Ersttäter oder Rückfalltäter?

Amalia1007

Neuer Benutzer
Zur Person
Geschlecht:
Weiblich
Alter: 28

Was ist passiert?
Drogensorte:
THC
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Ich habe im Dezember 2012, ein paar Wochen nachdem ich ich aufs Berufskolleg wechselte, das erste mal THC geraucht. Oft vor der Schule mit meinen "neuen Mitschülern", als unser Kontakt enger wurde und wir uns auch mal am Wochenende getroffen haben, habe ich auch am Wochenende mitgeraucht. Ich rauchte auf den Tag genau bis zum 21.07.2014.
Datum der Auffälligkeit: 21.07.2014 UND 30.07.2014

Drogenbefund
Blutwerte
: 5,6 ng/ml THC 57 ng/ml THC-Carbonsäure bei der 2. Auffälligkeit: 1,6 ng/ml THC 17 ng/ml THC-Carbonsäure
Schnelltest: Urintest wurde durchgeführt, positiv
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert
: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: -
Verurteilt: -
Strafe abgebüßt: -

Führerschein
Hab ich noch:
Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Nein
Habe noch keinen gemacht: Nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein
: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): -

Bundesland: NRW

Konsum
Ich konsumiere noch
: Nein
letzter Konsum: 21.07.2014

Abstinenznachweis
Haaranalyse
: Nein
Urinscreen: Nein
Keinen Plan: Nein

Aufarbeitung
Drogenberatung:
Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: Nein

MPU
Datum:
Noch keins
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: Nein
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?
: Das wäre quasi schon meine erste Frage

Hallo liebes Forum,
nach dem ich nun endlich das nötige Kleingeld für eine MPU zusammen habe, möchte ich nun lieb die erste Einschätzung meiner Situation erfragen.
Ich habe schon viel zu lange gewartet, was den hohen Kosten zu verschulden war, mir die MPU aber wahrscheinlich nicht leichter machen wird.
Ich werde in den nächsten Tagen den ausführlichen Fragebogen ausfüllen und hier einstellen.
Ich habe mich die letzten Wochen intensiv mit diesem und anderen Foren beschäftigt.
Allerdings habe ich schon mal ein paar Fragen vorab.

Wie ihr oben sehen könnt, bin ich gleich 2x angehalten worden und zwar innerhalb von etwas mehr als 1 Woche. Nach meinem ersten Vergehen habe ich das Auto eine Woche stehen gelassen und war so blauäugig zu glauben, dass diese knappe Woche gereicht hätte, um wieder "clean" zu sein. Wie der Zufall es will, begegnete ich genau diesem Polizisten, der mich die Woche vorher angehalten hatte..
Macht mich dass jetzt schon zu einem Wiederholungstäter und gälte ich trotzdem als Ersttäter?
Der Knotenpunkt des Aufhörens bestand tatsächlich darin, dass mir mit dem Anhalten in der Kontrolle bewusst wurde, was ich da für eine Scheiße gebaut habe. Ich hatte Angst davor, wie meine Eltern reagieren, denn die wussten bis zum Zeitpunkt des Briefes von der Polizei überhaupt nicht, dass ich Cannabis konsumiert habe.

Habe ich überhaupt eine Chance, die MPU so zu bestehen? Ich meine, dass so eine lange Zeit vergangen ist, lag wirklich nur an den Kosten! Ich bin damals noch zur Schule gegangen und wurde dann Anfang 2015 schwanger, so dass ich durch die Kindererziehung und Corona leider fast 6 Jahre zu Hause war. Seit ich arbeiten gehen kann, lege ich jeden Cent auf Seite, was mit einem Kind aber leider auch nicht all zu viel ist.

Ich freue mich über Eure Einschätzungen und regem Ausstauch.
 

Coach18000

Neuer Benutzer
Hey Amalia 1007.
Leider muss ich Dir mitteilen, dass Du ohne ein Screening von mindestens 6 Monaten und ohne einer Bescheinigung von einer Suchtberatungsstelle nicht zur MPU gehen brauchst.
Wie willst Du ansonsten den Arzt und dem Gutachter bei der MPU beweisen, dass Du etwas unternommen hast. Ein bloßes Lippenbekenntnis zählt nicht.
Mit freundlichen Grüßen Coach18000
 

Amalia1007

Neuer Benutzer
Huhu, dass mit den Abstinenznachweisen ist mir klar! Wollte mich jetzt in den Ferien informieren, wegen einer Haaranalyse im Labor, so kriege ich Rückwirkend direkt 6 Monate. Meinst du 6 Monate reichen?
Muss ich wirklich zu einer Suchtberatungsstelle? Hier im Forum waren wohl die wenigsten in einer offiziellen Stelle und ich denke, wenn man gut genug aufgearbeitet hat, ist das wohl nicht nötig.

Meine Hauptfrage dieses Thread war, gelte ich als Erst-oder Rückfalltäter? Ich finde dass sehr wichtig, zur Selbsteinschätzung. Mein Umfeld sagt nämlich Ersttäter, aber dass sind natürlich alles keine Gutachter und hier sind Leute mit mehr Erfahrungen. :)

Wie gesagt, den Fragebogen werde ich die Woche noch ausführlich machen.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Du bist Rückfalltäter.

Dass nach 9 Tagen noch die von dir genannten Werte nachweisbar sein sollen ist unrealistisch. Die Behörden und die Gutachter halten sich in der Hinsicht an seriöse Quellen. Im Internet findet sich dazu leider häufig Unsinn.
 

Amalia1007

Neuer Benutzer
Danke, so was habe ich mir nämlich leider schon gedacht..
Aber wie soll ich das begründen? Ich habe einfach weiter geraucht und drauf geschissen? Das würde aber doch dann gar nicht zu dem Rest meiner Geschichte passen und ich müsste komplett lügen. Wenn man aber doch praktisch weiter raucht, sinken aber doch die Werte nicht, oder?
Ich werde es auf jeden Fall versuchen, schon mal mit einzubauen. Danke Dir für deine Einschätzung
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Blutwerte: 5,6 ng/ml THC 57 ng/ml THC-Carbonsäure bei der 2. Auffälligkeit: 1,6 ng/ml THC 17 ng/ml THC-Carbonsäure
"Datum der Auffälligkeit: 21.07.2014 UND 30.07.2014" ... THC ist nach diesem Zeitabstand in der Regel nicht mehr nachweisbar, es sei denn, du bist ein fleißiger regelmäßiger Konsument.

Begründung: Bei regelmäßigem Konsum, konnte in Studien noch nach mehr als 72h nach dem letzten Konsum ein aktiver THC Wert festgestellt werden, der deutlich über den geforderten 1,0 ng/ml liegt. Bei minderstarkem Konsum konnte man in der selben Studie 24h nach dem Konsum kein THC im Blut nachweisen. Diese Diskrepanz erklärt sich, wie angedeutet, vor allem durch unterschiedlich starke Häufigkeit, Mengen und Dosen des Konsums.

Anders verhält sich das bei THC-COOH, hier ist die Nachweisbarkeit wesentlich länger.

Begründung: Bei diesem Wert spielt die körperliche Konstitution und der individuelle Stoffwechsel eine große Rolle. So sind Fälle bekannt, wo auch nach 3 Monaten Abstinenz THC Konsum nachgewiesen werden konnte.
Selbst bei einmaligem (erstmaligem) Konsum, konnte in Studien eine Nachweisbarkeit der Abbauprodukte von 7-14 Tagen festgestellt werden.

Fazit: Du bist starker Konsument, oder du hast vor dem 30.07.2014 wiederholt konsumiert.

Abstinenznachweise sammeln sollte deine erste Pflicht sein. Interessant wäre die Fragestellung deiner FSST.

Alle wichtigen Infos findest du hier ...

MPU ... abc Teil 1 Ablauf der MPU
MPU ... abc Teil 2 Vorbereitung auf die MPU
MPU ... abc Teil 3 Umgang mit dem MPU Gutachten

FAQ Reaktionstest/Leistungstest

Unterlagen für die Neuerteilung

Urinanalyse FAQ
Haaranalyse FAQ

Gute FB ... als Hilfestellung für deinen Drogen-FB

Wichtige Abkürzungen
 

Amalia1007

Neuer Benutzer
Hallo Max, danke für deine schnelle Antwort :)
Die Links kenne ich schon alle, weil ich mich die letzten Wochen schon intensiv damit beschäftigt habe.

An die Abstinenznachweise habe ich natürlich gedacht. Ich würde jetzt rückwirkend für 6 Monate meine Haare abgeben, deshalb war meine Frage "Ersttäter oder Rückfalltäter". Denn als Ersttäter hätte ich ja vielleicht schon Chancen, dass die 6 Monate reichen, aber so werden es wohl eher die 12 Monate. Trotzdem möchte ich mich dann jetzt schon mal an die Vorbereitung geben, denn ein halbes Jahr geht ja auch schnell vorbei..

Ich würde mich jetzt nicht als starken Konsumten beschreiben, lasse mich aber gerne eines besseren belehren, dafür bin ich ja hier.
Ich habe nun viel recherchiert und wahrscheinlich den Grund gefunden, weshalb meine Werte noch relativ hoch waren. Ich litt seit meiner Pupertät an einer Essstörung (besonders bei Stress). Ich kann mich erinnern, dass ich in dieser Woche wenig bis gar nichts gegessen habe, weil mir die Folgen des angehalten werden natürlich bewusst waren.
Lange Rede kurzer Sinn, mir ist bewusst, dass der Gutachter mir das so nicht glauben wird. Also muss ich mir was einfallen lassen, warum ich anscheinend nochmal konsumiert habe.. und vor allen Dingen einen neuen Knackpunkt des Aufhörens (habe schon des öfteren herausgelesen, dass das eine sehr wichtige Frage vom Gutachter ist und die logisch beantwortet werden muss) mit "habe einefach aufgehört" ist es wohl eher weniger getan.. Denke die MPU wird sehr sehr schwer für mich werden, fast schon unmöglich..
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Die MPU wird sehr sehr schwer für mich werden, fast schon unmöglich..
Nichts ist unmöglich. ;)
Mit einer guten Vorbereitung solltest auch du das schaffen.
Du bist zweimal erwischt worden, beide Vorfälle sind aktenkundig, daher wird man dich wohl als Wiederholungstäter einstufen.
12 Monate AB sind dir sicher, nach den neuen BuK vielleicht sogar 15 Monate ... aber da muss ich mich noch einlesen, hab momentan viel Arbeit um die Ohren.
 

Amalia1007

Neuer Benutzer
Hallo die Amalia ist zurück
:smiley138:


Mttlerweile habe ich 13 Monate Abstinenznachweise im Schlepptau und einige Einzelsitzungen bei einem VP.
Laut meinem VP bin ich wohl kein Rückfalltäter.. Rückfalltäter wären welche, die einen Rücfall erlitten haben, im Sinne von sie waren clean haben eventuell eine MPU gemeistert und dann wieder angefangen. Ist das wirklich so?

Er ordnet mich der D2 zu, um auf "Nummer sicher" zu gehen, weil das alles schon so lange her ist. Wäre ich kurz dannach zur Mpu gegangen, wäre es wohl eine D3 geworden. Ich werde mit 15 Monate Abstinenz in den Kampf ziehen.

Ich habe mich auf jeden Fall die letzten Monate nochmal intensiver mit dem psychologischen Gespräch beschäftigt und meinen Fragebogen mehrmals überarbeitet. Ich hoffe der Max findet Zeit sich diesen mal anzugucken.

Ich bin über jede Kritik oder natürlich auch positives Feedback sehr dankbar.
 

Amalia1007

Neuer Benutzer
Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?


In der 7. Klasse im Biologieunterricht

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)


Das war ca. im September 2012

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)


Im September 2012 habe ich erstmals Cannabis mit meinen Mitschülern konsumiert.

Die ersten Wochen war es nur Freitags nach der Schule zum Einklang ins Wochenende. Im weiteren Verlauf wurde es dann auch häufiger unter der Woche.

Ab Juni 2024 hatte ich meine Konsumspitze, wo ich 3-4x in der Woche rauchte, ich hatte da mehr Zeit, weil ich ohne Schule und Arbeit war. Dies ging so bis September 2014, wo ich nur noch 2-4x im Monat geraucht habe. Ab September hatte ich eine Übergangsarbeit gefunden und musste im Schichtbetrieb arbeiten, deshalb hatte ich nicht so viel Zeit und auch wenig Motivation mich mit meinen ehemaligen Mitschülern zu treffen.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?


Nein.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?


Alkohol hat für mich nie eine große Rolle gespielt. Ich habe zu besonderen Anlässen wie Geburtstage oder Silvester 1-2 Gläßer Sekt getrunken.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?


Ca. 2-3 Tassen Kaffee tägl.

Ca. 8-10 Zigaretten tägl.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?


Damals nicht. Rückblickend war ich, wenn ich am Vortag konsumiert habe, morgens sehr müde und antriebslos. Ich kam schlechter aus dem Bett und meine Lernbereitschaft hat darunter noch mehr gelitten. Ich habe mich damals immer mehr von meinen Eltern distanziert, weil diese von dem heimlichen Konsum nichts mitbekommen sollten.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?


Ja, ich habe mir damals nichts dabei gedacht und die Probleme vor mir weggeschoben.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?


Am 21.07.2014 – 5,7 THC und 57 THC Carbonsäure
Am 30.07.2014 – 1,6 THC und 17 THC Carbonsäure

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?


Ich habe in der Woche vor der Auffälligkeit ca. 3-4x geraucht. Wir waren immer zu dritt oder viert und haben ca. 2-4 Joints geteilt.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?


Am 21.07.2014 habe ich morgens mit meinen ehemaligen Mitschülern 3 Joints geteilt geraucht. Wir waren zu dritt.

Am 30.07.2014 habe ich nicht konsumiert.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?


Wir haben uns morgens in einem Park getroffen, weil schönes Wetter war.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?


Beim ersten Mal war es eine allgemeine Verkehrskontrolle.

Beim zweiten Mal hat mich der gleiche Polizist angehalten, der mich wenige Tage davor kontrolliert hatte.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?


Beim ersten Mal war ich Mittags mit einer Freundin in Innenstadt zum bummeln.

Beim zweiten Mal wollte ich eine Freundin zu einem Termin fahren.


15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?


Es ist jeweils auf dem Rückweg passiert. Die Gesamtstrecke beträgt jeweils ca. 9 KM, beim ersten Mal bin ich nach etwa 200 Metern angehalten worden und beim zweiten Mal nach etwa 500 Metern. Meine zweite Verkehrskontrolle war etwa eine Straße weiter, als in der Woche davor.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?


Ja. Mit meinem heutigen Wissen weiß ich, dass man je nach Konsummuster bis zu 72 Stunden unter Cannabiseinfluss steht. Ich hatte meinen Führerschein nur ca. 22 Monate. Somit komme ich auf etwa 300 Fahrten.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?


Ich hatte damals keinen Konflikt. Ich habe damals einfach nicht darüber nachgedacht. Rückblickend war ich zu jung und dumm.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)


Während eines Rausches lässt die Reaktionsfähigkeit stark nach. Auch die Konzentration, Blendempfindlichkeit und die motorischen Fähigkeiten sind stark beeinträchtigt. Zudem kann man die Geschwindigkeit und Distanz nicht sicher einschätzen. Im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben und daher stellt man eine große Gefahr dar. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?


Bei Cannabis steht man je nach Konsumverhalten und Muster noch bis zu 72 Stunden unter deren Wirkung.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?


Bei einem täglichen Konsum besteht immer die Gefahr einer Abhängigkeit. Da sich durch den täglichen Konsum eine Toleranz entwickelt. Zu dem bestehen neben den Gesundheitlichen Risiken und psychische Schäden.

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?


Als ich im Sommer 2012 meinen Realschulabschluss absolvierte, hatte ich keine Ahnung was ich danach machen möchte. Ich litt unter großen Existenzängsten. Dazu hatte ich ständigen Stress mit meinen Eltern. Ich hatte Angst, eine Ausbildung anzufangen, die mir überhaupt nicht gefällt, also ging ich weiterhin zur Schule. Auf der neuen Schule lernte ich Mitschüler kennen, die Cannabis konsumiert haben. Als ein Joint rumgereicht wurde, nahm ich auch ein paar Züge.

In den weiteren Wochen trafen wir uns immer häufiger Freitags nach der Schule und konsumierten zusammen. Da ich ein sehr verschlossener Mensch war und immer lange brauchte um Anschluss zu finden, war ich froh relativ schnell Mitschüler kennen gelernt zu haben.

Im weiteren Verlauf trafen wir uns auch häufiger unter der Woche nach der Schule. Mir gefiel das Gefühl der Sorglosigkeit und das man in diesen Momenten nicht an seine Probleme denkt. Leider ließ aber dann auch meine Leistungsfähigkeit -und bereitschaft stark nach. Ich schwänzte immer mehr die Schule und dass obwohl ich die 11. Klasse schon wiederholen musste. Mir gefiel die Schule überhaupt nicht mehr, aber das wollte ich meinen Eltern nicht sagen und der Stress zu Hause wurde somit immer schlimmer.

Letztendlich bin ich dann im Juni 2014 von der Schule gegangen ohne Abschluss, weil ich zu schlechte Noten und zu viele Fehlstunden hatte. Ich habe mich richtig schlecht gefühlt, weil ich nun ohne Schule und Ausbildung dastand. Das war überhaupt nicht das was ich wollte. Mein Ziel war immer gutes Geld zu verdienen, damit ich auf niemanden angewiesen sein muss. In meiner Gruppe war das egal, da wollte niemand wissen, welche Probleme man hatte, dort hatte man einfach eine „gute Zeit“.

Im September fand ich dann eine Leiharbeitsfirma, für die ich einige Monate arbeiten konnte, aber auch das machte mich nicht glücklich, da ich sehr hart arbeiten musste und dafür einen sehr geringen Lohn erhalten habe. Mit meiner Gruppe konnte ich mich immer seltener treffen, weil ich durch die Schichtarbeit oft müde und demotiviert war.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?


In meiner Konsumgruppe gab es keine negativen Äußerungen zu meinem Konsum, dort war das normal. Meine Familie und anderen Freunde wussten nichts von dem Konsum. Als ich Ihnen nach Konsumende davon berichtet habe, haben sie erzählt, dass sie sich gewundert hätten, dass ich mich so zurück gezogen habe.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?


Ja, als ich im Juni 2014 von der Schule ohne Abschluss oder andere Perspektiven abgegangen bin.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)


Den Konsum habe ich alleine beendet. Später habe ich viel mit meinen Eltern geredet, was wir in der damaligen Situation hätten besser machen können, damit es gar nicht so weit hätte kommen müssen.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?


Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?


Pausen gab es keine. Meine Konsumspitze war im Juni 2014. Ich bin von der Schule abgegangen und wusste nicht weiter. Ich habe mich teilweise auch schon morgens mit der Konsumentengruppe getroffen.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?


Ich habe mich selbst daran gehindert. Ich hätte meine Probleme offensiv angehen und mit meinen Eltern über die damalige Situation reden müssen.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?


Für jeden der Drogen konsumiert, besteht eine Gefahr abhängig zu werden.

29. Waren sie drogenabhängig?


Nein.

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?


Wenn ich mich früher mit meinen Problemen beschäftigt hätte und mit jemanden darüber geredet hätte, dann ja.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?


Ich möchte mein Leben 100% im Griff haben und klar denken können.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)


Das war im März 2015. An diesem Tag habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht und erfahren, dass ich Schwanger bin. Das hat mich zum Umdenken gebracht, weil ich von nun an nicht nur für Verantwortung übernehmen musste.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?


Ich habe meine Einstellung zu Cannabis komplett geändert und weiß nun, welche Gefahren vom Konsum ausgehen. Ich habe durch den Verzicht neue Lösungsstrategien entwickelt, jetzt geht es mir viel besser.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?


Ich hatte keine Entzugserscheinungen. Ich war komplett auf die Schwangerschaft konzentriert und musste weitere Schritte planen. Zum Beispiel habe ich damals noch bei meinen Eltern gelebt und wollte vor der Geburt eine Wohnung finden, dies habe ich dann letztendlich auch geschafft zu verwirklichen.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?


In erster Linie mein eigener Wille. Aber auch meine Eltern und Geschwister haben mir in der Vergangenheit mit Rat und Tat geholfen.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?


Durchweg positiv. Ich habe mittlerweile wieder ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Sie finden meine neue Einstellung sehr gut und unterstützen mich in meinen Entscheidungen.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?


Nach der Auffälligkeit ja. Ich habe den Kontakt erst im März 2015 aufegegben.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?


Nach der Auffälligkeit ja. Nach meinem Konsumende habe ich nicht mehr gesehen, wie andere Drogen konsumiert haben.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?


Ich werde mich weiterhin an meine Abstinenz halten. Ich werde Konsumenten und Orte, an den konsumiert werden könnte, weiterhin vermeiden.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?


Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?


Die strikte Einhaltung meiner Abstinenz.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?


Ich schließe für mich einen Rückfall theoretisch aus, weil ich andere Lösungsstrategien gefunden habe und meine Einstellung zum Cannabis geändert habe.

Sollte ich dennoch bemerken, dass ich Rückfällig werden könnte, werde ich sofort das Gespräch mit meiner Familie oder meinem Partner suchen.

Auch vor professioneller Hilfe schrecke ich nicht zurück, diese habe ich mir auch gesucht, zur Vorbereitung auf die MPU.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?


Mein Alkoholkonsum ist unverändert. Ich trinke zu besonderen Anlässen 1-2

 
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