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Ersttäter PWK TF mit 3 Beifahrern unter 1,77 %

Zorro

Neuer Benutzer
Fragebogen bei Alkohol

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 1,83 m
Gewicht: 78 kg (zum Zeitpunkt der Auffälligkeit: 95 kg)
Alter: 26 (zum Zeitpunkt der Auffälligkeit: 25)

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: Freitag, der 17.12.2021 auf Samstag, den 18.12.2021
BAK: 1,77 (Atemalkohol gegen 24:00 Uhr: 1,60)
Trinkbeginn: 17:00 Uhr
Trinkende: 23:45 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: gegen 0:45 Uhr, am 18.12.2021

Stand des Ermittlungsverfahrens
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 12 Monate, Ende der Sperrfrist am 16.01.2023

Führerschein
Habe ich noch: Nein
Habe ich abgegeben: Ja, wurde von der Polizei vor Ort beschlagnahmt
Habe ich neu beantragt: Antrag im August gestellt, jedoch bis jetzt keine Rückmeldung erhalten

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein bzw. nicht vorhanden
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Nicht bekannt

Bundesland
Bayern

Konsum
Ich lebe abstinent seit: 18.12.2021

Abstinenznachweis
Haaranalyse: Ja, die erste am 22.09.2022 (rückwirkend für 3 Monate); die zweite folgt am 23.12.2022
Leberwerte: Nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Verkehrspsychologe: 1x (Ende Oktober), 1 – 2 weitere Termine Ende des Jahres geplant
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein

MPU
Datum: /
Welche Stelle (MPI): /
Schon bezahlt?: /
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: /
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: /

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nicht vorhanden

Fragen
1. Reichen bei mir AB-Nachweise von 6 Monaten (Juni – Dezember; davor aufgrund eines 6-monatigen Auslandsaufenthalts – trotz praktizierter Abstinenz – nicht möglich)?
2. Sollte ich weitere Maßnahmen zur Aufarbeitung wahrnehmen (Selbsthilfegruppen, …)?
3. Mein alter FS ist ja durch den FS-Entzug erloschen. Im Januar wird wieder die KFZ-Versicherung fällig…
a) Welches Datum gebe ich dann dort beim Führerscheinerwerb ein?
b) Ändert sich meine SF-Klasse durch den FS-Entzug?

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Freitag, der 17.12.2021, der Tag an dem sich die TF ereignete, startete – so wie die Monate davor – ereignislos. Ich befand mich am Ende meines Masterstudiums, hatte alle Prüfungsleistungen für das Jahr 2021 bereits im Oktober abgeschlossen und lebte in den Tag hinein. Aufgrund der Corona-Pandemie und vorherrschenden Schutzmaßnahmen war ich größtenteils zuhause, spielte Playstation oder war am Handy. Meine einzige Beschäftigung war die Vorbereitung auf mein Auslandssemester, welches ich zum 01.01.2022 antreten sollte, um mit den dortigen Prüfungsleistungen mein Studium zu beenden. Rückblickend kann ich sagen, dass ich mich zu dieser Zeit in einem Loch aus fehlender Beschäftigung, Faulheit, sozialer Isolation und Antriebslosigkeit befunden habe.

Mein einziges Vorhaben für den 17.12.2021 war es, meine Sammlung an Sammelkarten, die ich Tage zuvor auf Ebay verkauft hatte, loszuschicken, damit sie noch vor Weihnachten ankam. Da ich hierfür keinen geeigneten Karton finden konnte, habe ich meinen Freund [von hier an X genannt] angerufen, der ein Amazon-Versandgeschäft betreibt und dementsprechend viele Kartons auf Lager hat.

X sagte mir zu und so fuhr ich mit meinem Auto gegen 16:45 Uhr zu ihm, um einen geeigneten Karton für die Sammelspielkarten zu finden. Während wir also einen passenden Karton suchten, alles verpackten, das Versandetikett aufgeklebt und zur DHL-Annahmestation gebracht hatten, stellten wir fest, dass wir uns bis zu meiner Rückkehr im Juli 2022 nicht mehr wiedersehen würden, da er über die Weihnachtsfeiertage zu seiner Familie nach Berlin fahren würde und ich mich ab dem 25.12. in Quarantäne geben musste, um Probleme bei der Einreise aufgrund einer möglichen Corona-Infektion zu minimieren.

Nachdem also dieser Vorgang abgeschlossen war und ich gehen wollte, bat mich X nochmal zu sich nach Hause und übergab mir eine 4er-Box verschiedener Biere als Geburtstagsgeschenk (ich habe kurze Zeit nach dem 17.12. Geburtstag). Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte ihn und zwei weitere Freunde seinerseits [von hier an Y und Z genannt], die ich über ihn entfernt kenne, spontan in ein Wirtshaus begleiten zu wollen und unseren Abschied gebührend zu feiern. Da ich für den Abend nichts vorhatte und längere Zeit nicht mehr aus war, sagte ich zu. Danach fragte er mich, ob wir eines der Geschenke schon öffnen wollten und so tranken wir gegen 17:00 Uhr jeweils 1 Bier (á 0,5 l). Gegen 17:30 Uhr tranken wir jeweils das andere in der 4er-Box befindliche Bier (á 0,5 l) und machten uns gegen 17:50 Uhr mit den Öffentlichen auf, um kurze Zeit später in der Wirtschaft zu sein.

Hier trafen wir auf Y und Z, die beide – wie X – kräftig gebaut sind, des Öfteren Alkohol konsumieren und dementsprechend viel vertragen. Wir saßen ab 18:00 Uhr in der Wirtschaft, aßen zu Beginn etwas und begannen dann Bier (á 0,5 l) zu trinken. So konsumierte ich zwischen 18:00 Uhr und 21:30 Uhr 4 Bier (á 0,5 l). Zudem bestellten Y und Z in dieser Zeit insgesamt 2 Runden „Doppelte“ Williams-Birne (á 4 cl).

Anschließend gingen wir in einen Irish Pub in der Nähe in dem ich zwischen 21:30 Uhr und 23:00 Uhr nochmals 3 Bier (á 0,5 l) konsumierte. Wieder bestellten Y und Z eine Runde Jack Daniels Shots (á 2 cl).

Nach kurzer Fahrt mit den Öffentlichen gingen wir auf eine Party im Studentenheim in der Nähe von Xs Wohnung, auf der ich zwischen 23:10 und 23:45 Uhr 1 Bier (á 0,5 l) und damit meinen letzten Alkohol des Abends konsumierte.

Da sich die Party aber bereits nach kurzer Zeit auflöste, wir alle stark alkoholisiert und dementsprechend müde waren, wollte ich mit den Öffentlichen (Kombination Bus + Bus, insgesamt 30 Minuten) nach Hause fahren und X, Y und Z auf einem auf dem Weg befindlichen McDonald’s einkehren (selbe Kombination). Leider verpassten wir den Bus um wenige Minuten, weswegen wir knapp 30 Minuten hätten warten müssen (20 Minuten Fußweg erschienen uns ob der Kälte zu viel). Daraufhin versuchten wir über die Uber-App ein Uber bzw. Taxi zu erhalten, was jedoch aufgrund des zu hohen Traffics nicht möglich war.

Da es kalt und windig war, drängten X, Y und Z darauf eine schnelle Lösung zu finden und brachten mein Auto, das ja in unmittelbarer Nähe abgestellt war, zur Sprache. Sie meinten es sei ja nur eine kurze Strecke. Es bestand also zum einen eine Form von Gruppenzwang. Zum anderen hatte der Alkohol in mir die Selbstüberschätzung hervorgerufen, zu glauben, noch sicher fahren zu können („wird schon schief gehen“), obwohl ich den Effekt des Alkohols merklich spürte und wusste, dass es falsch war zu fahren. Des Weiteren kam meine anfangs beschriebene Faulheit bzw. Antriebslosigkeit zum Tragen, da ich keine Lust hatte am nächsten Abend 30 Minuten mit den Öffentlichen zu X zu fahren, mein Auto abzuholen, um dann erst von dort zu meiner Tante zum weihnachtlichen Plätzchenbacken zu fahren.

So stiegen wir alle gegen 24:00 Uhr in mein Auto ein. Ich fuhr los und nach nicht einmal 100 Metern an einer Polizeistreife vorbei. Diese setzten sich sofort an uns ran und wunken uns nach abermals 100 Metern rechts ran. Ich hielt bei der nächsten Gelegenheit (ca. 200 Meter) und wurde einer allgemeinen Verkehrskontrolle unterzogen. Die Bestimmung meines Atemalkoholwertes ergab 1,6%, weswegen ich zur Blutalkoholkontrolle auf das Revier mitgenommen wurde. Dort wurde gegen 0:45 Uhr eine BAK von 1,77% ermittelt.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Am 17.12.2021 habe ich…
  • 10 Bier á 0,5 l zwischen 17:00 Uhr und 23:45 Uhr,
  • Sowie 2 Shots á 4 cl und 1 Shot á 2 cl zwischen 20:00 und 23:00 Uhr
konsumiert.

(Rechnung entsprechend Widmark)
c = 1,77 Promille + 0,15 * 6,75 Stunden = 2,7825 Promille
A = 2,7825 Promille * (95 * 0,7) * 1,25 = 231,3 g
TE = 231.3 g / 8 = 29 TE + 2 TE (Sicherheitsaufschlag) = 31 TE

--> 10x 0,5 l Bier (á 5,2%) = 26 TE
-->2x 4 cl Schnaps („Doppelter“) (á 40%) = 4 TE; 1x 2 cl Jack Daniels (á 50%) = 1 TE

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr weniger als 500 Meter bis ich durch die Polizei angehalten wurde. Insgesamt wollte ich eine Strecke von 4 km fahren und meine drei Beifahrer nach 2 km am McDonald’s, der sich auf der Strecke befindet, aussteigen lassen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Nein, ich wusste, dass ich zu viel getrunken hatte, den Effekt des Alkohols merklich spürte und daher nicht mehr in der Lage war sicher mein Auto zu führen. Durch die Kombination aus an der maßlosen Selbstüberschätzung („wird schon schief gehen“), die durch den konsumierten Alkohol hervorgerufen wurde, den Gruppenzwang und meine Faulheit, habe ich dennoch nachgegeben. Rückblickend kann ich aufgrund ob des Kontrollverlusts, der mit einer so hohen Promillezahl einhergeht, und meiner Entscheidung mit dem Auto zu fahren nur mit dem Kopf schütteln.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe versucht ein Uber bzw. ein Taxi zu rufen, was aber aufgrund des (wahrscheinlich) hohen Traffics zu dieser Zeit nicht möglich war. Zudem versuchte ich mit dem Bus nach Hause zu fahren, den ich aber verpasste und so ca. 30 Minuten hätte warten müssen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Das waren ca. 15 Fahrten. Größtenteils war hierbei Restalkohol ein entscheidender Grund (ca. 10). Die restlichen Male (ca. 5), fuhr ich nach dem Konsum eines Bieres.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Die allererste Erinnerung, die ich in Bezug auf Alkohol habe, ist, dass im Zuge der Feierlichkeiten zu meiner Kommunion mit 9 Jahren meine Familienangehörigen bei uns zuhause mit einem Glas Sekt angestoßen haben.

Der erste Konsum von Alkohol fand am Abend meines 16. Geburtstags in einer Bar statt. Ich trank ein Bier und spürte den Alkohol merklich.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Generell habe ich habe unregelmäßig Alkohol getrunken, fast ausschließlich zu sozialen Anlässen. Diese waren wiederum fast ausschließlich Partys mit unterschiedlichen Freundeskreisen. So trank ich beispielsweise während Klausurenphasen keinen Alkohol oder es gab einfach mehrere Wochen hintereinander, an denen es keine Partys gab und ich dementsprechend keinen Alkohol konsumierte. Auf der anderen Seite gab es dann z.B. zu Semesterbeginn Wochen, in denen ich aufgrund der ganzen Events und Partys 2 – 3x pro Woche trank.

Die Menge an Alkohol war auch unterschiedlich. Es gab Male, an denen ich mit Freunden Party machte ohne zu Trinken, solche an denen ich 1 – 2 Bier am Abend wegen des Geschmacks trank, mal aufgrund sozialer Verpflichtungen am Folgetag, mal ohne, sowie Male, an denen ich viel Alkohol zu mir nahm.

Mein Trinkverhalten hat sich folgendermaßen entwickelt:

2012 – 2014, 16 bis 18 Jahre (Schulzeit, Abitur):
Zu meinem 16. Geburtstag trank ich das erste Mal eine Flasche Bier. In meiner Schulzeit sind wir entweder Fr. oder Sa., sprich 1x die Woche, in einen 16er Club oder auf eine Hausparty gegangen. Durchschnittlich habe ich also in dieser Zeit 1 – 2 Flaschen Bier/Woche getrunken.
Zu meinem 18. Geburtstag hatte ich meinen ersten (und einzigen Blackout), bei dem ich 3 – 4 hochprozentige Mischgetränke konsumiert habe (Vodka Bull). Danach habe ich größtenteils auf solche verzichtet und „nur noch“ Bier und Schnaps in Form von Shots getrunken.

2014 – 2018, 18 bis 22 Jahre (Bachelor):
Während meines Bachelors sind wir des Öfteren an zwei Tagen aus Do., Fr. oder Sa., sprich 2x die Woche, in einen Club oder auf eine Hausparty gegangen. Während ich zu Beginn des Bachelors 3 – 4 Flaschen Bier/Woche getrunken habe, wurden es gegen Ende gegen 4 – 5 Flaschen Bier/Woche und 1 – 2 Shots/Woche. Ich nahm auch an Körpergewicht zu, da ich im Jahr 2015 aufhörte regelmäßig Sport zu treiben. So nahm ich in diesem Zeitraum von 80kg auf 86kg zu.

2018 – 2019, 22 bis 23 Jahre (Master):
Im Master bin ich wieder nur noch an einem Tag aus Do., Fr. oder Sa. in einen Club oder auf eine Hausparty gegangen, habe bei diesen Gelegenheiten jedoch die Menge, die ich im Bachelor durchschnittlich an zwei Weggeh-Tagen getrunken habe, an dem einen getrunken (4 – 5 Flaschen Bier/Woche und 1 – 2 Shots/Woche). Meine Gewichtszunahme setzte sich hier fort und ich wog zum Ende meines 23. Lebensjahres 90kg.

2020 – 2021, 24 bis 25 Jahre (Master, Corona):
Da während Corona und den Kontaktbeschränkungen herkömmliche Partys sehr selten wurden, ging die absolute Menge an konsumierten Alkohol zurück. Durch meine weitere Gewichtszunahme (Ende 2021 95kg) und „antrainierte“ Trinkfestigkeit steigerte sich die Intensität aber bei den Malen, an denen ich trank. So waren es 5 – 10 Flaschen Bier/Monat und 2 – 6 Shots/Monat.

Oktober 2021 - Tatnacht (Master)
Zwischen Oktober 2021 und der Tatnacht, war ich an insgesamt 5 verschiedenen Gelegenheiten aus. Um die Langeweile, die ich den Rest der Zeit verspürte, zu kompensieren und "lockerer" zu werden, trank in an diesen Malen 6 -10 Bier und 1 – 6 Shots, war also jedes Mal stark alkoholisiert.

Seit Tatnacht, 26 Jahre und später (Master, Berufseinstieg):
Komplette Abstinenz.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Siehe Antwort 9.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe ausschließlich in Gesellschaft getrunken. Dabei war die bedeutende Mehrheit mit meinen Freunden in Bars, bei Freunden zuhause vor dem Club, auf Hauspartys oder in Clubs. Mit meiner Familie habe ich höchstens zu besonderen Anlässen (z.B. Geburtstage, Feiertage) ein Glas Sekt oder Champagner getrunken. Generell habe Ich habe so gut wie nie zum Essen Alkohol konsumiert.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Generell lassen sich die Gründe auf den Mangel an Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl zurückführen, welcher durch meine stetige Gewichtszunahme (resultierend aus dem Mangel an Sport) immer schlimmer wurde. In meinen Teenager-Jahren habe ich viel Krafttraining gemacht und deshalb immer viel Komplimente für mein Aussehen/Äußeres erhalten. Ich habe also seit meiner Jugend mein Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl aus der Bestätigung anderer gezogen. Als ich das Krafttraining aufgrund einer Verletzung beenden musste und ich zunehmend mein muskulöses Erscheinungsbild verlor, begann also eine Negativspirale in Bezug auf mein Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl einzusetzen.

In all meinen 3 Freundeskreisen (Grundschule, Schule, Universität) war es Gang und Gebe auf Partys am Wochenende viel Alkohol zu konsumieren. Da ich immer das Gefühl hatte, mich für das Ausbleiben des Alkoholkonsums rechtfertigen zu müssen (ein Phänomen, das ich auch seit meiner Abstinenz immer wieder von allen Seiten beobachte), ich nicht als Außenseiter dastehen und den Anschluss verlieren wollte, habe ich mitgetrunken. Eine klassische Form des Gruppendynamik eben.

Des Weiteren half mir der Alkohol dabei Hemmungen abzulegen, mehr auf Fremde zuzugehen und Konversationen mit ihnen zu führen. So half mir der Alkohol dabei Frauen anzusprechen, da ich ein (vermeintlich) gesteigertes Selbstvertrauen empfand und nicht mehr so schüchtern war. Auch hier ein klassisches Verhalten – Kontaktschwäche bedingt aus fehlendem Selbstbewusstsein.

Rückblickend war der Alkohol eine Art Flucht davor, mich mit mir selbst und meinem Problem des fehlenden Selbstvertrauens auseinanderzusetzen. Es war der leichteste Weg.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol war ich redseliger, (vermeintlich) selbstbewusster, kam mehr aus mir heraus und hatte es einfacher Konversationen mit fremden Personen (und besonders Frauen) zu führen.

Bei zu viel Alkohol wurde ich benommen, müde und wollte schnellstmöglich nach Hause.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich hatte an den Tagen nach dem Alkoholkonsum meist einen Kater (mal mehr, mal weniger schlimm) und war dementsprechend faul etwas an diesen Tagen etwas zu unternehmen. Der Alkoholkonsum hatte generell jedoch keine einschneidenden negativen Auswirkungen auf mein Leben bzw. Umfeld. Letztendlich hatte mein Alkoholkonsum vor meiner TF und die daraus resultierende Änderung meinerseits jedoch eine bedeutende Auswirkung auf mein Leben.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ich lebe abstinent, deshalb kann ich keine Vergleiche mehr ziehen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, das war einmal an meinem 18. Geburtstag. Ich trank zum ersten Mal und dazu noch viel zu viel hochalkoholische Mischgetränke (3 – 4 Vodka Bull) und hatte einen Filmriss.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ich bin während des Abiturs (ca. 1 Monat) und während der Universität in den Klausurenphasen (ca. 1,5 Monate) nicht auf Partys gegangen bzw. habe keinen Alkohol getrunken, weil ich mich auf das Lernen fokussieren wollte.

Aber nein, einen längeren Zeitraum habe ich nie bewusst verzichtet. Ich habe meine Art und Weise Alkohol zu konsumieren aufgrund meines Umfeldes als normal angesehen und meinen Konsum daher nie hinterfragt.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol-trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(Mit Begründung)


Früher habe ich mich als „normalen“ Club, -Wochenend-, oder Geselligkeitstrinker gesehen. Ich wollte am Wochenende etwas erleben, habe den Alkohol als Spaßfunktion missbraucht und um mein fehlendes Selbstbewusstsein zu stärken. Zudem half er mir dabei Anschluss zu finden und erleichterte es mir mit Fremden zu sprechen.

Meine VP stuft mich in A3 „Alkoholgefährdung“ ein, da bei mir eine gesteigerte Alkoholgewöhnung vorlag, jedoch keine Suchtanzeichen bestanden. Ich gehe mit dieser Entscheidung mit.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, da ich seit dem 18.12.2021 abstinent lebe.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am Tag des Vergehens, dem 17.12.2021.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein, ich halte mich strikt an meine Abstinenz.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich war wegen meiner TF unfassbar enttäuscht von mir selbst, weil ich mich und Andere so leichtfertig in Gefahr gebracht habe. Ich habe die TF zum Anlass genommen, mich eingehend mit mir selbst und meinen Problemen auseinanderzusetzen.

Ich habe mir in der darauffolgenden Zeit viele Fragen gestellt und realisiert, dass mein Alkoholkonsum ein Symptom war, die Ursachen der TF aber tiefer liegen. Ich habe eingesehen, dass Alkohol nur Mittel zum Zweck war, um nicht anzuecken, um lockerer zu werden und Hemmungen fallen zu lassen.

Um mein eigentliches Problem mit dem fehlenden Selbstbewusstsein nachhaltig zu lösen, habe ich mich dazu entschlossen komplett auf Alkohol zu verzichten und diesmal nicht den einfachsten Weg zu gehen. Mit der Zeit habe ich verstanden, dass Selbstvertrauen von innen kommen muss und nicht durch die Bestätigung anderer. Ich habe gesehen, wie kindisch es von mir war vor meinen Problemen wegzulaufen anstatt mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich habe gelernt wie wichtig es ist reflektiert zu sein und Integrität zu beweisen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe mein Trinkverhalten nicht schon eher geändert, da ich nie darüber reflektiert habe. Ich sah mein Trinkverhalten als normal an, da es in meinem Umfeld normal war, ich habe in der Uni und im beruflichen Leben Erfolg gehabt, niemand hat darin Probleme gesehen, es gab keine einschneidenden Ereignisse.

Die TF war dann ein solches einschneidendes Erlebnis. Ich schäme mich für das, was ich getan habe, weil ich mich, meine Freunde und andere Personen gefährdet habe. Ich möchte in der Zukunft einfach immer einen klaren Kopf bewahren und mit gutem Gewissen handeln können.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Umstellung zur Abstinenz fiel mir leicht. Die Änderung meines Trinkverhaltens habe ich einfach von einen auf den Anderen Tag umgesetzt und bis jetzt ohne Probleme durchgezogen. Ich habe realisiert, dass der Alkohol für mich nur Mittel zum Zweck und dementsprechend ein Symptom war, das die eigentlichen Ursachen verschleierte. Um mich diesen zu stellen, sie aufzuarbeiten bzw. den erreichten positiven Zustand langfristig aufrechtzuerhalten, habe ich die Abstinenz ohne Auffälligkeiten durchgezogen. Mir fällt es leicht bei Dingen, die mir am Herzen liegen, 100%/0% zu gehen, also radikale Schritte zu wagen. So würde ich beispielsweise nie meine Partnerin betrügen, jemand anderes verletzen oder eben meine Abstinenz brechen.

Die Umstellungsphase habe ich als angenehm und einfach wahrgenommen. In meinem Auslandssemester und auch nach meiner Rückkehr bin ich deutlich öfter auf Partys gegangen, habe viel Spaß gehabt und bin auf Leute zugegangen, ohne einen einzigen Schluck Alkohol zu konsumieren. Ich habe gesehen, wie einfach es ist keinen Alkohol zu trinken und dennoch die Party bzw. die Leute genauso zu genießen wie mit. Ich habe nach und nach verstanden, dass der Alkohol (neben der Kaschierung meiner Selbstbewusstseinsprobleme) mir nur dabei geholfen hat länger Party zu machen und Leute auszuhalten, die mich eigentlich nicht interessieren bzw. mich nerven. Zwei Aspekte, die rückwirkend betrachtet absolut kontraproduktiv und „nüchtern betrachtet“ negativ sind. Die extra Stunde Party ist es nicht wert, da eh nichts mehr passiert, und warum sollte man zwanghaft mit Leuten reden, die einen nicht interessieren?

Ich habe auch den Alkoholkonsum bei Anderen nun deutlich anders wahrgenommen. Ich habe gesehen, wie normal es ist auf Partys viel Alkohol zu konsumieren und wie wenig sich darüber Gedanken gemacht wird, da es gesellschaftlich als normal wahrgenommen wird. Ich war perplex, wie häufig ich mich rechtfertigen musste keinen Alkohol zu trinken und als Spießer und Spielverderber dargestellt wurde. Ich war perplex, wie häufig Freunde oder auch Fremde zu mir kamen und meinten, dass sie hier ja nicht nüchtern sein könnten bzw. wenn sie es wären, sie keinen Spaß hätten. Bei meinen Anmerkungen, dass dies ein deutliches Zeichen für Alkoholismus sei, wurde dann aber immer sofort mit den Worten „ich habe doch kein Alkoholproblem!“ abgewiegelt. Ich habe vermehrt mitbekommen, wie Leute jahrelange Beziehungen wegwarfen, da sie betrunken jemand anderen küssten bzw. Sex mit jemand anderes hatten. Ich habe gesehen, wie Leute intimste Dinge preisgaben oder unsagbar peinliche Sachen anstellten/sagten, für die sie sich am nächsten Tag in Grund und Boden schämten. Gleichzeitig war aber niemand von ihnen bereit etwas an ihrem Verhalten zu ändern.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Mein geändertes Verhalten hat ausschließlich positive Wirkungen entfacht. Während ich früher ein „Ja“-Sager war, der es allen recht machen wollte und immer versuchte nicht anzuecken, indem er keine eigene Meinung hatte, habe ich gelernt „Nein“ zusagen. Nicht nur zum Alkohol bzw. zu Anderen, sondern auch zu mir selbst. Ich habe Ende 2021 95 kg gewogen, da ich fast jeden Tag Chips oder Schokolade aß und keinen Sport trieb. Im Zuge meiner Aufarbeitung habe ich wieder einen gesunden Ehrgeiz und Disziplin entwickelt, fing wieder an Sport zu treiben, nahm in weniger als 6 Monaten 17 kg ab und konnte seitdem mein Gewicht von 78 kg ohne Probleme halten. Ich habe gelernt mich mit meinen kleinen Fehlern zu akzeptieren und mein Selbstvertrauen bzw. mein Selbstwertgefühl nicht mehr aus der Bestätigung Anderer zu ziehen.

Meine Freunde sind von meinen Veränderungen begeistert und beschreiben mich als deutlich reflektierter und reifer. Ich habe gelernt stolz auf mich und mein Erreichtes zu sein. Einige meiner Freundin haben durch mein Vorleben auch damit begonnen, deutlich häufiger auf Alkohol zu verzichten, beispielsweise auf ein Feierabendbier.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich stelle dies sicher, indem ich mir meinen positiven Lebenswandel zu Auge führe. Ich bin deutlich glücklicher als ich es vorher war, weil ich gelernt habe mich selbst zu mögen und mein Selbstbewusstsein aus mir selbst zu ziehen und nicht von der Bestätigung anderer abhängig zu machen. Ich habe gelernt, mit Zurückweisungen umzugehen und mein Selbstwertgefühl nicht von diesen beeinflussen zu lassen.

Ich bin aktiv, gehe meinem Sport nach und verfalle nicht mehr der Lethargie bzw. der Faulheit. Ich habe einen geordneten Tagesablauf und lebe nicht mehr in den Tag hinein, selbst in Phasen, in denen dies „zeitlich möglich wäre“. Ich habe Ordnung in mein Leben gebracht. Ich treffe häufig Freunde und Familie, plane gemeinsame Unternehmungen und gehe auf fremde Menschen zu, da ich gesehen habe, wie wichtig regelmäßig zwischenmenschliche Interaktionen für mich sind.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Theoretisch nein, da ich sehr zufrieden mit und sehr stolz auf meine Veränderungen bin. Sollte ich aber jemals wieder in die Verlegenheit kommen in alte Gewohnheiten zurückzufallen, habe ich ein kleines Tagebuch angefertigt, in dem ich meine Ausgangslage und meine erreichte Situation miteinander vergleiche.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Indem ich weiterhin abstinent lebe.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.


Dieses Forum hat mir auf meinem Weg der MPU bereits so sehr geholfen. Vielen Dank für eure sachliche und informative Arbeit. Ihr seid der Hammer! :smiley252::gruppe0003:
 
Hallo Zorro,

ich schreibe mal willkommen im Forum, obwohl du ja schon einen Monat dabei bist... :smiley711:

Deine Fragen 1 und 2 können erst beantwortet werden wenn dein FB gelesen wurde, von daher kann ich selbst darauf gerade nicht eingehen...
Zu Frage 3:
Mein alter FS ist ja durch den FS-Entzug erloschen. Im Januar wird wieder die KFZ-Versicherung fällig…
a) Welches Datum gebe ich dann dort beim Führerscheinerwerb ein?
b) Ändert sich meine SF-Klasse durch den FS-Entzug?
Hattest du denn deine KFZ-Versicherung gewechselt? Falls nicht, bleibt doch alles beim Alten...
think.gif
 
Hallo Zorro,

ich habe deinen FB nun gelesen und kann -ohne auf den FB direkt einzugehen- erstmal deine weiteren Fragen beantworten:
1. Reichen bei mir AB-Nachweise von 6 Monaten (Juni – Dezember; davor aufgrund eines 6-monatigen Auslandsaufenthalts – trotz praktizierter Abstinenz – nicht möglich)?
Ja, das dürfte reichen, wobei du dem Gutachter auf jeden Fall erzählen solltest dass du weitaus länger als 6 Monate abstinent lebst.
2. Sollte ich weitere Maßnahmen zur Aufarbeitung wahrnehmen (Selbsthilfegruppen, …)?
Halte ich in deinem Fall für unnötig da du sehr reflektiert an die Sache rangegangen bist.
Außerdem hast du ja..
Verkehrspsychologe: 1x (Ende Oktober), 1 – 2 weitere Termine Ende des Jahres geplant
Hierzu noch:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut: Nein
Auch wenn es keine Altlasten gibt, schadet es nicht vor dem MPU-Termin mal in die eigene FS-Akte hineinzuschauen, somit weißt du genau was der Gutachter über dich wissen wird...
 
Liebes Forum,

nachdem meine Akte nun endlich von der Führerscheinstelle bearbeitet wurde, habe ich meine Aufforderung zur MPU erhalten.
Dies zu klärende Frage lautet: "Ist zu erwarten, dass die zu begutachtende Person auch zukünftig ein KFZ unter Alkoholeinfluss fahren wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von KFZ ausgeschlossen ist? Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eine KFZ der Gruppe 1 in Frage stellen?"

Frage 1) Mein letzter Abstinenznachweis war am 23.12.2022 (6 Monate AB mit Nachweisen, > 12 Monate insgesamt (ohne)). Muss ich die MPU innerhalb von 2 Monaten antreten (also bis 23.02.2023), damit meine 6 Monate mit AB-Nachweise gültig bleiben?

Frage 2) Könnte sich bitte einer der Moderatoren dieses Forums meinen Fragebogen genauer anschauen und mögliche Schwachstellen hervorheben? Damit würdet ihr mir einen riesen Dienst erweisen! :)
 
Ich kann dir gerne Feedback zum Fragebogen geben:

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Freitag, der 17.12.2021, der Tag an dem sich die TF ereignete...
Schreib nicht, dass sich etwas ereignete oder so distanzierte Formulierungen, am Ende hast DU gebechert und DU bist gefahren.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe versucht ein Uber bzw. ein Taxi zu rufen, was aber aufgrund des (wahrscheinlich) hohen Traffics zu dieser Zeit nicht möglich war. Zudem versuchte ich mit dem Bus nach Hause zu fahren, den ich aber verpasste und so ca. 30 Minuten hätte warten müssen.
Das passt jetzt aber nicht zu deiner Schilderung oben in Frage 1

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Das waren ca. 15 Fahrten. Größtenteils war hierbei Restalkohol ein entscheidender Grund (ca. 10). Die restlichen Male (ca. 5), fuhr ich nach dem Konsum eines Bieres.
Diese Zahl glaubt dir kein GA und vermutlich keiner der Erfahrenen hier im Forum...

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Oktober 2021 - Tatnacht (Master)
Zwischen Oktober 2021 und der Tatnacht, war ich an insgesamt 5 verschiedenen Gelegenheiten aus. Um die Langeweile, die ich den Rest der Zeit verspürte, zu kompensieren und "lockerer" zu werden, trank in an diesen Malen 6 -10 Bier und 1 – 6 Shots, war also jedes Mal stark alkoholisiert.
Wenn man deine Schilderung unter 1 so liest, dann bist du nicht direkt aufgefallen mit Crash oder Schlangenlinien, warst also trainiert. Da hattest 10 Bier und ein paar Shots ausgerechnet, was aber deutlich über deiner sonstigen Trinkmenge lag, eigentlich hättest aber dadurch Schwierigkeiten haben müssen, dein Auto überhaupt zu starten. Deine Geschichte ist somit nicht ganz stimmig.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Siehe Antwort 9.
Hier hätte die detaillierte Auflistung hingehört, in der MPU werden Fragen gerne auch wiederholt oder mit einem leicht anderen Blickwinkel gestellt, um die Geschichte auf Widersprüche zu prüfen...

12. Warum haben Sie getrunken?
Finde ich insgesamt zwar in der Darstellung nachvollziehbar, aber in der Aufarbeitung noch zu dünn und oberflächlich.
Immerhin hattest du ein Studium abgeschlossen und ein weiteres schon in der Mache, da hättest du gegenüber deinen Grundschulfreunden schon etwas anders dastehen können, du bist keine 17 mehr...

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich hatte an den Tagen nach dem Alkoholkonsum meist einen Kater (mal mehr, mal weniger schlimm) und war dementsprechend faul etwas an diesen Tagen etwas zu unternehmen. Der Alkoholkonsum hatte generell jedoch keine einschneidenden negativen Auswirkungen auf mein Leben bzw. Umfeld. Letztendlich hatte mein Alkoholkonsum vor meiner TF und die daraus resultierende Änderung meinerseits jedoch eine bedeutende Auswirkung auf mein Leben.
Hmmm, letztelendes hat dein jahrelanger Umgang mit Alkohol zu dieser Situation geführt, das war nichts kurzfristiges und plötzliches...

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ich lebe abstinent, deshalb kann ich keine Vergleiche mehr ziehen.
Doch. Du hast immer mehr getrunken als heute, oder?
Wenn du es nicht beantworten kannst, glaubt man dir nicht.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol-trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(Mit Begründung)


Meine VP stuft mich in A3 „Alkoholgefährdung“ ein, da bei mir eine gesteigerte Alkoholgewöhnung vorlag, jedoch keine Suchtanzeichen bestanden. Ich gehe mit dieser Entscheidung mit.
Üblicherweise wird abgeraten, in der MPU Diagnosen zu bringen, ich würde dir eher zu dem Begriff "Missbrauch" raten...

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Um mein eigentliches Problem mit dem fehlenden Selbstbewusstsein nachhaltig zu lösen, habe ich mich dazu entschlossen komplett auf Alkohol zu verzichten und diesmal nicht den einfachsten Weg zu gehen. Mit der Zeit habe ich verstanden, dass Selbstvertrauen von innen kommen muss und nicht durch die Bestätigung anderer. Ich habe gesehen, wie kindisch es von mir war vor meinen Problemen wegzulaufen anstatt mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich habe gelernt wie wichtig es ist reflektiert zu sein und Integrität zu beweisen.
Hier gehst du mehr auf deine Probleme und Motive ein als bei der 12.
Allerdings: der Verzicht auf Alkohol wird nicht das Selbstbewusstsein mal so eben herstellen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich stelle dies sicher, indem ich mir meinen positiven Lebenswandel zu Auge führe. Ich bin deutlich glücklicher als ich es vorher war, weil ich gelernt habe mich selbst zu mögen und mein Selbstbewusstsein aus mir selbst zu ziehen und nicht von der Bestätigung anderer abhängig zu machen. Ich habe gelernt, mit Zurückweisungen umzugehen und mein Selbstwertgefühl nicht von diesen beeinflussen zu lassen.
Du darfst und sollst gerne stolz auf deine Veränderung sein, aber das ist kein Stabilitätsanker, das wird nicht ausreichen.
Was hat sich konkret im Blick auf deine Motive geändert und was sind deine Strategien, wenn du mal wieder in diese Masche reinrutschen solltest, was machst du dann?

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Theoretisch nein, da ich sehr zufrieden mit und sehr stolz auf meine Veränderungen bin.
Das ist die typische Durchfallar-Antwort, denn du MUSST es dir vorstellen können, sonst bist du nicht mehr vorsichtig.
 
Lieber rüdscher, danke für dein schnelles Feedback! Werde mich die Tage an eine Überarbeitung meines Fragebogens setzen.

Vielleicht ein paar Anmerkungen vorne weg:
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Das waren ca. 15 Fahrten. Größtenteils war hierbei Restalkohol ein entscheidender Grund (ca. 10). Die restlichen Male (ca. 5), fuhr ich nach dem Konsum eines Bieres.
Diese Zahl glaubt dir kein GA und vermutlich keiner der Erfahrenen hier im Forum...
Tatsächlich waren es weniger, ich habe die Zahl sogar aufgestockt. Ich wohne in einer Großstadt und lege fast alle Wege mit den Öffentlichen zurück, also auch wenn ich zum Feiern/in Bars/einfach ausgegangen bin, bin ich 99% der Zeit mit den Öffentlichen gefahren. Ich weiß, dass von 300 - 400 Fahrten unter (Rest-)Alkohol ausgegangen wird. Tatsächlich habe ich aber seit dem Erhalten meines Führerscheins (also in 9 Jahren) keine 300 - 400 Fahrten insgesamt gemacht. Meine jährlichen Fahrkilometer betragen zwischen 500 und 1.500 km. Mir ist aber bewusst, dass mir das - obwohl es der Wahrheit entspricht - der GA nicht glauben wird. Welche Zahl würdest du vorschlagen?

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Oktober 2021 - Tatnacht (Master)
Zwischen Oktober 2021 und der Tatnacht, war ich an insgesamt 5 verschiedenen Gelegenheiten aus. Um die Langeweile, die ich den Rest der Zeit verspürte, zu kompensieren und "lockerer" zu werden, trank in an diesen Malen 6 -10 Bier und 1 – 6 Shots, war also jedes Mal stark alkoholisiert.
Wenn man deine Schilderung unter 1 so liest, dann bist du nicht direkt aufgefallen mit Crash oder Schlangenlinien, warst also trainiert. Da hattest 10 Bier und ein paar Shots ausgerechnet, was aber deutlich über deiner sonstigen Trinkmenge lag, eigentlich hättest aber dadurch Schwierigkeiten haben müssen, dein Auto überhaupt zu starten. Deine Geschichte ist somit nicht ganz stimmig.
Ich habe gestern meine FS-Akte zugesandt bekommen. Sowohl im Polizeibericht, als auch im Blutentnahmeprotokoll werden mir keine nennenswerten Ausfallerscheinungen ob des Alkohols zugeschrieben, was mir ja negativ ausgelegt wird.

Ich habe in die Ausarbeitung des Fragebogens mehrere Wochen investiert und habe meinen Trinkverlauf in den Monaten zuvor/die Parties, auf die ich gegangenen bin, anhand von Bildern, Chats, usw. so gut wie möglich aufgenommen, die Mengen und Häufigkeiten sollten also größtenteils stimmen. Ich verstehe aber, dass ich diese sicherlich ob der Gegebenheiten nach oben korrigieren muss.

Dazu folgende Fragen:
1) Hat die beschriebenede fehlende Wirkung des Alkohols auf mein Verhalten (nach Außen) Auswirkungen auf den geforderten AB-Zeitraum (also 12 anstelle von 6 Monate)?
2) Wie würdet ihr die "benötigte Menge" um sich das "anzutrainieren" in den vorhergehenden Monaten vor der Tat anpassen?

Wie immer, vielen Dank euch für eure Hilfe!
 
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