Ersttäter TF mit Auto - MPU aufgrund von keinen Ausfallerscheinungen - BAK 1,13 Promille

Chado

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Hallo Zusammen,

ich verfolge schon einige Zeit die Beiträge in diesem Forum und nutze sie, um mich auf meine bald bevorstehende MPU (21.05.2024) vorzubereiten.
Ich bin erstaunt darüber wie viel Zeit und Anstrengung von allen Seiten in dieses Forum gesteckt wird und möchte mich schonmal im Voraus ganz herzlich bei allen fleißigen Helfern dafür bedanken!

Da ich mich aufgrund fehlender finanzieller Mittel ausschließlich selbst auf die MPU vorbereiten kann, würde ich mich sehr über eine externe Meinung zu meinem Stand der Aufarbeitung des Geschehens freuen (besteht die Möglichkeit dass ich so bestehen könnte, oder nicht?). Hätte ich gerade das Geld für externe Vorbereitungskurse würde ich alles in Anspruch nehmen was mir nur möglich wäre, allerdings ist dies im Moment noch nicht möglich für mich.

Obwohl ich zunächst unsicher war meinen Fall hier mit euch zu teilen, habe ich mich nun doch dazu überwunden. Ich fange mal an, indem ich den ausgefüllten Profil-FB und den Alkohol-FB ausfülle.
 

Chado

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FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 1,73cm
Gewicht: 78kg
Alter: 29

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.05.23
BAK: 1,13 Promille
Trinkbeginn: 19 Uhr
Trinkende: 01:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 02:33 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein 2023
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 10 Monate

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Unerlaubte Einfuhr von Betäubungsmitteln 2018 (9,6 Cannabis im Zug von Österreich nach Deutschland)
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Kann Herr XXX trotz der Hinweise auf Alkoholmissbrauch im Sinne der Anlage 4. Nr. 8.1 zur FeV ein Kraftfahrzeug der Gruppe ½ sicher führen? Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass er ein Kraftfahrzeug unter einem die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wird?

Bundesland:
Baden-Württemberg

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: 1x im Monat max. 2 x 0,33 Bier
Ich lebe abstinent seit: Nein

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Nein
Urinscreening ja/nein: Nein
PEth-Analytik ja/nein: Nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nur kostenlose Erstgespräche
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 21.05.24
Welche Stelle (MPI): TÜV Süd
Schon bezahlt?: Ja
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Keine Auffälligkeiten im Straßenverkehr. Keine Punkte, Blitzer oder sonstigen Geschichten. Es gibt jedoch eine Straftat in meiner Führerscheinakte aus dem Jahr 2018 (unerlaubte Einfuhr von BTMG) als ich Cannabis von Österreich nach Deutschland im Gepäck hatte, als ich im Zug von der Bundespolizei kontrolliert worden bin
 

Chado

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1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 25.5.2023 traf ich mich von 12 – 13 Uhr zum Mittagessen mit meinen Arbeitskollegen meiner Werkstudentenstelle. Anschließend verbrachte ich den Nachmittag daheim. Alles in allem war der gesamte Tag durchgehend schön für mich.

Am Abend gegen 19 Uhr hatte ich mich mit einem guten langjährigen Freund verabredet, welchen ich zuvor ein knappes Jahr nicht mehr gesehen hatte, da er auf einer „Weltreise“ in Südamerika war. Dementsprechend war die Vorfreude auch besonders groß ihn wiederzusehen und mich mit ihm auszutauschen. Der Tag war wunderschön, die Sonne schien und es war sommerlich warm. Da wir beide zu dem Zeitpunkt am jeweiligen anderen Ende der gleichen Kleinstadt wohnten, machte ich mich gegen 18:25 Uhr mit dem Auto auf dem Weg zu ihm nach Hause. Um 18:35 Uhr parkte ich mein Auto bei ihm am Haus auf einem Parkplatz und schrieb ihm in WhatsApp dass er rauskommen kann (Aufgrund von unseren WhatsApp Nachrichten kann ich die Uhrzeiten auch genau Rückverfolgen).

Nach einigen Minuten (ca. 5) kam er mit 2 Bier nach draußen. Mit jeweils einem Bier pro Person (0,5 Liter) machten wir einen Spaziergang entlang eines höhergelegenen Feldes, welches in der direkten Nähe seines Hauses war, damit wir von dort aus möglichst lange die Sonne genießen konnten. Nach einer Stunde mit wohltuenden Gesprächen über unsere zukünftigen Ziele und Wünsche, haben wir uns dafür entschieden kurz „Nachschub“ bei ihm daheim zu holen und anschließend zurück zum Feld zu laufen, da die Sonne erst gegen 21 Uhr untergehen sollte und wir so noch alles aus diesem schönen Tag rausholen könnten. Gesagt, getan. Wir sind kurz zu ihm nach Hause gelaufen und während er kurz rein ist, um mehr Bier zu holen, bin ich kurz um die Ecke zum Zigarettenautomaten um uns eine Schachtel zu kaufen. Getroffen haben wir uns wieder vor seinem Haus, wo er dann mit einem Rucksack mit 5 weiteren Bier ankam (die Menge weiß ich noch so genau, weil wir uns gegen später überlegt haben das fünfte Bier zu teilen; Ausführung folgt).

Innerhalb der nächsten haben wir beide jeweils 2 Bier in der Zeit zwischen 20:00 – 21:20 Uhr getrunken. Wir hatten eine richtig gute Zeit, großartige ehrliche Gespräche und dementsprechend hat der Alkohol auch für eine Verstärkung dieses positiven Affekts / dieser Stimmung gesorgt. Als von den 5 Bier dann nur noch eins übrig war und die Sonne schon fast komplett untergangen ist, entschieden wir uns dafür zu ihm nach Hause zu laufen, die Feuerschale im Garten anzumachen und uns auf ein weiteres Bier und eine Bratwurst dort niederzulassen, da es ohne Sonne auch langsam kälter wurde. Dort angekommen hat sich noch seine Freundin zu uns dazugesellt und wir haben die restliche Zeit zu dritt verbracht. Von ca. 21:45 Uhr – 00:30 habe ich weitere 3 Bier getrunken (alle Bier an dem Abend jeweils 0,5 Liter; Danach habe ich den gesamten Abend/Nacht bis 02:00 Uhr keinen Alkohol mehr konsumiert und habe die furchtbar dumme Entscheidung getroffen mich in mein Auto zu setzten und den „kurzen Weg“ heimzufahren). Außerdem bin ich am Ende an der Feuerschale noch kurz für ca. 15 min eingedöst und wollte einfach nur schnell heim in mein Bett als ich aufgewacht bin.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

19:00 – 20:00 Uhr 1 x Bier 0,5L

20:00 – 21:20 Uhr 2 x Bier 0,5L

21:45 – ca. 00:30 oder 01:00 Uhr 3 x Bier 0,5L


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 2.5 KM bis ich aufgefallen bin und 3KM insgesamte Fahrstrecke. Retrospektiv betrachtet hatte ich extremes Glück keinen Unfall gebaut zu haben, geschweige denn jemanden verletzt zu haben.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Zu Beginn dachte ich, dass ich nur müde bin und es schon irgendwie von einem Ende zum anderen Ende der Kleinstadt schaffen werde. Dafür hätte ich durch die Wohnsiedlung (30kmh) auf die Hauptstraße, die durch die Kleinstadt führt (50kmh) innerorts) gemusst und dieser folgen müssen. Auf dem Weg zum Auto und vor allem während der Fahrt merkte ich dann aber, dass ich doch betrunkener war als ich zunächst gedacht habe, da es mir schwer fiel der Straße zu folgen. Die Lichter waren verschwommen, weswegen ich dann auch eher langsamer fuhr (ca. 30kmh – 40kmh), um mich „sicherer“ auf der Straße zu fühlen. Durch den Alkohol habe ich meine Fahrfähigkeit komplett überschätzt.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte eigentlich mein Auto stehen lassen und nach Hause laufen. Im Moment war ich sehr müde und wollte einfach nur schnell in mein Bett daheim. Es war eine Kurzschluss-Reaktion in einem Moment, in dem ich meine Fahrtauglichkeit falsch eingeschätzt habe. Ich habe mich deutlich überschätzt. Im Laufe meiner Vorbereitung und Recherche auf die MPU habe ich herausgefunden, dass mein persönlicher Alkoholabbau in dieser Zeitspanne niemals ausgereicht hätte, um mich in einen Fahrtauglichen Zustand „zu bringen“. Ich hätte frühstens am nächsten Mittag wieder Auto fahren dürfen.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Bei kritischer Selbstbetrachtung im Zuge meiner Reflexion musste ich mir rückblickend eingestehen bereits mehrere Male unter Alkoholeinfluss am Straßenverkehr teilgenommen zu haben. Vor allem Fahrten auf dem Fahrrad, in welchen ich mich fälschlicherweise vor meiner TF als Jugendlicher gar nicht wirklich als Teilnehmer am Straßenverkehr betrachtet habe, sowie Fahrten unter dem Einfluss von Restalkohol in denen ich mich fälschlicherweise als „wieder nüchtern“ betrachtet habe. Auch Fahrten von der Innenstadt zu mir nach Hause (1,5 km) habe ich unter dem Einfluss von zwei Bier immer mal wieder gehabt. Heute betrachte ich das Alles weitaus kritischer und habe ein komplett neues Problembewusstsein entwickelt. Aufgefallen bin ich jedoch im Straßenverkehr vor der TF nicht.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Vor meiner TF bin ich nie im Straßenverkehr unter Alkohol aufgefallen, auch wenn ich alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen habe (ich kann nur schätzen und würde sagen 300 mal). Ich glaube, dadurch hat sich unbewusst eine falsche innere Sicherheit entwickelt und anstelle mein Verhalten kritisch zu hinterfragen, ist mein „Problembewusstsein“ abgestumpft. Über das letzte Jahr ist mein „moralischer Kompass“ dahingehend immer „ungenauer geworden“. Ich hatte einfach extremes Glück, das zuvor nie etwas passiert ist, denn rein statistisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit hierfür ziemlich groß gewesen. (statistisch gesehen fährt man glaub ich bis zu 300 mal unter dem Einfluss, bevor man dann erwischt wird)


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Erste Erinnerungen von Alkohol habe ich speziell von Familienfeiern (Hochzeiten, Geburtstage…usw.), an denen ich die Erwachsenen Alkohol trinken gesehen habe. Schätzungsweise mit 10 Jahren. Das erste mal selber Alkohol getrunken habe ich an meinem 16. Geburtstag zusammen mit meinen Freunden. Damals habe ich mir mein erstes Bier gekauft, welches ich vom Geschmack her aber eklig fand.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Alkohol habe ich ausschließlich zu Gesellschaftlichen Events getrunken. Geburtstage, Familienfeiern, Partys, Festivals und dergleichen.

16 – 19 Jahre (2010 – 2013) Abitur: Mit 16 Haben wir ca. 2 Mal im Monat in den Sommermonaten am See Mix-Bier mit Freunden getrunken (Schöferhofer Kaktusfeige, 2,5 Promille, 3 x zu je 0,33l), da uns normales Bier nicht geschmeckt hatte. Über die Jahre hat man dann ab 18 auch hochprozentige Getränke ausprobiert. Vorwiegend Whiskey-Cola / Captain Morgan-Cola im Bauwagen bei alten Freunden. Zu dieser Zeit hat man sich an ca. 3 Wochenenden im Monat einmal Freitags oder Samstags getroffen und durchschnittlich 4 Bier (0,5l) und 2-3 „Mischen“ (je 0,03 cl Whiskey) Whiskey Cola getrunken. Mit 19 musste ich mich einmal übergeben, weil ich verschiedene Schnäpse und Bier auf einem Festival kombiniert habe, weswegen ich seither keinen Alkohol mehr mische und nur noch Bier konsumiere. Schnaps wird gar nicht mehr konsumiert.

19 – 21 Jahre (2013 – 2015) Beginn Bachelorstudium: In den Ersten Jahren meines Studiums gab es sehr viele Events (Semesterparty, Get together Partys usw.). In dieser Zeit gab es Zumindest 4, in manchen Monaten (außerhalb der Prüfungsphase) auch 6 gesellschaftliche Trinkanlässe bei denen ich durchschnittlich 6 Bier (0,5l) getrunken habe (mal 4, mal 8). Es gab eine große „Motivation“ neue Leute kennenzulernen und da ist man dann auch öfters als üblich mit Kommilitonen feiern gegangen, wenn es nicht mit den Pflichten des Studiums und der Arbeit in Konflikt geraten ist.

21 – 26 Jahre (2015 – 2020): In diesen Jahren war ich mit meiner damaligen Freundin zusammen und musste einen Großteil der Zeit arbeiten, um mir mein Studium und generelles Leben weiterfinanzieren zu können. Zu dieser Zeit bin ich kaum fortgegangen, da ich zum einen nicht wirklich Zeit dafür hatte und zum anderen auch keine große „Motivation“ dazu hatte. Mein Freundeskreis hatte sich bereits etabliert und mit meiner Freundin haben wir die Zeit, die wir hatten meistens zu zweit verbracht. Es gab höchstens mal gemeinsame Spieleabende mit unseren Freunden, oder Treffen, an denen jemand von uns die anderen bekocht hatte. Dabei wurde dann auch meistens ein bisschen Alkohol getrunken. Wir haben uns 2 mal im Monat mit anderen getroffen und dabei habe ich maximal 2-3 Bier getrunken (0,5l).

26 – 28 Jahre (2020 – 2022) Pandemie/Masterstudium: Kurz vor der Corona Pandemie hatten ich und meine damalige Freundin unsere Beziehung beendet, weil unsere Lebensplanung nicht mehr deckungsgleich war und die Gefühle füreinander nachgelassen hatten. Ich befand mich damals im Masterstudium. Zu Dieser Zeit Haben ich und meine WG-Mitbewohner maximal 3 Trinkanlässe im Monat gehabt, bei denen ich jeweils 3-4 Bier getrunken habe.

28 – 29 Jahre (2022 – 2023): Da ich alle Kurse meines Masterstudiums bereits absolviert hatte und ich nur noch meine Masterarbeit schreiben musste, wollte ich wieder temporär zurück nach Deutschland zu meinen Eltern ziehen, um ein bisschen Geld zu sparen und meine Masterarbeit dort fertig zu schreiben. Leider lief nicht alles wie geplant, da mein damaliger Master-Betreuer aufgrund eines Auslaufenden Vertrages die Universität verlassen musste. Entgegen unserer Annahmen, hat die Universität es ihm untersagt mein MA-Thema als „Externer“ Betreuer weiterhin zu betreuen, was dafür sorgte, dass ich mir einen neuen Betreuer suchen musste und mein Studienabschluss sich verzögerte. Zeitgleich fing ich eine Werkstudentenstelle an, welche ich vom 01.08.22 bis 31.05.23 hatte. In dieser Zeit gab es 3-4 Trinkanlässe im Monat, immer an meinem „Wochenende“ (als Werkstudent begonn mein Wochenende meistens schon Donnerstag, da ich in der Vorlesungszeit maximal 20h die Woche arbeiten durfte; meistens war ich Montag, Dienstag und Mittwoch arbeiten, in einzelnen Ausnahmen an anderen Werkstagen, wenn ich da vom Team gebraucht wurde) zusammen mit einem langzeitfreund, welcher zu dieser Zeit erst von seiner mehrmonatigen Südamerika Reise zurück nach Deutschland kam. 6-8 x Bier 0,5l

29 Jahre (2023 – 2024): Nach meiner TF am 26.05.23 habe ich bis August eine Trinkpause gehabt, weil ich nach meiner TF eine ganze Weile unter Schock stand wie es soweit kommen konnte. Im Zuge meiner Recherche und Vorbereitung auf eine mögliche MPU begonn ich dann aber ab August mit dem KT (weil ich eben in Zukunft noch weiterhin in der Lage sein möchte etwas mit anderen zu bestimmten Anlässen zu trinken). Von Mitte September bis Ende November hatte ich kaum Zeit aufgrund der Onlinestudie meiner Masterarbeit (musste die Onlineerhebung meiner Daten vorbereiten) und hatte maximal 2 Trinkanlässe pro Monat zu jeweils 2 x Bier 0,5l. Ich konnte es mir nicht leisten am nächsten Tag verkatert zu sein, da sonst ein ganzer Tag „unbrauchbar“ wird und ich zur Fertigstellung der Masterarbeit jeden möglichen Tag nutzen wollte. Im Dezember habe ich dann mit dem KT angefangen, welches ich bis zum heutigen Tage praktiziere.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ich fasse das aus Frage 9 nochmal zusammen:

16 – 17 Jahre: 2x im Monat 3x Schöferhofer Kaktusfeige/Becks Ice 2,5 Promille

18 – 19 Jahre: 4x im Monat 4 x Bier 0,5l + 2-3 „Mischen“ Whiskey/Captain Morgan Cola (je 0,03 cl Whiskey)

19 – 21 Jahre: 4-6 x im Monat 6 x Bier 0,5l

21 – 26 Jahre: 2 x im Monat 2-3 x Bier 0,5l

26 – 28 Jahre: 3-4 x im Monat 3-4 x Bier 0,5l

28 – zu meiner TF: 3-4 im Monat 5-8 x Bier 0,5l


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe ausschließlich in Gesellschaft von Freunden oder Familie getrunken. Dabei waren die Anlässe beispielsweise vor allem Feiern (Familienfeste, Partys, usw.), Geburtstage, Festivals und ähnliches. Die Orte variierten je nach Anlass, zum Beispiel könnte das von einer Bar, Bauwagen, gemietete Locations bis hin zu WG´s oder Wohnungen und Häuser von Freunden sein. Alles wo man halt so in Gesellschaft was zusammen trinkt. Im Sommer auch mal am See draußen beim Grillen.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Je nach Lebensphase kamen da meiner Meinung nach unterschiedliche Motive zum Zuge. Gerade in der Zeit als Jugendlicher, als ich mit dem Alkohol trinken angefangen habe, war ich überhaupt nicht selbstbewusst und sehr introvertiert. Im Gegensatz dazu hatte ich viele Selbstbewusste Freunde, die ich für ihre umgängliche offene Art beneidete. Ich hatte damals das Gefühl keine Eigenschaften zu besitzen die mich „speziell“ oder „besonders“ machen und mich daher im sozialen Vergleich mit meinen liebsten eher „klein“ gefühlt. Viele meiner Freunde waren in irgendeinem Bereich besonders begabt, z.B musikalisch, besonders sportlich oder auch ein Freund spezifisch hochbegabt in Mathematik und Physik. Im direkten Vergleich hatte ich immer das Bild von mir der „langweilige Normalo“ zu sein.

Ich wusste nicht, wie ich mit neuen Bekanntschaften ins Gespräch komme und fühlte mich dabei auch oft verunsichert. Gerade auch der Umgang mit Frauen gestaltete sich schwer für mich, da ich mich hier zur damaligen Zeit komplett außerhalb meiner Komfortzone bewegte. Ich war einfach richtig Unbeholfen, was das Thema anging. Gleichzeitig waren das Bedürfnis und die Sehnsucht nach einer Freundin mit der man wohlige, intime Momente verbringen kann groß.

Alkohol hat durch seine Wirkung dabei „geholfen“ diesen Defiziten entgegenzuwirken, indem es mir leichter fiel mit fremden Leuten ins Gespräch zu kommen. Die Hemmungen etwas „dummes“ oder „Falsches“ zu sagen waren nicht mehr so stark ausgeprägt, wodurch ich mein eigentlich geringes Selbstbewusstsein überspielen konnte. Heute weiß ich, dass viele meiner Hemmungen und Ängste dahingehend mit einer Angst vor Zurückweisung zusammenhingen, welche ich zum damaligen Zeitpunkt jedoch noch nicht im Blick hatte. Es war auf jeden Fall eine schlechte, langfristig nicht sinnvolle Coping Strategie, um das Problem meines geringen Selbstbewusstseins zu „bewältigen“.

In der Lebensphase meines Studiums waren die Motive vor allem ein Wunsch eine neue Freundesgruppe zu finden. Ich bin damals zu Beginn meines Studiums 600km weit weg in eine Stadt gezogen, in welcher ich niemanden kannte. Dementsprechend war die Motivation gerade am Anfang des Studiums (so ca. die ersten zwei Jahre) groß irgendwo Anschluss zu finden. In diesem Rahmen gab es auch gerade am Anfang viele „Erstie-Veranstaltungen“ (Feiern, Partys, etc.) welche von der Uni spezifisch dafür veranstaltet, worden sind. Hier haben sich dann die ersten Freundesgruppen gebildet und man war viel mehr unterwegs als die restliche Studienzeit. Nachdem ich dann einen festen Freundeskreis und auch eine Freundin hatte, gab es kaum noch Trinkanlässe zu denen ich gegangen bin, vor allem keine, bei denen man sich besäuft. Somit sehe ich auch temporäre Einsamkeit und den Wunsch nach einem stabilen sozialen Umfeld als Motiv für das Trinken von Alkohol in Gesellschaft.

Ähnlich war es dann auch als ich mich am Ende meines Masters 2022 dazu entschieden habe zu meinen Eltern zurückzuziehen, um dort meine Masterarbeit fertig zu schreiben (ich hatte zum damaligen Zeitpunkt bereits alle Kurse absolviert und musste nur noch die Masterarbeit fertigschreiben). Geplant war eigentlich, dass ich zurückziehe, mir einen Job in Form einer Werkstudententätigkeit suche und bei meinen Eltern wohne, um ein bisschen Geld ansparen zu können. In der Zwischenzeit wollte ich meine Masterarbeit fertig schreiben, mein Studium beenden und dann ins vollständige Berufsleben übergehen (im Idealfall war geplant direkt von meiner Werksstudentenstelle übernommen zu werden). Leider kam alles aber anders als erwartet. Mein damaliger Betreuer für die MA durfte meine Arbeit nicht mehr betreuen und ich musste meinen Betreuer gezwungenermaßen wechseln. Damit einhergehend wollte meine neuen Betreuer das ich meine MA nochmal sehr breit überarbeite, weil er sich viele Dinge, die ich mit meinem alten Betreuer vereinbart hatte, anders vorstellte. Dadurch hat sich auch mein Studienabschluss zusätzlich verschoben (Geplant war Sommer 2023, jetzt habe ich meinen Studienabschluss Anfang Juni 2024). Dadurch entstand viel Frust in mir, weil es viele Dinge gab, die ich nicht direkt beeinflussen konnte und meine Planung nicht mehr eingehalten werden konnte. Zusätzlich gab es zum ersten Mal seit meiner Pubertät wieder eine Phase, in der ich angefangen habe an mir zu zweifeln: Mit knapp 30 Jahren, wohne ich jetzt doch länger als erwartet bei meinen Eltern, während meine Freunde zum Teil schon Jahrelang „dick Asche“ verdienen. Hinzu kommt auch noch, dass ich hier im Wohnort meiner Kindheit nicht mehr wirklich viele Leute hatte, mit denen ich Zeit verbringen konnte, weil die meisten halt mittlerweile auch überall auf der Welt verteilt waren und nur noch zu gewissen Anlässen zurück in den Heimatort kamen (z.B zu Weihnachten oder ähnlichen Anlässen). Umso mehr hab ich mich immer gefreut irgendeine Gelegenheit nutzen zu können, mit Leuten etwas unternehmen zu können, weswegen ich dann vermehrt anfing mit alten bekannten was zu machen (was halt leider auf der ländlichen Gegend von der ich herkomme oftmals mit dem Genuss von Alkohol zu tun hatte). Kurzgesagt: Ich habe innerhalb des eines knappen Jahres stetig mehr Alkohol konsumiert (aus 2 Bier wurden 4 Bier, dann wurden es irgendwann 6 … ich bin mir bewusst, dass ich mir dadurch eine gewisse Giftfestigkeit antrainiert habe. Höchstmenge waren 8-9 Bier mit einem ekelhaften Kater am nächsten Tag. Diese Höchstmenge wurde allerdings vielleicht 2-3 mal erreicht; durchschnittlich in dieser Phase eher 5-6 Bier zu je 0,5 Liter).
 

Chado

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13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol habe ich eine Art „locker werden“ der Zunge gespürt, wodurch ich leichter auf Partys mit fremden Personen ins Gespräch gekommen bin. Es gab eine Reduzierung meiner Schüchternheit und einen „fake Boost“ meines Selbstbewusstseins.

Bei viel Alkohol werde ich generell sehr müde und ruhig und möchte dann meine Ruhe haben und schlafen gehen.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab nie kritische Hinweise Anderer auf meinen Alkoholkonsum. (Also halt bis zu meiner TF; da hat ja sozusagen die Polizei und die Führerscheinstelle mir einen externen „kritischen Hinweis“ gegeben)


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Also eine Auswirkung ist ja die Tatsache, dass ich durch mein gefährdendes Verhalten im Straßenverkehr meinen Führerschein verloren habe. Ansonsten wären da noch die ganzen „Kater-Tage“ die man eigentlich aus dem Fenster geworfen hat, weil man da die Feier vom Abend davor „ausliegen“ musste. In Bezug auf meine Arbeit oder mein Studium gab es keine negativen Konsequenzen. Wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag arbeiten muss, gehe ich generell nicht feiern. Genauso verhielt es sich in den Prüfungsphasen meines Studiums, wo ich zum Teil Monate Lang nichts getrunken habe.

Selbstkritisch muss ich halt sagen, dass man auf so einer Feier bei der viel getrunken wird, sozusagen auf Kredit vom nächsten Tag lebt. Eigentlich dumm, wenn man sich vor Augen hält, dass man auch seiner Leidenschaft oder den eigenen Hobbys nachgehen hätte können. Es ist jetzt nicht, so dass ich alle Anlässe bereue, bei denen ich feiern war, jedoch werde ich das in Gegenwart und Zukunft nicht mehr so handhaben wie in meiner Vergangenheit.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

(Kurzfassung, weil ich das glaub schon sehr breit in Frage 12. Beantwortet habe):

Also da ich 2 Monate nach meiner TF eine Trinkpause ohne Alkohol hatte und seither KT betreibe (12 Trinkanlässe im Jahr; 1 pro Monat; pro Anlass max. 2 x 0,33l Bier) war eigentlich fast die gesamte Zeit davor mit mehr Alkoholkonsum verbunden (Vielleicht bis auf die Jahre von 2015-2020, hier hab ich echt kaum was getrunken während ich noch mit meiner Exfreundin zusammen war). Bezüglich Lebensabschnitte und Ursachen würde ich jetzt mal auf meine Antwort von Frage 12 verweisen.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Wenn mit Volltrunkenheit gemeint ist, dass ich mich danach übergeben habe, dann ja und zwar genau einmal mit 19 auf dem Summer Breeze Festival. Hier habe ich verschiedene Alkoholarten über den Tag verteilt gemischt und überhaupt nicht vertragen, weswegen ich mich übergeben musste. Mir gings da richtig dreckig, dass werde ich nie vergessen. Seitdem trinke ich nur noch Bier (wirklich ganz ganz selten mal einen Wein wenn er zu einem bestimmten Essen passt oder so).


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja immer dann, wenn ich etwas Wichtiges zu tuen hatte, wie zum Beispiel in der Prüfungsphase in den einzelnen Semestern.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Also früher habe ich meinen Alkoholkonsum kaum bis gar nicht kritisch hinterfragt, da es da, wo ich herkomme, eigentlich fast schon gesellschaftlich „normal“ war. Also habe ich mich als „normaler Trinker“ gesehen. Aus heutiger Sicht kann ich diesen Gedanken jedoch nicht mehr teilen. Mit dem Wissen, welches ich jetzt über Alkoholkonsum und seine Folgen besitze, bin ich der Meinung damals einfach kein ausreichend ausgeprägtes Problembewusstsein besessen zu haben. Hat auch viel mit der Gesellschaft zu tun in welcher wir leben (jetzt mal neben der Gesellschaft von Leuten die wir uns selbst suchen). In Deutschland darf man bereits mit 16 Alkohol konsumieren, während man dafür in Amerika beispielsweise 21 sein muss. In unserer Gesellschaft wird Alkohol leider viel zu sehr normalisiert, weswegen diese Normalisierung dann auch von uns Bürgern ein Stück weit internalisiert wird. Das geht dann so weit, dass man in einer Bar blöd von Leuten angesprochen wird, wenn man sich nur ein Wasser oder eine Cola bestellt, anstatt ein Bier zu bestellen („Geht’s dir gut?“, „Warum trinkst du denn nichts?“ usw.). Man muss sich fast schon rechtfertigen, wenn man nicht konsumiert.

Bevor ich jetzt aber vom Thema abschweife: Früher habe ich mich als normalen Trinker betrachtet. Heute sehe ich mein Trinkverhalten von früher auf jeden Fall als problematisch an (aber nicht als abhängig oder so).

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

12 Trinkanlässe im Jahr; pro Trinkanlass maximal 2x 0,33 Liter Bier; pro Monat 1 Trinkanlass.

Diese Anlässe müssen aber auch nicht genutzt werden.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?


13.04.24 (4x Naturradler Goesser, je 0,5l und 2‰ über 6 Stunden)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ganz simpel aus Genussgründen


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Es gab bis zu meiner TF keinen Anlass für mich mein Verhalten kritisch zu hinterfragen, weil ich bis dahin keine Negativen Auswirkungen durch meinen Konsum erlebt habe. Die TF war für mich wie ein Weckruf, deshalb sehe ich sie auch als Chance meinen Lebensstil und meine Lebensqualität zu verbessern.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Als primären Faktor muss ich Sport benennen. Ich habe angefangen sehr viel Sport zu machen (3-4 mal in der Woche Kraftsport im Gym + Ausdauerläufe in Vorbereitung für 10km Hindernislauf jetzt im Juni). Was anfänglich noch echt anstrengend für mich war und wozu ich mich zu beginn fast noch zwingen musste, ist mittlerweile eine große Leidenschaft von mir geworden. Da ich am Anfang meiner Umstellungsphase erstmal eine zweimonatige Trinkpause hatte, musste ich mir eine Alternative Beschäftigung zum „fortgehen mit den Kumpels“ suchen. Zeitgleich war es auch so, dass ich durch das ganze Sitzen beim Schreiben meiner Masterarbeit sowieso schon länger vor hatte mich mehr körperlich zu betätigen. Mein Cousin hat mir in dieser Zeit sehr dabei geholfen, indem wir zusammen einen Trainingsplan erstellt haben, an dem ich mich orientieren konnte. Es fiel mir ehrlich gesagt nicht schwer auf Alkohol zu verzichten, aber zeitgleich wusste ich, dass ich zukünftig zu bestimmten Anlässen trotzdem gern in der Lage sein möchte Alkohol aus Genussgründen zu konsumieren. Aus diesem Grund fing ich dann (nachdem ich davon in meiner Recherche zur MPU gehört hatte) mit dem KT an. Im Gegensatz zum kompletten Verzicht war es anfangs schon komisch, wenn einen die Kumpels fragen, warum man nur zwei kleine Bier trinkt (man muss sich ja irgendwo rechtfertigen, genauso wie wenn man gar nichts trinkt), aber mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass sie sogar erstaunt darüber waren, dass ich so konsequent an meinem Plan festgehalten habe. Das von mir beschriebene „komische Gefühl“ sind meiner Meinung nach die Gewohnheiten, die man sich durch sein vergangenes Verhalten angeeignet hat. Natürlich ist es am Anfang „komisch“ etwas anderes zu tun, aber mit der Zeit ist dieses Gefühl verschwunden und jetzt ist es für mich halt „normal“ so zu leben, wie ich es derzeit tue.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Meine Lebensqualität hat extrem zugenommen. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass ich mich gerade körperlich auf dem Höhepunkt meines Lebens befinde. Ich habe im Januar mit dem Rauchen aufgehört (was im Vergleich zum Umstellen meiner Trinkgewohnheiten wirklich absolut hart war) und habe auch nicht geraucht, wenn ich zu einem Trinkanlass etwas zum Genuss getrunken habe (wie ihr sicherlich wisst begünstigt Alkohol auch das Craving nach Zigaretten). Das macht mich überaus stolz, da ich das vor ein paar Jahren gar nicht für möglich gehalten hätte. Wo ich vor knapp einem Jahr nach einem 2 km Lauf wirklich komplett am Arsch war, ist mein heutiger Rekord bei 12 km Offroad (mal waldiger Boden, mal asphaltiert, sowie mit Steigung in 1h 15min) und ich bin danach sogar noch einigermaßen fit! Zielmäßig möchte ich gern nächstes Jahr meinen ersten Halbmarathon laufen. Freunde und Bekannte, die mich treffen sehen mir direkt an, dass ich sportlich unterwegs bin und fragen fast immer, ob ich Sport mache, weil man mir das Ansehen würde und ich „richtig gut“ ausschaue. Ich glaube jeder hier kann sich vorstellen wir gut es sich anhört sowas von außen zu hören. Der Sport hat mir auch als Quelle der Kraft gedient, um meine Masterarbeit fertig zu schreiben (trotz der ganzen „Steine“ die mir mein neuer Betreuer in den Weg geworfen hat) und fördert mein Selbstbewusstsein sehr. Das erhöhte Selbstbewusstsein wiederum kommt mir eigentlich in allen Situationen im Alltag zugute. Meine Masterverteidigung (sozusagen die Abschlussprüfung meines Masters, danach ist das Studium fertig) habe ich jetzt auch Anfang Juni und kann mich endlich von daheim loslösen, mir einen Job gönnen und wieder komplett auf eigenen Beinen stehen.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe die Monate seit meiner TF genutzt, um alle „Baustellen“ in meinem Leben anzugehen und aus dem Weg zu räumen, damit ich mein Leben voll auskosten kann. Wie dumm sich das vielleicht auch anhören mag, ich hatte Glück, das ich bei der TF niemanden verletzt habe und die TF somit wie ein „Eye Opener“ für mich gewirkt hat, bei welchem ich nicht von einem Lebenslangen schlechten Gewissen geprägt bin, weil ich jemanden „im Suff“ Tod gefahren habe. Es ist für mich keine Strafe, sondern eine Chance in der Zukunft alles anders zu machen und aus der Vergangenheit zu lernen, welche Fehler ich in Zukunft nicht mehr machen möchte. Wie das Wort „Fehler“ schon aussagt, hat uns zu einem gewissen Zeitpunkt in unserem Leben etwas „gefehlt“, was auch zum Menschsein dazu gehört. Ich bin froh, dass mein Fehler in Bezug zu meiner TF nicht „schlimmer“ ausgegangen ist (ich hoffe ihr wisst, was ich meine) und ich dadurch die Chance hatte aufzuarbeiten was mir „gefehlt“ hat und zu meinen Fehlern geführt hat. Durch diese Bewusstwerdung kann ich Zukunft mit einer schärferen Achtsamkeit mir selbst gegenüber begegnen und mich selbst für potenzielle Risikosituationen/Lebensphasen/Gefühle, welche in der Vergangenheit schlechte Entscheidungen begünstigt haben, wahrnehmen und umgehen. Dazu gehört auch gesunde Copingstrategien (wie z.B Sport für Stressabbau etc.) zu verfolgen und in mein Leben dauerhaft zu integrieren.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Es wäre schlicht töricht zu behaupten, dass es unmöglich ist, wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Am Ende des Tages bin ich auch nur ein Mensch und weiß nicht, was die Zukunft für mich bereithält. Umso wichtiger ist es für mich mir vor Augen zu halten, dass die Möglichkeit besteht und ich aktiv dafür sorgen muss und werde, dass dies nicht noch einmal geschieht. Allein diverse Statistiken belegen, dass 50% der Leute, die einmal zur MPU mussten innerhalb der nächsten 10 Jahre nochmal auffällig werden (oder so ähnlich habe ich das im Kopf, korrigiert mich gern). Auch wenn es eine Wahrscheinlichkeit dafür gibt, wieder in meine alten Gewohnheiten zu verfallen, liegt es an mir alles mir möglich zu tun, um diese Wahrscheinlichkeit so nahe wie möglich bei 0% zu halten. Ich möchte auch kein Mensch sein, der andere und sich selbst fahrlässig in Gefahr bringt, deshalb setzte ich alles daran in Zukunft jemand zu sein, auf den man sich im Straßenverkehr verlassen kann. Ich muss sensibel mir selbst gegenüber sein, wenn ähnliche Situation wie in der Vergangenheit auftreten, die mit einem gesteigerten Alkoholkonsum meinerseits assoziiert waren (z.B Einsamkeit, Selbstbewusstsein, Entlastungstrinken), damit es in Zukunft gar nicht erst zu solchen Situationen kommt und ich andere Bewältigungsstrategien für noch kommende Probleme anwenden kann.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?


Generell wird es nur noch Trinkanlässe ohne Auto geben, d.h ich plane immer im Voraus wie ich hin und zurück komme und nehme Taxi Geld mit, falls die Fahrgelegenheit aus irgendeinem Grund doch nicht kommen sollte. Außerdem will ich keinen stark berauschten Zustand mehr erreichen (über 0,3 Promille). Zum einen, weil die Risikobereitschaft schlicht mit steigendem Alkoholpegel steigt und zum anderen steht der Alkoholkonsum generell in Konflikt mit meinen derzeitigen Sport-Zielen, da er sich sehr kontraproduktiv auf das Muskelwachstum auswirkt. Des Weiteren gilt für mich ein strenge 0 Promille Toleranz beim Autofahren. Entweder was trinken oder Auto fahren.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Nein
 

Chado

Neuer Benutzer
Ich würde mich sehr über kritisch konstruktives Feedback und eine generelle Einschätzung zu meinem FB freuen. Gerade wenn ihr das Gefühl habt, dass ich etwas nicht ausreichend reflektiert oder kritisch hinterfragt habe, würden mir entsprechende Denkanstöße extrem weiter helfen.
 

kapomick

Benutzer
Hallo chado,

willkommen im Forum.
Du hast schon einen sehr respektablen FB hingelegt, gerade im Bereich Vermeidungsstrategie ist geradezu spürbar, dass du deine Umstellung mit Hilfe des Sports wahrhaftig lebst und ich denke mal, wenn dich Bekannte optisch als sportlich einschätzen, dann wirst du das auch körperlich ausstrahlen, so dass es auch dem GA auffällt.

Was mir aber aufgefallen ist:
Es gab bis zu meiner TF keinen Anlass für mich mein Verhalten kritisch zu hinterfragen, weil ich bis dahin keine Negativen Auswirkungen durch meinen Konsum erlebt habe.
So schreibst du in Frage 24. Ich halte mal dagegen aus Frage 15 und 9:
Ansonsten wären da noch die ganzen „Kater-Tage“ die man eigentlich aus dem Fenster geworfen hat, weil man da die Feier vom Abend davor „ausliegen“ musste.
Höchstmenge waren 8-9 Bier mit einem ekelhaften Kater am nächsten Tag.
Das beißt sich! Und v.a. klingt es nach mehr und häufiger als den genannten Trinkmengen. Da wäre ich tunlichst vorsichtig. Es it für mich persönlich ein Unding, dass jemand mit 1,13‰ zur MPU geschickt wird, bloß weil er sich bei den Untersuchungen schätzungsweise zusammengerissen hat, um in einem besseren Licht zu stehen. Aber das ist eine andere Sache. Gemäß deiner Einlassungen hast du schon eine gewisse Trinktoleranz aufgebaut, natürlich im Vergleich zum üblichen im Forum deutlich weniger.
BTW; Beim 2. Zitat sind gleich 2 "man" enthalten. Ging es da um dich? Wenn ja, dann formuliere das bitte so. Das klingt nach Abweisung.

Kurzgesagt: Ich habe innerhalb des eines knappen Jahres stetig mehr Alkohol konsumiert (aus 2 Bier wurden 4 Bier, dann wurden es irgendwann 6
Die Aussage halte ich so gesagt für sehr gefährlich! Das klingt nach Konsumverlust, kommt bei KT immer nicht gut. Du musst natürlich eine Steigerung nachvollziehbar machen, aber nicht in so kurzer Zeit und nicht so formuliert, als ob du die Mengen nicht mehr im Griff hattest. Ich kann mir vorstellen, dass du es nicht so meinst, aber so kam es halt bei mir an.
Aber ansonsten denke ich, dass du deine MPU gut schaffen wirst. Ich würde dir nur empfehlen, z.B. bei Frage 1 noch eine kürzere Fassung auf Lager zu haben. So viel Zeit hat ein GA nicht und wenn er dich drängt, dann solltest du nicht ins Trudeln kommen und das Wesentliche vernachlässigen.
 

Andi18

MPU Profi
ich finde den FB auch recht ordentlich.
Beim schnellen Überfliegen ist mir adhoc folgendes aufgefallen, mich dabei v.a. auf Motiv und Vermeidung konzentriert.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Also eine Auswirkung ist ja die Tatsache, dass ich durch mein gefährdendes Verhalten im Straßenverkehr meinen Führerschein verloren habe. Ansonsten wären da noch die ganzen „Kater-Tage“ die man eigentlich aus dem Fenster geworfen hat, weil man da die Feier vom Abend davor „ausliegen“ musste. In Bezug auf meine Arbeit oder mein Studium gab es keine negativen Konsequenzen. Wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag arbeiten muss, gehe ich generell nicht feiern. Genauso verhielt es sich in den Prüfungsphasen meines Studiums, wo ich zum Teil Monate Lang nichts getrunken habe.

Selbstkritisch muss ich halt sagen, dass man auf so einer Feier bei der viel getrunken wird, sozusagen auf Kredit vom nächsten Tag lebt. Eigentlich dumm, wenn man sich vor Augen hält, dass man auch seiner Leidenschaft oder den eigenen Hobbys nachgehen hätte können. Es ist jetzt nicht, so dass ich alle Anlässe bereue, bei denen ich feiern war, jedoch werde ich das in Gegenwart und Zukunft nicht mehr so handhaben wie in meiner Vergangenheit.
die Kater-Tage würde ich so nicht erwähnen. Kann die Rückfrage bedingen, warum das dann weiter praktiziert hast?
Schreib nur, daß etwas schlapp warst.. wichtig, daß keine persönlichen, privaten, beruflichen Vernachlässigungen stattgefunden haben.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Wenn mit Volltrunkenheit gemeint ist, dass ich mich danach übergeben habe, dann ja und zwar genau einmal mit 19 auf dem Summer Breeze Festival. Hier habe ich verschiedene Alkoholarten über den Tag verteilt gemischt und überhaupt nicht vertragen, weswegen ich mich übergeben musste. Mir gings da richtig dreckig, dass werde ich nie vergessen. Seitdem trinke ich nur noch Bier (wirklich ganz ganz selten mal einen Wein wenn er zu einem bestimmten Essen passt oder so).
mit Volltrunkenheit sind sog. Filmrisse gemeint. D.h. Du erinnerst Dich nur noch daran, eine Kneipe betreten zu haben und bist dann irgendwo aufgewacht und erinnerst Dich eben an nichts mehr.
Kontrollverlust bedeutet, daß Dir vornimmst nur ein Bier zu trinken, kannst Dich aber dann nicht zurückhalten.
Ändere also hier die Antwort noch etwas ab und lass das mit dem Kater bzw Entzugserscheinungen weg.

Was mir pauschal ansonsten in der Vermeidung noch fehlt.
Dein Motiv in Frage 12 ist ja die Schüchternheit, Zugehörigkeit, Einsamkeit - soweit für mich plausibel.

Deine Vermeidung beseht jetzt sehr aus Sport, was als ein Teil OK ist.
Was bedeutet, wenn keinen Sport mehr machst oder krank/verletzt bist?
Was hast gelernt mit der Schüchternheit umzugehen? Was denken wohl Frauen von nem "Angesoffenen" angequatscht zu werden?

Versuche noch Deinen gewonnenen Erkenntnisse in diesem Aspekt einzubauen.

Gemäß deiner Einlassungen hast du schon eine gewisse Trinktoleranz aufgebaut, natürlich im Vergleich zum üblichen im Forum deutlich weniger.
Die Aussage erschließt sich mir nicht ganz. Der TE muß zur MPU aufgrund fehlenden Ausfallerscheinungen bei 1,13. Bedeutet natürlich, daß er eine höhere Toleranz zwingend haben muß. Er gibt nun 8 Bier an, was in etwa 1,6 bedeutet, somit klingt das für mich plausibel.
Was bedeutet "..zum üblichen im Forum.." - die meisten hier haben mehr als 1,6‰ bei der BAK.
 

kapomick

Benutzer
Die Aussage erschließt sich mir nicht ganz. Der TE muß zur MPU aufgrund fehlenden Ausfallerscheinungen bei 1,13. Bedeutet natürlich, daß er eine höhere Toleranz zwingend haben muß. Er gibt nun 8 Bier an, was in etwa 1,6 bedeutet, somit klingt das für mich plausibel.
Was bedeutet "..zum üblichen im Forum.." - die meisten hier haben mehr als 1,6‰ bei der BAK.
Das meinte ich ja. Bei ihm gehts um geringere Alkoholmengen als sonst im Forum.
 
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