1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 25.5.2023 traf ich mich von 12 – 13 Uhr zum Mittagessen mit meinen Arbeitskollegen meiner Werkstudentenstelle. Anschließend verbrachte ich den Nachmittag daheim. Alles in allem war der gesamte Tag durchgehend schön für mich.
Am Abend gegen 19 Uhr hatte ich mich mit einem guten langjährigen Freund verabredet, welchen ich zuvor ein knappes Jahr nicht mehr gesehen hatte, da er auf einer „Weltreise“ in Südamerika war. Dementsprechend war die Vorfreude auch besonders groß ihn wiederzusehen und mich mit ihm auszutauschen. Der Tag war wunderschön, die Sonne schien und es war sommerlich warm. Da wir beide zu dem Zeitpunkt am jeweiligen anderen Ende der gleichen Kleinstadt wohnten, machte ich mich gegen 18:25 Uhr mit dem Auto auf dem Weg zu ihm nach Hause. Um 18:35 Uhr parkte ich mein Auto bei ihm am Haus auf einem Parkplatz und schrieb ihm in WhatsApp dass er rauskommen kann (Aufgrund von unseren WhatsApp Nachrichten kann ich die Uhrzeiten auch genau Rückverfolgen).
Nach einigen Minuten (ca. 5) kam er mit 2 Bier nach draußen. Mit jeweils einem Bier pro Person (0,5 Liter) machten wir einen Spaziergang entlang eines höhergelegenen Feldes, welches in der direkten Nähe seines Hauses war, damit wir von dort aus möglichst lange die Sonne genießen konnten. Nach einer Stunde mit wohltuenden Gesprächen über unsere zukünftigen Ziele und Wünsche, haben wir uns dafür entschieden kurz „Nachschub“ bei ihm daheim zu holen und anschließend zurück zum Feld zu laufen, da die Sonne erst gegen 21 Uhr untergehen sollte und wir so noch alles aus diesem schönen Tag rausholen könnten. Gesagt, getan. Wir sind kurz zu ihm nach Hause gelaufen und während er kurz rein ist, um mehr Bier zu holen, bin ich kurz um die Ecke zum Zigarettenautomaten um uns eine Schachtel zu kaufen. Getroffen haben wir uns wieder vor seinem Haus, wo er dann mit einem Rucksack mit 5 weiteren Bier ankam (die Menge weiß ich noch so genau, weil wir uns gegen später überlegt haben das fünfte Bier zu teilen; Ausführung folgt).
Innerhalb der nächsten haben wir beide jeweils 2 Bier in der Zeit zwischen 20:00 – 21:20 Uhr getrunken. Wir hatten eine richtig gute Zeit, großartige ehrliche Gespräche und dementsprechend hat der Alkohol auch für eine Verstärkung dieses positiven Affekts / dieser Stimmung gesorgt. Als von den 5 Bier dann nur noch eins übrig war und die Sonne schon fast komplett untergangen ist, entschieden wir uns dafür zu ihm nach Hause zu laufen, die Feuerschale im Garten anzumachen und uns auf ein weiteres Bier und eine Bratwurst dort niederzulassen, da es ohne Sonne auch langsam kälter wurde. Dort angekommen hat sich noch seine Freundin zu uns dazugesellt und wir haben die restliche Zeit zu dritt verbracht. Von ca. 21:45 Uhr – 00:30 habe ich weitere 3 Bier getrunken (alle Bier an dem Abend jeweils 0,5 Liter; Danach habe ich den gesamten Abend/Nacht bis 02:00 Uhr keinen Alkohol mehr konsumiert und habe die furchtbar dumme Entscheidung getroffen mich in mein Auto zu setzten und den „kurzen Weg“ heimzufahren). Außerdem bin ich am Ende an der Feuerschale noch kurz für ca. 15 min eingedöst und wollte einfach nur schnell heim in mein Bett als ich aufgewacht bin.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
19:00 – 20:00 Uhr 1 x Bier 0,5L
20:00 – 21:20 Uhr 2 x Bier 0,5L
21:45 – ca. 00:30 oder 01:00 Uhr 3 x Bier 0,5L
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ca. 2.5 KM bis ich aufgefallen bin und 3KM insgesamte Fahrstrecke. Retrospektiv betrachtet hatte ich extremes Glück keinen Unfall gebaut zu haben, geschweige denn jemanden verletzt zu haben.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Zu Beginn dachte ich, dass ich nur müde bin und es schon irgendwie von einem Ende zum anderen Ende der Kleinstadt schaffen werde. Dafür hätte ich durch die Wohnsiedlung (30kmh) auf die Hauptstraße, die durch die Kleinstadt führt (50kmh) innerorts) gemusst und dieser folgen müssen. Auf dem Weg zum Auto und vor allem während der Fahrt merkte ich dann aber, dass ich doch betrunkener war als ich zunächst gedacht habe, da es mir schwer fiel der Straße zu folgen. Die Lichter waren verschwommen, weswegen ich dann auch eher langsamer fuhr (ca. 30kmh – 40kmh), um mich „sicherer“ auf der Straße zu fühlen. Durch den Alkohol habe ich meine Fahrfähigkeit komplett überschätzt.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte eigentlich mein Auto stehen lassen und nach Hause laufen. Im Moment war ich sehr müde und wollte einfach nur schnell in mein Bett daheim. Es war eine Kurzschluss-Reaktion in einem Moment, in dem ich meine Fahrtauglichkeit falsch eingeschätzt habe. Ich habe mich deutlich überschätzt. Im Laufe meiner Vorbereitung und Recherche auf die MPU habe ich herausgefunden, dass mein persönlicher Alkoholabbau in dieser Zeitspanne niemals ausgereicht hätte, um mich in einen Fahrtauglichen Zustand „zu bringen“. Ich hätte frühstens am nächsten Mittag wieder Auto fahren dürfen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Bei kritischer Selbstbetrachtung im Zuge meiner Reflexion musste ich mir rückblickend eingestehen bereits mehrere Male unter Alkoholeinfluss am Straßenverkehr teilgenommen zu haben. Vor allem Fahrten auf dem Fahrrad, in welchen ich mich fälschlicherweise vor meiner TF als Jugendlicher gar nicht wirklich als Teilnehmer am Straßenverkehr betrachtet habe, sowie Fahrten unter dem Einfluss von Restalkohol in denen ich mich fälschlicherweise als „wieder nüchtern“ betrachtet habe. Auch Fahrten von der Innenstadt zu mir nach Hause (1,5 km) habe ich unter dem Einfluss von zwei Bier immer mal wieder gehabt. Heute betrachte ich das Alles weitaus kritischer und habe ein komplett neues Problembewusstsein entwickelt. Aufgefallen bin ich jedoch im Straßenverkehr vor der TF nicht.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Vor meiner TF bin ich nie im Straßenverkehr unter Alkohol aufgefallen, auch wenn ich alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen habe (ich kann nur schätzen und würde sagen 300 mal). Ich glaube, dadurch hat sich unbewusst eine falsche innere Sicherheit entwickelt und anstelle mein Verhalten kritisch zu hinterfragen, ist mein „Problembewusstsein“ abgestumpft. Über das letzte Jahr ist mein „moralischer Kompass“ dahingehend immer „ungenauer geworden“. Ich hatte einfach extremes Glück, das zuvor nie etwas passiert ist, denn rein statistisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit hierfür ziemlich groß gewesen. (statistisch gesehen fährt man glaub ich bis zu 300 mal unter dem Einfluss, bevor man dann erwischt wird)
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erste Erinnerungen von Alkohol habe ich speziell von Familienfeiern (Hochzeiten, Geburtstage…usw.), an denen ich die Erwachsenen Alkohol trinken gesehen habe. Schätzungsweise mit 10 Jahren. Das erste mal selber Alkohol getrunken habe ich an meinem 16. Geburtstag zusammen mit meinen Freunden. Damals habe ich mir mein erstes Bier gekauft, welches ich vom Geschmack her aber eklig fand.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Alkohol habe ich ausschließlich zu Gesellschaftlichen Events getrunken. Geburtstage, Familienfeiern, Partys, Festivals und dergleichen.
16 – 19 Jahre (2010 – 2013) Abitur: Mit 16 Haben wir ca. 2 Mal im Monat in den Sommermonaten am See Mix-Bier mit Freunden getrunken (Schöferhofer Kaktusfeige, 2,5 Promille, 3 x zu je 0,33l), da uns normales Bier nicht geschmeckt hatte. Über die Jahre hat man dann ab 18 auch hochprozentige Getränke ausprobiert. Vorwiegend Whiskey-Cola / Captain Morgan-Cola im Bauwagen bei alten Freunden. Zu dieser Zeit hat man sich an ca. 3 Wochenenden im Monat einmal Freitags oder Samstags getroffen und durchschnittlich 4 Bier (0,5l) und 2-3 „Mischen“ (je 0,03 cl Whiskey) Whiskey Cola getrunken. Mit 19 musste ich mich einmal übergeben, weil ich verschiedene Schnäpse und Bier auf einem Festival kombiniert habe, weswegen ich seither keinen Alkohol mehr mische und nur noch Bier konsumiere. Schnaps wird gar nicht mehr konsumiert.
19 – 21 Jahre (2013 – 2015) Beginn Bachelorstudium: In den Ersten Jahren meines Studiums gab es sehr viele Events (Semesterparty, Get together Partys usw.). In dieser Zeit gab es Zumindest 4, in manchen Monaten (außerhalb der Prüfungsphase) auch 6 gesellschaftliche Trinkanlässe bei denen ich durchschnittlich 6 Bier (0,5l) getrunken habe (mal 4, mal 8). Es gab eine große „Motivation“ neue Leute kennenzulernen und da ist man dann auch öfters als üblich mit Kommilitonen feiern gegangen, wenn es nicht mit den Pflichten des Studiums und der Arbeit in Konflikt geraten ist.
21 – 26 Jahre (2015 – 2020): In diesen Jahren war ich mit meiner damaligen Freundin zusammen und musste einen Großteil der Zeit arbeiten, um mir mein Studium und generelles Leben weiterfinanzieren zu können. Zu dieser Zeit bin ich kaum fortgegangen, da ich zum einen nicht wirklich Zeit dafür hatte und zum anderen auch keine große „Motivation“ dazu hatte. Mein Freundeskreis hatte sich bereits etabliert und mit meiner Freundin haben wir die Zeit, die wir hatten meistens zu zweit verbracht. Es gab höchstens mal gemeinsame Spieleabende mit unseren Freunden, oder Treffen, an denen jemand von uns die anderen bekocht hatte. Dabei wurde dann auch meistens ein bisschen Alkohol getrunken. Wir haben uns 2 mal im Monat mit anderen getroffen und dabei habe ich maximal 2-3 Bier getrunken (0,5l).
26 – 28 Jahre (2020 – 2022) Pandemie/Masterstudium: Kurz vor der Corona Pandemie hatten ich und meine damalige Freundin unsere Beziehung beendet, weil unsere Lebensplanung nicht mehr deckungsgleich war und die Gefühle füreinander nachgelassen hatten. Ich befand mich damals im Masterstudium. Zu Dieser Zeit Haben ich und meine WG-Mitbewohner maximal 3 Trinkanlässe im Monat gehabt, bei denen ich jeweils 3-4 Bier getrunken habe.
28 – 29 Jahre (2022 – 2023): Da ich alle Kurse meines Masterstudiums bereits absolviert hatte und ich nur noch meine Masterarbeit schreiben musste, wollte ich wieder temporär zurück nach Deutschland zu meinen Eltern ziehen, um ein bisschen Geld zu sparen und meine Masterarbeit dort fertig zu schreiben. Leider lief nicht alles wie geplant, da mein damaliger Master-Betreuer aufgrund eines Auslaufenden Vertrages die Universität verlassen musste. Entgegen unserer Annahmen, hat die Universität es ihm untersagt mein MA-Thema als „Externer“ Betreuer weiterhin zu betreuen, was dafür sorgte, dass ich mir einen neuen Betreuer suchen musste und mein Studienabschluss sich verzögerte. Zeitgleich fing ich eine Werkstudentenstelle an, welche ich vom 01.08.22 bis 31.05.23 hatte. In dieser Zeit gab es 3-4 Trinkanlässe im Monat, immer an meinem „Wochenende“ (als Werkstudent begonn mein Wochenende meistens schon Donnerstag, da ich in der Vorlesungszeit maximal 20h die Woche arbeiten durfte; meistens war ich Montag, Dienstag und Mittwoch arbeiten, in einzelnen Ausnahmen an anderen Werkstagen, wenn ich da vom Team gebraucht wurde) zusammen mit einem langzeitfreund, welcher zu dieser Zeit erst von seiner mehrmonatigen Südamerika Reise zurück nach Deutschland kam. 6-8 x Bier 0,5l
29 Jahre (2023 – 2024): Nach meiner TF am 26.05.23 habe ich bis August eine Trinkpause gehabt, weil ich nach meiner TF eine ganze Weile unter Schock stand wie es soweit kommen konnte. Im Zuge meiner Recherche und Vorbereitung auf eine mögliche MPU begonn ich dann aber ab August mit dem KT (weil ich eben in Zukunft noch weiterhin in der Lage sein möchte etwas mit anderen zu bestimmten Anlässen zu trinken). Von Mitte September bis Ende November hatte ich kaum Zeit aufgrund der Onlinestudie meiner Masterarbeit (musste die Onlineerhebung meiner Daten vorbereiten) und hatte maximal 2 Trinkanlässe pro Monat zu jeweils 2 x Bier 0,5l. Ich konnte es mir nicht leisten am nächsten Tag verkatert zu sein, da sonst ein ganzer Tag „unbrauchbar“ wird und ich zur Fertigstellung der Masterarbeit jeden möglichen Tag nutzen wollte. Im Dezember habe ich dann mit dem KT angefangen, welches ich bis zum heutigen Tage praktiziere.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich fasse das aus Frage 9 nochmal zusammen:
16 – 17 Jahre: 2x im Monat 3x Schöferhofer Kaktusfeige/Becks Ice 2,5 Promille
18 – 19 Jahre: 4x im Monat 4 x Bier 0,5l + 2-3 „Mischen“ Whiskey/Captain Morgan Cola (je 0,03 cl Whiskey)
19 – 21 Jahre: 4-6 x im Monat 6 x Bier 0,5l
21 – 26 Jahre: 2 x im Monat 2-3 x Bier 0,5l
26 – 28 Jahre: 3-4 x im Monat 3-4 x Bier 0,5l
28 – zu meiner TF: 3-4 im Monat 5-8 x Bier 0,5l
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe ausschließlich in Gesellschaft von Freunden oder Familie getrunken. Dabei waren die Anlässe beispielsweise vor allem Feiern (Familienfeste, Partys, usw.), Geburtstage, Festivals und ähnliches. Die Orte variierten je nach Anlass, zum Beispiel könnte das von einer Bar, Bauwagen, gemietete Locations bis hin zu WG´s oder Wohnungen und Häuser von Freunden sein. Alles wo man halt so in Gesellschaft was zusammen trinkt. Im Sommer auch mal am See draußen beim Grillen.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Je nach Lebensphase kamen da meiner Meinung nach unterschiedliche Motive zum Zuge. Gerade in der Zeit als Jugendlicher, als ich mit dem Alkohol trinken angefangen habe, war ich überhaupt nicht selbstbewusst und sehr introvertiert. Im Gegensatz dazu hatte ich viele Selbstbewusste Freunde, die ich für ihre umgängliche offene Art beneidete. Ich hatte damals das Gefühl keine Eigenschaften zu besitzen die mich „speziell“ oder „besonders“ machen und mich daher im sozialen Vergleich mit meinen liebsten eher „klein“ gefühlt. Viele meiner Freunde waren in irgendeinem Bereich besonders begabt, z.B musikalisch, besonders sportlich oder auch ein Freund spezifisch hochbegabt in Mathematik und Physik. Im direkten Vergleich hatte ich immer das Bild von mir der „langweilige Normalo“ zu sein.
Ich wusste nicht, wie ich mit neuen Bekanntschaften ins Gespräch komme und fühlte mich dabei auch oft verunsichert. Gerade auch der Umgang mit Frauen gestaltete sich schwer für mich, da ich mich hier zur damaligen Zeit komplett außerhalb meiner Komfortzone bewegte. Ich war einfach richtig Unbeholfen, was das Thema anging. Gleichzeitig waren das Bedürfnis und die Sehnsucht nach einer Freundin mit der man wohlige, intime Momente verbringen kann groß.
Alkohol hat durch seine Wirkung dabei „geholfen“ diesen Defiziten entgegenzuwirken, indem es mir leichter fiel mit fremden Leuten ins Gespräch zu kommen. Die Hemmungen etwas „dummes“ oder „Falsches“ zu sagen waren nicht mehr so stark ausgeprägt, wodurch ich mein eigentlich geringes Selbstbewusstsein überspielen konnte. Heute weiß ich, dass viele meiner Hemmungen und Ängste dahingehend mit einer Angst vor Zurückweisung zusammenhingen, welche ich zum damaligen Zeitpunkt jedoch noch nicht im Blick hatte. Es war auf jeden Fall eine schlechte, langfristig nicht sinnvolle Coping Strategie, um das Problem meines geringen Selbstbewusstseins zu „bewältigen“.
In der Lebensphase meines Studiums waren die Motive vor allem ein Wunsch eine neue Freundesgruppe zu finden. Ich bin damals zu Beginn meines Studiums 600km weit weg in eine Stadt gezogen, in welcher ich niemanden kannte. Dementsprechend war die Motivation gerade am Anfang des Studiums (so ca. die ersten zwei Jahre) groß irgendwo Anschluss zu finden. In diesem Rahmen gab es auch gerade am Anfang viele „Erstie-Veranstaltungen“ (Feiern, Partys, etc.) welche von der Uni spezifisch dafür veranstaltet, worden sind. Hier haben sich dann die ersten Freundesgruppen gebildet und man war viel mehr unterwegs als die restliche Studienzeit. Nachdem ich dann einen festen Freundeskreis und auch eine Freundin hatte, gab es kaum noch Trinkanlässe zu denen ich gegangen bin, vor allem keine, bei denen man sich besäuft. Somit sehe ich auch temporäre Einsamkeit und den Wunsch nach einem stabilen sozialen Umfeld als Motiv für das Trinken von Alkohol in Gesellschaft.
Ähnlich war es dann auch als ich mich am Ende meines Masters 2022 dazu entschieden habe zu meinen Eltern zurückzuziehen, um dort meine Masterarbeit fertig zu schreiben (ich hatte zum damaligen Zeitpunkt bereits alle Kurse absolviert und musste nur noch die Masterarbeit fertigschreiben). Geplant war eigentlich, dass ich zurückziehe, mir einen Job in Form einer Werkstudententätigkeit suche und bei meinen Eltern wohne, um ein bisschen Geld ansparen zu können. In der Zwischenzeit wollte ich meine Masterarbeit fertig schreiben, mein Studium beenden und dann ins vollständige Berufsleben übergehen (im Idealfall war geplant direkt von meiner Werksstudentenstelle übernommen zu werden). Leider kam alles aber anders als erwartet. Mein damaliger Betreuer für die MA durfte meine Arbeit nicht mehr betreuen und ich musste meinen Betreuer gezwungenermaßen wechseln. Damit einhergehend wollte meine neuen Betreuer das ich meine MA nochmal sehr breit überarbeite, weil er sich viele Dinge, die ich mit meinem alten Betreuer vereinbart hatte, anders vorstellte. Dadurch hat sich auch mein Studienabschluss zusätzlich verschoben (Geplant war Sommer 2023, jetzt habe ich meinen Studienabschluss Anfang Juni 2024). Dadurch entstand viel Frust in mir, weil es viele Dinge gab, die ich nicht direkt beeinflussen konnte und meine Planung nicht mehr eingehalten werden konnte. Zusätzlich gab es zum ersten Mal seit meiner Pubertät wieder eine Phase, in der ich angefangen habe an mir zu zweifeln: Mit knapp 30 Jahren, wohne ich jetzt doch länger als erwartet bei meinen Eltern, während meine Freunde zum Teil schon Jahrelang „dick Asche“ verdienen. Hinzu kommt auch noch, dass ich hier im Wohnort meiner Kindheit nicht mehr wirklich viele Leute hatte, mit denen ich Zeit verbringen konnte, weil die meisten halt mittlerweile auch überall auf der Welt verteilt waren und nur noch zu gewissen Anlässen zurück in den Heimatort kamen (z.B zu Weihnachten oder ähnlichen Anlässen). Umso mehr hab ich mich immer gefreut irgendeine Gelegenheit nutzen zu können, mit Leuten etwas unternehmen zu können, weswegen ich dann vermehrt anfing mit alten bekannten was zu machen (was halt leider auf der ländlichen Gegend von der ich herkomme oftmals mit dem Genuss von Alkohol zu tun hatte). Kurzgesagt: Ich habe innerhalb des eines knappen Jahres stetig mehr Alkohol konsumiert (aus 2 Bier wurden 4 Bier, dann wurden es irgendwann 6 … ich bin mir bewusst, dass ich mir dadurch eine gewisse Giftfestigkeit antrainiert habe. Höchstmenge waren 8-9 Bier mit einem ekelhaften Kater am nächsten Tag. Diese Höchstmenge wurde allerdings vielleicht 2-3 mal erreicht; durchschnittlich in dieser Phase eher 5-6 Bier zu je 0,5 Liter).