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Fahrrad TF 1,69 Promille, Ersttäterin

Octopussy, damit kann ich gut weiterarbeiten. Ich werde mich demnächst nochmals intensiv an eine Überarbeitung des Fragebogens setzen.
Die BuK habe ich nicht vorliegen. Da sollte ich sicher mal reinschauen :)
 
Die BuK habe ich nicht vorliegen. Da sollte ich sicher mal reinschauen :)
Brauchst du nicht. Und als direkt Betroffene läufst du Gefahr, zu sehr zu „konstruieren“, wenn du das alles liest. Macht eher „kirre“
Wir haben das schon im Hinterkopf, und bis auf die schon erwähnten Dinge passt das schon bei dir.
Ich werde mich demnächst nochmals intensiv an eine Überarbeitung des Fragebogens setzen.
Freu mich schon auf‘s Lesen :smiley138:
 
Hallo zusammen,

kurzes Update:
Habe heute mit einer VP telefoniert, die selbst Begutachterin im MPI war. Ich habe mir 3 Termine im Oktober reservieren lassen und hoffe damit meiner Aufarbeitung noch den Feinschliff verpassen zu können :)
Kostet zwar auch nochmal 300€, schlussendlich soll es aber daran nicht scheitern….
 
Hi Lena

Das ist prima. :smiley711:
Ich möchte dir an's Herz legen, die Sitzungen bei der VP final anzusetzen. Will heißen, nutze dieses Forum so gut wie möglich, um dann mit einer schon sehr fortgeschrittenen Aufarbeitung bei der VP "aufzuschlagen".
Ehemalige GA sind sehr hilfreich.

Ich sehe dich auf einem sehr guten Weg.

Und aus dem "Nähkästchen":
Hätte ich vor vielen Jahren so reagiert, wie du jetzt, wäre mir und meinen Lieben viel erspart geblieben. Ich wurde halt nicht erwischt ;)

Mach weiter so :smiley138:
 
Kurzer Nachtrag:
Ich wurde viel zu spät erwischt ;)

Ich möchte dir auch noch kurz erklären, warum ich nach den BuK gefragt habe:
Beim Lesen deines FB hab ich mir an der ein oder anderen Stelle gedacht "Hat denn die Lena ihre "Argumentation" an den BuK bezüglich A3 ausgerichtet?"
Scheinbar nicht - umso besser :) Bleibe auf diesem Weg.

Ich lass mich normalerweise nicht so schnell dazu "hinreissen", aber ich habe bei dir ein sehr gutes Gefühl, was die MPU betrifft.
Ich bin sehr gespannt auf deinen überarbeiteten FB.

Liebe Grüße
Octopussy
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier nun mein überarbeiteter Fragebogen (ich habe versucht alles umzusetzen was wir “besprochen” haben ;) ):





Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Tag der Trunkenheitsfahrt, es war ein Samstag, wurden unsere Söhne (2 & 6 Jahre alt) mittags von den Großeltern abgeholt, um dort eine Nacht zu bleiben. Dies haben mein Mann und ich geplant, da wir am Abend auf einen 40. Geburtstag einer gemeinsamen guten Freundin eingeladen waren und dort gerne gemeinsam hingehen wollten.
Den Nachmittag verbrachte mein Mann mit Sport und ich mit Arbeiten (Mails beantworten, liegen gebliebene To-Dos erledigen). Da das Wetter für März schön und sonnig war und wir uns beide gerne bewegen, beschlossen wir mit den Fahrrädern zu der Geburtstagsfeier zu fahren. Die Rückfahrt hielten wir offen, sprachen aber darüber, dass wir den Bus nehmen könnten (inkl. Fahrräder) oder ein Taxi und die Räder beim Abholen der Kinder am nächsten Tag abholen können.
Auf der Geburtstagsfeier angekommen, gegen 20 Uhr, waren wir schnell im lebhaften Gespräch mit vielen alten Freunden verwickelt. Nach dem Abendessen, das etwa um 22 Uhr endete, allerdings sehr fleichlastig war, sodass ich wenig aß, stießen wir mit Sekt an.
Der Abend wurde sehr lang und gesellig und dabei wurden einige Flaschen Sekt gemeinsam geleert.
Um 3:00 Uhr beschlossen wir die Feier zu verlassen. Der letzte Bus war bis dahin längst verpasst. Ohne vernünftig nachzudenken, fuhren mein Mann und ich gemeinsam mit den Rädern los. Dabei haben sowohl ich, als auch mein Mann, meine Trunkenheit vollkommen unter- und meine Kompetenzen bzgl. des Radfahrens überschätzt. Er war so gut wie nüchtern, aber wusste natürlich nicht im Detail wie viel ich getrunken hatte.
Wir fuhren hauptsächlich über Fahrradwege, nur ein kleines Stück führte an der Straße entlang.

Schnell merkte ich, dass ich koordinativ eigentlich nicht in der Lage war das Fahrrad angemessen zu steuern und ich driftete das ein oder andere Mal vom Fahrradweg auf eine Wiese ab. Von der Geschwindigkeit (E-Bikes) und der Dunkelheit wurde mir zudem schwindelig und übel. Daraufhin musste ich mich übergeben.
Ohne meine Mann, der mir vermeintlich gut zuredet und mich navigierte, hätte ich die zurückgelegten 5km nicht geschafft.

Nach 5 km wurden wir dann von der Polizei angehalten. Ich fuhr sehr deutliche Schlangenlinien und musste daraufhin pusten (1,2). Die Beamten nahmen mich mit zur Polizeiwache und daraufhin in ein Krankenhaus, wo mir Blut abgenommen wurde. Auf dem Weg dorthin musste ich mich nochmals übergeben.
Es wurde eine BAK von 1,69 Promille (rückgerechnet) gemessen.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

22-23 Uhr: 2x Sekt (0,1l, 12%)
23-24 Uhr: 2x Sekt (0,1l, 12%)
00-01 Uhr: 3x Sekt (0,1l, 12%)
01-02 Uhr: 2x Sekt (0,1l, 12%)
02-03 Uhr: 2x Sekt (o,1l, 12%)
In Summe: 1,1l Sekt in 5 Stunden

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
5km bis zur Auffälligkeiten, in Summe wären es 8km gewesen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Vor unmittelbaren Beginn der Fahrt fühlte ich mich in der Lage die 8km sicher fahren zu können. Schnell merkte ich, dass dies nicht der Fall ist, stellte die Fahrt aber aufgrund der begonnen Fahrt nicht ein.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Durch die geplant viel frühere Abreise mit dem letzten Stadtbus (01:00 Uhr).

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

In den letzten Jahren bin ich häufiger nach Konsum kleinerer Mengen Alkohol (1-2 Gläser Wein) mit dem Fahrrad im Stadtgebiet gefahren (nach Hause). Nach dem Konsum großer Mengen, bin ich in den letzten Jahren jedoch nur am Tatabend Fahrrad gefahren. Wir wohnen in der Innenstadt und die seltenen Kneipenbesuche finden im fußläufigen Umfeld statt.
Während des Studiums (Abschluss in 2011) bin ich sicher wöchentlich alkoholisiert Fahrrad gefahren.
Mit dem Auto bin ich nie nach dem Konsum alkoholischer Getränke gefahren. Aus heutiger Sicht bin ich aber sicher das ein oder andere Mal nach Abenden mit gesteigerten Alkoholkonsum mit Restalkohol im Blut Auto gefahren.

Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Ich bin in einem kleinen Dorf, wo häufig gefeiert wurde aufgewachsen. Dort vielen mir als junges Schulkind (etwa 6-7 Jahre) die betrunkenen Erwachsenen auf einer Kirmes erstmals negativ auf.
Selbst habe ich Alkohol erstmalig mit 15 Jahren konsumiert (1 Glas Radler auf einer Freizeit).

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Im Alter von 15 bis etwa 17 Jahren habe ich etwa einmal pro Monat Alkohol auf Feiern getrunken, zumeist Mischgetränke (Biermischgetränke 2,5%)
Im Alter von 16 Jahren war ich ein Jahr in den USA und habe dort überhaupt keinen Alkohol getrunken.
Zu Abiturzeiten, mit etwa 18-19 Jahren, war ich etwa einmal pro Woche auf Partys und habe auch Alkohol konsumiert. Hier überwiegend Biermischgetränke (2,5%)-
Während meines Studiums, von 20-24 Jahren, war ich etwa 2-3 mal pro Woche auf Partys, wobei ich dort mal mehr und mal weniger trank. Zu den Biermischgetränken kamen Longdrinks (6%). Trinkpausen gab es immer wieder, zum Beispiel in Klausurphasen.
Mit Arbeitsbeginn wurde das Feiern und Trinken wieder seltener, zwischen 24 und 27 Jahren ging ich etwa einmal pro Woche aus und habe Wein für mich entdeckt. Im Alltag und unter der Woche spielte Alkohol bis dahin keine Rolle.
Mit 28 Jahren wurde ich erstmalig Mutter und habe etwa 2 Jahre keinen Alkohol konsumiert (Schwangerschaft und Stillzeit).
Danach ging ich zwischen 30 und 32 Jahren etwa einmal alle 6-8 Wochen mit Freundinnen feiern und trank ausschließlich Wein (Rotwein, 12-14%). in sich steigernder Summe. Unter der Woche habe ich nie getrunken, wenn ich am nächsten Tag arbeiten musste. In Ferienzeit und auch während des Lockdowns in 2020, war dies anders. An Wochenende, wenn wir zuhause waren, gerne Wein mit meinem Mann.
Zwischen 33 und 34 Jahren habe ich wieder etwa 1,5 Jahre abstinent gelebt, aufgrund der Schwangerschaft mit meinem zweiten Sohn und der Stillzeit.
Seit Mitte 2022 bis zur TF im März 2024 ging ich etwa alle 6-8 Wochen aus und trank ausschließlich Wein und Sekt (je nach Verfügbarkeit). Ich trank selten unter der Woche und am Wochenende gerne Wein mit meinem Mann, zuhause oder in Restaurants.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

15-17 Jahre: Alkoholkonsum etwa 1x im Monat, 1-2 Biermischgetränke (2,5%) auf Feiern (kleiner Aktionsradius, Eltern haben hingebracht und abgeholt)
16 Jahre: ein Jahr kein Alkohol (USA)
18-19 Jahre: Alkoholkonsum etwa 1x pro Woche, 2-4 Biermischgetränke (2,5%)
20-24 Jahre: Alkoholkonsum etwa 2-3x pro Woche, 2-4 Biermischgetränke (2,5%) plus 1-2 Longdrinks á 200ml (Gin Tonic, Moscow Mule, Aperol-Spritz) (6%)
Wochenweise kein Alkoholkonsum
24-27 Jahre: Alkoholkonsum etwa 1x pro Woche, 3-4 Gläser Wein (200ml, 14%)
28-30 Jahre: kein Alkoholkonsum
30-33 Jahre: etwa 1x pro Woche 1-2 Gläser Wein (200ml, 14%)
alle 6-8 Wochen etwa 3-4 Gläser Wein (200ml, 14%)
33-34 Jahre: kein Alkoholkonsum
34-36 Jahre: etwa 1x pro Woche 1-2 Gläser Wein (200ml, 14%)
alle 6-8 Wochen etwa 4-5 Gläser Wein oder Sekt (200ml, 14%).

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Größere Mengen Alkohol trank ich ausschließlich in sozialen Situation (Partys, Feiern, Bars) mit guten Freunden.
Regelmäßig trank ich kleinere Mengen am Wochenende mit meinem Mann.
 
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Äußere Motive
In meinem Freundeskreis, der vorwiegend aus jungen Familien besteht, wird selten aber wenn dann intensiv gefeiert.
Das Trinken von Wein oder Longdrinks, auch in gehäufter Form, gehört zum Ausgehen vermeintlich dazu und wurde von mir bis zur Trunkenheitsfahrt nicht hinterfragt.
Ich war froh, wenn ich eine Gelegenheit hatte, mich von meinem stressigen Alltag abzulenken und lange, spaßige Abende mit meinen Freundinnen, fernab von Haushalt, Kindern und Berufsleben verbringen durfte.

Innere Motive
Ich nutze Alkohol vorwiegend zum Abschalten und Entspannen (kleinere Mengen) und zum richtig Spaß haben (größere Mengen).
Durch die intensive Auseinandersetzung mit meinen Motiven wurde mir klar, dass ich in einem wiederkehrenden Teufelskreis aus großer beruflicher und privater Belastung und vermeintlicher Entspannung und dem Gefühl ausgelassen Feiern gehen zu können, steckte.
Zu den privaten Belastungen gehört, dass sich das Leben mit zwei noch kleinen Kindern und einem Vollzeitob sehr stressig gestaltet. Ich bin bis 15 Uhr oder 16 Uhr arbeiten, hole dann die Kinder und verbringe den Nachmittag mit Ihnen. Da ich mein berufliches Arbeitspensum aber dann vermeintlich noch nicht geschafft habe, bzw. meinem Anspruch noch nicht gerecht wurde, musste ich wenn die Kinder schlafen, an 4 von 7 Abenden auch noch 1-3 Stunden arbeiten. Um dies zu verringern saß ich auch oft mit Handy auf dem Spielplatz und schrieb Mails oder telefonierte während meine Kinder spielten. Mein Mann hat zu der Zeit von 12 Uhr bis 20 Uhr gearbeitet, so dass er zwar den Großteil des Haushalts erledigte, mich aber am Nachmittag und Abend nicht unterstützen konnte.
Zu den beruflichen Belastungen gehört, dass ich sehr jung sehr viel Verantwortung übernommen habe. Ich bin sowohl in der Schulleitung als auch in der Schulaufsicht an zwei sehr verantwortungsvollen Stellen tätig und muss zwischen zwei verschiedenen Arbeitsbereichen (inhaltlich und räumlich) jonglieren, das stellte mich manchmal auf eine Zereißprobe.. Da ich für den Schuldienst so jung Karriere gemacht habe, war es mir besonders wichtig, herausragend zu sein und mir keine Schwäche oder keine Fehler zu erlauben.
Mein hoher Anspruch an mich und der damit entstehende Druck ist, so wurde mir in der Auseinandersetzung deutlich, zu hohen Maße in meiner Kindheit zu begründen.
Auch meine Eltern hatten schon immer sehr hohe Leistungsansprüche an mich. Mittelmaß war nie ausreichend und nur für herausragende Leistung bekam ich entsprechende Wertschätzung. Als Kind dominierte bei mir das Gefühl, dass ich so wie ich bin, nicht gut genug bin und von mir erwartet wird, noch besser zu sein. Dies war mir in den letzten Jahren nicht mehr bewusst. Durch meine eigenen Kinder, hat sich die Beziehung zu meiner Mutter sehr positiv verändert und ich bin mir sicher, dass sie sehr stolz auf mich und ihre Enkelkinder ist. Der Leistungsdruck ging eher von meinem Vater aus, der mittlerweile aber leider verstorben ist.
Mit der schnellen Karriere wusste ich meine Eltern stolz zu machen und konnte mir zeigen, dass ich herausragende Leistung bringe.
Das Feedback meiner Kollegen oder der im Schulamt Vorgesetzten war auch immer tadellos. Dennoch konnte ich mich damit nicht zufriedengeben und dachte immer ich müsse noch besser sein. Dahinter steckt, wie ich nun ermittelte, eine große Verunsicherung: Bin ich wirklich gut genug?
Dabei habe ich auch zunehmend Aufgaben übernommen, die ich hätte delegieren müssen, um vermeintlich als absolute Macherin dazustehen und bei den Kollegen besonders beliebt zu sein.
Dadurch kam meine Freizeit in den Jahren seit dem ich Kinder habe, viel zu kurz. Hobbies oder Interessen existierten neben der Arbeit und der Familie nicht.
An die Ausgehabende mit hohem Alkoholgenuss habe ich dann sehr hohe Erwartungen gestellt. Endlich konnte ich mich mal belohnen, richtig Spaß haben, was erleben. Neben der Entlastungen von Stress und Verantwortung versprach ich mir von diesen Abenden eine Kompensation für meine nicht vorhandene Freizeit.
Das mir im Alltag eigentlich Zeit für mich und für Entspannung fehlte und ich mich selbst mit den vermeintlich tollen Partys betrog, durchschaute ich in erwähnten Teufelskreis, der während der Phasen der hohen Belastung bestand und sich zuspitzte nicht.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

kleinere Mengen: während des Konsums Entspannung, Lockerung, im Anschluss Schlafprobleme

—> Das Trinken von 1-2 Gläsern Rotwein (200ml, 14%) führte zu einer entspannten Gesprächsatmosphäre, alltägliche Probleme konnte ich so auf kurze Zeit zur Seite schieben. Oft merkte ich nach dem Konsum kleinere Mengen Alkohol jedoch, dass ich während der Abbauphase (zumeist dann nach dem Zubettgehen), unter sich um sich selbst kreisenden Gedanken litt und ich oft nicht schlafen konnte (nicht erledigte To-Dos, scheinbar unlösbare Probleme, die bei Tageslicht viel kleiner waren)

größere Mengen: Redseligkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedämpftheit

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, die gab es bisher nicht.
Einerseits wurde in den sozialen Situationen (Partys, Bars etc.) von meinen Freunden vergleichbare Mengen konsumiert. Andererseits hatte ich meinen Alltag ja vermeintlich im Griff und der Alkohol hat sich nicht negativ ausgewirkt. Dies bewerte ich heute, nach intensiver Auseinanderansetzung mit meiner Alkoholgefährdung anders.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Rückwirkend kann ich zwei negative Folgen identifizieren:
Durch den nicht durchbrochenen Teufelskreis aus hoher Belastung und vermeintlicher Entspannung durch hohe Mengen Alkohol, konnte ich meine eigentlichen Bedürfnisse nicht erkennen. Ich hatte gar kein Zeitfenster, mich mit diesen Auseinanderzusetzen. So habe ich die letzten Jahre, besonders seit der Geburt meines zweiten Kindes unter sehr hohem Druck gestanden und war eigentlich permanent unter Stress.
Zudem entstanden durch den konkreten Alkoholkonsum negative Folgen für mich und auch mein Umfeld.
Nach dem regelmäßigen Konsum kleinere Mengen Alkohol konnte ich oft nicht gut einschlafen. Meine Gedanken rasten und ich konnte noch schlechter abschalten. Am nächsten Tag war ich unausgeruht und antriebsarm. Ich hatte dann am Wochenende oft wenig Motivation schöne Ausflüge mit meiner Familie zu machen.
Nach langen, alkoholintensiven Nächten habe ich mindestens einen Tag im Bett verbracht und konnte mich nicht angemessen um meine Kinder kümmern oder wichtige Zeit mit Ihnen verbringen. Mir, neben den Kopfschmerzen, oft übel. Ich belachte das oft mir “Ich vertrage halt viel weniger als alle anderen”. Rückblickend ist mir bewusst, dass diese intensiven Kater aus dem Trinken viel zu großer Mengen Alkohol entstanden, die ich durch eine hohe Alkoholgewöhnung überhaupt erst konsumieren konnte. Da dies alle 6-8 Wochen am Wochenende stattfand, hat mein Umfeld dies aber noch nicht kritisch bemerkt. Rückblickend betrachte ich dies aber als sehr hohen Preis für den Alkoholkonsum. Zudem entstanden psychische Folgen für mich. Da ich unter Alkohol sehr redselig werde, erzählte ich das ein oder andere Mal Dinge, dich ich diesen Personen nüchtern wohl nicht anvertraut hätte (privates und berufliches). Das verursachte im Nachgang oft ein tagelanges Unwohlsein und Grübeln.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Da ich seit der Trunkenheitsfahrt im März diesen Jahres überhaupt kein Alkohol konsumieren, würde ich die Zeit kurz vor der Fahrt als Zeit identifizieren, in der ich die bisher höchsten Mengen trank. Dies begann nachdem ich meinen zweiten Sohn abgestillt hatte und wieder ausgehen konnte. Der Zeitabschnitt begann im Sommer 2022 und ging bis März 2024.
Ich habe in dieser Zeit zwar seltener Alkohol konsumiert, als beispielsweise im Studium, dafür aber größere Menge und hochprozentigere Alkoholika.
Dabei stellt die Trunkenheitsfahrt sicher einen Abend dar, an dem ich eine der höchsten Mengen konsumierte. Das mache ich insbesondere an dem Erbrechen fest. Das letzte Mal habe ich mich in 2015 nachts nach dem Konsum alkoholischer Getränke erbrochen. Nach dem Konsum von Wein war häufig morgens übel, in der Regel musste ich mich jedoch nicht erbrechen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein.
Dabei stellen die Nacht der TF und eine Nacht in 2015 sicher eine starke Annäherung an einen Kontrollverlust dar. Filmrisse habe ich bisher jedoch nicht erlebt.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor den Kindern in intensiven Lernzeiten.
Zusätzlich in beiden Schwangerschaften und anschließenden Stillzeiten.
Zudem habe ich in den letzten Jahren öfters gefastet und so jeweils für 3-4 Wochen komplett auf Alkohol verzichtet. Diese Zeiträume fielen mir nicht schwer und taten mir, insbesondere rückblickend sehr gut.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
In Vergangenheit habe ich mich überhaupt nicht mit meinem Alkoholkonsum auseinandergesetzt, hätte diesen aber als unproblematisch und mich als Partytrinkerin bezeichnet.
Da ich heute weiß, dass ich meine Trinkmengen in letzter Zeit steigerte, Alkohol trank um meine Stimmung zu heben und meinen Stress zu vergessen, sowie Defizite in der Freizeitgestaltung zu kompensieren, würde ich mich in die Kategorie der Alkoholgefährdung einordnen.
Dafür spricht auch, dass ich mit 1,69 Promille eine hohe Alkoholgewöhnung aufwies, die weit über dem Durchschnitt liegt.

Heute und in Zukunft:
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Seit 11.03.2024 trinke ich keinen Alkohol.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 10.03.2024

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Nach der Trunkenheitsfahrt stand ich unter Schock und brauchte einige Wochen um das Geschehene zu verstehen. Nachdem mir die strafrechtlichen Konsequenzen klar wurden, begann ich mit der intensiven Aufarbeitung des Geschehenen. Dazu gehörte für mich auch eine dokumentierte Abstinenzphase.

Besonders der hohe Promillewert und die damit belegte Alkoholgewöhnung, die es mir überhaupt erlaubte auf das Fahrrad steigen zu können, hat mir die Augen geöffnet. Ein in diesem Maße Selbst- und Fremdgefährdendes Verhalten ist für mich, besonders als Mutter von kleinen Kindern, nicht länger tragbar.



24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Seit dem ich keinen Alkohol mehr trinke, geht es mir insgesamt viel besser und ich konnte durch die Aufarbeitung erstmals meinen bisherigen problematischen Umgang mit Alkohol erkennen. Besonders eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Alkoholkonsum, machte mir bewusst, dass es für mich keinen Vorteil von Alkoholkonsum gibt. Ich habe Alkohol nie aus Gründen des Geschmackes getrunken, so dass für mich auch nun ein Genusstrinken nicht in Frage kommt.

Mit dem Konzept des kontrollierten Trinkens habe ich mich während der Verarbeitungszeit auseinandergesetzt und mir Wissen darüber angeeignet. Da mir Alkohol nicht zum Genuss fehlt und ich für mich keinen Vorteil darin sehe, überhaupt wieder Alkohol zu konsumieren, kommt dieses Konzept für mich nicht in Frage.

Durch die intensive Aufarbeitung in den letzten 8 Monaten (bei MPU), wurde mir die Zuspitzung meiner Alkoholgefährdung deutlich. Ich habe ein Problem damit, mit Alkohol in vernünftiger Art und Weise umzugehen. Daher ist der Entschluss für ein abstinentes, bewusstes Leben eine logische Konsequenz für mich (ich bin ein sehr analytischer Mensch). Ich bin mir der Tragweite einer lebenslangen Entscheidung dabei bewusst.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Neben der intensiven Auseinandersetzung mit meinen Motiven haben mir die Aneignung von Fachwissen über problematischen Alkoholkonsum und der Austausch mit vertrauten Menschen intensiv geholfen.
So habe ich mich viel im Internet belesen, Bücher über abstinentes Leben, sowie entsprechende Podcasts gehört.
Mit meinem Mann und meiner besten Freundin, sowie meiner Schwester, habe ich lange und intensive Gespräche über das Vorgefallene geführt. Wir haben gemeinsam die Gründe für meinen gesteigerten Alkoholkonsum identifiziert und ich wurde intensiv bei der veränderten Gestaltung meines Alltags und meiner Freizeit unterstützt. Diese Phase habe ich als sehr wertvoll erlebt und die Beziehungen haben sich sehr gefestigt.

Während meiner abstinenten Zeit konnte ich auch schon eine Vielzahl an Gelegenheit durchleben, in denen ich früher getrunken hätte (2 Urlaube, 1 Hochzeit, 2 runde Geburtstage, mehrere Restaurantbesuche), der Verzicht fiel mir durch die unabrückbare Entscheidung nicht mehr zu trinken, nicht schwer und ich kommuniziere dies auch, wenn ich angesprochen werde. Durch das ausschließliche Trinken nicht alkoholischer Getränke fühle ich mich nicht weniger zugehörig. Nur zu späterer Stunde merke ich, dass mich sich wiederholende Gespräche und die alkoholbedingte Oberflächlichkeit der Kommunikation nerven. In der Regel suche ich dann bewusst nüchterne Gesprächspartner, die ich fast immer finde oder verlasse die Runde.

Weiterhin nehme ich als sehr positiv wahr, dass ich mich freue, Feierlichkeiten besuchen zu können und nicht mit dem intensiven Kater am nächsten Tag, der Gedämpftheit am Abend, sowie dem Grübeln über eventuell Gesagtes planen zu müssen. Rückblickend hat dies für mich eine große zusätzliche Belastung dargestellt.

So erinnere ich mich beispielsweise sehr gerne a den 40. Geburtstag meines Schwagers im August, bei dem wir auch übernacht blieben. Früher wäre dies sicher ein Anlass gewesen, intensiv zu trinken.
Durch mein Nichttrinken konnte ich den Abend klar erleben und erinnere mich an viele schöne Details, bspw. aus Gesprächen. Viele Gespräche hätten diesen Tiefgang mit Alkohol nicht erreicht. Ich blieb dennoch bis 3 Uhr auf der Feier, da auch weitere nicht trinkenden Menschen dort waren, mit denen ich mich lange angeregt unterhalten konnte. Morgens ohne Kater aufzuwachen und erholt vom Wochenende zu sein, was nun immer der Fall ist (es sei denn, die Kinder sind krank), ist eine weitere schöne Erinnerung.
Schlussendlich ist der Beschluss für ein abstinentes Leben aus dem Schockerlebnis der TF, der anschließenden Aufarbeitung und dem Begreifen der Tiefe meines Problems entstanden.
Ich möchte für mich, meine Kinder und meinen Mann physisch und psychisch gesund sein und bleiben.
Meine sehr glückliche familiäre Situation und meinen Job, den ich trotz der hohen Anforderungen über die Maßen liebe, nehme ich nun viel mehr als Geschenk wahr und schätze beides unendlich wert.
MIt meinem Alkoholkonsum habe ich dieses Glück gefährdet und am Abgrund balanciert (zu pathetisch?). Dort möchte ich nie wieder hin!

Zusätzlich habe ich seit dem ich abstinent lebe, wieder regelmäßig Sport gemacht und merke hier einen deutlich positiven Effekt. Ich gehe wieder 2mal pro Woche joggen und konnte mich schon wieder von etwa 6km auf 12km steigern.
Hierbei erlebe ich große Entspannung, kann intensiv nachdenken und reflektieren, wie es mir geht und was meine Bedürfnisse sind. Am liebsten gehe ich am Wochenende morgens joggen und freue mich sehr darüber, dazu jederzeit in der Lage zu sein und etwas Gutes für mich und meine Gesundheit zu tun, statt einen Kater auszuschlafen.
Um nach stressigen Tagen abzuschalten mache ich bei Bedarf abends Yogaübungen um gezielt zu entspannen.

Insgesamt fühle ich mich, seit dem ich nicht mehr trinke, gesünder, leistungsfähiger, ausgeglichener und zufriedener. Ich mache mir regelmäßig sehr deutlich, dass diese positiven Veränderung auf den kompletten Verzicht auf Alkohol zurückzuführen sind und erlebe im Nachhinein die zuerst negativ bewerteten Folgen der Trunkenheitsfahrt als große Chance für mich und meine Familie.
Rückblickend schäme ich mich auch dafür wie verantwortungslos ich mit meiner Gesundheit und den Risiken, die sich aus dem hohen Alkoholkonsum nicht zuletzt im Straßenverkehr, umgegangen bin. Diese Verantwortungslosigkeit steht im starken Widerspruch zu meinen Wertevorstellungen und meinem Selbstbild als Mutter.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Als besonders wichtig habe ich offene und regelmäßige Gespräche mit mir vertrauten Personen, die mich und meinen Alltag gut kennen erlebt. So reflektiere ich regelmäßig mit meinem Mann, meiner Freundin und meiner Schwester, wie es mir geht und welche Bedürfnisse momentan eventuell nicht berücksichtigt werden konnten. Diese Personen unterstützen mich intensiv und ich weiß, dass sie mich sehr frühzeitig darauf aufmerksam machen würden, wenn ich in alte Muster, wie gehäufter Stress und ständiges Arbeiten ohne Pause, verfiele.

Die neue Alltagsgestaltung konnten wir in den letzten Monaten festigen und werden daran festhalten. Immer sonntags planen wir gemeinsam die Woche, legen die gemeinsame Auszeit fest, definieren Fenster für Sport und planen gemeinsame Erlebnisse.
Mittels der festen gemeinsamen Wochenplanung gelingt es mir gut, Belastungssituationen vorher zu erkennen und entsprechende Entlastungsphasen einzuplanen.
Generell gehe ich nun achtsamer mit mir, meiner Gesundheit und meiner Familie um, was mich glücklicher und auch stolz macht.
Zudem hat mein Mann zum 01.09. einen neuen Job begonnen, der es ihm erlaubt deutlich früher am Tag zuhause zu sein. Diese Umstellung wird eine sehr deutliche Entlastung meines Alltags sein, die dauerhaft spürbar ist.

Weiterhin höre ich mit großer Freude Podcasts zu Alkoholkonsum und die Vorteile abstinenten Lebens und lese dazu auch gerne in Internetforen. Das Gefühl mit der Entscheidung abstinent zu leben auch Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich bewusst mit der Wirkung von Alkohol und der eigenen Alkoholbiographie auseinandersetzt, stärkt mich.
Schon lange lebe ich bzgl. Ernährung und Sport ein bewusstes Leben, so ernähre ich mich schon lange ausschließlich vegetarisch bis vegan und meide Fertiggerichte. Meine Gesundheit ist mir ein hohes Gut und der übermäßige Alkoholkonsum damit nicht vereinbar. Ich bin froh, durch den Vorfall im März die Notwendigkeit erkannt zu haben, dieses Verhalten nachhaltig zu ändern.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Das Zurückfallen in alte Trinkgewohnheiten bleibt stets vorstellbar und stellt für mich eine Gefahr dar. Dieser versuche ich durch nachhaltige Veränderung meiner Alltags- und Freizeitgestaltung sowie der bewussten Auseinandersetzung mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen weitgehend zu minimieren.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich mich für ein abstinentes Leben entschieden habe, ergibt sich unter Beachtung der für mich neuen Gewohnheiten keine Gefahr mehr, alkoholisiert ein Fahrzeug zu steuern.
 
Hallo zusammen,
ihr habt mir bisher so großartig geholfen. Gibt es noch Aspekte, dich ich überdenken sollte? Evtl hatte jmd. von euch schon die Gelegenheit über den ergänzten FB zu schauen. Danke euch!!
 
Ich sehe deinen Fragebogen noch nicht MPU-reif.

In einer MPU wirst du so oder in ähnlicher Form auf folgendes hingewiesen werden:

... wurde zu Gesprächsbeginn über die Notwendigkeit von Offenheit sowie den Sinn, die Zielsetzung und die wesentlichen inhaltlichen Aspekte des Explorationsgesprächs (Einstellung- und Verhaltensänderungen sowie deren Stabilität) informiert; außerdem wurde ... auf die Bedeutung unrealistischer, widersprüchlicher Angaben für das Ergebnis der Begutachtung hingewiesen.
(Hervorhebung durch mich)

Ich zitiere dazu mal aus einem negativen MPU-Gutachten, in dem die Betroffene eine ähnliche Schiene (Verharmlosung, Leugnung) wie du gefahren ist:

Frau ... zeigte sich im psychologischen Untersuchungsgesräch kooperativ und gesprächsbereit. Sie war von ihrer aktenkundigen Vorgeschichte und den damit verbundenen Konsequenzen auch nicht unbeeindruckt. Allerdings waren ihre Stellungnahmen z. T. eher weitschweifig und nur wenig strukturiert.

Die Stellungnahmen von Frau ... veranschaulichen zudem, dass sie sich erst am Anfang einer Auseinandersetzung mit ihren missbräuchlichen Trinkgewohnheiten - ohne die es nicht zu der aktenkundigen Deliktvorgeschichte hätte kommem können - befindet. Bislang hat sie sich der Tragweite ihrer Alkoholproblematik noch nicht gestellt, sodass sie sich in ihren Fähigkeiten zur Verhinderung erneuten Alkoholmissbrauchs weit überschätzt.

...

Du stellst dich als Opfer dar und leugnest / verharmlost dein Alkoholproblem.
 
Hallo Lena

Ich finde deine Aufarbeitung ebenfalls gut, auch wenn ich noch ein paar kleine Anmerkungen habe ;)

Mach die Trinkmengen der Vergangenheit noch konkreter. Du wirst sie beim Arzt und beim Psychologen darlegen müssen.
ich hab diesbzgl. nur eine Frage: Wie groß waren die Biermischgetränke?
34-36 Jahre: etwa 1x pro Woche 1-2 Gläser Wein (200ml, 14%)
alle 6-8 Wochen etwa 4-5 Gläser Wein oder Sekt (200ml, 14%).
Seit Mitte 2022 bis zur TF im März 2024 ging ich etwa alle 6-8 Wochen aus und trank ausschließlich Wein und Sekt
versus:
Der Zeitabschnitt begann im Sommer 2022 und ging bis März 2024.
Ich habe in dieser Zeit zwar seltener Alkohol konsumiert, als beispielsweise im Studium, dafür aber größere Menge und hochprozentigere Alkoholika.
Ich kann mir schon vorstellen, was du meinst, aber vermeide am besten mögliche Missverständnisse.
MIt meinem Alkoholkonsum habe ich dieses Glück gefährdet und am Abgrund balanciert (zu pathetisch?).
Ja :)
Am Abgrund warst du nicht.
der Verzicht fiel mir durch die unabrückbare Entscheidung nicht mehr zu trinken, nicht schwer und ich kommuniziere dies auch, wenn ich angesprochen werde.
Wenn's wirklich so war passt das. Allerdings könnte eine Nachfrage kommen. Die Entscheidung begründest du sehr rational. Ist auch in Ordnung so. Du schilderst aber auch "eine Menge Spaß" mit deinen Mädels und/oder guten Freunden. War das am Anfang nicht etwas komisch, nicht mehr mitzutrinken? Emotional?
Grundsätzlich hören GA genau hin, wenn ein Proband den Verzicht als "nicht schwer" beschreibt. Wenn man es schlüssig erklären kann, sollte es aber okay sein.

Alles in Allem prima, und der Feinschliff kommt ja noch. :smiley711: :smiley138:
 
Hi Octopussy, danke dir für deine ausführliche Rückmeldung.
Tatsächlich finde ich hier einen Kurzurlaub mit zwei engen Freundinnen Anfang August (nach 4,5 Monaten Abstinenz) sehr prägend:
Wir saßen abends lange auf der Terrasse zusammen und die zwei haben jeden Abend 1-2 Flaschen Wein zusammen geleert. Ich saß mit Limo dabei und fand es total okay. Besonders der Gedanke am nächsten Tag keine Kopfschmerzen zu haben und keine Übelkeit zu verspüren, hat mich den Alkohol in dem Moment nicht missen lassen. Die Gespräche waren von meiner Seite trotzdem genauso angeregt und ich hatte Spaß. Erst als die 2 Flaschen Wein der beiden annähernd leer waren, merkte ich, wie sehr die Gespräche auch abdrifteten und ich nicht mehr allzu viel damit anfangen konnte…. dann war ich aber auch froh ins Bett zu gehen….

Ich vergleiche es für mich ein bisschen mit zwei weiteren radikalen Cuts die ich bisher gemacht habe:
Ich habe nachdem ich meinen ersten Sohn abgestillt hatte auf Partys wieder geraucht und vermerkt, wie das Rauchen sich wieder mehr und mehr in meinen Alltag einschlich und ich auch abends ab und an Ausreden für eine Kippe ohne Party fand. Da ich das absolut nicht als Vorbild für meine Kinder möchte und meine Gesund für sie nicht weiter gefährden will, habe ich von einem auf den anderen Tag aufgehört. Ging gut und mittlerweile käme ich gar nicht mehr auf die Idee auch nur an einer Zigarette zu ziehen und finde es total eklig (selbst betrunken vor März 24).

Ähnlich mit dem Essen von Fleisch:
Ich habe es geliebt ein gutes Steak zu essen und wirklich gerne gutes Fleisch, wie Lamm oder Geflügel vom Bauernhof gegessen. Ethisch ist es aber für mich absolut nicht vertretbar und ab Januar 2020 war Schluss. Ganz selten habe ich dann mal die Reste meiner Kinder (Wurst vom Grill) gegessen, bevor sie weggeschmissen werden. Seit Sommer 2023 kann ich auch das nicht mehr … ich ekle mich total.

Ich bin überzeugt, dass ich auch beim Alkohol absolut standhaft bleiben kann…..

Soll ich diese Vergleiche, wenn Zeit ist, anbringen?
 
Liebe Lena

Genau das ist es, auf was ich gehofft hatte. Real life. Erzähle von der Situation mit deinen Freundinnen.
Wie war es für dich mit den 2 trinkenden Freundinnen? Wirklich okay?

Es ist ein super Beispiel. Vielleicht magst du erklären, warum dir das leicht fiel. Mag auch für einige andere hier vorbildhaft sein.

Liebe Grüße
Octopussy
 
Ja, es war wirklich okay!! Es war sogar gut. Tatsächlich fühle ich mich zum Teil einen Schritt voraus, weil ich die Chance hatte, meinen Alkoholkonsum und die zugrunde liegenden Motive erschließen zu können. Aber das klingt so furchtbar arrogant und das bin ich nicht…
Aber mir wurde klar, dass der Konsum der beiden an den Abenden auch wenig mit Genuss zu tun hat und 4 Gläser Wein nur den Zweck erfüllen sich zu berauschen.
Dadurch, dass ich die Lücke die ich vorher mit Alkohol gefüllt habe, nun mit dem gefüllt habe, was mir tatsächlich fehlte (Freizeit, Erlebnisse neben Arbeit und Kindern, Paarzeit, Ichzeit, Kultur), ist es nicht schwer. Ich habe so viel gewonnen und musste dafür nicht viel aufgeben (ehrlich gesagt gar nichts, außer eine sehr gefährliche Angewohnheit).

Ich bin tatsächlich ein Mensch, der wenn er einmal die Zusammenhänge sieht und versteht, schnell Konsequenzen zieht und diese verinnerlicht.
 
Soll ich diese Vergleiche, wenn Zeit ist, anbringen?
Ich persönlich halte es für unsinnig, Sachen zu verteufeln, die man selbst jahrelang konsumiert hat.
Was kann die Zigarette dafür, dass man sie geraucht hat ... was kann das Fleisch dafür, dass man es gegessen hat ... und was kann der Alkohol dafür, dass man ihn getrunken hat ???
Das Problem ist immer der Konsument selbst.

Bleiben wir beim Thema Alkohol.
Über Freunde/Freundinnen zu lästern, weil sie Alkohol trinken, wäre das Letzte was mir einfallen würde. Früher hast du doch selbst mit dabei gesessen und hast mitgetrunken.
Der Alkohol selbst, ist nicht das Problem ... sondern wie man damit umgeht.
Ich hatte damals ein gutes privates Gespräch mit meiner Gutachterin, wobei sie mir "gebeichtet" hat, dass sie selbst auch schon öfters mal angetrunken war. Dieses, mal "besoffen sein", wäre auch gar nicht das Problem, sondern dass Problem ist die Trennung von "Saufen" und Straßenverkehr.
Jeder, der wegen einer MPU abstinent lebt, macht dass nicht weil der Alkohol so "böse" ist, sondern weil er ein Trennungsproblem zwischen Alkohol und Straßenverkehr hat.

Was ich eigentlich sagen will, niemals ln Lästerei verfallen ... einfach stolz sein, dass es auch ohne Alkohol geht. (Quasi die Umschreibung anders verpacken).
 
Lieber Max, danke für dein Feedback.
Ich möchte absolut nicht lästern! Das liegt mir fern und war so auch nicht gemeint. Deutlich machen wollte ich nur, dass sich mein Blick auf Alkohol geändert hat.
Das kann ich sicher auch anders formulieren.
 
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