Fahrrad TF BAK 2,13‰

Vyne

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selbstverständlich kannst du einen Nachweis über 3 Monate beifügen um dein heutiges, moderates Trinken nachzuweisen. Wenn du die MPU mit KT angehen willst, würde eine Haaranalyse dafür auch ausreichen. Im Endeffekt geht es in der Hauptsache aber darum was du dem Gutachter bei der Exploration vermitteln kannst. Traut er dir das KT noch zu, würdest du auch ohne Haaranalyse bestehen. Traut er es dir nicht zu, bringt dir diese Analyse auch nichts...

Okay, das macht für mich logisch auf alle Fälle Sinn. Kann auch der Fall eintreten, dass ich unter der Auflage einer Haaranalyse ein positives Gutachten erhalte, wenn meine Erläuterungen sonst für den Gutachter stimmig sind?
Hatte ich mich nur gefragt, da es natürlich wesentlich komfortabler ist einen Nachweis zu erbringen von dem man auch weiß, dass er einem weiterhilft.

Hattest du denn Einspruch eingelegt?

Nein, mein Sachbearbeiter hatte mir geraten gegen den Entzugsbescheid Einspruch einzulegen, aber dieser kam ja bisher noch nicht bei mir an.
Ich wusste auch gar nicht, dass das überhaupt möglich ist. Hat aber im Hinblick auf die Kosten des Verfahrens seiner Meinung nach mehr Sinn gemacht, als den FS abzugeben und neu zu beantragen.

Das wäre auf jeden Fall wichtig um das Ganze besser einschätzen zu können...:smiley138:

Dann werde ich mich die Tage um den Fragebogen mal kümmern, dann kann ich mit eurem Feedback sicher eine Entscheidung zu meiner Thematik treffen.

Danke für das Feedback Nancy!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Kann auch der Fall eintreten, dass ich unter der Auflage einer Haaranalyse ein positives Gutachten erhalte, wenn meine Erläuterungen sonst für den Gutachter stimmig sind?

Ja, das kann durchaus passieren. Wenn die Werte der Analyse dann mit deinen Aussagen zum Konsumverhalten zusammenpassen wird alles gut...


Danke für das Feedback Nancy!

Gerne :smiley138:
 

Vyne

Neuer Benutzer
Anbei der ausgefüllte Fragebogen. Für kritische Nachfragen, sowie den Hinweis auf Unklarheiten wäre ich sehr dankbar.
Studium hin oder her, ich bin immernoch kein Fan von solch großen Textgebilden, da verliert man schnell den Überblick, ob man Dinge nun gut genug erläutert hat.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 16.09. war ich auf einer Grillfeier bei einem Freund um 17:00 Uhr eingeladen, die anschließend auf der Kirchweih im Ort weitergeführt werden sollte. Dort habe ich begonnen mit den anwesenden Leuten Bier zu trinken. Gegen 19:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Kirchweih, da wir die Band im Bierzelt ab 20:00 Uhr sehen wollten und dafür auch einen guten Platz ergattern wollten. Dort führten wir das Trinken in der Gruppe im Bierzelt fort und waren in der Pause Autoscooter fahren.
Um 00:00 Uhr hat die Band ihren Auftritt beendet und wir gingen zurück zum Haus, bei dem die Grillfeier bereits stattgefunden hatte und wollten dort den Abend ausklingen lassen. Nach der Kirchweih habe ich nichts mehr getrunken.
Gegen 1:45 Uhr habe ich beschlossen nach Hause zu fahren. Nach etwa einem Kilometer hielt mich ein Streifenwagen vor mir und die Beamten führten eine Atemalkoholkontrolle durch, die eine Atemalkoholkonzentration von 0,96 mg/l betrug. Die Polizei hat mich danach mein Fahrrad absperren lassen und auf die Wache genommen. Nach Befragung über Personalien und Blutabnahme durch den Arzt, bin ich gegen 3:30 wieder aus der Wache herausgelassen worden. Die Blutuntersuchung ergab eine Blutalkoholkonzentration von 2,13‰.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Zwischen 17:00 und 19:30 Uhr habe ich 3x 0,5l Bier getrunken und 2 cl Likör (12%).
Zwischen 19:45 und 24:00 habe ich 2,5l Bier und 4 cl Schnaps (40%) getrunken.
Dies sollte ungefähr 175 mg reinen Alkohol entsprechen, was bei meinem Körpergewicht von 70 kg zu einer Zunahme von 3,57‰ über den Zeitraum entsprechen sollte.
Rechnet man im Schnitt mit einem Abbau von 0,15‰ pro Stunde, so bleibt rechnerisch nach den 9 Stunden (17:00 – 02:00 Uhr) ein Alkoholpegel von 2,22‰ bestehen, was sich relativ gut mit der Untersuchung deckt (grob ausgerechnet).

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Bis zur Kontrolle bin ich bereits 1 Kilometer gefahren und insgesamt wollte ich 10 Kilometer bis zu meiner Wohnung fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Beim Aufstieg aufs Fahrrad hatte ich Schwierigkeiten und hatte mir zuerst Gedanken darüber gemacht, ob ich noch sicher fahren kann. Da ich aber nach dem Aufstieg gefühlt keine Probleme mit den Fahrradfahren hatte, war ich der Meinung die Strecke problemlos zurücklegen zu können. Dies habe ich aufgrund des hohen Alkoholkonsums gravierend falsch eingeschätzt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte ursprünglich mit meiner Freundin zusammen die Feier verlassen. Sie ist mit dem Auto angereist und wollte nichts Alkoholisches trinken. Jedoch hat sie bereits bevor wir zur Kirchweih gegangen sind beschlossen heimzufahren, da sie Probleme mit dem Magen hatte und sich nicht wohl fühlte. Ich hatte danach beschlossen am Ort der Grillfeier zu übernachten.
Nach der Kirchweih gegen 1 Uhr hat die Müdigkeit eingesetzt und ich wollte mich hinlegen. Jedoch haben wir nach kurzer Diskussion festgestellt, dass dafür die Schlafplätze nicht ausreichend sind, da kurzfristig jemand beschlossen hatte noch länger zu bleiben und nicht mit der geplanten Mitfahrgelegenheit den Heimweg anzutreten. Daher habe ich beschlossen mit dem Fahrrad wieder nach Hause zu fahren. Aufgrund des Alkoholkonsums habe mir dabei nicht bewusst gemacht, welcher Gefahr ich damit mich selbst und andere Verkehrsteilnehmer aussetze.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein, ich wurde lediglich mit dem Auto einmal nachts aufgehalten und hatte nach Aussage der Beamten „einen nicht messbaren“ Atemalkoholwert.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin halte ich mich strikt an die „Ein-Glas-Regel“, d.h. ich bin ca. 1x im Monat (meist im Winter) unterwegs gewesen, nachdem ich 0,5l Bier zu mir genommen hatte. Hierbei habe ich stets darauf geachtet, dass der Alkoholkonsum mindestens 3 Stunden zurückliegt, so dass ich voll fahrtüchtig bin. Ich habe hierbei keine Einschränkungen wahrgenommen.
Mit dem Fahrrad bin ich ca. 2x im Monat (meist zwischen März und November) alkoholisiert gefahren. Meist war dies der Fall nach dem Trinken von 2-3 Bier. In seltenen Fällen bin ich mit ähnlichen Mengen wie bei der Trunkenheitsfahrt noch Fahrrad gefahren. Daher war ich der Annahme, dass meine Fahrtauglichkeit und meine Reaktionsfähigkeit unter Alkoholeinfluss noch verkehrstauglich seien.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Den ersten bewussten Kontakt mit Alkohol hatte ich ungefähr mit 8 Jahren. Bei einem Weihnachtsfest wurde Wein getrunken und ich war neugierig, wieso ich dies nicht ebenfalls trinken durfte.
Das erste Mal Alkohol habe ich mit 14 Jahren zu mir genommen auf einer Feier meiner Brüder in unserem Haus. Ich wollte ebenfalls zu den „Großen“ dazugehören und war ebenfalls neugierig, wieso so gut wie jeder alkoholische Getränke zu sich nimmt. Dies war sehr moderat, da mein mittlerer Bruder darauf geachtet hatte, dass ich nicht zu viel trinke.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Nach meinem ersten Kontakt mit Alkohol habe ich bei den Feiern meiner Brüder einen kleinen Anteil Bier getrunken. Im Alter von 16 Jahren habe ich in meinem Freundeskreis aus der Schule begonnen Bier und stark alkoholische Getränke zu trinken, da diese wesentlich älter waren als ich. Dies war meist der Fall, wenn wir uns bei jemandem zu Hause getroffen haben um Zeit miteinander zu verbringen. Gab es einen Anlass zum Feiern und waren mehrere Personen anwesend, so wurde meist wesentlich mehr getrunken. Dort wurde auch häufig stärkerer Alkohol getrunken. Dabei wurde sich auf gegenseitig angestachelt, wer mehr verträgt. Da ich als Jüngster in der Gruppe nach Anerkennung gesucht habe, habe ich immer mit den anderen mitgetrunken. Dies endete jedoch von Zeit zu Zeit mit Erbrechen meinerseits, wofür ich mich sehr geschämt habe.
Im Alter von 19 Jahren habe ich begonnen zu studieren und hatte danach wesentlich weniger mit meinem alten Freundeskreis zu tun und es kam nur noch selten zu diesen Trinkexzessen. Ich habe in diesem Zeitraum meist in Gesellschaft meines Bruders oder eines Freundes außerhalb der Schule getrunken. Ebenfalls habe ich in diesem Zeitraum meinen Führerschein erhalten und aufgrund der Probezeit weniger getrunken.
Im Alter von 21 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen und habe einen anderen Studiengang angefangen. Dabei kam es zu einem höheren Alkoholkonsum bei Studentenfeiern oder ähnlichen Anlässen, welche meist alle 1-2 Monate waren. Mein Trinkverhalten hat sich hier geändert, da ich nun auch abends nach Abschluss meiner Aufgaben für das Studium von Zeit zu Zeit alleine ein Bier getrunken habe.
Gegen Mitte meines Studiums wurden die Anlässe häufiger, da ich einen neuen Freundeskreis außerhalb des Studiums dazugewonnen hatte. In diesem Kreis fand auch die Grillfeier mit anschließendem Gang zur Kirchweih statt. Man hat sich ungefähr einmal im Monate verabredet bei jemandem zu Hause eine kleine Feier zu machen, bei der häufig viel getrunken wurde. In dieser Phase hatte ich sehr viel Stress innerhalb und außerhalb meines Studiums und habe daher häufiger mit diesem Freundeskreis etwas unternommen, da man einerseits mit vertrauten Leuten darüber reden konnte und andererseits auch Abstand von den leidigen Themen bekommen konnte. Dies hat sich bis zu meiner Trunkenheitsfahrt so fortgesetzt.
Aufgrund verschiedener Anlässe (z.B. Teilnahme am Triathlon) habe ich ebenfalls von Zeit zu Zeit Trinkpausen über 2-4 Wochen eingelegt.
Seit meiner Trunkenheitsfahrt am 14.09.2017 habe ich nichts mehr getrunken abgesehen von alkoholfreiem Bier.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

16-18 Jahre: 1-2 Bier (0,5l) bei kleinen Treffen jede Woche;
bei großen Feiern 2-3 Bier (0,5l) und Schnaps (ca. 8 cl)
18-19 Jahre: 1-3 Bier (0,5l) bei kleinen Treffen jede Woche;
bei großen Feiern 1-5 Bier (0,5l) und Schnaps (ca. 4-12 cl) oder Longdrinks
19-21 Jahre: ca. 1-3x die Woche 1 Bier (0,5l);
bei Anlässen 1-4 Bier (0,5l) oder 1-4 Longdrinks (0,33l), selten Schnaps (4 cl)
21-23 Jahre: ca. 1-6x die Woche 1 Bier (0,5l);
alle 1-2 Monate 1-9 Bier (0,5l) oder 1-9 Longdrinks (0,33l), manchmal Schnaps (4-8 cl);
23-26 Jahre: ca. 1-6x die Woche 1 Bier (0,5l);
ungefähr jeden Monat 1-9 Bier (0,5l) oder 1-9 Longdrinks (0,33l), manchmal Schnaps (4-8 cl)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Meist im eigenen Haus oder im Haus von Freunden. Selten in Bars oder Discos. Im Sommer teilweise im Freien. Viel habe ich nur in Gesellschaft von Freunden getrunken.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Bis zu meinem Auszug stand vor Allem der Aspekt im Vordergrund, dass ich durch den Konsum von Alkohol geselliger und gelassener werde. Da ich in diesem Zeitraum ein sehr schwaches Selbstbewusstsein hatte und von meiner Persönlichkeit her sowieso eher verschlossen in größeren Gruppen bin, konnte ich dies dadurch verbessern. Dies begründet sich darin, dass ich in der Schule Mobbingopfer war und unter anderem auch wegen diesem Vorfall die Schule wechseln musste. Der zweite Grund liegt darin, dass ich dadurch das Gefühl hatte Teil der Gruppe zu sein. Daher habe ich auch selten bei jugendlichen Herausforderungen, bei denen es darum geht wer mehr verträgt, mich herausgenommen.
Nach meinem Auszug und dem Wechsel des Studiengangs hatte ich ein wesentlich besseres Selbstbewusstsein, jedoch habe ich die soziale Phobie, die ich mir in Jugendjahren angeeignet habe nicht einfach ablegen können. Daher habe ich meist viel Alkohol getrunken, wenn ich unter einer größeren Gruppe war oder mir diese unbekannt war. Der Alkohol hat dabei sehr stark als Brücke fungiert, da ich eigentlich die Gesellschaft von Leuten sehr zu schätzen weiß, jedoch aus Angst vor Zurückweisung nicht auf diese zugegangen bin. Auf leichtsinnige, jugendliche Herausforderungen, wie davor geschildert, habe ich mich nicht mehr eingelassen.
Ein weiterer Grund besteht darin, dass ich während meines Mathestudiums auf ein neues Stresslevel getroffen bin, dass ich so vorher noch nicht kannte. Nach einer sehr auslaugenden Semesterphase, wollte ich die vorlesungsfreie Zeit nutzen um Abstand davon zu bekommen. Da jedoch meist in diesem Zeitraum die Prüfungen in der Mathematik liegen, gab es wenige Möglichkeiten vom Studium abzuschalten. Dies gipfelte letztendlich im Zeitraum meiner Trunkenheitsfahrt, da ich dort das Staatsexamen abgelegt hatte, welches bekanntermaßen in der Mathematik eine der schwierigsten Prüfungen überhaupt ist.
Zudem kam eine sehr große emotionale Leidensgeschichte mit meiner jetzigen Freundin, die sich über 2 Jahre hinweg gestreckt hat. Um die Geschichte einigermaßen kurz zu fassen: Ich habe aufgrund der oben genannten Jugendzeit sehr große Schwierigkeiten meine Probleme mit anderen Menschen zu teilen und fresse diese meist in mich hinein. Im Laufe der Zeit habe ich jedoch festgestellt, dass ich diese sehr gut mit ihr teilen kann und das auf Gegenseitigkeit beruht. Es ist aber nicht bei dieser „besten Kumpel“ Variante geblieben, sondern ich habe mich in diesem Rahmen auch in sie verliebt. Dies war problematisch, da sie selbst in einer langjährigen Beziehung war, in der sie aber sehr unglücklich geworden ist. Es kam daher nicht nur einmal, sondern sehr häufig zur Aussprache über unsere gegenseitigen Gefühle und unseren Freundschaftsstatus. Da sie 1 Jahr im Ausland war, hat sich dieser ganze Prozess sehr lange gezogen und es kam immer wieder zu sehr großen mentalen Enttäuschungen meinerseits. Letztendlich hat sich diese Geschichte nun seit 1,5 Jahren erledigt und wir sind in einer sehr glücklichen Beziehung. Diese Doppelbelastung, die ich in diesem Zeitraum auf mir liegen hatte, hat mich auch dazu gebracht in dieser Zeit den Alkohol als Hilfsmittel zum Abschalten von diesem Problematiken zu verwenden.
Im Gegensatz dazu trinke ich alleine zu Hause häufig ein Bier am Abend als Genussmittel, da ich den Geschmack sehr mag und es einen rituellen Charakter hat damit einen anstrengenden Tag abzuschließen. Dies ist mir vor Allem bewusst geworden, da ich nach meiner Trunkenheitsfahrt begonnen habe alkoholfreies Bier zu trinken und es damit ganz genauso handhabe. Ich teste ebenfalls gerne verschiedene Biere aus, um festzustellen was ich am liebsten trinke. 1-2x im Jahr mache ich auch mit Freunden eine Bierwanderung zwischen lokalen Brauereien um diesen Gedanken nachzukommen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich gelassener, geselliger, redseliger und selbstbewusster. Ich konnte damit meine soziale Phobie aushebeln und mich auch so zeigen, wie ich wirklich bin. Ich war damit ebenfalls in der Lage kritische Themen anzusprechen, für die mir sonst das Selbstvertrauen gefehlt hätte.
Bei viel Alkohol wurde ich sehr anhänglich, begann teilweise zu schwanken und hatte bei Diskussionen ein übertriebenes Selbstbewusstsein und keine Kritikfähigkeit mehr. Letzterer Punkt hat mich in manchen Fällen dazu gebracht, dass ich mich für meine Aussagen sehr schämte und diese am nächsten Tag wieder gerade richten wollte. Am nächsten Tag kam es meist zu Folgeerscheinungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit. In meiner Jugendphase musste ich auch häufiger von Alkohol erbrechen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein, da in meinem Freundeskreis es üblich war so viel zu trinken und sich daher keiner darüber gewundert hat. Dies wurde höchstens nach einer Feier thematisiert, wenn es aufgrund von Alkohol zu unnötigen, hitzigen Diskussionen kam.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Durch den Konsum von Alkohol konnte ich meine Ängste bei sozialen Kontakten zeitweise übergehen und konnte mich auch in größeren Gruppen wohlfühlen. Dadurch war ich weniger verschlossen und ebenfalls geselliger, was viele im meinem Umfeld als positiv erachtet haben.
Hatte ich viel Alkohol getrunken, so war ich meist am nächsten Tag verkatert und habe meist den kompletten Tag verloren, da ich mich ausruhen musste.
Mein Umfeld hatte mein hoher Alkoholkonsum betroffen, wenn es dabei zu hitzigen Diskussionen kam, da ich zu extremer Selbstüberschätzung bei starker Alkoholisierung neige. Dies hat mich von Zeit zu Zeit in die Not gebracht Dinge zu erklären, die ich selbst gar nicht so wahrgenommen habe.
Auf mein erfolgreiches Studium bzw. meinen Werdegang hatte mein Alkoholkonsum keine Auswirkungen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

In meinem zweiten Semester (21 Jahre) im neuen Studium habe ich teilweise 3 Bier pro Tag getrunken. Der Druck war in diesem Semester immens hoch, da es darum ging die Grundlagen- und Orientierungsprüfung im Fachbereich Mathematik zu bestehen. Andernfalls wäre ein Ausschluss aus dem Studiengang die Folge gewesen. Da ich mir aber selbst nach kurzer Zeit Sorgen um meine Gesundheit gemacht habe, hatte ich eine Trinkpause von einem Monat eingelegt und danach nur noch höchstens ein Bier pro Tag getrunken.
Im sechsten Semester (23 Jahre) hatte ich bei Feiern mehr getrunken. Der Freundeskreis im Studium hatte sich größtenteils getrennt, da viele Kurse nicht mehr gemeinsam belegt worden sind und die verschiedenen Semesterpläne nicht mehr einheitlich waren. Ebenfalls habe ich in diesem Zeitraum beschlossen, dass ich nach dem Studium nicht ins Lehramt gehen würde, da ich dies auf Dauer als zu strapazierenden Beruf empfinde. Zusätzlich hatte ich mich, wie oben bereits genannt, in meine beste Freundin verliebt. Man kann also insgesamt sagen, dass ich sehr viele Lebensherausforderungen vor mir hatte. Da ich versucht habe diese komplett alleine zu meistern, ist mir dies häufig über den Kopf gewachsen ist und ich habe davon eine Ausflucht gesucht.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? [/B
]
Ja, in meiner Schulzeit ist es vorgekommen, dass ich mich an einen Großteil des Abends überhaupt nicht mehr erinnern konnte und daher auch die Kontrolle über meine Trinkmenge verloren hatte.
Während meiner Studienzeit konnte ich mich in ganz selten Fällen an wenige Stunden nicht mehr selbst erinnern, konnte dies aber wenn mir jemand davon erzählt hat.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, ich hatte im zweiten Semester für einen Monat eine Trinkpause eingelegt. Ebenfalls hatte ich Juni 2017 am Rothsee Triathlon teilgenommen und dafür ebenfalls einen Monat lang nichts getrunken.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher habe ich mich vorwiegend als Gesellschaftstrinker gesehen, da ich durch den Alkoholkonsum mehr aus mir herauskomme und dadurch auch mehr Spaß an Feiern haben konnte. Teilweise habe ich mich als Genusstrinker gesehen, da ich verschiedene Biermarken gerne austeste. Über meinen Alkoholkonsum hatte ich mir wenig Gedanken gemacht und habe ihn auch nie als Problem gesehen, da in meinem Umfeld genauso viel getrunken wurde. Rückblickend frage ich mich selbst, wieso ich erst dafür einen Auslöser gebraucht habe um über meinen Alkoholkonsum nachzudenken. Meine Gesundheit ist ein sehr wichtiges Gut für mich, wofür ich auch viel investiere, aber in diesem Bereich habe ich es komplett ignoriert. Dazu war mir nicht bewusst, welche weitreichenden psychischen Funktionen der Alkohol bei mir eingenommen hatte. Der Alkohol war ein Mittel um mir meinen Stress zeitweise nehmen zu können und meine soziale Phobie übergehen zu können.
Heute sehe ich mich nur noch als Genusstrinker, da ich nach meiner Trunkenheitsfahrt mich erst sehr ausführlich mit meiner Trinkhistorie beschäftigt habe und somit inzwischen auch einen bewussten Umgang damit pflegen kann. Es kann schwer verneint werden, dass ich zuvor den Alkohol missbraucht und mir keine Gedanken über die Konsequenzen gemacht habe.
 

Vyne

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Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Seit meiner Trunkenheitsfahrt habe ich ungefähr 4 Monate lang keinen Alkohol mehr getrunken. Danach habe ich begonnen alkoholfreies Bier zu trinken, da ich den Geschmack sehr wertschätze und es mir nicht auf den Alkohol ankommt. Ich habe daher auch nicht vor in Zukunft abstinent zu leben, da ich ihn vordergründlich zu besonderen Anlässen in Gesellschaft als Genussmittel sehe. Auf Schnaps und allgemein stärkeren Alkohol werde ich komplett verzichten, da ich dabei nicht sonderlich viel Genuss habe, sondern ihn vorher nur aus Gesellschaftsgründen getrunken habe.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 17.09.2017 vor der Trunkenheitsfahrt. Falls alkoholfreies Bier hier ebenfalls eingerechnet wird, dann trifft das auf den 08.04.2018 zu.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Ja, ich trinke sehr häufig alkoholfreies Bier.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Weil ich mir vor Augen geführt habe, welchen starken Einfluss der Alkohol auf meine Psyche hat und ich ebenfalls keine gesundheitlichen Schäden davon tragen möchte. Da ich verstanden habe welche Brücke der Alkohol für meine soziale Phobie gebildet hat, fällt es mir viel leichter auf Leute zuzugehen und mir dafür Mut zuzureden. Stresssituationen kann ich inzwischen noch wesentlich besser mit meiner Freundin teilen, da es sich zu einer sehr stabilen Beziehung entwickelt hat. In diesem Rahmen habe ich auch gelernt, dass es nicht viel Mut braucht auch mit anderen Leuten seine Probleme zu teilen ohne das einem „die Decke über den Kopf einbricht“. Hierbei ist es auch sehr hilfreich, dass ich mein Studium inzwischen erfolgreich abgeschlossen habe und keinen Druck mehr aufgrund eines womöglich verpatzten Staatsexamens mehr habe. Da ich diesen Prozess erkannt habe, kann ich auch Bier wieder als reines Genussmittel schätzen.
In Absprache mit meinem Suchtberater habe ich ebenfalls klare Richtlinien zu einem kontrollierten Alkoholkonsum ausgearbeitet. Hierbei werden 5 TE als Obergrenze gesetzt, was 2x 0,5l Bier entspricht, wobei die Häufigkeit der Anlässe nicht 1x im Monat übersteigen soll. Dies reguliere ich sehr leicht selbst, da ich es mir angewöhnt habe mein alkoholfreies Bier immer selbst mitzubringen und dementsprechend auch nur dieses trinke. Diese Gewohnheit lässt sich sehr gut auch auf alkoholisches Bier übertragen. Das heißt ich plane meine Anlässe bereits mindestens einen Monat im Voraus, an denen ich Bier mit Alkoholgehalt trinken werde. Sollte wie beispielsweise im Oktober bzw. November mehrere Geburtstage anstehen, so werden die Monate davor alkoholfrei bleiben.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Da mir nie bewusst war, dass mein Trinkverhalten problematisch ist. Ich habe mich an die Trinkmengen anderer Personen gerichtet und war daher der Annahme, dass dies in Ordnung sei. Ich habe mir auch noch nie ernsthafte Gedanken über die potentiellen Folgen einer Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad gemacht. Ich war immer der Annahme, dass ich damit höchstens mir schaden kann und dies ebenfalls sehr unwahrscheinlich ist. Wie leichtsinnig ich in dieser Annahme war, ist mir erst bewusst geworden, als ich mir dazu Statistiken angesehen habe. Meine vorherigen Trinkpausen habe ich meist nur für das eigene Gewissen eingelegt, dass ich meiner Gesundheit nicht zu sehr schade. Es ist ehrlich gesagt schwer ohne Anstoß von außen sich kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dies begründet sich auch darin, dass mein Alkoholkonsum sich überhaupt nicht auf meinen Werdegang ausgewirkt hat, da ich sehr erfolgreich mein Studium abgeschlossen habe.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

In erster Linie habe ich das Trinken von Alkohol zuerst komplett fallen gelassen, da ich mich mit der Thematik zuerst ausreichend auseinandersetzen musste. Ich habe mich genau mit den Wirkungen des Alkohols beschäftigt und viele Gespräche in meinem Freundeskreis, mit meiner Freundin oder meiner Mutter geführt. Meine eigene Trinkhistorie habe ich in vielen Sitzungen mit einem Suchtberater bei der Caritas sehr gut ergründen können. So ist mir bewusst geworden, wieso mein Alkoholkonsum im Laufe der Zeit zugenommen hat. Zu Beginn war ich sehr beschämt darüber, dass ich scheinbar etwas in meinem Leben nicht im Griff habe, jedoch hatte ich bereits kurz danach keine Probleme jeglichen Leuten von der Trunkenheitsfahrt und den Folgen zu erzählen, da ich es auch als Zeichen von innerer Stärke sehe, wenn man eine Problematik aus der Welt schaffen kann. Dafür bekomme ich viel Anerkennung in meinem Freundeskreis.
Anfangs war es auch unangenehm immer abzulehnen, wenn einem etwas zu trinken angeboten wird. Gerade in Süddeutschland hat Alkohol ein so festes Standbein in der Gesellschaft, dass man meist schief dafür angesehen wird, wenn man nichts trinken möchte. Dies war gerade für mich aufgrund der problematischen Jugend zu Beginn schwierig und ich musste mich etwas daran gewöhnen. Im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass es mir nun allgemein leichter fällt Dinge abzulehnen, die ich vorher nur aus gesellschaftlichen Gründen angenommen hatte.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich versuche nicht mehr alle Probleme auf meine eigenen Schultern zu schustern und mir auch Fehler gegenüber mir selbst und anderen einzugestehen. Schwere Zeiten muss jeder übergangsweise durchstehen, aber diese nicht zu teilen macht die Last nur wesentlich größer. Dies merke ich bereits bei kleineren Sachen. Zum Beispiel war ich während meines Urlaubs im März in Japan direkt zu Beginn stark erkrankt und hatte Sorge, dass dies meine ganze Reise zu Nichte machen könnte und dass ich ohne Kenntnisse in Japanisch einen Arzt, etc. eventuell aufsuchen muss. Dies hat mich zu Beginn sehr überfordert, wieso ich sofort mit meiner Freundin getextet habe um mich zu beruhigen und Sicherheit wiederzugewinnen. Diese Situation hat mir sehr plakativ gezeigt, dass ich sehr viel leichter Situationen meistern kann, wenn ich mein Leid dazu teile.
Da ich aufgrund der Alkoholabstinenz auch häufiger in die Verlegenheit kam mit vielen Menschen in Kontakt zu sein, zum Beispiel auf einer Feier, habe ich auch gelernt ohne Alkohol als temporäres Hilfsmittel Gespräche zu suchen und kann dafür nun leichter Mut fassen.
Ich habe in meinem Freundeskreis auch den Umgang mit Alkohol thematisiert, dass auch jeder sich selbst darüber Gedanken machen kann und nicht so überrascht wird wie ich. Seit meinem Vorfall hat sich der Alkoholkonsum allgemein in diesem Kreise etwas gesenkt und es kommt nicht mehr zu solchen Exzessen.
Mehr Veränderungen konnte ich nicht bei mir beobachten und wurden mir auch nicht zugeschrieben, da ich bereits vorher im Hinblick auf meinen objektiven Werdegang sehr erfolgreich in meinem Leben bin und auch eine gute Ausgleichsbalance mit den Sportarten zur Vorbereitung auf den Triathlon habe.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Mir hat das ergründen meiner Trinkhistorie klar gemacht, dass der Alkohol als Hilfsmittel fungiert hat und ich deswegen sehr viel konsumiert habe. Diese Hilfe im sozialen Bereich und zur Stressreduzierung habe ich nicht mehr nötig, da ich einerseits nun bewusst dagegen vorgehen kann und andererseits sehr viele Dinge zur Bewältigung dieser beiden Problematiken in Gange gebracht habe. Hierbei unterstützt mich mein sehr enger Freundeskreis, da ich mich jederzeit bei ihnen melden kann, genauso wie meine Freundin. Ein weiterer Punkt ist, dass mein primärer Stressgrund Studium nun weggefallen ist und ich mir darüber keine Sorgen mehr machen muss.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Ja, dies kann ich mir vorstellen, da die Rückfallquote nicht sonderlich gering ist. Ich werde noch weitere schwierige Phasen in meinem Leben haben und ich werde mich nie absolut wohl in größeren Gruppen fühlen. Jedoch weiß ich nun damit umzugehen, da ich es gelernt habe meine Problematiken mehr zu teilen und mich ebenfalls daran gewöhnt habe ohne Alkohol in größeren Gruppen auszukommen. Ich sehe es auch inzwischen nicht mehr als problematisch ein Angebot eines alkoholischen Getränkes abzulehnen und dafür schief angeschaut zu werden. Meist starte ich danach eher eine Diskussion, wieso diese Person das als so fragwürdig sieht.
Ich werde jedoch niemals wieder auf die Idee kommen ein Fahrzeug in die Hand zu nehmen, wenn ich solche Mengen Alkohol zu mir genommen habe. Der Schock nach der Trunkenheitsfahrt war mehr als groß genug, vor Allem als ich mir Unfallstatistiken bezüglich Fahrradfahrer angesehen habe. Ein solches Risiko möchte ich mir und anderen aufgrund eines Genussmittels nicht zumuten. Dies erscheint mir im Nachhinein auch als die Spitze von jugendlichem Leichtsinn, von dem ich mich distanzieren möchte.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Habe ich die Intention etwas zu trinken, so mache ich mir vorher bewusst, wie ich den Ort erreiche und wie ich ihn auch wieder verlasse. Sollte ich trotzdem ich eine ähnliche Not geraten, dass es knapp mit den Schlafplätzen wird, so werde ich zu Fuß, mit dem Taxi oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Heimweg antreten, die ich vorher meist nicht in Betracht gezogen habe. Ich hätte es früher als zu umständlich gesehen mein Fahrrad stehen zu lassen und am nächsten Tag abzuholen. Inzwischen bin ich hier anderer Meinung, da es wesentlich leichtsinniger ist alkoholisiert am Straßenverkehr teilzunehmen, auch bei geringen Mengen.
Jedoch sollte ich diese Problematik nie mehr eintreten, da ich sowieso meinen Alkoholkonsum auch getrennt vom Fahren eingeschränkt habe.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Die Trunkenheitsfahrt hat mich gelehrt, dass mein Umgang mit Alkohol sehr fragwürdig ist und eine grundlegende Änderung nötig ist. Darüber bin ich dankbar, auch wenn es zu Beginn nicht gerade leicht war so ein Brett vor den Kopf gestoßen zu bekommen. Da ich selbst sehr interessiert in Psychologie bin, fand ich es aber sehr interessant die eigene Trinkhistorie mit Unterstützung zu ergründen und habe dadurch auch wieder wesentlich mehr über mich selbst gelernt.
Mit dem bürokratischen Verfahren der MPU bin ich jedoch sehr unzufrieden. Man muss sich Informationen an vielen verschiedenen Stellen einholen und bekommt keine gute Erläuterung dazu. Daher wundert mich auch nicht, dass das Verfahren insgesamt verrufen ist, da es nicht gut durchschaubar ist und keine wirklich gerade Linie hat. Alleine die Tatsache, dass ich bis heute keinen Entzugsbescheid zugeschickt bekommen habe, lässt die FSSt sehr willkürlich wirken. Ebenfalls finde ich es sehr fragwürdig, dass es sehr viele Beratungsangebote gibt, die einen primär das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Scheinbar ist der Verbraucherschutz noch nicht darauf gestoßen.
Dies nur als kleines Fazit, das für mich am Ende dieses Prozesses stehen bleibt.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Vyne,

hab' bitte noch etwas Geduld. Da ich erst heute mein Krankenlager verlassen konnte, benötige ich noch etwas Zeit für den FB-Kommentar...:smiley138:
 

Vyne

Neuer Benutzer
Situation ist weiterhin unverändert, also wäre ich sehr dankbar über Feedback.
So langsam vermute ich zwar, dass ich keinen Bescheid mehr zugesandt bekomme, aber ich wäre trotzdem gerne jederzeit darauf vorbereitet eine MPU abzulegen.
Schon sehr seltsam, dass ich seit Januar keine Rückmeldung von der FSSt bekommen habe...
 

Vyne

Neuer Benutzer
Update zu meiner Situation:

Habe mit meinem Suchtberater beschlossen, dass ein Testgespräch bei einem Psychologen eine gute Idee für meinen Vorbereitungsstand wäre.
Da ich mir aber nicht sicher bin, ob mein Suchtberater genügend Kenntnisse über die Einschätzung bei der MPU hat, habe ich davor ein Infogespräch bei einem Psychologen angenommen.

Nach diesem Gespräch bin ich nun sehr irritiert. Der Psychologe hatte behauptet, dass bei mir von einer fortgeschrittenen Alkoholproblematik geredet werden kann. Die Definition dazu lautet:

"Von einer fortgeschrittenen Alkoholproblematik müssen Gutachter ausgehen, wenn Ihr früheres Alkoholtrinkverhalten wiederholt und deutlich nachteilige Konsequenzen für Sie gehabt hat oder Sie nicht zuverlässig zu einem kontrollierten Alkoholkonsum in der Lage sind. Davon ist beispielsweise auszugehen, wenn Sie auch nach schweren Konflikten, die mit ihrem Alkoholkonsum in Verbindung standen, ihren Konsum nicht reduziert haben. Oder wenn Sie die MPU bereits einmal bestanden hatten und erneut mit Alkohol aufgefallen sind."

Das wiederum kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen, da ich das erste Mal auf Probleme durch meinen Alkoholkonsum gestoßen bin. Daher macht die Aussage für mich keinen Sinn. Ich kann mir nur vorstellen, dass etwas falsch angekommen ist, da ich von meiner sozialen Phobie und dem Mobbing aus Kinder/Jugendzeit erzählt habe. Da habe ich aber ja noch nichts getrunken...
In dem Zusammenhang hat er mir ebenfalls geraten, dass ich ohne 6 Monate AB eigentlich so gut wie keine Chance habe, was für mich auch komplett neu ist. Ich habe selbst schließlich nicht vor nach der MPU abstinent zu leben und war daher, auch aufgrund der Ratschläge hier, fest der Auffassung, dass KT dann der richtige Weg ist. Ich war der Meinung, dass ich durch meine Ergründung der Trinkhistorie und der kompletten Reduzierung von Alkohol auf alkoholfreies Bier auf dem richtigen Weg bin. Das erscheint mir nun wieder eher fragwürdig.
Wäre gut an dieser Stelle etwas Feedback zu bekommen, da ich nicht mehr weiß, was ich nun so wirklich glauben soll oder auch für mich die beste Entscheidung ist.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Wenn ich bei dir F 12 lese, ist dass schon ziemlich krass.
Ich denke diesen Aspekt solltest du etwas "entschärfen".

jedoch habe ich die soziale Phobie, die ich mir in Jugendjahren angeeignet habe nicht einfach ablegen können.
Gerade diese Anmerkung lässt aufhorchen.

Ich vermute, dass du deinem Psychologen den Kontrast zwischen früher und heute nicht eindeutig vermittelt hast.
 

Vyne

Neuer Benutzer
Hmm, kann ich verstehen, dass sich das problematisch liest.
Letztendlich wollte ich damit nur darauf hinaus, dass ich nicht plötzlich zu einer extrovertierten Person geworden bin und weiterhin solchen Situationen gegenüber stehe, in denen ich davor Angst bekomme. Alles andere wäre auch schlicht gelogen und unbegreiflich. Jedoch habe ich dafür mehr als genug Hilfsmittel zur Verfügung, sonst könnte ich beispielsweise auch nicht auf Konzerte gehen oder Übungen an der Uni halten ;)

Wie stehst du zu meiner Frage mit der geforderten AB? Wenn ich dadurch meine Erläuterungsgrundlage wesentlich verbessere, hab ich damit kein Problem. Jedoch würde ich es nur aus dem Zweck des Bestehens der MPU verfolgen und finde das fragwürdig. Ich war sowieso bisher viel zu stark der Annahme, dass ich an jeder Ecke mit dem Geld sparen muss, aber das war einerseits eine Sache der Stolzes und andererseits steht ein Job in Aussicht und so wie ich das bisher verstehe, sind ohne weitere objektive Kriterien meine Chancen eher schlecht.
 

Nancy

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Hallo Vyne,

wie ist denn jetzt bei dir der Stand der Dinge?
 
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