FB/MPU: Regelmäßiger THC Konsum

funkytown

Erfahrener Benutzer
Hallo Miteinander!

Ich bin ja schon eine Weile hier aktiv und jetzt ist es auch mal an der Zeit, dass ich meinen Profilfragebogen hier einstelle, da ich auch in ein paar Monaten eine MPU auf mich zukommen sehe.

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 31

Was ist passiert?
Drogensorte: THC
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Regelmäßig über mehrere Jahre (etwas über 3). Einnahme von täglich 2-4g über den Tag verteilt.
Datum der Auffälligkeit: 15.03.2019

Drogenbefund
Blutwerte: 16 ng/ml THC, 180 ng/ml THC-COOH, 11 ng/ml 11-OH-THC
Schnelltest: Nein
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verurteilt: Ja (1 Monat Fahrverbot, 2 Punkte, 500€ Bußgeld)
Strafe abgebüßt: Ja

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): -

Bundesland: NRW

Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: 04.05.2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse: Nein
Urinscreen: Ja
Keinen Plan: -

Aufarbeitung
Drogenberatung: -
Selbsthilfegruppe (SHG): Dieses Forum ;)
Psychologe: -
Ambulante/stationäre Therapie: -
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: Mitte-Ende August
Welche Stelle (MPI): Noch nicht entschieden
Schon bezahlt?: Nein
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein


Ein bisschen zur Hintergrundgeschichte:
Bevor ich angehalten wurde, konsumierte ich täglich über einen recht langen Zeitraum hinweg (etwas mehr als 3 Jahre). Vorher konsumierte ich zwar nicht jeden Tag, aber auch schon regelmäßig (meist an den Wochenenden). An dem genannten Tag war ich gerade auf einer Kraftfahrstraße unterwegs, als ich in eine großangelegte Kontrolle gefahren bin und dort angehalten wurde (so wie eigentlich alle, die zu diesem Zeitpunkt über diese Straße fuhren). Nachdem ich die "Schnelltests" der Polizisten durchgeführt habe (Zeigefinger auf Nase führen, 30 Sekunden mit Kopf im Nacken und geschlossenen Augen abschätzen), wurde ich in den Polizeibus zur weiteren Untersuchung durch einen anderen Polizisten gebeten. Dieser stelle "leicht glasige Augen" und eine "leichte Verzögerung bei der Pupillenreaktion" fest und bat um einen Urinschnelltest. Diesen konnte ich nicht ablegen, da kein Tropfen rauskommen wollte. Daraufhin hat er mir die Weiterfahrt für 24 Stunden untersagt und ein anwesender Arzt hat eine Blutprobe entnommen. Der Zoll war ebenso anwesend, mein Auto wurde aber nicht durchsucht. Auf Nachfrage, was auf mich zu kommt, sagte der Polizist, dass bei Ersttat (falls die Probe positiv ist) 500€, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot kommen würden. Ich habe dummerweise in dem Gespräch mit dem Polizisten dann auch gesagt, dass ich 2-3mal die Woche konsumiere, warum weiß ich heute auch nicht mehr so ganz ;) Bei den Werten ist es vermutlich aber auch egal.

Ich ließ mich daraufhin abholen und dachte dann, dass es sich damit erledigt hätte. Ich habe meinen Konsum ab da zwar stark eingeschränkt, aber vorerst noch weiter konsumiert (ca. jede 2 Woche 2-3 Joints am WE geraucht), da ich dachte, dass es sich mit der genannte Strafe erledigt hätte.

Anfang Mai habe ich mich dann noch einmal intensiver mit der Thematik beschäftigt, da mir das Thema MPU in den Kopf kam (weshalb erst Anfang Mai kann ich nicht sagen) und ich habe mich entsprechend informiert. Daraufhin habe ich dann festgestellt, dass der FE-Entzug sowie im Anschluss bei Wiederantrag eine MPU auf mich zukommen wird. Daraufhin habe ich meinen Konsum dann eingestellt, um 2 Monate clean zu sein, bevor ich dann einen Abstinenzvertrag abschließen kann. Der Bußgeldbescheid kam dann Ende Juli und ist seit ca. Mitte August rechtskräftig. Auf Grund eines Jobwechsels mit Umzug und Hochzeitsvorbereitung habe ich den Abstinenzvertrag nicht Anfang Juli sondern am 12.08 abgeschlossen, sodass ich da ca. noch einmal 1 1/2 Monate verloren habe (nachdem ich ja bereits 2 Monate verloren habe, weil ich nicht direkt aufgehört habe). Schließlich hat sich dann die FSt. Anfang September bei mir gemeldet und mir den FE-Entzug angedroht. Ich habe daraufhin auf meine FE verzichtet und bin seitdem ohne FE. Dabei sei erwähnt, dass die FSt. explizit geschrieben hat, dass ich als regelmäßiger Konsument angesehen werde (womit sie ja auch recht hatte), da mein THC-COOH Wert über 150ng/ml liegt und mir deshalb die FE sofort aberkannt werden müsse.

Anfang April diesen Jahres habe ich die FE nun neu beantragt und warte nun darauf, dass die Behörde sich wieder bei mir meldet, wahrscheinlich dann mit einer Aufforderung zur MPU im Schlepptau. Diese plane ich sehr zeitnah nach dem Ende des Abstinenzvertrages (also ab dem 12.08.20) abzulegen.

Zur Vorgeschichte noch: Ich habe 4 Jahre Probezeit auferlegt bekommen, da ich recht kurz nach dem Erwerb der FE (mit 18) mit genau 21km/h zu viel auf dem Tacho auf der BAB geblitzt wurde. Das ist der einzige Punkt, den ich je hatte und auch das einzige aktenkundige Vergehen, das ich "vorzuweisen" habe. Die Probezeit endete also erst als ich 22 wurde.

Die Vorbereitung möchte ich hier im Forum ablegen und bin schon seit Monaten fleißiger Mitleser. In den kommenden Tagen werde ich mich dann auch noch einmal mit einem ausgefüllten Fragebogen melden.

Vorab sei schon einmal gesagt:
Danke für diese wirklich tolle Anlaufstelle. Die sich teils widersprechenden Informationen, die man sonst so findet, waren mir nur eine bedingte Hilfe. Dieses Forum hier hilft sehr dabei, die Informationen sauber, klar und vor Allem logisch vorzustellen. Danke für die tolle Arbeit!
 
Zuletzt bearbeitet:

funkytown

Erfahrener Benutzer
Kleine Anpassung: Der tägliche Konsum fand über etwas mehr als 2 Jahre statt, nicht 3 (ich habe irgendwie den Abstinenzzeitraum mit gerechnet ;))
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo funkytown,

für den Drogenbereich ist zwar mein Kollege Max zuständig, aber ich möchte an dieser Stelle schon einmal betonen wie sehr mir dein fundiertes Wissen in diesem Bereich bereits aufgefallen ist. Daraus ist zu erkennen dass du dich sehr mit der Materie auseinandersetzt. Finde ich super :smiley711:
Ich wünsche dir weiterhin gutes Gelingen...:smiley138:
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
So, wie versprochen nun mein Fragebogen:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das war im Jahr 2000 auf einer Informationsveranstaltung zum Thema Drogen in der Schule, die von der Polizei durchgeführt wurde.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Im Juni 2006 auf einem Schützenfest im Kreis von Schulfreunden.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Der erstmalige Konsum fand aus Neugier statt und es blieb für viele Jahre bei diesem. Ich hatte mir mit ein paar Schulfreunden ein paar Monate vor meinem 18 Geburtstag einen Joint geteilt.

Aus beruflichen Gründen bin ich 2011 nach Stuttgart gezogen. Dort habe ich mich schnell mit vielen Studenten angefreundet und habe ab da auch unregelmäßig ca. 10 mal im Jahr zusammen mit ihnen Cannabis konsumiert, wobei etwa 3-4 Joints in der Gruppe an einem Abend konsumiert wurden. Ich habe mir keinen größeren Kopf um den Konsum gemacht und ihn als normal empfunden, da er in der Gruppe nie besonders thematisiert wurde sondern “dazu gehörte”.

Im Dezember 2014 zog ich dann zurück nach STADT und mit meiner heutigen Frau zusammen und der Konsum ging erst einmal zurück. Ich habe bis November 2015 4 mal 1 geteilten Joint auf Konzerten konsumiert. Im September 2015 wechselte ich im Unternehmen auf eine neue Stelle, die mich ganz und gar nicht zufrieden machte. Ich merkte wie der Druck stieg, da ich deutlich zu viel Arbeit abbekommen habe und diese mit nach Hause nahm. Ich konnte nicht mehr abschalten und war mit dem Kopf eigentlich immer auf der Arbeit. Ich habe daraufhin Ende 2015 angefangen ca. jedes 2. Wochenende zu kiffen und 1-2 Joints zu rauchen, um den Kopf frei zu bekommen und entspannen zu können. Der Konsum erhöhte sich dann schleichend immer weiter, sodass aus jedem 2. Wochenende jedes Wochenende wurde und daraus dann bis Dezember 2016 schließlich ein nahezu täglicher Konsum mit 2-3 Joints. Auch wenn ich meinen Arbeitgeber im Dezember 2016 wechselte behielt ich den Konsum weiterhin bei und steigerte ihn sogar noch etwas auf oft 3-5 Joints an einem Tag - bis ich dann im März 2019 von der Polizei angehalten wurde.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, einmal im Kreis der Studenten in Stuttgart. Der Mischkonsum hat dazu geführt, dass ich mich mehrmals übergeben musste und mir auch sehr schwindelig wurde. Daraufhin habe ich nie wieder zusammen mit Alkohol konsumiert.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich trinke und trank noch nie viel Alkohol, nachdem ich mit 17 einen Absturz nach zu viel Alkohol hatte. Ich habe seit dem wenig Alkohol konsumiert, zu 6-8 besonderen Anlässen trinke ich 2-3 0,3l Bier im Jahr.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche etwa 10 Zigaretten am Tag.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Zunächst nicht bzw. habe Ich diese ignoriert. Mit der Zeit des steigenden Konsums wurde ich antriebsloser und bin seltener vor die Tür gegangen. Sport habe ich bis auf wenige Ausnahmen eingestellt und nur noch selten gemacht, ich bin beispielsweise nicht mehr zum Handball gegangen. Auch isolierte ich mich in dieser Zeit von Freunden und meiner Freundin ab. Ich saß deutlich mehr allein zu Hause während meine Freundin sich mit unseren Freunden getroffen hat. Ich habe in der Zeit zusätzlich auch einen separaten Freundeskreis gepflegt, mit dem ich konsumieren konnte ohne dass meine Freundin es mitbekommt. Auch im Beruf waren die Folgen eigentlich gut sichtbar. Ich habe zwar immer noch meinen Job “okay” erledigt, war aber weit von meiner eigentlichen Leistungsfähigkeit entfernt.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich habe weiter konsumiert, da ich mir die Probleme selber nicht eingestehen wollte. Ich habe mir eingeredet, das ja alles gut sei.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
16 ng/ml THC und 180 ng/ml THC-COOH

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
An 5 Tagen 3-4 Joints am Abend.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
1 Joint ca. 2 Stunden vor Fahrtantritt.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich hatte Urlaub, war allein zu Hause und wollte entspannen

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde bei einer großangelegten Kontrolle der Polizei überprüft.

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich musste wichtige Unterlagen von meinen Eltern abholen, die ich am Wochenende dort liegen gelassen hatte.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Hin- und Rückweg sind in etwa 120km, ich befand mich bei der Kontrolle gerade auf dem Rückweg und bin ca. 75km gefahren.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn man bedenkt, dass THC bis zu 72 Stunden noch Wirkung zeigen kann, dürften es in etwa 60-80 Fahrten gewesen sein.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe diesen Konflikt nicht gelöst, weil er für mich nicht bestand. Ich war der falschen Meinung, dass eine Pause von 24 Stunden ausreichend ist, um ohne Einfluss unterwegs zu sein. Für mich bestand deshalb nie ein Konflikt.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
THC verschlechtert die Reaktionszeit massiv. Zusätzlich erzeugt es eine Blendempfindlichkeit und führt zu stark verminderter Aufmerksamkeit sowie einer starken Beeinträchtigung des Konzentrationsvermögens. Auch die motorischen Fähigkeiten sowie die Einschätzung von Geschwindigkeiten und Distanzen leiden im Rausch stark. Aus diesen Gründen stellt man eine unmittelbare Gefahr für sich selbst und andere dar, wenn man unter diese Einflüssen ein KfZ bewegt.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei THC kann dies je nach Person bis zu 72 Stunden der Fall sein und man steht auch weiterhin unter dem Einfluss, obwohl man sich selber bereits wieder “normal” fühlt. Die körperliche Beeinträchtigung liegt aber weiterhin vor.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja, es kann zu einer Abhängigkeit führen. Durch den Aufbau von Toleranzen im Körper gegenüber der konsumierten Droge müssen immer größere Mengen aufgenommen werden, um den gleichen Effekt zu erzielen. Zusätzlich können durch täglichen Konsum gesundheitliche Risiken sowohl im physischen, wie Lungenkrankheiten, als auch im psychischen, wie etwa Depressionen, Angstzustände, Paranoia, auftreten und als Folgeschäden zurückbleiben.

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Der erste Konsum fand aus Neugierde statt. Anschließend wurde der Konsum ein paar Jahre später wieder aufgenommen, um “dazu zu gehören” und es in der Gruppe als normal betrachtet wurde. Schließlich wurde der Konsum dann aus Stress und Druck hochgefahren, da ich mir dadurch versprochen hatte, mit diesen besser umgehen zu können, wenn ich bekifft bin. Die Droge half in diesen Momenten zu vergessen. Heute weiß ich, dass die Drogen lediglich verdecken und gar nicht helfen. Sie haben die Situation verschlechtert.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Gerade als es sich zu einem regelmäßigen Konsum entwickelt hat, wurden die Stimmen lauter. Meine Freundin, die gar nicht konsumiert, fand es richtig beschissen, wenn ich in ihrer Anwesenheit bekifft war, aber auch wenn nicht - sie fand es nicht gut, dass ich überhaupt kiffe, unabhängig davon, ob sie dabei war oder nicht. Auch meine Freunde äußerten sich sehr kritisch darüber, weil ich immer öfter abwesend war und an vielen Aktivitäten nicht teilnahm. Deshalb habe ich mich mit dem separaten Freundeskreis getroffen, da dort alle konsumiert haben und somit auch niemand negativ dazu stand. Ich bin heute sehr froh, dass mein Verhalten nicht dazu geführt hat, dass ich die Freundin und die Freunde verloren habe und sie immer noch an meiner Seite stehen.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Ja, der Jobwechsel innerhalb des Unternehmens ist da der größte Knackpunkt gewesen.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Ich habe als allererstes mit meinen Eltern darüber gesprochen, die bis dahin nichts von dem Konsum wussten. Sie boten mir direkt ihre Hilfe an und baten mich auch darum, dass ich mit Problemen jederzeit zu ihnen kommen kann und soll. Weiterhin habe ich mit meiner heutigen Frau und meinen Freunden eine offene Runde aufgebaut und von meinen Problemen ganz offen erzählt. Das war eine sehr gute Erfahrung, da mir sehr viel Verständnis entgegen gebracht wurde und Hilfe angeboten wurde.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Ich bin 2-3 mal im Jahr mit meiner Freundin in den Urlaub gefahren. Im Urlaub habe ich dann für 3 Wochen nicht konsumiert. Zusätzlich war ich beruflich 2-3 im Jahr für jeweils 3-4 Wochen unterwegs. In dieser Zeit habe ich ebenfalls nicht konsumiert.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich selber. Ich habe die Droge als Mittel und Methode gesehen abzuschalten, obwohl sie gar nicht geholfen hat. Ich habe mich mit dem Stress und den Problemen gar nicht auseinandergesetzt, sondern nur vor mich hin geschoben. Im Moment des Konsums war ja alles bestens, deshalb habe ich es als geeignete Lösung gesehen. Die Probleme waren aber natürlich immer noch da und belasteten mich weiterhin.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, eine Gefährdung der Abhängigkeit gibt es bei jedem Drogenkonsum.

29. Waren sie drogenabhängig?
Nein.

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja. Wenn ich mich früher und intensiver mit mir selbst auseinandergesetzt hätte und den Problemen ins Auge geschaut hätte. Zusätzlich hätte ich den Kontakt mit Konsumenten vermeiden müssen und hätte ihnen aus dem Weg gehen müssen.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Weil ich gemerkt habe, wie schnell der schleichende Prozess dazu führen kann, dass der Konsum stark ansteigt. Weiterhin habe ich festgestellt, dass die Drogen den Blick auf alle Dinge vernebeln und auch schöne Momente dadurch “schwächer” werden. Ich habe festgestellt, dass der ungetrübte Blick auf das Leben, auch in schwierigen Phasen, deutlich besser ist und man sich so auch vernünftig mit seinen Problemen auseinander setzen kann.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Das war die Kontrolle, bei der die Blutprobe entnommen wurde. Ich habe im Nachgang intensiv über die Szene und meine Tat nachgedacht. Die Gefährdung anderer Menschen wollte und will ich mir nicht mehr weiter vorwerfen müssen, sodass die Abstinenz der einzige Weg für mich ist.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil zum einen auch die negativen Folgen des gelegentlichen Konsums überwiegen und weil zum anderen ein gelegentlicher Konsum schnell wieder zu regelmäßigem Konsum wird. Weiterhin sehe ich in der Droge keinen Reiz mehr, da sich meine Lebenssicht seit Beginn der Abstinenz deutlich verbessert hat und ich mich selbst wieder erkennen kann.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr positiv. Ich fing sehr zeitnah nach dem Aufhören wieder an zu träumen, wenn ich schlief, und merkte erst da, dass ich vorher kaum noch geträumt hatte. Zusätzlich kam mein Antrieb zurück und ich entwickelte wieder die Lust, mit Freunden auszugehen und Sport zu treiben. Auch auf der Arbeit ist meine Leistung deutlich besser geworden und ich schaffe es wieder deutlich besser mit dem Druck und dem Stress auch tatsächlich umzugehen, wenn er denn mal aufkommt. Das hat auch dazu geführt, dass ich einen neuen Job finden konnte, der mir wahnsinnig gut gefällt. Heute bereue ich, dass ich vorher konsumiert habe - ich hätte diesen (oder einen anderen sehr guten) Job wahrscheinlich schon früher haben können, wenn ich nie konsumiert hätte.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
In erster Linie meine Eltern und meine Frau - 6 Monate nach meinem Abstinenzbeginn haben wir geheiratet. Sie haben mich durchgehend begleitet und hatten immer ein offenes Ohr, in jeder Situation. Zusätzlich habe ich aber auch Hilfe bei meinen Freunden gefunden, mit denen ich das offene Gespräch über die Problematik gesucht habe.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Bis auf den ehemaligen Drogenfreundeskreis durchweg positiv. Meine Eltern sind froh, dass ich dieses Problem in den Griff bekommen habe. Meine Frau ist froh, dass sie mich zurück hat, wie sie sagt. Und auch meine Freunde sind sehr froh, dass ich wieder regelmäßig bei den Aktivitäten dabei bin. Auch meine Handballmannschaft hat sich sehr über meine Rückkehr gefreut.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, den Kontakt habe ich umgehend abgebrochen. In meinem aktuellen Bekannten- und Freundeskreis gibt es keine Konsumenten mehr.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde strikt abstinent leben und den Kontakt mit Konsumenten vermeiden.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In dem ich weiterhin strikt abstinent lebe. Die Reflektion meiner Tat hat mir dabei geholfen zu sehen, wie rücksichtslos und eigensinnig der Konsum, insbesondere in Verbindung mit dem Straßenverkehr, war. Ich habe andere sehr stark gefährdet. Der Gedanke, dass ich hätte jemanden verletzen oder schlimmer hätte können ist für mich unausstehlich.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich grundsätzlich aus. Sollte ich dennoch jemals in irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Frau und Familie wenden und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Silvester oder Hochzeiten 6-8 mal im Jahr 2-3 0,3L Bier.
 
Zuletzt bearbeitet:

funkytown

Erfahrener Benutzer
Möchte mal ganz vorsichtig nachfragen, ob schon jemand die Zeit hatte hier rein zu schauen? Ist ja noch etwas Zeit, daher kein akuter Zeitdruck - würde mich nur sehr interessieren, ob es schon Dinge gibt, die ich verbessern sollte. Es ist zwar noch gute 4 Monate hin, aber dieses Thema beschäftigt mich natürlich extrem
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
@Max Hattest du schon Gelegenheit drüber zu schauen? Für mich ist das Thema sehr prägnant und würde einfach gerne eine erste Einschätzung hören. Es ist, wie gesagt, noch gut Zeit, aber... Ich bin jetzt seit gut einem Jahr clean und fühle mich fantastisch. Den FS zurück zu bekommen würde dem natürlich das Sahnehäubchen aufsetzen ;)

Bin übrigens für meine Abstinenz bei der PIMA, da sie mir vor allem auf Grund meiner wechselnden Aufenthalte (BahnCard 100 sei Dank) in Deutschland sehr entgegen gekommen ist. Ich beabsichtige aktuell auch meine MPU dort zu machen - gibt es dort gute/schlechte Erfahrungen, die jemand berichten kann?
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo funkytown,

ich denke, dass Max sich bald zu Wort melden wird...

Bzgl. der Pima könntest du mal in unsere Erfahrungsberichte sehen (bei vielen Threads steht das MPI dabei) :smiley138:
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
Ich habe heute meine Fragestellung sowie die Frist bekommen - das positive Gutachten muss ich bis zum 20.11 einreichen (in Anbetracht der Tatsache, dass mein Abstinenzprogramm am 11.08 abgeschlossen sein wird also durchaus machbar).

Die Fragestellung im Wortlaut:
Können Sie trotz der Hinweise auf (frühere) Drogeneinnahme/Drogenabhängigkeit ein KfZ der Gruppe 1 sicher führen? Liegt insbesondere eine stabile Abstinenz vor und ist deshalb nicht zu erwarten, dass Sie weiterhin Cannabis missbräuchlich konsumieren?

Komisch finde ich die Erwähnung von Drogenabhängigkeit, vermute aber mal, dass es sich um einen Standardsatz handelt? Ich habe jedenfalls keine Aussagen in diese Richtung getätigt und wüsste auch nicht wie die FSST sonst zu dem Schluss kommen könnte, dass eine Abhängigkeit vorliegen würde.

Als nächsten Schritt werde ich nun mit der FSST telefonisch einen Termin für die Akteneinsicht vereinbaren.
 

Falo

Stamm-User
Komisch finde ich die Erwähnung von Drogenabhängigkeit, vermute aber mal, dass es sich um einen Standardsatz handelt?
Das ist so kein Standardsatz weil eigentlich hat die FSST nicht vorzugeben WIE du die MPU zu bestehen hast.
Die Erwähnung des Wortes 'Drogenabhängigkeit' ist dabei nicht das ungewöhnliche eher die Abstinezforderung in der Fragestellung das liegt eigentlich außerhalb deren Kompetenz.
Wird aber wohl mit den sehr hohen COOH begründen und deswegen von regelmäßigen (= fast täglichen) Konsum ausgehen.

Aber da du ja eh nicht mit kontrollierten Kiffen in die MPU gehen willst würde ich mich daran jetzt nicht stören.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich habe heute meine Fragestellung sowie die Frist bekommen - das positive Gutachten muss ich bis zum 20.11 einreichen (in Anbetracht der Tatsache, dass mein Abstinenzprogramm am 11.08 abgeschlossen sein wird also durchaus machbar).
Dein Screening läuft doch über 12 Monate, oder habe ich da etwas überlesen !?
Wenn dein Screening am 11.08. abgeschlossen ist, solltest du auf die Abstinenzlücke bis zu deiner MPU achten.
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
Ja, das ist korrekt. Idee ist, dass ich kurz nach Abschluss des Vertrages die MPU mache, sodass es keine Lücke gibt
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Wenn das Timing klappt, ist dass kein Problem. Notfalls kannst du immer noch eine rückwirkende Haarprobe direkt bei deiner MPU machen.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei THC kann dies je nach Person bis zu 72 Stunden der Fall sein und man steht auch weiterhin unter dem Einfluss, obwohl man sich selber bereits wieder “normal” fühlt. Die körperliche Beeinträchtigung liegt aber weiterhin vor.
Es kommt nicht zwangsläufig auf die Person an, sondern auf das Konsumverhalten.

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Der erste Konsum fand aus Neugierde statt. Anschließend wurde der Konsum ein paar Jahre später wieder aufgenommen, um “dazu zu gehören” und es in der Gruppe als normal betrachtet wurde. Schließlich wurde der Konsum dann aus Stress und Druck hochgefahren, da ich mir dadurch versprochen hatte, mit diesen besser umgehen zu können, wenn ich bekifft bin. Die Droge half in diesen Momenten zu vergessen. Heute weiß ich, dass die Drogen lediglich verdecken und gar nicht helfen. Sie haben die Situation verschlechtert.
Eigentlich die Kernfrage deiner MPU, hier will der Gutachter dein Konsumverhalten sowie deine Konsummotive erkennen.
Das ist insgesamt zwar richtig, aber zu oberflächlich ... in F3 hast du das viel besser und genauer getan (die beiden Fragen stehen in direkter Verbindung). ;)

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil zum einen auch die negativen Folgen des gelegentlichen Konsums überwiegen und weil zum anderen ein gelegentlicher Konsum schnell wieder zu regelmäßigem Konsum wird. Weiterhin sehe ich in der Droge keinen Reiz mehr, da sich meine Lebenssicht seit Beginn der Abstinenz deutlich verbessert hat und ich mich selbst wieder erkennen kann.
Das musst du etwas umformulieren ... denn es besteht lediglich die Gefahr eines regelmäßigen Konsums und ist kein Automatismus.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr positiv. Ich fing sehr zeitnah nach dem Aufhören wieder an zu träumen, wenn ich schlief, und merkte erst da, dass ich vorher kaum noch geträumt hatte. Zusätzlich kam mein Antrieb zurück und ich entwickelte wieder die Lust, mit Freunden auszugehen und Sport zu treiben. Auch auf der Arbeit ist meine Leistung deutlich besser geworden und ich schaffe es wieder deutlich besser mit dem Druck und dem Stress auch tatsächlich umzugehen, wenn er denn mal aufkommt. Das hat auch dazu geführt, dass ich einen neuen Job finden konnte, der mir wahnsinnig gut gefällt. Heute bereue ich, dass ich vorher konsumiert habe - ich hätte diesen (oder einen anderen sehr guten) Job wahrscheinlich schon früher haben können, wenn ich nie konsumiert hätte.
Hier spielen auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle (unruhiger Schlaf, Schweißausbrüche). Auch wenn du keine hattest, solltest du darauf eingehen bzw. erwähnen.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich grundsätzlich aus. Sollte ich dennoch jemals in irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Frau und Familie wenden und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Wenn das so einfach wäre, gäbe es keine Wiederholungstäter mehr ;) ... daher solltest du einen Rückfall lediglich theoretisch ausschließen.

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Insgesamt ist dir der FB ganz gut gelungen ... es ist klar zu erkennen, dass du dich mit der Thematik auseinandergesetzt hast.
Den Rest schaffst du auch noch (in Ruhe) !

FB bitte überarbeiten und komplett wieder einstellen.
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
Danke, Max :) Ich werde noch einmal entsprechend überarbeiten und mich in Ruhe damit auseinandersetzen! Danke nochmal!
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
So, ich habe mich nochmal damit beschäftigt und das hier ist der überarbeitete Bogen:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das war im Jahr 2000 auf einer Informationsveranstaltung zum Thema Drogen in der Schule, die von der Polizei durchgeführt wurde.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Im Juni 2006 auf einem Schützenfest im Kreis von Schulfreunden.


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Der erstmalige Konsum fand aus Neugier statt und es blieb für viele Jahre bei diesem. Ich hatte mir mit ein paar Schulfreunden ein paar Monate vor meinem 18 Geburtstag einen Joint geteilt.

Aus beruflichen Gründen bin ich 2011 nach Stuttgart gezogen. Dort habe ich mich schnell mit vielen Studenten angefreundet und habe ab da auch unregelmäßig ca. 10 mal im Jahr zusammen mit ihnen Cannabis konsumiert, wobei etwa 3-4 Joints in der Gruppe an einem Abend konsumiert wurden. Ich habe mir keinen größeren Kopf um den Konsum gemacht und ihn als normal empfunden, da er in der Gruppe nie besonders thematisiert wurde sondern “dazu gehörte”.

Im Dezember 2014 zog ich dann zurück nach STADT und mit meiner heutigen Frau zusammen und der Konsum ging erst einmal zurück. Ich habe bis November 2015 4 mal 1 geteilten Joint auf Konzerten konsumiert. Im September 2015 wechselte ich im Unternehmen auf eine neue Stelle, die mich ganz und gar nicht zufrieden machte. Ich merkte wie der Druck stieg, da ich deutlich zu viel Arbeit abbekommen habe und diese mit nach Hause nahm. Ich konnte nicht mehr abschalten und war mit dem Kopf eigentlich immer auf der Arbeit. Ich habe daraufhin Ende 2015 angefangen ca. jedes 2. Wochenende zu kiffen und 1-2 Joints zu rauchen, um den Kopf frei zu bekommen und entspannen zu können. Der Konsum erhöhte sich dann schleichend immer weiter, sodass aus jedem 2. Wochenende jedes Wochenende wurde und daraus dann bis Dezember 2016 schließlich ein nahezu täglicher Konsum mit 2-3 Joints. Auch wenn ich meinen Arbeitgeber im Dezember 2016 wechselte behielt ich den Konsum weiterhin bei und steigerte ihn sogar noch etwas auf oft 3-5 Joints an einem Tag - bis ich dann im März 2019 von der Polizei angehalten wurde.


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Ja, einmal im Kreis der Studenten in Stuttgart. Der Mischkonsum hat dazu geführt, dass ich mich mehrmals übergeben musste und mir auch sehr schwindelig wurde. Daraufhin habe ich nie wieder zusammen mit Alkohol konsumiert.


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ich trinke und trank noch nie viel Alkohol, nachdem ich mit 17 einen Absturz nach zu viel Alkohol hatte. Ich habe seit dem wenig Alkohol konsumiert, zu 6-8 besonderen Anlässen trinke ich 2-3 0,3l Bier im Jahr.


6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Ich rauche etwa 10 Zigaretten am Tag.


7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Zunächst nicht bzw. habe Ich diese ignoriert. Mit der Zeit des steigenden Konsums wurde ich antriebsloser und bin seltener vor die Tür gegangen. Sport habe ich bis auf wenige Ausnahmen eingestellt und nur noch selten gemacht, ich bin beispielsweise nicht mehr zum Handball gegangen. Auch isolierte ich mich in dieser Zeit von Freunden und meiner Freundin ab. Ich saß deutlich mehr allein zu Hause während meine Freundin sich mit unseren Freunden getroffen hat. Ich habe in der Zeit zusätzlich auch einen separaten Freundeskreis gepflegt, mit dem ich konsumieren konnte ohne dass meine Freundin es mitbekommt. Auch im Beruf waren die Folgen eigentlich gut sichtbar. Ich habe zwar immer noch meinen Job “okay” erledigt, war aber weit von meiner eigentlichen Leistungsfähigkeit entfernt.


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja, ich habe weiter konsumiert, da ich mir die Probleme selber nicht eingestehen wollte. Ich habe mir eingeredet, das ja alles gut sei.


9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

16 ng/ml THC und 180 ng/ml THC-COOH


10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

An 5 Tagen 3-4 Joints am Abend.


11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

1 Joint ca. 2 Stunden vor Fahrtantritt.


12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Ich hatte Urlaub, war allein zu Hause und wollte entspannen


13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Ich wurde bei einer großangelegten Kontrolle der Polizei überprüft.


14. Was war der Zweck der Fahrt?

Ich musste wichtige Unterlagen von meinen Eltern abholen, die ich am Wochenende dort liegen gelassen hatte.


15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Hin- und Rückweg sind in etwa 120km, ich befand mich bei der Kontrolle gerade auf dem Rückweg und bin ca. 75km gefahren.


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Wenn man bedenkt, dass THC bis zu 72 Stunden noch Wirkung zeigen kann, dürften es in etwa 60-80 Fahrten gewesen sein.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Ich habe diesen Konflikt nicht gelöst, weil er für mich nicht bestand. Ich war der falschen Meinung, dass eine Pause von 24 Stunden ausreichend ist, um ohne Einfluss unterwegs zu sein. Für mich bestand deshalb nie ein Konflikt.


18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

THC verschlechtert die Reaktionszeit massiv. Zusätzlich erzeugt es eine Blendempfindlichkeit und führt zu stark verminderter Aufmerksamkeit sowie einer starken Beeinträchtigung des Konzentrationsvermögens. Auch die motorischen Fähigkeiten sowie die Einschätzung von Geschwindigkeiten und Distanzen leiden im Rausch stark. Aus diesen Gründen stellt man eine unmittelbare Gefahr für sich selbst und andere dar, wenn man unter diese Einflüssen ein KfZ bewegt.


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Bei THC kann dies je nach Konsumverhalten bis zu 72 Stunden der Fall sein und man steht auch weiterhin unter dem Einfluss, obwohl man sich selber bereits wieder “normal” fühlt. Die körperliche Beeinträchtigung liegt aber weiterhin vor.



20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Ja, es kann zu einer Abhängigkeit führen. Durch den Aufbau von Toleranzen im Körper gegenüber der konsumierten Droge müssen immer größere Mengen aufgenommen werden, um den gleichen Effekt zu erzielen. Zusätzlich können durch täglichen Konsum gesundheitliche Risiken sowohl im physischen, wie Lungenkrankheiten, als auch im psychischen, wie etwa Depressionen, Angstzustände, Paranoia, auftreten und als Folgeschäden zurückbleiben.


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Der erste Konsum fand aus Neugierde statt.

Die Wiederaufnahme des Konsums eins paar Jahre später fand hauptsächlich statt, um “dazu zu gehören”. Ich war gerade in eine fremde Stadt gezogen und baute mir einen neuen Freundeskreis auf. Innerhalb dieses Kreises wurde auch hin und wieder mal konsumiert, da empfand ich es als notwendig für mich am Konsum teilzuhaben, um zur Gruppe dazuzugehören. Innerhalb der Gruppe wurde der Konsum nie thematisiert, er gehörte dazu.

Als ich dann zurück nach STADT gezogen bin habe ich den Konsum größtenteils eingestellt und habe noch auf Konzerten mit ein paar Freunden konsumiert. Das habe ich aus dem gleichen Grund wie in Stuttgart - um dazuzugehören und nicht als “Spaßverderber” dazustehen.

Im Anschluss führte dann ein Stellenwechsel innerhalb eines Unternehmens dazu, dass ich mich deutlich mehr Stress und Druck ausgesetzt sah. Ich habe meinen Kopf nicht mehr aus der Arbeit weg bekommen und fing daraufhin an zu konsumieren um abzuschalten und zu entspannen. Es hat kurzzeitig dazu geführt, dass ich den Druck nicht mehr gespürt habe - aber ich habe das Problem lediglich vor mich hergeschoben und nie wirklich damit auseinandergesetzt. Ich habe die Situation quasi vergessen, aber sie war natürlich trotzdem noch da und immer noch sehr problematisch. Durch den Konsum habe ich den Stress und Druck auf mich selber auch noch erhöht, weil ich an Leistungsfähigkeit verlor und mich auch kleinere Situationen unter Druck gesetzt haben.


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Gerade als es sich zu einem regelmäßigen Konsum entwickelt hat, wurden die Stimmen lauter. Meine Freundin, die gar nicht konsumiert, fand es richtig beschissen, wenn ich in ihrer Anwesenheit bekifft war, aber auch wenn nicht - sie fand es nicht gut, dass ich überhaupt kiffe, unabhängig davon, ob sie dabei war oder nicht. Auch meine Freunde äußerten sich sehr kritisch darüber, weil ich immer öfter abwesend war und an vielen Aktivitäten nicht teilnahm. Deshalb habe ich mich mit dem separaten Freundeskreis getroffen, da dort alle konsumiert haben und somit auch niemand negativ dazu stand. Ich bin heute sehr froh, dass mein Verhalten nicht dazu geführt hat, dass ich die Freundin und die Freunde verloren habe und sie immer noch an meiner Seite stehen.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ja, der Jobwechsel innerhalb des Unternehmens ist da der größte Knackpunkt gewesen.


24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

Ich habe als allererstes mit meinen Eltern darüber gesprochen, die bis dahin nichts von dem Konsum wussten. Sie boten mir direkt ihre Hilfe an und baten mich auch darum, dass ich mit Problemen jederzeit zu ihnen kommen kann und soll. Weiterhin habe ich mit meiner heutigen Frau und meinen Freunden eine offene Runde aufgebaut und von meinen Problemen ganz offen erzählt. Das war eine sehr gute Erfahrung, da mir sehr viel Verständnis entgegen gebracht wurde und Hilfe angeboten wurde.


25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein.


26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?

Ich bin 2-3 mal im Jahr mit meiner Freundin in den Urlaub gefahren. Im Urlaub habe ich dann für 3 Wochen nicht konsumiert. Zusätzlich war ich beruflich 2-3 im Jahr für jeweils 3-4 Wochen unterwegs. In dieser Zeit habe ich ebenfalls nicht konsumiert.


27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Ich selber. Ich habe die Droge als Mittel und Methode gesehen abzuschalten, obwohl sie gar nicht geholfen hat. Ich habe mich mit dem Stress und den Problemen gar nicht auseinandergesetzt, sondern nur vor mich hin geschoben. Im Moment des Konsums war ja alles bestens, deshalb habe ich es als geeignete Lösung gesehen. Die Probleme waren aber natürlich immer noch da und belasteten mich weiterhin.


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja, eine Gefährdung der Abhängigkeit gibt es bei jedem Drogenkonsum.


29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.


30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja. Wenn ich mich früher und intensiver mit mir selbst auseinandergesetzt hätte und den Problemen ins Auge geschaut hätte. Zusätzlich hätte ich den Kontakt mit Konsumenten vermeiden müssen und hätte ihnen aus dem Weg gehen müssen.


31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Weil ich gemerkt habe, wie schnell der schleichende Prozess dazu führen kann, dass der Konsum stark ansteigt. Weiterhin habe ich festgestellt, dass die Drogen den Blick auf alle Dinge vernebeln und auch schöne Momente dadurch “schwächer” werden. Ich habe festgestellt, dass der ungetrübte Blick auf das Leben, auch in schwierigen Phasen, deutlich besser ist und man sich so auch vernünftig mit seinen Problemen auseinander setzen kann.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Das war die Kontrolle, bei der die Blutprobe entnommen wurde. Ich habe im Nachgang intensiv über die Szene und meine Tat nachgedacht. Die Gefährdung anderer Menschen wollte und will ich mir nicht mehr weiter vorwerfen müssen, sodass die Abstinenz der einzige Weg für mich ist.


33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Weil zum einen auch die negativen Folgen des gelegentlichen Konsums überwiegen. Auch birgt der gelegentliche Konsum die Gefahr, dass er wieder zu regelmäßigem Konsum führt. Weiterhin sehe ich in der Droge keinen Reiz mehr, da sich meine Lebenssicht seit Beginn der Abstinenz deutlich verbessert hat und ich mich selbst wieder erkennen kann.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Insgesamt sehr positiv. Zunächst konnte ich zwar etwas schlechter einschlafen, das verging aber recht zügig, sodass ich wieder regulär in den Schlaf finden konnte. Ich fing sehr zeitnah nach dem Aufhören wieder an zu träumen, wenn ich schlief, und merkte erst da, dass ich vorher kaum noch geträumt hatte. Das führte zwar anfangs dazu, dass ich einen etwas unruhigen Schlaf hatte und nachts häufiger wach geworden bin, aber auch das verzog sich sehr zügig, sobald ich mich wieder dran gewöhnt hatte zu träumen. Mit anderen körperlichen Erscheinungen wie Schweißausbrüchen hatte ich zum Glück nicht zu kämpfen.

Zusätzlich kam mein Antrieb zurück und ich entwickelte wieder die Lust, mit Freunden auszugehen und Sport zu treiben. Auch auf der Arbeit ist meine Leistung deutlich besser geworden und ich schaffe es wieder deutlich besser mit dem Druck und dem Stress auch tatsächlich umzugehen, wenn er denn mal aufkommt. Das hat auch dazu geführt, dass ich einen neuen Job finden konnte, der mir wahnsinnig gut gefällt. Heute bereue ich, dass ich vorher konsumiert habe - ich hätte diesen (oder einen anderen sehr guten) Job wahrscheinlich schon früher haben können, wenn ich nie konsumiert hätte.


35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

In erster Linie meine Eltern und meine Frau - 6 Monate nach meinem Abstinenzbeginn haben wir geheiratet. Sie haben mich durchgehend begleitet und hatten immer ein offenes Ohr, in jeder Situation. Zusätzlich habe ich aber auch Hilfe bei meinen Freunden gefunden, mit denen ich das offene Gespräch über die Problematik gesucht habe.


36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Bis auf den ehemaligen Drogenfreundeskreis durchweg positiv. Meine Eltern sind froh, dass ich dieses Problem in den Griff bekommen habe. Meine Frau ist froh, dass sie mich zurück hat, wie sie sagt. Und auch meine Freunde sind sehr froh, dass ich wieder regelmäßig bei den Aktivitäten dabei bin. Auch meine Handballmannschaft hat sich sehr über meine Rückkehr gefreut.


37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein, den Kontakt habe ich umgehend abgebrochen. In meinem aktuellen Bekannten- und Freundeskreis gibt es keine Konsumenten mehr.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Nein.


39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Ich werde strikt abstinent leben und den Kontakt mit Konsumenten vermeiden.


40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein.


41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

In dem ich weiterhin strikt abstinent lebe. Die Reflektion meiner Tat hat mir dabei geholfen zu sehen, wie rücksichtslos und eigensinnig der Konsum, insbesondere in Verbindung mit dem Straßenverkehr, war. Ich habe andere sehr stark gefährdet. Der Gedanke, dass ich hätte jemanden verletzen oder schlimmer hätte können ist für mich unausstehlich.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch grundsätzlich aus. Sollte ich dennoch jemals in irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Frau und Familie wenden und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Silvester oder Hochzeiten 6-8 mal im Jahr 2-3 0,3L Bier.
 
A

arcr11

Gast
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch grundsätzlich aus. Sollte ich dennoch jemals in irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Frau und Familie wenden und zusätzlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich empfinde diese Frage immer wieder als Linken Trick :D
Die meisten würden sagen, daß es nie wieder passieren wird oder kann.
Und genau das ist der Fallstrick. Ganz ausschließen,kann man es nicht. Sich aber Mühe geben und es fest vornehmen.

Kann Max nur beipflichten - gute Aufarbeitung und du weißt, wovon du sprichst.
Kann man nur hoffen, daß du auch nach der mpu dem forum erhalten bleibst :smiley138:
 

OhneFS32

Benutzer
Habe mir auch mal alles durchgelesen - konnte jetzt nichts finden, was mir als Widerspruch aufgefallen wäre. Du gehst reflektiert mit deinem Konsum um und scheinst das ganze realistisch zu sehen, sieht gut aus :smiley22:
 
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