Zur Person:
Geschlecht: männlich
Alter: 28 (zum Zeitpunkt der Kontrolle 18)
Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform: gelegentlicher Cannabiskonsum (vom November 2010 – Juli 2011).
Datum der Auffälligkeit: 25.03.2011
Führerschein abgegeben: Juni 2011, wurde entzogen.
Drogenbefund
Blutwerte: 4,4 ng/ml aktiv, 56ng/ml THC-COOH, Hydroxy-THC 2.7 ng/ml.
Schnelltest: Ja, positiv.
Beim Kauf erwischt: Nein.
Führerscheinstelle
Akteneinsicht: Ja.
Sonstige Verstöße oder Straftaten? Nein.
Genaue Fragestellung der Fsst: Stand nichts in der Akte.
Bundesland
Rheinland-Pfalz.
Konsum
Ich konsumiere noch: Nein.
Letzter Konsum: Mitte Juli 2011. (Ca. einen Monat nach Führerscheinentzug.
Abstinenznachweis
Urinscreening: Ja, 6 Monate. (vom 01.08.2020- 31.01.2021).
Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein.
Altlasten
Bist du Rückfalltäter: Nein. Keine Eintragungen im Führungszeugnis oder sonstiges.
1. Wann haben Sie das allererste Mal von Illegalen Drogen gehört?
In der 9. Klasse, als uns die Polizei besuchen kam um uns über Drogen und Kriminalität aufzuklären.
Die Polizisten hielten einen etwa. 2 stündigen Vortrag mit anschließender Fragerunde.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert?
Das erste Mal Konsumierte ich ca. im November 2010.
Nachdem sich meine Eltern im Sommer 2010 getrennt haben musste meine Mutter, bei der ich geblieben bin, Sozialleistungen beantragen. Im Zuge dessen musste ich im Oktober in eine Maßnahme. Dort kam ich dann mit der Droge Cannabis in Berührung.
3. Wie sah der Konsum aus? (Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ich habe in dem Jahr wo ich in der Maßnahme war insgesamt 8-10-mal gekifft. Hätte sich das öfter ergeben, hätte ich bestimmt auch öfter gekifft. Der erste Konsum war mit einer Bekanntschaft, die ich in der Maßnahme kennengelernt habe. Ich habe auch nur dort gekifft, wo ich sicher sein konnte, dass niemand aus meiner Familie, damalige Freundin und meine Freunde etwas davon mitbekommen konnte.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol?
Gegen Alkohol habe ich eine große Abneigung. Ich denke, dass ist auf meinen verstorbenen Opa zurückzuführen. Er hat des Öfteren getrunken. Dabei hat er sich nicht gerade gut verhalten. Ich kann mich an eine Situation erinnern wo wir zusammen mit der ganzen Familie gegrillt haben. Wir saßen alle zusammen und eine fremde Frau ist auf der Straße mit Ihrem Hund spazieren gegangen und mein Opa hat ihr hinterhergerufen und sie förmlich angemacht, obwohl meine Oma und er Rest der Familie daneben saß. Alkoholisierte Menschen sind laut und peinlich.
6. Sonstige Suchtmittel.
Bis auf Zucker, keine. Und den versuche ich auch zu gut es geht zu vermeiden.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt.
Ich habe mich Unwohl in der Öffentlichkeit gefühlt, weil ich nicht wollte, dass jemand mitbekommt, das ich bekifft bin.
(Wenn ich am Abend konsumiert hatte, kam ich am nächsten Morgen schwer aus dem Bett, ich war träge und motivationslos.
8.Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich habe die festgestellten Folgen einfach so hingenommen.
9. Was für Werte wurden bei ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC 4,4 ng/ml, THC COOH 56 ng/ml.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche nichts, nur am Tag der Auffälligkeit.
11. Wieviel haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?
An diesem Tag habe ich 2 Joints mit jeweils ca. einem Gramm geraucht. Die 2 Joints habe ich mit dieser Bekanntschaft aus der Maßnahme geteilt.
Den ersten Joint habe ich am frühen Abend konsumiert, ca. 17-18 Uhr. Den 2. Joint habe ich etwa 1.-1.5 Stunden vor der Polizeikontrolle (etwa 22.30 Uhr konsumiert). Die Kontrolle war um ca. 23.50 Uhr am Freitagabend.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
An diesem Tag sind wir von unserer alten Wohnung in eine kleinere Wohnung gezogen. Mein Vater hatte ein paar Tage zuvor seine letzten Sachen aus der Wohnung geholt. Ich fühlte mich seelisch unter Druck gesetzt und habe Cannabis konsumiert, um diesem Druck entgegen zu wirken. Wie ich heute weiß war Cannabis zu diesem Zeitpunkt ein Teil meiner Verdrängungsstrategie.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Am Tag der Kontrolle wollte ich bei der Bekanntschaft aus der Maßnahme übernachten.
Wir hatten an dem Tag Cannabis konsumiert und am Abend festgestellt, dass wir Hunger bekommen haben, er aber kein Essen zu Hause hatte. Er kam dann auf die Idee, in den Mc Donalds zu fahren, weil das der einzige Laden war der noch aufhatte. Und obwohl ich mich dabei nicht Wohlgefühlt habe, habe ich Zugestimmt und wir sind losgefahren. Kurz vor dem Ziel stand die Polizei am Seitenstreifen, ich bin vorbeigefahren und direkt ging das Blaulicht an. Im Rahmen der Kontrolle äußerte einer der Polizisten, dass ich zu langsam gefahren bin. Während der Kontrolle wirkte ich nervös und unkonzentriert. Im weiteren Verlauf des Gespräches habe ich den Drogenkonsum zugegeben. Daraufhin musste ich einen Drogentest machen, welcher dann auch positiv war. Ich musste im Polizeiauto mit zur Wache, wo mir Blut abgenommen wurde.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte essen gehen.
15. Wie weit wollten Sie fahren?
Ich wollte ca. 15 km fahren und wurde nach ca. 14 angehalten.
16. Wie oft waren Sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass man noch 72 Stunden nach Konsum unter Einfluss von Cannabis steht, dann ca. 15-mal. (8-10-mal insgesamt konsumiert, die darauffolgenden Tage gefahren).
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Überhaupt nicht. Ich habe die daraus resultierenden Konsequenzen einfach verdrängt. Ich wusste, dass ich mich, die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer in eine große Gefahr bringen konnte. Ich war aber einfach noch zu unreif um die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Ich hatte mich auch zu oft von dieser Bekanntschaft überreden lassen, einfach zu fahren. Ich war Charakterlich einfach noch nicht gefestigt. Ich wollte nicht der „uncoole“ sein. Was rückwirkend betrachtet einfach nur unreif und schwach war. Im Gegensatz zu heute, wusste ich noch nicht wer ich bin, wer ich sein will. Ich hatte die falschen Prioritäten gesetzt und mir fehlte der Weitblick. Jetzt bin ich 10 Jahre älter und nicht mehr derselbe Mensch von damals. Ich will die Schuld auch nicht bei der Bekanntschaft abladen. Es war einzig und alleine meine Endscheidung zu konsumieren und berauscht, bzw. unter Einfluss von Cannabis ein Kraftfahrzeug zu führen. Ich habe die Konsequenzen einfach verdrängt.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Cannabis senkt das Reaktionsvermögen. Situationen im Verkehr können nicht richtig eingeschätzt werde, da Distanzen und Geschwindigkeiten falsch eingeschätzt werden können. Die Konzentration ist eingeschränkt. Die Augen werden lichtempfindlicher. Die visuelle Wahrnehmung kann eingeschränkt werden.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Man kann bis zu 72 Stunden unter Einfluss von Cannabis stehen. Die Abbauprodukte sind mehrere Wochen im Körper nachweisbar. Außerdem kann man auch schlecht Dosieren, weil Cannabis von Sorte zu Sorte unterschiedlich stark ist.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Das Abhängigkeitsrisiko steigt enorm. Ebenso erhöhen sich die gesundheitlichen Schädigungen, wie zum Beispiel die Schädigung der Lunge. Das Risiko an einer Psychose zu erkranken erhöht sich. Weitere Psychische Störungen sind Antriebslosigkeit, Depressionen, Vergesslichkeit, Paranoia und weitere Schwerwiegende Erkrankungen können auftreten. Die Persönlichkeit kann sich insbesondere im Jugendalter nicht richtig entwickeln. Nicht selten entwickeln sich Schlaf- und Essstörungen. Durch die Toleranzentwicklung wird immer mehr konsumiert, wodurch sich ein Negativkreislauf ergibt. Außerdem muss die Droge beschafft werden, was eine Straftat ist, die zu weitreichenden Konsequenzen führen kann.
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Cannabis war ein Teil meiner Verdrängungsstrategie. In der Vergangenheit wollte ich mich nie mit meinen Gefühlen auseinandersetzen. Das erste Mal habe ich Cannabis konsumiert um meine Stimmung anzuheben, nachdem zu Hause wieder Stress war. Ich konnte ja an der Bekanntschaft aus der Maßnahme sehen, dass er nach dem Konsum viel gelacht hat und einen lockeren Eindruck machte. Nach meinem Konsum konnte ich feststellen, dass ich mich kurzfristig (solange ich berauscht war), besser fühlte. Ich habe nicht mehr an meine Probleme gedacht. In den Phasen wo zu Hause Ruhe war, hatte ich auch nicht das Bedürfnis zu konsumieren. Ich habe mir zu der Zeit viel Druck gemacht, weil ich dachte, dass ich jetzt der Mann zu Hause sein muss. Das ich als ältester Sohn meine Familie unterstützen muss. Mein kleiner Bruder war zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt. Zudem hat meine Mutter zu dieser Zeit auch immer Verlangt, dass ich endlich eine Ausbildung machen soll. Diese Zeit war für mich und meine Familie mit sehr viel Druck verbunden. Statt mich meinen Gefühlen und Problemen zu stellen, habe ich versucht Sie zu verdrängen.
22. Wie hat sich ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert.
Vor meiner Familie und meinem Freundeskreis habe ich es verheimlicht. Meiner damaligen Freundin habe ich es ebenfalls verheimlicht. Bei dem Freundeskreis meiner Maßnahmen- Bekanntschaft war es das normalste der Welt, Cannabis zu konsumieren. Was meine Gefühle angeht, wusste nie jemand Bescheid. Ich war da eher Introvertiert eingestellt. Ich wollte ja selber nicht mal über meine Probleme und Gefühle nachdenken. Erst nach meinem Führerscheinentzug habe ich es meiner Mutter und meinem Freundeskreis gebeichtet. Meiner Mutter hat mit Verständnis reagiert und mir angeboten über alles mit Ihr reden zu können, genau wie mein bester Freund Fabian, den ich seit der 1. Klasse kenne. Ich bin nie auf diese Angebote eingegangen, weil ich es als einfacher empfand, nicht über meine Gefühle zu sprechen. Heute weiß ich, dass es nichts bringt irgendetwas zu verdrängen. Ich muss über meine Probleme/Gefühle sprechen um diese zu verarbeiten. Ich muss Lösungen finden anstatt nichts zu machen. Wenn ich selber über meine Gefühle/Probleme nachdenke und noch Menschen zu Rate ziehe, denen ich vertraue, dann fühle ich mich auch einfach besser. Im Zuge meiner bewussten Persönlichkeitsentwicklung (mit Hilfe von Büchern und YouTube Videos) bin ich heute viel offener.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, jeder Konsum sah von der Menge her ziemlich gleich aus. Es gab halt Situationen, die überhaupt die Empfänglichkeit für Konsum ausgelöst haben, das waren Situationen, in denen ich mich schlecht, einsam und unter Druck gesetzt gefühlt habe.
24. Haben sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden.?
Nein, das Beenden des Konsums war kein Problem. Im Juli 2011, nachdem mir mein Führerschein entzogen wurde, bin ich zu meinem Vater in die Heimat gezogen. Ich hatte bis dato keine Ausbildung und ich wusste auch nicht was ich werden wollte, hatte meinen Führerschein verloren und habe meinen Vater vermisst. Meine Mama begrüßte diese Entscheidung. Ab diesem Zeitpunkt habe ich auch nicht mehr konsumiert.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Die Momente in denen ich mich so schlecht gefühlt habe, waren kein Dauerzustand. Der Trennungsschmerz bzw. die Trennungsphase waren der wichtigste Faktor, welcher mich bedrückt hat. Wo alles ruhig zu Hause war hatte ich auch keinen Grund gesehen, Cannabis zu konsumieren. Also dieses Gefühl was zu konsumieren kam einfach nicht auf.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge zu leben?
Ich konnte auch ohne die Droge zurechtkommen. Jedoch fiel mir die Aufarbeitung meiner Gefühle schwerer als die Verdrängung über den Konsum. Daher war ich dem Konsum nicht abgeneigt.
Ich habe dann konsumiert, wenn es sich ergeben hat. Das Cannabis hat jedes Mal die Maßnahmen Bekanntschaft organisiert.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
-
Jeder, der ein Suchtmittel konsumiert, auch wenn er dies nur einmal tut, geht das Risiko ein, in eine Abhängigkeit zu geraten.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein. Keine Probleme Cannabis weg zu lassen und keine Nebenwirkungen durch weglassen.
30. Hätten sie rückblickend eine Drogenkarriere verhindern können?
ja, ich hätte mich spätestens nach meinem ersten Konsum besser informieren sollen. Hätte ich die Gesundheit und rechtlichen Gefahren mehr vor Augen gehabt, wäre es zu keinem weiteren Konsum gekommen. Hätte ich mich meinen Gefühlen gestellt und mit jemanden darüber gesprochen, hätte ich niemals Cannabis konsumiert.
Geschlecht: männlich
Alter: 28 (zum Zeitpunkt der Kontrolle 18)
Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform: gelegentlicher Cannabiskonsum (vom November 2010 – Juli 2011).
Datum der Auffälligkeit: 25.03.2011
Führerschein abgegeben: Juni 2011, wurde entzogen.
Drogenbefund
Blutwerte: 4,4 ng/ml aktiv, 56ng/ml THC-COOH, Hydroxy-THC 2.7 ng/ml.
Schnelltest: Ja, positiv.
Beim Kauf erwischt: Nein.
Führerscheinstelle
Akteneinsicht: Ja.
Sonstige Verstöße oder Straftaten? Nein.
Genaue Fragestellung der Fsst: Stand nichts in der Akte.
Bundesland
Rheinland-Pfalz.
Konsum
Ich konsumiere noch: Nein.
Letzter Konsum: Mitte Juli 2011. (Ca. einen Monat nach Führerscheinentzug.
Abstinenznachweis
Urinscreening: Ja, 6 Monate. (vom 01.08.2020- 31.01.2021).
Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein.
Altlasten
Bist du Rückfalltäter: Nein. Keine Eintragungen im Führungszeugnis oder sonstiges.
1. Wann haben Sie das allererste Mal von Illegalen Drogen gehört?
In der 9. Klasse, als uns die Polizei besuchen kam um uns über Drogen und Kriminalität aufzuklären.
Die Polizisten hielten einen etwa. 2 stündigen Vortrag mit anschließender Fragerunde.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert?
Das erste Mal Konsumierte ich ca. im November 2010.
Nachdem sich meine Eltern im Sommer 2010 getrennt haben musste meine Mutter, bei der ich geblieben bin, Sozialleistungen beantragen. Im Zuge dessen musste ich im Oktober in eine Maßnahme. Dort kam ich dann mit der Droge Cannabis in Berührung.
3. Wie sah der Konsum aus? (Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ich habe in dem Jahr wo ich in der Maßnahme war insgesamt 8-10-mal gekifft. Hätte sich das öfter ergeben, hätte ich bestimmt auch öfter gekifft. Der erste Konsum war mit einer Bekanntschaft, die ich in der Maßnahme kennengelernt habe. Ich habe auch nur dort gekifft, wo ich sicher sein konnte, dass niemand aus meiner Familie, damalige Freundin und meine Freunde etwas davon mitbekommen konnte.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol?
Gegen Alkohol habe ich eine große Abneigung. Ich denke, dass ist auf meinen verstorbenen Opa zurückzuführen. Er hat des Öfteren getrunken. Dabei hat er sich nicht gerade gut verhalten. Ich kann mich an eine Situation erinnern wo wir zusammen mit der ganzen Familie gegrillt haben. Wir saßen alle zusammen und eine fremde Frau ist auf der Straße mit Ihrem Hund spazieren gegangen und mein Opa hat ihr hinterhergerufen und sie förmlich angemacht, obwohl meine Oma und er Rest der Familie daneben saß. Alkoholisierte Menschen sind laut und peinlich.
6. Sonstige Suchtmittel.
Bis auf Zucker, keine. Und den versuche ich auch zu gut es geht zu vermeiden.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt.
Ich habe mich Unwohl in der Öffentlichkeit gefühlt, weil ich nicht wollte, dass jemand mitbekommt, das ich bekifft bin.
(Wenn ich am Abend konsumiert hatte, kam ich am nächsten Morgen schwer aus dem Bett, ich war träge und motivationslos.
8.Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich habe die festgestellten Folgen einfach so hingenommen.
9. Was für Werte wurden bei ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC 4,4 ng/ml, THC COOH 56 ng/ml.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche nichts, nur am Tag der Auffälligkeit.
11. Wieviel haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?
An diesem Tag habe ich 2 Joints mit jeweils ca. einem Gramm geraucht. Die 2 Joints habe ich mit dieser Bekanntschaft aus der Maßnahme geteilt.
Den ersten Joint habe ich am frühen Abend konsumiert, ca. 17-18 Uhr. Den 2. Joint habe ich etwa 1.-1.5 Stunden vor der Polizeikontrolle (etwa 22.30 Uhr konsumiert). Die Kontrolle war um ca. 23.50 Uhr am Freitagabend.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
An diesem Tag sind wir von unserer alten Wohnung in eine kleinere Wohnung gezogen. Mein Vater hatte ein paar Tage zuvor seine letzten Sachen aus der Wohnung geholt. Ich fühlte mich seelisch unter Druck gesetzt und habe Cannabis konsumiert, um diesem Druck entgegen zu wirken. Wie ich heute weiß war Cannabis zu diesem Zeitpunkt ein Teil meiner Verdrängungsstrategie.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Am Tag der Kontrolle wollte ich bei der Bekanntschaft aus der Maßnahme übernachten.
Wir hatten an dem Tag Cannabis konsumiert und am Abend festgestellt, dass wir Hunger bekommen haben, er aber kein Essen zu Hause hatte. Er kam dann auf die Idee, in den Mc Donalds zu fahren, weil das der einzige Laden war der noch aufhatte. Und obwohl ich mich dabei nicht Wohlgefühlt habe, habe ich Zugestimmt und wir sind losgefahren. Kurz vor dem Ziel stand die Polizei am Seitenstreifen, ich bin vorbeigefahren und direkt ging das Blaulicht an. Im Rahmen der Kontrolle äußerte einer der Polizisten, dass ich zu langsam gefahren bin. Während der Kontrolle wirkte ich nervös und unkonzentriert. Im weiteren Verlauf des Gespräches habe ich den Drogenkonsum zugegeben. Daraufhin musste ich einen Drogentest machen, welcher dann auch positiv war. Ich musste im Polizeiauto mit zur Wache, wo mir Blut abgenommen wurde.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte essen gehen.
15. Wie weit wollten Sie fahren?
Ich wollte ca. 15 km fahren und wurde nach ca. 14 angehalten.
16. Wie oft waren Sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass man noch 72 Stunden nach Konsum unter Einfluss von Cannabis steht, dann ca. 15-mal. (8-10-mal insgesamt konsumiert, die darauffolgenden Tage gefahren).
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Überhaupt nicht. Ich habe die daraus resultierenden Konsequenzen einfach verdrängt. Ich wusste, dass ich mich, die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer in eine große Gefahr bringen konnte. Ich war aber einfach noch zu unreif um die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Ich hatte mich auch zu oft von dieser Bekanntschaft überreden lassen, einfach zu fahren. Ich war Charakterlich einfach noch nicht gefestigt. Ich wollte nicht der „uncoole“ sein. Was rückwirkend betrachtet einfach nur unreif und schwach war. Im Gegensatz zu heute, wusste ich noch nicht wer ich bin, wer ich sein will. Ich hatte die falschen Prioritäten gesetzt und mir fehlte der Weitblick. Jetzt bin ich 10 Jahre älter und nicht mehr derselbe Mensch von damals. Ich will die Schuld auch nicht bei der Bekanntschaft abladen. Es war einzig und alleine meine Endscheidung zu konsumieren und berauscht, bzw. unter Einfluss von Cannabis ein Kraftfahrzeug zu führen. Ich habe die Konsequenzen einfach verdrängt.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Cannabis senkt das Reaktionsvermögen. Situationen im Verkehr können nicht richtig eingeschätzt werde, da Distanzen und Geschwindigkeiten falsch eingeschätzt werden können. Die Konzentration ist eingeschränkt. Die Augen werden lichtempfindlicher. Die visuelle Wahrnehmung kann eingeschränkt werden.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Man kann bis zu 72 Stunden unter Einfluss von Cannabis stehen. Die Abbauprodukte sind mehrere Wochen im Körper nachweisbar. Außerdem kann man auch schlecht Dosieren, weil Cannabis von Sorte zu Sorte unterschiedlich stark ist.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Das Abhängigkeitsrisiko steigt enorm. Ebenso erhöhen sich die gesundheitlichen Schädigungen, wie zum Beispiel die Schädigung der Lunge. Das Risiko an einer Psychose zu erkranken erhöht sich. Weitere Psychische Störungen sind Antriebslosigkeit, Depressionen, Vergesslichkeit, Paranoia und weitere Schwerwiegende Erkrankungen können auftreten. Die Persönlichkeit kann sich insbesondere im Jugendalter nicht richtig entwickeln. Nicht selten entwickeln sich Schlaf- und Essstörungen. Durch die Toleranzentwicklung wird immer mehr konsumiert, wodurch sich ein Negativkreislauf ergibt. Außerdem muss die Droge beschafft werden, was eine Straftat ist, die zu weitreichenden Konsequenzen führen kann.
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Cannabis war ein Teil meiner Verdrängungsstrategie. In der Vergangenheit wollte ich mich nie mit meinen Gefühlen auseinandersetzen. Das erste Mal habe ich Cannabis konsumiert um meine Stimmung anzuheben, nachdem zu Hause wieder Stress war. Ich konnte ja an der Bekanntschaft aus der Maßnahme sehen, dass er nach dem Konsum viel gelacht hat und einen lockeren Eindruck machte. Nach meinem Konsum konnte ich feststellen, dass ich mich kurzfristig (solange ich berauscht war), besser fühlte. Ich habe nicht mehr an meine Probleme gedacht. In den Phasen wo zu Hause Ruhe war, hatte ich auch nicht das Bedürfnis zu konsumieren. Ich habe mir zu der Zeit viel Druck gemacht, weil ich dachte, dass ich jetzt der Mann zu Hause sein muss. Das ich als ältester Sohn meine Familie unterstützen muss. Mein kleiner Bruder war zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt. Zudem hat meine Mutter zu dieser Zeit auch immer Verlangt, dass ich endlich eine Ausbildung machen soll. Diese Zeit war für mich und meine Familie mit sehr viel Druck verbunden. Statt mich meinen Gefühlen und Problemen zu stellen, habe ich versucht Sie zu verdrängen.
22. Wie hat sich ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert.
Vor meiner Familie und meinem Freundeskreis habe ich es verheimlicht. Meiner damaligen Freundin habe ich es ebenfalls verheimlicht. Bei dem Freundeskreis meiner Maßnahmen- Bekanntschaft war es das normalste der Welt, Cannabis zu konsumieren. Was meine Gefühle angeht, wusste nie jemand Bescheid. Ich war da eher Introvertiert eingestellt. Ich wollte ja selber nicht mal über meine Probleme und Gefühle nachdenken. Erst nach meinem Führerscheinentzug habe ich es meiner Mutter und meinem Freundeskreis gebeichtet. Meiner Mutter hat mit Verständnis reagiert und mir angeboten über alles mit Ihr reden zu können, genau wie mein bester Freund Fabian, den ich seit der 1. Klasse kenne. Ich bin nie auf diese Angebote eingegangen, weil ich es als einfacher empfand, nicht über meine Gefühle zu sprechen. Heute weiß ich, dass es nichts bringt irgendetwas zu verdrängen. Ich muss über meine Probleme/Gefühle sprechen um diese zu verarbeiten. Ich muss Lösungen finden anstatt nichts zu machen. Wenn ich selber über meine Gefühle/Probleme nachdenke und noch Menschen zu Rate ziehe, denen ich vertraue, dann fühle ich mich auch einfach besser. Im Zuge meiner bewussten Persönlichkeitsentwicklung (mit Hilfe von Büchern und YouTube Videos) bin ich heute viel offener.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, jeder Konsum sah von der Menge her ziemlich gleich aus. Es gab halt Situationen, die überhaupt die Empfänglichkeit für Konsum ausgelöst haben, das waren Situationen, in denen ich mich schlecht, einsam und unter Druck gesetzt gefühlt habe.
24. Haben sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden.?
Nein, das Beenden des Konsums war kein Problem. Im Juli 2011, nachdem mir mein Führerschein entzogen wurde, bin ich zu meinem Vater in die Heimat gezogen. Ich hatte bis dato keine Ausbildung und ich wusste auch nicht was ich werden wollte, hatte meinen Führerschein verloren und habe meinen Vater vermisst. Meine Mama begrüßte diese Entscheidung. Ab diesem Zeitpunkt habe ich auch nicht mehr konsumiert.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Die Momente in denen ich mich so schlecht gefühlt habe, waren kein Dauerzustand. Der Trennungsschmerz bzw. die Trennungsphase waren der wichtigste Faktor, welcher mich bedrückt hat. Wo alles ruhig zu Hause war hatte ich auch keinen Grund gesehen, Cannabis zu konsumieren. Also dieses Gefühl was zu konsumieren kam einfach nicht auf.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge zu leben?
Ich konnte auch ohne die Droge zurechtkommen. Jedoch fiel mir die Aufarbeitung meiner Gefühle schwerer als die Verdrängung über den Konsum. Daher war ich dem Konsum nicht abgeneigt.
Ich habe dann konsumiert, wenn es sich ergeben hat. Das Cannabis hat jedes Mal die Maßnahmen Bekanntschaft organisiert.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
-
Jeder, der ein Suchtmittel konsumiert, auch wenn er dies nur einmal tut, geht das Risiko ein, in eine Abhängigkeit zu geraten.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein. Keine Probleme Cannabis weg zu lassen und keine Nebenwirkungen durch weglassen.
30. Hätten sie rückblickend eine Drogenkarriere verhindern können?
ja, ich hätte mich spätestens nach meinem ersten Konsum besser informieren sollen. Hätte ich die Gesundheit und rechtlichen Gefahren mehr vor Augen gehabt, wäre es zu keinem weiteren Konsum gekommen. Hätte ich mich meinen Gefühlen gestellt und mit jemanden darüber gesprochen, hätte ich niemals Cannabis konsumiert.