Fragebogen von Pbuddy

Pbuddy

Stamm-User
Liebe Leute,

es ist so weit. Ich traue mich heute endlich meinen FB zu veröffentlichen und bin gespannt auf eure Reaktionen.
Ich freue mich auf fleissiges Auseinandernehmen, Beurteilen, Kritisieren und Beratschlagen.

Ich danke euch sehr für eure Zeit! <3

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: Weiblich
Größe: 169
Gewicht: ca. 84kg (zum Tatzeitpunkt)
Alter: 34 (zum Tatzeitpunkt)

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 15.11.2021
BAK: 2.3-2.4
Trinkbeginn: ca.13:00
Trinkende: ca.18:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:30

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja (2.5 Monate nach TF)
Dauer der Sperrfrist: 10 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja und nein (Anwalt Akteneinsicht)
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Zusätzlich Werte von 2.7ng/ml THC-Carbonsäure und 12 ng/ml Nordazepam
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): tba, gehe aber von doppelter Fragestellung aus

Bundesland:
Hamburg

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: Februar 2022

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja (3/4 erledigt)
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: -

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: 1x Juli 2022

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja, 4 Einzeltermine
Selbsthilfegruppe (SHG): ja
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: Paar Sitzungen beim Therapeuten
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: tba
Welche Stelle (MPI): AVUS
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 

Pbuddy

Stamm-User
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 15.11.2021 wurde ich gegen 19:00 wegen auffälligen Fahrens von einem anderen Verkehrsteilnehmer angehalten, der mir den Schlüssel abnehmen wollte. Es befand sich ein Polizeiwagen in zivil hinter diesem Fahrzeug, der diese Situation beobachtete und sich einschaltete. Nach einem Atemalkoholtest wurde ich mit auf die Wache genommen. Dort verbrachte ich einige Stunden, bis mir um 23:30 Blut abgenommen wurde und ich gegen 23:45 entlassen wurden. Später wurde der Promillewert unter Zugrundelegung einer Entnahmezeit von 23:30 und einer Tatzeit von 19:10 bei einer „im wesentlichen abgeschlossenen Resorption“ auf 2.3-2.4 Promille angegeben.
Ich kann mich an die Geschehnisse bis zum Eintreffen in der Polizeiwache nicht erinnern. Das hier geschilderte stammt aus dem Polizeibericht.

An dem Tag kam es ungeplant zu einem Umtrunk mit Kollegen aus der Klinik. Wir feierten den Abschied eines geschätzten Kollegen. Ich hatte durch meine vorherige Wochenendschicht gegen Mittag Schluss und begann mit meinen Kollegen Bier zu trinken. Die Stimmung war zwar heiter, aber auch melancholisch. Später haben wir uns Cocktails mit Vodka und Limo gemixt. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern wie die Veranstaltung geendet hat und wie ich ins Auto stieg. Meine Timeline zeigt mir jedoch, dass ich eine Unterbrechung hatte von einer halben Stunde und ausserdem zeigt mein Konto, dass ich bei der Tankstelle eingekauft habe. Ich habe Bierdosen im Auto gefunden, weshalb ich davon ausgehe, dass ich während dieser Unterbrechung im Auto weitergetrunken habe.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Ca. 6 Bier á 0.5l

Ca. 4x 2cl Vodka a 40% in Mischgetränken

In einem Zeitraum von circa 5 Stunden (13-18Uhr)

144.32 Gramm Alkohol

Trinkmenge.jpg


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr mit einer Unterbrechung (18:08-18:40 laut Google Maps) 7km. Ich wollte insgesamt 16km fahren.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich kann mich nicht an die Trunkenfahrt erinnern, die Unterbrechung von einer halben stunde legt jedoch nahe, dass ich mich nicht mehr im Stande gefühlt haben könnte.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?


Es war nicht vorgesehen an diesem Tag zu trinken, sonst wäre ich ohne Auto zur Arbeit gekommen. Ich erinnere mich nicht daran, wie es zur Entscheidung kam ins Auto zu steigen.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Leider ja, ich bin zuvor noch nie aufgefallen.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich bin unter Alkoholeinfluss Auto gefahren. Ich dachte damals entweder, dass die getrunkenen Mengen „noch okay“ sei und sich schon nicht so sehr auf mein Fahrvermögen auswirken würde (da ich ja ein sehr guter Fahrer sei) oder ich habe schlichtweg nicht darüber nachgedacht bzw. es war mir egal. Die Mengen bezogen sich dabei auf ca. ein bis drei Bier á 0,33l oder ca. ein bis drei Gläser Wein á 0,2l. Ich habe das Auto jedoch selten für private Zwecke genutzt, mich auf eine Zahl festzulegen fällt mir daher schwer.

Ich habe bei Essen oder Veranstaltungen, bei denen ich vorhatte mehr zu trinken, bewusst die Bahn genommen oder bin zu Fuß gelaufen. Auch bei Verabredungen, Uni Partys o.ä. bin ich mit den Öffis gefahren.

Was ich erst im Zuge meiner Aufarbeitung realisiert habe, ist, dass auch Restalkohol eine große Rolle spielt. Das war mir damals nicht bewusst, bzw. habe ich mich damals nicht damit beschäftigt. Hier waren es sicherlich einige Fahrten unter Restalkohol. Wenn ich davon ausgehe, dass ich so gut wie jedes Wochenende getrunken habe müsste ich alleine schon auf mindestens 100 Male unter Restalkohol kommen.

Zu bedenken ist dabei, dass ich erst zwischen den Jahren 2019-2021 Auto gefahren bin und zuvor nie ein Auto besessen habe oder Auto gefahren bin. Im Jahr 2019 war es ein Firmenwagen, dh. da habe ich es nur für die Arbeit gefahren und bei der Arbeit nie getrunken. Hier sind aber Fahrten unter Restalkohol möglich. 2020 habe ich dann mein erstes Auto besessen. Alle hier gemachten Angaben beziehen sich also auf diese zwei Jahre bis zur TF.
 

Pbuddy

Stamm-User
Exploration


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Ich hatte auf Familienfeiern nachgefragt was die Erwachsenen trinken.
Mir wurde als Kind circa im Alter von 10 Jahren gesagt, dass es Getränke nur für Erwachsene gäbe und dass diese nichts für Kinder sein.

Erstmalig habe ich mit 16 Jahren Alkohol konsumiert.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

21-27 Jahre:
Regelmäßiger Konsum begann in meiner Studienzeit von 2008 bis 2014.
In der Zeit habe ich an circa 12 Unipartys teilgenommen und bin mit Kommilitonen alle paar Monate nach den Vorlesungen am Freitag in eine Bar gegangen. Erstmalig habe ich mehrere Tage am Stück auf unserer Bachelor-Abschlussreise 2012 (25 J.) getrunken.

3x im Jahr habe ich mich mit meiner besten Freundin getroffen, die immer viel im Ausland war. An den Abenden haben wir getrunken.

Gelegentlicher Konsum, wenn ich auswärts Essen gegangen bin, im Theater oder auf Konzerten war (ca. 4x im Jahr).

32-34 Jahre:
Ich bin in einen Freundeskreis gekommen, der sehr viel Alkohol konsumiert hat.
Mit diesen ehemaligen Freunden habe ich fast jedes Wochenende getrunken.
Immer wenn wir uns getroffen haben, habe ich Alkohol konsumiert.
Mit diesen Freunden bin ich auch verreist und habe im Urlaub täglich getrunken über einen Zeitraum von 5 Tagen.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


16 Jahre:
Erstes Bier á 0,33l.

16-21 Jahre:
Gelegentlich 1 bis 2 Bier á 0,33l im Sommer mit meinem Partner – ca. 1-2× im Monat am Wochenende während der Sommermonate. Becks Gold, Becks ice.

Jeweils 1 Glas Sekt á 0,2l zum Anstoßen an Geburtstagen, Weihnachten, Neujahr.

21-32 Jahre:
Ca. 12 Unipartys an denen ich im Schnitt jeweils 3-5 Bier á 0,33l getrunken habe.

Erstmaliger Kontakt mit dem Getränk „Mexikaner“ auf einer Uni Party, diesen aber nur einmal konsumiert, da ich ihn nicht mochte.

Alle paar Monate (ca. 3x im Jahr) mit Kommilitonen freitags in eine Bar gegangen. Dort jeweils ca. 4-6 Bier á 0,33l getrunken.

Auf der Bachelor-Abschlussreise (2012) täglicher Konsum von Alkohol über 4 Tage.
Jeweils 3-4 Bier á 0,33l.

Jeweils 1 Glas Sekt á 0,2l zum Anstoßen an Geburtstagen, Weihnachten, Neujahr.

3x im Jahr mit meiner besten Freundin zu zweit zwei Flasche Weißwein getrunken, also jeweils ca. 3,75 TE.

Gelegentlich zu besonderen Anlässen ein bis zwei Trinkeinheiten getrunken, z.B. in einem Restaurant oder im Theater 1 Glas Wein/Sekt/Bier beim Essen/im Foyer mit meinem Partner oder mit den Eltern. Bei einem Konzert waren es im Schnitt 3 Bier á 0,33l.

32-34 Jahre:
Gelegentlich zu besonderen Anlässen ein bis zwei Trinkeinheit getrunken, z.B. in einem Restaurant oder im Theater 1 Glas Wein/Sekt/Bier beim Essen/im Foyer mit meinem Partner oder mit den Eltern. Bei einem Konzert waren es im Schnitt 3 Bier á 0,33l.

Gelegentlich mit meinem Partner ein bis zwei TE Whisky (á 0,02l) ca. 4x im Jahr.

Erhöhter Alkoholkonsum zusammen mit einem neuen Freundeskreis fast jedes Wochenende (1-2x die Woche). An solchen Abenden ca. 3-4 Bier á 0,33l und nun auch Mischgetränke wie Vodka-Zitrone im Schnitt ca. 2-6 Getränke á 0,3l.

Starker Konsum während der Urlaube mit dem ehemaligen Freundeskreis. Insgesamt 2 Reisen á 5 Tage im April und August 2021. In der Zeit täglicher Konsum von Bier und Mischgetränken in exorbitantem Ausmaß. Beginn des Konsums bereits vormittags mit dem ersten Bier. Zur Zeit der ersten Reise hatte ich zum ersten Mal bereits vormittags getrunken, zuvor geschah dies nur am Abend. Über den Tag verteilt ca. 6-8 Biere á 0,33l. Abends dann Mischgetränke mit Vodka oder Rum, im Schnitt ca. 2-6 Getränke á 0,3l.

Erhöhter Konsum bei drei Fimenfeiern und -Events. Mehrere Bier á 0,33 (im Schnitt 4 Bier) und Mischgetränke mit Vodka oder Rum (im Schnitt 3-4 Getränke á 0,3l).

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11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit meinem ehemaligen Freundeskreis bei privaten Partys oder Urlauben.

Mit meinem Partner zuhause oder im Restaurant.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Bereits in meiner frühen Kindheit habe ich einen starken Ehrgeiz entwickelt und habe einen hohen Leistungsdruck empfunden. Ich war sehr schnell sehr leicht frustriert, wenn die Dinge nicht so liefen, wie ich es mir vorgenommen hatte.

Ich denke ein Großteil meiner Wesensart wurde stark durch das Verhältnis zu meiner Schwester und Großmutter geprägt. Von meiner Schwester wurde ich physisch und psychisch gequält, ich habe schon früh Selbstzweifel und ein vermindertes Selbstwertgefühl entwickelt. Die ständigen Streitereien zuhause, die Probleme und Ängste, die sie meinen Eltern bereitet hat, haben dazu geführt, dass ich mir eines Tages sagte: „So etwas werde ich niemals meinen Eltern antun, so will ich nicht werden“. Ich habe mir vorgenommen quasi „die perfekte Tochter“ zu werden und alles anders zu machen, als es meine Schwester getan hat. Ich habe mir vorgenommen das Beste aus mir herauszuholen und meine Eltern stolz zu machen. Für mich war klar mein Abitur zu machen und zu studieren (Gegensatz Schwester: Schulabbrecher, kein Bestreben was zu lernen). Ich wollte klug und gebildet sein, da ich Angst hatte so dumm zu sein/zu werden, wie mir in meiner Kindheit eingebläut wurde. Ich wollte in fester Partnerschaft leben und Beständigkeit leben (Gegenteil Schwester: extreme Promiskuität, Abtreibungen und prostitutionsähnliche Lebensweise).

Es war mir immer wichtig gemocht zu werden und ich habe alles dafür getan anderen zu gefallen. Ich denke, dass ich mich auch dadurch überfordert habe und die Definition meines Selbst an die Aussenwelt geknüpft habe. Ich hatte das Gefühl nur gemocht zu werden, wenn ich besonders viel leistete und wollte überragend sein.

Ich denke ich habe mich selbst unter einen extremen Leistungsdruck gestellt, der sich wie ein roter Faden durch mein Leben zog. Ich machte mein Abitur mit gutem Durchschnitt, studierte und machte meinen Masterabschluss mit dem Durchschnitt 1,3. Ich überlegte zu promovieren und begann an meiner Doktorarbeit zu schreiben.

Letztendlich habe ich mich 2020 doch für einen anderen Bildungsweg entschieden und übe heute einen sehr verantwortungsvollen Beruf aus. Auch in diesem Beruf habe ich mir sehr viel Druck auferlegt. In der Berufsschule habe ich durchweg Einsen geschrieben und alle Zeugnisse mit sehr gut abgeschlossen. Ebenfalls war ich während der gesamten Ausbildung Klassensprecherin und im Schülerrat, habe mich stets um alle Angelegenheiten meiner Mitschüler gekümmert. Ja, es war viel Verantwortung, brachte mir aber Spaß.

Auf der Arbeit habe ich immer gerne Schichten anderer Kollegen übernommen und irre viele Überstunden generiert. Die Arbeit war stressig und hat mich stark beansprucht, der Schichtdienst obendrauf hat sein weiteres dazu beigetragen.

Hinzu kam die emotionale Belastung meines Berufes. Ich habe viel mit Tod und Leid zu tun und musste einen Weg finden damit umgehen zu lernen und nicht alles ständig nach hause zu nehmen. Das fiel mir zu Beginn noch sehr schwer. Auch hier wollte ich wieder die Beste sein und mein Maximum erreichen.

Durch Corona gab es viele personelle Ausfälle und somit arbeitete ich noch mehr. Corona führte bei mir auch zur Vereinsamung und Ängsten. Ich machte mir Sorgen um meine Eltern und vermisste sie. Solange ich mich erinnern kann habe ich große Angst um meine Eltern gehabt. In dieser Zeit träumte ich ständig ihnen würde etwas passieren, oder sie würden sterben. Meine Schwester sagte mir als Kind, dass unsere Eltern älter seien als andere Eltern und bald sterben würden. Diese Angst begleitet mich seither. Corona hat diese Ängste ins Unerträgliche gerückt.

Wenn ich heute rekapituliere, merke ich, dass mein Alkoholkonsum ein schleichender Prozess war. Ich fing an zu trinken, weil es vermeintlich meinen Stress, Sorgen und Ängste minderte und mich entspannen ließ. Zum anderen wollte ich mich nach der stressigen Arbeit für meine Erfolge belohnen und habe den Alkohol ebenfalls zu diesem Zwecke missbraucht. Daraus hat sich leider eine Regelmäßigkeit entwickelt und emotional zog ich mich immer mehr zurück. Mein Hang zum Perfektionismus und die Tatsache, dass ich keine Schwäche zeigen wollte, haben dazu geführt, dass ich mich eigentlich nie jemanden anvertraut und über meine Gefühle geredet habe. Ich wollte zum einen niemanden belasten und zum anderen möglichst stark und perfekt sein.

Hinzu paarte sich ein Gefühl irgendwie ausbrechen zu wollen. Ich wollte weg vom Stress und einfach nur Spaß haben. Ich hatte nie wirklich Freunde und kam durch meinen Umzug in Kontakt mit neuen Leuten. Zu diesen habe ich mich hingezogen gefühlt und wollte mit ihnen Zeit verbringen. Endlich hatte ich so etwas wie eine Clique, Leute die mich akzeptierten und mich lustig fanden, meine Gesellschaft schätzten. Leider alles nur mit Alkohol. In dieser Runde machte mich der Alkohol Selbstbewusst und redselig, ich kam aus mir raus und konnte endlich mal allen Stress abschütteln. Ich redete mir ein nur gemocht werden zu können, wenn ich locker und lustig sei. Ich wollte diesen Leuten gefallen und der Alkohol schien mir dabei nützlich zu sein.

Rückblickend habe ich erkannt, dass es sich bei diesen Menschen nicht um Freunde gehandelt hat, sondern es Trinkbekanntschaften waren. Ich habe die Gesellschaft dieser Gruppe genutzt, um meinen starken Konsum aktiv auszuleben. In den letzten zwei Jahren vor der TF habe ich mir eine Trinkfestigkeit antrainiert, die sich dadurch auszeichnete, dass ich keine Gelegenheit zum Trinken ausließ und keinerlei Maß mehr kannte. Schneller und starker Konsum wurde von mir trainiert, um eine gewisse Wirkung zu erlangen. Es fiel mir schwer, an solchen Abenden mit dem Trinken aufzuhören.

Ich denke bei mir hat eine Kombination aus extremer Überarbeitung und Leistungsdruck, soziale Defizite und das Unvermögen mit meinen Gefühlen adäquat umzugehen und mich zu öffnen zu meinem Alkoholmissbrauch geführt. Es war damals der leichteste Weg meine Probleme wegzuschieben oder zu übertünchen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol wurde ich gesprächiger, selbstbewusster und offen. Ich war kontaktfreudig und vergnügt. Mein Stresslevel sank und ich machte mir weniger Sorgen.

Bei viel Alkohol wurde ich traurig und es kamen viele Gefühle hoch. Ich habe mich auch körperlich schlecht gefühlt und habe mich geschämt.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Mein Partner hat mich im Jahr 2021 darauf angesprochen, dass ich manchmal kein Maß kenne. Es hat mich traurig und wütend gemacht, ich habe seine Anmerkung aber ignoriert. Ich habe mich kritisiert gefühlt und konnte damit nicht umgehen.

Als ich mit dem Alkoholkonsum aufhörte und meinen Eltern mitteilte, dass ich ab jetzt keinen Alkohol mehr trinke, waren sie sehr stolz auf mich und meinten, sie hätten teilweise schon das Gefühl gehabt, ich tränke zu viel mit meinen neuen Freunden.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Ich wurde durch den Alkohol Vergnügungssüchtig. Ich wollte immer mehr raus und unter Leuten Spaß haben. Ich war gierig nach dem durch Alkohol gewonnenen Selbstbewusstsein und wollte mich immer wieder so fühlen. Es hat dazu geführt, dass ich immer unter Leute wollte und mir keine Zeit mehr für mich selbst und meine Partnerschaft eingeräumt habe. Ich habe meine Partnerschaft stark gefährdet, da ich in dem Zustand mit einem der Freunde rumgemacht habe und das natürlich rauskam. Dadurch stand meine jahrelange Beziehung auf der Kippe. Ich war kurz davor meinen Partner zu verlieren und paradoxerweise habe ich hier nicht die Reissleine gezogen, sondern weiter gemacht. Ich war so im Wahn nach Spaß und Kurzlebigkeit, dass ich sogar diese Gefahr eingegangen bin, einfach nur um im Moment zu leben. Mein ganzes Leben lang war ich fleißig, kontrolliert, strebsam und perfektionistisch. Das Ausbrechen hat mir ein Gefühl der Freiheit gegeben. Alles andere ausser meiner Lust auf Spaß und Selbstbewusstsein wurde mir immer allmählicher egal.

Meinen Beruf auszuüben war bisweilen auch schwieriger, da ich mich körperlich und seelisch schwach gefühlt habe. Es kam leider auch vor, dass ich bei der Arbeit verkatert war und mich durch den Tag gequält habe. Ich war sehr schockiert darüber, dass mir so etwas passieren konnte, da ich einen sehr verantwortungsvollen Beruf ausübe und dies sehr gefährlich werden kann.

Rückblickend habe ich zu dem Zeitpunkt schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt, diese Warnungen habe ich aber leider ignoriert.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ich habe noch nie so viel getrunken wie zwischen 32 und 34 Jahren.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nach meinem Studium habe ich zwischen 27 und 32 Jahren nur wenig und selten getrunken.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher habe ich mich als Gelegenheitstrinker und Genusstrinker gesehen, der nur bei bestimmten Anlässen Alkohol konsumierte.

In der Zeit in der ich mit den „Freunden“ verkehrte, habe ich mich als typischen „Party-Trinker“ gesehen. Dafür gehörte für mich, ein bestimmtes Level zu erreichen, um Spaß zu haben und nicht um den Genuss.

Heute sehe ich mich als jemand, der starken Alkoholmissbrauch zwischen den Jahren 2020 und 2021 betrieben hat und ganz klar wegen der Wirkung konsumieren wollte. Ich sehe mich als eine Mischung aus Alpha (Konflikt-Trinker) durch undiszipliniertes Trinkverhalten und Beta (Gelegenheits-Trinker) aufgrund einer gewissen sozio-kulturelle Abhängigkeit [Jellinek].
 

Pbuddy

Stamm-User
Heute und in Zukunft


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein, ich lebe abstinent.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Februar 2022 am Tage meiner Eheschließung.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe mittlerweile eine starke Abneigung gegenüber Alkohol entwickelt. Ich bereue meine Trunkenheitsfahrt zutiefst und schäme mich sehr dafür. Ich will nicht, dass ich jemals wieder so unverantwortlich gegenüber mir selbst und anderen Personen handle. Mein damaliges Verhalten passt überhaupt nicht zu mir, da ich ein umsichtiger, verantwortungsvoller und sorgsamer Mensch bin.

Ich trinke nicht mehr, da ich mich und andere nie wieder in Gefahr begeben will. Die TF hat mich so sehr geschockt, wenn ich bedenke, was alles hätte passieren können.

Ich trinke nicht mehr, da ich erkannt habe, dass ich Alkohol als Mittel zum Zweck missbraucht habe, um meine sozialen Defizite und Stress zu bewältigen.

Auch trinke ich nicht mehr, weil es mir körperlich und seelischer deutlich besser ohne Alkohol geht.

Ich will nie wieder meine Beziehung und Ehe in Gefahr bringen. Unter Alkoholeinfluss war ich ein anderer Mensch, dem alles egal war.

Ohne Alkohol bin ich wacher, aufmerksamer und kümmere mich um die Menschen, die mir nahe sind und endlich auch adäquat um mich selbst. Mit Alkohol vernachlässige ich mich und jene Menschen.

Ich kriege wöchentlich vor Auge geführt, was Alkohol mit Menschen machen kann, wenn ich zu meinen Sitzungen gehe und mir die Geschichten der anderen Teilnehmer anhöre. Ausserdem muss ich durch den Hauptbahnhof zu diesen Sitzungen und sehe dort viele Alkohol- und Drogenabhängige auf dem Weg zu meinen Sitzungen. Dieser Anblick ist sehr heftig und so will ich bestimmt nicht enden.

Wenn ich an meinen Wochenenddiensten um 6 Uhr morgens in die Bahn steige und mir die betrunken Partygänger über den Weg laufen, bin ich stark angeekelt vom Aussehen und Verhalten der Menschen. Dies ist ebenfalls abschreckend für mich. Der Gestank in der Bahn bereitet mir Übelkeit und mir wird bewusst, dass ich damals auch so gestunken und mich so verhalten habe. Das will ich nie wieder in meinem Leben sein.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Die Trunkenheitsfahrt war ein großer Schock für mich und hat mir gezeigt, wie weit ich es habe kommen lassen. Warnhinweise habe ich bis dahin immer ignoriert. Die Fassungslosigkeit über mein Verhalten sitzt tief und hat meinem Alkoholmissbrauch den endgültigen Riegel vorgeschoben. Ich, die bis dahin gesetzestreu und anständig war, war auf einmal Straftäterin. Ein Umstand, der mich sehr getroffen hat. Ich habe den schleichenden Prozess meines Missbrauchs ignoriert. Ich habe es mir leicht gemacht und nicht an mir gearbeitet. Das habe ich an mir geändert. Mit der Schuld meiner Straftat muss ich leben. Die Aufarbeitung dieser Tat hilft mir ein anständiges Leben zu führen.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die ersten Monate war ich gequält vom Schock und der Fassungslosigkeit über mein Verhalten. Es fiel mir schwer zu akzeptieren, dass ich so eine Tat begangen habe.

Ich habe angefangen über meine Probleme und Sorgen zu reden und ich habe rekapituliert, wie ich mich unter Alkohol Verhalten habe. Die Scham und Enttäuschung war sehr groß. Aber darüber zu reden, sowohl mit meinen Liebsten als auch in der Gruppe, hat mir sehr geholfen.

Ich habe mich zunächst komplett von konsumierenden Personen ferngehalten, später machte es mir nichts mehr aus, wenn Menschen in meiner Gegenwart etwas tranken, zb. auf Familienfeiern. In den ersten Monaten meiner Abstinenz war ich jedoch schon in einigen Situationen traurig nicht mittrinken zu dürfen. Dies war zb bei einem Konzert so. Es waren soziale „get togethers“ in denen um mich herum getrunken wurde. Da habe ich wieder den Druck verspürt „dazu gehören“ zu wollen. Ausserdem habe ich jahrelang bei solchen Events getrunken und nicht zu trinken war ein Novum.

Da ich eine Art Tagebuch führe, habe ich so festhalten können, dass ich diese Art von Alkoholverlangen nur bei sozialen Events verspürt habe. Meine Erfahrung damit ist, dass dieses Verlangen aber nur kurz da ist, wie ein Blitz der kurz auftaucht und sich schnell wieder entlädt. Ich kann so ein Event trotz Abstinenz sehr wohl genießen.

Diese einstigen Gefühle wichen irgendwann anderen und ich entwickelte einen gewissen Stolz darüber, keinen Alkohol zu trinken, während es für Menschen um mich herum so normal war. Nach dieser Übergangszeit bin ich irgendwann voll in der Lebensveränderung angekommen, sodass nicht zu trinken ab dann für mich das „Normale“ wurde.

Mein Arbeitsweg war nun erschwert durch die lange Anfahrt mit der Bahn. Diese Umstellung war für mich zu Beginn sehr schwierig und ist es teilweise heute noch. Gerade das frühe Aufstehen bei einer Frühschicht, die vielen zusammen gedrängten Menschen und Bahnausfälle haben mir meinen Alltag erschwert. Dadurch wurde mir vor Augen gefühlt wie sehr ich durch meine Tat meine Unabhängigkeit und Freiheit verspielt hatte, was meine Tat noch schwerer wiegen ließ. Mein Bestreben mein Leben zu verändern wurde dadurch aber noch mehr bestärkt.

Ich habe mich sofort von meinem alten Freundeskreis getrennt. Mir wurde klar, dass diese Menschen keine Freunde waren und diese Beziehungen toxisch waren. Wenn ich mal keinen Alkohol trinken wollte, haben mich diese Personen ausgelacht und sind über mich hergezogen. Solche Leute sind keine Freunde.

Ich habe eine Suchtberatung aufgesucht, da ich erfahren wollte wie schwer meine Problematik ist, bzw. was ein erfahrener aussenstehender Fachmann dazu sagen würde. Hier wurde ich zu keiner Zeit als alkoholabhängig eingestuft.

Letztendlich habe ich auch meine eigenen Strategien entwickelt, mit meiner Vergangenheit aufzuräumen und mit Problemen umgehen zu können. Dazu zählt in erster Linie, dass ich angefangen habe offen zu kommunizieren. Ich war zuvor mit meinen Gefühlen und Gedanken oft in mich gekehrt. Heute rede ich sehr viel mit meinem Mann. Über Probleme wie auch Belanglosigkeiten.

Ein besonderer Aspekt nimmt hierbei auch meine Gesprächsgruppe ein. Ich freue mich sehr auf diese Treffen und den Austausch mit anderen Menschen, die ähnliches erlebt haben. Ich habe vor auch weiterhin an diesen Treffen teilzunehmen, da sie mir einfach gut tun und ich der Meinung bin, dass sie meine neue Lebensweise noch mehr festigen.

Zur Kommunikation bezüglich Themen der Arbeit habe ich mir eine Supervisionsgruppe gesucht. Hier treffen sich einmal im Monat Leute aus meinem Fachbereich und reden über den Umgang mit Gefühlen und Ereignissen aus unserer Arbeitsumgebung.

Weitere Strategien bestehen darin, Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, um sie besser reflektieren zu können. Auch nehme ich mir bewusst Zeit für mich selbst und stecke mir Grenzen ab, um mich zb nicht mehr zu überarbeiten und somit ausgeglichen zu bleiben.

Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, der seine Ziele gerne erreicht. Mein Vorhaben alles zu ändern war groß und ich will stolz auf mich sein meine Ziele zu erreichen.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin deutlich stressresistenter geworden und weiss nun, wie ich eine Überarbeitung vermeide. Ich bin fröhlicher geworden und arbeite an meinem Selbstbewusstsein. Ich bin deutlich wacher und lebe gesünder. Ich habe zum Beispiel auch mit dem Rauchen aufgehört, was ich seit meinem 14. Lebensjahr getan hatte.

Meine Eltern und mein Mann drücken aus, wie stolz sie auf mich sind, das baut mich sehr auf und zeigt mir, dass ich einen richtigen Weg eingeschlagen habe.

Bekannte und meine Gruppe sind begeistert, dass ich die Abstinenz so gut meistere. Die Abstinenz fällt mir ehrlich gesagt auch nicht mehr schwer, ich habe viele Vorteile darin entdeckt.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich rede mit meinem Partner und meinen Eltern. Ich fresse meine Ängste und Sorgen nicht mehr in mich hinein, sondern öffne mich. Ich trainiere für mich einzustehen und selbstbewusster zu werden. Ich muss nicht mehr perfekt sein, auch ich darf mal schwach sein und meine Grenzen haben. Ich werde mich nicht mehr überladen und überarbeiten und das ist vollkommen in Ordnung und hat nichts mit Unzulänglichkeit zu tun.

Ich kommuniziere offen, dass ich keinen Alkohol mehr trinke und stehe dafür ein. Die Bewunderung dafür tut mir gut. Ich bin stolz auf mich.

Ich gehe immer noch regelmäßig zu meinen Treffen und sehe auch keinen Grund dafür, damit aufzuhören. Gelegentlich schreibe ich meine Gedanken auf, ich habe früher schon viel geschrieben, das aber in dem letzten Jahren vernachlässigt. Mittlerweile habe ich aber wieder dazu zurückgefunden. Ich schreibe nicht nur meine Gedanken auf, sondern arbeite auch wieder an meinen Büchern.

Allgemein räume ich mir mehr Ich-Zeit ein in der es nur um mich geht. Dabei widme ich mich meinen Hobbys wie lesen, schreiben, malen und Videospielen, wodurch ich deutlich merkbar Entspannung empfinde. Ich bin wichtig und meines eigenen Glückes Schmied. Daran will ich auch weiterhin arbeiten.

Generell habe ich mein Leben entschleunigt. Ich mache keine endlosen Überstunden mehr und nehme nicht mehr seelisch meine Arbeit mit nach zuhause – und wenn doch, rede ich darüber. Ich nehme mir Zeit für meine Hobbys, meinen Partner, meine Eltern und für mich selber.

Wenn ich verspüre, dass ich mich wieder einmal in etwas Festbeissen und agieren will, erinnere ich mich daran, dass es mir oft gut tut erst mal abzuwarten, statt in Aktionismus zu verfallen. Ich muss keine Angst davor haben, dass Zeit nehmen und Sondieren als Faulheit interpretiert wird. Tatsächlich habe ich mehr Chancen überlegt - und in meinem Sinne - zu handeln, wenn ich mir Zeit gebe. Ich lasse mich also nicht mehr unter Druck setzen eine Macherin sein zu müssen, ich kann auch durch Ruhe produktiv sein. Ich weiss jetzt, dass ich nicht immer auf Abruf sein muss und dass nicht jede Nachricht sofort beantwortet werden muss. So bin ich zb aus allen Arbeit WhatsApp Gruppen rausgegangen oder habe diese stummgeschaltet. Oft habe ich hier nämlich aus einen Impuls gehandelt und mich sofort für das Übernehmen einer Schicht bereit erklärt, was ich später dann bereute. Ich habe gelernt, das sich viele Probleme auch von selbst lösen und nicht erst durch mich erledigt werden müssen.

Ich strebe eine berufliche Weiterbildung an und möchte dieses Vorhaben mit klaren Kopf angehen. Auch hierfür nehme ich mir ausreichend Zeit und halte mir vor Augen, was ich erreichen will und was mir beruflich und seelisch gut tut. Es tut mir gut ein so schönes Ziel vor Augen zu haben.

Mein Lebensstil ist gesünder geworden. Ich gehe bewusster um mit allem was ich konsumiere und habe Sport in meinem Alltag integriert. Da ich weiter abnehmen möchte, ist dies ein weiteres Ziel, das mich am Ball bleiben lässt.

  • Gespräche mit Eltern und Mann
  • SHG
  • X und/oder Y anrufen
  • Gruppe Supervision für meine Berufsgruppe besuchen
  • Forum
  • Tagebuch

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Nein, da ich mein Verhalten und den Umgang mit meinen Problemen geändert habe. Dieses neue Leben schätze ich sehr. Ich habe mich daran gewöhnt und dieser Lebensstil tut mir gut. Ausserdem habe ich nicht vor wieder Alkohol zu trinken.

Falls ich mich als gefährdet sehen sollte, gehe ich in den Dialog mit meinem Partner und meinen Eltern. Auch will ich weiterhin zu meiner Gruppe gehen, um mich routiniert mit dieser Thematik beschäftigen zu können. Meine Gruppe ist quasi meine Versicherung mit meinem Vorhaben beim Ball zu bleiben. Dinge aufzuschreiben wird mir immer bleiben und ist jederzeit und schnell verfügbar. Falls ich mich als gefährdet sehen sollte, hoffe ich auf die Weisheit meine Lebensveränderung rekapitulieren zu können und zu erkennen, was ich alles erreicht habe und die vielen Vorteile zu sehen.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Indem ich keinen Alkohol mehr trinke und wieder ein verantwortungsvoller Mensch bin, so wie ich es eigentlich mein ganzes Leben lang war.

Obwohl ich vorhabe strikte Abstinenz zu leben, kann ich natürlich nicht in die Zukunft sehen. Ich bin noch relativ jung und habe hoffentlich noch ein langes Leben vor mir. Ich kann nicht vorsehen, was sich in meinem Leben noch ereignen wird oder wie ich mich verändern werde. Das macht mir aber keine Angst mehr, da ich nun gute Strategien entwickelt habe, mit Rückfallrisiken adäquat umgehen zu können.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Nein.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Deine Zahl von 100 kommt mir schwer glaubwürdig vor.
Erstens, die Statistiken sprechen gegen dich.
Zweitens, du hast es geschafft, mit 2,3-2,4 noch zu fahren, das deutet auf hinreichende Übung hin.
Überlege, ob du die Zahl nicht nach oben schrauben würdest...

12. Warum haben Sie getrunken?
Es war mir immer wichtig gemocht zu werden
Warum? Ich meine, klar, jeder will gemocht werden, aber so, dass du das Saufen anfängst?
Grabe mal tiefer, was dahinter steckt.
insgesamt hast du glaubhafte Motive aufgezählt, aber es fehlt noch etwas die Tiefe dahinter...

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Stelle deutlich heraus, wie der Vergleich zu heute aussieht, das ist der Kern der Frage.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Im kleinen FB hat du eine Therapie erwähnt - hat das da eine Rolle gespielt?

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Nein
Schade, durchgerasselt...
Im Ernst, du musst das Risiko immer vor Augen haben und darauf vorbereitet sein...



Ein ziemlich guter FB, man sieht deutlich, dass du viel an dir gearbeitet und viel reflektiert hast.
Ich würde bei der 12 mehr Tiefe reinbringen, dass die Motive, insbesondere, was es jeweils mit dir gemacht hat, rauskommt.
Die restlichen Anmerkungen von mir sind Feinschliff (ausser dass die 28 echt nach hinten losgehen kann).
 

dummgelaufen

Benutzer
Nun bin ich hier seit meiner bestandenen MPU 2017 "nur noch" stiller, aber täglicher Mitleser, und melde mich daher auch nur noch selten an.

@Pbuddy - Im Gegansatz zu @rüdscher finde ich Deine Antwort zur Frage 12 SEHR gelungen.

Deine Zahl von 100 kommt mir schwer glaubwürdig vor.

Allerdings stimme ich ihm bei dieser Aussage zu.

Bei einem "nein" bei Frage 28 bist Du tatsächlich so gut wie durchgerasselt. Gerne schreibe ich Dir mal, wie ich seinerzeit die Frage - die kam nämlich - beantwortet habe, und zwar ziemlich wortwörtlich (Antwort geklaut bei einem Vorbereitungskurs der Caritas):

"Nein, ich kann es mir nicht vorstellen, sondern ich MUSS es mir vorstellen können! Denn ansonsten können meine Vermeidungsstrategien nicht greifen..."

Das ganze noch untermauert mit dem, was Du hier selbst lesen kannst, von wegen professionelle Hilfe und so... - Die GA war jedenfalls hin und weg und beeindruckt.

Nimms einfach mal als Anregung, ansonsten gefällt mir Dein FB richtig gut und denke, mit dem letzten Feinschliff bekommst Du das hin.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Im Gegansatz zu @rüdscher finde ich Deine Antwort zur Frage 12 SEHR gelungen.
Insgesamt ist es ja schon ein ziemlich guter FB, aber bei Mittdreißigern erwartet man doch noch etwas mehr Tiefe und Reflexion als nur das "gemocht werden" - das Motiv selbst ist ja schon soweit in Ordnung, aber warum das zum Trinken geführt hat, da kann man in dieser Altersklasse mehr erwarten, hier spricht ja nicht eine 18-jährige...
 

Pbuddy

Stamm-User
@rüdscher @dummgelaufen
Ich brauche nochmal euren Rat:
Deine Zahl von 100 kommt mir schwer glaubwürdig vor.
Erstens, die Statistiken sprechen gegen dich.
Zweitens, du hast es geschafft, mit 2,3-2,4 noch zu fahren, das deutet auf hinreichende Übung hin.
Überlege, ob du die Zahl nicht nach oben schrauben würdest...
Ich kenne zwar die Statistik, tue mich aber irgendwie schwer mit der Zahl. Ja ich habe viel und oft getrunken und mir somit Giftfestigkeit antrainiert. Aber das hat doch nicht zwingend auch mit Autofahren zu tun. Ich meine: Ist es denn überhaupt nicht nachvollziehbar, dass es in den wenigen Jahren, die ich tatsächlich Auto gefahren bin, zu "so wenig" Fahrten kam?

Fragen 12+28 bearbeite ich noch hinsichtlich eurer Ratschläge.

@rüdscher
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ich habe noch nie so viel getrunken wie zwischen 32 und 34 Jahren.
Stelle deutlich heraus, wie der Vergleich zu heute aussieht, das ist der Kern der Frage.
Wie genau muss ich deine Anregung verstehen? Ich trinke heute nicht mehr und habe noch nie so viel wie in der Zeit vor der TF getrunken. Mit anderen Worten: Was soll ich hier deutlicher herausstellen?

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Im kleinen FB hat du eine Therapie erwähnt - hat das da eine Rolle gesgespielt?
Eine Therapie hat hierbei keine große Rolle gespielt. Ich habe einige Sitzungen direkt nach der TF bei einem Psychotherapeuten gehabt, weil ich mit der großen Schuld und dem Schock über meine TF nicht zurecht kam und in ein tiefes Loch gefallen bin. Meine tatsächlich Aufarbeitung der TF fing erst etwas später an und dabei haben mir andere Dinge/Leute geholfen.
 

dummgelaufen

Benutzer
Was ich erst im Zuge meiner Aufarbeitung realisiert habe, ist, dass auch Restalkohol eine große Rolle spielt. Das war mir damals nicht bewusst, bzw. habe ich mich damals nicht damit beschäftigt. Hier waren es sicherlich einige Fahrten unter Restalkohol. Wenn ich davon ausgehe, dass ich so gut wie jedes Wochenende getrunken habe müsste ich alleine schon auf mindestens 100 Male unter Restalkohol kommen
Hier würde ich auf 300 gehen - schaden wird es Dir nichts.

Zu bedenken ist dabei, dass ich erst zwischen den Jahren 2019-2021 Auto gefahren bin und zuvor nie ein Auto besessen habe oder Auto gefahren bin. Im Jahr 2019 war es ein Firmenwagen, dh. da habe ich es nur für die Arbeit gefahren und bei der Arbeit nie getrunken. Hier sind aber Fahrten unter Restalkohol möglich. 2020 habe ich dann mein erstes Auto besessen. Alle hier gemachten Angaben beziehen sich also auf diese zwei Jahre bis zur TF.
Nun klingt es nicht nach echter Aufarbeitung, wenn hier nur wenige Fahrten angegeben werden. Diese Aussage ist für mich aber mehr als nachvollziehbar und passt auch in Deinen gesamten Kontext. Wenn Du das im Gespräch so glaubhaft rüberbringen kannst, wäre es für mich kein Thema mehr.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Aber das hat doch nicht zwingend auch mit Autofahren zu tun.
Nicht zwingend. Dennoch gilt von nichts kommt nichts. Denk an meinen sprichwörtlichen Ouzo beim Grieche. Da beginnt der Alkoholeinfluss. Der geht von 0,1 bis zu deinen 2,3 bei der TF. 1 Bier zur Pizza, Restalkohol…
Erwähne auf jeden Fall auch diese Situationen, auf jeden Fall auch dass du die Statistik kennst, überlege trotzdem ob du in der Zahl nach oben gehen magst, ich würde es dir raten.

Wie genau muss ich deine Anregung verstehen? Ich trinke heute nicht mehr und habe noch nie so viel wie in der Zeit vor der TF getrunken. Mit anderen Worten: Was soll ich hier deutlicher herausstellen?
Das ist der Gag an dieser Frage. Du hast quasi immer deutlich mehr getrunken als heute, also sag es auch so deutlich.
Ansonsten kann der Eindruck entstehen dass du doch noch trinkst… Immer sehr exakt hören und reden, es gibt je nach GA auch Fragen, die doppelt gestellt werden, um Widersprüche zu entlarven.
 

Pbuddy

Stamm-User
Kurzes Update:
Meinen Antrag habe ich Ende Januar gestellt, derzeit warte ich noch auf Rückmeldung. Allerdings meinte der Sachbearbeiter, dass sich das MPI direkt mit mir in Verbindung setzen wird, ich also nichts mehr von der FSST bekäme. Ist das nicht etwas ungewöhnlich, wo ich hier immer lese, dass die Aufforderung von der FSST kommt?
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
Hast du mit dem Antrag gleich eine Angabe gemacht zu welchem MPI du willst?
Ich kenne das aus BaWü so das nach Antragstellung die Anordnung der MPU kommt und man dann angibt zu welchem MPI man will. Dorthin geht dann die Akte. Im Prinzip kannst du ja die MPU in der ganzen Republik machen.
 

Pbuddy

Stamm-User
Ja, habe ich direkt angegeben, ich hoffe dadurch auch den ganzen Verwaltungsakt beschleunigen zu können.
Das hieße dann aber, dass ich erst mit dem Schreiben des MPI erfahren werde, ob einfache oder doppelte Fragestellung auf mich zukommt.
 

Thomas F.

Erfahrener Benutzer
wenn überhaupt
mein Schreiben vom MPI war quasi Termin und Bankverbindung

du hast dann keine Info was die Fragestellung ist, und was in deiner Akte steht?
 

Pbuddy

Stamm-User
Akteneinsicht habe ich damals durch einen RA erhalten. Werde zuvor nochmal einen Termin diesbezüglich machen.
Nein, ich weiss nicht, was meine Fragestellung ist. Ich gehe einfach von mer doppelten aus, damit ich safe bin.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Kurzes Update:
Meinen Antrag habe ich Ende Januar gestellt, derzeit warte ich noch auf Rückmeldung. Allerdings meinte der Sachbearbeiter, dass sich das MPI direkt mit mir in Verbindung setzen wird, ich also nichts mehr von der FSST bekäme. Ist das nicht etwas ungewöhnlich, wo ich hier immer lese, dass die Aufforderung von der FSST kommt?
Das ist mehr als ungewöhnlich, denn du solltest auf jeden Fall eine schriftliche Benachrichtigung darüber bekommen wie deine Fragestellung ist. Wie sonst solltest du dich denn auf die MPU richtig vorbereiten?
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Pbuddy

Stamm-User
Eben, das finde ich ja auch so komisch. Ich hoffe ja noch, dass ich da was falsch verstanden habe. Andernfalls warte ich einfach ab, was ich vom MPI bekomme. Dennoch finde ich es echt unangenehm...
 

Pbuddy

Stamm-User
Hey ihr Lieben,

Ende Januar habe ich ja meinen Antrag auf Neuerteilung gestellt. Die Akte ging direkt zum MPI. Vor einem Monat habe ich die Zahlungsaufforderung erhalten und sofort überwiesen. Dass es etwas dauern kann mit der Terminvergabe ist mir bewusst, aber wie sieht es aus mit der Frist zur Einreichung des GA bei der Fsst.? Gab es da nicht irgendeinen Zeitraum in dem das erfolgen soll? Ich habe von der Fsst kein Schriftstück mit einer Frist o.ä. erhalten.
Meine letzte HA war ausserdem Anfang April ubd somit habe ich mein 1 Jahr Abstinenz vollständig.

LG
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Pbuddy,

ja, es ist durchaus üblich eine Frist zur Gutachtenabgabe zu bekommen, warum bei dir alles anders läuft ist auch mir ein Rätsel...
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Willst du dich nicht doch noch mal mit deiner FSSt. in Verbindung setzen?
 
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