Fragen zur MPU wegen Alkohol

Windsurfer

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Hallo liebes Forum,
ich wurde bei meiner TF mit 1,81 Promille im Blut bei einer Verkehrskontrolle erwischt.
keinen Unfall oder ähnliches. (Nicht angeschnallt).
Der Führerschein wurde eingezogen, Strafverfahren nach Zuteilung, 9 Monate Sperre, insgesamt ca. 12 Monate.
6 Monate Abstinenz sind jetzt fast rum. Zur Gruppensitzung MPU war ich ein paar mal, 2 Einzelgespräche,
Nun möchte ich den Führerschein neu beantragen, ca, 3 Monate vor Ablauf der Sperrfrist.
Ich habe diverse Vorgaben schon erfüllt, erste Hilfe Kurs, Sehtest, Passbilder...
Ich möchte gerne im März oder April die MPU in Angriff nehmen.
Zurück bekommen kann ich Ihn frühestens Mitte Mai.

Nun meine beantworteten Fragen,
bitte gene Kritik und Verbesserungsvorschläge.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 15.06.2019 war ich surfen, es gab per Handy Streit mit meiner Freundin, ich war nicht gut drauf und ein Kumpel lud mich zum Grillen zu sich in den Garten ein. Gegen 16 Uhr war ich da.
Es war eine reine Männerrunde, wir haben alle viel Bier getrunken. Ich habe zum zwischen 16 und 20.30 Uhr ca. 10-12 0,5l Bier getrunken. Auf der Rückfahrt nach Hause mit dem Auto war eine Verkehrskontrolle, da ich nicht angeschnallt war. BAK 1,81.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
10-12 0,5l Bier, Pils, in 4,5 Stunden.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Nach einen Kilometer war die Verkehrskontrolle, insgesamt wollte ich zwei Kilometer fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein ich war nicht mehr fahrtüchtig, ich war übermütig und habe mich Selbstüberschätz,
unangeschnallt fahre ich kein Auto.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Nein, ich dachte das kurze Stück wird es schon gehen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Mit dem Auto habe ich es vermieden zu Partys zu fahren wenn ich was trinken wollte.
Mit Restalkohol bin ich sicherlich öfter gefahren.
Mit dem Fahrrad bin ich öfter von Partys nach Hause gefahren. Wenn ich mit dem Auto gefahren bin, dann max. 2 Bier. Aufgefallen bin ich vorher nicht.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Wenn ich von 30 Jahren ausgehe und im Schnitt bei 10 Veranstaltungen pro Jahr mit dem Fahrrad und Auto war, dann ca. 300 mal. Glück gehabt und zu wenig Kontrollen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit 16 trank ich mit älteren Bekannten aus meiner Wohngegend das erste mal Bier. Sie hatten einen Kasten da und ich sollte mal kosten.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
16. – 20. Lebensjahr: Gelegentlich 1 bis 2 0,5l Bier.
20. Lebensjahr: Wehrdienst – manchmal in der Woche und am Wochenende 2-4 0,5l Bier.
21. – 23. Lebensjahr: Studium - manchmal in der Woche und am Wochenende 2-4 0,5l Bier.
Ab 24. Lebensjahr: an Wochenenden und zu Veranstaltungen 5-6 0,5l Bier.
ab 43. Lebensjahr: nach der Trennung von meiner Partnerin und Mutter meiner Kinder manchmal in der Woche 2-4 0,5l Bier und regelmäßig Freitag und oder Samstag 5-12 x 0.5 Liter Bier.
44. bis 48. Lebensjahr: öfter Freitag und oder der Samstag auf Partys bis zu 5-12 0,5 Bier
An Wochenenden zu Hause 5-7 0,5 Bier
48. Lebensjahr: Im Juni 2019 beging ich die Trunkenheitsfahrt mit ca. 10-12 0,5l Bier.
Seit dem 17. Juni 2019 bin ich abstinent.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Meistens auf Veranstaltungen, Partys, in Kneipen, in geselligen Runden bei Freunden und mit Freunden zu Hause.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich war schüchtern als Jugendlicher durch den Alkohol kam es zur Steigerung des Selbstbewusstseins.
Wenn ich dann unterwegs war mit Alkohol die Kommunikation mit dem anderen Geschlecht
viel einfacher.
Wenn ich Stress auf der Arbeit hatte habe ich zur Entspannung getrunken.
Bei Beziehungsstress habe ich aus Frust getrunken.
Über die Probleme im Leben habe ich mit meinen Kumpels geredet, mit meiner Freundin war es eher schwierig, weil ich dazu zu wenig Selbstbewusstsein hatte.
Dies hat dann teilweise dazu geführt, sich mit Freunden zu verabreden, um zu reden, wo wir dann oft auch getrunken haben.
In den letzten Jahren trank ich, weil ich mich mit Alkohol sehr gut entspannen und Stress abbauen konnte
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich selbstbewusster und konnte lockerer Kommunikation betreiben. Ich war gut drauf. Bei viel Alkohol wurde ich meistens müde und wollte nach Hause ins Bett.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein gab es nicht, in der Woche habe ich meistens nicht getrunken deshalb gab es da nie Schwierigkeiten, am Wochenende war ich mit Freunden und Bekannten unterwegs bei denen ich normal wie sie auch getrunken habe.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
In meinem Umfeld habe ich keine negativen Auswirkungen festgestellt. Im familiären und beruflichen Umfeld habe ich mich der Trinkmenge den anderen angepasst, ohne das Gefühl zu haben, mehr trinken zu wollen. Am Wochenende war trinken eingeplant und in der Woche habe ich es vermieden Alkohol zu trinken, deswegen war mein Arbeitsumfeld ohne
Negative Wirkungen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ja, den Höhepunkt meines Alkoholkonsums gab es sicher nach der Trennung meiner langjährigen Freundin und Mutter meiner Kinder. Da war der Trennungsschmerz zu verarbeiten mit Frusttrinken. Hier habe ich auch mal in der Woche (2-3 mal) 2-5 0,5l Bier und am Wochenende (1-2 mal) 5-12 0,5l Bier konsumiert. Das hat sich aber nach ein paar Wochen wieder gegeben, es bringt ja nichts. Vorwärts schauen und eine neue Partnerin suchen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Einmal als Jugendlicher als auf einer Party zum Bier auch Schnaps getrunken wurden, da hatte ich einen Filmriss und mir ging es sehr schlecht. Seitdem trinke ich keinen Schnaps mehr.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja in der Prüfungszeit beim Studium habe ich mehrere Wochen nichts getrunken und bei einem Sport- und Ernährungsprogramm über 8 Wochen, da war Alkohol nicht erlaubt.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich dachte immer meine Trinkmengen wären noch im gesellschaftlich vertretbaren Rahmen. Ich sah auch keine negativen Auswirkungen auf mein Leben. Ich habe mich hauptsächlich als Gelegenheitstrinker mit Alkoholgefährdung und Alkoholmissbrauch eingestuft. Diese Einstufung gilt heute rückblickend. Das Trinken fand ausschließlich im Zusammenhang und Treffen mit anderen Personen statt (Kneipenbesuch, gemeinsames Essen, Partys, etc.).
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein ich bin ab 17.06.2019 abstinent.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 16.06.2019

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich nach meiner Trunkenheitsfahrt und dem Schock, den ich darüber hatte, informiert, wie ich mein weiteres Leben in Bezug auf den Alkohol gestalten will und ich will komplett auf Alkohol verzichten. Das Abstinent sein bekommt mir sehr gut.
Ich erkenne viel Vorteile wie normaler Blutdruck, mehr Leistungsfähigkeit, Erhöhung der Lebensfreude, beim Sport bin ich viel ausdauernder. Es gibt keine Selbstüberschätzung mehr, ich spare viel Geld durch den Verzicht auf Kneipenbesuche. Das kann ich in Partnerschaft und Hobbys investieren und meine Freundin und ich können das Genießen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Erst die Trunkenheitsfahrt hat mir die Augen geöffnet und mir die Möglichkeit gegeben mich intensiv mit meinem Konsum auseinanderzusetzen. Vorher war mir mein falsches Verhalten nicht bewusst.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Anfangs war es schwer, die Umstellung, ich suchte nach Alternativen um was alkoholfreies zu trinken.
Wenn ich auf Feiern war viel es mir anfangs schwer zu sagen, nein ich trinke kein Alkohol mehr. Je mehr es dazu kam, um so normaler wurde es für mich und ich war den Tag danach Topfit.
Ich habe diverse Teesorten probiert und mir was leckeres zusammengestellt.
Bei den Trinkgelagen mit den alten Kumpels bin ich nicht mehr dabei.
Mit meinen engen Freunden habe ich meine Situation erklärt und sie habe Verständnis dafür.
Ich bin auf normalen Partys und Feiern in der Familie ohne Alkohol gut unterwegs.
Ich unternehme viel mit meiner Freundin, spazieren gehen, in die Sauna gehen, Radfahren und reden.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Insgesamt bin ich jetzt viel ausgeglichener und sehr zufrieden mit meinem Leben. Ich habe große Freude an meinen Hobbies Fotografie, Wandern, Fitness, Natur, die ich jetzt teilweise wiederentdecke. Ich sehe die Dinge jetzt klarer und kann mit Stresssituationen sogar noch besser umgehen als mit Alkoholkonsum. Durch den konsequenten Alkoholverzicht habe ich auch mehr Erfolg beim Training im Fitnessstudio und die Waage zeigt mir es auch an. Ich habe jetzt 12 Kg Gewicht verloren, das fühlt sich viel besser an und ich bin fitter.

Meine Familie unterstützt mich sehr und ich habe jederzeit Ansprechpartner falls es mir mal nicht so gut geht.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch meine Aufarbeitung der Gründe für die TF habe ich überhaupt erst wirklich festgestellt, welche Gründe es für mich gab, derart hohe Alkoholmengen zu trinken. Ein inneres Motiv, zu wenig Selbstvertrauen im Gespräch, insbesondere mit fremden Menschen zu haben, habe ich damit weitestgehend beseitigt, dass ich heute mehr rede mit den Menschen. Desweiteren habe ich festgestellt, dass viele meiner eintrainierten Verhaltensweisen heute einfach nicht mehr nötig und zutreffend sind (Schüchtern). Genauso wenig muss ich Alkohol konsumieren zum entspannen. Ich gehe mindestens einmal in der Woche ins Fitnessstudio ich auch gelernt, mir selbst Schwächen einzugestehen. Durch den Sport, den ich mache und mein geänderten Alkoholkonsum habe ich zudem 12 kg abgenommen, weshalb ich mich besser fühle, was mein Selbstvertrauen zusätzlich unterstützt. Ich merke, dass ich mit gleichaltrigen und sogar mit Jüngeren gut mithalten kann. Oft habe ich Gespräche mit meiner Freundin abgelehnt, weil ich nicht reden wollte und damit die zu besprechenden Beziehungsthemen eher aufgeschoben habe, um diese mit den Freunden zu bereden. Ich nehme mir jetzt bewusst die Zeit, um mit ihr zu sprechen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Aus jetziger Sicht kann ich sagen, dass ich mich allgemein, durch den Verzicht auf Alkoholkonsum und insbesondere durch die neue Lebensweise viel wohler fühle. Ich sehe momentan und auch für die Zukunft keinen Anlass, die alten Gewohnheiten wieder aufleben zu lassen. Ich erkenne Situationen, in welchen ich früher gerne zu enthemmt oder cool gewesen wäre. Zuvor war mir das überhaupt nicht klar. Sollte es zu einem Rückfall in alte Gewohnheiten kommen, würde ich nachfragen, wieso es dazu kam. An dieser Stelle wäre für mich die Frage zu stellen, was der Auslöser dafür war und dieses wäre anzugehen, u.U. mit externer Hilfe. Ansätze über Auslöser habe ich durch meine Aufarbeitung gefunden. Der Weg zu der SHG und Psychologischen Beratung steht immer offen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch strikte Alkoholabstinenz.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bin froh dass nichts schlimmes passiert ist und ich will das nie wieder riskieren.
Diese TF hat mich darüber intensiv nachdenken lassen, was ich bisher leichtfertig aufs Spiel gesetzt habe.
 
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