So, ich habe meine Geschichte mal abgetippt. Vielen Dank schon mal für die Mühe.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Samstag 24.09.2016 ab 16 Uhr war unser gesamtes Team (12 Leute) mit ihrer Partnerin/Frau bei meinem damaligen Vorgesetzten zu Hause zu einer kleinen Privatfeier eingeladen. Es sollte ein gemütliches Beisammensein mit allen Kollegen und deren Familie werden. Da einige Kollegen eine weitere Anreise hatten, hat mein Chef ein Hotelzimmer ca. 10 Fahrminuten entfernt von Ihm gebucht. Mein Chef und seine Frau hatten vor dem Haus, den Garten und die Garage wie das Oktoberfest geschmückt. Manche Kollegen kamen auch in bayrischer Tracht. Es gab einige alkoholfreie und alkoholische Getränke und am Abend wurde eine kleine Auswahl an Essen vom Catering geliefert. Da meine Frau die Tage vor dem Abend schon starke Kopfschmerzen und an diesem Tag nach der Arbeit besonders schlimm hatte, entschloss ich mich allein zu fahren, nichts zu trinken und spät abends dann nach Hause zu kommen. Meine Frau wollte, dass ich ebenfalls dort übernachte, dies lehnte ich aber ab. Gegen 16:15 Uhr habe ich noch 2 Kollegen mit deren Frau am Hotel abgeholt und sind dann gemeinsam zur Feier gefahren. Alle haben sich nett unterhalten, was getrunken und später haben wir noch Oktoberfestspiele gemacht wie Dosenwerfen usw. Ich habe erst Kaffee getrunken und später alkoholfreies Radler. Nach dem Essen gegen 19 Uhr wurde die Stimmung immer lockerer. 4 meiner Kollegen fragten dann ob ich nicht doch übernachten möchte um auch was trinken zu können. Auf Grund der Kurzfristigkeit bot ein Kollege mir sein zweites Bett im Zimmer an. Ich lehnte dies mehrfach ab, habe schließlich aber zugestimmt und wollte erst mit meiner Frau Rücksprache halten und nach ihrem Zustand fragen. Es ging ihr ein wenig besser und sie sagte ich soll ruhig dableiben. Ich entschloss mich schließlich zu bleiben und bei dem Kollegen im Hotelzimmer mit zu übernachten. Alle haben sich gefreut dass ich bleibe. Ich habe jetzt Bier getrunken und wir standen in einer kleinen Gruppe am Stehtisch mit unserem Chef. Einer der Kollegen sagte dann: Wir trinken Chef jetzt den Schnaps leer. So begannen wir mit 4 Leuten einen Haselnuss-Schnaps zu trinken. Nach etwa 30 min war diese leer und es wurde eine Flasche Amarillenschnaps auf den Tisch gestellt. Nebenbei lief inzwischen Musik und wir tranken noch Bier dabei. Der Amarillenschnaps schmeckte mir nicht so gut, trotzdem trank ich von diesem auch 3-4 mit. Gegen 24 Uhr überkam mich die Übelkeit und ich habe mich kurz darauf übergeben. Danach habe ich keine Erinnerung mehr. Ich bin schließlich in mein Auto eingestiegen, welches direkt vor dem Haus geparkt war und losgefahren Richtung Dortmund. Ich kann mich einen Augenblick daran erinnern bei der Fahrt Schlangenlinien gefahren zu sein aber konnte nicht anhalten und habe vor Müdigkeit meine Augen geschlossen. Schließlich bin ich nach ca 25 km Fahrt wach geworden, weil ich in einer Rechtskurve geradeaus über die Gegenspur in die Leitplanke gefahren bin. Ich wurde erst wach als mich der Fahrer eines vorbeifahrenden Autos am Steuer weckte. Ich habe erst nicht realisieren können was los ist, bis ich bemerkte was passiert ist. Ich kam langsam zu mir und stieg aus. Es ist niemandem etwas passiert. Als die Polizei eintraf, habe ich sofort angegeben etwas getrunken zu haben. Ich wurde mit auf die Wache genommen, wo mir der Führerschein entzogen wurde und ein Arzt um 2:25 Uhr Blut abgenommen hat (1,74%). Meine Frau holte mich gegen 2:45 Uhr ab.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe 7x 0,33 l Bier und 8x 2cl Schnaps (Haselnuss und Amarille) innerhalb von 4 Stunden getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin 25 km weit gefahren bis es zum Unfall kam und wollte eine Strecke von 83 km zurücklegen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mich nach dem sehr schnellen Trinkverhalten an diesem Abend plötzlich unwohl gefühlt und musste mich bereits einmal übergeben. Die Wirkung des Alkohols setzte Schlagartig ein und ich kann mich danach nicht erinnern losgefahren zu sein. Ich wusste aber vor meiner Übelkeit schon nicht fahrtüchtig zu sein, hätte ich dies vorgehabt.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ursprünglich war geplant, dass meine Frau fahren wird. Auf Grund ihres Zustandes bin ich selbst gefahren und wollte nichts trinken. Später haben meine Arbeitskollegen und ich uns um ein Zimmer in dem Hotel, wo die Kollegen übernachtet haben, gekümmert. Als meine Übernachtungsmöglichkeit gesichert war, habe ich begonnen zu trinken.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
NEIN
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin einige Male 2 km vom Grillen bei meinem Opa noch nach Hause gefahren, nachdem ich beim Grillen 1x 0,33 l Bier bei Ankunft und 1-2x 0,33 Radler getrunken hatte. Ich habe zwar darauf geachtet, 1-2 Stunden vor der Heimreise keinen Alkohol mehr zu trinken, weiß aber aus heutiger Sicht, das dieses Verhalten schon Naiv und Fahrlässig war. Ich habe die „geringen“ Mengen als harmlos eingestuft, nach dem Motto: Bei so wenig in dieser Zeit, passiert nichts. Ansonsten habe ich stets darauf geachtet nicht Auto zu fahren wenn ich getrunken habe.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mein erster Kontakt mit Alkohol war mit 15 Jahren auf dem Schützenfest. Ich war relativ neu in dem Verein und schon ziemlich erfolgreich beim Vogelschießen auf dem Fest. Abends wurde dann mit allen gefeiert. Ich probierte mein erstes Bier. Es schmeckte mir gar nicht weil es bitter war, trank es aber sehr langsam aus.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Es waren immer gesellige Abende mit Freunden und Arbeitskollegen als Trinkanlass . Mit 18-20 Jahren waren wir fast wöchentlich in der Diskothek als Clique und haben über den Abend verteilt ca. 10 Bier oder Biermischgetränke a 0,3 l getrunken, ab und zu kamen auch noch Spirituosen hinzu. Mit 21-22 Jahren haben wir uns mit 3-4 Arbeitskollegen ca 2-3 mal Samstags im Monat Abends nach der Arbeit zu Hause getroffen und gemütlich den Arbeit verbracht mit Musik und Spielekonsole, dabei haben wir uns immer 1 Kiste 20x0,5 l Kolabier gekauft, selten auch mal eine Flasche Tequila. Mit 23-24 Jahren setzte sich das so fort, allerdings kamen noch 2 Kollegen hinzu und die Häufigkeit verringerte sich. Wir trafen uns 1 mal im Monat zu Hause, tranken jeder ca 5 Faschen 0,5 l Bier und selten noch Schnaps. Wir gingen ca. 8-10 mal im Jahr in die Disco, dabei trank ich ca. 6-8 Flaschen 0,3 l Bier oder Biermischgetränke und auch mal einen Tequila. Mit 25-26 Jahren war ich insgesamt 6 mal in der Disco und trank 7-10 Flaschen 0,3 l Bier oder Biermischgetränke. Mit 27-28 Jahren habe ich auf insgesamt 4 Geburtstagen getrunken, jeweils 4-5 Flaschen 0,5 l Bier. An Silvester zu den Partys habe ich 5-7 Flaschen 0,5 l Bier und 3-4 Schnaps 2 cl getrunken. Mit 29-31 Jahren hat sich der Konsum gesteigert mit durchschnittlich 7 Trinkanlässen im Jahr. Das Minimum dabei waren 2 Flaschen 0,5 l Bier an 2 Geburtstagen und das Maximum war 12 Flaschen 0,3 l Bier und 4 Wodka an meinem 30. Geburtstag.
>>Zusätzlich eine Trinkkurve angefertigt<<
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In Punkt 9 mit beschrieben.
>>Zusätzlich ein Trinktagebuch seit Trinkbeginn mit 15/16 Jahren angefertigt<<
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Früher war es fast ausschließlich in der Disco. Später nahmen die Discobesuche ab und wir trafen uns mit 4-5 Freunden am Wochenende bei jemanden zu Hause und hörten Musik, spielten Spiele und tranken dabei.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Früher habe ich in der Disco oder beim Zusammensitzen zu Hause mit Freunden mehr aus Genuss getrunken und nicht mit der Absicht sich zu betrinken. Später dann wurden die Trinkanlässe zwar weniger, dafür steigerte sich mein Konsum aber. Ich habe damals sehr viel und lange gearbeitet um was zu erreichen und freute mich daher auf die Disco oder kleinere Feier zu Hause mit Freunden am Wochenende um mal abzuschalten von der Arbeit und Spaß zu haben. Ich habe teilweise sehr schnell getrunken und gerade in der Disco wollte ich schnell ein gewisses Level erreichen, weil mir so das Reden und Tanzen viel leichter viel, ich fühlte mich so lockerer. Als ich dann später noch mehr Arbeitete und meine jetzige Frau kennenlernte, ließen die Trinkanlässe stark nach. Wir haben uns mehr darauf gefreut nach einer anstrengenden Woche die Zeit gemeinsam zu verbringen im Kino, Essen gehen, in die Stadt oder einfach zu Hause einen Film schauen. Der Alkoholkonsum nahm ab 2015 wieder deutlich zu, da ich jetzt für eine Brauerei arbeitete. Es gab 3 Veranstaltungen der Firma im Jahr mit jeweils 1-2 Übernachtungen. Nach den Tagungen tagsüber, gab es Abends dann immer ein Beisammensein mit den Getränken aus unserem Portfolio. Viele Kollegen waren sehr trinkfest und ich wollte als „Neuling“ versuchen mitzuhalten und trank deswegen schnell und viel mit. Der Zusammenhalt im Team war auch sehr hoch. Es gefiel mir auf Anhieb dort und ich wollte dazugehören. Weil ich am Anfang bemerkte, dass ich nicht so viel Bier vertrage, habe ich meine bisherigen Trinkanlässe wie Geburtstage oder Silvester dazu genutzt, mehr Bier zu trinken um eine gewisse Gewöhnung zu erreichen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer und redseliger. In der Disco tanzte ich nur nach Alkoholgenuss weil meine Hemmschwelle herabgesetzt war.
Bei viel Alkohol wurde ich undeutlich in der Aussprache und oft sehr müde. Außerdem ging es mir nach übermäßigem Alkoholkonsum oft nicht so gut am nächsten Tag, worauf ich dann den Sonntag einfach auf der Couch verbracht habe.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Frau sagte des Öfteren mal ich solle nicht viel trinken weil es mir dann am nächsten Tag nicht gut gehe. Ich habe ihr schließlich auch den Sonntag damit versaut wenn ich verkatert auf der Couch liege. Ich habe dies immer zu Kenntnis genommen aber eher als harmlos abgestempelt.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Vor der Beziehung mit meiner Frau war ich sehr ungebunden. Ich arbeitete sehr viel und freute mich auf das Wochenende mit Freunden um abzuschalten von der Woche. Mit dem Alkohol viel es mir deutlich leichter neue Leute kennenzulernen. Später mit meiner Frau veränderte sich dieses Verhalten natürlich. Es war uns wichtig Zeit miteinander zu verbringen. Wir gingen nicht viel feiern. Wenn ich mal mit Freunden unterwegs war, ging es mir nicht so gut am nächsten Tag, was meiner Frau nicht so gefiel.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In den Jahren 2003 bis 2009 habe ich pro Trinkanlass zwar deutlich weniger konsumiert wie heute, aber die Häufigkeit der Anlässe war teilweise sehr hoch und somit auf das Jahr gesehen auch höher wie heute.
2003 -2007 war ich ca 3 mal im Monat mit Schulkameraden und ab 2004 mit Arbeitskollegen in der Disco. Ich genoss die Volljährigkeit. Ich war ungebunden und fühlte mich in der Ausbildung gut und genoss es neue Leute kennenzulernen. Dies reduzierte sich nach 2008 weil ich mich nach der Ausbildung schon gut hochgearbeitet hatte und damit viel Verantwortung hatte. Es wurde mir dann wichtiger meine Arbeit gut zu machen und nahm das Wochenende überwiegend zur Erhoung.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, 1 Mal.
Das war in meiner „Discozeit“ ca 2003/2004. Ein Freund und ich haben in der Disco eine leere Verzehrkarte gefunden. Wir hatten wenig Geld damals und freuten uns riesig über den Fund. In unserem Leichtsinn haben wir dann Long Island Ice Tea getrunken. Dieser schmeckte uns gut, hatte es allerdings mit seinen vielen Spirituosen als Zutat auch in sich. Dessen waren wir uns nicht bewusst und ich bekam die Quittung. Als ich bemerkte das ich sehr angetrunken war und hinaus zum Taxi ging, merkte ich die Wirkung auf einmal deutlich mehr. Mit Mühe bin ich noch mit dem Taxi nach Hause gekommen und habe bis zum nächsten Abend im Bett gelegen.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, im Jahr 2010 habe ich komplett für 9 Monate auf Alkohol verzichtet, weil es eine sehr stressige Zeit auf Arbeit war. Ich steckte meine Energie komplett in dieses Projekt.
2011 sah so ähnlich aus. Ich war 2 mal in der Disco, ansonsten trank ich Nichts in diesem Jahr weil ich das nächste Projekt auf Arbeit hatte.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir wenig Gedanken über meinen Konsum gemacht. Ich hatte Spaß und das war es was zählte. Mir war wichtig, regelmäßig mit meinen Freunden rauszugehen.
Rückblickend betrachtet sehe ich gerade die Jahre 2003 – 2009 als sehr Problematisch und gefährlich an.
Es lag generell Missbrauch vor! Wenn man Alkohol dazu nutzt um sich wohler zu fühlen oder um dazuzugehören, dann ist das schlicht und einfach dumm! Alkohol muss als Genussmittel gesehen werden und dementsprechend auch in kleinen Maßen konsumiert werden. Anhand meiner Trinkgewohnheiten und der jeweiligen Menge habe ich erkannt, dass mein Konsum von Alkohol viel zu hoch und unkontrolliert war. Vor allem der gleichzeitige Konsum von Bier und Schnaps habe ich überhaupt nicht vertragen. Obwohl ich wusste, dass es mir am nächsten Tag immer schlecht ging, war es mir wichtiger am Vorabend lustig und unbeschwert zu sein/zu feiern und habe meinen Zustand am nächsten Morgen in Kauf genommen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich habe 2 Monate nach der TF nichts konsumiert weil der Schock tief saß und ich für mich erst alles mal aufarbeiten musste.
Zur Taufe meiner Nichte habe ich ende November mit einem Glas Sekt angestoßen.
Zu Silvester habe ich über 2 Stunden verteilt eine 0,5 l Dose Bier mit Cola gemischt und konsumiert.
Seit Silvester habe ich nichts getrunken. Es gab einige Anlässe ( 4 Geburtstage und 2 Stadionbesuche), ich hatte aber keinerlei Durst auf Alkohol an diesen Tagen.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 31.12.2016
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich sehe den Alkohol jetzt nur noch als Genussmittel zu vorher festgelegten, besonderen Anlässen und nicht mehr als Zweckmittel um lockerer und aufgeschlossener auf Feierlichkeiten zu sein.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Heute sehe ich die Dinge ganz anders. Die Trunkenheitsfahrt hat meine Augen geöffnet. Es war mir immer klar und wichtig, dass ich nie Auto fahre wenn ich getrunken habe. Ich habe mir nie richtig Gedanken zu meinem Konsum oder eventuell daraus resultierende Konsequenzen gemacht. Jetzt wurde ich schmerzhaft eines besseren belehrt und bin einfach nur froh, dass niemand dabei zu Schaden gekommen ist. Der Schock, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren, sitzt mir immer noch in den Knochen.
Durch meine Tat habe ich mich in den letzten Monaten intensiv mit dem Thema Alkohol beschäftigt, viel gelernt und war diesbezüglich sehr erschrocken wie leichtsinnig mein Umgang mit Alkohol war.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Durch die neu erlernte Sichtweise über Alkohol war mir klar, dass ich was ändern muss. Ich habe 2 Monate nach der Tat Nichts konsumiert. Als ich für mich entschied KT anzuwenden, habe ich zum Anstoßen auf der Taufe 1 Glas Sekt und zu Silvester 1 Dose Bier mit Cola gemischt getrunken. Das reichte mir. Ich wollte auch nicht mehr trinken weil ich einfach keinen Durst auf Alkohol hatte danach. Die Tat hat mich verändert. Ich hatte seit Anfang 2017 4 Geburtstage und 2 Stadionbesuche, wobei ich in der Vergangenheit immer Alkohol konsumiert habe. An diesen Tagen verspürte ich keinen Durst, also trank ich auch Nichts. Ich hatte an diesen Tagen auch ohne Alkohol sehr viel Spaß
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Meine Familie und Kollegen finden es gut, wie ich damit umgehe und haben sich auf Grund meiner Tat und meinen Erzählungen zum Thema Alkohol auch teilweise selbst schon hinterfragt und etwas geändert. Ich konnte anderen somit auch die Augen öffnen und sie sensibilisieren. Ich selbst bin froh meinen Umgang mit Alkohol jetzt selbstbewusst und sicher zu gestalten mit dem Wissen, welches ich neu erlernt habe.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Das Fundament und die Stabilität bietet vor allem meine Familie, die in dieser schwierigen zu mir stand und mich sehr unterstützt hat. Es ist wichtig, dass man aus seinen Fehlern lernt und dies nicht wieder vorkommt! Seit der Trunkenheitsfahrt gab es bereits mehrere Anlässe, bei denen ich mein Kontrolliertes Trinken anwenden/üben konnte. Ich fühlte mich gut dabei. Die Rückmeldung von Freunden und Familie ist positiv. Ich habe gelernt auch ohne Alkohol Spaß zu haben.
• Max 8 Trinkanlässe mit je max. 2-3 x 0,3 l Bier/Biermischgetränk (Krefelder/Radler)
• Alkohol - Genussmittel
• Keine Spirituosen, egal welcher Art
• Trinkanlässe nur ohne Auto oder nur mit vereinbartem Fahrer
• Den Durst mit alkoholfreien Getränken löschen
• Auf die Trinkgeschwindigkeit achten
• Selbstbewusst NEIN sagen
• Ich bestimme WAS und WANN
• „Saufgelage“ meiden
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein. Natürlich ist schwer die Gewohnheiten einfach so zu ändern, dafür bedarf es Willenskraft und Durchhaltevermögen. Da mir bewusst ist, wie viel Glück ich in dieser Situation auch hatte und zum Glück Niemand zu Schaden kam, ich sehr viele Schulden habe und Keinen Job mehr, weiß ich jetzt wie Rücksichtslos mein Konsum war. Ich werde es ständig im Kopf haben und spätestens wieder daran erinnert wenn ich eine Flasche Bier Trinke. Der Alkohol ist es auch nicht Wert seine Familie auch noch zu verlieren.
Ich habe mir selbst feste Regeln aufgestellt wonach ich nur an vorher festgelegten Trinkanlässen Alkohol konsumiere und meine Trinkmenge nicht überschreiten werde: Maximal 8 Anlässe/ Jahr (6 Geburtstage Familie, Silvester und 1 freien Termin) mit je max. 3 TE.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Die Fahrt wird vorher genau geregelt/geplant. Ich werde bei Trinkanlässen kein Auto fahren. Entweder werde ich gefahren und abgeholt oder mit Taxi/ÖV.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und es vergeht nicht ein Tag seit der TF, an dem ich nicht daran denken muss.