Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den allerersten Kontakt hatte ich mit 13 Jahren. Damals bin ich mit einem Freund, der 3 Jahre älter als ich ist, zu seinen Freunden zu uns in die Grillhütte gefahren. Dort saßen die älteren Jungs und haben getrunken, später haben die mir was angeboten ( Wodka ) und ich wollte cool sein und hab ein schluck genommen. Das hat mir überhaupt nicht geschmeckt und mir wurde schwindelig, sodass ich heim bin und mich ins Bett gelegt habe.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Eine Regelmäßigkeit gabe es bei mir nicht. Anfangs war es einfach ein Gemeindschaftstrinken. Man hat sich 1 oder 2x im Monat mit den Fußballfreunden auf der Magarentenhütte getroffen und hat den Abend bei gemeindschaftspielen verbracht. Es wurde nie getrunken bis zu Bewusstlosigkeit oder vollrauch. Ich habe an den Abenden max. 4 x 0,5 l getrunken. Das waren damals meine Maximal Mengen. Wenn ich diese Getrunken hatte, habe ich auch nicht mehr weitergetrunken. Während meiner Ausbildung habe ich bewusst auf Alkohol verzichtet. Ich hatte die Ausbildung gerade so bekommen und ich wollte die nicht aufs spiel setzten. Erst nach meiner Ausbildung und den Einstig ins Berufsleben wurde der Alkoholkonsum schlagartig mehr. Ich wurde nach der Ausbildung zum RMA und Logistik leiter. Ich habe mich über die Tage, Wochen und Monate mit den Problemen anderer Beschäftigt und meine Probleme, Ängste und Gefühle verdrängt. Ich konnte einfach nicht darüber sprechen, sondern habe an 2-3 Wochenende im Monat meinen Frust im Alkohol erstickt. Es gab Wochen /Monat an denen ich nix getrunken hatte und Monate an denen ich fast jedes Wochenende ( Freitag , Samstag ) getrunken habe,
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Es gab unterschiedliche Phasen bei mir. Als ich noch mit den Freunden vom Fußball 1-2 im Monat wegging, sei es Disco, bei uns im Vereinsheim oder zu Geburtstagen, habe ich max. 4 Biere a 0,5 liter getrunken. Es war die Menge, bei denen ich nicht besoffen geworden bin, aber den Alkohol gespürt habe.
Als ich dann die Ausbildung angefangen habe, habe ich bewusst kein Alkohol getrunken, denn ich hatte damals gerade so die Ausbildung bekommen und ich wollte die auf keinen fall riskieren zu verlieren.
Nach der Ausbildung wurde der Alkoholkonsum höher. Mit dem Einstig ins Berufleben und den damit verbunden Aufgaben, Pflichten und der Verantwortung. Ich habe einfach die Problme der Kunden in mich aufgesogen. Ich habe deren Probleme mit nach hause genommen, anstatt diese im keim zu ersticken und mit meinem Vorgesetzten darüber zu sprechen. Deswegen war ich fast jedes Wochenende bei einem Freund und haben gesoffen. Gesoffen deswegen, weil es kein Genusstrinken mehr war, sondern ein Alkoholmissbrauch. Dann waren es an einem Abend bis zu 8 halbe biere. Einmal im Monat, wenn die Probleme zu groß wurden, waren es auch 10 Halbe Biere. Der Morgen danach war für mich die Hölle. Ich hatte Stimmungsschankungen, mir war über und ich war ständig gereitz. Anstatt das Wochenende mit sinnvollem zu verbringen wie Spazieren mit dem Hund. Mit den Freunden ins Kino oder mit der Familie auf dem Balkon zu sitzen, war ich den ganzen Tag vorm TV und war einfach nur Müde. Nach der TF musste ich mein Leben auf die Reihe bekommen, denn hätte ich soweiter gemacht, dann wäre die Grenze nicht unter der Woche trinken gebrochen und ich wäre in die nächste Stufe: Abhängigkeit, geraten. Heute Trinke ich nur noch zu Besonderen Anlässen, die 6-8 x im Jahr sind und nur soviel, dass ich nicht über die 0,3 Promille grenze komme.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
In der Zeit von meinem 15-18 LJ habe ich überwiegen mit meinen freunden vom fußball getrunken. Auf Partys, Geburtstagen und bei uns im vereinsheim
Während der Ausbildung gar kein Alkohol getrunken.
Nach der Ausbildung mit einem Bekannten zu Hause bei Ihm oder in der Disco.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Es hat damals angefangen als ich klein war. Da ich ohne Vater aufgewachsen bin, weil er vor meiner Geburt gestorben ist, wurde mir Tag täglich eingetrichtert: Ich müsse stark sein ich müsse so werden wie mein Vater, der auch nie geweint oder seine Gefühle ausgedrückt hat, der für jeden da war. Ich hatte damals schon schwirigkeiten mich auszurdücken, jedoch waren die Probleme nicht der Rede wert oder so schlimm, dass diese mich aus der Bahn werfen können. Erst mit der Einschulung wurde es schlimmer.
Als ich dann in die Schule kam, wurde ich sehr oft gehänselt, wegen meiner Roten haare. Anstatt zu der Lehrerin zu gehen und Ihr das zu sagen, auf dem Pausenhof los war, habe ich immer den Starken gespielt. Ich konnte einfach nicht darüber sprechen, ich dachte es sein ein Zeichen der Schwäche über seine Gefühle zu sprechen, so wie ich es von zu hause gewohnt war und dass wenn ich daüber spreche, die Kinder mich mehr hänseln. Als ich dann nach der Hauptschule auf die Realschule gewechselt bin, musste ich mich so verstellen, dass ich den Leuten keine Angriffsfläche bieten konnte. Ich musste mich Stark machen, obwohl ich eigentlich damals schon gebrochen war, weil ich nicht Annerkannt wurde als der Mensch der ich bin. Dieses verhalten der Stärke zu zeigen, hat mir nicht nur Respekt vor den anderen gebracht sondern die anderen hatten auch Angst vor mir. Durch die Ständigen Hänseleien wurde ich immer Misstrauischer und Skeptischer gegenüber anderen. Ich dachte jedes mal , wenn sich 2 Leute unterhalten, lachen und dabei ab und zu in meine Richtung schauen über mich lachen. Das hat mich damals schon so deprimiert, dass ich mit nix und niemanden gesprochen habe. Ich wusste nicht, ob das was ich meinem gegenüber sage, er es irgendwann gegen mich verwendet und mich vor allen bloß stellt. Ich konnte den nicht sagen, dass diese keine Angst vor mir bräuchten oder über meine Gefühle zu sprechen. sonst wäre ich in deren Augen ein Schwächling gewesen. Nach der Schule habe ich eine Ausbildung angefangen. Ich war mehr eine Putze als ein Gehilfe zum groß und Außenhandelskaufmann. Ich habe die Tägliche Schmach und die Hänseleien mit nach hause genommen anstatt mit meinem Betreuer darüber zu sprechen. Ich konnte einfach nicht Reden, es war wie eine Art Kleister der mein Mund zuklebt. Als ich dann ins Berufsleben eingetaucht bin musste ich mich enorme Druck aussetzten, es war nicht wie in der Ausbildung, dass wenn ich einen Fehler mache, später wiederprobieren konnte. Ich hatte Verantwortung für die RMA und das Lager, wenn was schief ging musste ich dafür Bluten. Ich war definitiv überlastet, weil ich meine Arbeit nicht geschafft hatte. Ich war alleine und musste es selber schaffen, jedoch wurde der druck vom Arbeitgeber immer höher umso mehr ich die Arbeit schleifen lies und diese nicht schaffte umso mehr wurde diese. Ich konnte nicht mit meinem Chef darüber reden, ich konnte Ihm nicht sagen, dass ich eine Aushilfe brauche, denn ich komme nicht mehr hinter her, ich dachte er würde mich dann rausschmeißen oder mir nix mehr zutrauen. Ich dachte ich schaffe es, wenn ich mich mehr anstrengen, jedoch habe ich nicht gemerkt dass ich in diesem Sumpf des stresse mehr und mehr eingesogen werde.
Hinzu kam noch das ich bis zu meiner TF spielsüchtig war. Ich habe stundenlang in der Spilo verbracht und mein Geld aus gegeben anstatt irgendetwas dagegen zu tun. Auch dies war ein Grund darfür das ich mich nicht öffen konnte und sagen konnte: Hier hör zu ich bin spielsüchtig. Ich konnte es nicht meiner Familie beichten, weil ich dachte die könnten mich verstoßen. Ich dachte wenn ich es ihnen sage verliere ich mein ansehen in der Familie. Durch das Minus auf dem Konto wurde die Angst noch größer, wie ich den Monat überleben soll. Ich hatte Angst mit jemanden darüber zu sprechen. Erst als ich mit meinem Onkel darüber gesprochen habe, wieso es soweit kommen konnte, konnte ich es wirklich Aktiv angehen. Dieser hat mir nicht nur geholfen vermeidungsstrategien zu entwickeln wie ein teil meines Gehaltes einzubehalten und es mir später wenn ich gelernt hatte damit umzugehen , wiedergegeben, nein, er hat mir auch dabei geholfen aktiv das Minus anzugehen. Heute bin ich schuldenfrei und will nichts um alles in der Welt wieder in diesen Sumpf zurück. Ich habe dardurch gelernt mit Geld umzugehen, was ich definitiv früher nicht konnte.
Heute betrachtet, war mein damaliges Verhalten dumm. Ich musste erst einmal lernen über meine Gefühle zu sprechen. Durch die Selbsthilfegruppe habe ich dieses Verhalten gelernt.
Heute spreche ich mit meinem Chef, wenn etwas zuviel wird. Ich habe darduch eine Aushilfe bekommen und die Arbeit fällt mir heute viel leichter als vorher. Ich habe gelernt, dass es ein zeichen der Stärke ist, seine Gefühle, seine probleme oder auch seine Ängste Vertrauenspersonen mitzuteilen, anstatt diese zu verbergen. Denn dies ist ein zeichen der Falschen Stärke. Ich habe dardurch gemerkt, dass mir nicht alle Leute etwas böses wollen. Ich hatte gemerkt, dass es durch Reden viel besser wurde, als seine Gefühle mit Alkohol zu unterdrücken. Probleme die durch Alkohol versucht werden zu beseitigen, werden nur noch schlimmer. Man denkt man könnte vor den Problemen abhauen, aber diese waren wie Kaugummi an den schuhen die dich auf schritt und Tritt begleitet haben.