Kurzfristige MPU wegen Drogen

Nico_Lamso

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Hallo Max,
Hallo Community,

nachdem ich überraschenderweise kurzfristig einen Termin für die MPU erhalten habe schlendere ich nun seit einer Woche auf dem Forum herum.

Bereits kommende Woche Donnerstag am 16.11 ist es soweit.

Ich habe mir einige Fragebögen angeschaut nachfolgenden ist meine Version davon entstanden.

Gerne höre ich von euch und vielen Dank vorab


1. Wann haben Sie das erste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 6. Klassen in Form einer schulischen Aufklärung

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert?
Cannabis im Jahr 2009 (damals 13), Hartdrogen im Jahr 2014 (damals 19)

3. Wie sah der Konsum aus? (Was, Wie, Welche Gelegenheit)
Bei den beiden Drogenarten war es vorerst die Neugier sowie Zugehörigkeit zur „Clique“. Dies geschah bis zum Jahr 2013 sehr unregelmäßig und teils in jährlichen Abständen. Besondere Anlässe bis auf „willst du auch“ gab es damals nicht.
Anfang bis Mitte 2013 trafen einige Ereignisse aufeinander die einen wechselnden Freundeskreis und erhöhten Konsum zur Folge hatte. U.a. gab man die sportlichen Aktivitäten aufgrund zu vieler Verletzungen sowie mehrere aufeinanderfolgende Op´s auf. Hinzu kam die Trennung der damaligen Freundin. Das über das Jahr entwickelte „Mindset“ zu „durch das Cannabis geht es mir besser, habe soziale Kontakte und keine Sorgen“ trag dazu bei, dass sich ein täglicher Konsum im Jahre 2014 entwickelte. Hinzu kam die geringe Verantwortung und nicht zukunftsweisende Ausbildung. Anfang 2014 hatte man eine neue Freundin aus der „Szene“ und ersten Kontakt zu Hartdrogen. Um eben nicht „alleine“ zu sein hat man sich angeschlossen und neben Ecstasy, MDMA und Tilidin auch Pep „probiert“. Über das ganze Jahr um die 15 mal, also 1 - 2 mal pro Monat. Nachdem im Oktober 2014 die Realität „einschlug“, man die Ausbildung verlor, beinahe das Wohnrecht bei den Eltern und vor allem deren Vertrauen entschied man sich zu einem Entzug. Vom November bis Mitte Dezember 2014 war ich dann in der Entzugsklinik Wehen und habe seither keine Hartdrogen konsumiert. Der sich nicht wechselnde Freundeskreis, wobei der Kontakt Ende 2014 zu vielen aus der Hartdrogen-Szene, auch der damaligen Freundin, abbrach, trag zu einem Cannabiskonsum bis November 2021 bei. Der Konsum war bis zur „Auffälligkeit“ im Jahr 2016 an 3-5 Tagen in der Woche regelmäßig. Die Auffälligkeit im Jahr 2016 war ein erneuter „Einschlag“ der Realität, welcher den Konsum auf das Wochenende reduzierte. In der Zeit von 2017 – 2021 bei regelmäßigen Wochenendkonsum gab es Spitzen in der Zeit von Juli 2017 – September 2017 (verstorbener Vater) und Oktober 2020 – November 2020 (verstorbener Patenonkel).
Im Jahr 2021, geplagt von Antriebslosigkeit, gab es dann das letzte Ultimatum. Der auf der Arbeit bekannte Konsum trag dazu bei, dass mein befristeter Vertrag nicht verlängert werden sollte. Nach intensiven Gesprächen und vielen Zusprüchen sowohl von den Kollegen als auch der Familie wurde der Vertrag im November 2021 – Juli 2022 befristet verlängert. Ausschlaggebend war die von mir vorgeschlagene Vereinbarung wöchentlich Drogen-Test zu übermitteln. Dies war letzten Endes mein Schlussstrich zum Drogenkonsum und der Start eines Abstinenten und verantwortungsvollen Leben.


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol wird zu Anlässen wie z.B. der Weihnachtsfeiern der Firma oder Geburtstagen getrunken.

6. Sonstige Suchtmitteinnahme?
Ja, ca. 10 Zigaretten und 2 Kaffee täglich.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Rückblicken aufjedenfall. Neben den Sozialen und Psychologischen Aspekten, welche sich in Form von Gleichgültig- sowie Lustlosigkeit oder Entfremdung seiner Person wiederspiegelten gab es ebenso körperliche Folgen wie Gewichtsabnahme.

8. Haben Sie trotz der negativen Folgen weiter konsumiert?
Die vorab genannten Folgen waren ein schleichender Prozess die nur schwer wahrzunehmen waren. Ich habe die Zeichen verharmlost und demnach weiter konsumiert. Ich habe mir Ausreden einfallen lassen wie „Man verändert sich mit der Zeit“, „Das wird schon wieder“ oder „Ich mache doch nichts falsch“

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Ich wurde nicht „inflagranti“ ertappt, weshalb keine Messung durchgeführt wurde.

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor Auffälligkeit konsumiert?
Zum Tag meiner Zeugenaussage wöchentlich ca. 4 Joints.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?
Nichts.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Es wurde am Tag der Auffälligkeit nicht konsumiert.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Durch einen Chatverlauf. Die Wohnung meines damaligen besten Freundes hat Brand gesteckt und nach eintreffen der Feuerwehr und Polizei hatte man Drogen gefunden woraufhin das Handy konfisziert worden war.

14. Was war Zweck der Fahrt?
/

15. Wie weit wollten/sind Sie gefahren?
/

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn man bedenkt, dass Cannabis ca. 70 Stunden im Körper verbleibt, muss es um die 450 mal gewesen sein.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Gelöst wurde dieser nicht, nur schön geredet. „Wenn ich Abends rauche bin ich am Morgen wieder fit“, „Man fahre ja vorsichtig“…

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Während und auch nach dem Rausch durch Cannabis wird die Wahrnehmung, Konzentrationsfähigkeit und auch Motorig gestört. Dies kann zu schwerwiegenden Fehleinschätzung und Unfällen führen.
Die Einnahme von Hartdrogen u.a. Ectasy oder Amphetamine heben die selben Störungen im erhöhten Maße hervor.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Cannabis hat eine „Wirkungsdauer“ von etwa 70 Stunden während Ectasy und Amphetamine mit ca. 18 Stunden schneller abgebaut werden.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Es können sowohl psychische als auch körperliche folgen auftreten. U.a. Psychosen oder eine körperliche Abhängigkeit. Die Dosierung kann aufgrund von Toleranz nicht mehr eingeschätzt werden und eine Überdosis droht.

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Im Vorwege die Neugierde als auch das „dazugehören“. Im späteren Verlauf neben der Zweisamkeit zur Freundin auch die sozialen Aktivitäten sowie die eigene „Planlosigkeit“. Ich wusste nicht so recht „wohin“ oder wie die Zukunft aussähe. Es bestand keine wirkliche Verantwortung und der Verlust der sportlichen Aktivitäten hat zu dem Drogenkonsum nur beigetragen.
Auch der zum Leben dazugehörige Tot (Großeltern, Vater, Patenonkel) hat in gewissermaßen dazu beigetragen.
Das entfleuchen über den Konsum war, so meinte ich, die einzige Möglichkeit.


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Bis zur Auffälligkeit war der Konsum nur einer Person, meinen damaligen besten Freund, aufgefallen. Dieser erzählte mir wie sehr ich mich veränderte und er angst hätte. Leider ist dieser ebenfalls in die Szene gerutscht, weshalb es bis zur Auffälligkeit niemanden aufgefallen ist. Letztendlich, als alles „heraus“ kam, waren meine Eltern bodenlos enttäuscht.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Es waren 2 aufeinanderfolgende Ereignisse, die den erneuten Konsum ab 2014 „angekurbelt“ haben. U.a. die Trennung im Jahre 2013 sowie die Entscheidung aufgrund zu vieler Verletzungen keinem Sport mehr nachzugehen. Verstärkter Konsum trat außerdem in der Zeit von Juli 2017 – September 2017 (verstorbener Vater) und Oktober 2020 – November 2020 (verstorbener Patenonkel) auf.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Ende 2015, nachdem meine Ausbildung eigenhändig dem Ende zuging, wandte ich mich an meinen Onkel. Ich erzählte Ihn über meine Planlosigkeit und dem Cannabiskonsum. Einvernehmlich beschlossen wir meine Eltern hinzuzuholen und schlussendlich eine Therapie/ einen Entzug anzutreten. Seither habe ich keine Hartdrogen mehr konsumiert und den Cannabiskonsum stark reduziert.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das BtmG oder Suchtkrankheiten?
Nein

26. Hatten Sie Konsumpausen/spitzen?

Spitzen
2014 – 2015 (Trennung inkl. wechselnder Freundeskreis)
2017 Juli – September (verstorbener Vater)
2020 Oktober – November (verstorbener Patenonkel)

Pausen
2015 November – Dezember (Entzug)

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich habe mir keine großen Gedanken über Alternativen gemacht. Es war einfach die eigene Enttäuschung und Planlosigkeit unter den Konsum zu „begraben“.


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, einige weitere falsche Entscheidungen und ich wäre der Abhängigkeit verfallen.


29. Ware Sie Drogenabhängig?
Nein


30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Aufjedenfall. Hätte ich mir ein besser reflektierendes Bild meiner Situationen, meinen Lösungen und Möglichkeiten gemacht gäbe es viele Wege diese zu verhindern. Man hätte von Beginn an Nein sagen sollen. Auch im Nachhinein hätte ich im späteren Verlauf, mindestens nach dem Entzug, noch die Chance gehabt hätte ich „nach vorne“ geschaut.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Um letzten Endes nicht alles zu verlieren und wieder Freude, Glück und Hoffnung zu empfinden und auch zu zeigen. Es liegt noch viel Arbeit vor mir aber bereits jetzt, nach 2 Jahren Abstinenz, sehe ich die Entwicklung und Möglichkeiten die sich durch eine klarere Sicht auf das Leben bietet.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben. (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war definitiv die Mitteilung, dass mein Arbeitsvertrag aufgrund des Konsums nicht verlängert wird. Ich war unheimlich enttäuscht von mir selbst. Meine Denkweise änderte sich daraufhin drastisch und ich entschied mich den Drogen abzusagen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Selbst durch einen gelegentlichen Konsum würde ich sehr wahrscheinlich in alte Muster zurückfallen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass sich der Konsum auf ein höheres Level als zuvor steigern könnte. Ich bin stolz darauf was seit der Abstinenz passiert ist und möchte das um keinen Preis wieder hergeben.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Aufgrund des Entzuges wusste ich bereits was auf mich „zukommt“. Durch eine komplette Umstellung der Denkweise war ich so sehr mit mir, der Arbeit und anderen vorher nicht dagewesenen Gedanken, u.a. die erneute Aufnahme von Sport beschäftigt, dass sich die Erscheinungen der Abstinenz nicht bemerkbar machten.


35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Familie / Kollegen



36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Absolut positiv, verständnisvoll und begeistert.


37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, jedoch lediglich telefonisch. Der letzte Kontakt war im September 2022 und bestand lediglich aus Neugierde um zu wissen wie es einander geht.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlbet, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben=
Nein
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit dem Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde mir und meiner Abstinenz treu bleiben, mich an Familie und Freunden halten die mir gut tun.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenfalls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Ich werde mich konsequent an meinen Lebensstil und meine Zielen halten. Ich habe mich gewissenhaft über die Folgen und möglichen Risiken im Straßenverkehrt informiert.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall verhindern?
Einen Rückfall schließe ich kategorisch aus. Meine geänderte Denkweise wird nicht zur Droge sondern der Familie, den Freunden oder Kollegen „greifen“. Vielmehr hat mir die Auf- und Vorbereitung der MPU professionelle Wege in Form von Therapeuten und Experten gezeigt die sich für dich keine Mühe scheuen konkrete Lösungswege deiner Probleme zu erarbeiten.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
An 4 – 5 Anlässen im Jahr á 2 – 3 Bier. Dazu gehören Geburtstage oder Weihnachtsfeiern.
 

Nico_Lamso

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PS: Um den Hintergrund meiner Auffälligkeit und den Führerscheinentzug nachvollziehen zu können sollte ich noch erwähnen, dass eine zu gut gemeinte Zeugenaussage bei der Polizei die treibene "Kraft" war. Basierend darauf, vor allem aber wegen dem darin erwähnten Konsum von Hartdrogen, ging die Führerscheinstelle von einer Fahruntauglichkeit aus. Die damals verlangte Haaranalyse habe ich nicht abgegeben, da nach Rücksprache mit der Führerscheinstelle auch kein Cannabis nachgewiesen werden darf. (Obwohl im Schreiben stand "...mit Ausnahme von Cannabis...")

Gerne, sofern gewünscht, lade ich die entsprechenden Aussage und das Statement der Führerscheinstelle dazu hoch.
 
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