Hallo und einen schönen Sonntagnachmittag bzw. 1. Advent. Ich hab es endlich mal geschafft, den Fragebogen zu beantworten.
Hier meine Antworten:
Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Ich habe mein Kindermädchen mit ca. 12 Jahren in der Küche rauchen sehen, das war damals sehr erschreckend für mich und ich glaube der erste richtige Kontakt mit Drogen an den ich mich erinnern kann.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Sylvester 99/20 habe ich einige Züge an einem Joint mitgeraucht, habe aber nicht wirklich was gemerkt.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Mit 18, während meiner Ausbildung (2003-2006) habe ich zusammen mit Schulkollegen überwiegend am Wochenende, 1-2 Joints zusammen konsumiert.
Während meinem Zivildienst (2006-2007) stieg der Konsum auf 1-2 Haschich- oder Grasjoints, an mehreren Tagen in der Woche, an.
Während meinem Studium (2008-2013) stieg der Konsum erneut, auf 3-4 Joints hauptsächlich am Wochenende an. Unter der Woche waren es zwischen 1-2 Joints an mehreren Tagen, teilweise auch mehr. Geraucht wurde zusammen mit Kommilitonen bei Lerngruppen bzw. nach den Lerngruppen im Park oder zuhause.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein, ich habe nie gekifft und Alkohol dazu konsumiert.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
In meiner Jugend mit ca. 16 Jahren hatte ich den ersten richtigen Kontakt mit Alkohol. Mit Freunden zusammen haben wir an Wochenenden, bei Partys, zusammen Alkohol konsumiert. Mit 17 hatte ich eine sehr negative Erfahrung mit Alkohol, bei der ich mich stark übergeben musste. Seitdem trinke ich Alkohol nur bei besonderen Anlässen und in Maßen.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich habe bis 2015 Zigaretten konsumiert. Ca. 1 Schachtel am Tag.
Ich trinke immer noch sehr gerne Kaffee. 1-2 manchmal 3-4 Tassen am Tag.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Während meiner Ausbildung habe ich keine negativen Folgen wahrgenommen. Als der Konsum während meinem Studium aber zu nahm, war ich häufiger antriebslos und teilweise schlecht gelaunt, wenn ich nicht konsumiert hatte. Den Kontakt zu Freunden die nicht gekifft haben, habe ich mit der Zeit abgebrochen.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich habe trotz negativer Folgen weiter konsumiert. Ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht über die Folgen bzw. Konsequenzen des Konsums nachgedacht.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
16 ng/ml THC & 200 ng/ml THC-COOH
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Über Sylvester und Neujahr waren es ca. 4-6 Joints und an den weiteren Tagen bis zum 08.01 2-3 Joints an unterschiedlichen Tagen.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
2 Joints habe ich am Tag der Auffälligkeit konsumiert.
12.
Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein, ich war zu Besuch bei einem Freund und wir haben dort zusammen konsumiert.
13.
Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wollte eine Freundin abholen, dabei bin ich über eine rote Ampel gefahren.
14.
Was war der Zweck der Fahrt?
Ich habe eine Freundin abgeholt.
15.
Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ca. 8 km. Soweit wollte ich auch fahren, da die Polizei mir bis zu dem Haus der Person, die ich abholen wollte, gefolgt ist.
16.
Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich darüber nachdenke, dass man bis zu 72h nach dem letzten Konsum von THC noch unter dem Einfluss der Droge steht, wessen ich mir damals nicht bewusst war, dann bin ich ungefähr 25-mal unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs gewesen.
17.
Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Grundsätzlich habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, sonst müsste ich nicht zur MPU. Ich war der Meinung ich bin der Lage ein Fahrzeug zu führen, wenn ich ein paar Stunden warte, nachdem ich das letzte Mal konsumiert habe. Jetzt ist mir bewusst, dass dem definitiv nicht so ist.
18.
Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Aufgrund von stark abnehmender Konzentrationsfähigkeit sowie Reaktionszeit ist es verboten ein KFZ zu führen. Ebenso leidet die Einschätzung von Entfernung und Geschwindigkeit und die Lichtempfindlichkeit nimmt zu. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich voll leistungsfähig am Straßenverkehr teilzunehmen, da ich eine Gefährdung nicht nur für mich, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer bin.
19.
Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC kann je nach Konsum bis zu 72 Stunden nachwirken.
20.
Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Der tägliche Konsum kann in eine Abhängigkeit münden. Außerdem kann er zu dem Konsum von härteren Drogen führen. Außerdem läuft man Gefahr, dass die Persönlichkeit sich verändert, die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis lässt zusätzlich nach. Man kann in eine Psychose oder Depression verfallen.
Warum ist es passiert?
21.
Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
An der besagten Sylvester Nacht war es die Neugier und der Gruppenzwang, da ich nicht als Außenseiter dastehen wollte.
Während meinem Studium war es die Gelassenheit unter den Kommilitonen und das Leben als Student selbst. Man fühlte sich als ob das Kiffen schon fast dazugehörte. Richtig Gedanken habe ich mir darüber, damals, aber natürlich nicht gemacht.
22.
Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Eltern wussten nichts von meinem Konsum. Zu meiner Ausbildung hatte ich schon meine eigene Wohnung und konnte den Konsum dadurch gut verstecken.
23.
Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein
24.
Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Nein, nach der Auffälligkeit am 08.01.2013 war mir sofort klar, dass ich die ganze Zeit riskiert habe meinen Führerschein zu verlieren, wenn ich unter Einfluss von Cannabis ein Auto geführt habe. Durch diese Erkenntnis habe ich sofort aufgehört zu Konsumieren. 4 Wochen später wurde ich erneut im Straßenverkehr kontrolliert. Diesmal, da ich nach einem Überholmanöver vergessen habe zu blinken. Auch hier wurde Blut abgegeben. Soweit mir bekannt, waren die Ergebnisse hier schon negativ. Ich habe seitdem nie wieder an einem Joint gezogen. Der Entzug der Führerscheinerlaubnis hat mich reflektieren lassen, was ich alles aufs Spiel gesetzt habe, durch meinen Konsum. In den Wochen und Monaten danach habe ich gemerkt, wie ich aufnahmefähiger wurde, mich wieder besser konzentrieren konnte und mich dadurch erneut auf wesentliche Sachen in meinem Leben konzentrieren konnte. Monate später habe ich selbst bemerkt, wie benebelt und unaufmerksam ich die ganze Zeit war.
25.
Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein, ich bin der Einzige in meiner Familie der wegen Drogenkonsum auffällig wurde.
26.
Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Während meinem Fachabitur 2008 habe ich so gut wie gar nicht Konsumiert. Eigentlich nur wenn ich Freunde getroffen habe, die auch konsumiert haben. Einige von diesen Freunden haben dann auch mit mir zusammen studiert. Der Höhepunkt meines Cannabiskonsums war Ende 2012, unmittelbar bevor ich Auffällig wurde und meinen Führerschein verloren habe.
27.
Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Irgendwann war es Gewohnheit um zu „chillen“ also um abzuschalten etwas zu kiffen.
28.
Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Absolut. Ich bin der Meinung, dass jeder der Drogen konsumiert in eine Abhängigkeit geraten kann.
29.
Waren sie drogenabhängig?
Nein, ich gehe nicht davon aus, da ich jedes Mal, wenn ich im Urlaub war und nicht in meiner gewohnten Umgebung, wo ich wusste, dass es nichts zu kiffen gibt, dies in Ordnung für mich war.
Wieso passiert das nicht wieder?
30.
Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja wenn ich nein gesagt hätte bzw. mich mehr mit dem Thema Drogen und deren Folgen bzw. Konsequenzen mehr auseinandergesetzt hätte. Zu dem damaligen Zeitpunkt und während des Konsums habe ich die Folgen klar runtergespielt und nicht wahrhaben wollen.
31.
Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Der Entzug der Führerscheinerlaubnis war ein einschneidendes Erlebnis in meinem Leben und hat mir aufgezeigt, dass mein Konsum und mein Leben so nicht vereinbar sind bzw. mich dauerhaft nicht meinen Zielen näherbringen.
32.
Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Wie oben schon beschrieben, war das einschneidende Erlebnis die Verkehrskontrolle durch welche ich meinen Führerschein abgeben musste. Mir war sofort bewusst, dass ich einen Fehler begangen habe und nicht nur mich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer hätte schädigen können. Ich habe dementsprechend auch sofort den Konsum eingestellt.
33.
Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil ich am eigenen Leib erfahren habe, wie schwierig es ist einen gelegentlichen Konsum von regelmäßigem Konsum zu trennen.
34.
Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Am Anfang hatte ich Probleme einzuschlafen, dies hielt ca. 2-3 Wochen an. Ich habe gemerkt wie ich wieder aktiver am Leven teilnahm und sogar wieder mit Sportlichen Aktivitäten angefangen habe.
35.
Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Freunde und Familienmitglieder haben mich von vorne rein unterstützt und es positiv gesehen, dass ich den Konsum einstellen will. Die Beziehung zu meiner Mutter hat sich dadurch gerade in der Anfangszeit gefestigt und verbessert.
36.
Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Freunde mit denen ich nur wegen des Konsums befreundet war, habe ich nicht mehr getroffen. Meine Familie hat es sehr gefreut, dass ich den Konsum eingestellt habe.
37.
Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, der Kontakt wurde mit allen Drogenbekannten abgebrochen und ich gehe diesen auch weiterhin aus dem Weg.
38.
Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein, ich habe keine Bekannten mehr die Drogen konsumieren.
39.
Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich vermeide den Kontakt mit Drogen und deren Konsumenten, ebenso verharmlose ich das Kiffen nicht mehr, da ich für mich das beste Beispiel bin, wie man alles gut/klein redet aber tatsächlich alles ganz anders ist. Und das merkt man tatsächlich erst wenn man den Konsum total einstellt.
40.
Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein
41.
Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich weiterhin strikt Abstinent lebe. Mir ist heute bewusst, dass ich um zu entspannen nicht Kiffen muss.
42.
Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich aus, da ich den Kontakt mit Drogen und Konsumenten stets vermeide. Mir ist bewusst, dass mein Leben ohne Drogen lebenswerter ist und ich selbst entscheiden kann was ich will und wo ich sein will. Es war rückblickend kein lebenswertes Leben sich zu „benebeln“. Falls ich widererwarten doch etwas konsumieren werde, würde ich mich sofort an meine Familie und Freunde wenden. Meine aktuelle Freundin ist aber absolut gegen Drogen, weswegen ich es zusätzlich ausschließe jemals wieder etwas zu konsumieren.
43.
Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke Alkohol nur zu speziellen Anlässen und selbst dann in geringen Mengen und sehr kontrolliert.
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Würde mich freuen wenn ihr zu meinen Antworten auch eine Einschätzung abgeben könntet.
Das ist deine eigene Entscheidung, eine Pflicht ist es jedenfalls nicht.
Ich hatte damals beim TÜV-NORD den kleinen Kurs für läppische 650 Euro absolviert, gebracht hatte er mir eigentlich gar nichts ... was vermittelt wurde, wusste ich schon alles aus diversen Foren. (es gibt nicht mehr viele).
Ich hab viel gelesen, dass es Vorteile mit sich bringen soll oder geht es wirklich nur darum "richtig" vorbereitet zu sein?
Noch einen schönen 1. Advent an euch alle
