MPU bei der Dekra, Bielefeld (KT)

Kaese

Neuer Benutzer
Schönen guten Abend zusammen,

ich bin mitlerweile wieder mobil und habe alles hinter mir.
Ich möchte gerne noch ein kleines Fazit hier lassen um meinen Thread nicht ohne Abschluss im Forum Nirvana verschwinden zu lassen. Da gibt es schon viel zu viele von :)

Nachdem ich nach über 4 Monaten endlich meine MPU Anordnung der Fsst erhalten habe (schön, dass man bei uns nur 3 Monate vor Ablauf der Sperrfrist einen Antrag auf Neuerteilung stellen kann...), habe ich mir direkt ein MPI ausgesucht. Die lange Wartezeit auf die Anordnung lag daran, dass meine Strafakte von der Staatsanwaltschaft nicht an die Fsst geschickt wurde trotz mehrfachen "Mahnungen". Diese ist bist zum Ende nie wieder aufgetaucht. Somit war meine Akte bei der MPU quasi leer bis auf den Strafbefehl. Ich denke das war da nicht unbedingt zu meinem Nachteil beim MPU Termin.

Ich war bei der DEKRA in Bielefeld zu meiner MPU.
Generell war ich echt positiv überrascht von dem Termin. Alle waren super nett und die Termine waren top durchgeplant und organisiert. Es waren noch ca. 10 andere Leute im Wartezimmer aber jeder wurde ohne lange Wartezeiten auf die verschiedenen "Stationen" aufgeteilt. Ich war nach knapp 2 Stunden schon mit allem durch.

1. Reaktionstest - keine große Herausforderung und schnell erledigt

2. Ärztin - Super nett und kompetent. Kurze Untersuchung, Blut abnehmen, Trinkmengen der letzten Jahre besprochen. Fertig.

3. Psychologe - Ebenfalls super nett und freundlich. Gab nen bisschen Smalltalk um das Eis zu brechen und dann ging es schon los. Im großen und ganzen habe ich mich an den FB weiter oben gehalten. Ich hatte in den letzten Wochen nicht mehr wirklich das Gefühl, dass ich da noch weiter dran schrauben muss.
Meine Strategie: 2 Monate Trinkpause, 7 Monate KT (6 davon mit HA negativer Befund). In den 7 Monaten 2 Trinkanlässe.

Das Geschpräch war wirklich nett. Der Psychologe konnte blind schreiben und hielt die ganze Zeit Augenkontakt. Hatte erst Angst dass ich mein Reden an seine Schreibgeschwindigkeit anpassen muss. War aber nicht der Fall. Dadurch echt angenehme Gesprächsführung.

Fragen waren:
Wie haben Sie sich vorbereitet?
Trinkmengen mit den Angaben von der Ärztin abgeglichen
Jemals Erinnerungslücken?
Wie betrunken waren Sie bei der TF?
War es Sturztrinken?
Also war Ihr Trinkmotiv Entlastungstrinken?
Konsum unter der Woche?
Einschätzung Konsum (Gefährlich, Missbrauch oder Sucht)?
Was haben Sie seit dem verändert?
Letzter Konsum?
Schwierig Ihre gesetzten Grenzen einzuhalten?
Warum nur 1 Bier, Sie können doch auch 2 trinken?
Wie gehen Sie heute mit Stress um?
Können Sie sich einen Rückfall vorstellen?

Er hat mehrmals gefragt, ob ich mich wirklich ohne professionelle Hilfe vorbereitet hätte. Ich sei ziemlich reflektiert.
Nach 30min war das Gespräch schon vorbei. Ich könne meine Original Belege im Büro lassen. Die würde ich nicht mehr brauchen, alles Gute.
Gutachten Versand wurde mit 3 Wochen avisiert, kam allerdings schon nach 14 Tagen bei mir Zuhause an.
Also auch der Punkt wirklich top.
Habe das Gutachten direkt zu Fsst gebracht und umgehend eine vorläufige Fahrerlaubnis erhalten. Das Kärtchen kam per Post.
Was ein tolles Gefühl nach guten 9 Monaten und 8000km auf dem Fahrrad :D

Interessant fand ich, dass das Trennvermögen mit keinem Wort erwähnt wurde. Der Psychologe ging einfach davon aus das ich Fahren mit dem Kfz und Trinkanlässe auch in der Vergangenheit trennen konnte. "Es war ja zum Glück nur ein Scooter. Säßen wir heute nicht hier, wären Sie vielleicht auch mal mit dem Auto gefahren und erwischt worden." Musste da etwas schmunzeln, da man hier für so einen Satz hier direkt in der Luft zerrissen worden wäre :D

Die Haaranalysen waren auch nicht wirklich relevant und kamen nirgendswo zu Sprache. Es steht nur im Gutachten, dass ich diese dabei hatte.

Das ein oder andere Wort hat mir der Psychologe auch durch die Blume in den Mund gelegt, wenn er gemerkt hat, dass ich das "richtige" sagen wollte, mir eine passende Beschreibung für den Umstand allerdings nicht komplett gelingen wollte :D
Diese Punkte stehen auch alle im Gutachten. Fand ich sehr fair.

Meine Kostenaufstellung:
25 TS je 40€ = 1000€
Gebühr Strafbefehl = 77,50€
Gebühr für Entziehung der FE = 38,50€
Auslage förmliche Zustellung = 3,50€
Blutuntersuchung auf Polizei Revier = 192,94€
2x HA auf ETG je 125€ = 250€
Gebühr Neuerteilung FE = 171,30
MPU Alkohol Dekra = 694€
Gebühr vorläufige FE = 10€
Macht in Summe = 2.437,74€

Kostentechnisch bin ich da wohl echt mit einem Blauen Auge davon gekommen, wenn man andere Leidensgenossen hier sieht.

Nur 9 Monate ohne Führerschein mit über 2 Promille, würde ich wohl auch noch als blaues Auge bezeichnen.

Das System MPU ist wirklich alles andere als Perfekt. Ich habe allerdings gelernt, dass man viel Verändern kann, wenn man versteht das man ein Problem hat. Erst dann kann man ins Handeln kommen.
Ich habe die Situation für mich genutzt, das zu verstehen und mein Leben und meinen Alkoholkonsum zu verändern. Es geht mir echt Top wie lange nicht mehr und ich werde dies auch in Zukunft weiter im Blick behalten und weiter an mir arbeiten.

Hier in meinem Thread war zwar nicht viel los, aber ich habe unglaublich viel von euren Kommentaren und Hilfestellungen aus anderen Threads mitnehmen können. Dafür wirklich nochmal vielen Dank! Ihr und dieses Forum seid Gold wert. Ohne euch hätte ich das niemals so geschafft. Direkter Dank geht an @rüdscher raus. Deine direkte und ungeschönte Art zu schreiben und einem wirklich den Spiegel vor zu Halten, fand ich immer wieder sehr hilfreich :) Sowas sitzt bei mir.

Vielleicht zieht hier noch der ein oder andere einen Nutzen aus meinem Fazit.

An jeden der seine MPU noch vor sich hat: Kopf hoch. Hinterher fühlt sich die lange Zeit garnicht mehr so lange an. Wenn ihr die Zeit nutzt an euch zu Arbeiten, werdet Ihr auch bald wieder mobil sein! Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass einem irgendwer Steine in den Weg legt, wenn man sich selbst kümmert und die Sache ernst nimmt.
 
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