Guten Abend Max und allen anderen netten Helfern hier, ich habe nun noch einmal meinen Fragebogen überarbeitet. Ich freu mich auf Feedback
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Im Alter von ca. 16 Jahren
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Oktober 2014
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ausschließlich Cannabis in Form von Joints. Ich habe das erste mal mit einer guten Freundin konsumiert, sie hatte das schon länger getan und ich wollte es mal probieren. Anschließend hat es mir gefallen und wir haben es erst nur am Wochenende (ca. 2 mal im Monat jeweils 1 Joint) geraucht, später dann (ca ab Februar 2015) hab ich dann auch andere Leute kennen gelernt, die Cannabis geraucht haben und mit denen dann 1-2 mal die Woche jeweils 1-2 Joints geraucht. Das blieb relativ konstant über ein Jahr hinweg, bis ich dann ab ungefähr März-April 2016 angefangen habe, 3-4 mal pro Woche 1-2 Joints zu konsumieren. Innerhalb von einem weiteren Jahr wurde es dann zu 5-6 mal pro Woche bei 2-3 Joints und bis zum Tattag blieb das dann bei ca. 3 Joints am Tag.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein, ich trinke kaum Alkohol, höchstens mal ein Glas Sekt zu Silvester oder zum Geburtstag. Ich habe aber nie Alkohol in Zusammenhang mit Kiffen getrunken.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich habe zur Jugendweihe Alkohol getrunken und seitdem den Geschmack dafür verloren. Seitdem nur zum anstoßen maximal 1 Glas Sekt.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche täglich ca 10 Zigaretten.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Bei meinem gelegentlichen Konsum stellte ich keine negativen Folgen fest.
Später dann, als ich häufiger konsumierte, 4-5 mal pro Woche, habe ich Müdigkeitserscheinungen festgestellt und ich konnte mir nicht so viel im Kurzzeitgedächtnis merken. Zusätzlich war ich antriebsloser. Als ich dann 5-6 mal pro Woche konsumiert habe, haben sich die Effekte gemehrt, sodass ich oft müde und selten motiviert war, etwas für mein Studium oder andere Dinge zutun.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich habe trotz der negativen Folgen die ich an mir feststellte weiterhin konsumiert. Ich habe die Veränderungen wahrgenommen, jedoch hatte ich zu dieser Zeit fast ausschließlich Freizeit da ich studiert habe und nicht zu den Vorlesungen gegangen bin, da ich die Prüfungen größtenteils auch ohne Vorlesungen bestehen konnte. Zunehmend bin ich dann immer weniger im Studium anwesend gewesen. Ich wollte einfach jeden Tag genießen und keinen Pflichten nachgehen, im Nachhinein war das falsch da ich damit meine Pflichten und Probleme nur aufgeschoben habe.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
28ng/ml THC, 160ng/ml THC COOH, 11ng 11-Hydroxy-THC
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche hatte ich an 5 Tagen jeweils ca. 3 Joints geraucht.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit hatte ich 3 Joints geraucht.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein es gab keinen besonderen Grund, ich habe zu dieser Zeit bis zu 6 mal die Woche konsumiert und es war mittlerweile Teil meines Alltages.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten, es war sehr spät (ca. um 1Uhr) und ich war das einzige Fahrzeug auf der Straße. Dann wurde ich per Schnelltest getestet (positiv). Anschließend folgte die Blutabnahme. Zusätzlich wurde bei mir ein Besitz von 45g Cannabis festgestellt.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich war bei einem Kumpel und hab mich mit ihm auf einem nahegelegenen Parkplatz getroffen um einen Joint zu rauchen. Dann wollte ich mein Auto noch auf seinen Privatparkplatz umparken welcher nur 200m entfernt war. Ich wollte bei ihm übernachten. Dabei erfolgte dann die Kontrolle.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
200m ca.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Über die Jahre hinweg sicherlich bis zu 50 mal. Ich habe die Gefahr für andere und für mich selbst unterschätzt, ich war der Meinung auch unter Einfluss von Cannabis gut fahren und reagieren zu können. Mir ist bewusst geworden dass das unverantwortlich war und jeder Zeit etwas hätte passieren können.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Für mich gab es keinen Konflikt, da ich annahm, dass ich auch unter Einfluss von Cannabis gut und sicher fahren kann. Ich habe meine Fähigkeiten maßlos überschätzt und hatte einfach nur Glück dass nie etwas passiert ist, das ist mir bewusst geworden.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Weil die Konzentrationsfähigkeit sowie die Aufmerksamkeit und Reaktionszeit darunter leidet. Zusätzlich steigt die Risikobereitschaft. Damit stellt man eine Gefahr für sich selbst und andere dar.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC kann je nach Konsummuster bis zu 72 Stunden und länger nachwirken, hier spielt auch die körperliche Statur eine Rolle.
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Ich wollte wie oben erwähnt mal etwas neues ausprobieren und auch eine Gemeinsamkeit mit meiner Freundin, mit der ich angefangen habe zu konsumieren, aufbauen, in der Hoffnung sie würde sich dann auch in mich verlieben. Zusätzlich habe ich dann gefallen an dem Konsum gefunden, wodurch ich dann zunehmend öfter konsumiert habe und dann auch neue Kontakte geknüpft mit denen ich auch konsumieren kann. Später wurde es dann eher zur Gewohnheit und ich wollte das „Glücksgefühl“ beim Konsum nicht mehr missen. Da es in meinem Studium auch wenige Herausforderungen gab, hatte ich auch keinen Antrieb etwas an meinem Konsum zu ändern da er aus beruflicher Sicht meine Zukunft nicht zu gefährden schien. Hätte ich allerdings weiter so gemacht, hätte ich spätestens jetzt im Berufsleben versagt. Zusätzlich habe ich keine guten Aussichten für meine Zukunft gehabt, da ich in der Studienzeit immer weniger Geld und immer mehr Schulden (Bafög, Studienkredit) angehäuft habe, was mich noch einmal mehr demotiviert hat etwas an der damaligen Situation zu verändern, da ich keinen wirklichen Lichtblick zu der Zeit hatte. Dass natürlich mein Lebensstil auch zu meinen Geldproblemen beigetragen hat, wollte ich nicht wahr haben. Auch war ich anfällig dafür, mich gehen zu lassen und schlechte Aussicht für die Zukunft zu haben, da sich ein Jahr zuvor (2013) meine Eltern getrennt haben und mich das auch belastet hat dass es meiner Mutter nicht gut ging danach.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Ich habe meinen Konsum vor meinen Eltern verheimlicht. Da ich in dieser Zeit öfter bei Freunden als zuhause war, merkten sie es auch nicht, da ich nicht konsumiert habe, bevor ich nach Hause gefahren bin. Meine langjährigen Freunde, die ich schon vor dem Konsum hatte haben sich zunehmend von mir abgewandt, da ich sie vernachlässigt habe und lieber mit Leuten Zeit verbringen wollte mit denen ich konsumieren kann und die mir nicht immer sagen wie schlecht das ist.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Durch die Traurigkeit darüber, dass meine Freundin für die ich anfangs teilweise sogar angefangen habe zu konsumieren, meine Gefühle trotzdem nicht erwidern konnte, habe ich dann mit den neu gewonnenen „Freunden“ noch mehr konsumiert, um mich darüber zu trösten. Zunehmend wurden dann auch die finanziellen Probleme immer größer und ich wollte mich einfach betäuben um nicht darüber nachzudenken. Natürlich hab ich die Probleme damit nur verschlimmert und hinausgezögert.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein, für mich hat das Ereignis der Kontrolle und den entstandenen Folgen ausgereicht, um den Konsum von selbst einzustellen. Danach habe ich den Kontakt zu meinen Konsumfreunden abgebrochen und wieder den Kontakt zu meinen alten Freunden gesucht. Mich musste zwar keiner aufbauen, aber es hat mir geholfen mit verlässlichen Freunden Zeit zu verbringen, um zu lernen dass das Leben ohne Cannabis eigentlich besser ist.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ich hatte gelegentlich Konsumpausen über 2-3 Tage, wenn ich wusste, dass ich mit dem Auto weite Strecken irgendwo hinfahren will/muss. Das war aber eher die Seltenheit, meistens war mein Konsum regelmäßiger Natur und gehörte zu meinem Alltag. Eine wirkliche Konsumspitze gab es nicht, es hat sich langsam aber immer mehr gesteigert.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich wollte es einfach nicht. Ich wollte mich von meinen Sorgen und Problemen ablenken anstatt mich mit ihnen auseinander zu setzen. Das war natürlich ein Fehler und hat alles nur verschlimmert.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich war gefährdet, da ich immer mehr vom Leben für den Konsum zurück gestellt habe. Vom anfänglich gelegentlich seltenem Konsum hat es sich bei mir zu einem regelmäßigen Konsum entwickelt und ohne ein einschneidendes Ereignis wie die Verkehrskontrolle, hätte ich wahrscheinlich irgendwann den Weg zur Abhängigkeit beschritten.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein noch nicht. Ich konnte ohne weiteres den Konsum komplett einstellen, es hat nur den richtigen Schups gebraucht um mir klar zu machen was ich da über die Jahre habe einschleichen lassen. Mein Konsum war jedoch schon regelmäßig und ich habe auch bereits wichtige Dinge im Leben vernachlässigt, wie mein Studium oder meine Freunde.
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich vernünftiger gewesen wäre und mir nicht eingeredet hätte, durch den Konsum von Drogen eine Gemeinsamkeit mit meiner Freundin aufzubauen. Zusätzlich hätte ich mich mehr mit den negativen Folgen auseinander setzen sollen, auch für den Straßenverkehr, dann hätte ich bedachter gehandelt und meinen Führerschein nicht für den Konsum riskiert. Ich hätte meine Probleme angehen müssen anstatt sie nur aufzuschieben und dadurch zu verschlimmern.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Weil ich gemerkt habe, wie man von gelegentlich/ seltenem Konsum schleichend zu einem regelmäßigen Konsum findet, ohne wirklich darüber nachzudenken bzw es sich wahr zu machen. Es hat mir nur noch größere Probleme gemacht und nichts gutes. Ohne Konsum habe ich ein besseres und erfüllteres Leben. Ich habe auch in der Abstinenz (schon 2,5 Jahre jetzt) viele Probleme und Aufgaben gelöst, die ich damals nicht bewältigt hätte (Studium abgeschlossen, Berufsstart).
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war die Verkehrskontrolle, dort habe ich gemerkt was für Konsequenzen aus meinem Konsum entstehen können und dass es so nicht weiter gehen kann, wenn ich in meinem Leben etwas erreichen will.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil ich selbst erlebt habe wie aus dem gelegentlichem Konsum ein regelmäßiger werden kann, wenn man sich „gehen“ lässt und nicht darauf achtet. Es hat einfach nichts außer zusätzlichen Problemen gebracht und ich konzentriere mich lieber auf schöne Dinge im Leben. Ich habe meine Freunde vernachlässigt, welche mir eine zweite Chance gegeben haben, das würde ich nicht riskieren zu verspielen.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
In der ersten Zeit habe ich schlechter geschlafen und bin öfter aufgewacht. Zusätzlich habe ich mehr darüber nachgedacht, was ich da eigentlich getan habe und welche Konsequenzen das jetzt mit sich zieht. Nach ein paar Wochen konnte ich wieder ruhig schlafen und ich verspüre auch keinen Drang danach, noch einmal zu konsumieren. Ich habe wieder den Kontakt zu meinen alten Freunden gesucht, welche keine Drogen konsumieren und verbringe jetzt viel Zeit mit ihnen wieder. Den Kontakt zu meinen Konsumfreunden habe ich vollständig abgebrochen, auch zu der Freundin, mit der ich begonnen hatte damit.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine alten Freunde haben mir verziehen und mich wieder „aufgenommen“, so habe ich wieder mehr halt im Leben. Meine Familie unterstützt mich auch dabei, indem sie mir halt geben, selbst wenn alle Freunde weg wären. Weiterführende Hilfe habe ich nicht benötigt.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Meine alten Freunde reagieren sehr positiv darauf und sind froh, dass ich wieder vernünftig geworden bin. Den Kontakt zu den Konsumfreunden habe ich komplett eingestellt, diese Leute waren keine Bereicherung für mich. Meine Eltern sind natürlich auch froh, dass ich damit aufgehört habe, jedoch sind sie enttäuscht, dass ich das überhaupt getan habe und soweit habe kommen lassen.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, ich habe alle Kontakte zu Drogenbekannten abgebrochen und gehe dem ehemaligen Kifferfreundeskreis aus dem Weg. Ich habe mich zu meinen alten Freunden zurück gefunden, die viel wertvoller für mein Leben sind.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein, ich habe keine Bekannten mehr die Drogen konsumieren.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde nie wieder konsumieren und habe erkannt, dass man auch durch viele andere Dinge im Leben glücklich und zufrieden sein kann. Ich muss nun mal mit meiner damaligen Unvernunft und den Folgen jetzt leben, das wird mich aber auch immer daran erinnern mich nie wieder so gehen zu lassen.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Ich werde abstinent bleiben und somit auch nicht in die Lage kommen, noch einmal unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen. Mir ist bewusst geworden, wie fahrlässig mein Verhalten war und welche Folgen es hätte nach sich ziehen können. Zusätzlich werde ich auch alle Konsumenten meiden.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus, da ich auch aus eigenem Willen abstinent bleiben konnte seit 2018. Sollte aber irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, doch wieder in den Konsum zu verfallen, wende ich mich an Freunde und Familie, die mir helfen werden wieder den richtigen Weg zu finden.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke wenig Alkohol, nur bei seltenen Gelegenheiten wie Geburtstag oder Silvester und selbst dort bleibt es bei einem Glas Sekt zum anstoßen.