MPU Cannabis/ Handel mit Cannabis

hkfiftyone

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Hallo liebe Forum-Mitglieder,

vorab schonmal ein riesiges Danke für die Beiträge und die zur Verfügung gestellten Fragebögen. Leider ist meine MPU schon am 20.11.2019 und ich weiß, dass ich viel zu spät den Fragebogen online stelle. Falls aber jemand von euch die Zeit hat und sich den Fragebogen anschauen könnte, wäre ich sehr dankbar.

Da ich aber durchaus verstehe kann, dass es zu umfangreich ist und ihr noch andere Sachen in eurer Freizeit erledigen wollt, würde es mich freuen , wenn ihr mir auf zwei wichtige Fragen antworten könntet:
1. Ich wurde zum Tatzeitpunkt beim Handel mit Cannabis erwischt. Weiß die MPU-Stelle davon bzw muss ich es sagen? Ich schäme mich nicht darüber zu reden, weil ich die Tat gut reflektiert habe, aber trotzdem Angst, dass es sich negativ auf mein Urteil auswirken könnte?
2. Ich habe fast 6 Jahre jeden Tag Cannabis konsumiert. (s. Frage 3) Ist es gut damit ehrlich umzugehen oder sollte man seinen eigenen Konsum ein bisschen untertreiben? Auch bei dieser Frage würde ich lieber den ehrlichen Weg gehen.

Vielen Dank schonmal für die hier bereit gestellten Informationen und falls mir jemand helfen möchte, wäre ich sehr dankbar.
 
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hkfiftyone

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Folgend meine Personenangaben und der Fragebogen

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 26

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Über 6 Jahre jeden Tag, dann 2,5 Jahre 3 mal die Woche
Datum der Auffälligkeit: 17.10.2013

Drogenbefund
Blutwerte: 7,0 µg THC; 48 µg THC-COOH
Schnelltest: Positiv auf THC
Beim Kauf erwischt: Nein, beim Verkauf
Nur daneben gestanden:-

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: -
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: vor 6 Jahren
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Ja,
Verurteilt: Wegen des Handels mit Cannabis, der währenddessen aufgeflogen ist (2 Jahre Bewährung)
Strafe abgebüßt: Ja

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Bewährungsstrafe wegen BTM-Handel, Spruchschuld wurde getilgt
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland
:


Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: 5.09.2018

Abstinenznachweis
Haaranalyse:-
Urinscreen: 12 Monate
Keinen Plan:-

Aufarbeitung
Drogenberatung:-
Selbsthilfegruppe (SHG):-
Psychologe:-
Ambulante/stationäre Therapie:-
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 20.11.2019
Welche Stelle (MPI): AVUS
Schon bezahlt?: Ja
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:-
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:-

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein
 

hkfiftyone

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Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

In der Schule hatten wir damals in der 7. Klasse eine Veranstaltung der Polizei, die uns über illegale Drogen und deren Konsequenzen aufgeklärt hat. Das war 2005 und ich war 12 Jahre alt.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das war im Juli 2011. Die Sommerferien hatten gerade angefangen und ein paar Freunde hatten mir erzählt, dass sie schon öfter Cannabis ausprobiert habe und mich neugierig gemacht. Mit den Personen habe ich dann auch das erste Mal konsumiert und wir haben zu viert einen Joint geraucht.


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Nachdem ich bei dem ersten Konsum keine berauschende Wirkung gespürt habe, habe ich das zweite Mal im August 2011 konsumiert. Bei dem zweiten Konsum habe ich dann eine Wirkung empfunden, die ich als ziemlich entspannend empfand und gleichzeitig gesellig. Der Konsum erfolgte mit denselben Leuten wie beim ersten Mal und wir haben diesmal zu viert 2 Joints geraucht. Konsumiert haben wir beim zweiten Mal in dem Keller eines Freundes. Dieser Keller wurde dann auch am Wochenende immer zu unserem Treffpunkt, an dem wir dann Freitags und Samstags jeweils 3 Joints zu viert geraucht haben.

Der Konsum stieg jedoch im Oktober 2011 erheblich an. Wir haben uns jeden Tag mit Freunden getroffen zusammen konsumiert. Gleichzeitig stieg auch das Ausmaß des Konsums an. Wir haben statt 3 Joints an den Wochenendtagen jeden Tag dann 4 Joints zu viert geraucht. Später stießen dann auch weitere Leute dazu und jeder brachte dann sein eigenes Marihuana mit, nachdem anfänglich eine Person immer für alle Beteiligten von seinem großen Bruder besorgt hatte. Daraus folgte, dass ich dann in der Woche drei Gramm Cannabis kaufte und der Konsum wiederrum ein bisschen anstieg. Den größten Teil konsumierte ich zwar mit meinen Freunden, jedoch konsumierte ich teilweise auch abends vor dem Schlafen. Der Konsum erfolgte dann in diesem Rahmen bis zum Juli 2013.

Als Folge des Cannabiskonsums merkte ich, dass meine finanziellen Mittel immer geringer wurden und so entschloss ich mich Cannabis an meine Freunde und deren Bekannte zu verkaufen. Den Kontakt zu meinem Verkäufer hatte ich von dem o.g. großen Bruder meines Freundes. Gleichzeitig neben dem Verkauf stieg mein Konsum ebenfalls an, so dass ich in der Woche 5 Gramm Marihuana konsumierte. Den größten Teil davon konsumierte ich zwar mit Freunden, aber mittlerweile auch alleine jeden Abend vor dem Schlafen.

Als ich dann im Oktober 2013 ein Studium in Paderborn begann, wurde ich gleichzeitig von der Polizei bei dem Verkauf von Drogen erwischt und verlor dabei meinen Führerschein. Einen Einfluss auf meinen Führerschein hatte dies ehrlich gesagt aber nicht. Da ich nun in einer fremden Stadt war konsumierte ich den größten Teil sogar alleine und teilweise mit dem Mitbewohner meiner WG. Der wöchentliche Konsum lag immer noch bei 5 Gramm.
Im Oktober 2014 wechselte ich meinen Studium und zog nach Dortmund in eine neue WG. Auch dort hat einer meiner Mitbewohner Cannabis konsumiert, so dass mein Konsummuster konstant bleib über Jahre konstant bleib.

Eine Veränderung erfolgte dann im Januar 2017 als ich meine heutige Freundin kennenlernte. Ich habe gemerkt, dass Cannabis einen negativen Einfluss auf unsere Beziehung hat, so dass ich meinen Konsum auf jeweils drei Tage in der Woche verschob. Der Konsum erfolgte immer noch mit dem Mitbewohner meiner damaligen WG, jedoch reduzierte sich die Gesamtmenge auf 1,5 Gramm in der Woche. Ebenfalls konsumierte ich nicht mehr alleine vor dem Schlafen.

Dieses Konsummuster erfolgte dann bis September 2018. Ich habe gemerkt, dass der Konsum einen sehr negativen Einfluss auf mein neues Studium hatte, welches ich im Oktober 2017 begonnen hatte. Ich begegne dem Studium mit großem Interesse, war aber nicht mit meinen Leistungen zufrieden. Somit entschloss ich mich dem Studium mit voller Konzentration zu widmen, damit ich mein ganzes Potenzial abrufen kann.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ich trinke nur an besonderen Anlässen, bspw. an meinem Geburtstag oder Silvester. Dann aber auch nur ein Bier zum Anstoßen.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Ich rauche seitdem ich 19 bin 8-10 Zigaretten am Tag und trinke morgens 2 Kaffee.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Ich habe festgestellt, dass ich am nächsten Tag träge und demotiviert war. Gleichzeitig fiel mir auf, dass ich mich nicht so gut konzentrieren konnte. Ein anderer Punkt ist, dass ich mein Hobby, das Fußball spielen, vernachlässigt habe. Ich habe eine Zeit lang extrem gerne Fußball gespielt, jedoch war die Lust auf Training oder ein Spiel sehr gering, wenn ich am Tag davor Cannabis konsumiert hatte. Irgendwann habe ich das Fußball spielen aufgegeben und bin dann ins Fitnessstudio gegangen. Hier war der Vorteil, dass ich an keine festen Zeiten gebunden war. Trotzdem habe ich auch hier das Training auf lange Sicht vor mir hergeschoben, was auf die mit dem Konsum einhergehende Disziplinlosigkeit und Lustlosigkeit zurückzuführen kann. Diese machte sich auch bei dem Besuch von Vorlesungen in meinen ersten beiden Studiengängen bemerkbar.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja, ich habe die Folgen des Konsums immer verharmlost und mir immer eingeredet, dass ich genauso lustlos wäre, wenn ich nicht konsumieren würde. Dazu hat mir die Wirkung und die Geselligkeit mit meinen Freunden gefallen. Dies war dein eine Ausrede für mich den Konsum weiterhin zu betreiben.


9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

7,0 µg THC; 48 µg THC-COOH

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Ich habe jeden Tag davor konsumiert. Das waren insgesamt 5 Gramm, von denen ich den größten Teil mit Freunden und dann immer abends alleine vor dem Schlafen.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Am Tag der Auffälligkeit habe ich zwei Joints mit vier Freunden geraucht. Einen davon 4 Stunden vor der Auffälligkeit und einen 2 Stunden vor der Auffälligkeit.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Wie bereits erwähnt, habe ich zu dieser Zeit jeden Tagen der Woche konsumiert. Dieser war einer davon, also ein Tag an dem ich mich mit Freunden für den Konsum verabredet habe.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich habe zu dieser Zeit Marihuana verkauft und habe mich mit Bekannten auf einem Parkplatz getroffen, um etwas zu verkaufen. Zu dieser Zeit wurde ich bereits von der Polizei observiert, auf dem Parkplatz erkannt und dann kontrolliert. Der Grund für die Kontrolle war also, dass die Polizei mich bei dem Verkauf von Drogen erwischen wollte. Anschließend fand auf dem Parkplatz ein Urinschnelltest statt und anschließen eine Blutabnahme auf der Wache. Die Polizei stand gegenüber auf einem anderen Parkplatz.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Der Zweck der Fahrt war das o.g. Treffen für den Verkauf des Marihuanas.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich bin einen Kilometer gefahren und wollte danach weitere 5 Kilometer zu dem Haus meiner Eltern fahren.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Anfangs habe ich immer darauf geachtet, dass ich nicht mehr abends, nachdem ich konsumiert hatte, Auto fahre. Dann bin ich erst am nächsten Tag Auto gefahren. Mittlerweile ist mir jedoch bewusst, dass man auch in so einer Situation nicht verkehrstüchtig ist. Später bin ich bereits zwei Stunden nach dem Konsum gefahren. Dies ist mir im Nachhinein sehr unangenehm, da ich sowohl mich selber als auch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr gebracht habe. Insgesamt war ich leider bestimmt 400 mal unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln im Straßenverkehr.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ehrlich gesagt gab es für mich keinen Konflikt. Anfangs, als ich noch auf größere Abstände zwischen Konsum und Fahren geachtet habe, war mir aufgrund mangelnder Information nicht bewusst, dass ich nicht mehr fahren darf. Später, als die Abstände zwischen Konsum und Fahren geringer waren, habe ich mir eingeredet, dass ich noch fahrtüchtig bin und somit äußerst rücksichtslos gehandelt.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Weil während des akuten Rausches die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Die motorischen Fähigkeiten sinken, die Blendwirkung wird erhöht, die Reaktionsfähigkeit lässt nach, Geschwindigkeiten und Distanzen können falsch eingeschätzt werden.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bis zu 72 Stunden, da durch den unkontrollierten Abbau aus den Fettgewebe der aktive THC Wert im Blut auch wieder ansteigen kann.


20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Aufbau einer Toleranz und damit steigender Konsum, da man den Zustand als normal ansieht. Das kann auch dazu führen, dass man neue Drogen für den Rausch sucht. In jedem Fall droht eine Abhängigkeit und die Leistungsfähigkeit nimmt ab.
Außerdem gibt es noch das Risiko von Psychosen und Depressionen und es erhöht auch das Lungenkrebsrisiko.
 

hkfiftyone

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Der anfängliche Konsum erfolgte aus Neugier und der Kontakt zu Freunden, die bereits Cannabis konsumiert hatten. Dazu komm aber, dass ich mich teilweise in der Schule nicht wohlgefühlt habe. Das lag daran, dass ich nie gute Noten hatte und auch keine richtigen Freunde. Die Freunde mit denen ich gekifft habe, waren alle nicht auf meiner Schule und somit fand ich einen Freundeskreis außerhalb der Schule, in dem ich mich wohl gefühlt habe, aber in dem gleichzeitig auch ein hoher Cannabiskonsum. Andererseits habe ich mich teilweise von meinen Eltern unter Druck gesetzt gefühlt gute Leistungen in der Schule zu erbringen. Ich habe vier ältere Geschwister, die alle immer sehr erfolgreich war, und meine Mutter hat einen großen Druck auf mich ausgeübt, dass ich ebenfalls diese Leistungen erbringe. Da ich nie gut in der Schule war und der Druck mir Stress bereitet hat, fand ich einen Ausweg in dem Konsum von Cannabis. Der Konsum setzte sich dann auch noch im Studium fort. Einerseits studierte ich Fächer, die mich nicht interessierten und hohe Leistungsanforderungen hatten. Somit konsumierte ich dann weiterhin. Erst als ich meine Freundin kennenlernte, konnte ich den Konsum ein wenig reduzieren. Der ausschlaggebende Punkt war jedoch, dass ich im Oktober 2017 endlich ein Studium gefunden habe, für das ich mich sehr interessiere. Ein Jahr später merkte ich dann, dass meine Leistungen mich nicht befriedigen und der Konsum im Endeffekt mehr Stress auslöst als zu beseitigen.


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Bis zu dem Delikt hatten meine Eltern keine Ahnung, dass ich Cannabis konsumiere. Nachdem ich dann erwischt wurde, habe ich meinen Eltern davon erzählt. Sie waren einerseits enttäuscht, dass ich Drogen nehme und andererseits, dass ich unter der Beeinflussung von BTM Auto fahre.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Wie bereits gesagt, war der wahrgenommene Leistungsdruck der Grund warum ich so viel konsumiert habe. Auch als ich von der Polizei erwischt wurde, hielt ich an dem Konsum fest und konsumierte sogar häufiger alleine.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)

Ich habe keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen, jedoch habe ich viel mit meinen Eltern gesprochen. Wir hatten im Februar 2015 ein sehr offenes Gespräch, in denen ich meinen Eltern mitgeteilt habe, dass mich der Leistungsdruck auch teilweise in den Konsum getrieben hat. Seitdem haben wir ein viel besseres Verhältnis. Jedoch hatte erst der Beginn meiner jetzigen Beziehung Einfluss auf meinen Konsum. Mit meiner Freundin konnte ich seit Beginn der Beziehung offen darüber reden und musste mich nie für meine Gefühle schämen.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?

Ehrlich gesagt war der Konsum vom Ende des Jahres 2011 bis zum Jahr 2017 konstant hoch. Jedoch konsumierte ich seit Oktober 2013 vermehrt alleine Cannabis als in der Gruppe. Das war kurz nachdem ich von der Polizei beim Handel mit Cannabis erwischt wurde. Anfang 2017 folgte dann eine Reduzierung des Konsums, da ich meine Freundin kennengelernt hatte und nicht mehr jeden Tag konsumiert habe.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Ich konnte nicht abschalten, da ich mich ohne die Droge großem Stress ausgesetzt gefühlt habe. Dies lag auch daran, dass ich nicht die erforderlichen Leistungen im schulischen/universitären Kontext erbracht habe. Nun habe ich erkannt, dass gerade durch die Droge der viel größere Stress entsteht und ich ohne die Droge leistungsfähiger bin.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja ich denke, dass ich drogenabhängig war. Mein Konsum war recht konstant und auch hoch. Gleichzeitig spricht dafür die Tatsache, dass zwischen der Tat und der Abstinenz ein großer Zeitraum liegt.

29. Waren sie drogenabhängig?

Ja.
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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja eindeutig. Ich hätte mich dem Leistungsdruck in der Schule stellen müssen bzw. andere Mechanismen finden müssen mit diesem Druck umzugehen. Gleichzeitig hätte ich in der Schule versuchen müssen mehr Anschluss zu finden. Dadurch, dass ich keine Leistungen in der Schule erbracht habe, habe ich mich gleichzeitig von meinen Mitschülern distanziert und isoliert. Anschluss habe ich dann in einem Freundeskreis außerhalb der Schule gefunden, in dem Cannabis konsumiert wurde.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich habe gemerkt, dass mich der Konsum in meiner Leistung beeinträchtigt. Da ich in meinem jetzigen Studium großes Interesse habe, habe ich mich dazu entschieden abstinent zu sein, um so mein volles Potenzial ausschöpfen zu können. Gleichzeitig habe ich auch gemerkt, dass ich offener gegenüber anderen Menschen geworden und in der sozialen Interaktion sicherer geworden bin.



32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Das war im September 2019. Ich habe die Note einer Klausur an der Uni erhalten, mit der ich so nicht zufrieden sein konnte, da ich relativ viel Zeit ins Lernen investiert habe. Schon davor war ich nicht zufrieden mit den erbrachten Leistungen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Auch ein gelegentlicher Konsum hat schon negative Konsequenzen. Beispielweise würde dadurch wieder meine Leistungsfähigkeit sinken und auch in sozialen Interaktionen wäre ich unsicherer. Ich bin meinem derzeitigen Leben sehr zufrieden und bin nicht bereit dieses Gefühl durch den Konsum von Cannabis zu gefährden. Ich möchte gut in meinem Studium sein und das ist nur möglich, wenn ich kein Cannabis konsumiere.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Anfänglich hatte ich etwas Probleme beim Einschlafen, aber gleichzeitig habe ich morgens auch viel energiegeladener gefühlt und aktiver im Umgang mit meinem sozialen Umfeld. In Phasen, in denen ich dann an den Cannabiskonsum gedacht habe, bin ich eine große Runde laufen gegangen und habe mich anschließend hingesetzt, um zu lernen. Gleichzeitig habe ich auch wieder angefangen Sport zu machen. Seitdem ich nun ein Jahr abstinent bin, verspüre ich keine Lust mehr zu konsumieren und beschäftige mich die meiste Zeit mit den Inhalten meines Studiums.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Sowohl meine Freundin als auch meine Familie haben mir dabei geholfen. Beide hatten immer ein offenes Ohr für mich und gerade in Phasen, in denen ich an den Konsum von Cannabis gedacht habe, konnte ich mit Ihnen sprechen. Die Gespräche haben mir immer sehr geholfen.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Mein Umfeld hat sehr positiv darauf reagiert. Gerade die Beziehungen zu meiner Familie und meiner Freundin wurden dadurch noch einmal verstärkt. Gleichzeitig nahm mich auch mein Freundeskreis an der Universität eine positive Veränderung war. Ich habe dann auch recht schnell die WG gewechselt, nachdem ich abstinent war. In meiner neuen WG habe ich zwei Mitbewohner, mit denen ich ebenfalls ein sehr gutes und mittlerweile vertrautes Verhältnis.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Zwischen der Auffälligkeit und meiner Abstinenz liegt eine lange Zeit und ich hatte immer wieder Kontakt zu Leuten, die Drogen konsumiert haben. Zuerst zu den Leuten aus meiner Heimatstadt und später habe ich in WGs gewohnt, in denen teilweise auch Leute gewohnt haben, die Cannabis konsumiert haben. In meiner letzten WG ist der konsumierende Mitbewohner bereits 4 Monate vor meiner Abstinenz ausgezogen und heute habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm. In der WG davor habe ich bereits schnell den Kontakt zu dem Mitbewohner verloren. Zu den Freunden aus der Heimat, habe ich schon längere Zeit keinen Kontakt mehr. Der Kontakt hat sich zu Konsumzeiten sowieso abgeschwächt, da ich nicht mehr so häufig in der Heimat war. Als ich dann abstinent war, habe ich den Kontakt komplett abgebrochen. Das war in gewisser Hinsicht schwer, da ich lange mit den Leuten befreundet war, aber ich wusste, dass dies ein elementarer Schritt ist, damit ich ein drogenfreies Leben führen kann. In meiner neuen WG leben zwei Mitbewohner, die keine Drogen konsumieren. Somit habe ich keinen Kontakt mehr zu Leuten, die Drogen konsumieren.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja wie bereits oben geschildert, habe ich nach der Auffälligkeit selbst noch lange konsumiert. Seit meiner Abstinenz habe ich jedoch nicht mitbekommen, wie Bekannte von mir Drogen konsumiert haben.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Aufgrund meiner Vorgeschichte kommt für mich nach wie vor nur strikte Abstinenz in Frage, denn so wie ich jetzt lebe, lebe ich wesentlich besser als in der Zeit des Konsums. Und dieses Gefühl möchte ich auch nicht mehr verlieren. Außerdem möchte ich mein bis jetzt Erreichtes auch nicht durch den erneuten Konsum von Cannabis auf´s Spiel setzten und dann geht womöglich alles wieder von vorne los. Ich meide auch weiterhin strikt den Kontakt zu Drogen und Konsumenten.


40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Indem ich meine Abstinenz strikt einhalte und mir vor Augen halte, welche negativen Aspekte der Cannabiskonsum bezüglich des Straßenverkehrs mit sich bringt. Ich will mich und andere Verkehrsteilnehmer und auch Fußgänger nie wieder einer derarten Gefahr aussetzen, weil ich berauscht fahre. Auch werde ich weiterhin strikt den Kontakt zu Drogen und Konsumenten meiden.



42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus, falls aber doch nochmal zu einem Verlangen nach Cannabis kommen sollte, werde ich das Gespräch mit meiner Freundin und meinen Eltern suchen. Ich weiß, dass ich mit Ihnen offen darüber reden kann und mir die Gespräche helfen. Außerdem habe ich eigene Abwehrmechanismen, wie das Lernen oder Laufen gehen, die mir damals, kurz nach der Abstinenz, geholfen haben solche Situationen zu überstehen.



43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke nur an besonderen Anlässen, bspw. an meinem Geburtstag oder Silvester. Dann aber auch nur ein Bier zum Anstoßen.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
1. Ich wurde zum Tatzeitpunkt beim Handel mit Cannabis erwischt. Weiß die MPU-Stelle davon bzw muss ich es sagen? Ich schäme mich nicht darüber zu reden, weil ich die Tat gut reflektiert habe, aber trotzdem Angst, dass es sich negativ auf mein Urteil auswirken könnte?
Das ist überhaupt kein Problem und hat auch keinen Einfluss auf irgendein "Urteil".

2. Ich habe fast 6 Jahre jeden Tag Cannabis konsumiert. (s. Frage 3) Ist es gut damit ehrlich umzugehen oder sollte man seinen eigenen Konsum ein bisschen untertreiben? Auch bei dieser Frage würde ich lieber den ehrlichen Weg gehen.
Anhand deiner Werte könnte man dies "beschönigen".
Jedoch hast du eine 12 monatige Abstinenz in der Tasche, daher macht das keinen Sinn. Bleib daher bei der Wahrheit und es macht die Sache somit auch viel einfacher.
 

hkfiftyone

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Das ist überhaupt kein Problem und hat auch keinen Einfluss auf irgendein "Urteil".


Anhand deiner Werte könnte man dies "beschönigen".
Jedoch hast du eine 12 monatige Abstinenz in der Tasche, daher macht das keinen Sinn. Bleib daher bei der Wahrheit und es macht die Sache somit auch viel einfacher.

Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Dann werde ich in beiden Punkten die Wahrheit erzählen und hoffe das alles klappt :)
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Leider ist meine MPU schon am 20.11.2019 und ich weiß, dass ich viel zu spät den Fragebogen online stelle.
Gute Einsicht, ich versuch es mal auf die Schnelle ...

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Nachdem ich bei dem ersten Konsum keine berauschende Wirkung gespürt habe, habe ich das zweite Mal im August 2011 konsumiert. Bei dem zweiten Konsum habe ich dann eine Wirkung empfunden, die ich als ziemlich entspannend empfand und gleichzeitig gesellig. Der Konsum erfolgte mit denselben Leuten wie beim ersten Mal und wir haben diesmal zu viert 2 Joints geraucht. Konsumiert haben wir beim zweiten Mal in dem Keller eines Freundes. Dieser Keller wurde dann auch am Wochenende immer zu unserem Treffpunkt, an dem wir dann Freitags und Samstags jeweils 3 Joints zu viert geraucht haben.

Der Konsum stieg jedoch im Oktober 2011 erheblich an. Wir haben uns jeden Tag mit Freunden getroffen zusammen konsumiert. Gleichzeitig stieg auch das Ausmaß des Konsums an. Wir haben statt 3 Joints an den Wochenendtagen jeden Tag dann 4 Joints zu viert geraucht. Später stießen dann auch weitere Leute dazu und jeder brachte dann sein eigenes Marihuana mit, nachdem anfänglich eine Person immer für alle Beteiligten von seinem großen Bruder besorgt hatte. Daraus folgte, dass ich dann in der Woche drei Gramm Cannabis kaufte und der Konsum wiederrum ein bisschen anstieg. Den größten Teil konsumierte ich zwar mit meinen Freunden, jedoch konsumierte ich teilweise auch abends vor dem Schlafen. Der Konsum erfolgte dann in diesem Rahmen bis zum Juli 2013.

Als Folge des Cannabiskonsums merkte ich, dass meine finanziellen Mittel immer geringer wurden und so entschloss ich mich Cannabis an meine Freunde und deren Bekannte zu verkaufen. Den Kontakt zu meinem Verkäufer hatte ich von dem o.g. großen Bruder meines Freundes. Gleichzeitig neben dem Verkauf stieg mein Konsum ebenfalls an, so dass ich in der Woche 5 Gramm Marihuana konsumierte. Den größten Teil davon konsumierte ich zwar mit Freunden, aber mittlerweile auch alleine jeden Abend vor dem Schlafen.

Als ich dann im Oktober 2013 ein Studium in Paderborn begann, wurde ich gleichzeitig von der Polizei bei dem Verkauf von Drogen erwischt und verlor dabei meinen Führerschein. Einen Einfluss auf meinen Führerschein hatte dies ehrlich gesagt aber nicht. Da ich nun in einer fremden Stadt war konsumierte ich den größten Teil sogar alleine und teilweise mit dem Mitbewohner meiner WG. Der wöchentliche Konsum lag immer noch bei 5 Gramm.
Im Oktober 2014 wechselte ich meinen Studium und zog nach Dortmund in eine neue WG. Auch dort hat einer meiner Mitbewohner Cannabis konsumiert, so dass mein Konsummuster konstant bleib über Jahre konstant bleib.

Eine Veränderung erfolgte dann im Januar 2017 als ich meine heutige Freundin kennenlernte. Ich habe gemerkt, dass Cannabis einen negativen Einfluss auf unsere Beziehung hat, so dass ich meinen Konsum auf jeweils drei Tage in der Woche verschob. Der Konsum erfolgte immer noch mit dem Mitbewohner meiner damaligen WG, jedoch reduzierte sich die Gesamtmenge auf 1,5 Gramm in der Woche. Ebenfalls konsumierte ich nicht mehr alleine vor dem Schlafen.

Dieses Konsummuster erfolgte dann bis September 2018. Ich habe gemerkt, dass der Konsum einen sehr negativen Einfluss auf mein neues Studium hatte, welches ich im Oktober 2017 begonnen hatte. Ich begegne dem Studium mit großem Interesse, war aber nicht mit meinen Leistungen zufrieden. Somit entschloss ich mich dem Studium mit voller Konzentration zu widmen, damit ich mein ganzes Potenzial abrufen kann.
Das ist alles gut nachvollziehbar, hier gibt es nichts zu kritisieren, vermutlich wirst du das dem Gutachter etwas verkürzt darstellen müssen.
Wird aber kein Problem sein.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ich trinke nur an besonderen Anlässen, bspw. an meinem Geburtstag oder Silvester. Dann aber auch nur ein Bier zum Anstoßen.
"Nur" ... gilt bei einem Psychologen als Verniedlichung/Verharmlosung ... daher dieses Wort möglichst nicht verwenden.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Wie bereits erwähnt, habe ich zu dieser Zeit jeden Tagen der Woche konsumiert. Dieser war einer davon, also ein Tag an dem ich mich mit Freunden für den Konsum verabredet habe.
"Wie bereits erwähnt" ... ebenfalls streichen !
Alles was dir gefühlt "doppelt" vorkommt, ist gewollt. Diese Fragen dienen dazu, um eventuelle Wiedersprüche in deinem FB zu erkennen.

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Der anfängliche Konsum erfolgte aus Neugier und der Kontakt zu Freunden, die bereits Cannabis konsumiert hatten. Dazu komm aber, dass ich mich teilweise in der Schule nicht wohlgefühlt habe. Das lag daran, dass ich nie gute Noten hatte und auch keine richtigen Freunde. Die Freunde mit denen ich gekifft habe, waren alle nicht auf meiner Schule und somit fand ich einen Freundeskreis außerhalb der Schule, in dem ich mich wohl gefühlt habe, aber in dem gleichzeitig auch ein hoher Cannabiskonsum. Andererseits habe ich mich teilweise von meinen Eltern unter Druck gesetzt gefühlt gute Leistungen in der Schule zu erbringen. Ich habe vier ältere Geschwister, die alle immer sehr erfolgreich war, und meine Mutter hat einen großen Druck auf mich ausgeübt, dass ich ebenfalls diese Leistungen erbringe. Da ich nie gut in der Schule war und der Druck mir Stress bereitet hat, fand ich einen Ausweg in dem Konsum von Cannabis. Der Konsum setzte sich dann auch noch im Studium fort. Einerseits studierte ich Fächer, die mich nicht interessierten und hohe Leistungsanforderungen hatten. Somit konsumierte ich dann weiterhin. Erst als ich meine Freundin kennenlernte, konnte ich den Konsum ein wenig reduzieren. Der ausschlaggebende Punkt war jedoch, dass ich im Oktober 2017 endlich ein Studium gefunden habe, für das ich mich sehr interessiere. Ein Jahr später merkte ich dann, dass meine Leistungen mich nicht befriedigen und der Konsum im Endeffekt mehr Stress auslöst als zu beseitigen.
Diese Antwort muss absolut stimmig zu Frage F3 sein.
Stell hier nochmal einen kleinen Vergleich an.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Wie bereits gesagt, war der wahrgenommene Leistungsdruck der Grund warum ich so viel konsumiert habe. Auch als ich von der Polizei erwischt wurde, hielt ich an dem Konsum fest und konsumierte sogar häufiger alleine.
Auch hier aufpassen ... "Wie bereits gesagt".

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja ich denke, dass ich drogenabhängig war. Mein Konsum war recht konstant und auch hoch. Gleichzeitig spricht dafür die Tatsache, dass zwischen der Tat und der Abstinenz ein großer Zeitraum liegt.
Das ist eine Offenbarung, hier würde ich sehr vorsichtig mit solch einer Formulierung umgehen ... es gibt Fälle, wo man schnell in einer Therapie gelandet ist.

29. Waren sie drogenabhängig?

Ja.
Hier gilt das Gleiche.

Dieser Satz: "Anfang 2017 folgte dann eine Reduzierung des Konsums, da ich meine Freundin kennengelernt hatte und nicht mehr jeden Tag konsumiert habe. " relativiert doch deine Aussage ... du konntest demnach auch ohne Droge ...

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Anfänglich hatte ich etwas Probleme beim Einschlafen, aber gleichzeitig habe ich morgens auch viel energiegeladener gefühlt und aktiver im Umgang mit meinem sozialen Umfeld. In Phasen, in denen ich dann an den Cannabiskonsum gedacht habe, bin ich eine große Runde laufen gegangen und habe mich anschließend hingesetzt, um zu lernen. Gleichzeitig habe ich auch wieder angefangen Sport zu machen. Seitdem ich nun ein Jahr abstinent bin, verspüre ich keine Lust mehr zu konsumieren und beschäftige mich die meiste Zeit mit den Inhalten meines Studiums.
"Anfänglich hatte ich etwas Probleme beim Einschlafen, aber ...." dies ordne ich ebenfalls in einer Relativierung einer Abhängikeit ein. Bei einer wirklichen Abhängigkeit, hättest du hier vermutlich viel mehr Probleme.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus, falls aber doch nochmal zu einem Verlangen nach Cannabis kommen sollte, werde ich das Gespräch mit meiner Freundin und meinen Eltern suchen. Ich weiß, dass ich mit Ihnen offen darüber reden kann und mir die Gespräche helfen. Außerdem habe ich eigene Abwehrmechanismen, wie das Lernen oder Laufen gehen, die mir damals, kurz nach der Abstinenz, geholfen haben solche Situationen zu überstehen.
Hier fehlt der Notfall ... das du auch keine Angst hast, im Notfall auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen würdest.

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Fazit: Für einen ersten FB hast du eine wirklich gute Leistung erbracht, ich erkenne sofort, dass du dich mit der Thematik wirklich beschäftigt hast.
Das wird auch der Gutachter erkennen.
Insgesamt sind es nur Kleinigkeiten die zu verbessern sind ... bis auf die Darstellung einer Abhängigkeit, dass solltest du vielleicht nochmal überdenken.
Rein theoretisch, würdest du mit diesen Werten "Blutwerte: 7,0 µg THC; 48 µg THC-COOH " noch mit einem gelegentlichen Konsum durchkommen.
Dies nur am Rande erwähnt.

Entsprechende Anmerkungen überarbeiten und FB komplett wieder einstellen.
 

hkfiftyone

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Hallo Max,

ich bin dir sehr dankbar, dass du dir die Zeit genommen hast und dir meinen Fragebogen angeschaut hast. Ich stelle jetzt gleich den korrigierten Fragebogen online :)
Eine Frage habe ich auch noch. Ist es denn sinnvoll zu sagen, dass man nicht abhängig war, wenn man über 5 Jahre täglich konsumiert hat? Meinst du, dass es große Auswirkungen auf die Begutachtung hat, wenn man angibt, dass man drogenabhängig war?

Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß es sehr zu schätzen!
 

hkfiftyone

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Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 26

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Über 6 Jahre jeden Tag, dann 2,5 Jahre 3 mal die Woche
Datum der Auffälligkeit: 17.10.2013

Drogenbefund
Blutwerte: 7,0 µg THC; 48 µg THC-COOH
Schnelltest: Positiv auf THC
Beim Kauf erwischt: Nein, beim Verkauf
Nur daneben gestanden:-

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: -
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: vor 6 Jahren
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Ja,
Verurteilt: Wegen des Handels mit Cannabis, der währenddessen aufgeflogen ist (2 Jahre Bewährung)
Strafe abgebüßt: Ja

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Bewährungsstrafe wegen BTM-Handel, Spruchschuld wurde getilgt
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland
:


Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: 5.09.2018

Abstinenznachweis
Haaranalyse:-
Urinscreen: 12 Monate
Keinen Plan:-

Aufarbeitung
Drogenberatung:-
Selbsthilfegruppe (SHG):-
Psychologe:-
Ambulante/stationäre Therapie:-
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 20.11.2019
Welche Stelle (MPI): AVUS
Schon bezahlt?: Ja
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:-
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:-

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein
Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

In der Schule hatten wir damals in der 7. Klasse eine Veranstaltung der Polizei, die uns über illegale Drogen und deren Konsequenzen aufgeklärt hat. Das war 2005 und ich war 12 Jahre alt.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das war im Juli 2011. Die Sommerferien hatten gerade angefangen und ein paar Freunde hatten mir erzählt, dass sie schon öfter Cannabis ausprobiert habe und mich neugierig gemacht. Mit den Personen habe ich dann auch das erste Mal konsumiert und wir haben zu viert einen Joint geraucht.


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Nachdem ich bei dem ersten Konsum keine berauschende Wirkung gespürt habe, habe ich das zweite Mal im August 2011 konsumiert. Bei dem zweiten Konsum habe ich dann eine Wirkung empfunden, die ich als ziemlich entspannend empfand und gleichzeitig gesellig. Der Konsum erfolgte mit denselben Leuten wie beim ersten Mal und wir haben diesmal zu viert 2 Joints geraucht. Konsumiert haben wir beim zweiten Mal in dem Keller eines Freundes. Dieser Keller wurde dann auch am Wochenende immer zu unserem Treffpunkt, an dem wir dann Freitags und Samstags jeweils 3 Joints zu viert geraucht haben.

Der Konsum stieg jedoch im Oktober 2011 erheblich an. Wir haben uns jeden Tag mit Freunden getroffen zusammen konsumiert. Gleichzeitig stieg auch das Ausmaß des Konsums an. Wir haben statt 3 Joints an den Wochenendtagen jeden Tag dann 4 Joints zu viert geraucht. Später stießen dann auch weitere Leute dazu und jeder brachte dann sein eigenes Marihuana mit, nachdem anfänglich eine Person immer für alle Beteiligten von seinem großen Bruder besorgt hatte. Daraus folgte, dass ich dann in der Woche drei Gramm Cannabis kaufte und der Konsum wiederrum ein bisschen anstieg. Den größten Teil konsumierte ich zwar mit meinen Freunden, jedoch konsumierte ich teilweise auch abends vor dem Schlafen. Der Konsum erfolgte dann in diesem Rahmen bis zum Juli 2013.

Als Folge des Cannabiskonsums merkte ich, dass meine finanziellen Mittel immer geringer wurden und so entschloss ich mich Cannabis an meine Freunde und deren Bekannte zu verkaufen. Den Kontakt zu meinem Verkäufer hatte ich von dem o.g. großen Bruder meines Freundes. Gleichzeitig neben dem Verkauf stieg mein Konsum ebenfalls an, so dass ich in der Woche 5 Gramm Marihuana konsumierte. Den größten Teil davon konsumierte ich zwar mit Freunden, aber mittlerweile auch alleine jeden Abend vor dem Schlafen.

Als ich dann im Oktober 2013 ein Studium in Paderborn begann, wurde ich gleichzeitig von der Polizei bei dem Verkauf von Drogen erwischt und verlor dabei meinen Führerschein. Einen Einfluss auf meinen Konsum hatte dies ehrlich gesagt aber nicht. Da ich nun in einer fremden Stadt war konsumierte ich den größten Teil sogar alleine und teilweise mit dem Mitbewohner meiner WG. Der wöchentliche Konsum lag immer noch bei 5 Gramm.
Im Oktober 2014 wechselte ich mein Studium und zog nach Dortmund in eine neue WG. Auch dort hat einer meiner Mitbewohner Cannabis konsumiert, so dass mein Konsummuster konstant bleib über Jahre konstant bleib.

Eine Veränderung erfolgte dann im Januar 2017 als ich meine heutige Freundin kennenlernte. Ich habe gemerkt, dass Cannabis einen negativen Einfluss auf unsere Beziehung hat, so dass ich meinen Konsum auf jeweils drei Tage in der Woche verschob. Der Konsum erfolgte immer noch mit dem Mitbewohner meiner damaligen WG, jedoch reduzierte sich die Gesamtmenge auf 1,5 Gramm in der Woche. Ebenfalls konsumierte ich nicht mehr alleine vor dem Schlafen.

Dieses Konsummuster erfolgte dann bis September 2018. Ich habe gemerkt, dass der Konsum einen sehr negativen Einfluss auf mein neues Studium hatte, welches ich im Oktober 2017 begonnen hatte. Ich begegne dem Studium mit großem Interesse, war aber nicht mit meinen Leistungen zufrieden. Somit entschloss ich mich dem Studium mit voller Konzentration zu widmen, damit ich mein ganzes Potenzial abrufen kann.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ich trinke an besonderen Anlässen, bspw. an meinem Geburtstag oder Silvester. Dann aber auch nur ein Bier zum Anstoßen.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Ich rauche seitdem ich 19 bin 8-10 Zigaretten am Tag und trinke morgens 2 Kaffee.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Ich habe festgestellt, dass ich am nächsten Tag träge und demotiviert war. Gleichzeitig fiel mir auf, dass ich mich nicht so gut konzentrieren konnte. Ein anderer Punkt ist, dass ich mein Hobby, das Fußball spielen, vernachlässigt habe. Ich habe eine Zeit lang extrem gerne Fußball gespielt, jedoch war die Lust auf Training oder ein Spiel sehr gering, wenn ich am Tag davor Cannabis konsumiert hatte. Irgendwann habe ich das Fußball spielen aufgegeben und bin dann ins Fitnessstudio gegangen. Hier war der Vorteil, dass ich an keine festen Zeiten gebunden war. Trotzdem habe ich auch hier das Training auf lange Sicht vor mir hergeschoben, was auf die mit dem Konsum einhergehende Disziplinlosigkeit und Lustlosigkeit zurückzuführen kann. Diese machte sich auch bei dem Besuch von Vorlesungen in meinen ersten beiden Studiengängen bemerkbar.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja, ich habe die Folgen des Konsums immer verharmlost und mir immer eingeredet, dass ich genauso lustlos wäre, wenn ich nicht konsumieren würde. Dazu hat mir die Wirkung und die Geselligkeit mit meinen Freunden gefallen. Dies war dein eine Ausrede für mich den Konsum weiterhin zu betreiben.


9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

7,0 µg THC; 48 µg THC-COOH

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Ich habe jeden Tag davor konsumiert. Das waren insgesamt 5 Gramm, von denen ich den größten Teil mit Freunden und dann immer abends alleine vor dem Schlafen.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Am Tag der Auffälligkeit habe ich zwei Joints mit vier Freunden geraucht. Einen davon 4 Stunden vor der Auffälligkeit und einen 2 Stunden vor der Auffälligkeit.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich habe zu dieser Zeit täglich konsumiert. Dieser war einer davon, also ein Tag an dem ich mich mit Freunden für den Konsum verabredet habe.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich habe zu dieser Zeit Marihuana verkauft und habe mich mit Bekannten auf einem Parkplatz getroffen, um etwas zu verkaufen. Zu dieser Zeit wurde ich bereits von der Polizei observiert, auf dem Parkplatz erkannt und dann kontrolliert. Der Grund für die Kontrolle war also, dass die Polizei mich bei dem Verkauf von Drogen erwischen wollte. Anschließend fand auf dem Parkplatz ein Urinschnelltest statt und anschließen eine Blutabnahme auf der Wache. Die Polizei stand gegenüber auf einem anderen Parkplatz.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Der Zweck der Fahrt war das o.g. Treffen für den Verkauf des Marihuanas.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich bin einen Kilometer gefahren und wollte danach weitere 5 Kilometer zu dem Haus meiner Eltern fahren.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Anfangs habe ich immer darauf geachtet, dass ich nicht mehr abends, nachdem ich konsumiert hatte, Auto fahre. Dann bin ich erst am nächsten Tag Auto gefahren. Mittlerweile ist mir jedoch bewusst, dass man auch in so einer Situation nicht verkehrstüchtig ist. Später bin ich bereits zwei Stunden nach dem Konsum gefahren. Dies ist mir im Nachhinein sehr unangenehm, da ich sowohl mich selber als auch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr gebracht habe. Insgesamt war ich leider bestimmt 400 mal unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln im Straßenverkehr.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ehrlich gesagt gab es für mich keinen Konflikt. Anfangs, als ich noch auf größere Abstände zwischen Konsum und Fahren geachtet habe, war mir aufgrund mangelnder Information nicht bewusst, dass ich nicht mehr fahren darf. Später, als die Abstände zwischen Konsum und Fahren geringer waren, habe ich mir eingeredet, dass ich noch fahrtüchtig bin und somit äußerst rücksichtslos gehandelt.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Weil während des akuten Rausches die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Die motorischen Fähigkeiten sinken, die Blendwirkung wird erhöht, die Reaktionsfähigkeit lässt nach, Geschwindigkeiten und Distanzen können falsch eingeschätzt werden.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bis zu 72 Stunden, da durch den unkontrollierten Abbau aus den Fettgewebe der aktive THC Wert im Blut auch wieder ansteigen kann.


20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Aufbau einer Toleranz und damit steigender Konsum, da man den Zustand als normal ansieht. Das kann auch dazu führen, dass man neue Drogen für den Rausch sucht. In jedem Fall droht eine Abhängigkeit und die Leistungsfähigkeit nimmt ab.
Außerdem gibt es noch das Risiko von Psychosen und Depressionen und es erhöht auch das Lungenkrebsrisiko.
 

hkfiftyone

Neuer Benutzer
Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Der anfängliche Konsum erfolgte aus Neugier und der Kontakt zu Freunden, die bereits Cannabis konsumiert hatten. Dazu komm aber, dass ich mich teilweise in der Schule nicht wohlgefühlt habe. Das lag daran, dass ich nie gute Noten hatte und auch keine richtigen Freunde. Die Freunde mit denen ich gekifft habe, waren alle nicht auf meiner Schule und somit fand ich einen Freundeskreis außerhalb der Schule, in dem ich mich wohl gefühlt habe, aber in dem gleichzeitig auch ein hoher Cannabiskonsum. Andererseits habe ich mich teilweise von meinen Eltern unter Druck gesetzt gefühlt gute Leistungen in der Schule zu erbringen. Ich habe vier ältere Geschwister, die alle immer sehr erfolgreich war, und meine Mutter hat einen großen Druck auf mich ausgeübt, dass ich ebenfalls diese Leistungen erbringe. Da ich nie gut in der Schule war und der Druck mir Stress bereitet hat, fand ich einen Ausweg in dem Konsum von Cannabis. Der Konsum setzte sich dann auch noch im Studium fort. Einerseits studierte ich Fächer, die mich nicht interessierten und hohe Leistungsanforderungen hatten. Somit konsumierte ich weiterhin. Erst als ich meine Freundin kennenlernte, konnte ich den Konsum ein wenig reduzieren. Der ausschlaggebende Punkt war jedoch, dass ich im Oktober 2017 endlich ein Studium gefunden habe, für das ich mich sehr interessiere. Ein Jahr später merkte ich dann, dass meine Leistungen mich nicht befriedigen und der Konsum im Endeffekt mehr Stress auslöst als zu beseitigen.


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Bis zu dem Delikt hatten meine Eltern keine Ahnung, dass ich Cannabis konsumiere. Nachdem ich dann erwischt wurde, habe ich meinen Eltern davon erzählt. Sie waren einerseits enttäuscht, dass ich Drogen nehme und andererseits, dass ich unter der Beeinflussung von BTM Auto fahre.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Der wahrgenommene Leistungsdruck war der Grund warum ich so viel konsumiert habe. Auch als ich von der Polizei erwischt wurde, hielt ich an dem Konsum fest und konsumierte sogar häufiger alleine.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Ich habe keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen, jedoch habe ich viel mit meinen Eltern gesprochen. Wir hatten im Februar 2015 ein sehr offenes Gespräch, in denen ich meinen Eltern mitgeteilt habe, dass mich der Leistungsdruck auch teilweise in den Konsum getrieben hat. Seitdem haben wir ein viel besseres Verhältnis. Jedoch hatte erst der Beginn meiner jetzigen Beziehung Einfluss auf meinen Konsum. Mit meiner Freundin konnte ich seit Beginn der Beziehung offen darüber reden und musste mich nie für meine Gefühle schämen.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Ehrlich gesagt war der Konsum vom Ende des Jahres 2011 bis zum Jahr 2017 konstant hoch. Jedoch konsumierte ich seit Oktober 2013 vermehrt alleine Cannabis als in der Gruppe. Das war kurz nachdem ich von der Polizei beim Handel mit Cannabis erwischt wurde. Anfang 2017 folgte dann eine Reduzierung des Konsums, da ich meine Freundin kennengelernt hatte und nicht mehr jeden Tag konsumiert habe.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich konnte nicht abschalten, da ich mich ohne die Droge großem Stress ausgesetzt gefühlt habe. Dies lag auch daran, dass ich nicht die erforderlichen Leistungen im schulischen/universitären Kontext erbracht habe. Nun habe ich erkannt, dass gerade durch die Droge der viel größere Stress entsteht und ich ohne die Droge leistungsfähiger bin.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich habe zwar eine Zeit lang täglich konsumiert, jedoch zeigt die Tatsache, dass ich meinen Konsum erst reduziert habe und dann später komplett einstellte, dass ich auch ohne die Droge konnte. Ebenfalls hatte ich keine großen Probleme, als ich den Konsum einstellte. Lediglich anfangs konnte ich schwierig einschlafen. Entzugserscheinungen hatte ich keine.

29. Waren sie drogenabhängig?
Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja eindeutig. Ich hätte mich dem Leistungsdruck in der Schule stellen müssen bzw. andere Mechanismen finden müssen mit diesem Druck umzugehen. Gleichzeitig hätte ich in der Schule versuchen müssen mehr Anschluss zu finden. Dadurch, dass ich keine Leistungen in der Schule erbracht habe, habe ich mich gleichzeitig von meinen Mitschülern distanziert und isoliert. Anschluss habe ich dann in einem Freundeskreis außerhalb der Schule gefunden, in dem Cannabis konsumiert wurde.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich habe gemerkt, dass mich der Konsum meine Leistung beeinträchtigt. Da ich in meinem jetzigen Studium großes Interesse habe, habe ich mich dazu entschieden abstinent zu sein, um so mein volles Potenzial ausschöpfen zu können. Gleichzeitig habe ich auch gemerkt, dass ich offener gegenüber anderen Menschen geworden und in der sozialen Interaktion sicherer geworden bin.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Das war im September 2019. Ich habe die Note einer Klausur an der Uni erhalten, mit der ich so nicht zufrieden sein konnte, da ich relativ viel Zeit ins Lernen investiert habe. Schon davor war ich nicht zufrieden mit den erbrachten Leistungen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Auch ein gelegentlicher Konsum hat schon negative Konsequenzen. Beispielweise würde dadurch wieder meine Leistungsfähigkeit sinken und auch in sozialen Interaktionen wäre ich unsicherer. Ich bin meinem derzeitigen Leben sehr zufrieden und bin nicht bereit dieses Gefühl durch den Konsum von Cannabis zu gefährden. Ich möchte gut in meinem Studium sein und das ist nur möglich, wenn ich kein Cannabis konsumiere.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Anfänglich hatte ich etwas Probleme beim Einschlafen, aber gleichzeitig habe ich morgens auch viel energiegeladener gefühlt und aktiver im Umgang mit meinem sozialen Umfeld. In Phasen, in denen ich dann an den Cannabiskonsum gedacht habe, bin ich eine große Runde laufen gegangen und habe mich anschließend hingesetzt, um zu lernen. Gleichzeitig habe ich auch wieder angefangen Sport zu machen. Seitdem ich nun ein Jahr abstinent bin, verspüre ich keine Lust mehr zu konsumieren und beschäftige mich die meiste Zeit mit den Inhalten meines Studiums.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Sowohl meine Freundin als auch meine Familie haben mir dabei geholfen. Beide hatten immer ein offenes Ohr für mich und gerade in Phasen, in denen ich an den Konsum von Cannabis gedacht habe, konnte ich mit Ihnen sprechen. Die Gespräche haben mir immer sehr geholfen.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Mein Umfeld hat sehr positiv darauf reagiert. Gerade die Beziehungen zu meiner Familie und meiner Freundin wurden dadurch noch einmal verstärkt. Gleichzeitig nahm mich auch mein Freundeskreis an der Universität eine positive Veränderung war. Ich habe dann auch recht schnell die WG gewechselt, nachdem ich abstinent war. In meiner neuen WG habe ich zwei Mitbewohner, mit denen ich ebenfalls ein sehr gutes und mittlerweile vertrautes Verhältnis.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Zwischen der Auffälligkeit und meiner Abstinenz liegt eine lange Zeit und ich hatte immer wieder Kontakt zu Leuten, die Drogen konsumiert haben. Zuerst zu den Leuten aus meiner Heimatstadt und später habe ich in WGs gewohnt, in denen teilweise auch Leute gewohnt haben, die Cannabis konsumiert haben. In meiner letzten WG ist der konsumierende Mitbewohner bereits 4 Monate vor meiner Abstinenz ausgezogen und heute habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm. In der WG davor habe ich bereits schnell den Kontakt zu dem Mitbewohner verloren. Zu den Freunden aus der Heimat, habe ich schon längere Zeit keinen Kontakt mehr. Der Kontakt hat sich zu Konsumzeiten sowieso abgeschwächt, da ich nicht mehr so häufig in der Heimat war. Als ich dann abstinent war, habe ich den Kontakt komplett abgebrochen. Das war in gewisser Hinsicht schwer, da ich lange mit den Leuten befreundet war, aber ich wusste, dass dies ein elementarer Schritt ist, damit ich ein drogenfreies Leben führen kann. In meiner neuen WG leben zwei Mitbewohner, die keine Drogen konsumieren. Somit habe ich keinen Kontakt mehr zu Leuten, die Drogen konsumieren.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja wie bereits oben geschildert, habe ich nach der Auffälligkeit selbst noch lange konsumiert. Seit meiner Abstinenz habe ich jedoch nicht mitbekommen, wie Bekannte von mir Drogen konsumiert haben.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Aufgrund meiner Vorgeschichte kommt für mich nach wie vor nur strikte Abstinenz in Frage, denn so wie ich jetzt lebe, lebe ich wesentlich besser als in der Zeit des Konsums. Und dieses Gefühl möchte ich auch nicht mehr verlieren. Außerdem möchte ich mein bis jetzt Erreichtes auch nicht durch den erneuten Konsum von Cannabis auf´s Spiel setzten und dann geht womöglich alles wieder von vorne los. Ich meide auch weiterhin strikt den Kontakt zu Drogen und Konsumenten.


40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Indem ich meine Abstinenz strikt einhalte und mir vor Augen halte, welche negativen Aspekte der Cannabiskonsum bezüglich des Straßenverkehrs mit sich bringt. Ich will mich und andere Verkehrsteilnehmer und auch Fußgänger nie wieder einer derarten Gefahr aussetzen, weil ich berauscht fahre. Auch werde ich weiterhin strikt den Kontakt zu Drogen und Konsumenten meiden.



42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus, falls aber doch nochmal zu einem Verlangen nach Cannabis kommen sollte, werde ich das Gespräch mit meiner Freundin und meinen Eltern suchen. Ich weiß, dass ich mit Ihnen offen darüber reden kann und mir die Gespräche helfen. Außerdem habe ich eigene Abwehrmechanismen, wie das Lernen oder Laufen gehen, die mir damals, kurz nach der Abstinenz, geholfen haben solche Situationen zu überstehen. Dazu ist zu sagen, dass ich keine Angst davor habe professionelle Hilfe aufzusuchen, falls ich ein Konsumverlangen spüren würde

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke an besonderen Anlässen, bspw. an meinem Geburtstag oder Silvester. Dann aber auch nur ein Bier zum Anstoßen.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Eine Frage habe ich auch noch. Ist es denn sinnvoll zu sagen, dass man nicht abhängig war, wenn man über 5 Jahre täglich konsumiert hat? Meinst du, dass es große Auswirkungen auf die Begutachtung hat, wenn man angibt, dass man drogenabhängig war?
Wenn du Pausen hattest und auch mal ohne Droge ausgekommen bist, muss man nicht zwangsläufig abhängig sein.
Ich habe dich nur darauf hingewiesen, weil ich Fälle erlebt habe ... die auf eine Abhängigkeitsbehauptung eine Anordnung zu einer Therapie bekommen haben ... das möchte ich die eigentlich ersparen.

Für deinen FB brauch ich eben noch eine Stunde. :zwinker0004:
 

hkfiftyone

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Max, du weißt nicht wie dankbar ich dir bin!:smiley22:

Würde die Geschichte sonst vielleicht so umbauen, dass ich sage, dass ich an 6 von 7 Wochentagen konsumiert habe. Das doofe dabei ist nur, dass ich mich damals der Polizei gegenüber geäußert habe, dass ich seit fast 2 Jahren täglich kiffe. (war damals sehr aufgebracht :/).
Aber du meinst, dass ich trotzdem eine Abhängigkeit verneinen sollte?

Therapie möchte ich natürlich auch nicht, zumal ich ja schon seit über einem Jahr clean bin. Am liebsten würde ich einfach mit offenen Karten in das Gespräch gehen.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Der anfängliche Konsum erfolgte aus Neugier und der Kontakt zu Freunden, die bereits Cannabis konsumiert hatten. Dazu komm aber, dass ich mich teilweise in der Schule nicht wohlgefühlt habe. Das lag daran, dass ich nie gute Noten hatte und auch keine richtigen Freunde. Die Freunde mit denen ich gekifft habe, waren alle nicht auf meiner Schule und somit fand ich einen Freundeskreis außerhalb der Schule, in dem ich mich wohl gefühlt habe, aber in dem gleichzeitig auch ein hoher Cannabiskonsum. Andererseits habe ich mich teilweise von meinen Eltern unter Druck gesetzt gefühlt gute Leistungen in der Schule zu erbringen. Ich habe vier ältere Geschwister, die alle immer sehr erfolgreich war, und meine Mutter hat einen großen Druck auf mich ausgeübt, dass ich ebenfalls diese Leistungen erbringe. Da ich nie gut in der Schule war und der Druck mir Stress bereitet hat, fand ich einen Ausweg in dem Konsum von Cannabis. Der Konsum setzte sich dann auch noch im Studium fort. Einerseits studierte ich Fächer, die mich nicht interessierten und hohe Leistungsanforderungen hatten. Somit konsumierte ich weiterhin. Erst als ich meine Freundin kennenlernte, konnte ich den Konsum ein wenig reduzieren. Der ausschlaggebende Punkt war jedoch, dass ich im Oktober 2017 endlich ein Studium gefunden habe, für das ich mich sehr interessiere. Ein Jahr später merkte ich dann, dass meine Leistungen mich nicht befriedigen und der Konsum im Endeffekt mehr Stress auslöst als zu beseitigen.
Hier musst du noch etwas aus F3 erwähnen (deinen kleinen Drogenhandel) ... nicht explizit aber mit anschneiden. :zwinker0004:

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus, falls aber doch nochmal zu einem Verlangen nach Cannabis kommen sollte, werde ich das Gespräch mit meiner Freundin und meinen Eltern suchen. Ich weiß, dass ich mit Ihnen offen darüber reden kann und mir die Gespräche helfen. Außerdem habe ich eigene Abwehrmechanismen, wie das Lernen oder Laufen gehen, die mir damals, kurz nach der Abstinenz, geholfen haben solche Situationen zu überstehen. Dazu ist zu sagen, dass ich keine Angst davor habe professionelle Hilfe aufzusuchen, falls ich ein Konsumverlangen spüren würde
Letzten Satz abändern ... "Konsumverlangen" ist das falsche Wort.

" Auch weiß ich, dass ich keine Angst davor zu haben brauche, bei auftretenden Problemen professionelle Hilfe aufzusuchen."

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Wenn du diese Anmerkungen noch umsetzt, sollten wir hier einen tauglichen FB fertig haben.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Würde die Geschichte sonst vielleicht so umbauen, dass ich sage, dass ich an 6 von 7 Wochentagen konsumiert habe. Das doofe dabei ist nur, dass ich mich damals der Polizei gegenüber geäußert habe, dass ich seit fast 2 Jahren täglich kiffe. (war damals sehr aufgebracht :/).
Aber du meinst, dass ich trotzdem eine Abhängigkeit verneinen sollte?
Vermeide ein bisschen die Regelmäßigkeit, aber übertreibe hierbei nicht.

Wenn ich die Umstellung zur Abstinenz lese (F34), ist das keine wirkliche Abhängigkeit ... die Umstellung wäre viel fataler (Schweißausbrüche, unruhige Nächte, eventuelle Krampfanfälle usw. )
 

hkfiftyone

Neuer Benutzer
Danke für deine Hilfe! :smiley22:

Eine letzte Frage hätte ich dann noch. Habe jetzt schon öfter gelesen, dass am bei der MPU auch Haarproben genommen werden, um die Abstinenz zu untermauern.. Ich trage haarausfallbedingt kurze Haare( derzeit höchstens einen Zentimeter).
Sind Haarproben von anderen Körperstellen möglich, von welchen und was ist die erforderliche Mindestlänge?

Anzumerken ist jedoch, dass bei meiner MPU-Stelle gesagt wurde, dass nur eine Urinprobe entnommen wird.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Sind Haarproben von anderen Körperstellen möglich, von welchen und was ist die erforderliche Mindestlänge?

Anzumerken ist jedoch, dass bei meiner MPU-Stelle gesagt wurde, dass nur eine Urinprobe entnommen wird.
Deine Abstinenz sollte lückenlos bis zu deiner MPU sein. Abstinenzlücken werden jedoch akzeptiert, von MPI zu MPI jedoch unterschiedlich (vorher absprechen).
Eventuelle Abstinenzlücken kann man auch bei einer MPU schließen. Dies ist im Vorfeld anzumelden und ist für rückwirkend 6 Monate möglich (entsprechende Haarlänge vorausgesetzt).
In der Regel ist eine Urinprobe bei der MPU üblich. Haaranalysen dienen eher der Lückenschließung.
Andersweilige Körperbehaarung muss lediglich die Länge zur entsprechenden Lückenschließung aufweisen (1cm = 1 Monat).
 

hkfiftyone

Neuer Benutzer
Danke. Mein Abstinenznachweis ist am 8.10.2019 geendet und ich habe extra eine Verlängerung des Abstinenznachweises mittels Urinscreening beantragt. Einbestellt wurde ich jedoch seitdem nicht. (Es hat ewig gedauert bis meine Führerscheinakte eingegangen ist)
Höchstwahrscheinlich wird dann jedoch keine Haarprobe entnommen oder?

Muss erstmal schauen, ob ich irgendwo so lange Haare habe:smiley1084: Schließlich muss ja auch ein bleistiftdickes Bündel entnommen werden..
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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