MPU E-Scooter BAK 1,63

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Luke,

vielen Dank für deine Rückmeldung und sorry für die verspätete Antwort.
Ich werde mich morgen früh in Ruhe an die Überarbeitung/Überdenken der einzelnen Anmerkungen setzen.
Ich hoffe du schaffst es noch die Überarbeitung rechtzeitig einzustellen.
Ich weiss was du meinst, es wirkt wirklich so, dass mich ein erneuter "Schicksalsschlag" aus dem Trott bringt und ich meinen Alkoholkonsum steigere.
Hier weiss ich aber nicht wie ich das aufarbeiten soll, denn es ist tatsächlich so, dass ich um den 30ten des öfteren feiern war und auch alkohol konsumiert habe. Nach der Trennung bin ich wieder erneut öfters ausgegangen und seit 2019 hat sich der Konsum stetig erhöht mit Corona und den Auswirkungen noch mehr.
Ich kann ja keine Geschichte konstruieren. Ich weiss es gibt nicht die perfekte Antwort, weil jede GEschichte individuell ist, aber ich bin gerade unsicher, ob ich tatsächlich den Peak um den 30ten Geburtstag in den Mengen und Häufigkeit lassen soll?
Es gilt ja immer beim GA möglichst dicht an der Wahrheit zu bleiben...
Es ist durchaus nachvollziehbar dass du nach der Trennung von deiner Familie mehr getrunken hast. Wie ich im letzten Feedback schon schrieb geht es darum warum du deine Probleme nur mit Alk. verdrängen konntest. Hast du nicht gelernt mit Problemen umzugehen? Oder war es eine Art "Perfektionismus" und wenn dann etwas schief ging wussstest du nicht wie du damit fertig werden sollst? Wenn ja, woher kam dieser Wille alles perfekt zu machen/haben?

Das hier...
Diese ganze Situation belastete mich persönlich sehr, da ich durch den eigenen Anspruch an mich selbst immer der Meinung war, dass ich es doch schaffen kann und muss, dass es durch eine gewisse Struktur doch machbar ist, dass der Laden vernünftiger läuft.
lässt ja i-wie darauf schließen. War es in deinem Elternhaus üblich dass alles perfekt funktioniert?
Und/oder fehlte dort die Kommunikation untereinander und du warst später deshalb nicht in der Lage mit anderen über deine Probleme zu reden?
Der wichtigste Punkt ist aber, dass ich gelernt habe den Frust nicht mehr in mich reinzufressen, sondern aktiv an der Lösung zu arbeiten und ganz nach dem Prinzip, was ich ändern kann, das ändere ich, was ich nicht ändern kann, lerne ich zu akzeptieren.
Aber ich fresse den Frust nicht mehr in mich rein und suche die Betäubung und Abschalten im Alkohol, denn das bringt mich nicht weiter, wirft mich eher zurück.
Das klingt doch gut. Hier wäre es hilfreich wenn du noch einmal darlegst wie du es nun geschafft hast "den Frust nicht mehr in mich reinzufressen" und nun auch aushalten kannst dass die Dinge nicht immer perfekt laufen/sind...
Oder ist es so gemeint, dass mein Alkoholkonsum in belastenden Situationen gestiegen ist ich auch nur die belastenden Situationen ausführen soll, wie ich sicherstellen kann, dass mein geändertes Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Genau das ist gemeint, die Steigerungen durch belastende Situationen sind dem GA wichtig...
Nein, ich glaube nicht dass ich die Unterstützung brauche, ich habe die App empfohlen bekommen, muss auch zugeben, diese ist eigentlich nützlich für jemanden der kein KT anwendet, aber das Gefühl hat ggf zu viel Alkohol zu konsumieren und diesen Konsum zu reduzieren.
Ich war mir unsicher ob ich das aufführen soll (denn meine Trinkanlässe und Mengen kann man an einer Hand abzählen) aber ich dachte schadet nicht. Ich werde diese aber vielleicht nicht erwähnen, das hat einen Beigeschmack davon, dass ich diese brauchen würde und auf die Unterstützung dritter angewiesen bin um meinen Alkoholkonsum im Auge zu behalten
So sehe ich das auch, wenn du immer noch eine App brauchst um dich zu kontrollieren zeugt das nicht gerade davon dass du eigenes Vertrauen in dein KT hast...
(Btw: Danke für die Erklärung wie das mit der App funktioniert).

Insgesamt gesehen habe ich bei dir gar kein schlechtes Gefühl. Du bist einsichtig, hast dir Gedanken gemacht und kannst dich auch gut erklären.
Wenn du die jetzt angemerkten Dinge noch in deinen FB einbaust (bzw. dem GA erklären kannst) halte ich ein pos. Ga für realistisch.
 

Luke192960

Neuer Benutzer
Hi Nancy,
du hast da einen guten Punkt getroffen, ich habe mir die letzten Tage Gedanken gemacht, wieso ich mich immer so unter Druck gesetzt habe, alles hinzubekommen.
Hier bin ich unter Frage 27 darauf eingegangen.

Hier der überarbeitete FB:
FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,80
Gewicht: 84,3
Alter: 40

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 04.07.2020
BAK: 1,63

Trinkbeginn: 19:00
Trinkende: 2:50
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:00

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, wurde am 15.02.21 durch den Anwalt an die Staatsanwaltschaft geschickt.
Hab ich neu beantragt: ja



Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein (nur der Anwalt)
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: keine
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland
: NRW


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Glas Sekt Silvester, März 0,2 Wein, Mai 0,2 Wein

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja, leider Ergebnisse noch nicht da
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wie viele: 6 bisher in den letzten 6 Monaten.

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 24.06.2021
Welche Stelle (MPI): AVUS
Schon bezahlt?: JA
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: keine



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Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am Freitag den 04.07.2020 war ich mit meinen Jungs zum gemeinsamen Pokern verabredet.
Ich habe einen Freund eingesammelt und wir sind zusammen zu einem anderen Freund gefahren.
Auf dem Weg dahin, habe ich einen Anruf erhalten, dass mein langjähriger Arbeitskollege, mit dem ich fast 12 Jahre eng zusammengearbeitet habe und befreundet war, überraschend verstorben ist. 1 Woche vor seinem Ruhestand.
Das hat mich ziemlich umgeworfen. Als wir bei dem Gastgeber ankamen, habe ich beschlossen, dass ich an dem Abend trinken möchte. Also habe ich meinem Kumpel meine Autoschlüssel in die Hand gedrückt, ihn zum Fahrer des Abends erkoren und sein Bier übernommen.
Gegen 23 Uhr haben wir die Pokerrunde aufgelöst, da der Gastgeber sehr betrunken war und es keinen Spaß gemacht hat weiter zu spielen.
Der Fahrer meines Autos fragte mich, ob wir noch in eine Kneipe könnten, da dort noch Freunde von ihm sind (ich kenne diese nur beiläufig), unter anderem auch seine Freundin.
Da ich noch nicht müde war, habe ich zugestimmt und wir sind dahingefahren. Wir saßen ca. 1,5 – 2 Stunden zusammen.
Da der Freund auch Bier trinken wollte, haben wir uns entschieden mein Auto stehen zu lassen. Ich bekam meine Schlüssel wieder, damit ich es am nächsten Tag abholen kann.
Gegen Der Freund hat irgendwann seine Freundin mit dem Taxi nach Hause gebracht, wollte aber wiederkommen.
Irgendwann als er immer noch nicht wieder da war, ich inzwischen recht müde, habe ich beschlossen mich alleine auf den Heimweg zu machen.
Draußen waren keine Taxis, die SBahn fuhr nicht mehr, also beschloss ich mich zu Fuß auf den Heimweg zu machen (ca 1,6 km).
Auf der halben Strecke stand mitten auf dem Fußweg ein E Roller. Da ich die App auf dem Handy zwei Wochen davor installiert hatte (musste beruflich quer durch die Stadt und hatte da diesen Roller gemietet), kam ich auf die Idee doch den weiteren Weg mit dem Roller zurück zu legen.
Schnell angemietet, drauf und losgefahren. Nach ca 200m habe ich festgestellt, dass meine Wahrnehmung mich täuscht und ich nicht mehr wirklich in der Lage bin sicher zu fahren.
Also wollte ich den Roller abstellen. Da ich mich selbst immer wieder darüber aufrege, dass die ERoller überall mitten auf den Wegen abgestellt werden, wollte ich den nicht einfach so stehen lassen, sondern auf der anderen Straßenseite (SBahn haltestelle mit Fahrradständern) abstellen.
Beim Überqueren der Straße muss ich den Bordstein in einem zu steilen Winkel erwischt haben, so dass ich Kopfüber mit dem Gesicht auf den Bürgersteig aufgeschlagen bin.

Als ich blutend auf dem Bürgersteig lag, kam ein Passant zu Hilfe und ich bat ihn einen Krankenwagen zu rufen. Mit dem Krankenwagen kam auch eine Polizeistreife, die mich ins Krankenhaus begleitet hat und dort wurde mir gegen 4:00 Uhr eine Blutprobe mit 1,63 %BAK entnommen.
Die Verletzung im Gesicht und an den Händen ist zum Glück verheilt. Die nicht korrekt zusammengewachsene Lippe und Narbe bleibt mir erhalten.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Trinkzeit von 19:00 Uhr bis ca. 2:50 Uhr
Trinkbeginn 19:00 Uhr, Blutabnahme 4:00 Uhr. (9Std)
Bier: 4480 ml (5 x0,5 + 6*0,33)
Schnaps: 140 ml (7x 2cl)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ca. 200/250 Meter gefahren, geplant waren 900 Meter (Reststrecke bis nach Hause).

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, in dem Moment wo ich losgefahren bin kam recht schnell die Erkenntnis, dass meine Einschätzung falsch ist. Deshalb wollte ich auch die Fahrt beenden.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Mich meines alkoholisierten Zustandes bewusst, (auch wenn nicht in dem Maße) kam für mich das Autofahren nicht in Frage. Nach Ausschluss aller anderen Fortbewegungsmittel blieb der Fußweg über.
Obwohl ich es hätte besser wissen müssen, entstand ein subjektiver Eindruck es handele sich mehr um ein Spielzeug als ein Fahrzeug. Sowohl der Bürgersteig als auch mein alkoholisierter Zustand bestätigten mich in der falschen Annahme, ich würde ja nicht direkt am Straßenverkehr teilnehmen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Generell galt und gilt für mich die 0,0 Promille Grenze bei Fahrten mit dem PKW oder Motorrad.
Im Zuge der Aufarbeitung habe ich mich intensiv mit dem Thema Alkohol beschäftigt und entsprechend die BAK sowie die Abbaumenge und Zeit, deshalb kann ich nicht ausschließen, dass es ein paar Mal vorgekommen ist, dass ich am nächsten Tag unter Einfluss von Restalkohol gefahren bin.
Ohne es verharmlosen zu wollen, ein Fahrrad habe ich erst 2016 angeschafft. Da ich dies genutzt habe für den Arbeitsweg, ansonsten bewege ich mich in der Stadt weitgehend zu Fuß, ab und zu mit dem ÖPNV.
Aus diesem Grund könnte ich mich nicht daran erinnern, dass ich jemals auf dem Fahrrad alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen hätte.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

An meinem 16ten Geburtstag meine ersten zwei Bier, hier einen berauschten Zustand zum ersten Mal erlebt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
An meinem 16ten Geburtstag habe ich meinen Motorradführerschein gemacht.
Zwischen dem 16 und 18ten Geburtstag kam es recht selten vor, dass ich ohne Motorrad unterwegs war und Alkohol konsumiert habe. Im Schnitt würde ich sagen, dass es 1 Anlass alle 2 Monate war, an dem ich 2-3 Alkopops (Mixery Bier /Cola) getrunken habe.
Ab dem 18ten Geburtstag direkt Autoführerschein gemacht und am gleichen Tag bei einer Pizzeria als Pizzataxifahrer angefangen.

Die ersten zwei Jahre zwischen dem 18ten und 20ten Lebensjahr, habe ich 6-7 Tage in der Woche gearbeitet. Danach bis 2004 (1980 geboren) habe ich nur am Wochenende Fr-So gearbeitet.
Anlässe, an denen ich Alkohol konsumiert habe waren im Schnitt 2 im Quartal. Es waren ca zwei Bier, meistens gemischt mit Cola. Mehr habe ich nicht getrunken, da ich bereits nach der Menge dies schon deutlich gemerkt habe.
An den Wochenenden wo ich gearbeitet habe, war ich immer der Fahrer der alle nach Hause gebracht hat. Hier habe ich nichts getrunken.
Im Herbst 2004 bin ich in eine größere Stadt gezogen und den Nebenjob aufgegeben.
Ab dem Umzug bin ich mit Freunden jedes zweite Wochenende ausgegangen, in der Zeit bewegte sich die Trinkmenge am Abend auch bei ca 2 0,5 Bier.
2007 bin ich erneut umgezogen, direkt in die Innenstadt, weil ich eine schöne Wohnung gefunden habe, die gerade mal 300m von der Arbeit lag, jedoch auch ca 350m von der „Partymeile“/bzw Ausgehhotspots entfernt.
Ein paar Monate später zog auch mein bester Freund aus der Heimatstadt in die Stadt und wurde mein Nachbar. Gemeinsam fingen wir als Singles an öfters am Wochenende auszugehen. Nach und nach steigerte sich die Menge an Alkoholkonsum bis es um den 30ten Geburtstag an einem Abend 4-5 Bier a 0,5 waren und gelegentlich ein paar Shots.
Anfang 2011 ging ich eine neue Partnerschaft ein, wir sind dann immer noch öfters ausgegangen, aber mein Alkoholkonsum reduzierte sich bis hin zu einem kompletten Verzicht auf Alkohol während der Schwangerschaft im Jahr 2013.
Nach der Schwangerschaft und Stillzeit haben wir (meine Partnerin und ich) regelmäßig am Wochenende Wein getrunken. Eine Flasche 0,75 zu zweit.
Im Herbst 2015 haben wir uns getrennt, 3 Monate später ist meine damalige Partnerin mit unserer Tochter ans andere Ende Deutschlands 550km entfernt weggezogen. Da ich aufgrund der Entfernung meine Tochter seltener sehen konnte und nicht jedes Wochenende oder auch mal in der Woche, fing ich wieder öfters mit Freunden auszugehen. In den ersten zwei Jahren 2015-2016 fast jedes Wochenende. Dies pendelte sich dann zwischen 2017-2019 auf jedes zweite Wochenende Ausgehen ein. Hier betrug mein Alkoholkonsum meistens 2 Bier am Abend.
Seit Anfang 2019 traf ich mich immer öfters mit meinem besten Freund und die Menge an konsumierten Bier erhöhte sich allmählich. Zunächst waren es alle 2 Wochen, dann drei Wochenenden im Monat, aus zwei Bier wurden drei Bier und so waren es Ende 2019 drei Wochenenden mit 3-4 Bier am Abend.
Anfang 2020 je wärmer es wurde und wir beide im Homeoffice, trafen wir uns auch schon mal ab und zu in der Woche wo wir 2-3 Bier tranken und am Wochenende auch 5-6 am Abend.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ab 2019 traf ich mich mit meinem besten Freund und Nachbar. Wir trafen uns meistens am Samstag und tranken gemeinsam Bier. 2019 waren es im Schnitt noch 2-3 Bier a 0,5 ab und zu, jedoch selten 1-2 Shots.
Im Laufe des Jahres 2019 wurde es mehr, so dass es Ende des Jahres 2019 schon 3-4 Bier a 0,5 waren. Ab Mitte 2019 fingen wir auch an uns in der Woche zu treffen und bei max. 1-2 Bier zu quatschen und Karten zu spielen.
Anfang 2020 wurden wir dann beide einigermaßen parallel ins Homeoffice geschickt und so entwickelte es sich zu festen Terminen ein Mal in der Woche und ein Mal am Wochenende, dass wir uns trafen.
Je wärmer es wurde ab Mai 2020, so saßen wir auch länger auf der Terasse und haben auch mehr Bier getrunken. Es kam auch vor, dass ich 6 Bier a 0,5 getrunken habe.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Bis 2013 nur bei geselligen Anlässen, beim Ausgehen, Geburtstagen und Grillabenden.
Nach der Schwangerschaft mit der Partnerin am Wochenende zum Essen beim gemeinsamen kochen. Ausgegangen sind wir da nicht.
Ab Herbst 2015 erneut nur bei geselligen Anlässen, beim Ausgehen, Geburtstagen und Grillabenden.
Ab 2019 mit meinem besten Freund meistens zu Hause.
Mit Beginn der ersten Kontaktbeschränkungen ab 03.2020 nur noch mit dem besten Freund (auch Nachbar) zu Hause.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Beim Ausgehen früher habe ich auch einer guten Stimmung heraus getrunken. Nach dem ich Alkohol konsumiert habe wurde ich noch enthemmter und lockerer. Ich fühlte mich mutiger und konnte so viel einfacher mit Leuten in Kontakt treten.
Nach dem Jobwechsel in 2018 folgte erstmal eine Einarbeitungsphase, ich musste erstmal die Strukturen kennenlernen und vieles in dem Sachgebiet war neu, bzw wurde anders gehandhabt wie in meinen ehemaligen Unternehmen.
Nach ca. einem Wirtschaftsjahr (Hintergrund: Ich bin Finanzcontroller und erst nach einem Jahr hat man alle Etappen; Planaufstellung, Bewirtschaftung, Abschluss durchlaufen) tauchten immer mehr Probleme in meinem Sachgebiet auf.
In meiner Position muss ich bis zu einem gewissen Grad in jeden Entscheidungsprozess eingebunden werden, der finanzielle Auswirkungen hat.
Angefangen von organisatorischen Entscheidungen bis hin zur Personaleinstellungen.
Leider zeichnete sich immer mehr ab, dass mein Vorgänger ein anderes Verständnis für die Position hatte und über die Jahre ein anderes Verständnis für die Position etabliert wurde.
Es herrschte eine marginale Kommunikationsstruktur, Informationen und Entscheidungen wurden kaum kommuniziert oder unklar. Es gab kaum Abgrenzungen der einzelnen Verantwortungsbereiche und somit kam es öfters vor, dass mehrere Leute an den gleichen Arbeitsaufträgen gearbeitet haben.
Konstruktive Kritik gegenüber den Vorgesetzten wurde nicht angenommen, der Appell aus unterschiedlichen Abteilungen (auch mir) daran zu arbeiten und dies zu ändern wurde nicht angenommen.
Es gab kein Gefühl der Rückendeckung seitens der Vorgesetzten im Hinblick auf die eigens getroffenen Entscheidungen.
Den typischen Arbeitsalltag kann man sarkastisch so beschreiben, mit Arbeitsbeginn hat man eine ToDo Liste mit Arbeitsaufträgen die man sich für den Tag vornimmt.
Nach 30min kommt ein Telefonanruf, mit einem „projekt“ welches schon begonnen wurde. Die nächste Stunde sucht man sich quer durch das Unternehmen Informationen zusammen, damit sich ein genaueres Bild ergibt. In Stunde 3-4 erstellt man einen Plan und macht ein Gesamtkonzept , in der 5 Stunde stellt man fest, dass 2 andere Abteilungen genau das gleiche machen.
Sobald man alles unter den Hut gebracht hat, stellt sich heraus, dass die oberste Führungsebene anders entschieden hat oder sogar die oberste Führungsebene parallel selbst einen Plan erstellt hat und den schon weiter nach oben kommuniziert hat, ohne mich zu beteiligen.
Nicht zu vergessen, die ToDo Liste ist immer noch da, mit dem Unterschied, dass am Morgen ggf. 20 ToDo´s drauf waren und am Nachmittag 30.
Alle Versuche Struktur in das Ganze zu bringen scheiterten an den Vorgesetzten. Auch wenn man bei einzelnen Problemen versucht hat diese nicht nur vom Tisch zu schaffen, sondern in die Ursache Struktur reinzubringen, damit bei einem erneuten Projekt die Schwierigkeiten nicht auftauchen, wurden diese Bemühungen durch die Vorgesetzten anders vorgelebt und die anderen Abteilungen wurden nicht in die Verantwortung gezogen.
Das Gefühl entwickelte sich immer mehr zur Sisyphusarbeit. Kaum hatte man das Gefühl mit dem Stein an der Spitze angekommen zu sein, rollte dieser runter und man begann wieder von vorne.
Mit Beginn der Coronapandemie wurde es noch Chaotischer, der Betrieb (Kulturbranche) kam mehr oder weniger zum Erliegen. Die gesamte Jahresplanung wurde über Bord geworfen, stündlich gab es neue Vorgaben und schnellstmöglich musste geschaut werden wie man noch den Betrieb einigermaßen am Laufen halten kann und vor allem auch eine finanzielle Prognose (was ja noch schwieriger ist, wenn ich nicht in Kenntnis gesetzt werde was geplant ist).
Da ich einer der wenigen bin, die den Liquiditätsfluss (Zahlungen Rechnungen und Löhne) sicherstellen kann, wurde ich ins Homeoffice geschickt um einem Ausfall durch eine Coronaerkrankung vorzubeugen.
Nach genau 6 Tagen (obwohl ich von zu Hause aus 12-14 Std am Tag gearbeitet habe) wurde ich wieder in den Betrieb zurückgeholt, weil ja Homeoffice nicht funktionieren würde.
Diese ganze Situation belastete mich persönlich sehr, da ich durch den eigenen Anspruch an mich selbst immer der Meinung war, dass ich es doch schaffen kann und muss, dass es durch eine gewisse Struktur doch machbar ist, dass der Laden vernünftiger läuft.
Es steigerte sich immer mehr zu einem inneren Kampf, einen Kampf zwischen innerer Resignation und Aufgabe (ich mache nur noch das was ich machen muss) und dann doch den Wunsch etwas bewegen und ändern zu wollen und die Arbeitsprozesse zu optimieren.
Hinzu kam noch die Coronapandemie an sich, das komplette Runterfahren der sozialen Kontakte, nur noch digitaler Kontakt mit meinen Eltern, der Kampf um Toilettenpapier, einkaufen mit Schlange stehen.
Durch die ganze Belastung konnte ich immer schlechter Schlafen und vor allem kaum noch abschalten, da mir permanent die Arbeit im Kopf schwirrte, sogar so stark, dass ich nachts wenn ich wach wurde, mir Notizen für den nächsten Tag gemacht habe weil mir etwas eingefallen ist.
Mein bester Freund, der auch mein Nachbar war (gleicher Gebäudekomplex verbunden durch eine Tiefgarage) war schon davor regelmäßig bei mir am Wochenende und wir haben Bier getrunken und gequatscht.
Mit der Zeit wurde es mehr und vor allem ab Anfang 2020 auch öfters. So kam es auch dass wir auch öfters uns in der Woche getroffen haben.
Der Alkoholkonsum half mir dabei den ganzen beruflichen Stress zu vergessen und abzuschalten, mit dem Kumpel einfach Lachen und ein paar gemütliche Stunden zu verbringen und Abends einzuschlafen und nicht mich noch an den Rechner setzen und Arbeiten.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich enthemmter und redseliger und in einer positiven Stimmung.
Wenn es viel Alkohol war, wurde ich sehr schnell müde, konnte recht schnell einschlafen aber dafür recht unruhig schlafen, dadurch litt ich am nächsten Tag unter Müdigkeit, Antriebslosigkeit und konnte mich selbst schlecht motivieren.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Hier muss ich jedoch unterscheiden zwischen der Zeit vor 2020 und in dem halben Jahr vor der TF.
In der vor 2019 würde ich nach damaligem Maßstab den Alkoholkonsum als moderat bezeichnen. Im Kreis von Freunden, wenn Alkohol konsumiert wurde über den Abend waren es schon mal bis zu 3 Gläsern Wein pro Person, deshalb wurde dieser nicht als kritisch angesehen wenn ich 3 Bier getrunken habe.
In der Phase von 2019 bis zur TF leider nicht. Aufgrund der eingeschränkten sozialen Kontakte, hat mein gesamter Freundeskreis und die Familie den gestiegenen Alkoholkonsum nicht mitgekriegt, lediglich der beste Freund der entsprechend seinen Alkoholkonsum auch gesteigert hat.
Leider, weil ich sicher bin, dass ein Feedback gekommen wäre und ich mich damit auseinander gesetzt hätte.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Direkte Auswirkungen auf mein Umfeld gab es keine. Auf mein Leben schon. Ich war nicht so leistungsfähig wie heute, war träge und unmotiviert.

 

Luke192960

Neuer Benutzer
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Den Zeitraum 2020 vor der TF ausgeklammert; Nein.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, in dem Zeitraum als meine damalige Freundin schwanger war und als sie gestillt hat, habe ich bewusst komplett auf Alkohol verzichtet.
Bis zur TF und der anschließenden Auseinandersetzung mit dem Alkoholkonsum war ich bis dahin der Meinung, dass sich der Alkoholkonsum in einem moderaten Rahmen bewegt und sah keine Notwendigkeit komplett auf Alkohol zu verzichten.

19. In welcher Kategorie eines Alkoholtrinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Bis 2020 habe ich meinen Alkoholkonsum als moderat, bzw. im Rahmen der gesellschaftlichen Norm gesehen. Weit weg von der gesellschaftlich eingeprägten Vorstellung eines alkoholgefährdeten Menschen geschweige eines Alkoholikers.
Im Zuge meiner Aufarbeitung muss ich gestehen, dass ich ein anderes Bild von mir selbst vor der TF habe. Ich würde sogar von einer gewissen Art von Abneigung bzw. Ekel von mir selbst sprechen. Mein Konsum bewegte sich alles andere als in einem moderaten Rahmen und wenn ich diesen auf diesem Level weitergeführt hätte, hätte dies durchaus zu weiteren Schäden geführt.
Rückblickend betrachtet würde ich von einer Alkoholgefährdung sprechen, da sich der Alkoholkonsum im letzten Jahr gesteigert hat und immer mehr eine Toleranz und Alkoholgewöhnung sich entwickelte.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ja, ich trinke noch Alkohol, ich praktiziere das kontrollierte Trinken.
Ich trinke Alkohol zu besonderen Anlässen, hierzu gehören für mich Heiligabend, Silvester, mein Geburtstag, der Geburtstag meiner Partnerin, oder runde Geburtstage im engeren Familienkreis.
Hierbei plane ich mindestens 2 Monate im Voraus, sowohl die Trinkanlässe als auch die Trinkmenge (max 2 x 0,1 Wein, oder 2x 0,33 Bier; keinen Schnaps mehr) und die Rahmenbedingungen; wie ich nach Hause komme etc.
Um den bewussten Umgang zu praktizieren und Erfahrungen zu sammeln, habe ich dies schon zu den erwähnten Anlässen (Weihnachten, Silvester, 2x Geburtstage) praktiziert.
Der nächste ist der runde Geburtstag im August.
Wenn ich eine Trinkeinheit zu mir nehme mache ich das dann ganz bewusst und erfreue mich lediglich am Genuss.
Ansonsten habe ich bisher auch schon positive Erfahrungen gesammelt bei geselligen Anlässen wie sonstige Geburtstage, Grillabende und auch Pokerabende im Freundeskreis an denen Alkohol konsumiert wird, diese komplett mit Freude abstinent zu erleben.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
09.05 (Geburtstag meiner Partnerin) Glas Rotwein 0,2 L

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Der Unfall hat mir verdeutlicht, dass ich ein sehr großes Glück hatte, dass nur ich mir Verletzungen zugefügt habe und niemand sonst zu Schaden gekommen ist.
Dass ich andere Verkehrsteilnehmer leichtsinnig in Gefahr bringen konnte.
Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema nehme ich mich viel bewusster wahr,
ich habe gemerkt, dass ich ohne den Alkohol vier mehr gewinne.
Ich bin ausgeschlafener, motivierter, ich bin im Büro viel produktiver. Ich gehe Probleme strukturiert an und versuche diese zu lösen.
Meine Wochenenden gestalte ich auch produktiver, ich pflege meine sozialen Kontakte, habe mir einen Garten zugelegt und gehe dort mit voller Tatendrang Umbaumaßnamen an generell genieße ich es, durch meine gestiegene Energie den Tag produktiver zu gestalten.
Ich merke auch, dadurch, dass ich mich nicht mehr in durch den Alkoholgenuss „betäube“ ich viel positiver dem leider immer noch vorherrschende Chaos ins Auge blicken kann. Ich gehe das Lösungsorientierter an und Arbeite an Verbesserungen im Beruf mit anstatt mich dem Hinzugeben und alles auf mich zukommen zu lassen. Ich habe mich sehr weiterentwickelt und bin vollkommen zufrieden mit der aktuellen Lebenssituation.
Ich möchte in Zukunft in einem kontrollierten Rahmen und zu gegebenen Anlässen im Rahmen der festgelegten Regeln des kontrollierten Trinkens auch den Genuss von Alkohol wahrnehmen, jedoch nicht darüber hinaus um nicht die gewonnene Lebensqualität zu gefährden. Ich bin überzeugt, dass ich eine sehr verantwortungsvolle und willensstarke Person bin, die sehr gut in der Lage ist mit Alkohol umzugehen und die Aufarbeitung des gesamten Themas und der bisher praktizierte Umgang mit Alkohol mich gelehrt hat die alten Strukturen und Verknüpfungen des alten Alkoholkonsums aufzulösen und den Alkohol als Besonderheit aber auch als Suchtmittel mit einem Gefahrenpotential anzusehen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Aus zwei Aspekten heraus, zum einen möchte ich nie wieder mich selbst und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen im Hinblick darauf, dass ich auch eine Verantwortung gegenüber meiner Tochter habe was mein Leben angeht und ich nie damit klarkommen würde wenn ich andere Verkehrsteilnehmer verletzen würde.
Der zweite Aspekt ist, das sich im Rahmen der Aufarbeitung gemerkt habe, das sich einen falschen und missbräuchlichen Umgang mit Alkohol hatte, das ist mir leider erst durch die TF bewusst geworden.
Bei der Aufarbeitung der Gründe ist mir einiges über meine Persönlichkeit klar geworden und dadurch bin ich zu der nachhaltigen Erkenntnis gekommen weder mir noch anderen Schaden zu wollen und Alkohol nur noch kontrolliert und zu gegebenen Anlässen zu genießen.
Bis zur TF habe ich mich nicht in solch eine Gefahrensituation gebracht, die mir die Augen geöffnet hat und mich wachgerüttelt hat und mir meinen missbräuchlichen Umgang mit Alkohol aufgezeigt hat.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe einige Gespräche mit dem befreundeten Psychologen geführt. Auch habe ich an einer Sitzung der anonymen Alkoholiker teilgenommen.
Vor allem hier hat sich auch meine Sichtweise gewandelt und geholfen zu erkennen, dass Alkohol ein Genussgift ist und nur weil sie weitgehend gesellschaftlich anerkannt ist man sich dessen immer bewusst sein muss. Denn ansonsten ist der Grad zwischen risikoarmen Alkoholkonsum, riskanten Konsum über Alkoholgefährdung hin zur Alkoholsucht ein schmaler.
Mit Freunden und Arbeitskollegen sowie Familie habe ich offen über das Thema gesprochen.
Ich muss zugeben, bei einigen wenigen bekam ich Mitleid als Reaktion, ja richtig Mitleid, im Sinne ich armer, der jetzt nicht trinken kann.
Als ich aber meine geänderte Einstellung zum Umgang mit Alkohol näher erläutert habe und erklärt habe wieso ich nun bewusst mit Alkohol umgehe und welche positiven Auswirkungen das auf mein Leben hat, erhielt ich ein weitgehend ein positives Feedback.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Der wichtigste positive Veränderung ist, dass ich in stressigen Phasen viel positiver eingestellt bin. In den Momenten, in denen ich früher mir ein Feierabendbier oder Wein gegönnt hätte, mache ich Sport, fahre in den Garten, koche etwas leckeres zu Essen oder entspanne einfach auf der Couch.
Ich bin körperlich viel fitter, habe abgenommen, verfüge über mehr Energie und bin viel aktiver.
Ich bin viel ausgeglichener und vor allem zuversichtlicher und zielstrebiger. Ich genieße mein Leben und die neu gewonnene Lebensqualität nun viel bewusster und gestalte mein Leben sowohl beruflich als auch privat viel aktiver.
Ein für mich ebenfalls sehr positiver Aspekt ist, dass ich im Rahmen meiner Aufarbeitung auch offen mit meinem besten Freund darüber gesprochen habe und es auch dazu geführt hat, dass er auch sich mit seinem Alkoholkonsum auseinandergesetzt hat.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Mein mögliches Rückfallrisiko wäre wieder in alte Verhaltensmuster verfallen und meinen tress und Ärger in mich hineinfressen und versuchen abzulenken. Um dem entgegenzuwirken, habe ich einiges geändert bei dem ich schon positive Erfolge erzielen konnte.
Ich habe einen Arbeitskreis ins Leben gerufen aus unterschiedlichen Abteilungen welcher nun in regelmäßigen Abständen Workshops mit der Leitungsebene führt, in denen die Missstände angesprochen werden und Lösungen erarbeitet werden.
Hierbei habe ich auch für mich persönlich herausgearbeitet, dass ich an bestimmte Prozesse (egal ob bewusst oder unbewusst) eine Erwartungshaltung an den Tag lege. Sobald diese nicht in der Form erfüllt wird, führt es zu einem persönlichen Frustrationslevel bzw. Enttäuschung.
Dies habe ich bereits gegenüber meinen Vorgesetzten kommuniziert, dass ich direkt ein entsprechendes Feedback gebe. Ob und wie das dann von denen angenommen oder umgesetzt wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Es hilft mir aber besser mit dem Frust umzugehen.
Im Gegensatz zu früher, habe ich gelernt, diesen Frust nicht mehr nach Hause zu nehmen, sondern mit dem Feierabend im Büro zu lassen. Natürlich gelingt es nicht immer, aber an diesen Tagen sorge ich aktiv für einen Ausgleich zum Runterkommen in Form von Sport oder Gartenarbeit.
Derzeit bin ich beruflich optimistischer gestimmt und arbeite gerne hier, weil ich sehe, dass wir alle gemeinsam begonnen haben etwas zu ändern. Ob es am Ende tatsächlich nachhaltig zu einer positiven Entwicklung führen wird, wird sich zeigen.
Eins steht auf jeden Fall fest, es liegt an mir aktiv daran zu arbeiten etwas zu verbessern und wenn ich an den Punkt komme an dem ich nichts mehr bewirken kann, werde ich die Konsequenzen ziehen und eine andere Stelle antreten.

Der wichtigste Punkt ist aber, dass ich mich damit auseinandergesetzt habe, wieso ich mich immer so unter Druck gesetzt habe und versucht habe doch alles zu schaffen und einen Perfektionismus an den Tag zu legen. Ich bin der Meinung, dass dies bereits auf meine Kindheit im Grundschulalter zurückzuführen ist. Hier muss ich ausführen, dass ich in einem 2000 Seelen Dorf aufgewachsen bin und meine Mutter Grundschullehrerin war. Seit der ersten Klasse wurde immer darauf geachtet, welche Zensuren ich in der Schule habe. Der Sohn der Lehrerin , der musste doch gute Noten haben. Ich glaube dadurch stand ich immer unter einem Erwartungsdruck. Später, je älter ich wurde, bestärkte mich meine Mutter immer in dem Sie immer sagte; „Ich weiss, du kannst alles schaffen, du musst es nur wollen! Du Kannst es!“

Rückwirkend betrachtet habe ich das in mich gesetzte Vertrauen damals als Ansporn gesehen und als positiven Zuspruch und Vertrauen seitens meiner Mutter. Im Hinblick auf meine berufliche Entwicklung und mein Defizit mit Stress umgehen zu können ist mir bewusst geworden, dass ich diesen Anspruch auf mich selbst übertragen habe und nicht damit klarkam aus eigenem Antrieb nicht alles schaffen zu können.
Die wichtigste Entwicklung meiner Persönlichkeit in den letzten 8 Monaten war für mich, mir einzugestehen, dass ich nicht alles schaffen kann. Dies aber nicht negativ zu assoziieren, sondern zu akzeptieren, dass ich mein bestmöglichstet gebe, es aber nicht immer ausreichend ist um alles zu schaffen.
Ja ich stecke mir immer noch ambitionierte Ziele, versuche diese zu erreichen, passe diese aber regelmäßig an und wenn ich diese nicht erreiche, lass ich mich durch diese Tatsache nicht frustrieren, sondern akzeptiere, dass ich mein Bestes gegeben habe und es manchmal eben nicht reicht.

Angelehnt an die bekannte Redewendung habe ich gelernt, das zu ändern was ich ändern kann und habe die Kraft das zu akzeptieren, was ich nicht ändern kann.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Ein Rückfall wäre für mich die Überschreitung der vorher festgelegten Trinkanlässe und Mengen. Das bedeutet für mich aber auch dass das vorher festlegen nicht spontan stattfindet eine Stunde vorher oder einen Tag vorher.

Auch würde ein Rückfall in die alten Gewohnheiten für mich bedeuten, wenn ich wieder zum Alkohol greifen würde als Stressbewältigung oder Ablenkung.
Zwar kann ich es mir momentan nicht vorstellen, aber sollte ich Ansatzweise in Richtung der alten Muster verfallen, würde ich einen konsequenten Cut machen und komplett auf Alkohol verzichten.
Denn die jetzt wiedergewonnene positive Lebensenergie möchte ich nicht wieder aufs Spiel setzen und vor allem möchte ich mein Leben bewusst gestalten.
Das letzte Jahr hat mir erschreckenderweise gezeigt wie schnell eine Alkoholgewöhnung sich entwickeln kann und ich bin dankbar für das Wachrütteln und die neu gewonnene Lebensqualität.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Als allererstes habe ich direkt die entsprechende App für den E Roller gelöscht. Damit ist ausgeschlossen, dass eine spontane Anmietung möglich ist. Der Hauptgrund hierfür war aber, dass mir die Erfahrung gezeigt hat, dass diese gefährlich sind, was auch die Unfallstatistiken zeigen, unabhängig davon ob mit oder ohne Alkoholeinfluss.
Sollten Trinkanlässe anstehen, wird im Vorfeld genauso wie die Trinkmengen das nach Hause kommen festgelegt und geplant. Egal ob Taxi, Sbahn oder jemanden der als Fahrer bestimmt wird.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Luke,

hirmit möchte ich dir meinen Abschlusskommentar zu deinem FB geben:

Im Großen und Ganzen wirkt deine Aufarbeitung überzeugend, jedoch darfst du auf gar keinen Fall den Fehler machen und deine Trinkmengen im Vorfeld verharmlosen!

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ab 2019 traf ich mich mit meinem besten Freund und Nachbar. Wir trafen uns meistens am Samstag und tranken gemeinsam Bier. 2019 waren es im Schnitt noch 2-3 Bier a 0,5 ab und zu, jedoch selten 1-2 Shots.
Im Laufe des Jahres 2019 wurde es mehr, so dass es Ende des Jahres 2019 schon 3-4 Bier a 0,5 waren. Ab Mitte 2019 fingen wir auch an uns in der Woche zu treffen und bei max. 1-2 Bier zu quatschen und Karten zu spielen.
Anfang 2020 wurden wir dann beide einigermaßen parallel ins Homeoffice geschickt und so entwickelte es sich zu festen Terminen ein Mal in der Woche und ein Mal am Wochenende, dass wir uns trafen.
Je wärmer es wurde ab Mai 2020, so saßen wir auch länger auf der Terasse und haben auch mehr Bier getrunken. Es kam auch vor, dass ich 6 Bier a 0,5 getrunken habe.
Nach dieser Aussage war deine Höchstmenge zu einem Anlass im Zeitraum vor der TF = 6 Bier a 0,5l

Bei der TF hattest du...
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Trinkzeit von 19:00 Uhr bis ca. 2:50 Uhr
Trinkbeginn 19:00 Uhr, Blutabnahme 4:00 Uhr. (9Std)
Bier: 4480 ml (5 x0,5 + 6*0,33)
Schnaps: 140 ml (7x 2cl)
intus. Sorry, aber es ist absolut unglaubhaft dass du nicht auch vorher schon die o. Mengen ab und an getrunken hast.
Wenn du beim GA deine Trinkmengen verharmlost wird das als fehlende Selbstreflektion gewertet, und wie sich das auf ein Gutachten auswirkt kannst du dir vllt. denken....

Also, Trinkmengen im Vorfeld an die Trinkmenge bei der TF unbedingt anpassen!

Deine Motive (und somit den Trinkhintergrund) hast du in der Frage 27 sehr gut herausgestellt:
Der wichtigste Punkt ist aber, dass ich mich damit auseinandergesetzt habe, wieso ich mich immer so unter Druck gesetzt habe und versucht habe doch alles zu schaffen und einen Perfektionismus an den Tag zu legen. Ich bin der Meinung, dass dies bereits auf meine Kindheit im Grundschulalter zurückzuführen ist. Hier muss ich ausführen, dass ich in einem 2000 Seelen Dorf aufgewachsen bin und meine Mutter Grundschullehrerin war. Seit der ersten Klasse wurde immer darauf geachtet, welche Zensuren ich in der Schule habe. Der Sohn der Lehrerin , der musste doch gute Noten haben. Ich glaube dadurch stand ich immer unter einem Erwartungsdruck. Später, je älter ich wurde, bestärkte mich meine Mutter immer in dem Sie immer sagte; „Ich weiss, du kannst alles schaffen, du musst es nur wollen! Du Kannst es!“

Rückwirkend betrachtet habe ich das in mich gesetzte Vertrauen damals als Ansporn gesehen und als positiven Zuspruch und Vertrauen seitens meiner Mutter. Im Hinblick auf meine berufliche Entwicklung und mein Defizit mit Stress umgehen zu können ist mir bewusst geworden, dass ich diesen Anspruch auf mich selbst übertragen habe und nicht damit klarkam aus eigenem Antrieb nicht alles schaffen zu können.
Die wichtigste Entwicklung meiner Persönlichkeit in den letzten 8 Monaten war für mich, mir einzugestehen, dass ich nicht alles schaffen kann. Dies aber nicht negativ zu assoziieren, sondern zu akzeptieren, dass ich mein bestmöglichstet gebe, es aber nicht immer ausreichend ist um alles zu schaffen.
Ja ich stecke mir immer noch ambitionierte Ziele, versuche diese zu erreichen, passe diese aber regelmäßig an und wenn ich diese nicht erreiche, lass ich mich durch diese Tatsache nicht frustrieren, sondern akzeptiere, dass ich mein Bestes gegeben habe und es manchmal eben nicht reicht.

Angelehnt an die bekannte Redewendung habe ich gelernt, das zu ändern was ich ändern kann und habe die Kraft das zu akzeptieren, was ich nicht ändern kann.
Damit solltest du beim Explorationsgespräch auch beginnen und dann die Überleitung zu deiner Arbeitsstelle finden. Wobei du die Angaben die du in der Frage 12 gemacht hast sehr deutlich einschränken musst. Kein Gutachter wird die Zeit haben und sich das alles haarklein anhören können.

Beschränke dich somit auf die wichtigen Angaben, dies wird dem Gutachter dann sicher ausreichen.

Hierzu noch eine Randbemerkung:
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
(...)
Sollten Trinkanlässe anstehen, wird im Vorfeld genauso wie die Trinkmengen das nach Hause kommen festgelegt und geplant. Egal ob Taxi, Sbahn oder jemanden der als Fahrer bestimmt wird.
Wenn es mal wieder einen Trinkanlass gibt, kümmerst du dich nicht nur um das "nach Hause kommen", sondern fährst erst gar nicht mit dem Auto dort hin sondern gleich mit Taxi, S-Bahn etc. - ist immer sicherer als ein Auto dabei zu haben (auch wenn deine TF nicht mit einem Auto war), dann kommt man nicht so leicht auf die Idee einer (in diesem Fall) unerlaubten Ersatzmöglichkeit...

Jetzt bleibt mir nur noch dir gutes Gelingen zu wünschen und schau auch nochmal in unsere Tipps für euren MPU-Tag
Wäre schön, wenn du dich i-wann nach deinem Termin mal hier meldest und uns berichtest wie es gelaufen ist...
 

Luke192960

Neuer Benutzer
So, um 10 Uhr ist es so weit, ich muss zugeben, eine Befürchtung die ich hatte war, dass ich nach der gestrigen 2ten Impfung neben der Spur bin, ist zum Glück nicht eingetreten.
An sich bin ich bisschen aufgeregt, fühle mich aber dank des Forums gut vorbereitet, schauen wir ob ich es auch so vermitteln kann.
Sollte es daneben gehen, dann dauert es eben noch länger und kostet eben noch bisschen mehr Geld, kriege wenigstens aber ein Feedback woran es gescheitert ist.
Aber an dieser Stelle schon mal einen herzlichen Dank für die Unterstützung, denn ich bin mir sicher, dass ich ohne das Forum nicht so weit gekommen wäre mit der Auf- und Vorbereitung.

Ich mache mich gleich auf den Weg und werde sobald es vorbei ist ein Update posten und berichten wie es verlaufen ist.
In dem Sinne, Danke und bis später
 

Luke192960

Neuer Benutzer
Jetzt bin ich wieder daheim, glücklich, dass ich es hinter mir habe und so wie es aussieht, wurde eine positive Tendenz ausgesprochen.
Oton: " Ich werde jetzt Ihre hervorgebrachten Argumente positiv zusammenfassen"
Ich muss nur noch die Haaranalyse bzw die Ergebnisse (weil sie bis heute nicht da waren) nachreichen (hier glaube ich hätte diese gar nicht gebraucht, da ich die aber gemacht habe und angesprochen habe um meine Argumente zu untermauern.

Seht es mir nach, wenn ich die nächsten Tage eine Zusammenfassung des Tages mache, gerade merke ich, dass mich das mehr geschlaucht hat und so langsam kommen die Nebenwirkungen der Impfung.
Aber vorab schon mal so viel; die AVUS in Dortmund kann ich nur empfehlen, das Personal super freundlich, ein angenehmes Klima welches einem bisschen die Anspannung nimmt. Und der Gutachter, der auch Leiter der Niederlassung ist, sehr sympathisch, erklärt alles super und war eine angenehme Gesprächsführung.

Im Prinzip wurden alle Fragen gefragt, manchmal bisschen abgewandelt, da musste ich ab und zu fragen ob er auf dies und jenes hinauswill. MAnchmal musste er mich auch bremsen und korrigieren; "Da kommen wir gleich zu!"

Unabhängig vom Ergebnis, sprich, auch wenn ich eine negative Prognose erhalten hätte, kann ich die AVUS in Dortmund nur empfehlen. Ich habe mich nicht als Deliquent gefühlt, sondern als Kunde, dem geholfen wird zu einem positiven Gutachten zu kommen.

Ach ja, bei dem Reaktionstest, habe ich zuerst gedacht, ich wäre durchgerasselt.
Sprich, kombination aus farben, tönen und Pedale drücken, je nachdem was aufleuchtet. Problematisch hierbei fand ich zwischendurch zu verinnerlichen, dass die FArben und Töne unabhängig von von meinen Reaktionen weitergehen, sprich, wenn gelb aufleuchtete, ich zu langsam war dann blau, wusste ich zwischendurch nicht, soll ich noch nachholen das gelb, oder weitermachen mit blau, damit man wieder in den takt kommt. Aber anscheinend habe ich den bestanden, auch wenn ich das gefühl hatte elendig versagt zu haben.
Der zweite test waren bilder aus dem Straßenverkehr, welchen für ein paar milisekunden eingeblendet wurde, dann musste man mit zahlen 1-5 ankreuzen was man gesehen hat, sprich, fahrzeug, fahrrag, mopped, fußgänger, verkehrszeichen und ampeln.
Da ich diesen Test schon mal online ein mal geübt habe, kannte ich es, auf rückfrage wie ich abgeschlossen habe, konnte bei dem ersten nur gesagt werden bestanden, bei dem bilder einprägen habe ich anscheinend 100% richtig gehabt :)

soweit erstmal zum kurzen update :)

Ach, auf die Frage wie ich mich vorbereitet habe, habe ich unter anderem auch das Buch: lieber schlau als blau aus der Tasche gezückt.
Anscheinend kennt der Gutachter den Autor persönlich und das werk ist ihm sehr gut bekannt. Ob es für mich positiv war, keine Ahnung.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Na, dann warten wir jetzt alle zusammen mal gespannt auf dein Ergebnis. Danke für das Update :smiley711:
 
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