MPU Morgen, bitte um Hilfe

dreineinsvier

Neuer Benutzer
Hallo ihr lieben,

ich leide gerade etwas an Lampenfieber. Habe mich bisher nur durch Recherche und Lesen in div. Foren vorbereitet, aber wäre doch noch froh, wenn ich noch eine zweite Meinung bekommen könnte :)

Bitte wiederholt diese Angaben nochmal, da diese zum Überprüfen eurer Trinkmengen benötigt werde:
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 186
Gewicht: damals 110
Alter: 23

eventl. Bundesland: BW

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 31.05.2015
BAK: 2,04
Trinkbeginn: 21:00
Trinkende: 03:20
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:45


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Was ich hier erzähle, ist teilweise rekonstruiert. Ich erinnere mich eigentlich nur an den Teil vor dem Streit mit Bruchstücken dazwischen. Falls Unklarheiten bestehen, einfach nachfragen.
Am 31.05.2015 war ich mit meiner Freundin und meinem Mitbewohner auf einer Geburtstagsparty. Wir sind um ca. 21:00 dort eingetroffen. Dort angekommen, habe ich bis ca. 23:00 Uhr zwei 0,2l (diese kleinen, weissen) Becher Wein (10,5% ) getrunken. Ich war bis dahin hauptsächlich am Tischkicker, Alkohol ist da eher hinderlich. In der darauffolgenden dreiviertelstunde waren es dann nochmal 2 solcher Becher und als wir dann um 23:50 Uhr zu einer Studentenparty aufgebrochen sind, habe ich mir noch ein Bier mit auf den Weg genommen (Rad aber geschoben). Um Mitternacht rum sind wir dann bei der Studentenparty (in einer WG von Kommilitonen) angekommen. Dort wurde natürlich ein neues Bier aufgemacht, mit jedem, den man kannte, angestoßen und die Flasche war dann auch dementsprechend schnell leer.
Auf der Party dort hat meine Freundin sich dann von Beginn an nur mit einem anderen Studenten unterhalten, was mich eifersüchtig gemacht hat, als es mir später auffiel. Ich war aber zu stolz, um irgendetwas zu sagen, oder zu zeigen, dass ich eifersüchtig war. Es lief irgendein Kerl mit einer Teekanne voll Likör oder ähnlichem herum, aus der jeder mal getrunken hat, so auch ich. Als meine Freundin später irgendwas von mir wollte (was, weiß keiner von uns mehr, es war eine Banalität), habe ich total überreagiert und sie angeblafft, woraus sich ziemlich schnell ein handfester Streit entwickelt hat. Wir waren zu dem Zeitpunkt 8 Monate zusammen und es war unser erster Streit, bei dem einige angestaute Sachen herauskamen. Daraufhin habe ich angefangen, mich zu besaufen, hab den Rest der der Weinflasche und mehrere Biere getrunken und bin ihr aus dem Weg gegangen. Wir waren dann beide den Rest der Zeit mies drauf, mein Mitbewohner hat dann versucht, uns zum heimgehen zu bewegen. Ich wollte ihr aber immer noch aus dem Weg gehen, weshalb ich mich zu meinem Fahrrad "geschlichen" hab und losfahren wollte. Das klappte nicht so wirklich, weil ich nicht mit dem Bein über den Sattel kam und die beiden haben es natürlich mitbekommen, haben ihre Fahrräder auch losgemacht und wollten mich begleiten, damit ich nicht auf die Straße renne. Daraufhin habe ich es dann aufs Fahrrad geschafft und bin losgefahren. Ich weiß noch, dass ich am Anfang die gesamte Straße gebraucht habe (es gab keinen Autoverkehr auf der Straße, also Glück gehabt), aber irgendwann habe ich es auf den Radweg geschafft und ab da wird meine Erinnerung noch schwammiger.
Auf ca. der Hälfte des Wegs kam mir ein Streifenwagen entgegen, den ich aber nicht wahrgenommen hab und hat wohl außer Sichtweite umgedreht. Das war laut Strafbefehl ca 03:40.
Die Polizei fuhr neben mir auf der Straße, der Radweg ist aber an dieser Stelle weiter oben und abgetrennt, weshalb sie mir zu verstehen gaben, ich solle weiter vorne an der Straße anhalten und dort auf mich gewartet haben. Ich habe Ja gesagt und Nein getan, bin durch eine Hofeinfahrt abgebogen und habe mich durchs Gebüsch geschlagen. Sie kamen wohl noch zu meiner Freundin, die weiter hinten fuhr und fragten, ob sie mich gesehen hätte (einen Zusammenhang zwischen ihr und mir stellten sie vermutlich nicht her). Die antwortete recht schwammig, war selbst alkoholisiert und froh, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mein Mitbewohner, der selbst betrunken war und noch in der Probezeit, hatte sich schon verzogen, als die Polizei mich ansprach.
Die Polizei hat mich dann irgendwo irgendwann festgehalten und mit auf die Wache genommen. Daran kann ich mich absolut nicht mehr erinnern.
Die Polizisten selbst waren teils nett/teils unfreundlich und meinten ständig zu mir, ich sollte doch einfach alles erzählen. Von meiner Freundin, die meinen Geldbeutel bei sich in der Tasche hatte (so Handtaschen können echt praktisch sein :D ), haben sie diesen noch abgeholt und mir schlussendlich Blut abgenommen, mich noch ein bisschen schmoren und dann gehen lassen. Ich bin dann mit dem Bus nach Hause gefahren.
Der BAK betrug dann 2,04.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
0,7l Weisswein - 10,5%, davon:
0,4l 21:00-23:45Uhr
und 0,3l 02:30-02:45 Uhr
ca. 7 oder 8 Pils, 0,5L - 5,1 %
im Zeitraum 23:45-03:30 Uhr
Mehrmals einen großen Schluck aus der Teekanne. Vor allem nach dem Streit, der ca. halb 3 war. Ich glaube, dass da Likör drin war, aber das lässt sich nicht mehr herausfinden. Keiner scheint zu wissen, wer da was reingefüllt hat, aber es schmeckte ähnlich wie der Likör, den es beim Asiaten zur Rechnung gibt. Geschätzt von der Menge würde ich sagen, dass es etwa 5-6 Shots entsprach.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
2 km, nochmal 2 hätte ich vor mir gehabt.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich weiß, dass ich am Anfang wirklich die gesamte Straßenbreite benötigt habe, bis ich einigermaßen auf den Radweg wechseln und bleiben konnte und Schwierigkeiten mit dem Aufsteigen hatte. In Frage gestellt habe ich es dennoch offensichtlich in dem Moment nicht hinreichend...Ich wollte einfach vor den anderen abhauen und verhindern, dass sie mich einholen.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich bin mit dem Rad gefahren. Dass das alkoholisierte Radfahren auch eine TF ist, hatte ich zwar schonmal gehört, war mir aber nicht wirklich bewusst. Um nicht mit dem Auto zu fahren, habe ich das Rad genommen. Die Radfahrt wollte ich nicht vermeiden, ich bin auch schon davor alkoholisiert Rad gefahren (sh. Frage 7)

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Rad erst seit Studienbeginn. Als ich noch zuhause gewohnt habe, waren die meisten Partys bei uns im Dorf, das Dorf durchquert man zu Fuß in 5-10 Minuten. Ein eigenes Auto hatte ich bis April 2013 nicht, das Auto von meinen Eltern durfte ich nie über Nacht mitnehmen, weshalb ich immer abgeholt wurde oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln heimgekommen bin, wenn ich irgendwo anders gefeiert habe. Selbst kleine Mengen Alkohol vor dem Autofahren waren für mich tabu, seit ein Freund von mir bei einer TF kurz vor unserem Dorf als Beifahrer schwer verletzt wurde und der Fahrer gestorben ist, als ich 16 war.
Nach dem Abi habe ich ein FSJ beim Roten Kreuz als KTW-Fahrer gemacht, dort war Alkohol ab 12 Stunden vor Schichtbeginn eh verboten und daran wurde sich auch gehalten.
Ich bin vielleicht seit 2013 ca. 100x mit Restalkohol am nächsten Tag Auto gefahren, was mir nicht bewusst war, bis ich mich im Rahmen der MPU damit auseinandergesetzt habe.
Mit dem Rad sicher 200-300 mal.


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Mein Bruder kam einmal, als ich ca. 14 war (er war da 16), betrunken nach Hause, das war das erste Mal, dass ich jemanden bewusst als betrunken erlebt habe und Alkohol dann als solches wahrgenommen habe.
Das erste Mal Alkohol habe ich 2006, mit 14 getrunken, als ich an Silvester am Sekt meiner Mama nippen durfte (der damals absolut ekelhaft geschmeckt hat).
Als ich dann 15 war, bin ich in die Katholische Landjugend-Bewegung eingetreten, die sich wöchentlich trifft. Dort habe ich dann das erste Mal Bier probiert und fand Radler ganz lecker, Bier war mir zu herb.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Regelmäßig getrunken habe ich ca. seit ich 18 bin. Davor hatte ich ab 15 ca. einmal im Monat 1-3 Radler in der KLJB getrunken. Als ich 16 war, habe ich am 18. Geburtstag meines Bruders das erste Mal Alkopops und Fruchtwein-Cocktails getrunken. Als ich dann aufgestanden bin, hat sich alles ziemlich gedreht und ich bin ins Bett gegangen, weil mir so schwindelig war.
Meine damalige Freundin war selbst keine große Trinkerin und wir waren extrem selten auf Partys. Die Gegenbewegung kam bei mir dann ab der Trennung kurz vor meinem 18. Geburtstag. Ab da war ich öfters auch mal feiern und hab sicher, bis ich 19 war, jedes 2.-3. Wochenende mehrere Bier und auch mal einen Shot getrunken, ab und zu mit meinen Eltern dann noch ein Bier zu einem guten Essen. Oft waren wir auch Freitag und Samstag feiern und ich habe beide Tage getrunken. Ab 18 bin ich auch an Fastnacht abends auf Partys, früher war ich dort nur sonntags an den Umzügen mit meinen Eltern. Als ich dann für Das FSJ in die nächst größere Stadt gezogen bin, das war im September 2011, mit 19, habe ich mit den Arbeitskollegen öfters mal einen draufgemacht, wenn der Tag danach frei war (Schichtdienst). Dadurch verlagerte sich der Rhythmus auch weg vom Wochenende und wir waren meist einmal die Woche was trinken (Wenn die freien Tage eben zusammenpassten). In der Zeit habe ich auch viel öfters ein Feierabendbier getrunken und war Mitglied in einer Gruppe, die ca. 6 Mal im Jahr eine öffentliche Party veranstaltet hat, bei der ich auch immer noch ordentlich getrunken habe. Ich konnte ja auch immer heimlaufen oder wir haben gleich bei uns in der WG getrunken.
Nach dem FSJ (Ende 2012) bin ich wieder nach Hause gezogen und konnte immer nur dann trinken, wenn ich einen Schlafplatz hatte oder abgeholt werden konnte. Das hat sich wieder auf die Wochenenden eingependelt. 2013 war ich noch für 2 Monate in den USA, in denen ich kaum getrunken habe (keine Partys, viel weniger Gelegenheiten, auch wenn ich damals dann auch in den USA trinken hätte dürfen). Im Herbst 2013 bin ich einer Guggenmusik beigetreten (eine Fasnachtsclique ;)) und an Fastnacht 2014 bin dann das erste Mal mit so einer Clique durch die ganze Fastnacht. Dort habe ich von 5 Tagen 4 getrunken und musste mich das erste Mal wegen Alkohol übergeben.
Seit ich für das Studium meinen Zweitwohnsitz hier habe (60km von Zuhause), habe ich viel mehr getrunken. Das bedeutet, seit April 2014 anfangs eher 1-2, dann 2-3 mal trinken in der Woche mit Kommilitonen, an Studentenpartys, Pubcrawl, Feste, Geburtstage, etc.
Meine jetzige Freundin ist Anfang Juli 2014 in meine WG eingezogen und in diesem Sommer haben wir manche Wochen fast täglich zu zweit eine Flasche Wein gekippt und haben uns auch erst betrunken unsere Beziehung eingestanden. Im Oktober zog sie dann wegen des Studiums in eine 600km entfernte Stadt. Wir wechselten dann zu Glühwein, den wir eigentlich immer tranken, wenn wir uns gegenseitig besucht haben. Ab dem Januar begann dann wieder die Vorfastnacht, bei der ich aber meist von meinem Zweitwohnsitz aus direkt anreiste und in derselben Nacht noch zurückfuhr, weshalb ich dort die ersten Auftritte nüchtern erlebte. An Fastnacht selbst konnte ich erst am 2. Tag dazu stoßen und habe dann 3 Tage hintereinander getrunken.
 
Zuletzt bearbeitet:
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Mit 15-16 ca. 2-3x im Monat 2-3 Bier (0,33l) und mit 16 einmal 4-5 Bier (0,33l) und mehrere Becher Alkopops am Geburtstag meines Bruders.
Mit 16-Ende 17 1-2x im Monat 1-2 Radler und süße Schorle
Mit 18-20/21 oft 2x pro Woche 2-5 Bier (0,5l) und 1-4 Gläser (0,2l) Weisswein, seltenst Schnaps
21-22 1-2x pro Woche 4-6 Bier (0,5l) und 2-3 Gläser (0,2l) Weisswein
22-23 1-3x pro Woche 4-6 Bier (0,5l) und 3-5 Gläser (0,2l) Weisswein
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Während der Schulzeit eher mit Freunden in der KLJB im Dorf.
Während des FSJ mit Freunden und Arbeitskollegen.
Ab dem Studium auf Partys, mit Freunden, Kommilitonen und 2014 zusätzlich mit meiner jetzigen Freundin und Mitbewohnern.
12. Warum haben Sie getrunken?
Am Anfang definitiv, um in der KLJB irgendwie dazuzugehören. Anfangs schmeckte mir mancher Alkohol nicht, der mir mittlerweile schmeckt. Es spielte sicherlich auch eine Rolle, mal "wie die Erwachsenen“ ein Bier zu trinken, aber eigentlich mochte ich nur gemischte Sachen.
Später kam Genuss dazu, beispielsweise beim Grillen im Sommer ein (Misch)bier oder auch ein Glas "guten" Weissweins im Restaurant.
Auf Partys war es dann auch, um lockerer zu werden, ungehemmter feiern und tanzen zu können und die Hemmschwelle zu senken, wenn es darum ging andere Menschen anzusprechen. Ich bin zwar auch sonst kein schüchterner Mensch, aber ich hatte damals auch das Gefühl, mit Alkohol witziger und aufgeschlossener zu sein. Ich habe immer die Menschen beneidet, die sich gerade beim Tanzen einfach gehen lassen können, weil ich das nur mit Alkohol zu können glaubte. Ich habe selten eine Möglichkeit zu trinken ausgelassen, sondern nur dann verzichtet, wenn ich am nächsten Tag früh aufstehen oder am selben Tag Auto fahren musste.

Ich habe schon immer Probleme gehabt, Essen stehen zu lassen, wenn ich schon satt war und ein vergleichbares Bedürfnis, ein angefangenes Getränk (Flasche Bier, Glas Wein, Cocktail) auszutrinken, vor allem, wenn ich dafür bspw. in einer Bar "teuer" bezahlt hatte.
Im Sommer 2014 hatte ich mit meinen Mitbewohnern die Gewohnheit, abends noch bei einer Flasche Wein zusammenzusitzen. Daraus entwickelte sich mit meiner jetzigen Freundin damals schon eine Art Ritual, zeitweise fast täglich zu trinken. Alle 3 Monate, wenn einer von uns Klausurenphase hatte, verlor sich das wieder, nur um danach wieder aufgenommen zu werden.
Ich mache zurzeit ein Duales Studium, weshalb ich alle 3 Monate in meinem Partnerunternehmen arbeite. In diesen Phasen habe ich gemerkt, dass ich zwar kaum noch an Studentenpartys gegangen bin, weil die immer unter der Woche sind und ich am nächsten Tag früh Auto fahren musste, dafür habe ich öfters nach einem stressigen Arbeitstag auch das Bedürfnis nach einem Bier gehabt und dieses dann auch getrunken. So habe ich zwar kleinere Mengen, dafür aber öfters getrunken und dies als Entspannungsritual nach der Arbeit empfunden.
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkohol war ich deutlich lockerer und ausgelassener und habe mich enthemmter gegeben als nüchtern. Bei viel Alkohol hatte ich oft das Gefühl, alles durch einen Schwamm wahrzunehmen und wurde müde. Wenn ich viel Alkohol getrunken habe, hatte ich auch immer einen extrem tiefen Schlaf, bei dem ich jegliche Wecker überhört habe. Dadurch habe ich oft auch Vorlesungen verschlafen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ich bin ab und zu zu spät zu Vorlesungen gekommen, weil ich verschlafen hatte, wenn ich am Abend davor auf Studentenpartys viel getrunken hatte. Das wurde von meinen Kommilitonen und Dozenten kritisiert, aber nicht direkt der Alkoholkonsum.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Verschlafen von Vorlesungen (s.o.)
Durch den alkoholbelasteten Start unserer Beziehungen haben meine Freundin und ich erst spät gelernt, wichtige Gespräche nicht bei einer Flasche Wein zu führen. Dadurch war unsere Kommunikation rückwirkend betrachtet, mangelhaft, was sicher auch der Hauptgrund war, dass am 30.5. ein Streit über eine Bagatelle ausbrach.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Ich habe, seit ich Alkohol konsumiere immer mehr getrunken als heute. Der Konsum hat sich sogar gesteigert mit dem Höhepunkt im Spätsommer-Winter 2014.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Am 18. Geburtstag meines Bruders wurde ich das erste mal von der Wirkung des Alkohols überrascht, weil ich die Trinkmengen und Wirkung bei den Alkopops nicht einschätzen konnte. Ich habe früher nie geplant, wieviel ich trinken werde, sondern immer "gefühlt", wann ich genug habe. Meistens habe ich dann trotzdem noch das Getränk, welches ich noch angebrochen hatte, geleert. Ich habe mich noch nie bis zur Bewusstlosigkeit betrunken und musste mich einmal von Alkohol übergeben.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nicht vor der TF.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Ich fand mein Trinkverhalten eigentlich normal und habe mich als teilweise Genuss- und mehr Geselligkeitstrinker gesehen. Ich hatte mir nie bewusst Gedanken über Trinkmotive gemacht oder mal genau über die konsumierten Mengen nachgedacht. Rückblickend waren die letzten 2 Jahre vor der TF sicherlich Alkoholmissbrauch, gerade der Sommer 2014, nachdem ich mir im Klaren darüber bin, dass ich teilweise eine Woche lang jeden Tag in irgendeiner Form Alkohol konsumiert habe.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Ich trinke heute nach persönlichen, festen Regeln Alkohol
• zu besonderen Trinkanlässen, max. 11x im Jahr mit mindestens 4 Wochen Abstand
• nur "weiche" Getränke (Radler, Mischbier, Weinschorle, Sekt mit Orangensaft)
• nie mehr als 2 Getränke an einem Anlass und über den Abend verteilt
• zwischen 2 alkohol. Getränken immer mind. die gleiche Menge nichtalkoholisch
• Immer ein Glas nichtalkoholisches nebendran, für den Durst

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
An Silvester, 1 Glas Weinschorle zum Abendessen und ein Glas Sekt-O zum Anstoßen
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein (Ich hab mal das Becks Green Lemon probiert, das hat so einen ultra ekligen Nachgeschmack, bäh :D )
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke heute bewusst aus Genussgründen Alkohol und kann durch die Auseinandersetzung mit meinem Trinkverhalten viel mehr auf wirklichen Genuss achten, indem ich dann zum Beispiel wirklich guten Wein, der ja auch teurer ist, trinke. Seit der Umstellung habe ich gemerkt, dass mir herbes Bier gar nicht schmeckt und verzichte deshalb einfach komplett auf solches. Es kam auch schon vor, dass ich trotz geplantem Anlass nichts getrunken habe, weil im Restaurant das Angebot nichts war, was mir wirklich geschmeckt hätte.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Nach dem Abend mit der TF haben meine Partnerin und ich uns intensiv mit unserer Beziehung auseinandergesetzt und unter anderem auch den Alkohol als Störfaktor identifiziert. Nachdem uns klar wurde, dass wir beide Alkohol missbraucht hatten, haben wir uns bewusst entschieden, beide unser Verhalten zu ändern, um auf anderen Ebenen besser kommunizieren und an uns arbeiten zu können.
Dieser Abend hatte einen unglaublich prägenden negativen Eindruck hinterlassen und in den folgenden Wochen habe ich erst mal die Finger von Alkohol gelassen. Ich wollte nie wieder einen solchen Abend erleben, meine Gesundheit und meine Beziehung aufs Spiel setzen und war dementsprechend geschockt. Ich war durch die Prüfungsphase und die Arbeit so abgelenkt, dass ich mich erst ab Ende Juli mit meinem Trinkverhalten und den Nachwirkungen beschäftigt habe. Als ich dann am 4.8. den Strafbefehl erhielt, befasste ich mich das erste Mal mit den rechtlichen Nachwirkungen und entschied mich dann im Rahmen dessen für das KT, weil es mir die Möglichkeit gibt, Alkoholische Getränke bewusst und selektiv zu genießen, ohne wieder Gefahr zu laufen, mich aus Frust zu betrinken.
Durch die fehlende vorherige Auseinandersetzung war mir nie bewusst, dass ich tatsächlich Alkoholmissbrauch betrieben hatte und ich war schockiert, dass ich ein solch ungesundes Trinkverhalten entwickelt hatte. Ich möchte meine Gesundheit auch nicht mehr aufs Spiel setzen, was ich rückblickend getan habe.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach dem 30.5.2015 saß der Schock über die Ereignisse tief, weshalb ich für einige Wochen komplett auf Alkohol verzichtet habe. Im Juni war außerdem meine Klausurenphase, sodass ich mich mit meinen Trinkgewohnheiten erst mehrere Wochen später auseinandergesetzt habe. Nach meiner letzten Klausur Ende Juni bin ich direkt auf ein Musikfestival gefahren und habe ein solches zum ersten Mal komplett nüchtern verbracht. Dadurch habe ich mehr Konzerte gesehen und diese viel bewusster und intensiver erlebt als je zuvor. In der gelockerten Atmosphäre dort habe ich es außerdem geschafft, so locker und enthemmt zu sein, wie es zuvor nur mit Alkohol möglich war. Diese Umstellung brachte mich dazu, mein früheres Verhalten zu überdenken und motivierte mich, die ersten Studentenpartys auch nüchtern zu besuchen. Dadurch empfand ich die Lösung vom Alkohol erst einmal sehr befreiend.
Mittlerweile habe ich gemerkt, dass ich das Trinken an Partys nie wirklich vermisst habe. Ich wähle die Veranstaltungen, die ich besuche, sehr bewusst aus und kann dort nüchtern mindestens genau so viel, wenn nicht sogar mehr Spaß haben, als betrunken. Es fiel mir schwerer, auf das Feierabendbier zu verzichten, vor allem, wenn in unserer WG meine Mitbewohner mich zu einem solchen eingeladen haben. Nachdem ich ihnen aber von der MPU erzählt habe, sprechen sie mich nicht mehr darauf an und ich habe kein Problem, mich mit einem Nichtalkoholischen Getränk zu ihnen zu gesellen.
Durch die Beziehungsarbeit mit meiner Freundin wurde mir bewusst, wie sehr der Alkoholkonsum unsere bisherige Beziehung geprägt hatte und zum Beinahe-Bruch nach diesem Streit geführt hatte. Dadurch, dass ich lernen musste, Dinge, die mich störten auch nüchtern sofort anzusprechen, hat sich unsere Beziehung und unsere Kommunikation stark verbessert und wir sind rückblickend aus alldem gestärkt hervorgegangen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich habe seit der Umstellung kaum noch Vorlesungen verschlafen und bringe mich seither mehr ein als je zuvor. Unter anderem bin ich mittlerweile Mitglied im Studierendenparlament und in der landesweiten Fachkommission meiner Studienrichtung als studentisches Mitglied tätig. Ich habe im letzten halben Jahr zwar zuerst ungesünder gegessen und dadurch zugenommen, aber jetzt meine Ernährung umgestellt und mir Abnehmziele gesetzt, die ich erreichen möchte. Ich begleite weiterhin meine Partnerin durch eine für sie schwierige berufliche Phase und kann ihr aufgrund unserer besseren Kommmunikation und Vertrauensbasis viel besser beistehen.
Ich habe gelernt, im Alltag aber auch auf Partys ohne Alkohol lockerer zu sein. Ich kann mittlerweile nüchtern so Tanzen, wie ich früher nie konnte und worum ich andere immer beneidet habe. Da ich eher extrovertiert veranlagt bin, fällt es mir auch nicht schwer, auf neue Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Dabei kann ich bessere und interessantere Unterhaltungen führen als früher.
Im letzten Semester bin ich rückblickend auf keiner einzigen Studentenparty gewesen, die in einem der Clubs stattfand, weil ich gemerkt habe, dass es mir dort nüchtern gar nicht gefällt und suche mir dementsprechend die Veranstaltungen, die ich besuche, bewusster aus.
Ich habe vor 3 Jahren angefangen Gitarre zu spielen und bin als Autodidakt nie wirklich besser geworden. Seit letztem Sommer habe ich angefangen, mit meiner Freundin zusammen zu spielen, wodurch ich mehr Spaß am Spielen habe und mich weiterentwickelt habe als in den Jahren zuvor.
Durch den stark reduzierten Alkoholkonsum habe ich außerdem mehr Geld zur Verfügung, wodurch ich mir viel früher als geplant einen neuen Laptop für mein Studium leisten konnte.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich bewege mich mittlerweile nicht mehr in den Kreisen (Clubs, Partys), die mich früher oft zum Trinken animiert haben. Stattdessen gehe ich bewusst nur noch an Veranstaltungen, die mir auch nüchtern Gefallen versprechen.
Wenn ich von der Arbeit gestresst bin und Lust auf ein „Feierabendbier“ verspüre, mache ich entweder einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft oder spiele Gitarre. Beim Singen kann ich Stress und Frust rauslassen und mich so „austoben“.
Mein Umfeld hat mein neues Trinkverhalten mittlerweile durchgehend angenommen und es ist seit geraumer Zeit nicht mehr vorgekommen, dass mir jemand Alkohol angeboten hat. Ich bestimme jetzt selbst, wann ich trinke und weiß, dass ich mich jederzeit an meine Freunde, Familie und Partnerin wenden kann, sollte ich gegen eine meiner Regeln verstoßen. In diesem Fall würde ich auch sofort professionelle Hilfe aufsuchen.
Zwischen meiner Partnerin und mir hat sich mittlerweile ein tiefes Vertrauen gebildet und wir bereden jetzt sofort alles, was den jeweiligen Partner stört. Dadurch stauen sich auch keine negativen Gefühle mehr an und ich weiß, dass ich jederzeit zu ihr kommen kann, wenn es mir nicht gut geht.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Ich kann einen Rückfall natürlich nicht völlig ausschließen. Ich habe aber an diesem Abend ein solch einschneidend negatives Erlebnis gehabt, dass ich mir den Folgen meines Alkoholmissbrauchs immer bewusst sein werde. Durch die Aufarbeitung meiner Fehler und die Auseinandersetzung mit meinen Trinkmotiven und meinem -verhalten weiß ich, welche Situationen, Orte und welches Verhalten zu einem Rückfall führen könnte und begegne dem selbstbewusst. Ich bin heute mit meinem Leben zufriedener als vor einem Jahr und möchte nicht wieder dahin zurückkehren. Deshalb ist eine Rückkehr zu alten Mustern für mich jetzt und in Zukunft keine Option. Diese positive Einstellung werde ich weiter beibehalten.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich werde, auch an geplanten Anlässen, nur noch dann trinken, wenn ich sicher weiß, dass ich zu Fuß oder ohne selbst Rad oder Auto fahren zu müssen, nach Hause komme. Zu Trinkanlässen in der näheren Umgebung werde ich das Rad zuhause lassen und den ÖPNV nutzen, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, es doch zu benutzen.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nachdem das letzte Jahr ziemlich bewegend für mich war, sehe ich dem Jahr 2016 glücklicher als je zuvor entgegen. Ich habe meine Beziehung positiv entwickelt, überregionale studentische Verantwortung übernommen und mein Leben in weiteren Bereichen verbessert. Rückwirkend bin ich froh, dass meine TF glimpflich für mich und für andere ausgegangen ist und mich das Ereignis zum Nachdenken angeregt hat, weil ich so zu meinem jetzigen Lebensstil gekommen bin.
 
Einen Tag vor der MPU nachzufragen war definitiv zu spät.
Alles Gute für dich bei der MPU.
 
Zurück
Oben