Vielen Dank. Also auf ein Neues. Ich hoffe, dass sich mein FB den guten FBs annähert. Ich habe nun einzig einen Satz hinzugefügt, bzgl. meiner Trinkmengen.
Geschlecht: männlich
Größe: 187cm
Gewicht: 87kg
Alter: 36
eventl. Bundesland: Sachsen-Anhalt
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 2003
BAK: 1,96
Trinkbeginn: ca. 15.30 Uhr
Trinkende: ca. 01.00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: ca. 08.00 Uhr
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Tag meiner TF habe ich Bundesliga in einer Kneipe geschaut.
Danach habe ich nebenberuflich in einer Videothek gearbeitet.
Der Besitzer der Videothek besaß auch eine Diskothek und die Kollegen wollten sich an diesem Abend in der Disko treffen und feiern.
Ich beschloss nach der Arbeit (Arbeitsende 22.Uhr) in die Diskothek zu fahren und mit meinen damaligen Kollegen zu feiern.
Dort angekommen traf ich die Kollegen in einer Ecke der Theke bei lauter Musik sich unterhalten.
Ich schloss mich der Gruppe an. Ständig wurden neue Getränke kostenfrei gereicht.
Ich hatte immer ein volles Bier und einen Longdrink, Jack Daniels mit Cola vor mir stehen.
Ich habe an den späteren Abend keine Erinnerung mehr, einen sogenannten Filmriss.
Ich muss aber noch irgendwie nach Hause gefahren sein.
Auch im Nachhinein fehlen mir sämtliche Erinnerungen an den restlichen Abend.
Ich wurde am nächsten Morgen von der Polizei geweckt, welche an meiner Haustür klingelte und mit aufs Revier genommen.
Hintergrund war, dass auf dem Weg von der Diskothek zu meinem Zuhause ein Stromkasten angefahren wurde und mein Auto vorne links sehr stark beschädigt war. Mein Auto musste diesen Schaden verursacht haben.
Auf dem Revier wurde mir Blut abgenommen und der Promillewert zurückgerechnet, sodass eine Blutalkoholkonzentration von ca. 1,96 BAK festgestellt wurde zum Zeitpunkt der TF.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Über den Zeitraum von 15.30 Uhr – 01.00 Uhr muss es sich ca. um unglaubliche 9 Bier 0,5l und 5 Longdrinks gehandelt haben.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
2km von der Diskothek nach Hause. Ich bin die komplette Strecke gefahren.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe keine Erinnerung an diesen Abend. Mit Sicherheit war es mir nicht mehr möglich noch sicher fahren zu können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Zu Beginn des Abends hatte ich mir vorgenommen mit einem Taxi heimzufahren. Ich war offensichtlich nicht mehr in der Lage vernünftige Entscheidungen zu fällen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Es kam sehr oft vor, dass ich nach Fußballspielen und Trainingseinheiten 1-2 Bier 0,5l getrunken habe und noch nach Hause gefahren bin.
Ich kann mich an zwei Fälle erinnern, in denen ich auch mehr getrunken hatte und nicht mehr das Gefühl hatte noch sicher fahren zu können.
Ich bin aber bis zur TF nie aufgefallen.
Ich gehe davon aus 300 – 400 Mal alkoholisiert gefahren zu sein.
In dieser Zeit habe ich mir keine Gedanken über den Alkoholkonsum gemacht.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Meine ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich mit ca. 3, 4 Jahren.
Mein Stiefvater war Alkoholiker und ist daran gestorben, als ich 10 Jahre alt war.
Das erste Mal selbst Alkohol zu mir genommen habe ich mit 15 Jahren an Sylvester.
Ich habe Bier getrunken und Uso probiert.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Mit 18, 19 Jahren fing es an, dass wir zu Partys 1, 2 Bier getrunken haben.
Als ich mit 19 Jahren aus der Jugend in den Seniorenbereich kam, habe ich angefangen öfter Alkohol zu trinken. Es handelte sich meist um den Donnerstag und den Sonntag.
Mit 20, 21 Jahren war es so, dass ich unregelmäßig donnerstags und sonntags nach Fußballspielen, bzw. nach dem Fußballtraining 1-2 Bier getrunken habe und danach manchmal noch in die Diskothek mit Fußballkollegen gefahren bin. Dort habe ich weitere 2-3 Bier getrunken.
Mit 22 bis 23 steigerte sich mein Konsum, sodass ich an den Donnerstagen und Sonntagen, an denen ich getrunken hatte 2-3, anstatt 1-2 Bier, getrunken habe. Dazu kamen sonntags noch 2 Schnäpse dazu bei Würfelspielen.
In dieser Zeit war es dann auch so, dass ich auf Partys mehr getrunken habe. Ich habe auf Partys immer meist 5 Bier getrunken und manchmal kamen ein, zwei Longdrinks dazu.
Nach der TF habe ich 3-4 Monate keinen Alkohol getrunken.
Seitdem trinke ich bei großen Feiern und festlichen Anlässen, wenn es viel ist, 2 Bier und ggfs. einen Aperitif nach dem Essen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In den Jahren von 18 – 19 Jahren habe ich 1-2 mal die Woche zwei – drei Bier 0,33l getrunken.
Mit 20 – 21 Jahren waren es des Öfteren 2-4 Bier 0,5l und manchmal 1-2 Longdrinks.
Mit 22 – 23 Jahren war es die gleiche Menge, jedoch häufiger, dadurch, dass man auch noch freitags auf Partys gegangen ist. Dort habe ich auch 5 Bier und 1-2 Longdrinks getrunken.
Es war dann so, dass ich in dieser Zeit manchmal bis zu 3 Mal die Woche Alkohol trank.
Es kam in der Zeit auch vor, dass ich anstatt der 5 Bier 6-7 Bier a 0,5l und 1-2 Longdrinks (Jack Daniels / Cola) getrunken hatte.
Im letzten halben Jahr vor der TF habe ich ca. einmal im Monat auch mehr getrunken. Dies muss sich so im Bereich 7 – 10 Bier a 0,5l und 3-4 Longdrinks bewegt haben.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit Fußballkollegen im Sportheim und auf Festen mit diesen, bzw. wenn ich mit den Kollegen nach einem Spiel oder dem Donnerstagstraining noch in die Disco gegangen bin.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
Getrunken habe ich hauptsächlich, um selbstbewusster zu sein.
Mir fehlte das Selbstbewusstsein vermutlich, weil mir nach dem Tod meines Stiefvaters die Vaterfigur fehlte, durch welche ich Selbstbewusstsein lernen konnte.
Meine Mutter hatte überhaupt kein Selbstbewusstsein, sie hat immer versucht es allen Recht zu machen. Das hatte ich leider von meiner Mutter übernommen.
Wenn ich gefragt wurde, ob ich etwas trinken möchte, habe ich nie nein gesagt.
Ich fühlte mich von anderen angenommen und in die Gruppe integriert, wenn ich trank. Mein Selbstbewusstsein ist dadurch auch gestiegen.
Wenn ich getrunken hatte, traute ich mich sogar den Leuten meine Meinung zu sagen, auch wenn diesen das nicht gepasst hat. Ich habe mich dann immer gut gefühlt, da ich dann dachte, super, du bist auf dem richtigen Weg Selbstbewusstsein zu entwickeln. Ich konnte mit Mädchen flirten usw. Alles Dinge, die ich leider nicht schaffte, wenn ich nüchtern war.
Mit 22, 23 Jahren war es dann sogar so, dass ich mich darauf freute, etwas zu trinken, da ich wusste, dann wäre ich wieder selbstbewusst.
Ich war sogar neidisch auf die Menschen, die das ohne Alkohol schafften, sah aber für mich die Möglichkeit, das durch Alkohol auch zu erreichen.
Ich habe auch nie über Probleme gesprochen. Wenn ich Alkohol getrunken hatte, wurde ich melancholisch und habe manchmal darüber gesprochen, wie es mir geht und dass ich gerne selbstbewusster wäre.
Freunde und Frauen haben mir dann gesagt, dass ich ein toller Mensch wäre und ich keinen Grund hätte, nicht selbstbewusst zu sein.
Das wurde mir aber nur gesagt, wenn ich darüber gesprochen hatte und das war nur, wenn ich Alkohol getrunken hatte. Irgendwie wollte ich das öfter hören, das baute mich auf. Reden konnte ich darüber nur, wenn ich was getrunken hatte. Also trank ich wieder, um Bestätigung zu erhalten.
Dazu kam, dass ich nie sicher war, ob ich das Leben lebte, welches ich wollte.
Ich war mir nicht sicher, ob ich studieren sollte. Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich studieren müsse, ansonsten hätte ich es sehr schwer.
Also habe ich studiert. Dadurch, dass ich in der Zeit oft verletzt war, konnte ich mein Sportstudium nicht voranbringen. Ich kam nicht voran und stand irgendwie ständig auf der Stelle.
Anstatt das direkt anzugehen und mein Leben zu verändern, habe ich Alkohol getrunken und habe meine Unsicherheit „vergessen“. Oft, wenn ich etwas getrunken hatte, malte ich mir aus, was ich alles aus meinem Leben machen werde, dass ich etwas ändern werde. Ich schmiedete Pläne, dass ich mir etwa eine Ausbildung suche und die erfolgreich abschließe und erfolgreich werde.
Wenn ich am nächsten Tag nicht fit war, weil ich am Vorabend getrunken hatte, verschob ich meine Pläne wieder. Das ging bis zur TF so.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol fühlte ich mich gelassener. Ich fühlte mich selbstbewusster.
Das Selbstbewusstsein hat sich mit steigender Alkoholmenge noch gesteigert. Bei viel Alkohol wurde ich sehr müde und wollte irgendwann immer schnell ins Bett.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Mutter hat mir manchmal gesagt, ich solle nicht so viel trinken.
Ich habe ihr immer gesagt, ich trinke doch nicht so viel, sie müsse sich keine Gedanken machen.
Ich hätte alles im Griff.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Wenn ich am Abend zuvor 3 Bier getrunken hatte (a 0,5l) oder mehr getrunken hatte, war ich am nächsten Morgen müder, als sonst. Ich hatte dann keine so rechte Lust zur Uni zu gehen. Das variierte je nachdem, wieviel ich getrunken hatte. Wenn ich mehr trank fühlte ich mich schlapp und antriebslos.
Mein Umfeld war irgendwann gekennzeichnet dadurch, dass alle meine Freunde auch Alkohol tranken. Das war für mich aber zu dem Zeitpunkt nicht auffällig. Für mich war das normal.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ja, im Alter von 18 – 23 Jahren. Wie schon beschrieben.
Ein Umstand war, dass es mir damals an Selbstbewusstsein mangelte.
Ein weiterer war, dass ich keine richtige Richtung in meinem Leben fand. Ich studierte, obwohl ich nicht sicher war, ob ich das wirklich wollte. Zudem fühlte man sich in den Kreisen, in denen ich verkehrte eher aufgenommen, wenn man trank. Weil eben alle dort getrunken hatten.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Das ist schon zwei, drei Mal vorgekommen. Dann waren immer ein paar Schnäpse, bzw. Longdrinks dabei. Am Abend meiner TF habe ich komplett die Kontrolle verloren. Ich kann noch nicht einmal sagen, warum genau das der Fall war. Aber ich habe auch die Jahre danach oft versucht mich an den Verlauf des Abends zu erinnern.
Irgendwann reißt der Faden leider ab. Es kam auch ab und zu vor, dass ich sehr betrunken war und Schwierigkeiten hatte, mich klar zu artikulieren.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Bis zur TF habe ich nie bewusst und völlig auf Alkohol verzichtet. Ab der TF für ca. 4 Monate komplett.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich eher als Gelegenheitstrinker gesehen.
Heute trinke ich kaum noch Alkohol, zumindest nur zu bestimmten Anlässen. In der Menge und Häufigkeit, in der ich früher getrunken habe, stufe ich mich als alkoholgefährdet ein. Ich habe damals schon unnormal oft Alkohol getrunken.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja, ich trinke heute zu gegebenen Anlässen.
An Sylvester trinke ich ca. 1-2 Bier 0,5l und ein Glas Sekt zu Mitternacht.
Auch zu Geburtstagen meiner Schwiegereltern trinke ich 1-2 Bier 0,5l und manchmal einen Aperitif nach dem Essen.
Zu der Weihnachtsfeier unserer Stabskollegen trinke ich meist auch 1-2 Bier.
Wenn mein Geburtstag auf ein Wochenende fällt, kann es vorkommen, dass ich auch mal 1-2 Bier trinke.
Und alle 2-3 Monate, wenn ich mit meiner Frau oder mit den Schwiegereltern essen gehe, trinke ich auch 1-2 Bier 0,5l.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 27.02.2016 auf dem Geburtstag meines Schwiegervaters im Harz.
Er hat uns zu seinem Geburtstag über das Wochenende in ein Gasthaus im Harz eingeladen. Zum Abendessen habe ich ein Bier a 0,3l getrunken.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Heute trinke ich Alkohol als gelegentliches Genussmittel.
Mir schmeckt Bier gut, ich bin mir aber stets bewusst, welche Wirkung zu viel Alkohol haben kann und überschreite die Grenze von 2 Bier nicht mehr.
Ich spreche heute, wenn ich ein Problem habe, dieses an. Sei es bei oder mit meiner Frau oder mit Freunden und den engsten Arbeitskollegen.
Heute bin ich der Meinung, dass zuviel Alkohol Probleme schafft, anstatt sie zu lösen.
Dennoch genieße ich es bei gegebenen Anlässen mal ein Bier oder zwei zu trinken.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe das Trinken nicht eher reduziert, weil ich mir über mein Trinkverhalten bis zur TF keine Gedanken gemacht habe. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich dieses Verhalten gar nicht reflektiert.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Änderung angestossen wurde letztendlich durch den Schock, so alkoholisiert noch gefahren zu sein.
Ich habe mir ständig vorgehalten, was hätte passieren können. Was wäre gewesen, wenn der Stromkasten kein Stromkasten gewesen wäre.
Ich begann zu hinterfragen, warum ich trank. Mir wurde so langsam bewusst, dass ich durch Alkohol nicht wirklich erreichen konnte, stabil selbstbewusst zu sein.
Darüber hinaus machte ich mir Gedanken, was ich in Zukunft wollte. Ich wollte beruflich erfolgreich sein. Mir eine Zukunft aufbauen.
Das konnte ich nur erreichen, wenn ich bewusst an mir arbeite.
Ich begann offen und ohne Alkohol auf die Leute zuzugehen, überlegte mir, was ich wirklich in meinem Leben erreichen wollte.
In dieser Phase habe ich mit 26 Jahren mein Studium aufgegeben. Meine Mutter wollte eher, dass ich studiere, mein tatsächlicher Wunsch war das nicht.
Ich kümmerte mich um eine Ausbildung. Mit 27 fing ich diese an. Mit 29 schloss ich diese sehr gut ab.
Ohne Alkohol fing ich an das zu tun, was ich wollte und nicht nur auf andere zu hören, oder es meiner Mutter recht machen zu wollen.
Ein tolles Gefühl, da ich anfing mein Leben im Griff zu haben.
Ich fing an in der Ausbildung gute Leistungen zu erbringen und war richtig stolz auf mich.
Mein Selbstbewusstsein fing an zu steigen, ohne dass ich Alkohol trinken musste.
Das war für mich eine völlig neue Erfahrung. Kaum zu beschreiben, aber einfach toll.
Viel geholfen dabei hat mir ein enger Freund, mit dem ich anfangs darüber geredet habe. Er konnte meine Beweggründe, dass sich etwas ändern muss sehr gut nachvollziehen. Er hat mich in meinem Weg bestärkt, aber größtenteils bin ich den Weg aus eigener Kraft gegangen.
Rückblickend fing es an, dass mir meine vorherige Art zu leben wirklich peinlich war und heute noch ist.
Ich gehe aber offen damit um. Das kann sich keiner meiner heutigen Kollegen und Freunde vorstellen, dass ich damals so viel trank. Leider war es aber so, mit dem Höhepunkt meiner damaligen TF.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich habe mir generell ein gestärktes Selbstbewusstsein angeeignet, auch ohne Alkohol. Mein Umfeld hat sich automatisch geändert, seitdem ich nicht mehr so viel trinke. Nach und nach hatte sich mein Freundeskreis verändert, was mir zeigte, dass es früher eher um das Trinken in Gemeinschaft ging, denn um wahre Freundschaften. Nach und nach wurde der Kontakt mit meinem damaligen Freundeskreis weniger. Heute habe ich mit meinen damaligen Freunden keinen Kontakt mehr.
Heute rede ich, wenn ich Probleme habe, mit meiner Familie, einem Freund auf der Arbeit oder einem Freund aus meiner Heimat über meine Probleme.
Ich entspanne heute mit der Familie, auf Spaziergängen mit meinem Hund, bei einem Buch oder einer Serie auf dem Tablet. Ab und an spiele ich etwas auf dem PC. Auch mache ich viel an unserem vor einem halben Jahr gekauften Haus. Auch das erfüllt einen. Ganz normale Dinge eben, die mich trotzdem zufrieden machen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Heute versuche ich nicht mehr mit Alkohol mein Selbstbewusstsein zu steigern, wie das früher der Fall war.
Im Laufe der Jahre habe ich mir „echtes“ Selbstbewusstsein angeeignet.
Darüber hinaus spreche ich Probleme offen an. Wie ich die letzten Jahre gesehen habe, hilft das immer Lösungen zu finden. Wenn es keine direkte Lösung gibt, so findet man zumindest Kompromisse im offenen Dialog.
Das erste Jahr nach der TF habe ich schon mal daran gedacht, dass ich etwas trinken könnte, wenn ich Probleme hatte. Ich denke aus Gewohnheit.
Mittlerweile ist es für mich normal, dass ich auch auf Familienfeiern oder Firmenfeiern nichts oder zumindest kaum etwas trinke.
Bis jetzt hatte ich in den letzten 10 Jahren nicht mehr daran gedacht, dass ich etwas mehr trinken könnte. Ich hatte dazu kein Verlangen und kam auch nicht auf die Idee, dass ich in Versuchung geführt werden könnte.
Ich gehe auch davon aus, dass das so bleibt.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,)
Vorstellen kann man es sich, da es naiv wäre dies komplett von vornherein auszuschließen Der Weg, den ich die letzten 12 – 13 Jahre gegangen bin bestärkt mich aber in Bezug auf Alkohol sehr stabil zu sein.
Sicher hat man ab und zu Probleme, die hat jeder. Doch ich habe eine andere Herangehensweise.
Sollten ganz gravierende Probleme auftreten, wie etwa Trennung von meiner Frau, Verlust des Hauses oder Arbeitslosigkeit, habe ich mir vorgenommen, mich an mein früheres Leben zu erinnern und mir immer vor Augen zu halten, wie ich damals die Veränderung zu Positiven geschafft habe.
Ansonsten habe ich gute Freunde, die zu mir stehen und mit mir meine Probleme aufarbeiten, falls notwendig.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wenn ein Anlass bevorsteht, bei welchem ich voraussichtlich Alkohol trinken werde, kümmere ich mich vorab darum, wie ich später nach Hause komme. Das mache ich jetzt schon logischerweise. Dies werde ich so beibehalten.
Generell werde ich zu Anlässen, bei denen ich etwas trinken könnte das Auto nicht mitnehmen. Genauso, wie ich es jetzt schon lebe.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.