MPU wegen Alkohol

christ

Neuer Benutzer
Guten Tag zusammen,
ich bin neu in diesem Forum. Bis jetzt habe ich nur gelesen, aber jetzt möchte ich auch meinen Fall schildern und ein paar Fragen stellen.

Letztes Jahr, am 18.03.2023 gegen 1 Uhr, habe ich unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht, bei dem zum Glück keine Personenschäden entstanden sind, jedoch ein Sachschaden von 13.000 Euro entstand. Die Polizei wurde vom Geschädigten gerufen, und nachdem ich gepustet hatte, wurde ein Wert von 1,52 Promille festgestellt. Ich wurde daraufhin zur Polizeiwache gebracht, wo eine Blutentnahme durchgeführt wurde. Das Ergebnis ergab 1,74 Promille. Mein Führerschein wurde sofort eingezogen, und es wurde ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet.

Im September erhielt ich einen Strafbefehl, der eine Geldstrafe von 2000€ und eine dreimonatige Sperrfrist vorsah. Da ich einen Anwalt eingeschaltet hatte, legten wir Berufung ein, und am 12. Dezember wurde das Urteil rechtskräftig auf eine Geldstrafe von 1500€ und eine dreimonatige Sperrfrist festgelegt.

Nach dem Unfall war ich so schockiert, dass ich für 2 Monate komplett auf Alkohol verzichtet habe. Im Sommer, am 06.07.2023, habe ich bei der Geburtstagsfeier meines Sohnes wieder ein Bier getrunken und seitdem nur gelegentlich Alkohol konsumiert (2-3 Bier pro Monat). Außerdem vor dem Unfall hatte ich die Gewohnheit
mit 2 anderen Kumpel jede Woche( Wochenende ) 1 Flasche Whisky (0,7l bei 40% Alkohol ) und bei Partys ein bisschen mehr aber allein hatte ich nie Alkohol getrunken

Im Januar erhielt ich einen Brief von der Führerscheinstelle, der besagte, dass ich zur MPU muss, wenn ich meinen Führerschein zurückhaben möchte. Bei einem ersten Beratungsgespräch mit einer Verkehrspsychologin habe ich alles geschildert (mein Verhalten vor und nach dem Unfall), und sie meinte, dass ich für die MPU kein AN benötige. Die MPU-Vorbereitung werde ich nächsten Monat (April 2024) beginnen.
Meine Fragen:
  1. Wie werden Sie mich einschätzen (von A1 bis A3)?
  2. Glauben Sie, dass ich für die Begutachtung ein AN benötige?
  3. Es Wurde ein MPU Vorbereitungsplan mit 5 Sitzungen vorgeschlagen, ist es für die Vorbereitung ausreichen?
PS: Ich bin vorbestraft wegen Computerbetrug und erhielt eine Bewährungsstrafe von 3 Jahren für eine Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 10 Monaten. Zusätzlich zu dieser Strafe wurde ich früher bereits wegen zu schnelles Fahren geblitzt, wobei ich 2017 einen Minuspunkt erhielt.
ich entschuldige mich für den langen Text und für die Rechtschreibung Fehler wenn es besteht. (ich bin kein gebürtige Deutsch)
Ich bin auf jede Hilfe Dankbar.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo christ,
willkommen im Forum.
  1. Wie werden Sie mich einschätzen (von A1 bis A3)?
  2. Glauben Sie, dass ich für die Begutachtung ein AN benötige?
Das ist ohne mehr von dir zu wissen nicht wirklich zu beantworten.
Sei bitte so nett und fülle zunächst den entsprechenden Profilfragebogen aus und danach den Fragebogen für eine Alkohol-MPU um dir eine genauere Einschätzung geben zu können. Schau aber vorab in die Guten Fragebögen Alkohol, damit du siehst, wie umfangreich der FB ausgefüllt sein sollte.
Es Wurde ein MPU Vorbereitungsplan mit 5 Sitzungen vorgeschlagen, ist es für die Vorbereitung ausreichen?
Das ist schwerlich zu beurteilen, allerdings ist es schon verwunderlich, dass die VP schon vorab eine Prognose darüber abgeben kann wie viele Stunden du für deine Aufarbeitung brauchen wirst...
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christ

Neuer Benutzer
Vielen Dank @Nancy für deine Antwort und hier ist mein ausgefüllte FB:

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,8m
Gewicht: 102kg
Alter: 36 jahre alt

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 18.03.2023
BAK: 1,74 Promille
Trinkbeginn: 18 Uhr
Trinkende: 00Uhr30
Uhrzeit der Blutabnahme: 01h15

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 3 Monate (von 12.03.2023-12.03.2024)

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: eingezogen
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: ja

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Computerbetrug
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: nrw


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ja 2 bis 3 Biere (0,5l) pro Monat nach dem Unfall
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein:
PEth-Analytik ja/nein:
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja (ab April 2024)
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:

MPU
Datum: noch nicht fest
Welche Stelle (MPI): vermutlich TÜV Nord
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nie wegen Alkohol auffälig
wie oben gesagt computerbetrug
 

christ

Neuer Benutzer
Und was die Vorbereitung betrifft, hat sie gesagt, dass es sich um eine Gruppensitzung mit 5 Terminen handelt. Obwohl sie betonte, dass ich wahrscheinlich kein AN benötige, nachdem ich ihr meine Geschichte über mein Verhalten vor und nach dem Unfall erzählt habe, beabsichtige ich dennoch, vor der MPU eine Abstinenz von 6 Monaten einzuhalten. Ist diese Einstellung vorteilhaft für mich beim Gutachter?
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Zu einer geforderten Vorbereitung auf eine MPU wird erwartet, das du dich mit den den Begrifflichkeiten auskennst und sie korrekt anwenden kannst.

Eine Abstinenz bedeutet grundsätzlich lebenslang. Du willst aber nach der MPU noch weitertrinken, also im Sinn der MPU kontrolliert trinken (kT).

Heißt: Du willst eine Trinkpause von einem halben Jahr machen und dies durch Abstinenzbelege nachweisen.

Das ist in Ordnung, wenn du danach (vor der MPU) lange genug dein geplantes Trinkverhalten mit kT lebst, also einübst und in dein Leben einbaust (integrierst). Nur so kannst du klären ob du mit kT klarkommst. Oder doch für den Rest deines Lebens abstinent leben musst um keine Gefahr im Straßenverkehr mehr darzustellen.

Wenn du zukünftig kT betreiben willst musst du dich natürlich informieren, was dabei von dir erwartet wird. Deine bisherigen Angaben

Im Sommer, am 06.07.2023, habe ich bei der Geburtstagsfeier meines Sohnes wieder ein Bier getrunken und seitdem nur gelegentlich Alkohol konsumiert (2-3 Bier pro Monat).

deuten nicht darauf hin, das du dich damit ausreichend beschäftigt hast. kT im Sinn einer MPU ist etwas vollkommen anderes als kt zum Beispiel in einer Entzugsklinik oder bei sonstigen massiven Alkoholproblemen ohne Bezug zum Straßenverkehr.
 

christ

Neuer Benutzer
vielen Dank @MrMurphy für deinen Beitrag,
nachdem ich gelesen was du geschrieben hast, habe ich den Eindruck , dass ich mich in der falschen Richtung
befinde was die Vorbereitung angeht.
könntest du mir bitte ein paar Ratschlägen geben, wie ich machen soll um erfolgreich bei der MPU zu sein?
-z.b. für meinen Fall passt am besten KT oder Abstinenz?
- Und wenn es entweder um KT oder Abstinenz geht, soll ich es erstmal 1 Jahr lang üben bevor ich zu MPU gehe?
-sind die 5 Sitzungen für die Vorbereitung ausreichen?

Danke im Voraus für die Meldungen
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
-z.b. für meinen Fall passt am besten KT oder Abstinenz?
Es geht nicht darum wass passt, sondern was du willst. In deinem Fall halte ich beide Möglichkeiten für realistisch.
- Und wenn es entweder um KT oder Abstinenz geht, soll ich es erstmal 1 Jahr lang üben bevor ich zu MPU gehe?
Jede Verhaltensänderung sollte stets für mindestens 6 Monate erprobt/gelebt sein. Auch ist eine Kombination von Trinkpause (6 Monate) und KT (6 Monate) möglich.
-sind die 5 Sitzungen für die Vorbereitung ausreichen?
Die Anzahl der Sitzungen ist nicht festgeschrieben, der Eine kapiert es früher der Andere später. Es kommt quasi darauf an, wie intensiv du dich mit deiner Sache auseinandersetzt.

Als grundlegenden Info-Stamm gebe ich dir mal folgende Links, damit du überhaupt weißt, womit du es zu tun hast ...

MPU ... abc Teil 1 Ablauf der MPU
MPU ... abc Teil 2 Vorbereitung auf die MPU
MPU ... abc Teil 3 Umgang mit dem Gutachten

FAQ-Reaktionstest-Leistungstest

Unterlagen für die Neuerteilung

Die Regeln des KT
Kontrolliertes Trinken - Die Erklärung

KT mit EtG-Screenings
Urinanalyse FAQ
Haaranalyse FAQ

Wichtige Abkürzungen im Forum
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Du sprichst ja hier von 5 Gruppensitzungen.
Meiner Erfahrung nach bringen Gruppensitzungen nichts.
Für eine MPU ist eine individuelle Aufarbeitung nötig, die in einer Gruppenkonstellatiion idR nicht möglich ist.
Ob du dich hier im Forum oder anders vorbereitest, bleibt dir überlassen.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
KT ist in deinem speziellen Falle nicht ohne Risiko.
Dieses wird idR nur von regel- und gesetzestreuen Personen akzeptiert.
Aufgrund deiner Vorstrafe könntest du mit dieser Strategie auf die Nase fallen.

Es ist ja aufgrund der neuen Beurteilungskriterien nur noch möglich, ohne Nachweise eine Chance auf eine positive Prognose zu bekommen, wenn du in der Hypothese A3 ( Alkoholgefährdung ) landest.
Da wird von risikoarmen Konsum gesprochen, was für dich in Frage kommen könnte.

Wie schon gesagt, da wir zuwenig wissen, lässt sich momentan nicht sagen, wo du eingeordnet werden wirst.
 
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