MPU wegen Amphetaminnachweis (MDMA) nach Verkehrskontrolle

Juliette

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Hi Nancy,

das ist total lieb von dir! Die FSS hat nun auch alle Infos die sie noch einholen wollte/ musste bekommen. Über meinen Antrag auf Wiedererteilung soll nächste Woche beschieden werden, dann wird die Akte weitergeleitet an die die MPU durchführende Stelle. Ich denke/ hoffe, dass ich einen Termin für Ende Oktober/ Anfang November erhalte.

Viele liebe Grüße, Juliette
 

Max

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Ich habe nächste Woche mal endlich wieder etwas "Luft", ich denke das ich hier etwas machen kann.:zwinker0004:
 

Juliette

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Hi ihr Zwei,

das wäre super! Habe jetzt den Bescheid von der FSS, muss also nur noch den Termin mit meiner MPU- durchführenden Firma machen, wenn ich Glück habe, haben die am 25.10 noch was frei, ansonsten wir es November...

LG Julia
 

Nancy

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Hallo Juliette,

okay dann schauen wir mal das wir das hinbekommen...:smiley138:
 

Max

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1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das muss so in der fünften oder sechsten Klasse gewesen sein. Es kam ein 'Drogenberater' zu uns in die Klasse der Aufklärungs- und Präventionsarbeit geleistet hat. Ein ganz lockerer Typ mit einer ziemlich liberalen Einstellung zum Thema Drogen. Ungefähr zeitgleich habe ich mit einer meiner damaligen Freundinnen den Film Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo geschaut. Der Film hat mich sehr beschäftigt. Einerseits fand ich die Geschichte schrecklich und furchtbar, andererseits hat mich das Leben von Christiane F. sehr fasziniert.
Um ungemütliches Nachfragen zu ersparen, lassen wir das lieber weg.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Ich bin in einer behüteten Familie in ländlicher Gegend auf einem großen Hof aufgewachsen, Drogen gab es dort nicht wirklich. Als ich 17 Jahre alt war habe ich zum ersten Mal mit ein paar Bekannten einen Joint mitgeraucht. Das war beim ersten Mal ziemlich lustig muss ich zugeben. Die Jungs haben sich super um mich gekümmert und wir lagen den ganzen Nachmittag am See und haben gekichert, alles war urkomisch und zum Lachen. Ich habe mich leicht und befreit und total berauscht gefühlt.
Nicht gleich auf die "harte" Tour ... ebenfalls weglassen.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Ich habe dann etwas später mit denselben Leuten auf einer Hausparty wieder einen Joint geraucht. Das war nicht mehr so lustig wie beim 1. Mal. Ich war bereits leicht angetrunken und nachdem ich gekifft hatte wurde mir total schlecht, ich konnte nicht mehr klar denken und mich nicht mehr vernünftig artikulieren, habe genuschelt und fühlte mich plötzlich nicht mehr wohl in meiner Haut. Ich habe mich dann nicht mehr wirklich getraut etwas zu sagen war plötzlich total gehemmt, das genaue Gegenteil von meiner ersten Marihuana- Erfahrung. Ich und habe mich dann zurück gezogen und alleine in eine Ecke gesetzt. Dadurch ging es mir aber nicht besser, ich hatte plötzlich das Gefühl, alle reden und lachen über mich. Ich fühlte mich absolut unwohl, die Party war für mich gelaufen. Ich bin dann nach einer Weile, als ich das Gefühl hatte, der Turn lässt endlich ein wenig nach, mit dem Taxi nach Hause gefahren, bin ins Bett gefallen und habe geschlafen wie ein Stein.
Ich habe das Kiffen danach noch zwei weitere Male ausprobiert, beide Male ohne Alkohol, bekam jedoch jedes mal wieder dieses Gefühl der Gehemmtheit und innerlichen Blockade, konnte nicht mehr richtig kommunizieren, habe mich unwohl gefühlt und dachte, die anderen würden schlecht über mich reden. Nach diesen negativen Erfahrungen habe ich das Kiffen für eine lange Zeit sein gelassen - Ich hätte damals auch nicht gedacht, dass ich damit noch wieder einmal beginnen würde.

Nachdem ich Anfang 2013 mit 27 Jahren mein Studium beendet hatte wollte ich eigentlich mit meinem damaligen Freund, einem Londoner, nach Cornwall, England ziehen. Wir wollten uns dort ein gemeinsames Leben aufbauen. Die Beziehung ging jedoch in die Brüche, kurz bevor ich meine Bachelor- Thesis zuende geschrieben hatte und ich hing ehrlich gesagt etwas in der Luft und wusste nicht so genau wie mein Plan B aussah. Der Winter ging grade zu Ende und ich bin viel ausgegangen mit meinen Freundinnen. In einem Club in Bremen habe ich dann Jolo aus Hamburg kennen gelernt mit dem ich eine Affäre begann. Jolo steckte total in der Technoszene drin, feierte jedes Wochenende, kannte so gut wie jeden in der Szene und nahm mich jedes Wochenende mit in einen anderen Club, als es wärmer wurde auf irgendwelche kleinen Technopartys draußen am Rande der Stadt und zeigte mir seine Welt in der alle Menschen jedes Wochenende zusammen feierten, tanzten, fröhlich waren und Drogen nahmen.
Ich war grade irgendwie auf der Suche, nach was wusste ich auch nicht so genau, hatte aber das Gefühl dass dieses Gefühl von Freiheit und Ungezwungenheit mir gut tat und ich hatte Lust, mich dem hinzugeben und dieses bunte Leben mit zu leben. Während meines Studiums hatte ich viel gearbeitet, Geld gespart für die Flüge nach England zu meinem damaligen Freund und nicht so wirklich das 'Studentenleben' gelebt. Ich hatte einen ganzen Sommer frei, bevor ich richtig in den Beruf einsteigen würde und dachte, es kann mir nur gut tun eine Weile das Leben in vollen Zügen zu genießen. Das war ziemlich naiv. Ich zog in eine WG mit einer Bekannten von Jolo und rutschte somit immer weiter in die Szene rein. Auf den Partys habe ich Speed, Ecstasy und MDMA konsumiert - und angefangen zu Kiffen habe ich in dem Zusammenhang auch wieder - wenn die Party zu Ende war, zum runter kommen. Ich habe allerdings immer nur an den Wochenenden konsumiert, Freitag oder Samstag, je nachdem, an welchem Tag eine Party statt fand. In der Woche waren Drogen für mich tabu. Das ging ca. drei Monate lang so, bis in den Sommer hinein.
Das ist keine Konsumbiografie, dass ist ein Aufsatz.
Halte dich hier an die genaue Fragestellung ... "Was, Wie, Welche Gelegenheit?" ... das ganze Drumherum weglassen.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Ich nehme ansonsten keine Suchtmittel. Ich trinke jeden Morgen eine große Tasse Cappuccino und auf der Arbeit selten noch mal einen Kaffee. Ich rauche nicht.
"ansonsten" ... ein gefährliches Wort !

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

In dieser Zeit, es muss Ende Juni/ Anfang Juli gewesen sein, ungefähr zu der Zeit, zu der ich auch im Straßenverkehr aufgefallen bin, begann ich langsam meine neue Freizeitbeschäftigung zu hinterfragen. Ich konnte bei mir den körperlichen und seelischen Verfall wahrnehmen und begann auch die Menschen welche ich in der Partyszene neu kennen gelernt hatte, kritischer zu sehen und zu beurteilen. Das Gefühl von 'wir sind alle eine große Familie, immer gut drauf und haben uns alle so lieb' gab es nur, wenn wir auf Drogen waren, es war nicht die Realität. Die Menschen, die ich neu kennen gelernt hatte und von denen ich dachte, sie wären meine Freunde, waren es in Wirklichkeit nicht. Traf ich sie zufällig in anderen Situationen, in der Stadt, auf der Straße, kamen oft unangenehme Situationen zustande, man hatte sich außerhalb der Party nichts zu sagen, wusste nicht, worüber man sprechen sollte oder die Leute erkannten mich im schlimmsten Fall gar nicht oder konnten sich nicht an mich erinnern. Außerdem hatten sie keine wirklich erfüllendes Leben neben dem Wochenend- Party- Dasein, fristeten nur so in ihrem Alltag vor sich hin, konnten diesen oft kaum bewältigen und hatten oft massive psychische Probleme oder waren total abgehoben. Das war z.B. auch Jolos Problem. Wenn ich meine Beobachtungen mit ihm teilen und diskutieren wollte, merkte ich, dass er eine völlig andere Sichtweise hatte, eine absolut realitätsferne und illusionshafte. Er war der Meinung, dass diese Menschen in Wahrheit frei seien und ihr Leben lebten wie sie es wünschten im Gegensatz zu den 'Sklaven des Systems' wie er die Menschen nannte, die einer Beschäftigung nachgingen (wie ich ja auch) und ein geregeltes Leben führten. Er war der Meinung, unser gesellschaftliches System und das Verbot aller Drogen würde diese Menschen so unglücklich in ihrem Alltagsleben wirken lassen. Aufgrund dieser Beobachtungen, Begegnungen und Feststellungen begann ich langsam mich aus der Szene zurück zu ziehen, ging nicht mehr jedes Wochenende mit auf die anstehenden Partys, reduzierte meinen Konsum und begann auch, mich von Jolo langsam immer mehr zurück zu ziehen.
Lies dir die Frage noch einmal durch ... viel geschrieben aber nicht wirklich beantwortet.

Hast du trotz negativer Folgen weiter konsumiert ... und warum ?? Weiterhin musst du dich in den Mittelpunkt stellen, nicht die Anderen.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Wie bereits in Frage drei erläutert, befand ich mich damals in einem sozialen Umfeld, in dem regelmäßig konsumiert wurde. Der Anlass für den Konsum war das Festival an sich, welches ich mit Jolo und einigen seiner Freunde besuchte.
Das wirst du dem Gutachter doch sooo nicht sagen. :zwinker0004:

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Ich war damals der Meinung, nicht mehr unter Drogeneinfluss zu stehen, da ich, nachdem ich an dem besagten Wochenende das letzte Mal konsumierte, 48 Stunden wartete, bevor ich mich ans Steuer setzte. Das war äußerst fahrlässig und verantwortungslos von mir.
Frage nicht beantwortet, hattest du überhaupt einen Konflikt !?

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Die aktive Wirkdauer, also der Rausch den man erlebt, kann bei Ecstasy/ MDMA bis zu 6 und Speed bis zu 12 Stunden andauern. Konsumiert man während man bereits unter dem Einfluss der Droge steht erneut, verlängert sich die Wirkungsdauer. Man steht jedoch wesentlich länger unter dem Einfluss der Drogen als man es direkt spüren kann. Auch Tage nach dem Konsum, wenn man eigentlich denkt, man wäre wieder alltagsfit und z.B. fahrtauglich, beeinflusst sie den Menschen noch immer, bewusst merkbar z.B. durch das emotionale Tief, welches ca. 2-4 Tage nach dem Konsum synthetischer Drogen einsetzt. Die bei Frage 18 aufgeführten Punkte greifen auch nach Tage nach dem Konsum.
Du hast auch Cannabis konsumiert, daher solltest du auch dazu Angaben machen.

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis-/ Drogenkonsum?

Wie bereits in Frage 3 erwähnt bin ich über mein damaliges Verhältnis zu einem Mann in die Drogenszene hereingerutscht. Ich hatte mein Studium erfolgreich beendet, meine vorige, 2,5- jährige Beziehung war grade in die Brüche gegangen und ich war irgendwie auf der Suche. Ich bin immer ein sehr leistungsorientierter Mensch gewesen, ich habe mein Abitur mit gutem Schnitt gemacht und mein Studium sogar mit einem Einserschnitt abgeschlossen. Durch meine Leistungen habe ich immer Anerkennung erhalten, was mir immer sehr wichtig war, besonders die Anerkennung meiner Eltern. Ich bin die Älteste von vier Geschwistern, meine Mutter bekam ihr 2. Kind, als ich 1,5 Jahre alt war. Nach einem halben Jahr erkrankte meine jüngere Schwester an einer Hirnhautentzündung, welche viel zu spät erkannt wurde und durch welche sie enorme Folgeschäden erlitt. Sie ist heute zu 100% geistig behindert. Für meine Eltern war es damals eine sehr schwere Zeit und ich habe das alles noch nicht verstanden. Meine Mutter bekam trotzdem noch zwei weitere Kinder, meinen Bruder als ich 6 und meine jüngste Schwester als ich 10 war. Als Kind hatte ich immer das Gefühl, ich wäre die Unwichtigste von allen, keiner würde mich beachten oder sich um mich sorgen, aber ich merkte ziemlich schnell, dass wenn ich meinen Eltern oder meinen Großeltern, bei was auch immer, half oder mit guten Noten aus der Schule nach Hause kam, ich positive Aufmerksamkeit erfuhr. Dieses Konzept verinnerlichte ich und wurde somit zu einer Person, die immer in Allem gut sein wollte und immer Allen helfen wollte. Als ich dann plötzlich nach vollendetem Studium auf einmal nicht mehr so richtig wusste, wie es jetzt konkret weitergehen sollte, da mein ursprünglicher Plan, mit meinem damaligen Freund nach Cornwall auszuwandern, sich ziemlich spontan in Luft aufgelöst hatte, traf ich auf diesen Mann, Jolo, dem das, was ich leistete oder bisher geleistet hatte, völlig egal war und der mich einfach so toll und interessant fand. Er war quasi das genaue Gegenteil, von dem, wonach ich bisher gelebt hatte, er verabscheute unsere Leistungsgesellschaft zutiefst. Das hat mich sehr fasziniert und beeindruckt und ich habe mich darauf eingelassen ihn in seine Welt zu begleiten, auch wenn ich den synthetischen Drogen, sowie auch dem Marihuana, bedingt durch meine früheren Erfahrungen, zunächst wirklich skeptisch gegenüber stand.
Du schreibst hier viel, allerdings auch recht wenig.
Du schreibst hier von deiner ganzen Familie ... aber wo bist du !? Welchen Einfluss hatten die entsprechenden Geschehnisse auf dich und wie bist du damit umgegangen ??

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?

Die Zeit Ende Juni/ Anfang Juli 2013, also zu der Zeit, als ich auch zu besagtem Festival fuhr, könnte man als eine Konsumspitze bezeichnen. Wie auch schon in Punkt 23 beschrieben, verlief meine 'Drogenkarriere' in Form einer Kurve. Ich war zu Beginn sehr vorsichtig. Anfang Juli dauerte meine Affäre mit Jolo bereits drei Monate, ich kannte mittlerweile viele seiner Freunde, war an den Wochenenden mit diesen unterwegs und hatte eine gewisse Souveränität im Umgang mit den Drogen erlernt, was dazu führte, dass ich mich sicher fühlte und mich traute, auch mehr zu konsumieren. Nachdem ich dann auf der Rückfahrt des Festivals auffällig wurde, hatte ich erst einmal genug und war an den darauf folgenden zdrei Wochenenden auf keiner Party und habe auch nichts konsumiert. Danach habe ich ab und zu mal wieder etwas genommen, war aber auch öfters nüchtern mit auf den Partys (was Jolo gar nicht toll fand) um die ganze Szene mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Was verstehst du unter einer "Konsumspitze" ?

29. Waren sie drogenabhängig?

Ich denke nicht, dass ich drogenabhängig war. ich konsumierte nur an den Wochenenden und nur zu bestimmten Anlässen, den Technopartys. Es bereitete mir keine Probleme, den Konsum sein zu lassen, als ich mich schlussendlich dafür entschied. Ich hatte keinerlei Entzugserscheinungen. Ich konnte Nein sagen und nichts konsumieren, wenn mir andere Leute etwas anboten.
"29. Waren sie drogenabhängig?

"Ich denke nicht" ... "Ich würde sagen" (F28) ... die Antworten müssen hier klar und aussagekräftig sein (Ja oder Nein).
"nur" ... sieht ein Gutachter als Verniedlichung/Verharmlosung ... er mag diese Wörter einfach nicht.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Wie schon in Frage 8 und 20 beschrieben, begann ich nach gewisser Zeit, die Szene kritisch zu hinterfragen. Die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, lebten nur auf das Wochenende hin, die nächste Party hin, es schien als sei es nur möglich, auf Drogen glücklich zu sein obwohl dieses Glück kein echtes war, es war nicht real und kostete eine hohen Preis. Ich wollte kein Teil dieser Parallelgesellschaft mehr sein, da dies äußerst negative Auswirkungen auf mein Leben hatte.
Solche Aussagen streichen wir im gesamten FB !!!
 

Max

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32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Bei mir gab es genau genommen zwei Knackpunkte, den ersten, als ich mich quasi endgültig dagegen entschied, weiterhin Drogen zu nehmen und den zweiten, als mir bewusst wurde, dass ich meine Führerschein wiederhaben will.
Nach meiner Verkehrsauffälligkeit zog ich mich, wie bereits beschrieben etwas aus der Feierszene zurück, ging weniger aus, ging auch mal nüchtern auf Partys und begann, die letzten Monate kritisch zu reflektieren. Jolo, mit dem ich gern und viel darüber sprechen wollte, welchen Sinn und Nutzen uns dieses Leben bot, fand die Diskussionen die ich begann, lästig und unnütz. Er war ziemlich genervt von mir und meiner Haltung die ich entwickelte. Nämlich, dass das ganze keine heile Welt war, keine ‚one big family’ keine Parallelgesellschaft die eine lebenswerte Alternative zu unserem gesellschaftlichen System bot, sondern ein Haufen verlorener Seelen, viele von ihnen mit massiven Problemen, die es nicht schafften in der normalen Welt Fuß zu fassen und sich durch den Konsum ablenkten, sich einbildeten dadurch etwas Besseres zu sein aber in Wirklichkeit furchtbar unglücklich waren. Einen Abend im August, nachdem Jolo und ich den ganzen Tag am Unisee in der Sonne verbracht hatten, begann ich auf dem Nachhauseweg wieder eine Diskussion. Ich war der Meinung, dass es gut und richtig sei, dass illegale Drogen illegal sind, da sie die Menschen kaputt machen und ihnen bloß eine Illusion vorgaukeln, einen Moment lang Glücksgefühle hervorrufen die aber nicht echt sind und dass sie im Grunde genommen, Menschenleben immer nur zerstören, statt diese zu bereiechern. Jolo war völlig anderer Meinung, wir redeten uns immer mehr in Rage und begannen einen heftigen streit der total eskalierte. Jolo wurde richtig ausfallend und begann mich aufs Übelste zu beschimpfen. Als faschistische, kapitalistische Hure die sich doch am Besten gleich den nächsten Banker angeln und bis zu ihrem spießbürgerlichen Tod dem Staat dienen sollte... Es war fürchterlich, ich habe mich noch nie zuvor mit jemandem so gestritten. Ich wollte ihn nicht mehr sehen und alleine nach Hause und als er merkte, dass es mir ernst damit war, switschte er plötzlich wieder um, begann sich zu entschuldigen, kleinzureden, was er grade noch von sich gegeben hatte, weinte, wollte unbedingt mit zu mir nach Hause und mich nicht alleine gehen lassen. Diese Ambivalenz, dieser plötzliche Sinneswandel von einem Extrem ins andere machte mir Angst und bestärkte mich nur in meiner Meinung, dass Drogen Menschen zerstören. Ich bin an dem Abend alleine nach Hause gegangen und brauchte erst mal eine Woche Abstand. Ich glaube, ich hatte als ich begann, die Partyszene aus anderen Augen zu sehen, die Hoffnung, Jolo von meinen Ansichten überzeugen zu können und gemeinsam mit ihm auszusteigen, merkte aber mit der Zeit, wie verblendet und auf eine gewisse Art und Weise auch abhängig er war. Nach diesem heftigen Streit haben wir uns nur noch ein paar mal getroffen, es war nicht mehr so wie vorher, er war mir suspekt geworden, widerte mich an. Zunächst hatte ich ihn bewundert, fand seine Art und seine Sicht auf das Leben faszinierend, aber jetzt wurde er mir zunehmed unheimlicher, er war nichts weiter als ein armseliges Drogenopfer, der es nie schaffen würde, irgend etwas im Leben auf die Beine zu stellen, der versuchte, anderen seine Lebensweise überzustülpen und der neben seiner verblendeten Weltsicht keine anderen Ansichten zulassen konnte.
Der zweite Knackpunkt war im August 2015 als mein Großvater starb. Ich hatte bisher das Glück dass all meine Großeltern, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon 29 Jahre alt war, noch lebten. Er war der erste Opa der starb und ich hatte ihn sehr gern. Mir wurde plötzlich bewusst, dass meine Großeltern eigentlich ein riesengroßes Vorbild für mich waren, die Art und Weise wie sie ihre Partnerschaft gelebt hatten, immer voller Respekt und Fürsorge füreinander und bis zum Schluss auch noch voller Liebe. Sie waren immer ehrlich interessiert an den Menschen und waren immer für alle da, die sie brauchten, haben immer gegeben. Dies wurde mir mit seinem Tod plötzlich so wirklich bewusst. Bisher hatte ich das alles immer für selbverständlich genommen und nun, da mein Opa tot war und meine Oma plötzlich ganz allein, merkte ich erst, was für ein Geschenk dies war. Mir war plötzlich kar, dass ich für meine Oma da sein will, ihr etwas zurück geben will, von all dem was sie in ihrem Leben für unsere Familie gegeben hat und dass ich in der Lage sein will, sie immer und zu jeder Zeit selbstständig besuchen zu können und dass ich mich im Notfall nachts alleine auf den Weg machen kann um zu ihr zu fahren und für sie da zu sein. Das war der Punkt an dem ich wusste, ich will meinen Führerschein zurück bekommen und ich will ein Auto kaufen um genau dies gewährleisten zu können.
Eine der schlimmsten Aussagen überhaupt. Niemals den Führerschein in den Vordergrund stellen !!!

"... als mir bewusst wurde, dass ich meinen Führerschein abgeben musste." ... das klingt doch ganz anders, oder !?

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Die Umstellung zu Abstinenz hat mir sehr gut getan. Wie schon weiter oben beschrieben, haben sich die Nachwirkungen so eines durchfeierten Wochenendes ja immer bis in die Mitte der nächsten Woche hineingezogen und eh ichs mich versah war schon wieder Freitag und es ging von vorne los. Nach meiner Verkehrsauffälligkleit habe ich ja auch erst einmal ca. 3 Wochenenden lang keine Drogen mehr genommen und bin nüchtern auf die Partys gegangen. Da bemerkte ich schon, wie viel besser es mir im Alltag geht, wenn ich am Wochenende keine Drogen nehme. In der Zeit zwischen meiner Verkehrsauffälligkeit und dem großen Streit mit Jolo habe ich viel weniger und seltener als zuvor konsumiert, bis ich mich nach dieser Eskalation mit Jolo dafür entschied, keine Drogen mehr zu konsumieren und mir diesen Lebensstil nicht weiterhin anzutun.
Lass einfach mal den "Jolo" aus dem Spiel, beschreibe lieber deine "Nachwirkungen" etwas genauer.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Es wird nie wieder dazu kommen, dass ich unter Drogeneinfluss ein KFZ führen werde, da ich keine Drogen mehr konsumiere.
Wie verhinderst du das nun ?
"Es wird nie wieder dazu kommen" ... das sagen alle --> und warum gibt es Wiederholungstäter ?

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Es wird keinen Rückfall geben. Ein einziges Mal habe ich, nachdem ich mit diesem Kapitel in meinem Leben abgeschlossen hatte, noch einmal wieder etwas konsumiert. Das war auch das einzige Mal, dass sich Drogenkonsum mit Alkohlkonsum vermischte. Es war Silvester 2014, ich war mit ein paar Bekannten in einem Club auf einer Silvesterparty, ich war leicht angetrunken, es war kurz nach Mitternacht, wir hatten und das Feuerwerk angesehen und angestoßen. Ich habe traf auf der Party zufällig einen Freund von Jolo wieder, obwohl der Club eigentlich gar nicht zu den gängigen Läden gehörte, in denen die Drogenleute feierten. Wir haben uns eine Weile unterhalten und er überredete mich dazu, eine Pille mit ihm einzuschmeissen. Es war fürchterlich! Mir wurde kotzübel, kalter Schweiß lief mir über Gesicht, meine Hände waren eiskalt und gleichzeitig schwitze ich extrem, ich konnte meine Augen nicht mehr richtig aufhalten, alles flackerte, ich konnte nichts mehr richtig erkennen, mein Kiefer zitterte, ich musste mich mehrmals übergeben, konnte nicht mehr stehen, keinenklaren gedanken mehr fassen. Ich muss fürchterlich ausgesehen haben. Es ging mir hundeelend. Eine meiner Bekannten mit der ich dort war hat mich mit dem Taxi nach Hause gebracht. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass Drogen absolut nicht dass sind, was ich in meinem Leben möchte. Mir ist auch noch einmal bewusst geworden, wie oft viele dieser eben genannten Aspekte des Konsums auch vorher in meiner Drogenphase immer Teil des Trips waren und wie ekelhaft und erbärmlich es eigentlich auch jedes Mal war, wenn ich etwas konsumiert hatte. Diese negativen Seiten, die auch direkt auftreten wenn man etwas konsumiert, in dem Moment in dem man eigentlich Glücksgefühle erwartet, gehörten auch damals schon immer dazu. Ich habe sie nur scheinbar ignoriert. Durch diese Erfahrung ist mir nochmals ein für alle Mal klar geworden, dass ich nie wieder in meinem Leben Drogen nehmen werde.
Mit eine der wichtigsten Fragen ... viel geschrieben, aber nicht wirklich beantwortet.
Auch hier ist der erste Satz unglaubwürdig.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke bei besonderen Anlässen, zu Geburtstagen oder Silvester mal ein Glas Sekt zum Anstoßen oder ganz selten Mal ein Glas Wein beim Essen gehen. Ich mag es nicht, die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren. Alkohol ist auch eine Droge, er schadet dem Menschen ebenfalls, deshalb ist Alkohol nichts, was ich in mein Leben integrieren möchte.
Ich denke du konsumierst keine Drogen mehr ???
Merkst du, in welche Lage du dich mit dieser Aussage bringst !?

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Fazit: Du schreibst unheimlich viel, ohne manchmal auf den Punkt zu kömmen. Der private Bereich ist zu ausführlich und interessiert den Gutachter auch gar nicht ... ihm ist egal wer "Jolo" ist und was du alles mit ihm erlebt hast.
Du musst deine Person in den Mittelpunkt setzten nicht die Anderen.

Kürze somit deine Antworten auf das Wesentliche ein.

Als Empfehlung lies bitte noch ein paar 5*FB zu deinem Thema.


PS: Das ist das erste Mal, dass ich eine Kommentierung teilen muss ... auf Grund der maximalen Länge von 20000 Zeichen. :zwinker0004:
 

Juliette

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Hi Max,

vielen Dank für deine Bearbeitung, die ist wirklich sehr aufschlussreich, du hast total recht, ich lenke sehr oft von mir selbst ab!
Ich habe heute nochmal fleißig in den 5* Fragebögen gestöbert, mache mich morgen an die Überarbeitung und hoffe, dass ich diese auch direkt fertig bekomme.
Höchstwahrscheinlich werde ich morgen auch meinen MPU Termin erfahren.

LG Juliette
 

Juliette

Benutzer
Hi Max,

die Akte ist heute morgen bei meinem MPI angekommen, ich habe jetzt tatsächlich einen Termin für den 25.10. bekommen, so wie ich vermutet habe. Das ist also schon nächsten Dienstag, jetzt wird's ernst :-/ Ich stell heute gegen späten Abend den überarbeiteten Fragebogen wieder ein. Ich wäre dir superdupermeeeeeegadankbar wenn du da die Tage dann nochmal drüber schauen könntest! Gebe mir auch größte Mühe alles so zu bearbeiten, dass du nicht mehr viel zu beanstanden hast ;-)
Außerdem werde ich die nun noch verbleibende Woche zur Power-Intensiv-MPU-Vorbereitung nutzen und bestimmt sogar jede Nacht davon träumen (ist mir letztens sogar schon passiert...)

viele liebe Grüße, Juliette
 

Juliette

Benutzer
Hi Max, das ist ja superdupermeeeeeeeganiiiiiiiice von dir :smiley6809:

hier dann also nochmal der überarbeitete Fragebogen:


Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?


Das muss so in der fünften oder sechsten Klasse gewesen sein. Es kam ein 'Drogenberater' zu uns in die Klasse der Aufklärungs- und Präventionsarbeit geleistet hat. Ein ganz lockerer Typ mit einer ziemlich liberalen Einstellung zum Thema Drogen.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Ich bin in einer behüteten Familie in ländlicher Gegend auf einem großen Hof aufgewachsen, Drogen gab es dort nicht wirklich. Als ich 17 Jahre alt war, im Sommer 2003, habe ich zum ersten Mal mit ein paar Bekannten einen Joint mitgeraucht. Ich war neugierig auf Cannabis und es reizte mich, etwas Verbotenes zu tun.


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Kurz nach meinem ersten Cannabis Konsum habe ich ein weiteres Mal mit denselben Leuten einen Joint geraucht, machte diesmal jedoch eine komplett andere Erfahrung als bei meinem ersten Konsum. Ich fühlte mich gehemmt und unwohl in meiner Haut und konnte mich nicht mehr richtig artikulieren. Danach habe ich noch zwei weitere Male Cannabis probiert, machte jedoch beide Male wieder dieselbe negative Erfahrung und ließ es dann sein.

11 Jahre später, nach Abschluss meines Studiums lernte ich einen jungen Mann kennen, der in der sogenannten "Technoszene" fest verwurzelt war. Mit ihm probierte ich im März 2013 zum ersten Mal MDMA-Kristalle aus, kurze Zeit später auch Ecstasy-Tabletten und Speed. Seit dem konsumierte ich in unregelmäßigen Abständen an den Wochenenden auf Partys Speed und MDMA, sowie auch erneut Cannabis nach den Partys, zum "runterkommen".
Nach der Verkehrsauffälligkeit Anfang Juli 2013 konsumierte ich noch ca. 2 Mal auf Partys chemische Drogen, bevor ich den Konsum einstellte.
Danach habe ich nur noch ein einziges Mal, Silvester 2014 eine Ecstasy-Tablette genommen.


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Ich habe meinen zweiten Joint gemeinsam mit Alkohol konsumiert, was mir allerdings überhaupt nicht bekommen ist. Im Sommer 2013, der Phase meines Lebens in der ich mit Drogen experimentierte, habe ich keinen Alkohol zu den Drogen genommen, das war in der Szene auch eher verpönt. Ich habe immer viel Wasser getrunken, an alkoholischen Getränken vielleicht mal ein Alster oder Biermischgetränk am Nachmittag in der Sonne auf einer der Open-Air-Partys. Als ich dann später, Silvester 2014 noch einmal eine Ecstasy-Tablette konsumierte, hatte ich schon 2 Gläser Sekt getrunken. Dies war der schlimmste Rausch den ich je hatte.



5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Gegen Ende meiner Jugend, so zwischen 17 und 20 Jahren habe ich häufiger auf Partys an den Wochenenden Alkohol getrunken, meistens Bier oder Sekt. Schnaps habe ich nicht so gut vertragen und Mischgetränke mit Cola oder ähnlichem haben mir nicht geschmeckt. Ich hatte einmal einen ziemlich heftigen Filmriss vom Alkohol, nachdem ich mich nicht mehr erinnern konnte was passiert war. Ich war ca. 18 Jahre alt und auf einer Party bei Freunden. Eine Freundin hat mich mit dem Taxi nach Hause gefahren und ins Bett gebracht, ich konnte mich am nächsten Morgen nicht erinnern, wie ich dort hin gekommen bin. Seitdem habe ich immer nur so viel bzw. wenig getrunken, dass ich die Kontrolle nicht verlor. Mit Beginn des Studiums bin ich nicht mehr so viel ausgegangen, mein damaliger Freund uns ich waren sehr häuslich und ich musste viel arbeiten um mein Studium und mein Leben zu finanzieren.


6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Ich trinke jeden Morgen eine große Tasse Cappuccino und auf der Arbeit selten noch mal einen Kaffee.


7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Nach den Party- Wochenenden gab es immer ein emotionales Tief. Das kam meistens am Montag oder Dienstag und verschwand oft erst am Mittwoch wieder. Diese Tage waren furchtbar. Ich hatte schlechte Laune, hatte das Gefühl nichts produktives, konstruktives zu schaffen, wäre am Liebsten gar nicht aus dem Haus gegangen. Ich konnte mich nicht so ausdrücken wie ich es gerne getan hätte, war äußerst labil und oft kamen mir scheinbar grundlos die Tränen. Kleinigkeiten konnten mich aus dem Konzept bringen und ich begann zu weinen. Ich war unkonzentriert und schnell gereizt. Zu Beginn meiner Konsumphase bemerkte ich dies nicht gleich oder versuchte vielmehr es zu ignorieren, je länger diese Phase andauerte, desto klarerer wurde es mir jedoch, dass ich einen hohen Preis für die Feier-Wochenenden zahlte. Ich kam auch mit der Bewältigung des Alltags nicht mehr so gut zurecht, vieles was ich hätte erledigen müssen ließ ich liegen und kümmerte mich nicht darum. Auch hatte ich das Gefühl, mit der Zeit immer mehr zu verdummen, ich fühlte mich nicht mehr in der Lage anspruchsvollere Gespräche mit meinen Freunden, meiner Familie oder insgesamt mit anderen Menschen zu führen und fühlte mich in meinem Alltagsleben nicht mehr wohl. Außerdem bekam ich Pickel die nicht wieder verschwinden wollten und ich hatte eine sehr unreine Haut.


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Zunächst einmal habe ich das getan. Ich habe die negativen Folgen ignoriert und versucht mir einzureden, es würde mir blendend gehen. Ich wollte in dem Freundeskreis, in den ich hineingeraten war, dazu gehören. Mit dem jungen Mann, Jolo, welcher mich in den Konsum chemischer Drogen eingeweiht hatte, hatte ich eine Affäre. Ich wollte ihm imponieren und cool vor ihm sein, alle seine Freunde nahmen Drogen und waren auf den ersten Blick coole, fröhliche und witzige Leute. Ich wollte gemocht werden, von Jolo, sowie seinen Freunden und um dass zu erreichen, um genauso witzig, lustig und cool zu sein, konsumierte ich mit und rutschte immer weiter in die Negativspirale.
Erst meine Verkehrauffälligkeit rüttelte mich langsam wach und ich begann, den Lebensstil den ich nun seit gut drei Monaten pflegte, zu hinterfragen. Ich konnte bei mir den körperlichen und seelischen Verfall wahrnehmen und begann auch die Menschen welche ich in der Partyszene neu kennen gelernt hatte, kritischer zu sehen und zu beurteilen.
Das wahre Ausmaß der Auswirkungen auf meinen Alltag und meine Befindlichkeit, wenn ich mal wieder an einem Wochenenden gefeiert und etwas konsumiert hatte, wurde mir jedoch erst bewusst, nachdem ich einen wirklichen Cut gemacht hatte und mich, ca. Ende August 2013, also 6-7 Wochen nach meiner Verkehrsauffälligkeit, von Jolo und seinem Freundeskreis distanziert hatte.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?


Amphetamin: 10,0 ng/ml
Carboxy-THC: 5,2 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?


Die Verkehrskontrolle, in welcher ich auffällig wurde ereignete sich Montag Nacht, als ich von einem Festival nach Hause fuhr. Ich habe zuvor Freitag und Samstag Nacht auf dem Festival Drogen genommen. An beiden Abenden jeweils insgesamt 1 Ecstasy Pille, in Viertel aufgeteilt und ca. 4 Lines Speed.


11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?


An dem Tag der Auffälligkeit selbst habe ich keine Drogen konsumiert. Ich dachte damals ehrlich gesagt noch, wenn ich 2 Tage warte bevor ich wieder Auto fahre sind die Drogen aus meinem Körper ausgeschieden und dass ich wieder fahrtauglich wäre. Dass es nach zwei Tagen Konsum wesentlich länger dauert bis das Reaktionsvermögen, das Urteilsvermögen zur Einschätzung von Situationen und die Konzentration, die man zum Autofahren brauch, wiederhergestellt sind, war mir damals nicht klar.


12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?


Ich befand ich mich damals in einem sozialen Umfeld, in dem es gängig war, auf Technopartys Drogen zu konsumieren. Das Festival, auf dass ich mit meinen damaligen Freunden fuhr, war sozusagen der Höhepunkt des Sommers. Deshalb habe ich Freitag und Samstag Nacht etwas konsumiert.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Ich bin in eine allgemeine Verkehrskontrolle im Rahmen des Musikfestivals geraten. Die Kontrolle war darauf ausgelegt, die Fahrer auf den Konsum von illegalen Substanzen hin zu überprüfen, da das Festival anscheinend schon dafür bekannt war, dass dort Drogen konsumiert werden. Ein Polizist winkte mich auf den Parkplatz wo eine große Kontrollstation aufgebaut war. Die Frage, ob ich Drogen konsumiert hatte, verneinte ich. Ich sollte dann einen freiwilligen, ich nenne es mal 'Geschicklichkeitstest' (wie lautet noch mal das richtige Wort dafür?) absolvieren, mit dem Finger aus Distanz auf die Nase tippen, außerdem wurde mir mit einer Taschenlampe in die Augen geleuchtet. Dann wurde ich aufgefordert, eine Urinprobe abzugeben. Das Ergebnis wurde als positiv gewertet, auch wenn der Teststreifen nur äußert schwach zu erkennen war. daraufhin wurde eine Speichelprobe gemacht, auch hier war der Teststreifen sehr schwach. Ich musste dann mit auf die Wache zur Blutabnahme, wo zusätzlich ein Arzt Puls, Blutdruck etc. maß und erneut eine Reihe von 'Geschicklichkeitstests' mit mir durchführte.
Im Anschluss wurde ich zurück zu dem Ort der Verkehrskontrolle gefahren. Jolo und ich schlugen unser Zelt auf dem Parkplatz auf, fuhren am nächsten Tag mit dem Taxi zurück auf das Festivalgelände und suchten uns einen Mitfahrer, der das Auto dann zurück nach Bremen fuhr, da ich furchtbare Angst hatte, mich wieder hinter das Steuer zu setzten und auf keinen Fall mehr selber fahren wollte.


Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):


14. Was war der Zweck der Fahrt?

Die Heimfahrt von dem Musikfestival

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Ca. 300 Kilometer / ca. 5 Kilometer


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?


Nie zuvor und auch danach nie wieder. Ich besaß nie ein eigenes Auto und hatte mir das Auto für die Tour von meinem Bruder geliehen.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?


Ich hatte keinen Konflikt. Ich war damals der Meinung, nicht mehr unter Drogeneinfluss zu stehen, da ich, nachdem ich an dem besagten Wochenende das letzte Mal konsumierte, 48 Stunden wartete, bevor ich mich ans Steuer setzte. Das war äußerst fahrlässig und verantwortungslos von mir.


18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)


Die Drogen wirken sich auf das gesamte System des Menschen aus, auf den Körper und auf die Psyche, man könnte auch sagen, auf Körper, Geist und Seele. Sie wirken auch noch lange, nachdem man die aktive Wirkung nicht mehr spürt, nach.
Sie vermindern die Konzentrationsfähigkeit eines Menschen, sodass man unter Drogeneinfluss und auch noch Tage danach, Situationen nicht richtig einschätzen kann. Die Entfernungseinschätzung zu und die Geschwindigkeitseinschätzung von anderen Fahrzeugen wird verzerrt. Grade beim Autofahren muss man oft innerhalb von Sekundenschnelle Entscheidungen treffen, was nicht möglich ist, wenn das Reaktionsvermögen aufgrund des Konsums stark beeinträchtigt ist. Weiterhin führen synthetische Drogen wie Amphethamine zu Schlafmangel, welcher sich ebenfalls negativ auf die Konzentration und das Reaktionsvermögen auswirkt. Zusätzlich ist die Blendempfindlichkeit erhöht da die Pupillen sich weiten, was gefährlich ist im Zusammenhang mit dem Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge. Außerdem kann es zum so genannten Tunnelblick kommen, bei welchem das Blickfeld eingeengt ist, was dazu führen kann, dass man Fußgänger bzw. das Geschehen an den Seiten der Straße nicht mehr wahrnimmt.
Menschen die Amphetamine genommen haben, neigen dazu, sich zu überschätzen, was zu gesteigertem Selbstvertrauen und mehr Risikobereitschaft führen kann. In Verbindung mit der in Wirklichkeit herabgesetzten Leistungsfähigkeit ist das eine unverantwortliche Kombination, welcher man weder sich selber oder seine Mitfahrer, noch andere Verkehrsteilnehmer aussetzten sollte.


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?


Die aktive Wirkdauer, also der Rausch den man erlebt, kann bei Ecstasy/ MDMA bis zu 6 und Speed bis zu 12 Stunden andauern. Bei Cannabis dauert der Rausch 2-3 Stunden, wenn es geraucht wird und bis zu 5 Stunden bei oralem Verzehr. Konsumiert man während man bereits unter dem Einfluss der Droge steht erneut, verlängert sich die Wirkungsdauer. Man steht jedoch wesentlich länger unter dem Einfluss der Drogen als man es direkt spüren kann. Auch Tage nach dem Konsum, wenn man eigentlich denkt, man wäre wieder alltagsfit und z.B. fahrtauglich, beeinflusst sie den Menschen noch immer, bewusst merkbar z.B. durch das emotionale Tief, welches ca. 2-4 Tage nach dem Konsum synthetischer Drogen einsetzt oder durch die Verwirrtheit und Schusseligkeit am Tag nach dem Cannabiskonsum.


20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?


Täglicher Drogenkonsum führt zur Drogenabhängigkeit. Der Konsum hat gravierende Folgen auf unterschiedlichen Ebenen. Auf der sozialen Ebene kann der Lebensalltag nicht mehr so leichtfertig bewältigt werden, Pflichten wie Arbeit und Haushaltsführung, aber auch Freunde und Familie werden vernachlässigt, oft verlieren Menschen ihre Arbeit und ihre sozialen Kontakte aufgrund von Drogenabhängigkeit. Drogenkonsum macht egoistisch. Menschen verwahrlosen, es kommt zum körperlichen sowie seelischen Verfall.
Auf der psychischen Ebene kann der tägliche Konsum zu einem erhöhtem Aggressionspotential, verringerter Kritikfähigkeit, Realitätsverschiebungen, Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen, Halluzinationen (optischen sowie akustischen) und schlimmstenfalls zu drogeninduzierten Psychosen führen.
Auf der physischen Ebene führt der (tägliche) Konsum, insbesondere von synthetischen Drogen, zu irreparablen Schäden im Nervensystem des Gehirns, welche eine erhebliche Einbüßung der mentalen Leistungsfähigkeit zur Folge haben. Außerdem wird das Immunsystem enorm geschwächt, man wird wesentlich schneller krank und bekommt schlimme Pickel. Weiterhin kann es zu Herzschädigungen, Nierenversagen sowie dem versagen anderer Organe und im schlimmsten Fall dem Tod kommen.
Außerdem ist Drogenbesitz strafbar und man kommt mit dem Gesetz in Konflikt, was im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe bedeuten kann.



Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis-/ Drogenkonsum?

Ich bin als Älteste von vier Kindern in einer Großfamilie auf einem Bauernhof aufgewachsen, meine Eltern haben immer versucht, das Beste für uns zu geben, hatten aber nie wirklich viel Zeit für uns Kinder. Meine jüngere Schwester, 1,5 Jahre nach mir geboren, erlitt mit einem halben Jahr eine Hirnhautentzündung und ist seitdem schwer geistig behindert. Seitdem galt alle Aufmerksamkeit meiner Eltern gefühlt nur noch meiner Schwester, später stellten sich noch mein jüngerer Bruder und die ganz kleine Schwester ein. Positive Aufmerksamkeit erfuhr ich, wenn ich gut funktionierte, z.B. gute Noten schrieb, meinen Eltern oder Großeltern half, im Haus oder auf dem Hof.
Ich machte daher schon als Kind viel mit mir selber aus z.B. wenn ich traurig, wütend oder enttäuscht war. Ich war verschlossen und still und schüchtern, hatte eher wenig Selbstbewusstsein und nur wenige Freunde. Genau genommen hatte ich nur eine wirkliche Freundin (Mit ihr bin ich immer noch befreundet, insgesamt habe ich drei sehr gute Freundinnen). Das zog sich so weiter durch meine gesamte Jugend und änderte sich auch während meiner Studienzeit nicht wirklich, ich war immer eher eine Einzelgängerin, wünschte mir aber nichts sehnlicher, als zu einer Clique dazuzugehören, viele Freunde zu haben und beliebt zu sein.
Dieser Wunsch schien sich durch Jolo und seine Clique, zu erfüllen. Sie waren scheinbar immer gut drauf und nahmen mich so wie ich war ohne dass ich irgendetwas abliefern musste, um gemocht zu werden. Die chemischen Drogen enthemmten mich, plötzlich war auch ich bester Laune, konnte Witze reißen, blödelte mit den Leuten herum und strahlte wie der Sonnenschein. Das machte mich selbstbewusst und zufrieden.
Wenn ich MDMA genommen hatte, fühlte ich mich, als könnte ich die ganze Welt umarmen, wir waren alle eine "one big family" und hatten uns sooo lieb. Ich hatte das Gefühl, all die Zuneigung und Liebe, die ich bisher in meinem Leben vermisst hatte, nun zu bekommen. Die Schattenseiten, z.B. dass ich mich manchmal aus dem nichts heraus übergeben musste, weil mein Magen die Chemie nicht gut vertrug, oder dass ich manchmal nur noch Blödsinn faselte oder nicht mehr klar wahrnehmen konnte, mit wem ich eigentlich grade sprach oder kuschelte, sowie die negativen Nachwirkungen, die nach jedem Konsum eintraten, verdrängte ich zunächst.


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?


Ich habe meinen Konsum zunächst einmal verschwiegen, mich aber im Laufe der Zeit meinen drei besten Freundinnen und meinen zwei jüngsten Geschwistern (meine Schwester mit der geistigen Behinderung, hätte nicht verstanden, worum es geht) anvertraut. Alle sahen mein Verhältnis zu Jolo und die neue Richtung, die mein Leben damit einschlug, äußerst kritisch und fanden es sehr bedenklich. Sie haben sich große Sorgen um mich gemacht, verurteilten mich aber nie dafür und waren immer für mich da. Meinen Eltern, Großeltern und dem Rest, also der Großfamilie, habe ich nie davon erzählt, sie wissen bis heute nicht, dass ich mir der Führerschein entzogen wurde. Meine Geschwister und Freunde haben mich nie verraten. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, meinen Eltern zu gestehen, in was ich da hineingerutscht war, für sie war ich ja immer die vorbildliche Vorzeigetochter und dieses Bild konnte ich einfach nicht zerstören.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?


Nein, keine konkreten Ereignisse, ich würde meinen Konsum als eine zunächst stetig aber langsam steigende Kurve bezeichnen, die dann erst langsam und dann abrupt wieder abfällt. Ich habe Mitte März 2013 das erste Mal synthetische Drogen konsumiert, eine viertel Ecstasy Pille, eine so genannte Partyflocke, rötlich-lilafarben mit zwei Männchen, einem größeren und einem kleineren, aufgedruckt. Anfang Juli, zu der Zeit, als ich auch im Straßenverkehr auffällig wurde, konsumierte ich am Meisten. Danach hatte ich erstmal genug, habe dann jedoch noch ca. sechs Wochen weitergemacht, allerdings seltener als zuvor, bevor ich meine 'Drogenkarriere' dann Ende August 2013 an den Nagel hängte. Ein einziges Mal habe ich danach noch wieder konsumiert. Silvester 2014 als ich auf einer Silvesterparty zufällig einen Bekannten von damals wieder traf. Der gab mir eine Ecsytasytablette. Ich war schon etwas angetrunken und habe sie genommen. Das war furchtbar, mir war kotzübel, ich hatte Herzasen, Schweißausbrüche, war ganz zittrig. Das war das zweite Mal, dass ich Drogen und Alkohol gemischt habe. Ich habe es furchtbar bereut.
 

Juliette

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24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?


Ich habe mich an keine spezielle Institution gewandt, um aufzuhören. Ich habe sehr viel mit meinen Freundinnen und meinen Geschwistern über meine Drogenerfahrungen des vergangenen halben Jahres gesprochen, sie waren immer für mich da, wenn ich sie brauchte, haben mich sehr unterstützt und ich habe wieder viel mehr Zeit mit ihnen verbracht als in den vergangenen paar Monaten. Das hat mir sehr gut getan und geholfen, zu verarbeiten, was den Sommer über alles passiert ist. Ich bin ihnen für ihre Unterstützung und dafür, dass sie immer zu mir gehalten haben, sehr dankbar.


25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?


Nein, ich bin die einzige in meiner Familie die mit Drogen in Berührung gekommen ist.


26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?


Ich würde meine 'Drogenkarriere' in Form einer Kurve beschreiben. Ich war zu Beginn sehr vorsichtig, fühlte mich jedoch, mit jedem Mal dass ich konsumierte sicherer und traute mich, mehr zu konsumieren. Nachdem ich dann auf der Rückfahrt des Festivals auffällig wurde, hatte ich erst einmal genug und war an den darauf folgenden drei Wochenenden auf keiner Party und habe auch nichts konsumiert. Danach habe ich noch zwei mal wieder etwas konsumiert, war aber auch öfters nüchtern mit auf den Partys um die ganze Szene mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Wenn man meinen ersten Kontakt mit Cannabis im Jahre 2003 und die letzte Ecstasy-Tablette Silvester 2014 mitzählt, hatte ich eine Konsumpause von 10 Jahren zwischen 2003 und 2013 und eine Pause von ca. 1 1/4 Jahren zwischen September 2013 und Dezember 2014. Als Konsumspitze könnte man somit den Sommer 2013 bezeichnen. Seit dem 01.01.2015 lebe ich strikt abstinent.


27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?


Die Frage müsste bei mir wohl eher lauten: Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge zu feiern? Ich fühlte mich, wenn ich Drogen genommen hatte, insbesondere Ecstasy oder MDMA einfach gut. Ich fühlte mich freier als sonst, selbstbewusster, ungehemmter, ich hatte immer etwas zu erzählen. Die Schattenseiten der Droge, nämlich dass man jedes Hochgefühl mit einem emotionalen Tief in der darauf folgenden Woche bezahlt, dass man während der Party teilweise schlimme Gesichtsentgleisungen und geistige Aussetzer hatte und dass das ganze tolle gemeinschaftliche Gefühl eine bloße, durch die Droge induzierte Illusion war, bemerkte ich erst nach und nach.


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Jeder Mensch, der Drogen nimmt und sich in Kreisen bewegt, in denen Drogen konsumiert werden, ist gefährdet, in einen Drogenabhängigkeit zu geraten. Ich kann von mir sagen, das Glück zu haben, ein intaktes, stabiles soziales Umfeld zu haben, meine drei besten Freundinnen, die ich schon sehr lange kenne, meine Geschwister und meine Familie, die für mich da sind und mich unterstützen. Ich kann mich gut reflektieren, bin zielstrebig, habe einen starken Willen und einen hohen Bildungsgrad - das alles sind Faktoren, die sicherlich dazu beigetragen haben, mich davor zu schützen, zu tief in die Drogenszene und die Abhängigkeit abzurutschen. Die Gefahr war trotzdem immer da und auch nicht zu unterschätzen.


29. Waren sie drogenabhängig?

Nein. Ich konsumierte in unregelmäßigen Abständen an den Wochenenden, zu bestimmten Anlässen, den Technopartys. Unter der Woche habe ich keine Drogen konsumiert. Es bereitete mir keine Probleme, den Konsum einzustellen, als ich mich schlussendlich dafür entschied. Ich hatte keinerlei Entzugserscheinungen. Ich konnte Nein sagen und nichts konsumieren, wenn mir andere Leute etwas anboten.


Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Sicherlich hätte ich die Drogenkarriere verhindern können, hätte ich schon damals, als ich Jolo kennen lernte, klar Nein gesagt und mich positioniert, so wie ich es immer öfter und schließlich endgültig getan habe, nachdem ich auffällig geworden bin. Ich hatte damals aber die rosarote Brille auf, war ziemlich verknallt, wollte auch cool wirken vor Jolo und seinen Freunden und sagte mir, dass es gut wäre, alles im Leben mal auszuprobieren. Heute weiß ich es besser, diese Erfahrungen hätte ich mir gut sparen können, es hat einen guten Grund, dass diese Substanzen illegal sind!


31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich begann nach gewisser Zeit, die Szene kritisch zu hinterfragen. Die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, lebten nur auf das Wochenende hin, die nächste Party hin, es schien als sei es nur möglich, auf Drogen glücklich zu sein obwohl dieses Glück kein echtes war, es war nicht real und kostete eine hohen Preis. Ich wurde mir der negativen Folgen des Konsums auf mein Leben immer bewusster. Ich wollte kein Teil dieser Parallelgesellschaft mehr sein, da dies äußerst negative Auswirkungen auf mein Leben hatte.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Bei mir gab es genau genommen zwei Knackpunkte, den ersten, als ich mich quasi endgültig dagegen entschied, weiterhin Drogen zu nehmen und den zweiten, als mein Großvater starb und ich mich plötzlich mit der Frage konfrontiert sah: "Was ist im Leben eigentlich wirklich wichtig und von Bedeutung?"
Nach meiner Verkehrsauffälligkeit zog ich mich, wie bereits beschrieben etwas aus der Feierszene zurück, ging weniger aus, ging auch mal nüchtern auf Partys und begann, die letzten Monate kritisch zu reflektieren. Jolo, mit dem ich gern und viel darüber sprechen wollte, welchen Sinn und Nutzen uns dieses Leben bot, fand die Diskussionen die ich begann, lästig und unnütz. Er war ziemlich genervt von mir und meiner Haltung die ich entwickelte. Nämlich, dass das ganze keine heile Welt war, keine ‚one big family’ keine Parallelgesellschaft die eine lebenswerte Alternative zu unserem gesellschaftlichen System bot, sondern ein Haufen verlorener Seelen, viele von ihnen mit massiven Problemen, die es nicht schafften in der normalen Welt Fuß zu fassen und sich durch den Konsum ablenkten, sich einbildeten dadurch etwas Besseres zu sein aber in Wirklichkeit furchtbar unglücklich waren. Einen Abend im August, nachdem Jolo und ich den ganzen Tag am Unisee in der Sonne verbracht hatten, begann ich auf dem Nachhauseweg wieder eine Diskussion. Ich war der Meinung, dass es gut und richtig sei, dass illegale Drogen illegal sind, da sie die Menschen kaputt machen und ihnen bloß eine Illusion vorgaukeln, einen Moment lang Glücksgefühle hervorrufen die aber nicht echt sind und dass sie im Grunde genommen, Menschenleben immer nur zerstören, statt diese zu bereichern. Jolo war völlig anderer Meinung, wir redeten uns immer mehr in Rage und begannen einen heftigen streit der total eskalierte. Jolo wurde richtig ausfallend und begann mich aufs Übelste zu beschimpfen. Als faschistische, kapitalistische Hure die sich doch am Besten gleich den nächsten Banker angeln und bis zu ihrem spießbürgerlichen Tod dem Staat dienen sollte... Es war fürchterlich, ich habe mich noch nie zuvor mit jemandem so gestritten. Ich wollte ihn nicht mehr sehen und alleine nach Hause und als er merkte, dass es mir ernst damit war, switschte er plötzlich wieder um, begann sich zu entschuldigen, kleinzureden, was er grade noch von sich gegeben hatte, weinte, wollte unbedingt mit zu mir nach Hause und mich nicht alleine gehen lassen. Diese Ambivalenz, dieser plötzliche Sinneswandel von einem Extrem ins andere machte mir Angst und bestärkte mich nur in meiner Meinung, dass Drogen Menschen zerstören. Ich bin an dem Abend alleine nach Hause gegangen und brauchte erst mal eine Woche Abstand. Ich glaube, ich hatte als ich begann, die Partyszene aus anderen Augen zu sehen, die Hoffnung, Jolo von meinen Ansichten überzeugen zu können und gemeinsam mit ihm auszusteigen, merkte aber mit der Zeit, wie verblendet und auf eine gewisse Art und Weise auch abhängig er war. Nach diesem heftigen Streit haben wir uns nur noch ein paar mal getroffen, es war nicht mehr so wie vorher, er war mir suspekt geworden, widerte mich an. Zunächst hatte ich ihn bewundert, fand seine Art und seine Sicht auf das Leben faszinierend, aber jetzt wurde er mir zunehmend unheimlicher, er war nichts weiter als ein armseliges Drogenopfer, der es nie schaffen würde, irgend etwas im Leben auf die Beine zu stellen, der versuchte, anderen seine Lebensweise überzustülpen und der neben seiner verblendeten Weltsicht keine anderen Ansichten zulassen konnte.

Einen weiteren Knackpunkt gab es für mich im August 2015 als ich bereits abstinent lebte. Mein Großvater (der, der nicht bei uns auf dem Hof lebte) starb. Ich hatte bisher das Glück dass all meine Großeltern, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon 29 Jahre alt war, noch lebten. Er war der erste Opa der starb und ich hatte ihn sehr gern. Mir wurde plötzlich bewusst, dass meine Großeltern eigentlich ein riesengroßes Vorbild für mich waren, die Art und Weise wie sie ihre Partnerschaft gelebt hatten, immer voller Respekt und Fürsorge füreinander und bis zum Schluss auch noch voller Liebe. Sie waren immer ehrlich interessiert an den Menschen und waren immer für alle da, die sie brauchten, haben immer gegeben. Dies wurde mir mit seinem Tod plötzlich so wirklich bewusst. Bisher hatte ich das alles immer für selbstverständlich genommen und nun, da mein Opa tot war und meine Oma plötzlich ganz allein, merkte ich erst, was für ein Geschenk dies war. Mir war plötzlich klar, dass ich für meine Oma da sein will, ihr etwas zurück geben will, von all dem was sie in ihrem Leben für unsere Familie gegeben hat und dass ich in der Lage sein will, sie immer und zu jeder Zeit selbstständig besuchen zu können und dass ich mich im Notfall nachts alleine auf den Weg machen kann um zu ihr zu fahren und für sie da zu sein. Das war der Punkt an dem ich wusste, dass ich mich zu den Abstinenznachweisen und der MPU anmelden würde um selbstständig und mobil zu sein, um genau dies gewährleisten zu können.


33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Gelegentlicher Konsum ist keine Alternative. Ich denke es gibt keinen gelegentlichen Konsum, entweder man hängt drin in der Szene, gehört dazu, feiert die Wochenenden durch und verschwendet seine Lebenszeit auf ebendiese Art und Weise oder man lässt die Finger davon. Sobald man etwas Abstand dazu hat, merkt man, was für eine Scheiße das ganze eigentlich ist und dass man froh sein kann, mit den ganzen Feierleuten nichts mehr zu tun zu haben. Es würde mir rein gar nichts bringen gelegentlich zu konsumieren, mit dem Thema bin ich ein für alle Mal durch. Ich verabscheue diesen Lebensstil den ich gepflegt habe mittlerweile so abgrundtief, die Vorstellung, wieder eine Nase zu ziehen oder eine Pille einzuwerfen, widert mich an. Ich stehe mitten im Leben, trage Verantwortung für mich und meine Mitmenschen, meine Familie, ich habe eine Arbeitsstelle auf der ich verantwortlich für andere Menschen bin und sie dabei begleite, einen positiven Lebensweg einzuschlagen, ich möchte in naher Zukunft eine eigene Familie gründen, Kinder bekommen. Drogen passen einfach so ganz und gar nicht in das Leben das ich führe und zu der Einstellung, die ich zum Leben habe. Ich möchte gesund sein und meinen Körper und meine Psyche nicht zerstören.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?


Die Umstellung zu Abstinenz hat mir sehr gut getan. Die Nachwirkungen so eines durchfeierten Wochenendes haben sich ja immer bis in die Mitte der nächsten Woche hineingezogen und eh ichs mich versah war schon wieder Freitag und die nächste potentielle Party stand vor der Tür. Nachdem ich mich dafür entschied, keine Drogen mehr zu konsumieren und aus dem Muster am Wochenende zu feiern, in der Woche mit dem emotionalen Tief durchzuhängen und am nächsten Wochenende wieder feiern zu gehen, auszubrechen, bemerkte ich schnell, wie viel besser es mir im Alltag ging. Ich war nicht mehr so labil und schnell gereizt oder mit den Nerven am Ende. Ich war nicht mehr so kränklich und auch mein Hautbild verbesserte sich mit der Zeit. Der Papierkram, um den ich mich nie gekümmert hatte, arbeitete ich nach und nach ab. Ich unternahm wieder viel mehr mit meinen wirklichen Freundinnen und meinen Geschwistern, zu denen ich den Kontakt sehr vernachlässigt hatte und besuchte auch meine Eltern und Großeltern sowie meine verwitwete Omi wieder häufiger. Ich fühlte mich energiegeladen und kraftvoll und hatte Lust, auf neue Dinge. Ich probierte verschiedene Sportarten aus, wie z.B. Bouldern, Bauchtanz und Zumba und bin mittlerweile beim Yoga und Hula Hoop gelandet. Besonders das Yoga tut mir gut und hilft mir abzuschalten und zu entspannen, aber auch gleichzeitig, meinen Körper fit und elastisch zu halten.


35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Meine drei besten Freundinnen, die ich schon sehr lange, seit meiner Kindheit kenne und meine beiden Geschwister. Wir haben viel über das vergangene halbe Jahr gesprochen, was passiert war, wie es eigentlich dazu kommen konnte, warum mich die Drogenszene zu Beginn so faszinierte und warum ich mich so naiv und ohne zu hinterfragen darauf einließ. Sie waren immer für mich da und wir haben wieder sehr viel Zeit gemeinsam verbracht. Außerdem habe ich wieder angefangen, regelmäßig Sport zu machen, bin joggen gegangen und zum Yoga, habe mich im positiven mit meinem Körper beschäftigt, wollte wieder etwas gutes für ihn tun und die ganzen Schadstoffe loswerden, die sich über die Zeit in mir angesammelt hatten.


36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Mein Umfeld reagierte durchweg positiv. Wie bereits erwähnt wussten ja bis auf meine Freundinnen und meine Geschwister niemand von meiner Drogenkarriere. Sie waren alle sehr froh, dass ich mich besonnen hatte, mich von diesem Umfeld distanziert und für ein abstinentes Leben entschieden hatte. Im September 2013 begann dann auch mein erste Arbeitsstelle nach dem Studium. Ich wüsste gar nicht, wie das hätte bewerkstelligen sollen, hätte ich noch weiter konsumiert und wäre jedes Wochenende auf Partys gewesen.


37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein, keinen Kontakt, den ich bewusst gesucht hätte. Unsere Stadt hier ist eher klein, es ist nicht wie in Hamburg oder Berlin, man trifft immer mal wieder Leute die man kennt auf der Straße, ob man will oder nicht. Ich hatte mir mit den Leuten von damals aber nichts mehr zu sagen, wenn man sich zufällig mal in der Stadt traf, es gab keinen gemeinsamen Nenner mehr, das Einzige was uns damals verbunden hat, waren die Drogen. Ich war raus aus der Szene und somit uninteressant geworden und auch von meiner Seite aus wollte ich mit diesen Leuten nichts mehr zu tun haben. Ich habe irgendwann auch aufgehört, die Leute zu grüßen, warum sollte ich auch, es verbindet mich nichts mit ihnen, sie sind mir egal.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?


Ja, wie bereits erzählt, habe ich ja nicht direkt nach der Auffälligkeit aufgehört, Drogen zu konsumieren und die Leute aus der Partyszene um mich herum haben natürlich weiter konsumiert, wie sie es immer taten. Bei mir stieß die Verkehrskontrolle den Prozess der kritischen Auseinandersetzung mit dem Leben das ich führte, an. Ca. zwei Monate danach entschloss ich mich, keine Drogen mehr zu konsumieren.
Das Gemeine war, dass das Schreiben der Führerscheinstelle, dass ich meinen Führerschein umgehend abzugeben habe, erst im Februar 2014 kam, als ich schon gar nicht mehr konsumierte. Ich hatte damals allerdings wenig Geld und brauchte meinen Führerschein ja sowieso so gut wie nie, daher dachte ich mir, tja Mädchen, dass ist jetzt noch mal die gerechte Strafe für den Mist, den du im letzten Sommer fabriziert hast, jetzt hast du halt keinen Führerschein mehr. Der Wunsch, diesen wieder zurück zu erlangen, erwachte erst viel später in mir.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?


Gar nicht. Ich konsumiere nicht mehr und ich habe auch nichts mehr zu tun, mit Leuten die konsumieren.


40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein! Auch keine anderen Drogen! Wieso sollte, ich? Ich habe mich für ein abstinentes Leben entschieden und bin durch mit dem Thema, ein für alle Mal!


41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?


Dadurch, dass ich meine Abstinenz, welche ich lebe, strikt beibehalte.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?


Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus. Meine Abneigung gegenüber dem Drogenkonsum ist mittlerweile so groß, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, noch einmal Drogen zu konsumieren. Insbesondere nach meiner letzten Drogenerfahrung Silvester 2014. Es war fürchterlich! Mir wurde kotzübel, kalter Schweiß lief mir über Gesicht, meine Hände waren eiskalt und gleichzeitig schwitze ich extrem, ich konnte meine Augen nicht mehr richtig aufhalten, alles flackerte, ich konnte nichts mehr richtig erkennen, mein Kiefer zitterte, ich musste mich mehrmals übergeben, konnte nicht mehr stehen, keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es ging mir hundeelend. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass Drogen absolut nicht dass sind, was ich in meinem Leben möchte. Mir ist auch noch einmal bewusst geworden, wie oft viele dieser eben genannten Aspekte des Konsums auch vorher in meiner Drogenphase immer Teil des Trips waren und wie ekelhaft und erbärmlich es eigentlich auch jedes Mal war, wenn ich etwas konsumiert hatte. Mir wurde bewusst, dass dies Erfahrungen sind, die immer auch mit dem direkten Rausch verbunden sind, ich habe sie zuvor bloß ignoriert.
Mittlerweile führe ich ein Leben in geregelten Bahnen, habe eine Anstellung die mir sehr wichtig ist, welche ich aufgrund von Drogendelikten verlieren könnte und möchte bald Kinder bekommen. Drogenkonsum passt nicht in dieses Leben. Sollten sich trotz allem Anzeichen dafür einstellen, dass ich dazu tendiere, in alte Muster zurück zu verfallen, würde ich mich vertrauensvoll an meine Geschwister und Freundinnen wenden, welche mir auch schon damals sehr bei der Aufarbeitung meines Drogensommers geholfen haben, sowie an meinen Partner, mit dem ich offen über meine Vergangenheit gesprochen habe. Diese Menschen sind mir eine große Stütze. Außerdem weiß ich, aufgrund beruflicher Erfahrung, dass ich mich nicht scheuen müsste, professionelle Hilfe anzunehmen.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke bei besonderen Anlässen, zu Geburtstagen oder Silvester mal ein Glas Sekt zum Anstoßen oder ganz selten Mal ein Glas Wein beim Essen gehen. Ich mag es nicht, die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren.
 

Juliette

Benutzer
...ich hätte da auch direkt nochmal ein paar kleine kurze Fragen, bzw. Anmerkungen...

- Ich habe Frage 4 und 23 nochmal angeglichen, damit sie sich nicht beißen. Die beiden hattest du nicht beanstandet, vlt. kannst du jetzt aber doch noch mal einen kurzen Blick drauf werfen, ob sie so in dieser Form immer noch okay sind?

- Frage 27: Dürfte ich so eine Frage, wenn sie in dieser Art und Weise in der MPU gestellt wird, überhaupt so umformulieren oder wäre dass zu vorlaut, frech, rebellisch und frevelhaft?

- Frage 32: Ich habe meinen zweiten Knackpunkt nun etwas umformuliert. Ich kann leider nicht schreiben "als ich meinen Führerschein verlor" anstelle von "als ich merkte, dass ich meinen Führerschein wieder haben will"- der Verlust war mir damals ja ziemlich egal -

- Nach Führerscheinverlust und meiner Entscheidung, ihn mir zurück zu holen, sind ja 1 3/4 Jahre vergangen - in denen ich schon abstinent war - was sage ich denn, wenn sie fragen, warum ich solange gewartet habe, wo ich doch schon so lange abstinent war??? - Keine Kohle? Ist das Begründung genug???

- An Frage 21 habe ich wirklich am längsten gefeilt, puhhhh! Zeitweise hatte ich das Gefühl, sie würde sich nun mit Frage 32 beißen. Denke aber, ich habe das wieder ganz gut ausbügeln können...

So nun muss ich :smiley1672:bin nämlich todmüde, eigentlich auch noch voll :smiley1694: und muss morgen schon gaaanz früh wieder auf die Arbeit :smiley842:

Also dann, nochmal 10000000000000000 Dank für deine Unterstützung und gute Naaaaaaachtiiiiiiiiiii
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
- Ich habe Frage 4 und 23 nochmal angeglichen, damit sie sich nicht beißen. Die beiden hattest du nicht beanstandet, vlt. kannst du jetzt aber doch noch mal einen kurzen Blick drauf werfen, ob sie so in dieser Form immer noch okay sind?
Werd ich beachten !

- Frage 27: Dürfte ich so eine Frage, wenn sie in dieser Art und Weise in der MPU gestellt wird, überhaupt so umformulieren oder wäre dass zu vorlaut, frech, rebellisch und frevelhaft?
Eigentlich nicht, weil es nicht die Fragestellung betrifft.

Lies dir die Fragestellung noch einmal genau durch. :zwinker0004:
"27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?" ... Warum konntest du das Gelebte nicht auch ohne Drogen erleben ... so könnte man das auch formulieren ---> vielleicht fällt die Antwort jetzt leichter.

- Frage 32: Ich habe meinen zweiten Knackpunkt nun etwas umformuliert. Ich kann leider nicht schreiben "als ich meinen Führerschein verlor" anstelle von "als ich merkte, dass ich meinen Führerschein wieder haben will"- der Verlust war mir damals ja ziemlich egal -
Mir ging es hauptsächlich darum ... "...dass ich meine Führerschein wiederhaben will." ... und so darf das nicht formuliert werden. Das der Führerschein selbst ein Knackpunkt ist, ist dabei kein Problem.

- Nach Führerscheinverlust und meiner Entscheidung, ihn mir zurück zu holen, sind ja 1 3/4 Jahre vergangen - in denen ich schon abstinent war - was sage ich denn, wenn sie fragen, warum ich solange gewartet habe, wo ich doch schon so lange abstinent war??? - Keine Kohle? Ist das Begründung genug???
Geld spielt bei vielen auch eine Rolle, dass wäre für einen Gutachter nichts neues. Es gibt auch Leute, die auf den FS nicht zwingend angewiesen ... sie können Firma oder Einkauf auch bequem mit Bus und Bahn erreichen.

- An Frage 21 habe ich wirklich am längsten gefeilt, puhhhh! Zeitweise hatte ich das Gefühl, sie würde sich nun mit Frage 32 beißen. Denke aber, ich habe das wieder ganz gut ausbügeln können...
Ich werde darauf achten. :zwinker0004:

Also dann, nochmal 10000000000000000 Dank für deine Unterstützung
Kein Problem, kann allerdings auch erst am WE werden. :zwinker0004:

Ich weiss es nicht, der Traum wurde irgendwann zu schräg. Auf jeden Fall war die MPU ganz spontan und ich saß im schlimmsten Hippie-Outfit im Warteraum und hatte nichts zum umziehen dabei
Bei MPU positiv ... wären mir die Klamotten egal, da würde mir auch ein Sack reichen. :smiley624::smiley138:
 

Juliette

Benutzer
Hi Max,

habe grade nochmal kurz geschaut, ob du schon was kommentiert hast... habe auch schon angefangen, mich nun mit meinem Fragebogen auseinander zu setzten und diesen zu verinnerlichen. Dabei habe ich gemerkt dass ich doch ganz schön viel drumherum labere, wenn ich mir vorstelle, direkt in der MPU - Situation zu sitzen und mir dann meine Antworten sinngemäß wiedergeben will. Habe aber trotzdem ein ganz gutes Gefühl und denke, dass ich die Essenz raus ziehen kann. Und das Konstrukt drumherum brauche ich ja auch für mich als Backup. Bin trotzdem immer noch supergespannt auf dein Feedback und auch schon ein bisschen aufgeregt.
Meinst du, du schaffst es schon morgen (bzw. heute) oder erst Sonntag?

Viele liebe Grüße, Juliette
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
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Meinst du, du schaffst es schon morgen (bzw. heute) oder erst Sonntag?
Heute ...

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Kurz nach meinem ersten Cannabis Konsum habe ich ein weiteres Mal mit denselben Leuten einen Joint geraucht, machte diesmal jedoch eine komplett andere Erfahrung als bei meinem ersten Konsum. Ich fühlte mich gehemmt und unwohl in meiner Haut und konnte mich nicht mehr richtig artikulieren. Danach habe ich noch zwei weitere Male Cannabis probiert, machte jedoch beide Male wieder dieselbe negative Erfahrung und ließ es dann sein.

11 Jahre später, nach Abschluss meines Studiums lernte ich einen jungen Mann kennen, der in der sogenannten "Technoszene" fest verwurzelt war. Mit ihm probierte ich im März 2013 zum ersten Mal MDMA-Kristalle aus, kurze Zeit später auch Ecstasy-Tabletten und Speed. Seit dem konsumierte ich in unregelmäßigen Abständen an den Wochenenden auf Partys Speed und MDMA, sowie auch erneut Cannabis nach den Partys, zum "runterkommen".
Nach der Verkehrsauffälligkeit Anfang Juli 2013 konsumierte ich noch ca. 2 Mal auf Partys chemische Drogen, bevor ich den Konsum einstellte.
Danach habe ich nur noch ein einziges Mal, Silvester 2014 eine Ecstasy-Tablette genommen.
Wie war das doch gleich ... mit Verniedlichung/Verharmlosung ?

Schreib hier ... "Am Silvester 2014, nahm ich eine letzte Ecstasy-Tablette."


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Die aktive Wirkdauer, also der Rausch den man erlebt, kann bei Ecstasy/ MDMA bis zu 6 und Speed bis zu 12 Stunden andauern. Bei Cannabis dauert der Rausch 2-3 Stunden, wenn es geraucht wird und bis zu 5 Stunden bei oralem Verzehr. Konsumiert man während man bereits unter dem Einfluss der Droge steht erneut, verlängert sich die Wirkungsdauer. Man steht jedoch wesentlich länger unter dem Einfluss der Drogen als man es direkt spüren kann. Auch Tage nach dem Konsum, wenn man eigentlich denkt, man wäre wieder alltagsfit und z.B. fahrtauglich, beeinflusst sie den Menschen noch immer, bewusst merkbar z.B. durch das emotionale Tief, welches ca. 2-4 Tage nach dem Konsum synthetischer Drogen einsetzt oder durch die Verwirrtheit und Schusseligkeit am Tag nach dem Cannabiskonsum.
Daskann ich wesentlich kürzer und genauer beantworten ...

"Amphetamin hat eine Wirkungsdaür von bis zu 12 Stunden, in Ausnahmefällen aber auch länger, da es körpereigene Botenstoffe freisetzt.
Die Wirkungsdauer vom Cannabis kann je nach Konsummuster bis zu 72 Stunden anhalten."



26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?


Ich würde meine 'Drogenkarriere' in Form einer Kurve beschreiben. Ich war zu Beginn sehr vorsichtig, fühlte mich jedoch, mit jedem Mal dass ich konsumierte sicherer und traute mich, mehr zu konsumieren. Nachdem ich dann auf der Rückfahrt des Festivals auffällig wurde, hatte ich erst einmal genug und war an den darauf folgenden drei Wochenenden auf keiner Party und habe auch nichts konsumiert. Danach habe ich noch zwei mal wieder etwas konsumiert, war aber auch öfters nüchtern mit auf den Partys um die ganze Szene mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Wenn man meinen ersten Kontakt mit Cannabis im Jahre 2003 und die letzte Ecstasy-Tablette Silvester 2014 mitzählt, hatte ich eine Konsumpause von 10 Jahren zwischen 2003 und 2013 und eine Pause von ca. 1 1/4 Jahren zwischen September 2013 und Dezember 2014. Als Konsumspitze könnte man somit den Sommer 2013 bezeichnen. Seit dem 01.01.2015 lebe ich strikt abstinent.
Ich habe das Gefühl, dass du die Frage nicht wirklich verstanden hast.
Die Konsumpause von 10 Jahren lassen wir so stehen.

Aber hattest du nun wirklich eine Konsumspitze ? ... in F3, deiner Konsumbiografie, konnte ich keine Konsumspitze erkennen ... "... konsumierte ich in unregelmäßigen Abständen an den Wochenenden ..."
Außerdem gab es laut F23 keinen "verstärkten Konsum" !
Unter Konsumspitze ist zu verstehen, wenn durch entsprechende Geschehnisse (zBspl. Verlust eines Angehörigen oder Trennung) dein Drogenkonsum sprunghaft ansteigen ... und nach Verarbeitung wieder senken würde.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus. Meine Abneigung gegenüber dem Drogenkonsum ist mittlerweile so groß, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, noch einmal Drogen zu konsumieren. Insbesondere nach meiner letzten Drogenerfahrung Silvester 2014. Es war fürchterlich! Mir wurde kotzübel, kalter Schweiß lief mir über Gesicht, meine Hände waren eiskalt und gleichzeitig schwitze ich extrem, ich konnte meine Augen nicht mehr richtig aufhalten, alles flackerte, ich konnte nichts mehr richtig erkennen, mein Kiefer zitterte, ich musste mich mehrmals übergeben, konnte nicht mehr stehen, keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es ging mir hundeelend. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass Drogen absolut nicht dass sind, was ich in meinem Leben möchte. Mir ist auch noch einmal bewusst geworden, wie oft viele dieser eben genannten Aspekte des Konsums auch vorher in meiner Drogenphase immer Teil des Trips waren und wie ekelhaft und erbärmlich es eigentlich auch jedes Mal war, wenn ich etwas konsumiert hatte. Mir wurde bewusst, dass dies Erfahrungen sind, die immer auch mit dem direkten Rausch verbunden sind, ich habe sie zuvor bloß ignoriert.
Mittlerweile führe ich ein Leben in geregelten Bahnen, habe eine Anstellung die mir sehr wichtig ist, welche ich aufgrund von Drogendelikten verlieren könnte und möchte bald Kinder bekommen. Drogenkonsum passt nicht in dieses Leben.
Sollten sich trotz allem Anzeichen dafür einstellen, dass ich dazu tendiere, in alte Muster zurück zu verfallen, würde ich mich vertrauensvoll an meine Geschwister und Freundinnen wenden, welche mir auch schon damals sehr bei der Aufarbeitung meines Drogensommers geholfen haben, sowie an meinen Partner, mit dem ich offen über meine Vergangenheit gesprochen habe. Diese Menschen sind mir eine große Stütze. Außerdem weiß ich, aufgrund beruflicher Erfahrung, dass ich mich nicht scheuen müsste, professionelle Hilfe anzunehmen.
Das hat alles nichts mit der Fragestellung zu tun !!!

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Du hast meine Anmerkungen gut umgesetzt :smiley711:
Wie du das Volumen der Frage 32 dem Gutachter präsentierst, überlesse ich dir mal ganz alleine. :zwinker0004:

Da die Zeit eng ist, habe ich dir schon ein paar Vorlagen als Antwort gegeben.

Überarbeite das noch einmal und setze den FB dann neu wieder ein ... das sollte dann der Finale sein.
 

Juliette

Benutzer
Hi Max, danke für die Kommentierung und die Antwortvorschläge :smiley22:
hier dann der (hoffentlich) finale Fragebogen.

Liebe Grüße und noch ein schönes Wochenende, Juliette


Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das muss so in der fünften oder sechsten Klasse gewesen sein. Es kam ein 'Drogenberater' zu uns in die Klasse der Aufklärungs- und Präventionsarbeit geleistet hat. Ein ganz lockerer Typ mit einer ziemlich liberalen Einstellung zum Thema Drogen.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Ich bin in einer behüteten Familie in ländlicher Gegend auf einem großen Hof aufgewachsen, Drogen gab es dort nicht wirklich. Als ich 17 Jahre alt war, im Sommer 2003, habe ich zum ersten Mal mit ein paar Bekannten einen Joint mitgeraucht. Ich war neugierig auf Cannabis und es reizte mich, etwas Verbotenes zu tun.


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Kurz nach meinem ersten Cannabis Konsum habe ich ein weiteres Mal mit denselben Leuten einen Joint geraucht, machte diesmal jedoch eine komplett andere Erfahrung als bei meinem ersten Konsum. Ich fühlte mich gehemmt und unwohl in meiner Haut und konnte mich nicht mehr richtig artikulieren. Danach habe ich noch zwei weitere Male Cannabis probiert, machte jedoch beide Male wieder dieselbe negative Erfahrung und ließ es dann sein.

11 Jahre später, nach Abschluss meines Studiums lernte ich einen jungen Mann kennen, der in der sogenannten "Technoszene" fest verwurzelt war. Mit ihm probierte ich im März 2013 zum ersten Mal MDMA-Kristalle aus, kurze Zeit später auch Ecstasy-Tabletten und Speed. Seit dem konsumierte ich in unregelmäßigen Abständen an den Wochenenden auf Partys Speed und MDMA, sowie auch erneut Cannabis nach den Partys, zum "runterkommen".
Nach der Verkehrsauffälligkeit Anfang Juli 2013 konsumierte ich noch ca. 2 Mal auf Partys chemische Drogen, bevor ich den Konsum einstellte. Silvester 2014, nahm ich eine letzte Ecstasy-Tablette.


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?


Ich habe meinen zweiten Joint gemeinsam mit Alkohol konsumiert, was mir allerdings überhaupt nicht bekommen ist. Im Sommer 2013, der Phase meines Lebens in der ich mit Drogen experimentierte, habe ich keinen Alkohol zu den Drogen genommen, das war in der Szene auch eher verpönt. Ich habe immer viel Wasser getrunken, an alkoholischen Getränken vielleicht mal ein Alster oder Biermischgetränk am Nachmittag in der Sonne auf einer der Open-Air-Partys. Als ich dann später, Silvester 2014 noch einmal eine Ecstasy-Tablette konsumierte, hatte ich schon 2 Gläser Sekt getrunken. Dies war der schlimmste Rausch den ich je hatte.


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Gegen Ende meiner Jugend, so zwischen 17 und 20 Jahren habe ich häufiger auf Partys an den Wochenenden Alkohol getrunken, meistens Bier oder Sekt. Schnaps habe ich nicht so gut vertragen und Mischgetränke mit Cola oder ähnlichem haben mir nicht geschmeckt. Ich hatte einmal einen ziemlich heftigen Filmriss vom Alkohol, nachdem ich mich nicht mehr erinnern konnte was passiert war. Ich war ca. 18 Jahre alt und auf einer Party bei Freunden. Eine Freundin hat mich mit dem Taxi nach Hause gefahren und ins Bett gebracht, ich konnte mich am nächsten Morgen nicht erinnern, wie ich dort hin gekommen bin. Seitdem habe ich immer nur so viel bzw. wenig getrunken, dass ich die Kontrolle nicht verlor. Mit Beginn des Studiums bin ich nicht mehr so viel ausgegangen, mein damaliger Freund uns ich waren sehr häuslich und ich musste viel arbeiten um mein Studium und mein Leben zu finanzieren.


6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Ich trinke jeden Morgen eine große Tasse Cappuccino und auf der Arbeit selten noch mal einen Kaffee.


7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Nach den Party- Wochenenden gab es immer ein emotionales Tief. Das kam meistens am Montag oder Dienstag und verschwand oft erst am Mittwoch wieder. Diese Tage waren furchtbar. Ich hatte schlechte Laune, hatte das Gefühl nichts produktives, konstruktives zu schaffen, wäre am Liebsten gar nicht aus dem Haus gegangen. Ich konnte mich nicht so ausdrücken wie ich es gerne getan hätte, war äußerst labil und oft kamen mir scheinbar grundlos die Tränen. Kleinigkeiten konnten mich aus dem Konzept bringen und ich begann zu weinen. Ich war unkonzentriert und schnell gereizt. Zu Beginn meiner Konsumphase bemerkte ich dies nicht gleich oder versuchte vielmehr es zu ignorieren, je länger diese Phase andauerte, desto klarerer wurde es mir jedoch, dass ich einen hohen Preis für die Feier-Wochenenden zahlte. Ich kam auch mit der Bewältigung des Alltags nicht mehr so gut zurecht, vieles was ich hätte erledigen müssen ließ ich liegen und kümmerte mich nicht darum. Auch hatte ich das Gefühl, mit der Zeit immer mehr zu verdummen, ich fühlte mich nicht mehr in der Lage anspruchsvollere Gespräche mit meinen Freunden, meiner Familie oder insgesamt mit anderen Menschen zu führen und fühlte mich in meinem Alltagsleben nicht mehr wohl. Außerdem bekam ich Pickel die nicht wieder verschwinden wollten und ich hatte eine sehr unreine Haut.


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Zunächst einmal habe ich das getan. Ich habe die negativen Folgen ignoriert und versucht mir einzureden, es würde mir blendend gehen. Ich wollte in dem Freundeskreis, in den ich hineingeraten war, dazu gehören. Mit dem jungen Mann, Jolo, welcher mich in den Konsum chemischer Drogen eingeweiht hatte, hatte ich eine Affäre. Ich wollte ihm imponieren und cool vor ihm sein, alle seine Freunde nahmen Drogen und waren auf den ersten Blick coole, fröhliche und witzige Leute. Ich wollte gemocht werden, von Jolo, sowie seinen Freunden und um dass zu erreichen, um genauso witzig, lustig und cool zu sein, konsumierte ich mit und rutschte immer weiter in die Negativspirale.
Erst meine Verkehrauffälligkeit rüttelte mich langsam wach und ich begann, den Lebensstil den ich nun seit gut drei Monaten pflegte, zu hinterfragen. Ich konnte bei mir den körperlichen und seelischen Verfall wahrnehmen und begann auch die Menschen welche ich in der Partyszene neu kennen gelernt hatte, kritischer zu sehen und zu beurteilen.
Das wahre Ausmaß der Auswirkungen auf meinen Alltag und meine Befindlichkeit, wenn ich mal wieder an einem Wochenenden gefeiert und etwas konsumiert hatte, wurde mir jedoch erst bewusst, nachdem ich einen wirklichen Cut gemacht hatte und mich, ca. Ende August 2013, also 6-7 Wochen nach meiner Verkehrsauffälligkeit, von Jolo und seinem Freundeskreis distanziert hatte.


9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

Amphetamin: 10,0 ng/ml
Carboxy-THC: 5,2 ng/ml


10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Die Verkehrskontrolle, in welcher ich auffällig wurde ereignete sich Montag Nacht, als ich von einem Festival nach Hause fuhr. Ich habe zuvor Freitag und Samstag Nacht auf dem Festival Drogen genommen. An beiden Abenden jeweils insgesamt 1 Ecstasy Pille, in Viertel aufgeteilt und ca. 4 Lines Speed.


11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

An dem Tag der Auffälligkeit selbst habe ich keine Drogen konsumiert. Ich dachte damals ehrlich gesagt noch, wenn ich 2 Tage warte bevor ich wieder Auto fahre sind die Drogen aus meinem Körper ausgeschieden und dass ich wieder fahrtauglich wäre. Dass es nach zwei Tagen Konsum wesentlich länger dauert bis das Reaktionsvermögen, das Urteilsvermögen zur Einschätzung von Situationen und die Konzentration, die man zum Autofahren brauch, wiederhergestellt sind, war mir damals nicht klar.


12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Ich befand ich mich damals in einem sozialen Umfeld, in dem es gängig war, auf Technopartys Drogen zu konsumieren. Das Festival, auf dass ich mit meinen damaligen Freunden fuhr, war sozusagen der Höhepunkt des Sommers. Deshalb habe ich Freitag und Samstag Nacht etwas konsumiert.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Ich bin in eine allgemeine Verkehrskontrolle im Rahmen des Musikfestivals geraten. Die Kontrolle war darauf ausgelegt, die Fahrer auf den Konsum von illegalen Substanzen hin zu überprüfen, da das Festival anscheinend schon dafür bekannt war, dass dort Drogen konsumiert werden. Ein Polizist winkte mich auf den Parkplatz wo eine große Kontrollstation aufgebaut war. Die Frage, ob ich Drogen konsumiert hatte, verneinte ich. Ich sollte dann einen freiwilligen, ich nenne es mal 'Geschicklichkeitstest' (wie lautet noch mal das richtige Wort dafür?) absolvieren, mit dem Finger aus Distanz auf die Nase tippen, außerdem wurde mir mit einer Taschenlampe in die Augen geleuchtet. Dann wurde ich aufgefordert, eine Urinprobe abzugeben. Das Ergebnis wurde als positiv gewertet, auch wenn der Teststreifen nur äußert schwach zu erkennen war. daraufhin wurde eine Speichelprobe gemacht, auch hier war der Teststreifen sehr schwach. Ich musste dann mit auf die Wache zur Blutabnahme, wo zusätzlich ein Arzt Puls, Blutdruck etc. maß und erneut eine Reihe von 'Geschicklichkeitstests' mit mir durchführte.
Im Anschluss wurde ich zurück zu dem Ort der Verkehrskontrolle gefahren. Jolo und ich schlugen unser Zelt auf dem Parkplatz auf, fuhren am nächsten Tag mit dem Taxi zurück auf das Festivalgelände und suchten uns einen Mitfahrer, der das Auto dann zurück nach Bremen fuhr, da ich furchtbare Angst hatte, mich wieder hinter das Steuer zu setzten und auf keinen Fall mehr selber fahren wollte.


Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):


14. Was war der Zweck der Fahrt?


Die Heimfahrt von dem Musikfestival


15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Ca. 300 Kilometer / ca. 5 Kilometer


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?


Nie zuvor und auch danach nie wieder. Ich besaß nie ein eigenes Auto und hatte mir das Auto für die Tour von meinem Bruder geliehen.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Ich hatte keinen Konflikt. Ich war damals der Meinung, nicht mehr unter Drogeneinfluss zu stehen, da ich, nachdem ich an dem besagten Wochenende das letzte Mal konsumierte, 48 Stunden wartete, bevor ich mich ans Steuer setzte. Das war äußerst fahrlässig und verantwortungslos von mir.


18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)


Die Drogen wirken sich auf das gesamte System des Menschen aus, auf den Körper und auf die Psyche, man könnte auch sagen, auf Körper, Geist und Seele. Sie wirken auch noch lange, nachdem man die aktive Wirkung nicht mehr spürt, nach.
Sie vermindern die Konzentrationsfähigkeit eines Menschen, sodass man unter Drogeneinfluss und auch noch Tage danach, Situationen nicht richtig einschätzen kann. Die Entfernungseinschätzung zu und die Geschwindigkeitseinschätzung von anderen Fahrzeugen wird verzerrt. Grade beim Autofahren muss man oft innerhalb von Sekundenschnelle Entscheidungen treffen, was nicht möglich ist, wenn das Reaktionsvermögen aufgrund des Konsums stark beeinträchtigt ist. Weiterhin führen synthetische Drogen wie Amphethamine zu Schlafmangel, welcher sich ebenfalls negativ auf die Konzentration und das Reaktionsvermögen auswirkt. Zusätzlich ist die Blendempfindlichkeit erhöht da die Pupillen sich weiten, was gefährlich ist im Zusammenhang mit dem Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge. Außerdem kann es zum so genannten Tunnelblick kommen, bei welchem das Blickfeld eingeengt ist, was dazu führen kann, dass man Fußgänger bzw. das Geschehen an den Seiten der Straße nicht mehr wahrnimmt.
Menschen die Amphetamine genommen haben, neigen dazu, sich zu überschätzen, was zu gesteigertem Selbstvertrauen und mehr Risikobereitschaft führen kann. In Verbindung mit der in Wirklichkeit herabgesetzten Leistungsfähigkeit ist das eine unverantwortliche Kombination, welcher man weder sich selber oder seine Mitfahrer, noch andere Verkehrsteilnehmer aussetzten sollte.


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Amphetamin hat eine Wirkungsdauer von bis zu 12 Stunden, in Ausnahmefällen aber auch länger, da es körpereigene Botenstoffe freisetzt.
Die Wirkungsdauer vom Cannabis kann je nach Konsummuster bis zu 72 Stunden anhalten.


20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?


Täglicher Drogenkonsum führt zur Drogenabhängigkeit. Der Konsum hat gravierende Folgen auf unterschiedlichen Ebenen. Auf der sozialen Ebene kann der Lebensalltag nicht mehr so leichtfertig bewältigt werden, Pflichten wie Arbeit und Haushaltsführung, aber auch Freunde und Familie werden vernachlässigt, oft verlieren Menschen ihre Arbeit und ihre sozialen Kontakte aufgrund von Drogenabhängigkeit. Drogenkonsum macht egoistisch. Menschen verwahrlosen, es kommt zum körperlichen sowie seelischen Verfall.
Auf der psychischen Ebene kann der tägliche Konsum zu einem erhöhtem Aggressionspotential, verringerter Kritikfähigkeit, Realitätsverschiebungen, Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen, Halluzinationen (optischen sowie akustischen) und schlimmstenfalls zu drogeninduzierten Psychosen führen.
Auf der physischen Ebene führt der (tägliche) Konsum, insbesondere von synthetischen Drogen, zu irreparablen Schäden im Nervensystem des Gehirns, welche eine erhebliche Einbüßung der mentalen Leistungsfähigkeit zur Folge haben. Außerdem wird das Immunsystem enorm geschwächt, man wird wesentlich schneller krank und bekommt schlimme Pickel. Weiterhin kann es zu Herzschädigungen, Nierenversagen sowie dem versagen anderer Organe und im schlimmsten Fall dem Tod kommen.
Außerdem ist Drogenbesitz strafbar und man kommt mit dem Gesetz in Konflikt, was im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe bedeuten kann.
 
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