MPU wegen Cannabis (Dauerkonsument)

T1000

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Hallo liebe Community :)
ich wurde am 04. April letzten Jahres von der Polizei einer Verkehrskontrolle unterzogen und dabei positiv auf THC getestet. Durch diesen Schock entschloss ich mich vorerst nicht mehr zu konsumieren. Ende Juni wiegte ich mich dann in Sicherheit und vermutete "dass ich da anscheinend total Glück hatte und nichts mehr vom Ordnungsamt oder der Führerscheinstelle kommt" und fing wieder an jeden Tag 1-2 Joints zu rauchen. Tja, war natürlich total dumm das zu glauben und die Quittung kam dann auch: Am 03.07.2019 bekam ich einen Bußgeldbescheid mit einer Geldstrafe und 1 Monat Fahrverbot. Am 17. Juli kam dann der Brief von der Führerscheinstelle mit der Bitte ein MP Gutachten bis Anfang Oktober vorzulegen, um meine weitere Fahrtauglichkeit unter Beweis zu stellen.
Direkt nach Eintreffen des Bußgeldbescheids nahm ich mir einen Anwalt, der Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegte und versuchte die angeforderte MPU anzufechten (Da ich ja bis zum Eintreffen des ersten Briefs geraucht habe, konnte ich diese laut meinem Anwalt unmöglich bestehen).
Als dann die Versuche meines Anwalts, die MPU abzuwenden, nicht funktionierten, versuchte er stattdessen den MPU Termin nach hinten zu schieben und ich meldete mich für eine 1 Jährige Urin-Abstinenzkontrolle beim TÜV und für eine 1 jährige Verkehrspsychologische Beratung (bestehend aus 10 Terminen) an.
Die Führerscheinstelle blieb jedoch Stur und verlangte bis Anfang Oktober ein Gutachten. Da ich mir kein weiteres Vorgehen vom Anwalt leisten konnte und das Bestehen einer MPU ohne Abstinenznachweis für mich unmöglich schien, entschloss ich mich am 21.10 freiwillig den Führerschein abzugeben.

Seitdem ist bereits viel Zeit vergangen, ich hab mein 1 jähriges Abstinenzprogramm und die Verkehrspsychologische Beratung abgeschlossen und hab bereits einen Termin für die MPU bekommen. Einsicht in die Akte der Führerscheinstelle hatte ich leider total vergessen, ist aber bereits beantragt und wird (hoffentlich)in den nächsten Tagen folgen.
Ich muss sagen, dass mich persönlich das letzte Jahr wirklich unglaublich weitergebracht hat. Ich hab mich beruflich verbessert, angefangen regelmäßig sport zu machen, meine Ernährung umgestellt, ein besseres Verhältnis zu Freunden und Familie aufgebaut, mich von toxischen Freunden gelöst, bin um einiges selbstständiger geworden und generell erwachsener geworden! Jetzt gilt es also nur noch den Gutachter von diesem Wandel zu überzeugen :)

Ich bin bereits dabei die Fragen für den Fragebogen zu bearbeiten. Da ich mir bei einigen Fragen noch etwas Gedanken machen muss, brauche ich da noch ein paar Tage :) Ich hoffe ihr verzeiht mir!

Vorab hätte ich jedoch noch eine Frage:

Soll ich bei der Beantwortung der Frage nach meinem früheren Konsum die Wahrheit sagen oder versuchen es zu beschönigen? Die Wahrheit wäre, dass ich fast 5 Jahre unter dem Einfluss von Cannabis gefahren bin. also grob geschätzt 4500-5000 einzelne Fahrten. Das kann ich doch unmöglich zugeben, oder?

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Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 25 (Zum Zeitpunkt der Kontrolle 24)

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): 2014-06.2018 täglich 1-2 Joints, am Wochenende 3-4 Joints, Pause von 06.2018-12.2018, 12.2018 bis zur Auffälligkeit 1-3 Joints am Tag, Ende Juni 2019 bis 03. Juni 2019 für etwa eine Woche 1-2 Joints am Tag
Datum der Auffälligkeit: 04.04.2019

Drogenbefund
Blutwerte: THC 10ng/ml aktiv, THC-COOH 174ng/ml
Schnelltest: ja, positiv
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: nein
Verurteilt: -
Strafe abgebüßt: -

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein (Einsicht ist beantragt)
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: eine handvoll Geschwindigkeitsüberschreitungen, 1 Monat Fahrverbot wegen Überschreitung des Tempolimits innerorts im September 2017
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Kann Herr XY trotz der Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum sowie der bekannten Verkehrsteilnahme unter Cannabiseinfluss ein Kraftfahrzeug der Gruppe 1 sicher führen? Ist Insbesondere nicht zu erwarten, dass Herr XY auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Einfluss von Betäubungsmitteln, anderen psychoaktiven wirkenden Stoffen oder deren Nachwirkungen führen wird (Fähigkeit zum Trennen von Konsum und Verkehrsteilnahme)?

Bundesland:
Bayern


Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 3. Juli 2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse: nein
Urinscreen: ja
Keinen Plan: -

Aufarbeitung
Drogenberatung: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): ja
Psychologe: Ja, Verkehrspsychologe im Rahmen der MPU Vorbereitung
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: 11. 11.2020
Welche Stelle (MPI): TÜV Süd Life
Schon bezahlt?: ja
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: niemand
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein

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PS: Die Verkehrspsychologische Beratung hat mir zwar persönlich bei der Aufarbeitung sehr gut geholfen, aber mir relativ wenig praktische Tipps für die MPU gegeben und mich daher auch nicht wirklich gut darauf vorbereitet, u.a deswegen erhoffe ich mir Hilfe hier im Forum :) Bereits im voraus vielen herzlichen Dank!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Soll ich bei der Beantwortung der Frage nach meinem früheren Konsum die Wahrheit sagen oder versuchen es zu beschönigen? Die Wahrheit wäre, dass ich fast 5 Jahre unter dem Einfluss von Cannabis gefahren bin. also grob geschätzt 4500-5000 einzelne Fahrten. Das kann ich doch unmöglich zugeben, oder?
Ganz im Gegenteil, der Gutachter wird von deiner Ehrlichkeit überrascht sein ... letztendlich ist es ja auch eine Logik eines Dauerkonsums.
Abstinznachweise hast du ja für 12 Monate, ich gehe mal davon aus das diese auch lückenlos sind ... und zwar bis zu deiner MPU.
 

T1000

Neuer Benutzer
Ganz im Gegenteil, der Gutachter wird von deiner Ehrlichkeit überrascht sein ... letztendlich ist es ja auch eine Logik eines Dauerkonsums.
Abstinznachweise hast du ja für 12 Monate, ich gehe mal davon aus das diese auch lückenlos sind ... und zwar bis zu deiner MPU.

Danke für deine Antwort!

Ich muss jetzt aber doch noch einmal nachfragen. Und zwar würden meiner Einschätzung nach meine Werte eindeutig auf einen Dauerkonsum hindeuten, dennoch steht in der Fragestellung der Führerscheinstelle: "Kann Herr XY trotz der Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum sowie der bekannten Verkehrsteilnahme unter Cannabiseinfluss ein Kraftfahrzeug der Gruppe 1 sicher führen?"

Sollte ich mich bei der Beantwortung des FBs nicht vielleicht doch besser als Gelgenheitskonsument einordnen?
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
Nein, du wirst als Dauerkonsument bei der MPU eingeordnet werden und wohl unter Hypothese D2 fallen. Schönreden ist einer der größten Fallstricke bei der MPU.
 

T1000

Neuer Benutzer
Nein, du wirst als Dauerkonsument bei der MPU eingeordnet werden und wohl unter Hypothese D2 fallen. Schönreden ist einer der größten Fallstricke bei der MPU.

Hypthese D2 heißt ja dann konkret, dass "... eine fortgeschrittene Drogenproblematik vorliegt, die sich im missbräuchlichen Konsum von Suchtstoffen [...] gezeigt hat."

Bedeutet für mich, dass ich die Fragen so beantworten muss, dass ich im Drogenmissbrauch und nicht in die Drogenabhänigkeit eingeordnet werde, richtig?

Das hat mir nämlich auch der Verkehrspsychologe bei der MPU-Vorbereitung empfohlen. Er meinte ich sollte bei der MPU folgende Merkmale der Drogenabhängigkeit vermeiden:

- Zwang oder starker Wunsch, Drogen zu konsumieren
- Keine Kontrolle über die Mengen, über den Stoff beim Konsumieren (unkontrollierter Konsum)
- Körperliche Entzugserscheinungen
- Toleranzentwicklung
- Vernachlässigung von Interessen, Hobbies, Partner, usw. zugunsten der Droge
- Weiterer Konsum trotz schädlicher Folgen

Wenn 3 oder mehr dieser Kriterien erfüllt sind würde ein Drogenabhängigkeit vorliegen.

Wie seht ihr das? Soll ich diese aufgeführten Punkte wirklich vermeiden? Wenn ja dann müsste ich zwangsläufig meinen Konsum schönreden, denn Tatsache ist, dass alle aufgeführten Punkte bei mir zugetroffen haben. Sorry für das erneute Nachfragen. Wie gesagt ist bei mir die Einsicht zur Abstinenz längst gefestigt, ich bin nur unschlüssig über meine Strategie beim MPU Gespräch.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Sollte ich mich bei der Beantwortung des FBs nicht vielleicht doch besser als Gelgenheitskonsument einordnen?
Auf keinen Fall ... du wirst von einem Gutachter begutachtet und nicht von der FSST.
Bei deinem Wert von THC-COOH 174ng/ml .... weiß der Gutachter genau was los ist.

Bedeutet für mich, dass ich die Fragen so beantworten muss, dass ich im Drogenmissbrauch und nicht in die Drogenabhänigkeit eingeordnet werde, richtig
Ein regelmäßiger Konsum bedeutet nicht gleichzeitig auch eine Abhängigkeit. Je nach deinem Konsumverhalten ist auch ein Drogenmissbrauch gerechtfertigt.

Sorry für das erneute Nachfragen.
Kein Problem, dafür ist das Forum ja da.
 

T1000

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kann den Thread, bzw anfangspost bitte jemand löschen? möchte dass er zum schutz meiner persönlichen Daten nicht mehr verfügbar ist.

Falls dies nicht möglich ist würde ich ihn gerne editieren.

ich bitte um verständnis :)
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Hallo T1000,

das Erstposting kann nicht gelöscht werden, da dann der gesamte Thread gelöscht werden würde.

Ich kann jetzt auch nicht wirklich erkennen welche deiner Angaben konkrete Rückschlüsse auf deine Person erzielen könnten... :smiley2204:

Editieren geht etwa für 30 Min., dies kann nicht für einzelne User verändert oder angehoben werden.

Von daher bliebe noch ein neues Posting zu verfassen, welches ich als Erstposting ersetzen könnte. Bedenke aber, dass einige wichtige Infos bestehen bleiben müssen um den Sinn der dir gegebenen Antworten nicht zu entstellen.
 
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