MPU wegen Cannabis steht kurz bevor

A Nette

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Hallo Zusammen,
toll, dass es dieses Forum gibt!

Durch den Shut-Down hat mein Berater leider keinen Termin vor meiner MPU mehr frei für mich.
Deshalb hoffe ich, noch kurzfristig ein Feedback zu meinem Fragebogen von Euch zu bekommen.
Meine MPU findet am Dienstag den 26.05. in Berlin statt.

Hier mein ausgefüllter Fragebogen:

FB Drogen
Zur Person
Geschlecht: weiblich
Alter: 42 Jahre
Was ist passiert? ich wurde 2018 bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle beim fahren eines 7,5 t LKWs angehalten und durch einen Schnelltest positiv getestet
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Joints, mehrere Wochen, manchmal auch bis zu 2-4 Tage pro Woche, also nicht nur am Wochenende sondern auch Nachmittags und Abends
Datum der Auffälligkeit: 10.10.2018 gegen 23:25 Uhr Lübben/ Spreewald
Drogenbefund
Blutwerte: 4,4 ng/ml THC und 28,9 ng/ml THC Carbonsäure
Schnelltest: positiv
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein
Stand des Ermittlungsverfahrens: eingestellt
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: -
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt? Bußgeld ist bezahlt seit Mai 2020 Ratenzahlung abgeschlossen. 2 Punkte in Flensburg erhalten
Verurteilt: nein - Verfahren wegen Besitz von 1,41g Gras wurde eingestellt
Strafe abgebüßt: 1 Monat Fahrverbot von 28.01.2019 bis 28.02.2019
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, am 24.01.2019
Hab ich neu beantragt: ja am 01.08.2019 Antrag auf Neuzustellung gestellt
Habe noch keinen gemacht: -
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein, ich kenne mein vergehen, es ist dieses Delikt
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: vor Jahren ein Punkt weil ich zu schnell fuhr ca. 6-8 Jahre herIch fuhr damals als Kurierfahrerin
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Bei der ersten MPU. Es gilt festzustellen, wie sich Ihr Konsumverhalten gegenwärtig und künftig gestaltet, ob eine stabile Drogenabstinenz gelebt und eingehalten wird und welche körperlichen und psychischen Schäden der Konsum illegaler Betäubungsmittel bei Ihnen ggf. verursacht hat. Schließlich gilt zu klären, ob die Gefahr einer künftigen aktiven Verkehrsteilnahme unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln gegeben ist.
Bundesland: Berlin
Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 10.10.2018
Abstinenznachweis
Haaranalyse: nein
Urinscreen: Abgeschlossen am 11.03.2020
Keinen Plan: ?
Aufarbeitung
Drogenberatung: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: habe einen Anwalt direkt nach dem Vorfall konsultiert und zwei Beratungstunden und mehrere Telefonate mit einem MPU-Berater geführt. Habe Literatur zum Thema gelesen "Caanabis und Führerschein" von Theo Pütz, Internetforen besucht, und alles was es sonst an Artikeln und Videos zum Thema Führerschein und Canabis gibt recherchiert.
MPU
Datum: 26.05.2020
Welche Stelle (MPI): AVUS Berlin Charlottenburg
Schon bezahlt?: ja
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: bislang niemand
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein

Was ist passiert?
Ich hatte einen Job als Fahrerin für eine Cateringfirma für einen Filmdreh im Spreewald. Wir befanden uns fast am Ende der Drehtage, es lag noch eine einhab Wochen vor uns. Wir hatten unvorhergesehen eine Verlängerung des Drehtages am Nachmittag von der Produktion angekündigt bekommen. Da ich ab ca. 15 Uhr wusste dass der Arbeitstag sehr lang werden würde, machte ich eine zweistündige Pause und ging im Wald spazieren um mal den Bergen von Geschirr und dem verärgerten Koch zu entfliehen. Ich rauchte dabei einen 2 Blatt Joint für mich alleine und schaltete damit ab. Ich ging damals davon aus das ich nach ca. 3-4 Stunden wieder nüchtern bin und setzte mich deshalb bedenkenlos um kurz nach 23 Uhr, als wir endlich alles eingeräumt hatten hinter das Steuer. Damals habe ich einen solchen Spliff wie eine kleines Bier betrachtet. Nach ca. 10 km Fahrt wurden wir in Lübben durch die Polizei angehalten, die in dieser Nacht eine allgemeine
Verkehrskontrolle durchführte. Ich wurde zunächst nach Alkohol gefragt, was ich verneinte, der LKW wurde auf Ladungsicherheit geprüft, ich hatte die Fahrzeugpapiere nicht zur Hand. Nach ca 20 Minuten wurde ich gefragt, ob ich Drogen konsumiert hätte, ich verneinte und willigte dem Schnelltest ein, da ich davon ausging, dass dieser ohne Befund sein würde. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass die Polizei in Brandenburg somit das Recht hatte einen Bluttest machen zu lassen. Wir fuhren in das nächste Krankenhaus und der Bluttest, sowie einige Fragen wurden beantwortet. Die Polizei fand zudem im Begleitfahrzeug meine Tasche mit ca. 1,4g Gras darin.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt über 14 Stunden gearbeitet und fühlte mich erschöpft und sehr sehr müde.
 

A Nette

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1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Ich wusste bereits mit 12 Jahren, dass es am Kotti Junkies und Alkies gibt - diese Menschen dort sahen sehr verloren aus und ich machte einen Bogen bzw. verließ den Platz immer schnell.

In der Mittelstufe am Gymnasium kam einen Polizist aus Frankfurt in unseren Unterricht und zeigte uns wie Haschisch aussieht und klärte uns über die verschiedenen Drogen auf. Wir sahen später auch den Film Christiane F., danach erschien es einfach, selbst von harten Drogen wieder weg zu kommen. Jedoch wenn ich vom Internat über Frankfurt nach Berlin fuhr sah ich dort die offene Drogenszene, was sehr beängstigend war. Harte Drogen machen mir Angst.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert?
(1993) Mit 15 wir hatten in der Clique ein paar, die von zu Hause Alkohol mitgebracht hatten. Wir hatten süße Liköre und (Eckes Edelkirsch oder Baileys, Apfelkorn) und spielten "Flaschendrehen". So küsste ich angetrunken den ersten Jungen mit Zunge und verriet peinliche Geheimnisse (wen würdest du gerne küssen, auf wen stehst du, wer ist doof, welcher Lehrer ist sexy). Im Laufe des Abends wurde mir sehr schlecht und schwindelig, alles drehte sich, und ich musste mich übergeben. Seit dem habe ich nie wieder Apfelkorn getrunken.

(1995) Das war mit 17 auf dem Internat im Sommer. Wir blieben über das Wochenende da und feierten auf einer nahegelegenen Waldhütte eine kleine Party. Mir wurde eine Joint angeboten und ich war neugierig und habe dann ein paar mal am Joint gezogen. Jedoch nichts gemerkt.
1996 war ich auf einen Reaggea -Konzert mit meinem ersten Freund und rauchte dort erneut mit. Hier wurde es dann sehr lustig, die Sonne und die Musik waren umwerfend und wir lachten sehr viel. Nach dem Abi habe ich oft mit meinem Freund gekifft. Wir gingen an Wochenenden oft auf Parties und Konzerte, wir rauchten auch, wenn wir baden gingen oder im Park gechillt haben. Ich trank selten und wenn, dann keinen hochprozentigen Alkohol, denn ich mag es nicht, wenn mir schwindelig wird und man nicht mehr gerade gucken kann.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, WelcheGelegenheit?)
1999 zog ich nach Berlin und fing an in einem Labor zu arbeiten. Ich konsumierte nicht, denn ich hatte nicht viel Freizeit und wenig Kontakt zu Freunden.
2000 begann ich ein Studium der Chemie, musste jedoch feststellen, dass das nichts für mich ist und begann 2001 mich auf ein Designstudium zu bewerben. Nebenbei arbeitete ich im Café. ich kiffte vielleicht 3-5 Mal in diesen zwei Jahren zusammen mit anderen, wenn jemand einen Joint kreisen ließ.

2003 durfte ich mein Studium in Potsdam beginnen. Wieder arbeitete ich nebenbei in der Gastronomie, diesmal auch in Restaurants am Abend, um mein Bafög aufzubessern. Hier lernte ich viele Leute kennen und ging auch wieder viel aus. Wenn wir uns auf Projekte für die Uni vorbereiteten hatte manchmal jemand etwas zu Rauchen dabei, es war wieder sehr lustig und kreativ und machte Spaß auf Festen - ich rauchte zur Zerstreuung und aus Spaß. Es war schön zu einer Gruppe zu gehören.

Ab 2007 machte ich wieder Pause, denn ich machte meine Abschlussprüfung fürs Hauptstudium und bereitete meine Diplomarbeit und die Verteidigung vor. Nachdem ich mein Diplom 2008 bestanden hatte machte ich mehrere Praktika im Bereich Modedesign, konnte bei einer Sammelausstellung im Tacheles teilhaben und arbeitete u.a. als Kurierfahrerin. Ich machte eine Existenzgründerseminar und hatte erste Aufträge als freie Grafikerin. Ich war auf der Buchmesse Leipzig und habe versucht mich als Illustratorin zu positionieren.

2010 war ich als Freiberuflerin bei einem Zeitungverlag tätig und versuchte weiterhin mehr dauerhafte Auftraggeber als Gestalterin zu bekommen. Von 2012 - 2016 arbeitete ich immer wieder für wenig Geld und gab meine Entwürfe unter anderem einem Modelabel für Textilapplikationen. Diese Verbindung war sehr schlecht für ein Selbstwertgefühl. Da die Betreiberin sehr viele Kontakte hatte, dachte ich es könnte mir weiterhelfen, dort meine Entwürfe unterzubringen und für Sie zu arbeiten, um einen größeren Bekanntheitsgrad zu erhalten. Ich habe dort sicherlich auch viel gelernt und Leute kennengelernt. Jedoch gab mir meine Auftraggeberin oft das Gefühl, dass ich trotz Studium eigentlich nichts wisse und meine Entwürfe und meine Arbeit mangelhaft sind. Sie selbst hatte kein Studium absolviert und sich alles selbst aufgebaut. Im Nachhinein denke ich es war Ihre Strategie, um die schlechte Bezahlung zu rechtfertigen. Zu dieser Zeit musste ich nebenbei nach wie vor in der Gastronomie arbeiten und mich über das Jobcenter krankenversichern. Ich hatte einen Studienkredit der mich belastet und musste aufstocken. Ich arbeitete an Wochenenden auf Parties, und auch in Bars, also lange Stunden und auch nachts. Über die Parties kam ich in Kontakt mit Festivalbetreibern und konnte oft Jobs im Bereich Dekoration und Interaktiver Performance abgreifen. Ich war oft beim Aufbau mitbeteiligt und schrieb Rechnungen für diese Tätigkeiten. Diese waren jedoch nicht dauerhaft. Ich kiffte immer öfter, zum Einen um nach langen Barschichten zu entspannen und zum Anderen auch beim Auf- und Abbau der Dekorationen einer Party. Zu dieser Zeit konsumierte ich regelmäßig, auch unter der Woche und auch bereits Nachmittags. Wenn ich während der Parties frei hatte trank ich auch mehr Alkohol und habe auch Ecstasy probiert. Mir wurden auch Amphetamine und Kokain angeboten. Koks habe ich auch probiert, fand beides aber schrecklich oberflächlich und anstrengend. Vorallem sah ich um mich herum, was es mit Menschen machen kann und wie sehr die psychische Dimension unterschätzt wird.

Auch ich vernachlässigte mehr und mehr meine Suche nach regelmäßigen Auftraggebern für Grafikaufträge und hoffte ein fester Bestandteil dieser Szene zu werden, um dort mehr Aufträge und somit auch stabilere Einnahmen zu bekommen. Ab 2016 stellte sich zunehmend eine Frustration ein - auch gegenüber der Szene. Es wurde immer viel verlangt und wenig gegeben. Die Arbeit war lang und körperlich und total unsicher. Ich habe mich zwar immer als sehr stark empfunden und hatte eine gute Ausdauer, jedoch wurde mir das alles zu anstrengend. Schmerzen in der Schulter und im Handgelenk. Ich wollte nicht mehr so viel schleppen und so wenig verdienen. Mein Bio-Rhythmus war in dieser Zeit sehr durcheinander. Ich hatte zudem den Eindruck, wenn ich bei diesen Produktionen auf Arbeitsrecht oder eine höheren Bezahlung wegen der selbstzutragenden Versicherungen verwiesen habe, galt ich plötzlich als schwierig. Auch mochte ich den Mischkonsum der Szene nicht. Ich empfand Kollegen, welche harte Drogen bei der Arbeit konsumierten zunehmend als sehr anstrengend und als Zumutung. Ich wollte das nicht mehr.

2016 machte ich ein dreimonatiges Projekt beim TÜV in Hannover. Das war eine super Gelegenheit, um wieder regelmäßig früh aufzustehen zu lernen. Ich verdiente gut und fühlte mich sehr wohl damit.Ich besuchte einen Coach um mich wieder meiner Kunst oder besser gesagt mehr meiner Profession zu widmen. Meine Homepage ging online. Ich holte mir einen Job im Café/ Bistro um krankenversichert zu sein und meldete mich beim Jobcenter ab. Ich mietete mich in einem Gemeinschaftsatelier ein und begann selbstgemachte Notizbücher auf Märkten/ Kunstmärkten und in Workshops zu verkaufen. Mein Konsum schränkte ich automatisch wieder ein. Ich konsumierte jedoch regelmäßig in der Freizeit, an Wochenenden, aber nach meiner Ansicht wieder zur Zerstreuung und nicht mehr als Stressausgleich.

Leider musste ich das Atelier Anfang 2018 wieder verlassen, da ich kaum Gewinne mit den Büchern erzielen konnte. Marktkosten und die Feststellung, dass es mir an Kapital für Werbung und Recherche/Marktforschung fehlte. Im Café musste ich zudem viele Schichten machen, um
meine Fixkosten abdecken zu können. Ich wollte jedoch nicht mehr zum Jobcenter zurück. Ich begann Bewerbungen zu schreiben, für Laborjobs und für Druckereien und sogar Werbeagenturen, obwohl ich Werbung nicht mag. Ich hatte die Schnauze voll immer Geldsorgen zu haben, ich war 40 geworden und verspürte zunehmend großen Druck und Frust mit meiner Kreativität Geld verdienen zu MÜSSEN.
Ich bekam in dieser Zeit das Angebot für einen Filmcaterer als Fahrerin und Küchenhilfe in Festanstellung zu arbeiten und begann im September diesen Job. Ich wurde auf einen Dreh für fünf Wochen in den Spreewald geschickt. Das hieß unter der Woche fast täglichen Setwechsel
mit dem Küchenwagen und abends zurück in die Unterkunft. Die Küche ist mit dem Stromaggregat als erstes und als letztes am Set und versorgt die Ganze Crew mit Frühstück, Snacks und Mittagessen. Die Wochenenden fährt man dann nach Hause. Hier hatte ich zwar ein relativ gutes Einkommen und eine sozial abgesicherte Festanstellung, jedoch war die Arbeit wieder sehr lang und körperlich sehr belastend. Zudem war der Koch ein sehr nervöser Mensch und ich hatte viel Mühe ihn bei Laune zu halten, sodass er nicht ausflippt, wenn er in Zeitnot geriet. Er war sehr jung und hatte Stress mit seiner Freundin, da er für fünf Wochen weg war. SO saßen wir auch oft nach der Arbeit zusammen und besprachen seine Situation und was er kochen könnte. Mein damaliger Chef war mir sehr dankbar, dass ich durch meine Erfahrung aus der Gastronomie und bei der Teamarbeit auf den jungen Mann einwirken konnte, denn dieser brauchte ständig Zusprache und war kein Profi. Das war mental viel Arbeit und kostete mich Kraft. Ich konsumierte wieder regelmäßig zum Stressabbau oft Abends und am Wochenende - das war meinerseit unprofessionell und sehr leichtsinnig.

Den Abend vor der Verkehrskontrolle hatten wir am Set eine kleine Party, weil wir fast fertig waren mit dem Dreh, wir mussten nicht kochen und es war ein ausgelassener Abend. Ich habe ca. 3-4 Joints mitgeraucht und ca. 4 Gläser Weißwein getrunken, der LKW blieb an diesem Abend am Standort. Wir hatten einen Shuttelservice, welcher uns nach der Patry heimfuhr. Am nächsten Tag begann der Dreh dementsprechend erst später und wurden wir (der Koch und ich) wurden gegen 10 Uhr zum Drehort gefahren. Um ca. 15 Uhr wurde uns dann gesagt, dass sich der Dreh verlängern wird, also das Essen auf ca 17:30 Uhr verschoben ist. Wir hatten eine längere Pause, jedoch war uns bewusst, dass es lange dauern würde. Da wieder ein Standortwechsel bevorstand musste somit alles wieder verräumt und befestigt werden bzw. musste der LKW an der Unterkunft wieder an den Strom wegen der Kühlschränke. So rauchte ich in meiner Pause einen Joint während ich alleine einen Waldspaziergang machte, da der junge Koch nach der Nachricht, dass der Dreh verlängert wurde erstmal sauer war und im Küchenwagen randalierte.


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, wie oben beschrieben, habe ich manchmal auch Wein getrunken und Joints geraucht.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich halte mich für achtsam im Umgang mit Alkohol, da ich es nicht mag, total betrunken zu sein. Angetrunken sein ist ok, aber doppelt sehen, lallen und torkeln möchte ich nicht.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ein Mal Ecstasy auf einer Party und drei Mal in einer anderen Patynacht Koks geschnieft, jedoch mochte ich das beides nicht, da es mich nervös und dumm macht. Ich rauche Zigaretten (8-12, je nachdem wie lange ich wach bin) und trinke 2-3 Kaffee bis mittags.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Wie oben beschrieben sehe ich im Nachhinein, dass ich meinen Fokus auf meinen beruflichen Werdegang eine zeitlang verloren hatte. Wahrscheinlich wäre ich nicht so viele faule Kompromisse eingegangen, wenn ich bereits früher meinen Konsum eingestellt hätte. Obwohl ich zunächst den Frust und den Stress vergessen konnte, war ein Gefühl der Ermattung und Unausgeglichenheit am nächsten Morgen zu spüren. Das nahm ich damals so hin.
Zudem erschüttert es mich, dass ich, ohne es gewusst zu haben, wohl mehrfach noch getörnt am Straßenverkehr teilnahm. Da habe ich die Wirkungdauer und die Gewöhnung von Cannabis total unterschätzt. Ich möchte zuverlässig sein und die Dinge klar sehen. Das tut mir heute sehr Leid und ich sehe es als grob fahrlässiges Verhalten.Ich finde es ja auch nicht ok, angetrunken Auto zu fahren. Ich bin froh, dass damals kein Unfall geschah.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, damals habe ich trotzdem weiter geraucht. Zwar spürte man am morgen danach die Folgen, wie etwa Müdigkeit und Lustlosigkeit, das nahm ich damals jedoch im Kauf und sah es wie einen Kater an.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
4,4 ng/ml THC und 28,9 ng/ml THC Carbonsäure 1,1ng/ml 11-Hydroxy-Tetrahydrocannabinol

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Abend zuvor 3-4 Joints in der Runde am Wochenende (Samstagabend 3 Joints, Sonntagsabend 1 Joint).

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
ca. 7 Stunden vor Fahrtantritt einen 2-blättrigen Joint alleine

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
wie bereits beschrieben, suchte ich einen Stressausgleich, da wir unvorhergesehen in einen Nachdreh gehen mussten. Mein Kollege hatte darauf sehr aggressiv und cholerisch reagiert und ich machte eine längere Pause mit einem Waldspaziergang.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde in einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten, welche in dieser Nacht in Lübben durchgeführt wurde. Zunächst wurden Fahrzeugpapiere und Führerschein kontrolliert und der Fahrzeughalter abgefragt. Ich wurde gefragt, ob ich Alkohol getrunken habe, was ich verneinte. Dann wurde die Ladung geprüft und die Gasanlage. Alles war gesichert und korrekt verstaut. Erste Hilfe Kasten wurde geprüft und das vorhandensein eines Warndreiecks und der Warnwesten. Danach folgte die frage nach Drogen, was ich auch verneinte. ich willigte einem Schnelltest ein, da ich überzeugt war, dass ich nach diesem Zeitabschnitt wieder nüchtern war. Dem war jedoch nicht so. Da ich bis dato noch nie mit der Polizei zu tun hatte, war ich verängstigt und eingeschüchtert. Deshalb versuchte ich mich zunächst rauszureden und log die Beamten an. Da seit Anfang 2018 ein positiver Schnelltest die Polizei in Brandenburg berechtigt eine Blutuntersuchung, ohne richterliche Zustimmung, anzuordnen, wurde eine Blutentnahme im nahegelegenen Krankenhaus durchgeführt. Bei der dortigen Befragung gestand ich meinen vorangegangenen Konsum.
Ein Fahrer aus der Crew musste aus dem Bett geklingelt werden und den LKW wegfahren.
Das empfand ich alles als sehr beschämend, schockierend und es war mir sehr peinlich.
Ich konnte es nicht fassen, wie dumm ich war.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte den LKW vom Drehort zur Unterkunft zurückfahren. Ich war zwar müde vom langen Arbeitstag, fühlte mich jedoch wieder nüchtern und fahrttüchtig.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich hatte bereits ca. 10km Weg hinter mir und zur Unterkunft wären es noch ca. 5 km gewesen.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Jetzt, da mir richtig Bewusst ist, dass die Nachwirkungen noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum vorhanden sind, war ich leider wohl öfter unter Cannabis im Verkehr unterwegs. Ich würde sagen 20-25 mal.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst? Damals ergab sich kein Konflikt für mich, da ich die Wirkung von Cannabis total unterschätzt habe und davon ausging, nach kurzer Zeit, wenn ich mich nüchtern fühlte auch wieder nüchtern zu sein. Jetzt sehe ich es als sehr fahrlässiges Handeln meinerseits an, dass ich damals durch Unwissenheit so ein Risiko eingegangen bin.
Bei Alkohol bin ich schließlich auch nicht bereit ein Glas Wein vor Fahrtantritt zu trinken. Ich bin mir nun sehr wohl über die Wirkungdauer bewusst und was es in Bezug auf die Fahrttüchtigkeit bedeutet. Ich möchte nie wieder in eine solche Situation kommen und auch niemanden mutwillig durch NICHT NÜCHTERNSEIN gefährden.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Da es gefährlich ist. Hier ist man im öffentlichen Raum und gefährdet Fremde/Unbeteiligte durch die eigene Unachtsamkeit. Die Wahrnehmung und Konzentration ist eingeschränkt und das kann zu Unfällen führen, da man nicht schnell genug reagiert oder etwas übersieht und gefährliche Situationen unterschätzt. Man ist zudem Lichtempfindlicher und man kann Geschwindigkeiten und Entfernungen schwerer abschätzen.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Eine Beeinflussung kann noch bis zu drei Tagen andauern, was stark vom Konsummuster und dem Stoffwechsel einer Person abhängt. Deshalb verzichte ich lieber ganz auf den Konsum von Cannabis. Ich möchte lieber bedenkenlos eine Fahrt antreten können und die Möglichkeit haben, mobil zu bleiben.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja, durch den regelmäßigen Konsum steigt die Toleranz an und die Wahrscheinlichkeit mehr zu konsumieren steigt. Neben körperlichen Risiken bestehen auch psychische Risiken. Man läuft Gefahr den Konsum zu unterschätzen. Das Risiko einer Abhängig ist damit durchaus gegeben.
 

A Nette

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Nach anfänglicher Neugierde fand der Konsumzur dann aus Zerstreuung statt. Es war auch cool dazuzugehören. Später nutze ich den Konsum oft um Druck auszugleichen. Ich war frustriert und hatte ein sehr stressiges Arbeitsleben und in diesem ein anstrengendes Umfeld. Ich konnte mit Cannabis abschalten und entspannen und meine ganzen Existenzsorgen mal vergessen. Dazu kam meine Dummheit, welche mich dazu verleitet hat die Wirkung von Canabis total zu unterschätzen und somit meine Fahrttüchtigkeit zu überschätzen. In dem damaligen Umfeld war es absolut toleriert und gegenwärtug.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Mein Partner hat mich immer unterstützt wenn ich Pausen machte und mich z.B. auf mein Studium konzentrierte. Wenn ich jedoch auf Partys am Joint mitgeraucht habe, nahm er es hin. Letztenendes ist es auch meine eigene Entscheidung gewesen, wenn ich spät den Feierabend mit Kollegen mit einem Joint habe ausklingen lassen. Meine Schwester hat immer ein offenes Ohr für mich und verstanden zwar , dass Cannabis entspannend wirken kann, jedoch eben auch eine "Krücke mit Lücke" ist. Also war mir zum Schluss bereits klar, dass ich um den Frust und Stress kurzzeitig zu vergessen, weniger Leistung und Energie für Neues aufbringen konnte. Meine Schwester half mir sehr dabei meine Lebensziele zu formulieren. Der Konsum verlangsamte aus heutiger Sicht die Umsetzung dieser Ziele.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Das Nachtleben und das Umfeld in der Subkultur haben einen höheren Konsum begünstigt, da es dort nicht selten auch andere Konsumenten gab. Hier gab es eine Zeit um 2016 in der der Konsum sehr häufig wurde, da es in meinem Umfeld oft und viel zu Verfügung stand.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?) Ich habe mich zu meinen Lebenszielen und Wünschen coachen lassen und mich eingängig durch einen Anwalt und einen MPU-Berater direkt nach meinem spontanen Entschluss zur Abstinenz bestärkten und beraten lassen.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ich habe immer wieder Konsumpausen gehabt, diese waren bis zu dem Vorfall nie bewusst. Oft über Jahre, Monate oder Wochen. Wenn es sich nicht mehr ergeben hat und mein Arbeitsleben erfüllend war, habe ich nicht gekifft. Wenn es mir auf Parties angeboten wurde, habe ich gerne mal gezogen, manchmal aber auch nicht. Erst nachdem ich länger nachts in Bars und auf Parties gearbeitet hatte stellte sich einen regelmäßiger Konsum ein und durch die Gewöhnung habe ich mehr vertragen und geduldet. Mitunter konsumierte ich dann, wie beschrieben bereits unter der Woche zum Feierabend, anstatt nur gelegentlich zu geselligen Anlässen an Wochenenden und auf Partys. Die Spitze war um 2016/2017.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich fand es oft angenehm in geselliger Runde gemeinsam mit Freunden abzuschalten oder es mir mit Kollegen zum Feierabend gemütlich zu machen. Später, wenn ich dekoriert habe, konnte ich mich über Stunden mit den Datails beschäftigen und empfand die langen Arbeitsstunden als weniger stressig. Wenn ich gut verdient habe war ich nicht so frustriert und konnte leicht ohne Cannabis entspannen.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Natürlich war ich gefährdet. Generell denke ich, dass jeder gefährdet ist, der Drogen zu sich nimmt, in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch beim Konsum von Alkohol und Medikamenten muss man schließlich Maß halten. Ich habe bei mir jedoch keine Abhängigkeit von Cannabis festgestellt. In meinen wiederholten und nicht bewusst angesetzten Konsumpausen habe ich keinen Suchtdruck empfunden. Auch empfinde ich keine Sehnsucht nach dem Rausch, wenn beispielsweise im Park eine süße Wolke an mir vorüberzieht und andere Kiffen.

29. Waren sie drogenabhängig?
Nein
Wieso passiert das nicht wieder?
Ich kann es mir Momentan einfach nicht vorstellen und es passt auch nicht mehr in mein Leben dass ich jetzt führe. Die letzten zwei Jahre hat sich mein Leben endlich finanziell gefestigt, ich habe eine feste Anstellung die meiner Berufung entspricht. Ich bin bei meinen Kollegen sehr beliebt und werde von der Geschäftsführung für meine Leistungen sehr geschätzt. Im Februar wurde dann deshalb mein Vertrag entfristet. Endlich habe ich die Möglichkeit in meiner Freizeit ohne Druck kreativ zu sein. Ich kann mir ein Sportstudio und Massagen leisten, um meinem Körper die nötige Pflege und den Ausgleich zu geben den er braucht. Ich muss meinem Partner nicht immer alles zahlen lassen, sondern bin endlich finanziell Unabhängig. Ich kann meinen Studienkredit endlich abbezahlen. Ich ernähre mich gesund und bin regelrecht aufgeblüht. Zudem möchte ich nie wieder in so eine beschämende Situation kommen. Das Ganze Procedere hat mir vor Augen geführt wie Unachtsam ich gewesen bin. Ich möchte meine Lebensqualität und das was ich erreicht habe nicht durch so etwas Unwichtiges wie "High" sein verbauen.
Auch mein jetztiger Job ist natürlich anstrengend, aber eben nicht mehr körperlich so belastend und sozial und rechtlich abgesichert. Das ist mir sehr viel wert und ich brauche meinen Fokus und meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit für diesen Berufsalltag. Es war ja nicht selbstverständlich, dass ich mit über 40 noch in ein zwar verwandtes aber doch neues Berufsfeld einsteigen kann und ich bin stolz, dass ich das geschafft habe.

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ich sehe es zwar nicht als Karriere, da ich mich nicht als Profikonsument sehe, sondern in Teilzeit. Aber klar, hätte ich es nach den ersten Versuchen, einfach lassen können. Ich habe mir früher einfach kaum Gedanken darüber gemacht. Es erschien mir nicht schlimm und ich war mir der Gefahren viel zu wenig bewusst.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Nachdem ich erwischt wurde war ich erst einmal von mir selber enttäuscht. Durch Gespräche mit Freunden und der Familie über den Vorfall, wurde mir meine Dummheit und Fahrlässigkeit mehr und mehr bewusst. Es war nie meine Absicht mich und andere in Gefahr zu bringen. Ich war so geschockt, dass ich den Konsum sofort eingestellt habe. Natürlich war ich auch wütend darüber, dass ich nach meinem allerersten Vergehen nicht nur ein Bußgeld mit 1 monatigem Fahrverbot bekam, sondern dann auch von der Führerscheinstelle der Abstinenznachweis verlangt wurde und der Führerschein entzogen wurde.
Nachdem ich mich dann bei einem Anwalt und dem MPU-Berater beraten lassen habe, hatte ich beschlossen das Ganze als Chance zu betrachten und das Beste daraus zu machen. Durch die Abstinenz hatte ich viele mehr Enthusiasmus mir einen festen Job zu suchen, auch um das Ganze zu bezahlen, ist ja viel Geld, was man da hinlegt. Obwohl ich mich vorher nicht als unkonzentriert und deprimiert gesehen hatte, stellte sich schnell ein viel fokussiertes Allegmeingefühl ein. Der Start in den Beruf ging mir weniger angstbehaftet von der Hand und so sehe ich jetzt im Rückblick wie sehr einen der Konsum doch das Hirn verklebt hatte und die Gefühlslage gehemmt hat. Wie gesagt, ich erschien mir und meinen Freunden in der Vergangenheit nie als besonders deprimiert und verhuscht, aber nun sind eben viel mehr Resourrcen da.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Nach der Kontrolle, lag ich noch lange wach im Bett und habe mich gefragt, was nun alles auf mich zukommt. Die finanziellen Dinge und natürlich auch das Leben ohne meinen Schein. Den Job als Fahrerin verlieren. Abhängig zu sein von anderen, wenn man wohin möchte. Einfach nicht mehr so ungebunden zu sein. Meine Dummheit und die Blamage vor den Freunden, Kollegen und der Familie. Wieder Existenzangst und Angst vor der Zukunft.
Später habe ich mir natürlich auch bewusste gemacht was alles hätte passieren können, wenn ich einen Unfall verursacht hätte. Ich hatte Angst vor der Polizei, denn ich wusste nicht was nach dem Fund von dem Gras passieren wird. Das war mir alles zu viel.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Ich kann es mir momentan einfach nicht mehr vorstellen so leichtfertig wieder in ein solches Muster zu verfallen. Ich sehe jetzt wie sehr der Cannabiskonsum meine Leistung reduziert hat. So wie es jetzt läuft, habe ich es mir lange gewünscht, ein zufriedenes und schönes Leben. Das möchte ich behalten und es weiterhin genießen. Es hat mich viel Zeit und Kraft gekostet hierhin zu kommen. Es war mir bereits vor dem Vorfall bewusst dass mein Leben ein ganz schön anstrengendes Wirrwarr darstellte und ich hatte diese Unruhe und Ungewissheit satt und bereits begonnen da mehr Struktur rein zu bringen. Auch die Abstinenz half mir dabei den Ballast hinter mir zu lassen. Also die unsicheren Arbeitsverhältnisse und permanente Geldsorgen. Ich bin durch einen langen Prozess von Bewusstwerdung und aktiven Veränderungen gegangen und lebe jetzt ein tolles Leben. Das soll auch so bleiben.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr gut, als der Entschluss erstmal gefasst war, war das eben vorbei. Wie gesagt, ich bin fokussierter und wacher. Das liegt natürlich auch daran das der Frust weg ist, die Rechnungen nicht bezahlen zu können. Mein Körper ist ausgeruht und ich habe keine Existenzängste mehr. Ich fühle mich angekommen und nicht mehr so rastlos wie während der 10 Jahre meiner Selbständigkeit. Die Abstinenz ist dabei das Sahnehäubchen obendrauf, denn ich habe gemerkt das ich diese Krücke nicht brauche.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Es war meine Entscheidung, die habe ich mit mir getroffen und mir durch einen Coach bei der Formulierung meiner Ziele helfen lassen. Ich habe mir mehrere Ziele gesetzt:
- einen festen Job
- keine Geldsorgen mehr
- den Führerschein zurück bekommen

Also endlich erwachsen sein und bei den Großen mitspielen! Natürlich haben mich auch Freunde und vor allem meine Schwester durch Gespräche unterstützt (für Bewerbungsschreiben, Vorstellungsgespräche und auch vor diesem Interview), aber machen muss man letztendlich doch alles ganz von alleine.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Alle freuen sich für mich, dass ich so viele wichtige Sachen angegangen bin und diese auch umgesetzt habe. Jedoch haben mir auch viele versichert, dass Sie nie an mir gezweifelt haben. Sie haben ja über Jahre gesehen wie ich vieles versucht habe, was auch hätte klappen können, mit etwas mehr Glück bei diversen Projekten. Es war auch klar, dass es vor Allem das mangelnde Kapital war, dass mich hinderte als selbständige Grafikerin richtig Fuß zu fassen. So, wie es jetzt ist, bin ich in einer guten Ausgangsituation um meine Existenz abgesichert zu haben und trotzdem meinen Ideen und Gestaltungen nachgehen zu können.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ich habe generell weniger Kontakt zu Leuten, da ich nicht mehr in der Gastro arbeite und wenig ausgehe. Es gibt nach wie vor Bekannte von mir die Cannabis konsumieren. Es macht sie ja nicht zu schlechteren Menschen. Ich treffe auch Menschen auf Geburtstagen oder im Biergarten, die viel trinken oder auch kiffen. Das stört mich nicht wirklich in Bezug auf meine Abstinenz. Ich habe einfach nicht mehr viel mit Ihnen zu tun. Vielen ist durch meine Geschichte der Konflikt mit der Fahrttüchtigkeit auch bewusst geworden und Sie konnten es durch meine Geschichte auch mehr verinnerlichen. Nicht alle von denen haben einen Führerschein. Aber der eine oder Andere sagte mir im Gespräch, dass er vor dem Autofahren berücksichtigen wird, wann der letzte Konsum stattfand. Sprich, wenn Sie einen geraucht haben fahren sie nicht, wie ich damals, kurze Zeit später ein Auto. Manche wussten darüber viel mehr als ich vor dem Vorfall und sind bereits sehr Achtsam in diesem Zusammenhang oder haben deshalb Ihren Gelegenheitkonsum eingestellt. Es war schon ein Thema in meinem Bekanntenkreis. Die neuen Kollegen wissen darüber nichts, es ist mir auch peinlich davon zu erzählen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ich bemerke oft einen süßlichen Geruch von Gras im Park oder im Biergarten.
Meine Bekannten haben auch auf Parties noch geraucht, mache haben es in meiner Anwesenheit jedoch unterlassen. meine engen Freunde kiffen nicht oder nicht mehr. Ich gehe zwar nur noch sehr selten aus, aber ich habe trotzdem noch meinen Freundes-und Bekanntenkreis, ich werde nicht die Straßenseite wechseln oder aufhören Sie zu grüßen nur weil mein Leben jetzt anders aussieht. Unter meinen Kollegen sind , soweit ich weiß kaum Konsumenten.
Bei einem Kollegen habe ich bemerkt , dass er ein Konsument ist (er fährt allerdings mit der U-Bahn). Ich bilde mir ein, dass er oft etwas verpeilt und unstrukturiert ist.
Aber hier geht es ja in erster Linie um mich und nicht um andere, oder?

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Die Abstinenz von Cannabis gefällt mir sehr gut und ich kann es mir auch nicht vorstellen wieder in so ein Wirrwarr zu rutschen. Was Freunde machen, solange Sie dabei maßvoll sind und ich keine Gefährdung erkennen kann, geht mich auch nur bedingt etwas an. Aufklären werde ich Sie in jedem Fall und an meinem Wissenstand teilhaben, wie oben erwähnt.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Mit der Fortführung der Abstinenz. So dumm werde ich nicht nochmal sein. Ich habe nun ein größeres Wissen seit dem Vorfall und weiß wie gefährlich mein damaliges Verhalten war. Ich habe durch den ganzen Werdegang seit dem Vorfall, die Beratungen und das Infomaterial eine andere Einstellung bekommen und habe ja die Konsequenzen zu spüren bekommen. Das muss echt nicht nochmal passieren. Nein Danke.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich halte einen Rückfall mit Cannabis für ausgeschlossen. Da ich selbstverständlich auch bei meiner jetzigen Tätigkeit manchmal frustrierende Arbeitstage habe (viele Kollegen krank und somit mehr Stress und Arbeit für mich oder zickige Kunden, die eine normale Regulierung schwer machen). Musste ich mir bereits alternative Strategien der Stressbewältigung und des Druckausgleichs erarbeiten. Ich mache Sport und kann mich da auspowern, während des Shot downs habe ich online Pilates gemacht, meine Wohnung renoviert. Ich kann meine Bücher basteln oder mir eine Massage gönnen. Wenn ich echt sehr viel Frust habe, ist mir meine Schwester immer eine gute Zuhörerin und wir bauen uns oft gegenseitig wieder auf und machen uns Mut. Mit meinem Freund gehe ich an den Wochenenden/ im Urlaub sehr gerne Wandern oder auf lange Spaziergänge. Wir beobachten gerne Vögel und andere Tiere und danach bekoche ich ihn sehr gerne. Er steht mir und ich ihm, wie immer seit ca. 15 Jahren zur Seite, nur dass ich Ihm jetzt auch mal was schönes schenken kann.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Zur Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag habe ich gar keinen Alkohol und keinen Kaffee getrunken. Ansonsten trinke ich nach wie vor gerne mal ein Glas Wein zu einem schönen Essen. Auf Geburtstagen oder wenn ich mal auf ein Konzert gehe (falls wir jemals wieder dort hindürfen) werden es auch mal mehr Gläser (4-5). Es gibt oft Wochen und Monate in denen ich gar keinen Alkohol trinke. Schnaps trinke ich nicht.
 

A Nette

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Ich bin mir bewusst, dass die Moderatoren dieser Seite viel um die Ohren haben. Ich habe meine Geschichte hier trotzdem gepostet um generell, vielleicht auch von anderen Usern, ein Feedback zu bekommen. Eine sehr kleine Spende habe ich Euch geben können (Monatsende), weil ich viel lesen konnte und verstehe wieviel Arbeit Ihr hier reinsteckt. Weiter so!
Falls niemand von den Profis Zeit hat für meinen sehr ausführlichen Fragebogen, so kann ich das verstehen. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich bitte um Verständnis - ich habe Euch erst vor wenigen Tagen entdeckt, nachdem mein Berater wegen der aktuellen Situation leider keinen Termin mehr für mich frei hatte. Die Korrespondenzen und Erfahrungsberichte und Links haben mir bereits in letzten Tage geholfen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo A Nette,

ich drücke mal die Daumen dass mein Kollege Max (oder ein anderer hilfsbereiter User) am WE noch etwas Zeit für deinen FB findet...
Was ich bisher überflogen habe, liest sich auf jeden Fall gut. Kompliment zu deinem flüssigen Schreibstil :)

Über welchen Zeitraum gehen deine AN? 6 oder 12 Monate?
Ist die "Lücke" zwischen März und Mai für die Avus in Ordnung?
 

A Nette

Neuer Benutzer
Hallo Nancy,
vielen Dank, dass du meinen Text überflogen hast! Das macht mir ein wenig Mut.
Zu deiner Frage:

Ich hatte aufgrund meiner Werte einen 6 monatigen Vertrag.
Es gab bereits im April den ersten Termin, welcher von der Avus aus abgesagt werden musste. Mit wurde in mehreren Telefonaten mit der Avus zugesichert, dass mit dem neuen Termin diese Nachweise noch ihre Gültigkeit haben. Letztes Urin screening war Anfang März kurz vor dem Shut down.
 

OhneFS32

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Hi Anette, ich versuch mich mal an deinem Fragebogen.
Zu 1:)
Wir sahen später auch den Film Christiane F., danach erschien es einfach, selbst von harten Drogen wieder weg zu kommen. Jedoch wenn ich vom Internat über Frankfurt nach Berlin fuhr sah ich dort die offene Drogenszene, was sehr beängstigend war. Harte Drogen machen mir Angst.

Das würde ich weglassen. Also den Film kann man schon erwähnen, aber das "erschien mir einfach..." wirkt ein bisschen abmildernd.

Zu 2.)
1996 war ich auf einen Reaggea -Konzert mit meinem ersten Freund und rauchte dort erneut mit. Hier wurde es dann sehr lustig, die Sonne und die Musik waren umwerfend und wir lachten sehr viel. Nach dem Abi habe ich oft mit meinem Freund gekifft. Wir gingen an Wochenenden oft auf Parties und Konzerte, wir rauchten auch, wenn wir baden gingen oder im Park gechillt haben.

Das ist vielleicht ein bisschen zu viel - sollst ja nicht ins Schwärmen darüber kommen, wie toll Weed ist ;)

Zu 3.)

2003: Wie oft im Jahr?
2010: "Wenn ich während der Parties frei hatte trank ich auch mehr Alkohol und habe auch Ecstasy probiert. "
Das widerspricht sich mit der obigen Aussage, dass du Angst vor harten Drogen hast. Weiß die MPU-Stelle davon, dass du XTC konsumiert hast? Wenn nicht, muss man ja nicht alles erzählen ;) (Ich verweise mal auf Max' Signatur)

"Ich konsumierte wieder regelmäßig zum Stressabbau oft Abends und am Wochenende - das war meinerseit unprofessionell und sehr leichtsinnig. "
Und jetzt? Wie handhabst du jetzt Stress? Das ist es, worauf es letztlich ankommt.

Insgesamt ist dieser Part viel zu ausführlich. Es geht ja um deine KONSUMbiographie nicht um deine Lebensgeschichte ;)


Zu 5): Hier geht es soweit ich weiß eher darum, wieviel du getrunken und zu welchen Anlässen. Deine Antwort geht ein bisschen an der Frage vorbei.

Zu 8.) Du siehst es "wie einen kater an". das bedeutet auch, dass du weißt, wie sich das anfühlt und hört sich an, als ob du öfter trinkst, als du es weiter oben angibst. Vorsichtig mit möglichen Wiedersprüchen.

Zu 7. "getörnt" durch was neutraleres ersetzen.

Zu 13.) "
"Das empfand ich alles als sehr beschämend, schockierend und es war mir sehr peinlich.
Ich konnte es nicht fassen, wie dumm ich war."
Das hört sich ein bisschen nach Opferrolle an - ist besser wenn du klar machst, dass dir dann bewusst wurde, wie unverantwortlich du gehandelt hast. Damit gestehst du die die Verantwortlichkeit an der ganzen Sache ein.

16) Das muss glaube ich genauer
 

OhneFS32

Benutzer
21)
"Dazu kam meine Dummheit, welche mich dazu verleitet hat die Wirkung von Canabis total zu unterschätzen und somit meine Fahrttüchtigkeit zu überschätzen. In dem damaligen Umfeld war es absolut toleriert und gegenwärtug."
Die Dummheit würde ich da rauslassen. Sag lieber, dass du unverantwortlich gehandelt hast.
Und hier wäre es wichtig einzustreuen, wie du jetzt mit Druck und Stress umgehst.
Das mit dem "dazugehören" würde ich weglassen. Wenn du es drinlassen willst, solltest du auch hier erklären, was sich geändert hat.

26) Das muss genauer

27) Das beantwortet die Frage nicht genau.

28) "süße Wolke" würd ich weglassen. Außerdem muss dir bewusst sein, dass du, da du mischkonsum betrieben hast und auch harte drogen konsumiert hast, höchstwahrscheinlich als "gefährdet" eingestuft wirst, also eine stufe unter abhängig.

29) auch hier nochmal darauf eingehen, wie du jetzt mit dem stress umgehst. Und vielleicht auch sagen, was du machen würdest, wenn auf einmal Job und Geld wegfallen würde. Auch wenns unwahrscheinlich ist, musst du hier sagen können, was du dann tun würdest um nicht zu konsumieren.

30) da bagatellisierst du ein bisschen und beantwortest die frage nicht konkret

31) Hier ist wichtig, zu betonen, dass die Entscheidung von dir aus ging und nicht so fremdgesteuert (etwa weil du erwischt wurdest) ist. Lieber auf die Vorteile der Abstinenz eingehen, die du nun kennen gelernt hast.

33) "ich kann es mir einfach nicht vorstellen" lieber durch "ich habe den festen willen und arbeite dafür, dass es nicht mehr passiert" oder ähnliches ersetzen

41) Das ist leichter gesagt als getan. Leider funktioniert viel, was wir tun, unterbewusst - da kann man noch so sicher sein und es sich noch so wenig vorstellen können. Wenn du getriggert wirst, hast du schneller ne Tüte im Mundwinkel als du "Bob Marley" sagen kannst.
Spaß beiseite: Es ist wichtig, dass du deine Trigger (Stress, Geldmangel) kennst und weißt, wie du damit umzugehen hast. Nur so kannst du abstinent bleiben.
Setzt dich auch grundsätzlich nochmal mit der Geldproblematik auseinander - du sagst wiederholt, dass das jetzt kein Problem mehr sei. Aber es kann immer passieren, dass man arbeitslos wird oder ähnliches. Da ist es wichtig, zu erklären, dass du auch für dieses Worst-Case-Szenario nen Ausweg ohne Drogen has.t


37) Prinzipiell wäre es besser, hier keinen Kontakt zu haben. Bin mir bei dem Punkt aber nicht ganz sicher. Vielleicht wissen die anderen da noch was?


38) "Aber hier geht es ja in erster Linie um mich und nicht um andere, oder? "
Dem/der GutachterIn bloß keine rhetorischen Fragen stellen! Damit stellst du dich über sie, das kommt nicht gut an.
Abgesehen davon: Doch, darum geht es auch. Es ist (aus Mpu-Sicht) wichtig, dass du dich von alten Konsummustern bzw -Bekannten distanzierst, um Rückfälle zu vermeiden.

42) Das ist gut - sowas sollte auch in die oberen Antworten einfließen.

43) Muss genauer beantwortet werden. Wie oft ist "mal ein gutes Essen"? Also bei mir gibts fast jeden Tag gutes essen :p

Das war jetzt alles, was mir aufgefallen ist. Denke aber, du bist auf einem guten Weg.

Wäre super, wenn du nachher berichten könntest. Ich muss nämlich auch bald zur Avus. Hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

LG,

P.
 

A Nette

Neuer Benutzer
Wow, vielen Dank dass du dir Zeit genommen hast! Ich dachte mir schon das ich zu viel schrieb und überarbeite nun meinen Text.
Ja und ich wollte zunächst in erster Linie ehrlich sein. Aber du hast recht: die richtige Formulierung macht es aus und manches sollte ich weglassen, um kein falsches Bild abzugeben. Vieln Dank für deine Unterstützung. Und klar: ich werde Euch nach meinem Termin berichten.
 

A Nette

Neuer Benutzer
Ich habe den zweiten Teil nochmal überabereitet. Es ist sicherlich immernoch viel Text, aber wie ich es verstanden habe ist das mein Gerüst für das einstündige Gespräch mit einem fremden Gutachter.

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Ich wusste bereits mit 12 Jahren, dass es am Kotti Junkies und Alkies gibt - diese Menschen dort sahen sehr verloren aus und ich machte einen Bogen bzw. verließ den Platz immer schnell.
In der Mittelstufe am Gymnasium kam einen Polizist aus Frankfurt in unseren Unterricht und zeigte uns wie Haschisch aussieht und klärte uns über die verschiedenen Drogen auf.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert?
(1993) Mit 15 wir hatten in der Clique ein paar, die von zu Hause Alkohol mitgebracht hatten. Wir hatten süße Liköre und (Eckes Edelkirsch oder Baileys, Apfelkorn) und spielten "Flaschendrehen". Im Laufe des Abends wurde mir sehr schlecht und schwindelig, alles drehte sich, und ich musste mich übergeben. Seitdem habe ich nie wieder Apfelkorn getrunken.
(1995) Das war mit 17 auf dem Internat im Sommer. Wir blieben über das Wochenende da und feierten auf einer nahegelegenen Waldhütte eine kleine Party. Mir wurde ein Joint angeboten und ich war neugierig und habe dann ein paar mal am Joint gezogen. Jedoch nichts gemerkt.
1996 war ich auf einen Reaggea -Konzert mit meinem ersten Freund und rauchte dort erneut mit. da habe ich etwas davon gemerkt, wir hatten Lachanfälle und aberlten rum. Nach dem Abi habe ich dann öfter mit meinem Freund gekifft. Wir gingen an Wochenenden oft auf Parties und Konzerte, wir rauchten auch, wenn wir baden gingen oder im Park gechillt haben. Ich trank selten und wenn, dann keinen hochprozentigen Alkohol, denn ich mag es nicht, wenn mir schwindelig wird und man nicht mehr gerade gucken kann.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, WelcheGelegenheit?)
1999 zog ich nach Berlin und fing an in einem Labor zu arbeiten. Ich konsumierte nicht, denn ich hatte nicht viel Freizeit und wenig Kontakt zu Freunden.
2000 begann ich ein Studium der Chemie, musste jedoch feststellen, dass das nichts für mich ist und begann 2001 mich auf ein Designstudium zu bewerben. Nebenbei arbeitete ich im Café. ich kiffte vielleicht 3-5 Mal in diesen zwei Jahren zusammen mit anderen, wenn jemand einen Joint kreisen ließ.
2003 durfte ich mein Studium in Potsdam beginnen. Wieder arbeitete ich nebenbei in der Gastronomie, diesmal auch in Restaurants am Abend, um mein Bafög aufzubessern. Hier lernte ich viele Leute kennen und ging auch wieder mehr aus. Wenn wir uns auf Projekte für die Uni vorbereiteten hatte manchmal jemand etwas zu Rauchen dabei, es war wieder sehr lustig und kreativ und machte Spaß auf Festen - ich rauchte zur Zerstreuung und aus Spaß. Es war schön zu einer Gruppe zu gehören. Also an den Wocheneden, wenn es mir angeboten wurde, vielleicht 10 Mal.
Ab 2007 machte meine Abschlussprüfung fürs Hauptstudium und bereitete meine Diplomarbeit und die Verteidigung vor. Nachdem ich mein Diplom 2008 bestanden hatte machte ich mehrere Praktika im Bereich Modedesign, konnte bei einer Sammelausstellung im Tacheles teilhaben und arbeitete u.a. als Kurierfahrerin. Ich machte eine Existenzgründerseminar und hatte erste Aufträge als freie Grafikerin. Ich war auf der Buchmesse Leipzig und habe versucht mich als Illustratorin zu positionieren. In dieser Zeit rauchte ich kein Cannabis.
2010 war ich als Freiberuflerin bei einem Zeitungverlag tätig und versuchte weiterhin mehr dauerhafte Auftraggeber als Gestalterin zu bekommen. Hier konsumierte ich gelegentlich auf Partys oder Konzerten. Vielleicht jedes 4. Wochenende .

2012 -14 arbeitete ich immer wieder für wenig Geld und gab meine Entwürfe unter anderem einem Modelabel für Textilapplikationen an ein Modelabel. Diese Verbindung war sehr schlecht für ein Selbstwertgefühl. Da die Betreiberin sehr viele Kontakte hatte, dachte ich es könnte mir weiterhelfen, dort meine Entwürfe unterzubringen und für Sie zu arbeiten, um einen größeren Bekanntheitsgrad zu erhalten.
Ich musste mich über das Jobcenter krankenversichern. Ich hatte einen Studienkredit der mich belastet und musste aufstocken. Ich arbeitete an Wochenenden auf Parties, und auch in Bars, also lange Stunden und auch nachts. Hier gab es Leute um mich, die immer was zu Rauchen hatten und so rauchte ich dort auch mit.
2014 bekam ich über die Parties in Kontakt mit Festivalbetreibern und konnte oft Jobs im Bereich Dekoration und Interaktiver Performance abgreifen. Diese waren jedoch nie dauerhafte Beschäftigungen. Ich kiffte wieder öfter, das bedeutet an mehreren Wochenenden im Monat mit weniger langen Pausen dazwischen. Ich hoffte ein fester Bestandteil dieser Szene zu werden, um dort mehr Aufträge und somit auch stabilere Einnahmen zu bekommen.

Ab 2015 stellte sich zunehmend eine Frustration ein - auch gegenüber der Szene. Es wurde immer viel verlangt und wenig gegeben. Die Arbeit war lang und körperlich und total unsicher. Ich habe mich zwar immer als sehr stark empfunden und hatte eine gute Ausdauer, jedoch wurde mir das alles zu anstrengend. Mein Bio-Rhythmus war in dieser Zeit sehr durcheinander.
2016 machte ich ein dreimonatiges Projekt beim TÜV in Hannover. Ich verdiente gut und fühlte mich sehr wohl damit. Ich besuchte einen Coach um mich wieder meiner Kunst oder besser gesagt mehr meiner Profession zu widmen. Meine Homepage ging online. Ich holte mir einen Job im Café/ Bistro um krankenversichert zu sein und meldete mich beim Jobcenter ab. Ich mietete mich in einem Gemeinschaftsatelier ein und begann selbstgemachte Notizbücher auf Märkten/ Kunstmärkten und in Workshops zu verkaufen. Mein Konsum schränkte sich automatisch wieder ein. Ich konsumierte an wenigen Wochenenden und, aus meiner Ansicht, wieder zur Zerstreuung und nicht mehr als Stressausgleich.
Leider musste ich das Atelier Anfang 2018 wieder verlassen, da ich kaum Gewinne mit den Büchern erzielen konnte. Marktkosten und die Feststellung, dass es mir an Kapital für Werbung und Recherche/Marktforschung fehlte. Im Café musste ich viele Schichten machen, um meine Fixkosten abdecken zu können. Ich wollte jedoch nicht mehr zum Jobcenter zurück. Ich begann Bewerbungen zu schreiben. Ich hatte die Schnauze voll immer Geldsorgen zu haben, ich war 40 geworden und verspürte zunehmend großen Druck und Frust mit meiner Kreativität Geld verdienen zu MÜSSEN.
Ich bekam in dieser Zeit das Angebot für einen Filmcaterer als Fahrerin und Küchenhilfe in Festanstellung zu arbeiten und begann im September diesen Job. Ich wurde auf einen Dreh für fünf Wochen in den Spreewald geschickt. Das hieß unter der Woche fast täglichen Setwechsel mit dem Küchenwagen und abends zurück in die Unterkunft. Die Wochenenden fährt man dann nach Hause. Hier hatte ich zwar ein relativ gutes Einkommen und eine sozial abgesicherte Festanstellung, jedoch war die Arbeit wieder sehr lang und körperlich sehr belastend. Das war mental viel Arbeit und kostete mich Kraft. Ich konsumierte wieder zum Stressabbau an fast jedem Wochenede und manchmal auch - das war aus meinem jetztigen Verständnis unprofessionell und sehr fahrlässig.
Den Abend vor der Verkehrskontrolle hatten wir am Set eine kleine Party, weil wir fast fertig waren mit dem Dreh, wir mussten nicht kochen und es war ein ausgelassener Abend. Ich habe ca. 3-4 Joints mitgeraucht und ca. 4 Gläser Weißwein getrunken, der LKW blieb an diesem Abend am Standort. Wir hatten einen Shuttelservice, welcher uns nach der Patry heimfuhr. Am nächsten Tag begann der Dreh dementsprechend erst später und wurden wir (der Koch und ich) wurden gegen 10 Uhr zum Drehort gefahren. Um ca. 15 Uhr wurde uns dann gesagt, dass sich der Dreh verlängern wird, also das Essen auf ca 17:30 Uhr verschoben ist. Wir hatten eine längere Pause, jedoch war uns bewusst, dass es lange dauern würde. Da wieder ein Standortwechsel bevorstand musste somit alles wieder verräumt und befestigt werden bzw. musste der LKW an der Unterkunft wieder an den Strom wegen der Kühlschränke. So rauchte ich in meiner Pause einen Joint während ich alleine einen Waldspaziergang machte, da der junge Koch nach der Nachricht, dass der Dreh verlängert wurde erstmal sauer war und im Küchenwagen randalierte.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, wie oben beschrieben, habe ich manchmal auch Wein getrunken und Joints mitgeraucht.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
An Wochenden trinke ich immernoch gerne ein Gals Wein zum Essen oder auf Geburtstagen und auf Festen wie Sylvester auch mal 4-6 Gläser über den Abend verteilt. Alle drei Monate gehen meine neuen Kollegen zum Freierabend in eine Kneipe. In den 1.05 Jahren, die ich dort arbeite war ich zweimal mit und habe jeweils drei 0,2 Alster dort getrunken.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche Zigaretten (8-12, je nachdem wie lange ich wach bin) und trinke 2-3 Kaffee bis mittags.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Wie oben beschrieben sehe ich im Nachhinein, dass ich meinen Fokus auf meinen beruflichen Werdegang eine zeitlang verloren hatte. Wahrscheinlich wäre ich nicht so viele faule Kompromisse eingegangen, wenn ich bereits früher meinen Konsum eingestellt hätte. Obwohl ich zunächst den Frust und den Stress vergessen konnte, war ein Gefühl der Ermattung und Unausgeglichenheit am nächsten Morgen zu spüren. Das nahm ich damals so hin.
Zudem erschüttert es mich, dass ich, ohne es gewusst zu haben, wohl mehrfach noch berauscht am Straßenverkehr teilnahm. Da habe ich die Wirkungdauer und die Gewöhnung von Cannabis total unterschätzt. Ich möchte zuverlässig sein und die Dinge klar sehen. Das tut mir heute sehr Leid und ich sehe es als grob fahrlässiges Verhalten. Ich finde es ja auch nicht ok, angetrunken Auto zu fahren. Ich bin froh, dass damals kein Unfall geschah.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, damals habe ich trotzdem weiter geraucht. Zwar spürte man am morgen danach die Folgen, wie etwa Müdigkeit und Lustlosigkeit, das nahm ich damals jedoch im Kauf.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
4,4 ng/ml THC und 28,9 ng/ml THC Carbonsäure 1,1ng/ml 11-Hydroxy-Tetrahydrocannabinol
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Abend zuvor 3-4 Joints in der Runde am Wochenende (Samstagabend 3 Joints in einer Gruppe aus drei Personen, Sonntagsabend 1 Joint mit dem Koch).
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
ca. 7 Stunden vor Fahrtantritt einen 2-blättrigen Joint alleine
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
wie bereits beschrieben, suchte ich einen Stressausgleich, da wir unvorhergesehen in einen Nachdreh gehen mussten. Mein Kollege hatte darauf sehr aggressiv und cholerisch reagiert und ich machte eine längere Pause mit einem Waldspaziergang.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde in einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten, welche in dieser Nacht in Lübben durchgeführt wurde. Zunächst wurden Fahrzeugpapiere und Führerschein kontrolliert und der Fahrzeughalter abgefragt. Ich wurde gefragt, ob ich Alkohol getrunken habe, was ich verneinte. Dann wurde die Ladung geprüft und die Gasanlage. Alles war gesichert und korrekt verstaut. Erste Hilfe Kasten wurde geprüft und das vorhandensein eines Warndreiecks und der Warnwesten. Danach folgte die frage nach Drogen, was ich auch verneinte. ich willigte einem Schnelltest ein, da ich überzeugt war, dass ich nach diesem Zeitabschnitt wieder nüchtern war. Dem war jedoch nicht so. Da ich bis dato noch nie mit der Polizei zu tun hatte, war ich verängstigt und eingeschüchtert. Deshalb versuchte ich mich zunächst rauszureden und log die Beamten an. Da seit Anfang 2018 ein positiver Schnelltest die Polizei in Brandenburg berechtigt eine Blutuntersuchung, ohne richterliche Zustimmung, anzuordnen, wurde eine Blutentnahme im nahegelegenen Krankenhaus durchgeführt. Bei der dortigen Befragung gestand ich meinen vorangegangenen Konsum.
Ein Fahrer aus der Crew musste aus dem Bett geklingelt werden und den LKW wegfahren.
Das empfand ich alles als sehr beschämend, schockierend und es war mir sehr peinlich.
Ich konnte es nicht fassen, dass ich so fahrlässig und unverantwortlich gehandelt hatte.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte den LKW vom Drehort zur Unterkunft zurückfahren. Ich war zwar müde vom langen Arbeitstag, fühlte mich jedoch wieder nüchtern und fahrttüchtig.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich hatte bereits ca. 10km Weg hinter mir und zur Unterkunft wären es noch ca. 5 km gewesen.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Jetzt, da mir richtig Bewusst ist, dass die Nachwirkungen noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum vorhanden sind, war ich leider wohl öfter unter Cannabis im Verkehr unterwegs. Ich würde sagen 20-25 mal.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Damals ergab sich kein Konflikt für mich, da ich die Wirkung von Cannabis total unterschätzt habe und davon ausging, nach kurzer Zeit, wenn ich mich nüchtern fühlte auch wieder nüchtern zu sein. Jetzt sehe ich es als sehr fahrlässiges Handeln meinerseits an, dass ich damals durch Unwissenheit so ein Risiko eingegangen bin.
Bei Alkohol bin ich schließlich auch nicht bereit ein Glas Wein vor Fahrtantritt zu trinken. Ich bin mir nun sehr wohl über die Wirkungdauer bewusst und was es in Bezug auf die Fahrttüchtigkeit bedeutet. Ich möchte nie wieder in eine solche Situation kommen und auch niemanden mutwillig durch NICHT NÜCHTERNSEIN gefährden.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Da es gefährlich ist. Hier ist man im öffentlichen Raum und gefährdet Fremde/Unbeteiligte durch die eigene Unachtsamkeit. Die Wahrnehmung und Konzentration ist eingeschränkt und das kann zu Unfällen führen, da man nicht schnell genug reagiert oder etwas übersieht und gefährliche Situationen unterschätzt. Man ist zudem Lichtempfindlicher und man kann Geschwindigkeiten und Entfernungen schwerer abschätzen.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Eine Beeinflussung kann noch bis zu drei Tagen andauern, was stark vom Konsummuster und dem Stoffwechsel einer Person abhängt. Deshalb verzichte ich lieber ganz auf den Konsum von Cannabis. Ich möchte lieber bedenkenlos eine Fahrt antreten können und die Möglichkeit haben, mobil zu bleiben.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja, durch den regelmäßigen Konsum steigt die Toleranz an und die Wahrscheinlichkeit mehr zu konsumieren steigt. Neben körperlichen Risiken bestehen auch psychische Risiken. Man läuft Gefahr den Konsum zu unterschätzen. Das Risiko einer Abhängig ist damit durchaus gegeben.
 

A Nette

Neuer Benutzer
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Nach anfänglicher Neugierde fand der Konsumzur dann aus Zerstreuung statt. Es war auch cool dazuzugehören. Später nutze ich den Konsum oft um Druck auszugleichen. Ich war frustriert und hatte ein sehr stressiges Arbeitsleben und in diesem ein anstrengendes Umfeld. Ich konnte mit Cannabis abschalten und entspannen und meine ganzen Existenzsorgen mal vergessen. Dazu kam meine Unwissenheit und Verantwortlungslosigkeit, welche mich dazu verleitet hat die Wirkung von Canabis total zu unterschätzen und somit meine Fahrttüchtigkeit zu überschätzen. In dem damaligen Umfeld war es absolut toleriert und gegenwärtug.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Mein Partner hat mich immer unterstützt wenn ich Pausen machte und mich z.B. auf mein Studium konzentrierte. Wenn ich jedoch auf Partys am Joint mitgeraucht habe, nahm er es hin. Letztenendes ist es auch meine eigene Entscheidung gewesen, wenn ich spät den Feierabend mit Kollegen mit einem Joint habe ausklingen lassen. Meine Schwester hat immer ein offenes Ohr für mich und verstanden zwar , dass Cannabis entspannend wirken kann, jedoch eben auch eine "Krücke mit Lücke" ist. Also war mir zum Schluss bereits klar, dass ich um den Frust und Stress kurzzeitig zu vergessen, weniger Leistung und Energie für Neues aufbringen konnte. Meine Schwester half mir sehr dabei meine Lebensziele zu formulieren. Der Konsum verlangsamte aus heutiger Sicht die Umsetzung dieser Ziele.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Das Nachtleben und das Umfeld in der Subkultur haben einen höheren Konsum begünstigt, da es dort nicht selten auch andere Konsumenten gab. Hier gab es eine Zeit um 2016 in der der Konsum sehr häufig wurde, da es in meinem Umfeld oft und viel zu Verfügung stand.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?) Ich habe mich zu meinen Lebenszielen und Wünschen coachen lassen und mich eingängig durch einen Anwalt und einen MPU-Berater direkt nach meinem spontanen Entschluss zur Abstinenz bestärkten und beraten lassen.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ich habe immer wieder Konsumpausen gehabt, diese waren bis zu dem Vorfall nie bewusst. Oft über Jahre, Monate oder Wochen. Wenn es mir auf Parties angeboten wurde, habe ich gerne mal gezogen, manchmal aber auch nicht. und hatte trotzem Spaß.

Die Spitze war um 2016/2017.
Erst nachdem ich länger nachts in Bars und auf Parties gearbeitet wurde der Konsum auch mehr und durch die Gewöhnung habe ich mehr vertragen. Es gab immer öfter die Gelegenheit mitzurauchen und ich konnte es auch leicht in Besitz nehmen. Entweder bekam ich etwas geschenkt oder konnte etwas auf einer Party kaufen. Mitunter konsumierte ich dann, wie beschrieben bereits unter der Woche zum Feierabend, anstatt nur gelegentlich zu geselligen Anlässen an wenigen Wochenenden im Jahr und auf Partys. Es war in meinem Umfeld verfügbar und geduldet.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich fand es oft angenehm in geselliger Runde gemeinsam mit Freunden abzuschalten oder es mir mit Kollegen zum Feierabend gemütlich zu machen. Ich konnte die Existenzängste und Geldsorgen vergessen und einen stressigen Arbeitstag hinter mir lassen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Natürlich war ich gefährdet.Generell denke ich, dass jeder gefährdet ist, der Drogen zu sich nimmt, in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch beim Konsum von Alkohol und Medikamenten muss man schließlich Maß halten. Ich habe bei mir jedoch keine Abhängigkeit von Cannabis festgestellt. In meinen wiederholten und nicht bewusst angesetzten Konsumpausen habe ich keinen Suchtdruck empfunden. Auch empfinde ich keine Sehnsucht nach dem Rausch.
 

A Nette

Neuer Benutzer
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein
Wieso passiert das nicht wieder?
Es passt nicht mehr in mein Leben dass ich jetzt führe. Die letzten zwei Jahre hat sich mein Leben endlich finanziell gefestigt, ich habe eine feste Anstellung die meiner Berufung entspricht. Ich bin bei meinen Kollegen sehr beliebt und werde von der Geschäftsführung für meine Leistungen sehr geschätzt. Im Februar wurde dann deshalb mein Vertrag entfristet. Endlich habe ich die Möglichkeit in meiner Freizeit ohne Druck kreativ zu sein. Ich kann mir ein Sportstudio und Massagen leisten, um meinem Körper die nötige Pflege und den Ausgleich zu geben den er braucht. Ich muss meinem Partner nicht immer alles zahlen lassen, sondern bin endlich finanziell Unabhängig. Ich kann meinen Studienkredit endlich abbezahlen. Ich ernähre mich gesund und bin regelrecht aufgeblüht.
Zudem möchte ich nie wieder in so eine beschämende Situation kommen. Das Ganze Procedere hat mir vor Augen geführt wie verantwortslos und unachtsam ich gewesen bin. Ich möchte meine Lebensqualität und das was ich erreicht habe nicht durch so etwas Unwichtiges wie "High" sein verbauen.
Auch mein jetztiger Job ist bereits oft anstrengend und stressig, aber eben nicht mehr körperlich so belastend und sozial und rechtlich abgesichert. Das ist mir sehr sehr viel wert und ich brauche meinen Fokus und meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit für diesen Berufsalltag. Es war ja nicht selbstverständlich, dass ich mit über 40 noch in ein zwar verwandtes aber doch neues Berufsfeld einsteigen kann. Ich bin sehr stolz, dass ich das geschafft habe. Sollte ich wiedererwarten diese Festanstellung verlieren, so brauche ich auch da einen klaren Blick und meine volle Leistungsfähigkeit um diese Situation schnell wieder zu ändern. Kiffen könnte mir da nicht helfen, im Gegenteil, es würde mir Energie rauben, das weiß ich jetzt.
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, ich hätte es nach den ersten Versuchen, einfach lassen können. Ich habe mir früher einfach kaum Gedanken darüber gemacht. Es erschien mir nicht schlimm und ich war mir der Gefahren viel zu wenig bewusst.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Nachdem ich erwischt wurde war ich erst einmal von mir selber enttäuscht. Durch Gespräche mit Freunden und der Familie über den Vorfall, wurde mir meine Verantwortungslosigkeit und Fahrlässigkeit mehr und mehr bewusst. Es war nie meine Absicht mich und andere in Gefahr zu bringen. Ich war so geschockt, dass ich den Konsum sofort eingestellt habe. Natürlich war ich auch wütend darüber, dass ich nach meinem allerersten Vergehen nicht nur ein Bußgeld mit 1 monatigem Fahrverbot bekam, sondern dann auch von der Führerscheinstelle der Abstinenznachweis verlangt wurde und der Führerschein entzogen wurde.
Nachdem ich mich dann bei einem Anwalt und dem MPU-Berater beraten lassen habe, hatte ich beschlossen das Ganze als Chance zu betrachten. Durch die Abstinenz habe ich viel mehr Enthusiasmus. Das half mir einen festen Job zu suchen. Ich bin konzentrierter und fokussierter. Mein Allegmeingefühl ist viel besser. Der Start in den Beruf ging mir weniger angstbehaftet von der Hand. Nun sind eben viel mehr Resourrcen da.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Nach der Kontrolle, lag ich noch lange wach im Bett und habe mich gefragt, was nun alles auf mich zukommt. Die finanziellen Dinge und natürlich auch das Leben ohne meinen Schein. Den Job als Fahrerin verlieren. Abhängig zu sein von anderen, wenn man wohin möchte. Einfach nicht mehr so ungebunden zu sein. Meine Dummheit und die Blamage vor den Freunden, Kollegen und der Familie. Wieder Existenzangst und Angst vor der Zukunft.
Später habe ich mir natürlich auch bewusste gemacht was alles hätte passieren können, wenn ich einen Unfall verursacht hätte. Ich hatte Angst vor der Polizei, denn ich wusste nicht was nach dem Fund von dem Gras passieren wird. Das war mir alles zu viel.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Ich habe den festen Willen dabei zu bleiben. Ich möchte keinesfalls so leichtfertig wieder in ein solches Muster verfallen. Ich sehe jetzt wie sehr der Cannabiskonsum meine Leistung reduziert hat. Mein Leben ist gut, so wie es ist.
So wie es jetzt läuft, habe ich es mir lange gewünscht, ein zufriedenes und schönes Leben. Das möchte ich behalten und es weiterhin genießen. Es hat mich viel Zeit und Kraft gekostet hierhin zu kommen. Es war mir bereits vor dem Vorfall bewusst dass mein Leben ein ganz schön anstrengendes Wirrwarr darstellte und ich hatte diese Unruhe und Ungewissheit satt und bereits begonnen da mehr Struktur rein zu bringen. Auch die Abstinenz half mir dabei den Ballast hinter mir zu lassen. Also die unsicheren Arbeitsverhältnisse und permanente Geldsorgen. Ich bin durch einen langen Prozess von Bewusstwerdung und aktiven Veränderungen gegangen und lebe jetzt ein tolles Leben. Das soll auch so bleiben.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr gut, als der Entschluss erstmal gefasst war, war das eben vorbei. Wie gesagt, ich bin fokussierter und wacher. Das liegt natürlich auch daran das der Frust weg ist, die Rechnungen nicht bezahlen zu können. Mein Körper ist ausgeruht und ich habe keine Existenzängste mehr. Ich fühle mich angekommen und nicht mehr so rastlos wie während der 10 Jahre meiner Selbständigkeit. Die Abstinenz ist dabei das Sahnehäubchen obendrauf, denn ich habe gemerkt das ich diese Krücke nicht brauche.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Es war meine Entscheidung, die habe ich mit mir getroffen und mir durch einen Coach bei der Formulierung meiner Ziele helfen lassen. Ich habe mir mehrere Ziele gesetzt:
- einen festen Job
- keine Geldsorgen mehr
- den Führerschein zurück bekommen

Natürlich haben mich auch Freunde und vor allem meine Schwester durch Gespräche unterstützt (für Bewerbungsschreiben, Vorstellungsgespräche und auch vor diesem Interview), aber machen muss man letztendlich doch alles ganz von alleine.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Alle freuen sich für mich, dass ich so viele wichtige Sachen angegangen bin und diese auch umgesetzt habe. Jedoch haben mir auch viele versichert, dass Sie nie an mir gezweifelt haben. Sie haben ja über Jahre gesehen wie ich vieles versucht habe, was auch hätte klappen können, mit etwas mehr Glück bei diversen Projekten. Es war auch klar, dass es vor Allem das mangelnde Kapital war, dass mich hinderte als selbständige Grafikerin richtig Fuß zu fassen. So, wie es jetzt ist, bin ich in einer guten Ausgangsituation um meine Existenz abgesichert zu haben und trotzdem meinen Ideen und Gestaltungen nachgehen zu können.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ich habe generell weniger Kontakt zu diesen Leuten, da ich nicht mehr in der Gastro arbeite. Manchmal treffe ich zufällig Bekannte die wahrscheinlich noch Cannabis konsumieren. Es macht sie ja nicht zu schlechteren Menschen. Ich treffe auch Menschen auf Geburtstagen oder im Biergarten, die viel trinken oder auch kiffen. Das stört mich nicht in Bezug auf meine Abstinenz. Ich habe einfach nicht mehr viel mit Ihnen zu tun. Vielen ist durch meine Geschichte der Konflikt mit der Fahrttüchtigkeit auch bewusst geworden und Sie konnten es durch meine Geschichte auch mehr verinnerlichen. Nicht alle von denen haben einen Führerschein. Aber der eine oder Andere sagte mir im Gespräch, dass er vor dem Autofahren berücksichtigen wird, wann der letzte Konsum stattfand. Sprich, wenn Sie einen geraucht haben fahren sie nicht, wie ich damals, kurze Zeit später ein Auto. Manche wussten darüber viel mehr als ich vor dem Vorfall und sind bereits sehr Achtsam in diesem Zusammenhang oder haben deshalb Ihren Gelegenheitkonsum eingestellt. Es war schon ein Thema in meinem Bekanntenkreis. Die neuen Kollegen wissen darüber nichts, es ist mir auch peinlich davon zu erzählen.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Meine Bekannten haben auch auf Parties noch geraucht, mache haben es in meiner Anwesenheit jedoch unterlassen. meine engen Freunde kiffen nicht oder schon lange nicht mehr. Ich gehe zwar nur noch sehr selten aus, aber ich habe trotzdem noch meinen Freundes-und Bekanntenkreis, ich werde nicht die Straßenseite wechseln oder aufhören Sie zu grüßen nur weil mein Leben jetzt anders aussieht.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Die Abstinenz von Cannabis gefällt mir sehr gut und es ist eine sichere Methode um wieder am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Zudem war es Teil eines Wirrwarrs, in das ich nicht mehr rutschen möchte. Was Freunde machen, solange Sie dabei maßvoll sind und ich keine Gefährdung erkennen kann, geht mich auch nur bedingt etwas an. Aufklären werde ich Sie in jedem Fall und an meinem Wissenstand teilhaben, wie oben erwähnt.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Mit der Fortführung der Abstinenz. So verantwortungslos und fahrlässig werde ich nicht nochmal handeln. Ich habe nun ein größeres Wissen seit dem Vorfall und weiß wie gefährlich mein damaliges Verhalten war. Ich habe durch den ganzen Werdegang seit dem Vorfall, die Beratungen und das Infomaterial eine andere Einstellung bekommen und habe zudem die Konsequenzen und Vorteile erlebt. Das muss echt nicht nochmal passieren. Nein Danke.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich halte einen Rückfall mit Cannabis für ausgeschlossen. Da ich selbstverständlich auch bei meiner jetzigen Tätigkeit manchmal frustrierende Arbeitstage habe (viele Kollegen krank und somit mehr Stress und Arbeit für mich oder zickige Kunden, die eine normale Regulierung schwer machen). Musste ich mir bereits alternative Strategien der Stressbewältigung und des Druckausgleichs erarbeiten. Ich mache Sport und kann mich da auspowern, während des Shot downs habe ich online Pilates gemacht, meine Wohnung renoviert. Ich kann meine Bücher basteln oder mir eine Massage gönnen. Wenn ich echt sehr viel Frust habe, ist mir meine Schwester immer eine gute Zuhörerin und wir bauen uns oft gegenseitig wieder auf und machen uns Mut. Mit meinem Freund gehe ich an den Wochenenden/ im Urlaub sehr gerne Wandern oder auf lange Spaziergänge. Wir beobachten gerne Vögel und andere Tiere und danach bekoche ich ihn sehr gerne. Er steht mir und ich ihm, wie immer seit ca. 15 Jahren zur Seite, nur dass ich Ihm jetzt auch mal was schönes schenken kann.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Zur Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag habe ich gar keinen Alkohol und keinen Kaffee getrunken. Ansonsten trinke ich nach wie vor gerne mal ein Glas Wein zu einem schönen Essen. Auf Geburtstagen oder wenn ich mal auf ein Konzert gehe (falls wir jemals wieder dort hindürfen) werden es auch mal mehr Gläser (4-5). Es gibt oft Wochen und Monate in denen ich gar keinen Alkohol trinke. Schnaps trinke ich nicht.
 

A Nette

Neuer Benutzer
Danke der Nachfrage. Die Begutachtung musste wegen meiner Erkältung verschoben werden. Wegen den Corona-Richtlinien reicht ein kleiner Schnupfen aus und man kann nicht mehr vorsprechen. Mir wäre es lieber gewesen, es hinter mich zu bringen. Nun werde ich wohl den Vertrag verlängern müssen, da meine Frist am 11. Juni abläuft. Der einzige Vorteil ist, dass ich mich noch besser vorbereiten kann. Diese Pandemie macht alles umständlicher. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
 

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