MPU wegen Cannabis

Bobby

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Hallo Leute, erst ein mal, vielen Dank für dieses Forum und die Möglichkeit sich dank euch und euren Tipps, zu informieren und zu reflektieren! Das Forum war mir bis jetzt eine große Hilfe. Nun habe ich euren Fragebogen ausgefüllt und wollte euch nun Fragen ob ich damit eine Chance hab meine MPU zu bestehen.

Hier nochmal der kurz Überblick über das was mir Vorgeworfen wird:

Wurde in einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten und auf Drogen getestet. Meine Werte waren:
THC= 1,9 ng/ml
11-Hydro-Tetrahydrocannabinol: 0,85 ng/ml
Tetrahydrocannabinol-Carbonsäure: 9,0 ng/ml

Die Fragestellung der Führerscheinstelle ist folgende: Kann der Untersuchte trotz der Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum und der Verkehrsteilnahme unter Cannabiseinfluss oder anderer zusätzlicher Zweifel an der Eignung ein Kraftfahrzeug sicher führen? Ist insbesondere nicht zu ertwarten, dass er auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln, anderen psychoaktiv wirkenden Stoffen oder deren Nachwirkungen führen wird (Fähigkeit zum Trennen von Konsum und Verkehrsteilnahme)?
Ich habe einen Abstinenznachweis über 6 Monate gemacht. Ich frage mich ob dies reicht. Auch ob meine Geschichte zu den Werten die ich habe stimmt...
Ich hoffe, es ist trotz mancher grammatikalischen Ungereimtheiten gut zu lesen!

Über eine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen!
 

Bobby

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Teil 1 des Fragebogens:
Was ist passiert?
-> Wurde in einer allgemeinen Verkehrskontrolle am 01.03.2016 von der Polizei angehalten und zu einer Urinabgabe gebeten, diese habe ich verweigert, darauf wurde ein Bluttest angeordnet

Vorgeschichte:
-> Am 28.07.2013 in eine Kontrolle (Nachts) geraten. Damals war ich 18 und wurde von der Polizei hinter dem Steuer angehalten. Habe damals eine Urinprobe abgegeben, die positiv war, der Nachfolgende Bluttest fiel negativ aus.
-> Am 1.08.2015 wurde ich am Eingang der Nature One kontrolliert. Gefunden wurden 3 Joints und 2 Extasy Pillen. Verfahren wurde aufgrund der Ableistung von 20 Sozialstunden eingestellt.

Wann haben sie das erste Mal von illegalen Drogen gehört?
-> 9 Klasse hatten wir einen Sozialarbeiter der HIV hatte bei uns in der Schule, dieser hat uns über die Risikien von Drogen und dem Konsum aufgeklärt

Wann haben sie das erste Mal konsumiert?
-> Nach meinem schriftlichen Abitur, als die Schule nun mehr die Aufgabe hatte, Zeit bis zur Zeugnissvergabe zu schinden, so kam es mir zumindest vor. Am 19.04.2013 war der erste Tag an dem ich kiffte, nach meiner letzten Klausur. Die Zeugnissvergabe fand am 29.06.2013.

Wie sah der Konsum aus?
-> Habe mich mit Klassenkameraden getroffen, die es teilweise schon während der Schulzeit konsumiert hatten und anderen die es wie ich ausprobieren wollten. Beim ersten mal habe ich nichts gespürt, aber in den Folgetagen setzte irgendwann die Wirkung des unkontrollierten Lachens und des Heißhungers ein.
Bis zu meiner ersten Kontrolle am 28.07.2013, was etwa Monat später war, rauchte ich ab und an mit Klassenkameraden oder Freunden nach der Schule ca. 2 Joints und am Wochenende, je nachdem wie lange uns wir getroffen hatten auch mal 2-3 Joints mehr.
Nach der ersten Kontrolle stellte ich meinen Konsum für über ein halbes Jahr ein, zum einen Weil mein Führerschein mir bei der Kontrolle entzogen wurde, zum anderen weil meine Eltern die Sache mitbekommen hatten und mich daheim auf Drogen testeten. Nach ca. 6 Monaten waren die Kontrollen beendet.
Danach rauchte ich unter der Woche (nachmittags bis abends) oder an Wochenenden, je nachdem wann ich mal wieder Lust auf einen Joint hatte, mit meinen Freunden. Ich hatte während dieser Zeit aber auch unregelmäßige Konsumpausen von 2 Wochen, hin bis zu 1-3 Monaten.
Bis zu dem Tag an der Nature One (01.08.2015), wo ich mit 3 Joints und 2 Extasy Pillen erwischt wurde. Danach stellte ich den Konsum von Marihuana komplett ein. Extasy habe ich nie genommen, die Pillen waren für einen Bekannten von mir bestimmt, der mir Anbot, dass wenn ich die Tabletten für ihn mit aufs Festivalgelände nehme, ich an diesem Wochenende bei ihm mitrauchen kann und nichts dafür zahlen muss.

Kurz vor meiner Polizeikontrolle am 01.03.2016 verlor ein guter Freund seinen Vater an einer überraschenden Lungenembolie. Er rief mich am Vorabend des 01.03.2016 an und fragte mich ob ich vorbei kommen könnte. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst, das er seinen Vater verloren hatte. Wir saßen also bei ihm, die Stimmung war äußerst traurig und er fragte ob ich mit ihm etwas rauchen könnte. Ich antwortet dummerweise mit ja, da ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon mit meiner Drogengeschichte abgeschlossen hatte, aber ich ihn in dieser schweren Stunde auch nicht allein lassen wollte. Um ihm sozusagen beizustehen, damit er sich beim kiffen zumindest nicht allein fühlt und zumindest etwas, auch wenn es nur das kiffen war, mit mir an diesem Abend erlebt. Mich hat dieses einknicken in diesem Fall meinen Führerschein gekostet, was ich ihm aber nicht vorwerfen will, da es meine Entscheidung war, mit ihm zu konsumieren. Im Nachhinein hätten wir uns betrinken sollen, was zwar genauso wenig wie das Kiffen eine Lösung ist, aber es wäre zumindest legal gewesen und hätte keine Spätfolgen, außer vielleicht einen Kater gehabt.

Haben sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
-> Ja einmal. Habe mir in dieser Nacht noch die Seele aus dem Leib gekotzt und seit dem die Finger davon gelassen.

Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Kurz nach dem ich 18 war ist mein Alkoholkonsum in Clubs oder auf Partys kurzzeitig gestiegen. Nach dem ich mich 2 mal von reinem Alkohol kotzen musste, kannte ich meine Grenzen und Trinke seit dem Hauptsächlich nur noch Bier und Wein, ab und an auch mal ein Radler an heißen Sommertagen, wenn ich im Freibad liege. Als ich noch meinen Führerschein hatte, bin ich auch öfters mal der Fahrer für Clubabende gewesen. Der Verzicht hat mir nichts ausgemacht, mir ist dort nur aufgefallen, wie sich mich manche Menschen unter zu viel Alkoholeinfluss zum Affen machen.
Seit dem Trinke ich mit meiner Freundin Abends mal ein oder zwei Gläser Wein, oder wenn ich unterwegs bin 2-3 Bier.

Sonstige Suchtmitteleinnahmen?
-> Ich rauche am Tag 5-10 Zigaretten, manchmal aber auch keine einzige. An manchen Morgenenden trinke ich zu dem 1-2 Tassen Kaffee.
-> Harte Drogen/ psychodelische Drogen habe ich nie Konsumiert. Zum einen weiss ich nicht, was irgendein Giftmischer in seinem Labor in Osteuropa zusammen würfelt und zum anderen kenne ich jemanden in meinem Bekanntenkreis, der nach einmaligen Pilzkonsum für mehrere Monate Stationär in einer Psychiatrie behandelt werden musste. Keines dieser Dinge möchte ich meinem Körper und meinem Kopf antun.

Haben Sie bei sich negative Folgen festgellt?
Ja, zu meist jedoch nur kurzzeitige. Am Tag des Konsums wurden meine Augen rot, ich hatte einen trockenen Hals und meine Konzentrationsspanne ging zurück.
Ab und an auch mehrere Tage nach dem Konsum, litt meine Konzentrations-/ Aufmerksamkeitsspanne.

Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, denn das Vertrauen meinen Eltern mir gegenüber konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aufbauen. Sie haben mir nicht Vertraut, was ich im Nachhinein auch einsehen und verstehen kann. Dennoch hatte ich die Folgen, da ich sozial Engagiert (In einem Jugendverein Aktiv, bei Ausflügen und Freizeiten mit Behinderten ehrenamtlich geholfen, FSJ an einer Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder gemacht) bin als halb so schlimm abgetan, weil bis auf meine Eltern, die meisten Menschen die mich kannten ein positives Bild von mir hatten.
 

Bobby

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Teil 2:
Was für Werte wurden bei ihrer Auffälligkeit festgestellt?
-> THC: 1,4 ng/ml 11-Hydroxy: 0.85 ng/ml Carbonsäure: 9,0 ng/ml

Was und wie viel haben sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
-> Am Abend davor mit einem Freund, der seinen Vater verloren hat 4 Joints über den Abend verteilt.

Wie viel und was haben sie an dem Tag ihrer Auffälligkeit konsumiert?
Kein Cannabis, nur morgens einen Kaffe getrunken und Zigaretten geraucht.

Gab es einen besonderen Grund für ihren Konsum?
Der Abend davor, an dem ich bei meinem guten Freund war, der sein Vater verloren hatte. Ich wollte ihn nicht "alleine" kiffen lassen um etwas mit ihm zu "erleben" und musste auch selbst meinen Schock verarbeiten, da ich ihn auch gut kannte.

Wie sind Sie auffällig geworden?
-> Es gab einen allgemeine Verkehrskontrolle, die vermutlich daher zustande kam, da ich einen alten Renault fahre (7 Sitze) und er schon einige Kratzer hat. Zu dem denke ich auch, das mein äußeres Erscheinungsbild ("Hipsterbart" und Beanie) die Polizei veranlasste mir zu folgen und mich zu kontrollieren.

Was war der Zweck der Fahrt?
-> Ein Arzt besuch in der Stadt

Wie weit wollten/sind sie gefahren?
Ca 10 Kilometer hin und 10 Kilometer zurück. Bei Kilometer 9 vor dem eigentlichen Ziel wurde ich Kontrolliert.

Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da ich dachte, dass die berauschende Wirkung nach einer Nacht abklingt. Bin ich an Folgetagen des Öfteren Auto gefahren. Also würde ich sagen ca. 50 mal.
An dem Tag des Konsums bin ich kein Auto mehr gefahren, da ich auch ohne am Steuer zu sitzen bemerkte, dass meine Reaktions- und Aufmerksamkeitsspanne sehr gering war.

Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen einen KFZ gelöst?
Für mich bestand als ich konsumiert habe, kein wirklicher Konflikt zwischen Fahren eines Kraftfahrzeuges und dem vorhergegangen Konsum. Da ich immer zumindest eine Nacht zwischen dem Konsum und der Fahrt eingeschoben habe. Damals dachte ich, das ich nicht mehr unter der berauschenden Wirkung stehe. Mit dieser Annahme lag ich total falsch.
Ich dachte damals, eine Nacht müsste reichen und ich hätte keine Schwierigkeiten am nächsten Tag ein KFZ zu führen. Heute weiss ich das die Wirk zeit von Cannabis bis zu 48 Stunden anhalten kann. Im nachhinein war mein Verhalten mehr als verantwortungslos, da ich nicht nur mich sondern auch andere Verkehrsteilnehmer fahrlässig in Gefahr gebracht habe. Ich bin auch glücklich, das ich zu dieser Zeit nie einen Unfall verursacht habe.
Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
-> Es ist verboten unter Cannabiseinfluss zu fahren, da die Droge das (Gefahren)-Bewusstsein herabsetzt und zu einem verlangsamten Aktions- und Reaktionsvermögen führt. Zu dem beeinflusst THC die Motorik des Menschen. Aufgrund dieser Fakten ist die betroffene Person zum führen eines KFZ ungeeignet.

Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
In der Regel sind es 24 bis 72 Stunden.

Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichem Konsum gibt?
-> Ja. Täglicher Konsum kann zum einen zur physischen und psychischen Stoffabhängigkeit führen. Das Kurzzeitgedächtnis und der Körper leiden unter der Einnahme der Droge. Zu dem kann es zu einer Antriebslosigkeit führen und die Gefahr besteht, das man sich sozial Isoliert. Zu dem können spät folgen eine Psychose sein.
 

Bobby

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Teil 3:
Warum ist es passiert?
Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabiskonsum?
Zu aller erst war es die Neugier an etwas verboten und das "überreden" meiner Freunde. Die sagten mir wie Cool es doch sei und wie viel Spaß es doch mache und das man es doch mal ausprobieren müsste. Bei meinen ersten Joints merkte ich rein gar nichts, ich wollte aber auch nicht der sein, der "Nein" sagt, da ich damals sehr viel auf die Meinung anderer gelegt habe. Zum anderen Lag es aber auch daran, dass ich nach der Zeit des Abiturs von den Möglichkeiten, die ich hatte erschlagen wurde. Ich wusste nicht was ich jetzt mit mir anfangen sollte und das Kiffen hat mich dann irgendwann abschalten lassen, auch wenn es nur kurz war. Zu dem hatte ich von meinen Eltern viel Druck, mich schnellstmöglich zu orientieren, wohin mein Weg denn gehen soll. Mit dieser Situation war ich überfordert und flüchtete in eine anscheinend besser Scheinwelt.
Nach der ersten Polizeikontrolle stellte ich den Konsum erst mal wieder für 6 Monate ein.
Danach nahm ich bei einem Seminar für FSJ wieder den Konsum auf. Wir waren dort in einer Art Jugendherberge 7 Tage untergebracht. Die meisten Jungs kifften dort und ich hatte das Gefühl, das ich nur "wirklich dazu gehöre" wenn ich mitrauche. Danach nahm ich den unregelmäßig wieder auf. Zum einen weil mir Cannabis damals immer noch Spaß gemacht hat und es eine Abwechslung zum Alltag war. Zum anderen war in meinem damaligen Freundeskreis kiffen total angesagt ( 5 Leute rauchten regelmäßig und die anderen 3 zu denen ich auch gehörte haben ab und an mitgeraucht, keiner wollte der sein der nicht dazu gehört.

Zu dem war das Verhältniss zu dem Zeitpunkt mit meinen Eltern kompliziert. Meine Mutter dachte ich würde an der Nadel enden und mein Vater war von seinem einzigen Sohn enttäuscht. Das Verhältniss hat sich auch kaum in den 6 Monaten Abstinenz verbessert. Ich habe danach noch eher gelogen oder Sachen vermieden anzusprechen. Ich dachte ich kann meinen Eltern nicht offen gegenüber treten. Zum anderen war der Druck, mit wie ich mein Leben denn nach dem FSJ ausrichten möchte immer noch vorhanden und zum damaligen Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht wo mein Leben hin geht.
Im Herbst 2015 folgte dann der Supergau, aber auch die Aussprache zwischen meinen Eltern.
Als ich nach der Nature One nach Hause kam und ihnen berichten musste, brannte erstmals so richtig daheim die Bude. Ich hatte meinen Eltern von der Anzeige erzählt, diese dachten bis dato, ich hätte mit Drogen nichts mehr am Hut. Sie wurden eines anderen belehrt und mir wurde dass erste mal wirklich bewusst wie viele Sorgen sie sich eigentlich um mich machten. Sie wollten mir nichts böses tun, sondern wollten wissen, das ich mein Leben anständig lebe und dass Sie sich sicher sein können, das es mir gut geht. Ich hatte damals mit ihnen eine lange Aussprache, warum ich dachte, dass sie mich nicht Wertschätzen und was mich damals belastete und störte und weshalb ich dachte, dass ich nicht mit ihnen reden konnte. Mir wurde Bewusst, dass ich eigentlich immer mit ihnen reden konnte, mich nur selbst abgekapselt hatte, weil ich Angst hatte sie zu enttäuschen oder an zu ecken. Doch das war nicht mehr Möglich, ich war am Tiefpunkt der Beziehung angelangt und konnte sie dank dieses Gespräches neu aufbauen, auch wenn es Zeit gekostet hat.
Ich fing kurz nach dem Gespräch mein Studium in Würzburg an. Bei der Wohnungssuche, die beinahe meine Mutter komplett übernahm und der Finanzierung von dieser, merkte ich auch wie sehr ich auf meine Familie bauen kann und wie froh ich sein kann sie zu haben. Da ich jetzt nur noch an Wochenende daheim war der Kontakt deutlich besser. Man hatte sich am Wochenende mehr zu erzählen und meine Freundin war oft bei mir, die mich in dieser Zeit und der kommenden sehr unterstützt hat.
Der 01.03.2016 warf meine Beziehung zu meiner Mutter noch einmal ein Stück weit zurück. Ich hatte ihr Vertrauen erneut zerstört und kann es bis zum heutigen Tag nicht mehr komplett aufbauen, was ich auch verstehen kann. Keine Mutter kann abschalten, wenn man besorgt um sein Kind ist. Dennoch konnte ich ihr und meinem Vater die Umstände des Konsums erklären und sie konnten es zumindest in Teilen nachvollziehen. Auch wenn sie meinten, das mir die Strafe die ich erhielt gerecht schien und sie hoffen das es der endgültige Denkzettel ist, den ich brauchte um nie wieder zu konsumieren, was auch so ist. Dennoch fand noch mehr Unterstützung statt denn je. Mein Vater fuhr mich zu meiner Freundin und holte mich auch wieder ab. Oder fuhr mich an den Bahnhof, das ich nach Würzburg komme, auch wenn ich genauso gut Busfahren konnte. Er war für mich da, wofür ich ihm bis heute dankbar bin.


Wie hat sich ihr Umfeld über ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Eltern erfuhren erst von meinem Konsum nach der Polizeikontrolle, danach war ich eine zeit lang das schwarze Schaaf der Familie, dachte zumindest ich. Das Verhältnis verbesserte sich erst langsam bis es bei der Nature komplett zerbrach aber danach von 0 auf wieder aufgebaut wurde. Nach meinem Führerscheinverlust gab es noch einmal kurz Stress, aber meine Eltern halfen mir mehr denn je.
Viele meiner Freunde (damals) waren zu der damaligen Zeit auch in Probierlaune. Nur wenige haben sich gegenüber meinem Konsum kritisch geäußert. Wenn ich dann mit meinen kritischen Freunden unterwegs war habe ich nie gekifft. Mir wurde auch nie gesagt, dass ich mich charakterlich verändert hätte.
Dadurch, dass ich angefangen hab zu kiffen, hab ich keine Freunde verloren, als ich aufhörte jedoch schon, weil ich bemerkte, dass ich mit manchen Menschen nur aufgrund des Konsums "befreundet" war.

Gab es Ereignisse in ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Da ich mein FSJ an einer Schule gemacht hatte, hatte ich immer in den Schulferien Urlaub. Viele meiner Freunde gingen damals noch zur Schule. Dadurch hatten wir mehr Zeit und konnten uns öfter treffen, egal ob es zum Fußball spielen, ins Freibad gehen oder halt zum kiffen war. In dieser Zeit rauchte ich öfter.
Da ich seit dem ich das erste mal, als ich erwischt wurde, kein Cannabis mehr für mich selbst kaufte und mich immer nur bei Freunden beteiligte, wenn ich mitgeraucht hatte, hatte ich nie etwas bei mir daheim liegen.
Ich hatte aber auch Phasen in denen ich Wochen bis hin zu 2 Monaten nicht konsumiert habe.

Haben Sie sich an Jemanden um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Nach der ersten Kontrolle nicht. Meine Eltern haben mich in unregelmäßigen Abständen, über ein Zeitraum von einem halben Jahr Urinproben unterzogen. Sie dachten damals, dadurch könnte sich das Thema von selbst erledigen.
Nach der Sache mit der Nature One hatten meine Eltern mich zu einem Gespräch mit einer Suchtberaterin gebracht. Dort redete ich 2 Stunden über meinen Konsum und erörterte unter anderem die Sucht- und Drogenproblematik die es heute gibt. Das Gespräch hat mich weiter gebracht.
Die Hauptsächliche Hilfe erhielt ich aber von meiner Familie. Wir führten ein klärendes Gespräch über die Missstände dich fühlte und wir behoben diese gemeinsam. Zu dem bin auch sehr dankbar, dass sie mich nicht bestraften, sondern ihre Bemühungen um mich erhöhten.
Meine Freundin spielt auch eine sehr wichtige Rolle, da sie immer Verständnis für zeigte und auch noch heute zeigt. Ich weiss auch dass egal was ist, ich immer zu ihr kommen kann und sie alles probiert um mich zu unterstützen und für mich da zu sein. Sie ist eine Stütze in meinem Leben geworden, die ich nicht mehr missen will.

Hatten sie Konsumpausen/-spitzen?
Konsumpausen hatte ich immer mal wieder.
Die erste war nach der Polizeikontrolle ...07.13 bis Februar 2014
Danach gab es immer wieder kleinere Pausen, auch aus dem Grund um mir selbst zu zeigen, dass ich den Stoff nicht brauche um ein erfülltes Leben zu haben. Wie gesagt, rauchte ich auch nur, wenn ich Lust darauf hatte.
Zum Beispiel war ich bei einem Zeltlager dabei, dass 2 Wochen ging oder bei Freizeiten mit behinderten die teilweise über Wochenenden oder 1 Woche gingen. In diesen Zeiträumen, habe ich nicht mal einen Gedanken daran verschwendet ans kiffen zu denken.
Eine etwas längere Pause hatte ich wieder vor dem Sommer 2016. Von März bis Juni arbeitete ich als Frühdienstler in einem Kindergarten, dort musste ich unter der Woche jeden morgen von 6 bis 8 Uhr arbeiten. Danach begleite ich auf Jugendpauschalleiterbasis einen behinderten Jungen an einer Regelschule. Als ich heim kam war erst 12 Uhr mittags, aber ich wusste jeden Abend, das ich nächsten morgen wieder früh raus musste.
Nach der Nature One konsumierte ich bis zum Vortag meiner Polizeikontrolle keine Drogen mehr.

Was hat Sie daran gehindert, ohne Drogen abzuschalten?
Ich konnte und kann, wie man ja heute sieht, auch ohne Drogen abschalten.
Für mich war das Kiffen zum einen ein "Teil" des Gemeinsamen beisammen seins und zum anderen die Lust darauf. Heute kann ich mit meinen Freunden, die ich nicht nur durchs Kiffen kennengelernt habe gut beisammen sitzen und Spaß haben. Auch habe ich neue Hobbies in denen ich aufgehe und treibe, wenn mein Körper etwas mehr Action braucht, einfach Sport, so dass ich mich am Ende des Tages ins Bett fallen lassen kann und bemerke was ich für mich und meinen Körper getan habe.

Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Meiner Meinung nach, ist jeder der Drogen konsumiert in der Gefahr davon abhängig zu werden. Man kann nie wissen wann es klick macht, oder wie man nach und nach in die Drogenszene abrutscht. Deshalb habe ich ja auch in unregelmäßigen Abständen Konsumpausen gemacht, um auch mir zu zeigen, dass ich den Stoff nicht brauche. Dennoch weiss ich auch, das die Gefahr immer da ist und ich Glück hatte.

Waren Sie Drogenabhängig?
Nein. Ich denke man ist Drogenabhängig wenn zum einen seinen Tagesablauf nach der Droge bestimmt, oder wenn man an nichts anderes mehr denken kann, außer wann man das nächste mal konsumiert werden kann. Dies war bei mir nie der Fall.
Zu dem hatte ich auch nie Entzugserscheinungen. Ich habe von ehemaligen Freunden gehört, dass wenn diese teilweise über einen längeren Zeitraum nicht konsumierten, sie das schwitzen anfingen oder nervös wurden. Das war bei mir auch nie der Fall.
Zu mal baute ich keine Toleranz auf. Mir hat es meistens gereicht bei 1-2 Joints mit zu rauchen und ich war einem für mich in einem Rauschzustand.
 

Bobby

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Hätten Sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Hätte ich bei meiner ersten Kontrolle meinen Führerschein verloren, hätte ich Gras vermutlich nie wieder angefasst. Durch das blaue Auge und meinen jugendlichen Leichtsinn, habe ich leider nichts aus meinem ersten Fehler gelernt. Durch die Aktion nach der Nature, und die komplette Aussprache mit meinen Eltern dachte ich das Thema Drogen wäre für mich durch.
Doch der Abend bei meinem Freund hat mich nochmal zurück geworfen. Er hatte grade schon seinen Vater verloren und ich wollte meinen Freund nicht allein lassen und ihm beistehen, auch wenn unser Verhalten nicht gut war. Ich wollte ihm einfach das Gefühl geben mit jemanden etwas zu erleben, was ihm zumindest an diesem Abend geholfen hat. Mich hat es meinen Führerschein gekostet, was ich ihm aber auch nie vorgeworfen habe, da es meine Entscheidung war an diesem Abend wieder zu rauchen.
Rückblickend hätten wir uns an diesem Abend auch betrinken können, was auch nicht besser gewesen wäre, aber zumindest legal.

Wieso Abstinenz?
Bei meinem letzten mal Rauchen, habe ich schon bemerkt, das ein mal reichen kann um vieles zu verlieren. Ich habe nicht nur meinen Führerschein verloren, sondern auch ein Stück Freiheit damit. Diese Freiheit ist es mir nicht Wert noch mal aufs Spiel gesetzt zu werden.
Zu dem möchte ich erwachsen werden und mehr Verantwortung übernehmen. Meine Familie will ich Unterstützen können, auch wenn es nur das Einkaufen oder das Getränke holen ist, wenn ich da bin.
Zum anderen bin ich angehender Lehrer für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Ich kann es mir also nicht leisten vorbestraft zu werden, weil mich dann keine Schule mehr haben wollen wird und ich mir das Beamtentum komplett abschmieren kann. Dieses wurde mir erst nach der Nature und dem Gespräch mit der Suchtberaterin bewusst.
Auch sind Menschen mit Behinderung besonders Schutzbedürftig. Weshalb ich nur, wenn ich 100% Anwesend bin, mir sicher sein kann, das ich in Notfallsituationen (Anfälle, Epilepsie) richtig reagiere. Genau diese Aufmerksamkeit benötige ich auch hinter dem Steuer.

Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)?
Der erste Knackpunkt war das Gespräch nach der Nature One mit meinen Eltern. Ich bemerkte dort, dass ich ihnen viel bedeute und wollte nicht das sie sich noch weiter Sorgen um mich machen müssen. Zu dem wollte ich meinen Eltern, nie wieder anlügen, was meinen Konsum betrifft.
Danach folgte aber dann doch, der Verhängnisse volle Abend, an dem ich dachte, dass man ja mal eine Ausnahme machen kann. Doch durch die Polizeikontrolle, am nächsten Tag, wurde ich eines besseren belehrt. Ich hatte zwar zu vor schon Abstinent gelebt, aber dachte, dass ich es mir schon noch einmal erlauben könnte zu kiffen. Mit diesem Gedanken lag ich falsch. Mir wurde klar, dass es sein kann, dass jeder einzelne Fehler sofort bestraft wird.
Da ich meinen Führerschein noch nicht sofort abgeben musste, nutzten meine Freundin und ich noch einmal die Chance und fuhren gemeinsam Weg. Wir übernachteten in meinem Auto und es war einer der schönsten und romantischsten Abende die ich je hatte. Die Tage danach, bemerkte ich, dass ich diese Freiheit für einige Zeit nicht mehr haben werde und dass es mehr Freiheit ist, sich in ein Auto setzen und los fahren zu können und eine schöne Zeit zu erleben, als einen Abend auf der Coach dumm rum zu hocken, über unlustige Sachen zu lachen und einen unkontrollierten Heißhunger zu haben.
Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?

Mit dem Gedanken das gelegentlicher Konsum ja nichts so falsch sei, habe ich mich in diese Situation verstrickt. Zur Zeit lebe ich Drogenfrei und habe auch nicht mehr vor, dies zu verändern. Zum anderen ist es wie ich bereits erklärte, für mich wichtig, immer 100% Anwesend zu sein. Ich brauche das abtauchen in eine bessere Scheinwelt nicht mehr, da ich mich und meine Person weiterentwickelt und meine Probleme die ich damals hatte aufgearbeitet habe.

Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr positiv. Zwar habe ich dann damals einige "Freunde" nicht mehr gesehen, aber wurde schnell klar, dass diese Menschen eigentlich nichts weiteres als Drogenbekanntschaften waren, mit denen man außer das Kiffen nicht viel am Hut hatte. Zu dem musste ich meine Eltern nicht mehr belügen, was mir auch einen großen Teil der inneren Last wegnahm. Die neue Umgebung in Würzburg hat mir auch sehr gut getan, da ich neue Freundschaften knüpfte und regelmäßig die Angebote des Unisports in Anspruch nahm.

Wer hat ihnen dabei geholfen?
Zu großen Teilen meine Freundin, die mir immer zur Seite stand, zum anderen meine Eltern, mit denen ich mein Verhältnis neu definierte. Das Suchtberatungsgespräch hat mir auch nochmal einen neue Aspekte geliefert, die ich dadurch erst realisierte. Man muss auch sagen, das die Polizei mir bei meiner endgültigen Entscheidung geholfen hat (durch die Kontrolle), auch wenn ich dadurch meinen Führerschein verlor, bemerkte ich, das auch einmaliger Konsum seine Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Wie reagierte ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Einige meiner wahren Freunde entschieden sich, nach meiner Kontrolle, auch für ein Abstinentes Leben. Sie bemerkten, wie es meine Freiheit einschränkte und wollten nicht das gleiche durch leben wie ich. Ein anderer Teil meines "Freundeskreises" brach wie schon mal gesagt relativ schnell weg. Bei ihnen bemerkte ich aber auch, das dass einzige was uns zu "Freunden" gemacht hatte, das Kiffen war.
Meine Eltern reagierten wie gesagt positiv und unser Verhältnis verbessert sich seit dem kontinuierlich. Zu dem sind meine Freundin und ich ein beinahe unzertrennliches Duo geworden

Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu ihren Drogenbekannten gehabt?
Zu dem Teil, den ich nur durch den Konsum kennen lernte nein. Zu den Freunden mit denen ich auch ohne das konsumieren von Drogen Spaß haben kann ja. Mich stört es nicht, wenn sie ab und an mal einen rauchen, nur stelle ich mich dann nicht zu ihnen. Ab und an müssen sie sich dann auch von den Nichtkiffern einen dummen Kommentar anhören, aber wir können alle darüber lachen.y

Haben Sie nach ihrer Auffälligkeit miterlebt wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Indirekt ja. Zwar stand ich nie dabei, während sie gekifft haben, aber ich habe bemerkt, wenn sie stoned oder normal waren. Mich hat es nicht weiter gestört, da sie für mich auch wenn sie kiffen immer noch meine Freunde sind, mit denen ich auch, wenn sie "normal" sind Sachen erlebe. Für mich selbst kommt kein Konsum mehr in Fragen und in ihr Leben kann ich mich nicht einmischen, sie müssen wissen was sie tun.

Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/ dem Konsum umzugehen?
Da für mich kein Konsum mehr in Frage kommt, werde ich auch nicht in die Lage kommen, mit Cannabis umgehen zu müssen. Das Thema Kiffen, war ein Kapitel in meinem Leben, das beendet ist. Ich habe mehr negative als positive Erfahrungen damit gehabt, also gibt es für mich keine Gründe, dieses Kapitel noch mal zu öffnen.
Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

Wie wollen Sie es gegebenenfalls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Ich lebe Drogenfrei und verschwende keine Sekunde mehr an den Gedanken des Konsums. Die Gefahren, die ich damals falsch einschätzte sind mir bewusst geworden. Wie gesagt, muss man beim Autofahren eine 100% Aufmerksamkeit haben um auf Gefahrensituationen vorbereitet zu sein und richtig handeln zu können. Ich möchte nie wieder jemanden durch mein damaliges leichtsinniges verhalten gefährden. Zu dem werde ich später eine Vorbildfunktion als Lehrer haben, der ich gerecht werden will. Ich habe mich auch nie unter Alkoholeinfluss ans Steuer gesetzt und werde dies auch niemals machen.

Wie wollen Sie einen beginnende Rückfall erkennen?
Da für mich das Thema Cannabis abgeschlossen ist, bin ich mir sicher dass ich es nie mehr anfassen werde. Im Rückbetracht meines Lebens hatte ich zur früheren Zeit mehrere Probleme, die ich nicht offen angesprochen habe. Dies hat sich aber heute verändert. Ich fresse nichts mehr in mich hinein, sondern Spreche frei aus, wenn mich etwas belastet. Zum anderen will ich meine Freundin, die währned des Jahres viele Kompromisse eingehen musste, nicht noch einmal auf derartige Weise belasten. Zu dem is mein Verhältnis mit meinen Eltern besser als nie zu vor und ich führe ein glückliches Leben, deshalb bin ich mir sicher, dass ein Rückfall nie passieren wird.

Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Mit meiner Freundin trinke ich ab und an 1 oder 2 Gläser Wein am Abend. Ansonsten trinke ich, wenn ich mit meinen Freunden in einer Bar bin, mal 2-3 Bier. Ich mag das Gefühl des betrunken seins nicht, da man nicht mehr man selbst ist, weshalb ich nur wenig trinke.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Sorry, aber ohne Profil-FB und vernünftige Durchnummerierung läuft hier nix.
Als Empfehlung solltest du dir vorab (als Hilfestellung) ein paar finale 5*FB zu deinem Thema durchlesen ... danach überarbeitest du deinen FB und stellst ihn, wie oben gesagt, wieder ein.
 
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