Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der Schulzeit ca.8 Klasse als Mitschüler über das Thema gesprochen haben.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
In der 9. Klasse, im Jahr 2014, als ein neuer Schüler aus dem vorherigen Jahrgang in die Klasse gekommen ist, er hatte damals vorgedrehte Joints gekauft.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Nach dem erstmaligen Cannabiskonsum habe ich ein zweites Mal Cannabis konsumiert, aber danach den Konsum nicht fortgesetzt.
Kokain habe ich das erstmal in einem Mallorca-Urlaub 2019 im Sommer konsumiert. Ich war mit meinen Schulfreunden für ein Wochenende in Cala Ratjada. Dort hat einer der Gruppe an einem Abend zwei Gramm Kokain gekauft, nachdem er uns erzählte, dass er es bereits konsumierte hatte. Ich habe im Laufe des Abends zwei Lines konsumiert ca. 0,5 Gramm. Das nächste Mal im Sommer 2022. In diesem Jahr bin ich mit derselben Gruppe aus 2019 wieder für 4 Tage nach Mallorca gefahren und haben dort an einem Abend Kokain konsumiert, diesmal 3-4 Lines insgesamt ca. 0.7 Gramm. Im Jahr darauf (2023) war ich auf dem Musikfestival „Airbeat One“ und habe dort am 14.07.2023 im Laufe des Tages 1 Gramm konsumiert sowie am nächsten Tag am 15.07.2023 eine Line Kokain konsumiert.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Am 14.07.2023 habe ich zwei Dosen Bier (0.5L) vor dem Kokain konsumiert.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Am Ende der Schulzeit (2017-2018) bin ich regelmäßig am Wochenende feiern gegangen und habe Alkoholmissbrauch betrieben. Im Schnitt habe ich an einem Abend ca. 3L Bier konsumiert. Dabei war es anfangs das Lösen der Hemmung, was ich mich zum Konsum motiviert sowie die Dynamik der Gruppe und Angst davor nicht mehr teil dieser Gruppe zu sein. Am Anfang der Studienzeit (2018-2020) habe ich meinen Fokus mehr auf das Studium und meiner Freunde in der Uni bewegt und haben seitdem regelmäßigen Konsum (im Schnitt 2 im Monat) gehabt, und dabei hauptsächlich zu gesellschaftlichen Anlässen, wie Geburtstagen, Feiertagen oder Musikfestivals. Seit Anfang der Coronazeit 2020 ist unregelmäßig (ca. 1 im Monat) nur an besonderen Anlässen.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich trinke 3-4 Tassen Kaffee pro Woche.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ich habe am Tag nach dem Kokain Konsum stärkere körperlicher Erschöpfung verspürt fühlte mich emotional ausgelaugt und war traurig und schlecht gelaunt. Diese Beschwerden sind nach einem Tag verschwunden und erst wieder beim nächsten Konsum aufgetaucht
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ich habe den Folgen keine größere Bedeutung zu gemessen. Ich hatte diese mit einem Kater wie bei Alkohol gleichgesetzt.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Ich habe nicht in die Akte geschaut und auch keinen Bericht des Instituts erhalten.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe am 14.07.2023 ein Gramm Kokain über den Lauf des Tages in Form von 5-6 Lines konsumiert und am 15.07.2023 eine Line ca. 0.15 Gramm
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?
Nichts
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Der Konsum war während des Musikfestivals „Airbeat One“, welches ich mit einer Freundesgruppe besucht habe. Zu diesem Festival hat einer der Freunde Kokain mitgebracht und mich dazu eingeladen. Da ich bereits zwei mal konsumiert hatte, habe ich mir nichts weiter dabei gedacht.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich war auf dem Rückweg und merkte, dass ich etwas erschöpft war und wollte eine Pause machen. Wir standen bereits 3 Stunden auf dem Campinggelände und ich wollte mir die Beine vertreten und etwas zu trinken kaufen. Auf der Raststätte wurde in einer stationären Verkehrskontrolle rausgezogen und aufgrund des Musikfestivals zu einem Urintest gebeten. Auf Nachfrage, ob ich Drogen konsumiert hätte, antwortete ich, dass ich am Donnerstag Kokain konsumiert habe. Wegen des positiven Urintests wurde ich zu einer Blutabnahme vor Ort gebeten.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Die Fahrt nach Hause vom Musikfestival.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich wollte 600 Km weit fahren, wurde jedoch nach ca. 70 km rausgezogen
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Nach meinem heutigen Wissenstand weiß ich, dass ich am Tag der Auffälligkeit unter Drogeneinfluss gefahren bin.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich war mir über keinen Konflikt bewusst, da ich dachte, dass der Einfluss von Kokain nach 2 Stunden abgeklungen sei und ich am nächsten Tag nichts zu befürchten habe.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Kokain erhöht das Selbstbewusst und die Risikobereitschaft. Körperliche Bedürfnisse wie Hunger oder Müdigkeit verschwinden und es tritt ein Gefühl von Euphorie und Aktivitätsdrang auf. Außerdem kann aggressives Verhalten, Halluzination oder innere Unruhe auftreten.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Kokain hält die Wirkung meistens 12 bis 24 Stunden an, bei häufigem Konsum sogar bis zu 48 Stunden.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Bereits Konsum von geringen Mengen Kokain schädigt das Herz und kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Durch einen hohen Suchtfaktor ist die Gefahr einer Abhängigkeit und damit verbunden körperlichen Beschwerden sehr hoch. Dazu gehören auch Angststörungen, Halluzination, innere Unruhe oder Schlafstörungen
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Durch einen Mobbingvorfall in der Schule (8. Klasse) habe ich eine zurückhaltende und bedachte Art entwickelt. Ich wollte unter keinen Umständen etwas sagen oder tun, was eine Angriffsfläche für andere bietet oder mich von der Gruppe distanziert. Diese Angst hat mich seitdem begleitet. Seit Ende der Schulzeit habe ich gerade diese zurückhaltende Art als Schwäche gesehen, vor allem wenn es um den Kontakt mit dem anderen Geschlecht ging. Durch den Konsum habe ich gehofft diese Schwäche zu verlieren und eine „bessere Version“ meines Selbst zu sein und damit einen positiven Eindruck auf meine Freunde und Umfeld zu haben.
Auf der anderen Seite habe ich mich seit meinem Studium mehr von meinen alten Schulfreunden distanziert, jedoch weiterhin Kontakt gehabt. Bei besonderen Anlässen wie eines Urlaubs oder eine Musikfestivals hatte ich stehts das Gefühl nicht mehr ganz zur Gruppe zu gehören. Ich war sehr auf Resonanz aus und wollte unbedingt weiterhin zu Gruppe gehören und als Teil angesehen werden. Ich hatte Angst als Außenseiter abgestempelt zu werden. Ich wollte durch den Konsum weiter Teil der Gruppe seien und mir damit eine Gemeinsamkeit mit meinen Freunden schaffen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
(Warum, wann, wer?)
Meine Drogenfreunde haben es positiv aufgenommen, wenn ich mit ihnen konsumiert habe und mich dabei bestärkt.
Meine Freundin habe ich direkt nach der Kontrolle darüber informiert, dass ich kontrolliert wurde. Sie wusste auch bereits, dass ich während des Festivals konsumiert habe. Sie war nicht glücklich darüber und hat mir stark ins Gewissen geredet, aber mich dennoch bei jedem Schritt der Aufarbeitung und Vorbereitung unterstützt.
Meine Mutter habe ich nach Eingangs des Briefs der FsSt darüber informiert. Sie war erschrocken aber hat mich bei allem, was die Aufarbeitung meines Drogenkonsums anging, unterstützt und mich auch bei der Auswahl des VP begleitet.
Meine Freunde aus der Uni waren überrascht, aber haben mich nicht verurteilt. Auch diese haben mich Unterstützt in dem sie Rücksicht auf meine Situation genommen haben.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Nein. In erster Linie habe ich den Konflikt mit mir selbst gelöst.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Nein
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich konnte und kann auch ohne Drogen abschalten
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, jeder der Drogen konsumiert ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu rutschen. Ich habe die Gefahr von einer Abhängigkeit damals nie erkannt und mir so auch keine Gedanken darüber gemacht. Heute weiß ich, dass der Prozess von gelegentlichem Konsum zu einer Abhängigkeit sehr schnell seien kann. Ich bin froh darüber, dass ich bereits zu Beginn meiner Drogenkarriere durch meine Aufarbeitung auf diese Gefahr aufmerksam geworden bin. Dennoch habe ich stets Kontakt zu meinem Freunden aus der Uni gehalten, habe Sport betrieben und mich um die Uni gekümmert.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Nein, da ich mir bis zu meiner Aufarbeitung und Abstinenz nie Gedanken über die Gefahren von stark süchtig machenden Drogen oder meinen Beweggründen/Motiven des Konsums gemacht habe.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich habe gelernt wie gefährlich auch unregelmäßiger Konsum seien kann und wie schnell dieser in eine Abhängigkeit umschlagen kann. Ich will mein Leben nicht nach einem Bedürfnis nach Konsum richten, sondern für mich selbst entscheiden, was ich mit diesem Leben mache. Ich will mich sportlich betätigen, meine beruflichen Ziele erfüllen und in den Augen meiner Freundin, meiner Freunde und meiner Familie als verantwortungsbewusster und sozialer Mensch dastehen.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Als ich meiner Mutter den Brief der Polizei sowie der Fahrerlaubnisbehörde vorgelegt habe und ich ihr von meinem Konsum erzählt habe. Ich habe mich sehr geschämt, da ich das Gefühl hatte sie grundlegend enttäuscht zu haben. Das all ihre Bemühungen einer guten Erziehung und die Freiheiten, die sie mir gegeben hat, umsonst gewesen sein. Auch wenn sie stets ihre Unterstützung geäußert hat, habe ich trotzdem weiter dieses Gefühl in mir gespürt.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil es keinen gelegentlichen Konsum auf Dauer geben kann. Mit hoch süchtig-machenden Drogen wie Kokain besteht jederzeit eine Gefahr der Abhängigkeit
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Am schwersten ist mir den Kontaktabbruch mit meinen Drogenfreunden gefallen, da ich das Gefühl hatte diese im Stich zu lassen. Aber während meiner Aufarbeitung habe ich erkannt, dass wir kaum weitere Gemeinsamkeiten neben dem Feiern und Konsum geteilt haben. Ab diesem Zeitpunkt fiel es mir leichter Durch meine Freundin und meine Freunde aus der Uni hatte ich viel Ablenkung und war sehr froh, dass ich mich in einem Umfeld bewegt habe, wo ich nicht das Gefühl hatte mich der Gruppe anpassen zu müssen, sondern einfach ich selbst seien kann. Auch bin ich sportlich noch aktiver und mache mehrmals die Woche Sport. Ich habe mich mit einem Freund, den ich über meine Freundin kennengelernt habe, in einem Ruderverein angemeldet. Außerdem verbringe ich viel Zeit mit der Planung meiner Zukunft und möchte meine Karriere voranbringen.
Ich habe seit der Auffälligkeit meinen Bachelor abgeschlossen und mich anschließend in meinen Master vertieft. Außerdem eine neue Werkstudentenstelle angefangen in der ich aufgehe und mich fachlich bereits viel weiterentwickeln konnte. Insgesamt blicke ich sehr positive auf diese Zeit zurück, da ich sehe wie viel ich erreicht habe.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Am meisten hat mich meine Freundin unterstützt. Sie hat mir viel über das Thema geredet und kritische Fragen gestellt, wie: ob meine Freunde tatsächlich auch meine Freunde sind. Durch Sie habe ich will Dinge erkannt und konnte dadurch meine Aufarbeitung meistern und mich ändern und damit mich selbst auch so aktzeptieren wie ich bin. Auch meine Mutter war zu jeder Zeit für mich da und hat mir bei der Auswahl des VPs geholfen.
Durch die Freunde aus der Uni und neue Freunde konnte ich mich für neue Hobbys und den Sport begeistern.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Durchweg positiv, abseits meiner alten Drogenfreunde. Diese habe nicht verstanden, warum ich den Kontakt zu ihnen eingestellt habe. Mit meiner Freundin bin ich dadurch noch vertrauter geworden und auch der Kontakt mit meiner Mutter ist sehr gut. Mit meinen anderen Freunden ist der Kontakt noch enger geworden. Wir verbringen noch mehr Zeit zusammen und konzentrieren uns auf gemeinsame Hobbys. Zuletzt haben wir eine Expedition auf einen Berg gemacht und waren 5 Tage Bergsteigen.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Anfangs ja, als ich dachte, ich würde nichts mehr von der Kontrolle hören. Als dann der Brief der Fahrerlaubnisbehörde kam und ich mit meiner Vorbereitung angefangen habe hat sich das geändert. Sie haben kein Verständnis für meine Situation gezeigt und wollten den Konsum relativieren. Ein Kontaktabbruch war damit für mich der richtige Weg und so konnte ich mein Ziel der Abstinenz erreichen.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja, am 30.11.2023 danach nicht mehr.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit dem Konsum umzugehen?
Ich möchte weiterhin meine strikte Abstinenz einhalten und mein Leben ohne den Konsum von illegalen Drogen leben. Ich werde mich von Drogen sowie Konsumenten fernhalten. Ich bin zufrieden mit meinem Leben und möchte weiterhin meine Energie in Sport und meine berufliche Entwicklung stecken. Ich habe mich in einem Ruderverein angemeldet und trainiere auf einen Triathlon hin. Außerdem schreibe ich zurzeit meine Masterarbeit und möchte Ende dieses Jahres im selben Unternehmen einsteigen. Auch bin ich diesen Monat mit meiner Freundin zusammengezogen und freue mich auf unser Leben in einer eigenen Wohnung.
40. Haben Sie zu Hause Kokain?
Nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Ich werde mich strikt an meine Abstinenz halten und keine Drogen mehr konsumieren oder Kontakt zu Konsumenten haben.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus. Ich habe in meiner Vorbereitung gelernt „nein“ zusagen und mich nicht auf Grund von Gruppenzwang oder meiner Introvertiertheit zum Konsum zu entscheiden. Den Kontakt mit Drogen und Konsumenten werde ich stets meiden. Sollte abermals eine Situation entstehen, dass ich eine Lust nach Drogen verspüre, weiß ich, dass ich jederzeit mit meiner Freundin, meiner Mutter oder engen Freunden darüber sprechen kann und dort Hilfe bekomme. Auch ein Gespräch mit einem Psychologen habe ich als Option aufgenommen.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich konsumiere keinen Alkohol