Hallo
@rüdscher,
vielen vielen Dank!!!

Ich habe die von dir erwähnten Themen korrigiert. Wenn alles ok ist, wird die gesamte FB neu eingefügt. Ich habe keine Option gefunden, um die erste Version zu korrigieren.
Deine Erzählung deckt eigentlich alles ab, vielleicht etwas weniger Begriffe wie "lustig" und so verwenden, ihr habt halt viel gelacht, aber lustig war es ja ehrlich gesagt nicht mehr wirklich... Du verstehst, was ich meine? Nicht dieser Aktion hinterhertrauern.
Vielleicht auch ein kleines Bisschen mehr an Details zum Trinken selbst, aber nicht zu viel, das wird ja in der 2 behandelt, aber im Gespräch oft als eine Frage gestellt...
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Die Trunkenheitsfahrt war am 30.08.2020. Das war ein Sonntag. An dem Tag war Kommunion von meinem Neffen. Die ganze Familie war eingeladen. Ich bin nicht auf die Feier gegangen, weil ich Streit mit meiner Schwiegermutter hatte.
Ich entschloss mich auf den Sportplatz zu Fahren und Fußball zu schauen, habe mich mit Freunden dort verabredet. Wir haben uns kurz vor 12:00 Uhr dort getroffen. Vor dem Spiel haben wir dann um etwa 12:00 Uhr angefangen zu trinken. Am Anfang haben wir Bier getrunken, dann hat einer meiner Freunde Longdrinks aus Asbach gemixt mit Cola zubereitet. Weil ich „neu“ in der Band war, die sich dort immer trifft, stand ich im Rampenlicht und viele wollten mit mir reden und mit mir trinken.
Ich habe da auch noch andere Leute kennengelernt, wir haben uns gut unterhalten, wir haben viel gelacht. Nach dem Fußballspiel gegen 18:30 hat sich dann die Runde aufgelöst und ich wollte mit dem Fahrrad nach hause fahren, weil ich mein Rad nicht stehen lassen wollte. Erst habe ich noch geschoben weil es Bergauf ging. Dann habe ich auf der geraden Strecke mich aufs Rad gesetzt und bin etwa 50 Meter weit gekommen, bis ich auf parkendes Auto fuhr. Der Unfall war um etwa 18:43 Uhr. Die Zeugen die den Unfall beobachtet haben riefen die Polizei.
Die Polizei fragte mich ob ich was getrunken habe, ich sagte drei Bier. Daraufhin musste ich pusten. Das Gerät zeigte 3,66 Promille an. Ich wollte am Unfallort noch den Schaden am Fahrzeug filmen. Habe dann aber auch noch die Polizisten gefilmt, habe den Sicherheitsabstand unterschritten. Die Polizei ermahnte mich, ich filmte allerdings weiter und wurde dann von der Polizei zu Boden geworfen und dort fixiert. Ich sagte noch zu ihnen , dass ich das Video morgen veröffentliche.
Dann wurde ich auf die Dienststelle gebracht zu Blutentnahme. Auf der Fahrt dahin habe ich noch einen Polizisten als Arschloch bezeichnet. Ich war betrunken und der Meinung dass ich filmen dürfte. Durch den inneren Stress und angestaute Wut wegen der persönlichen Probleme explodierte alles. Am nächsten Tag schämte ich mich dafür und ich war mich bei diesem Polizisten entschuldigen.
Gegen 19:31 wurde dann Blut abgenommen, die Blutalkoholkonzentration betrug 2,87 Promille.
Wirklich beantwortet hast du die Frage aber nicht.
4.
Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich war ziemlich betrunken, wollte allerdings das Rad da nicht stehen lassen. Dachte mir, komm ich fahre. Als Bergauf ging habe ich es nicht geschafft. Auf der Geraden habe ich es nochmals probiert und kollidierte nach etwa 50 Meter mit einem parkenden Auto. Ich habe mich überschätzt und nicht viel gedacht. Ich hatte das Gefühl, betrunken zu sein, aber ich dachte, es sei „nur“ ein kurzer Weg mit dem Rad. Ich hätte nicht gedacht, dass etwas passieren könnte, was ich jetzt für total leichtsinnig und verantwortungslos halte.
Gefällt mir gar nicht. Das ist sehr wenig, ich kenne ausserdem den Faktor 600 bei unentdeckten TF, da bist du mit etwa 20 Fahrten viel zu weit unten. Denke nochmal nach, alkoholisiert sagt ja nichts über die Menge aus, du bist also auch nach dem obligatorischen Ouzo beim Grieche alkoholisiert. Das sollten einige Fahrten mehr sein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe Alkohol und fahren nicht strikt getrennt. Wenn ich mit dem Auto gefahren bin habe ich immer darauf geachtet die 0,5‰ nicht zu überschreiten und maximal 1-2 Bier 0,33L getrunken. Trotzdem habe ich in den Situationen alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Auch mit mehreren Fahrten am einem Abend. Gesamtzahl Fahrten im Bereich über 0,0‰ bis 0,5‰ schätze ich grob auf 100-150. Mit meinem jetzigen Wissen über den Alkoholabbau kann ich sehen, dass ich auch oft mit Restalkohol im Blut unterwegs war. Ich denke das kam ca. 10-15 Mal vor, wo ich auch die grenze 0,5‰ überschreiten konnte. Mit dem Rad bin ich auch ein mal nach 5 Bier 0,5L gefahren. Ich bin vorher überhaupt sehr selten Rad gefahren.
Ich folgere daraus, dass die meisten Fahrten unter Alkoholeinfluss unentdeckt bleiben. Nach einigen Statistiken nur jede 600. Fahrt unter Alkoholeinfluss entdeckt wird.
Ist okay, erzähl vielleicht noch was und wieviel du damals getrunken hast.
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Ich habe seit meiner Kindheit Kontakt mit Alkohol. Bei den Geburtstagsfeierlichkeiten meiner Eltern stand auch Alkohol auf dem Tisch. Ich habe damals nicht darüber nachgedacht. Die ersten Erinnerungen beginnen, als ich 7-8 Jahre alt war.
Mit 16 habe ich das erste Mal Alkohol getrunken. Es war auf der Geburtstagsfeier eines Freundes. Wir haben heimlich ein Bier ( jeder 0,5L Flasche) getrunken, da Alkohol in Polen ab 18 Jahren erlaubt ist. Ich erinnere mich, dass es bitter für mich war und nicht gut schmeckte. Ich habe auch die Wirkung des Alkohols gespürt.
Das ist ehrlich, aber weder das Motiv, noch das Setting sind gut für die diagnostische Einschätzung, sollte aber mit 12 Monaten AN noch im Rahmen des Machbaren liegen.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Anfangs im Sportverein, in Discos, auf Festen und privaten Feiern mit Freunden und Bekannten. Während des Studiums auf Studenten- und WG-Partys in Bars und Kneipen, auf Festen und privaten Feiern mit Freunden und Kommilitonen.
Nach Abschluss des Studiums in Kneipen, Bars, bei privaten Feiern, beim Grillen mit Familie, Freunden und Bekannten. Feierabendbier während der Woche habe ich auch alleine zu Hause getrunken. Manchmal habe ich auch zu Hause mit meiner Frau getrunken.
Das ist eine ziemlich krasse, auch ehrliche, aber heftige Selbsteinschätzung.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich meinen Alkoholkonsum als „normal“ gesehen und mir deswegen keine Gedanken gemacht.
Heute stufe ich meinen Alkoholkonsum vor TF als
ein starker Alkoholmissbrauch ein. Wenn ich meine Einstellung zum Alkohol nicht geändert hätte, wäre ich auf dem direkten Weg in die Fortgeschrittene Alkoholproblematik und dann Abhängigkeit geblieben.
Insgesamt ganz gut, aber geh ruhig etwas tiefer noch auf die Bewältigung von Stress und Problemen ein. Was genau sind deine Strategien? Woran erkennst du, wenn etwas wieder in eine schlechte Richtung geht, ...
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die erste Zeit nach der TF viel es mir leicht nichts zu trinken, da das Erlebte noch sehr frisch war und ich nicht wieder in eine solche Situation kommen wollte. Dies war eine Zeit, in der ich immer noch schockiert war über das, was passiert ist, und zum ersten Mal sah, wie weit ich mit meinen Ansichten über meinen Alkoholkonsum vom Realismus entfernt war. Aufgrund des Lockdown gab es nicht viele Veranstaltungen, zu denen ich eingeladen wurde, und den Rest lehnte ich lieber ab, um mich nicht in eine schwierige Situation zu bringen. Ich habe in der Zeit die ersten Veränderungen gespürt, dass ich besser geschlafen habe und grundsätzlich fitter und weniger gestresst war.
Einige Wochen nach der TF hatte ich bei Treffen mit Freunden schon manchmal den Gedanken, dass ich gerne auch ein Bier trinken würde. Allerdings war direkt der zweite Gedanke, dass ich dadurch bestimmt wieder in die alten Gewohnheiten zurückfallen werde. In der Anfangsphase meiner Abstinenz gab es öfter die Aussage „ein kannst du doch trinken“. Was ich entschieden verneint habe und das auch akzeptiert wurde. Meine Freunde haben mir in dieser Zeit sehr geholfen. Einer von ihnen entschied, dass er die ersten 3 Monate, wie ich, abstinent leben würde. Für ihn war es eine leichte Aufgabe, da er nie ein Problem mit Alkohol hatte, aber für mich war es eine große Unterstützung.
Mit der Zeit würde mein Wunsch doch etwas zu trinken immer geringer und auch die Kommentare dazu hörten auf. Es ist akzeptiert, dass ich keinen Alkohol trinke. In der Zeit ist mir aufgefallen, dass ich am Wochenende plötzlich viel mehr Zeit habe, die ich dann für Erledigungen und Aktivitäten mit den Kindern genutzt habe (und auch heute noch nutze). Ich bin viel motivierter, stressresistenter und geduldiger geworden. Auch körperlich fühlte ich mich viel besser. Dank Sport und einer besser organisierten Ernährung habe ich 5 kg abgenommen.
Inzwischen sind viele alte Probleme gelöst. Endlich hat meine Frau meinen Standpunkt zum Einfluss ihrer Eltern verstanden. Gemeinsam führten wir ein freundschaftliches Gespräch mit ihren Eltern, in dem wir gemeinsame Grenzen für das, was erlaubt ist und was nicht, festgelegt haben. Meine Schwiegermutter hat es akzeptiert und es funktioniert bis jetzt sehr gut. Meine Kontakte zu meinen Schwiegereltern haben sich deutlich verbessert. Meine Frau hat einen neuen, besser bezahlten Job gefunden und die Renovierungsarbeiten am Haus sind abgeschlossen. Alles hat mich noch mehr davon überzeugt, dass Abstinenz die richtige Wahl war.
Mit der länger andauernden Abstinenz ließ der Wunsch Alkohol zu trinken weiter nach. Ich habe damit begonnen regelmäßig Sport zu treiben. Ich versuche, meine Probleme proaktiv zu lösen und lasse nicht zu, dass sie sich anhäufen und wachsen. Ich habe auch neue Alternativen zu meiner Belohnung für einen guten Tag oder eine gute Woche gefunden. In solchen Situationen gehe ich Angeln, gönne mir, länger am Computer zu spielen oder buche den Abend, um meine Lieblingsserie zu schauen. Ich arbeite gerne im Garten und dadurch kann ich Stress und Anspannung abbauen. Genau wie beim Angeln versuche ich, die Stille und den Kontakt mit der Natur zu genießen.
Die Gespräche mit meinem VP-Berater haben mir sehr geholfen. In diesen Gesprächen konnte ich meine Schwächen und riskanten Situationen erkennen. Meine Risikosituationen:
-Probleme in der Beziehung
-Trennung/Scheidung
-Verlust des Arbeitsplatzes
-Finanzielle Probleme
In den oben genannten Situationen muss ich extrem vorsichtig sein und aufpassen, dass ich nicht in das alte Muster verfalle. Das Gespräch mit der Schwester, Ehefrau und zwei vertrauten Freunden ist dabei sehr hilfreich. Wenn es nicht hilft, bin ich bereit, professionelle Hilfe zu suchen.
Ich versuche, die oben genannten Situationen von Anfang an zu beheben und zu korrigieren. Damit sich meine Probleme nicht häufen.
Mir ist jedoch bewusst, dass es Schicksalsereignisse gibt, die ich nicht beeinflussen kann. Dazu gehören schwere Erkrankungen oder der Tod eines geliebten Menschen. Abstinenz für den Rest meines Lebens ist meine bewusste Entscheidung und hat mir schon jetzt sehr geholfen. Ich bin sehr motiviert, immer so zu bleiben.
Ich bin offener geworden und es fällt mir inzwischen deutlich leichter auf Menschen zuzugehen. Mit der Zeit ist mein Selbstbewusstsein gestiegen und auf unvorhergesehene Ereignisse im privaten und beruflichen Bereich kann ich deutlich besser reagieren.
Ich habe versucht, es so gut wie möglich zu verbessern. Für die Bewertung wäre ich sehr dankbar. Heute ist der letzte Tag meiner Quarantäne. Es wird seltsam sein, wieder unter die Leute zu kommen.
