Warum ist es passiert?
21.Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum ?
Ich habe eine Umschulung zum Industriemechaniker gemacht und bin im Berufskolleg erneut mit Drogen in Berührung gekommen. Ich habe gegen Ende der Ausbildung häufig nach Unterrichtsende mitbekommen, wie ein Großteil meiner damaligen Klassenkameraden Cannabis konsumierten. Ich ließ mich anfangs aber nicht darauf ein, mit zu konsumieren weil mir die negativen Folgen die ich bei meinem Erstkonsum gesammelt habe, wieder in den Sinn gekommen sind und ich mich nicht vor versammelter Mannschaft blamieren wollte. Ich habe dann häufiger beobachten können, das sie ganz lustig drauf waren nach den Konsum und dann habe ich den unsinnigen Gedanken bekommen, nochmals Cannabis zu probieren aber nur geringfügig um keinen erneuten Absturz zu riskieren. Die Erfahrungen waren dann deutlich besser als bei meinem Erstkonsum, was zur Folge hatte, dass ich mich öfter auf den Cannabiskonsum eingelassen habe. Im Juli war die Praktische Prüfung abgeschlossen und meine damaligen Klassenkameraden wollten das feiern und luden mich auf eine Hausparty ein, die am 31.07.2016 stattgefunden hat. Ich bin dann auch dorthin gegangen, wollte aber nicht allzu lange bleiben, weil ich mit meiner Freundin am Abend noch was unternehmen wollte. Ich konsumierte dort einen Joint und danach haben sie Kokain herausgeholt und konsumiert. Mir haben sie das auch angeboten, woraufhin ich auf Grund meiner Neugier und der Gruppendynamik die herrschte mit konsumiert habe. Als ich dann zu meiner Freundin fahren wollte, wurde ich angehalten und kontrolliert
22.Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Mein Umfeld, sprich meine Eltern waren geschockt. Meine Freunde wussten zum Großteil alle davon und haben selbst konsumiert. Meine Eltern hatten noch nie damit zu tun und wollten es auch nicht. Genau wie meine Geschwister. Sie konnten es nicht nachvollziehen wie ich so was nehmen konnte. Sie haben gleich den Teufel an die Wand gemalt und mir unterstellt dass ich abhängig bin. Gott sei Dank blieb mein Vater auf dem Teppich. Er öffnete meiner Familie die Augen, das Drogenabhängige doch ein anderes Kaliber sind. Nach einem Gespräch mit meinem Vater kehrte auch wieder Ruhe ein
23.Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, die gab es nicht
24.Haben Sie vor der Auffälligkeit jemand um Hilfe gebeten, um den Drogenkonsum zu
beenden? (Warum, wann, wer?)
Nein. In erster Linie habe ich den Konflikt mit mir selbst gelöst. Meine Eltern z.B. haben das erst mitbekommen, wo sie meine Anklageschrift gelesen haben
25.Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
ja, mein Vater ist damals öfters aufgefallen, aber was das alles genau war, kann ich leider nicht genau sagen
26.Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Konsumpausen waren jeweils die anderen Wochen und Tage, wo ich nicht mit meinen
Drogenfreunden unterwegs war, da ich sonst niemanden kannte, der Drogen konsumiert, hat es mir nichts ausgemacht, dass an den anderen Wochen kein Konsum stattgefunden hat. Eine Konsumspitze hatte ich nicht, mein Konsum verlief während der Konsumphase immer gleichbleibend
27.Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Nichts, mir gelang es auch ohne Drogen abzuschalten, doch manchmal fand ich es angenehmer in geselliger Runde einen Joint mit Freunden zu rauchen um abzuschalten
28.Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja definitiv, jeder der Drogen konsumiert ist gefährdet abhängig zu werden, also auch ich
29.Waren sie Drogenabhängig?
Nein. Ich hatte nie das Verlangen das ich es brauche
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Wieso Passier das nicht wieder?
30.Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, hätte ich ein stärkeres Selbstvertrauen gehabt und nicht gedacht dass ich ohne den Konsum nicht mit dazu gehören würde, hätte ich niemals angefangen Cannabis zu konsumieren. Durch das verlangen akzeptiert zu werden habe ich die Droge verharmlost und mir eingeredet dass die Folgen nicht so schlimm seien
31.Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich hatte Angst davor, meine Zukunft zu zerstören und dass ich noch tiefer abrutsche, meine Gesundheit zerstöre, süchtig werde oder gar andere Menschen schade. Ich habe auch festgestellt, dass mir Drogen überhaupt gar nichts bringen außer Probleme und ich dadurch zusätzlich meine gesamte Zukunft aufs Spiel setze. Auch ein wichtiger Grund für die Abstinenz ist meine Frau und unser gemeinsames Kind. Für die will ich auch ein Vorbild sein und ich lasse es nicht zu, das ich mir dass ganze durch Drogen kaputt machen lasse! Das sind mir Drogen, und Menschen die Drogen konsumieren heute überhaupt nichts mehr Wert. Ein Drogenkonsum lässt sich mit der Rolle eines Familienvaters nicht miteinander vereinbaren
32.Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war der Tag der Auffälligkeit, da wurde mir erst so richtig bewusst
geworden, was für einen Mist ich gebaut habe, und was das für Konsequenzen mit sich ziehen wird. Ich war selber über mich erschrocken, wie sehr die Droge mein Denken beeinflusst, und ich an diesen Tag unter dem Drogeneinfluss unachtsam entschieden habe, ins Auto einzusteigen und loszufahren, und somit mich und vor allem auch andere in Gefahr gebracht zu haben. Mir schossen Gedanken durch den Kopf, ob mir diese falschen Freunde und die Drogen es mir Wert sind, mir dadurch meine Zukunft zu verbauen. Als ich meinen Drogenfreunden dann von der Auffälligkeit erzählte (15.08.2016), lachten sie mich nur aus, und daraufhin beschloss ich ein für alle mal den Kontakt abzubrechen und den Drogenkonsum zu beenden und in meiner Vergangenheit zu lassen
33.Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Heute ist mir bewusst, dass sich selbst ein einmaliger Konsum zu einem gelegentlichen Konsum entwickeln wird, und dann irgendwann wird daraus ein schleichender regelmäßiger Konsum, und dieser wird dann Sucht zur Folge haben. Dieses Risiko ist es mir einfach nicht Wert, weil ich durch meine Erfahrung gelernt habe, dass sich meine Lebensqualität dadurch nur verschlechtern kann und wird. Ich zähle nur noch negative Resultate im Zusammenhang mit einem Drogenkonsum auf, auch bei einen einmaligem Konsum. Zudem will ich als Vater ein Vorbild für meinen Sohn sein und ich will nicht dass er sich für mich schämen muss
34.Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Ich war so sauer auf mich selber, dass ich mich auf diese falschen Personen und die Drogen eingelassen habe, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken. Als ich aufgehört habe zu konsumieren, merkte ich, dass ich anfänglich etwas unruhig geworden bin. Meine Frau und meine Familie haben mich sehr unterstützt dabei. Meine Freunde und ich haben sogar wieder gemeinsam mit unserem alten Hobby Fußball angefangen, wodurch ich einen Ausgleich hatte und habe, was mir bei der Abstinenz auch geholfen hat. Der Gedanke zu konsumieren verschwand schon nach kurzer Zeit bei mir. Ich habe auch festgestellt, dass die Abstinenz auch mir persönlich gut tut und neue Kraft gegeben hat. Mein Ehrgeiz wurde geweckt und die Arbeit fing an sehr gut zu laufen und Spaß zu machen
35.Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Freunde haben mir sehr dabei geholfen mit ihrer Idee gemeinsam wieder Fußball zu spielen, was mich immer auf andere Gedanken bringen konnte. Auch meine Frau und meine Familie haben mich sehr damit unterstützt, regelmäßig Familienabende zu machen, bei denen wir zusammen Brettspiele spielten und wir uns unterhalten haben. Durch diese Erfahrung, habe ich festgestellt, dass ich Probleme jeglicher Art am besten mit meinen nahe liegenden Mitmenschen meistern kann. Nach kurzer Zeit hatte ich überhaupt keinen Bedarf mehr Drogen zu konsumieren. Alles im allem hätte ich es ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Freunde und meiner Familie wohl nicht so einfach geschafft, mich vom Cannabis zu distanzieren
36.Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Meine Freunde und auch meine Familie sind froh, dass ich den Mut aufbringen konnte, und mich an ihnen gewandt habe und über meine Probleme gesprochen habe. Sie sind stolz das ich die Kurve bekommen habe und jetzt mein Leben wieder voll im Griff habe. Ich bin selber auch stolz auf mich, weil ich es daraus geschafft habe
37.Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Meine Auffälligkeit war am 31.07.2016, am 15.08.2016 hatte ich das letzte mal Kontakt zu meinen Drogenfreunden. Ich erzählte ihnen da von meiner Auffälligkeit, daraufhin wurde ich nur ausgelacht und Sprüche wie ,,Du Lappen“ zu hören bekommen. Daraufhin habe ich den kontakt ein für alle mal abgebrochen. Ich habe bis heute nichts mehr von diesen Personen gehört. Sie sind auch nicht mehr in meiner Freundesliste in den Sozialen Medien
38.Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Seitdem ich aufgehört habe zu Kiffen, habe ich mich sehr distanziert von Menschen, die Drogen nehmen. Ich habe keine Konsumenten in meinem Freundeskreis und somit auch nichts davon mitbekommen
39.Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich kommt nur die Fortführung meiner strikten Abstinenz in Frage, Zum einen für meine kleine Familie, insbesondere meinem Sohn, und zum anderen passt das nicht zu meinem Leben, was ich mir aufgebaut habe. und sollte ich noch mal in Situationen kommen, in denen ich nicht mehr weiter weiß, dann werde ich nicht wieder versuchen alles im Alleingang zu lösen weil ich die positive Erfahrung gemacht habe, dass es Menschen in meinen Leben gibt, die mir zuhören und hundertprozentig hinter mir stehen, und mir helfen wenn ich Probleme habe. Den Umgang mit Drogen und deren Konsumenten vermeide ich
40.Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein
41.Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluß ein KFZ zu führen?
Das werde ich verhindern, indem ich keine Drogen mehr konsumiere und strikt abstinent bleibe. Ich sehe die Welt zudem mittlerweile auch aus den Augen eines Vaters und da wäre berauscht Auto zu fahren und womöglich jemanden zu verletzen einfach nicht hinnehmbar. Zudem werde ich auch den Kontakt zu Konsumenten und Drogen weiterhin meiden
42.Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall Theoretisch aus. Sollte irgendeine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Bezugspersonen in Familie oder Freundeskreis wenden und zudem auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Und wenn ich neue Menschen kennen lerne und sich herausstellt, dass diese Drogen konsumieren. In diesem Fall, werde ich den Kontakt sofort abbrechen. Heute meide ich stets den Kontakt zu diesen Menschen, weil mir bewusst ist, dass diese Menschen mein Leben nicht positiv bereichern. Mir ist klar, dass solche Menschen nur Probleme mit sich bringen, und mir langfristig schaden werden
43.Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke keinen Alkohol, daher gab es nie einen Umgang mit Alkohol. Ich habe die negativen Folgen vom Alkohol schon während meiner Kindheit durch meinen alkoholsüchtigen Vater miterleben müssen. Durch diese Erfahrung habe ich bis heute eine verstärkte Abneigung entwickelt im Bezug auf den Genuss vom Alkohol und Menschen die regelmäßig Alkohol trinken