Positive MPU als WHT (Alkohol)

Mat_C

Erfahrener Benutzer
So, zum Abschluss noch eine kurze Schilderung meiner MPU und was danach folgte:
Ich kam bei der MPU morgens um 9:30 Uhr an. Die Empfangsdame guckte mich schon etwas komisch an, als ich sagte: Gerade noch so pünktlich. Ich dachte mir zunächst nichts dabei. Sie fragte mich, wer ich sei und warum ich da wäre. Ich stellte mich und mein Anliegen vor, sie schaute in ihren Plan. "Sind Sie sich sicher, dass ihre Untersuchung heute ist", fragte sie mich. Ich war mir sicher und holte zum Beweis den Brief mit den Daten heraus. Sie wunderte sich, dass sie nichts eingetragen hatte, sagte mir aber, dass sie direkt nachfragt, ob ich heute noch dran kommen könnte. Bei der Ärztin wird es kein Problem, mit dem Psychologen müsste sie aber noch klären, ob er heute früh weg müsse. Ich dachte mir so, dass das vllt. bei dem Psychologen für schlechte Laune sorgen würde und sagte: "Wenn nicht, dann eben ein anderes Mal. Ein schlecht gelaunter Psychologe ist kein guter Psychologe". Bevor sie ihn fragte, erwähnte ich noch, dass es vllt. ganz sinnvoll wäre, wenn er meine Akte noch vorher liest. "Ja, das wird er schon machen." Sie fragte ihn und er bestätigte, dass er das Gespräch noch führen würde. Bis dahin wusste und rechnete wohl auch keiner damit, dass es meiner kein Standardfall war.
Arzt und Stress-/Reaktionstest waren kein Problem. Das lasse ich hier daher vorerst aus. falls dazu Fragen sind, gern fragen.
Zum psychologischen Teil: Mein Gespräch war dann ganz am Ende. Nicht nur von meiner Untersuchung, auch alle anderen Probanden hatten schon die Untersuchungsstätte verlassen. Nach einer recht langen Zeit - zwischendurch holte er sich noch ein Kaffee - bat der Psychologe mich dann herein. Ich versuchte anfangs die Atmosphäre noch etwas aufzulockern mit einem lockeren Spruch Richtung: Sorry, dass ihr Feierabend sich nun etwas verzögert, aber ich bin nicht schuld. Die erwartete Reaktion blieb aus; kein Lachen - nichts. Er merkte nur an, dass er ja noch ein bisschen was zu lesen hatte und es daher etwas dauerte.
Das Gespräch war wie erwartet hart. Zwischendurch dachte ich, dass ich auch genauso gut einfach aufstehen und gehen könnte. Mein Antworten auf seine Fragen schrieb er quasi reaktionslos mit, fragte aber einige Male nach. Mich selbst ließ er meine Geschichte nicht erzählen, sondern fragte von hinten nach vorne, z.B. "Wie viel haben Sie das letzte Jahr getrunken vor dem Vorfall?". Das verwirrte mich etwas, aber das sollte es wohl auch. Die Angaben mussten ja mit der bei der Ärztin getätigten übereinstimmen (der durfte ich alles nach meiner Reihenfolge erzählen). Insgesamt 1,5 h dauert das Gespräch. Gegen Ende wurde er dann "menschlicher" und hat mir sogar Anregungen gegeben. Am Schluss hat er mir darüber hinaus noch eine "Empfehlung unabhängig von der zu beantworteten Fragestellung der Behörde" mitgegeben. Ich bedankte mich, hakte aber genau dort dann ein und fragte, wie er denn die Fragestellung beantworten würde. Er sagte mir, "Tendenz eher positiv" oder es wird eine Nachschulungsempfehlung. Ich guckte etwas enttäuscht/deprimiert und sagte: "Oh!". Er fragte mich, was denn wäre ich ich antwortete ihm, dass eine schon einmal eine Nachschulung gemacht habe. Er war sich dann vor Ort auch nicht ganz sicher, ob eine weitere Nachschulung überhaupt möglich wäre, betonte dann aber noch einmal: "Ich muss mir noch einmal Gedanken machen über die Tiefe Ihrer Problematik, aber ich sagte ja: eher positiv."
Anschließend druckte er die Mitschriften aus. Ich sollte mir alles durchlesen und ggf. korrigieren. So tat ich, hatte aber nur 1-2 Korrekturen. Ich war echt geschafft und wollte nur noch raus. Ich gab dann also die Mitschriften vorne bei der Empfangsdame ab und sagte noch: "Ich will nicht unhöflich sein, aber ich bin froh, wenn ich sie nicht wiedersehe." Das sorgte zumindest abschließend noch für ein kleines Lächeln.
Ich bin dann los und sechs Wochen später hatte ich mein heiß ersehntes positives Gutachten. Noch am gleichen Tag gab ich dieses bei der Führerscheinstelle ab. Man würde es prüfen und sich dann melden. Ca. 1,5 h später habe ich eine Mail erhalten, dass ich mir online einen Termin zum Abholen des Führerscheins machen könnte. Dies tat ich direkt und hatte am nächsten Tag den Führerschein wieder.
Danke nochmals an alle, die mich hier auf meinem Weg begleitet haben. Es war sicherlich nicht immer leicht mit mir. ;)
 
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