Substitution bekannt geworden! MPU zwingend?

mpu-crasher

Benutzer
Liebe User,

stimmt es, dass, wenn der Führerscheinstelle bekannt wird, dass jmd. substituiert wird, der Betroffene in jedem Fall mit einer MPU zu rechnen hat? Losgelöst davon, ob Beikonsum vorliegt oder Auffälligkeiten im Straßenverkehr bestanden.

Ich bin der Meinung Ja, da bei Substitution die Eignung grundsätzlich erstmal angezweifelt wird.
Oder?
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Das Verkehrslexikon sagt dazu:



Nach einigen weiteren Recherchen muss ich dir aber zustimmen. Entweder wird eine MPU angeordnet, oder die FE direkt entzogen, bis durch ein pos. Gutachten die Fahreignung feststeht.
 

Timbo Slice

Benutzer
Hallo mpu-crasher!

Ich gehe schwer davon aus das man dir den FE entziehen und dann eine MPU verlangen wird. Was ich aber auch nicht 100% sagen kann!

Mich würde interessieren wie die FSST davon erfahren hat? Wie kam es dazu und wie sieht deine momentane Dosis aus? LG
 

mpu-crasher

Benutzer
Liebe Leute,
aktuell habe ich einen Fall, bei dem der Betroffene laut seinen Aussagen einmalig Kokain konsumiert habe und an dem damalige Abend tatsächlich von der Polizei kontrolliert worden sei.
Die FSST hat ihm seinen Führerschein angenommen und zu einer MPU aufgefordert.
Mir ist nicht ganz klar, ob der Betroffene in Hypothese 2 eingestuft würde und somit 1 Jahr Abstinenz nachweisen muss. Mir kommt das für einmaligen Konsum, wenn es denn der Wahrheit entspricht, viel verlangt.
Aber Kokain hat ja auch kein geringes Abhängigkeitspotential!

Was denkt ihr?
 

Timbo Slice

Benutzer
Guten Tag,

Ich zitiere mal kurz aus meinem damaligen schreiben der FSST „bei dem Konsum harter Drogen wird bereits jegliche Einnahme von Drogen als Ausschlusskritierium für die Fahreignung gewählt. (....) daher ist bereits der einmalige Konsum dieser Substanz keine Fahreignung mehr gegeben“ kurz gesagt gilt für die FSST, bei harten Drogen bist du erstmal Drogenabhängig, bis du das Gegenteil beweist.
Ich weiß das das nicht schön ist, aber konzetrier dich/euch auf die MPU die ansteht, ich weiß das es hart ist und 12 Monate so unerreichbar wirken. Aber nutzt die Zeit euch vorzubereiten.. Viel Erfolg!
 

mpu-crasher

Benutzer
Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt. :zwinker0004:
Ich kann das nachvollziehen und denke auch, dass man mit 12 Mon. auf der sicheren Seite ist.
Mich irritiert allerdings die D3-Hypothese (Gefährdung) in den Richtlinien, wo auch von Kokainkonsum ("Der Klient hat gelegentlich XTC, Amphetamine oder Kokain konsumiert...") die Rede ist. Im weiteren Verlauf heißt es dann unter D 3.4 N ("Vor dem Hintergrund des früheren Konsummusters...") unter Punkt 1.: "Die Dauer des Drogenverzichts beträgt zum Begutachtungszeitpunkt bereits sechs Monate."
Demnach (plus weitere Voraussetzungen wie bspw. KEINE Bagatellisierung) wären die 6 Monate doch ausreichend!?
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ja, auch bei harten Drogen können theoretisch 6 Monate ausreichend sein (gerade wenn es sich um seltenen und/oder nur sehr kurzen Konsum gehandelt hat und kein "Beikonsum" stattfand, bzw. es keinen zu hohen Alk.konsum gab). In der Praxis sind mit 6 Monaten aber schon viele "auf die Nase gefallen", eben weil o. Voraussetzungen nicht erfüllt wurden...

Wie du bereits geschrieben hast:

und denke auch, dass man mit 12 Mon. auf der sicheren Seite ist.

:smiley138:
 

Timbo Slice

Benutzer
Vielleicht wäre es eine Idee bei dem MPI das ihr auswählt, anzufragen oder ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Selbst dabei ist zwar Vorsicht geboten, weil es trotzdem nicht heißt das der Gutachter der letztenendes die Begutachtung macht das genauso sieht und so einschätzt, aber wenn es nicht am Geld liegt startet doch einen Versuch. Eventuell gibt es ja mit einer anständigen Ausarbeitung eine Chance! Du kannst uns ja mal auf dem laufenden halten, egal wie es weitergeht :zwinker0004:
 

mpu-crasher

Benutzer
Liebe User,
vorab erstmal vielen Dank für das Sichten und evtl. erfolgende Hinweise und Ratschläge.
Jetzt zum Fragebogen:

FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 19

Was ist passiert?
Drogensorte: Amphetamine
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz):
Aktenkundig ist ausschließlich der Gebrauch von Amphetaminen; Konsumverlauf: Erstkontakt mit 18 J., verhältnismäßig schnell in täglichen Konsum abgeglitten über einen Zeitraum von drei Monaten (Ende 2018 bis zur Auffälligkeit, siehe unten).
Andere Substanzen unregelmäßig eingenommen:
Alkohol, erstmals mit 14 J., mit 15/16 J, jedes Wochenende, Partykonsum, Bier, Wodka, mittlerweile nur noch alle 2-3 Wochen
XTC/MDMA, erstmals mit 17 J, alle 4 bis 6 Wochen, bis zum Abgleiten in oben beschriebene Speedphase
Cannabis, erstmals mit 15/16 J, ca. alle zwei Monate, Joints, Partykonsum, sonst nicht
Seit Mai 2019, mit Aufenthalt in psychiatrischer Klinik (für 11 Wochen, Depression und Paranoia) keinerlei Drogengebrauch mehr
Datum der Auffälligkeit: 25.03.2019

Drogenbefund
Blutwerte: Amphetamine; 48 ng/ml Blut
Schnelltest: x
Beim Kauf erwischt: x
Nur daneben gestanden: x

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein, aber ein zweiter Vorfall (Fahren ohne Führerschein), da wird noch was auf mich zukommen
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja, s.o.
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: x
Verurteilt: x
Strafe abgebüßt: x

Führerschein
Hab ich noch: x
Hab ich abgegeben: am 11.10.2019
Hab ich neu beantragt: x
Habe noch keinen gemacht: x

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Ende Oktober erwischt worden beim Fahren ohne Führerschein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): x

Bundesland
: Schleswig-Holstein


Konsum
Ich konsumiere noch: x
letzter Konsum: Mai 2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse: x
Urinscreen: x
Keinen Plan: noch nichts gemacht, noch keine Info eingeholt

Aufarbeitung
Drogenberatung: 1 Gespräch
Selbsthilfegruppe (SHG): noch nicht
Psychologe: nein
Ambulante/stationäre Therapie: Kurzzeittherapie in Psychiatrie + Tagesklinik
Keine Ahnung: ich beabsichtige eine Vorbereitung in einer Drogenberatungsstelle zu machen

MPU
Datum: weit davon entfernt, will mich jetzt erstmal auf Vorbereitung und Abstinenznachweise konzentrieren
Welche Stelle (MPI): steht noch nicht fest, evtl. TÜV Nord
Schon bezahlt?: x
Schon gehabt?: x
Wer hat das Gutachten gesehen?: x
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: x

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein

Vielleicht noch wichtige Ergänzungen: seit Aufenthalt in Psychiatrie (Entgiftung & Therapie) regelmäßige Einnahme von Neuroleptika; Bupropion, Mirtazapin, Olanzapin, Pipamperon, außerdem Ritalin. Das wird ja sicher auch bei einer MPU relevant sein!? Welche Vorgaben gibt es da, wenn man auf Medikamente angewiesen ist. Muss ein Schreiben vom behandelnden Arzt vorgelegt werden?
Frage mich außerdem, was für Abstinenznachweise erbracht werden müssen, gehe mal von 12 Monaten aus. Obendrein war mein Gedanke, vollständig auf Alkohol zu verzichten, vor allem wg. der Medis und möglichen "Kreuzreaktionen".
 

Falo

Stamm-User
Ja, die Erkrankung, Medikamente und Therapie wird bei der Neuerteilung eine Rolle spielen.
Wenn der FSST der Sachverhalt bekannt wird wirst du zusätzliche ein ärztliches Gutachten erbringen müssen das die Medikament und deine Erkrankung sich nicht negative auf die Fahreignung auswirkt.
Dieses äG kostet halt auch nochmal wieder min. 500€ extra.

Abstinenznachweise über 12 Monate sind bei deiner Vorgeschichte wohl wirklich pflicht ebenso wird erwartet das du aus Alkohol verzichtest.
Das Thema Abstinenznachweise ist auch eigentlich jetzt erstmal das dringenste was du angehen solltest.

Desweiteren droht die eine MPU mit einer doppelter Fragestellung weil du halt kurz nach der FE abgabe bei einer FoFE Straftat erwischt wurdest.
Dann kostet die MPU halt auch wieder ca 300€ mehr für die 2. Fragestellung.

Wichtig ist auch das du das FoFE Verfahren abgeschlossen haben must wenn du zur MPU willst weil mit offenen Verfahren wirst du keine positive begutachtung bekommen.
 

mpu-crasher

Benutzer
Also ich beabsichtige, das vor der FSST nicht zu verheimlichen. Im schlechtesten Fall wird mir das sonst bei der MPU um die Ohren fliegen, z.B. bei Urinanalyse, also ich meine die Medikamente... oder etwa nicht? Ärztliches Gutachten heißt, wenn ich es richtig verstehe, dass ich im Vorwege ein Gutachten eines Verkehrsmediziners benötige?

Zu den AN: da ich in den vergangenen Wochen alle paar Wochen Alkohol getrunken habe, ist eine Haaranalyse Stand jetzt ja sicher nicht sinnvoll, oder? Stattdessen ab jetzt kein Alkohol mehr und dann entweder Urinkontrollen oder im halbes Jahr erste Haaranalyse, oder wie ist es am sinnvollsten?

Der Hinweise mit dem Verfahren zum FoFE ist nochmal wichtig. Danke! Das sollte ja wohl in einem Jahr, so die Dauer der erforderlichen Abstinenz, durch sein!?
 

Falo

Stamm-User
Das äG wird genau wie die MPU im Rahmen des Neuerteilungsantrag gefordert werden.
Auch beim äG muß die FSST die genaue Fragestellung und auch die genaue Begründung liefern warum es angeordnet wird.

Deswegen kannst du das nicht wirklich im Vorfeld machen sondern das geschieht im Rahmen des neuerteilungsantrages.
Evtl. sprichst du auch mal mit deinen Arzt ob er dir dann zum Neuerteilungsantrag ein Attest ausstellt das du seit xx Monaten stabil eingestellt bist auf den Medikamenten und die Krankheit unter Kontrolle ist.
Das kann für die FSST durchaus ausreichen das sie dann evtl. auf das äG verzichtet.

Wenn du über URIN die AN erbringen willst muß du im Vorfeld einen Vertrag abschließen dabei solltest du auch alle Medikamente angeben die du nimmst weil einiges auf deiner Liste wird ja eh gefunden.
Auch solltest du dich an die verordnete Dosierung halten denn auch die Menge kann sehr exakt bestimmt werden und wenn du z.B. deutlich mehr Ritalin im Blut/urin hast hilft dir auch deine Verordnung nicht und es wäre ein Missbrauch.

Das FoFE ist normal sicherlich abgeschlossen aber man kann es auch um etliche Monate verzögern, und das solltest du dir halt in diesen Fall überlegen ob das sinnvoll ist.
 

mpu-crasher

Benutzer
Danke, Falo! Was Du schreibst ist wirklich sehr hilfreich für mich.
Würdest Du meine Haltung, das mit der medikamentösen Behandlung und Therapie, nicht zu verschweigen, sondern von vornherein transparent darzustellen, teilen?
Ich denke, es ist besser, Transparenz zu schaffen, auch wenn es letztlich mehr Geld kosten könnte bzw. mehr Aufwand bedeutet.
 

Falo

Stamm-User
Normal würde ich versuchen der FSST möglichst wenig Informationen von einen geben also auch durchaus Erkrankungen und Medikamentierungen verschweigen.

Bei dir sehe ich da aber keine Chancen deine Medikamente werden spätestens beim AN auffallen und damit über den Umweg des MPU Gutachten auch der FSST bekannt werden.
Und da man die dir verschriebene Medikament ja nicht gerade bekommt wenn man mal einen Schnupfen hat werden so auch die Erkrankungen bekannt.

Deswegen MUST du meiner Meinung nach mit offenen Karten spielen.
Und mit 12 Monate AN und bescheinigung über die abgeschlossenen Entgiftung/therapie bist du dann auch recht gut aufgestellt.

Was halt immer bei der MPU gerne gesehen wird ist der Besuch von Selbsthilfe Gruppen damit es nicht so schnell zum Rückfall kommt.
 

mpu-crasher

Benutzer
Liebe Leute,

ich habe aktuell einen Fall, bei dem ich mich frage, ob die Angaben zum Gebrauch von MDMA korrekt sind.
Die Person wurde von der Polizei kontrolliert, eine Blutprobe wurde entnommen. Die Blutentnahme erfolgte am Nachmittag um 15:14 Uhr, sie ergab einen Wert
- MDMA 430 ng/ml
- MDA 25 ng/ml


Die Person gibt an, EINE Pille am vorherigen Tag, um ca. 16:00 Uhr, eingenommen zu haben. Also fast 24 h, die dazwischen lagen...
Mir ist natürlich klar, dass die Verstoffwechselung immer unterschiedlich und von mehreren Faktoren abhängig ist und ja auch der Wirkstoffgehalt nie gleich ist.
Ich habe da zu wenig Erfahrungswerte, um sagen zu können, ob das eine realistische Angabe ist.
Kann das sein?

Danke für Eure Hilfe! :smiley138:
 

mpu-crasher

Benutzer
Hallo Max!
Danke für die schnelle Antwort. :)

Die Dauer der Nachweisbarkeit ist mir bekannt.
Ich fragte mich, ob ich anhand des Wertes die Zeitangabe der Einnahme überprüfen kann.
Will sagen: kann es sein, dass der Wert von MDMA nach 24 h (noch) bei 430 ng/ml Blut liegt? Oder ist das evtl. ein Hinweis darauf, dass nochmal mit einer weiteren Pillen "nachgelegt" worden ist? Ich finde nirgends Hinweise, ob es einen Durchschnittswert der Verstoffwechselung pro Stunde gibt.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Mal ein Konsumbeispiel ...

Nach Einnahme von 75, 100 beziehungsweise 125 mg MDMA wurden maximale Substanzkonzentrationen im Blut von durchschnittlich 131, 223 beziehungsweise 236 ng/ml gefunden. Die Konzentrationen des MDMA-Metaboliten MDA lagen bei durchschnittlich 8, 13 beziehungsweise 14 ng/ml de la Torre et al. 2000a, de la Torre 2000b. Mit ansteigenden MDMA-Dosen kommt es nicht zu einem linearen Anstieg der MDMA-Plasmaspiegel, sondern zu überproportional hohen Konzentrationen. Als Grund für diese nicht lineare Pharmakokinetik wird eine Inhibition der Demethylierung des MDMA bei Sättigung der an der Metabolisierung beteiligten Enzyme vermutet de la Torre et al. 2000a.
Es wird mit einem vermehrten Auftreten unverwünschter Wirkungen Iten 1997 und einem hohen Risiko Green et al. 2003 bei hohen Substanzkonzentrationen im Blut gerechnet. Iten [1997] bezeichnet Substanzkonzentrationen ab etwa 300-400 μg MDMA pro Liter Blut als sehr hoch.
 
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