Hallo,
ich fülle mal die Fragebogen aus, soweit das zum jetzigen Zeitpunkt Sinn macht. Mir geht es hier auch eigentlich um erste Schritte und kleinere Rückfragen.
A) Bin ich A1 oder A2? Sollte man unten irgendwas beschönigen, um A2 zu bleiben?
B) Es steht für mich nicht zur Debatte eine Therapie zu machen. Ich habe mich damals bemüht und bereits dort schon gemerkt wie wenig mir das Geseier bringt. Zudem wurde ich ja darauf hingewiesen, dass ich sowieso meines Glückes Schmied bin. Ist das bei A1 verpflichtend?
C) Wie bekomme ich raus, welche Anforderungen der GA in meinem Fall haben will (z.B. Dauer der AN)? Muss ich hierfür den Strafbefehl abwarten?
D) Sofern ihr Anmerkungen zu den Fragebogen habt, gerne
E) Thema AN: Ich kann jetzt quasi 3 Wochen Sicherheitsfrist plus 3 Monate bis zur Haaranalyse rechnen, und dann bestätigen die mir Abstinenz für die letzten drei Monate oder?
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: M
Größe: 172cm
Gewicht: 80kg
Alter: 26 J
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: xx.03.2024 (Wochentag)
BAK: 2,75 Promille
Trinkbeginn: 13:00
Trinkende: 22:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:00
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: ja
Strafbefehl schon bekommen: nein
Dauer der Sperrfrist: vss. 12 Monate lt. Anwalt
Führerschein
Hab ich noch:
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Geringfügige Geschwindigkeitsübertetung (geringer 10 km/h 2 mal innerhalb vier Jahren)
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Bundesland: Bayern
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit: xx+1.03.2024
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: geplant nach Rückfragen
Urinscreening ja/nein:
PEth-Analytik ja/nein:
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: letztmalig November 2023 waren i.O.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja 3 Termine VOR dem Unfall
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja VOR dem Unfall und bereits 2023, Psychiater behandeln niemanden, der Alkohol in diesem Maße trinkt. Sie brauchen Hilfe, wurde mir gesagt.
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:
MPU
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Der genannte Tag im März ist ein Donnerstag. Ich habe zuhause alleine von 13.00 bis 18:30 Uhr 1,75 Liter Weißwein getrunken. Dann fuhr ich ein Eis essen, wo ich nochmals 0,25 Liter Weißwein trank. Dann fuhr ich in eine Bar, wo ich ebenfalls allein bis 22:15 Uhr nochmal 500-700ml Weißwein getrunken habe. Sobald ich von der Türschwelle der Bar gegangen bin, fehlt mir jede Erinnerung. Ich habe noch ca. 3km innerstädtisch geschafft, um dann eine Ampel zu überfahren und gegen einen Baum zu prallen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich eingeschlafen zu sein. Ich erinnere mich an ein kurzes Aufwachen im Krankenwagen, sowie einige Tests im Krankenhaus. Da ich in den Gesprächen immer wieder einschlief, schlussfolgere ich das mit dem Einschlafen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
s.o.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Nach Hause wären es etwa 12 km gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich erinnere mich nicht. Ich denke ich war zuversichtlich es nach Hause zu schaffen.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte die Fahrt nicht vermeiden und habe keine Vorkehrungen getroffen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Aufgefallen nicht.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Angenommen: 3,5 Jahre mal 180 Tage = 630 mal Hin- und Rückfahrt. Ich folgerte daraus, dass die Kontrolldichte nahe null geht und ich hatte den Eindruck noch fahren zu können. Dass das nicht wahr ist, habe ich ja ausdrücklich bewiesen.
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erste Erinnerung: Glas Wein der Oma bei Familienfeiern. Eltern tranken nichts.
Erster Konsum: Mit 18 Jahren mit meiner ersten Freundin. Es war ein Glas angebrochener Hugo und schmeckte eher eigenartig.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Aufgrund meines gesellschaftlich gesehen späten ersten Kontakts mit Alkohol tastete ich mich im Studium langsam ran. Hier sprechen wir aber von gesellschaftlichen Runden und Erlebnissen wie Erbrechen nach 3 Shots Jack Daniels. Das änderte sich im Studium auch nicht groß, ich habe aber den Wein als einziges Genussmittel, was mir schmeckte, gefunden. So hatte sich dann doch das tägliche Glas Wein zum Abendessen bis 2020 eingebürgert. Nach dem Suizid eines Elternteils wurde es rückblickend katastrophal. Begonnen hat es um diesen immensen Verlust besser verdrängen zu können mit einem Liter Weinschorle. Innerhalb des Zeitraums von Ende 2020 bis zum Tattag hat es sich dann gesteigert. Die Weinschorle reichte nicht mehr, es wurde trockener Weißwein. Zunächst die halbe Flasche (375 ml), recht schnell die ganze. Es wurde zu den Literflaschen gewechselt. Es wurde schrittweise so immer mehr bis der Konsum dann für drei Tage in Folge bei 1,5 - 2,25 Litern Weißwein lag. Der Konsum am Tattag war auch für mich überdurchschnittlich.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
s.o.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Zumeist alleine.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ausschlaggebendes äußeres Ereignis war für mich ohne jeden Zweifel der Suizid meiner Mutter und die daraus resultierenden Folgen. Zunächst war es der Verlust meines liebsten Menschen und der Anblick, da ich sie fand. Jeder in der Familie hatte daran schwer zu schlucken. Mein damals schon sehr kleiner Verwandtenkreis mütterlicherseits gab jedoch meinem Vater und mir die Schuld an dem Todesfall. In dieser bereits sehr belastenden Situation noch mit derartigen Vorwürfen seiner Familie konfrontiert zu werden war schrecklich. Dies führte dann zum Bruch zwischen der Verwandtschaft und uns (Vater und ich). Da zur Verwandtschaft väterlicherseits sowieso kein Kontakt bestand, fand ich mich sehr alleine zurück. Ich merkte bei Freundschaften auch sehr schnell, dass erwartet wird wieder zu funktionieren. So brachen auch einige Freunde weg, da ich doch sehr emotional über Monate war. Beruflich machte ich nach einer Woche Urlaub weiter wie gehabt, was rückblickend ein großer Fehler war. So sah ich mich gezwungen wieder zu funktionieren - in allen Bereichen, oder daran zu zerbrechen. Der Alkohol half mir dabei. Mir ging jedoch eine Zeile des Abschiedsbriefes meiner Mutter bis heute nicht aus dem Kopf: "Ich weiß, dass es dir auch oft nicht gut geht, bitte such du dir Hilfe." Das hatte ich damals noch gar nicht vollständig realisiert, aber eine Mutter kennt dich besser als du dich selbst.
Womit wir bei den inneren Motiven ankommen: Der Alkoholrausch war irgendwann das einzige, was mich noch glücklich fühlen ließ. Ich hatte das erste Mal 2023 versucht mir Hilfe zu holen. Die Psychiaterin brach die Therapie nachdem Sie Kenntnis von meinem Konsum erlangte ab. Sie meinte Sie brauchen Hilfe und empfahl mir die üblichen Anlaufstellen. Der Konsum war damals noch bei 1,25 Litern Weißwein. Dann verschärfte sich die Situation nochmals. Ich hatte im Jahr 2024 dann auch die Suchtberatung mit 3 Terminen aufgesucht. Der letzte Termin war zwei Tage vor dem Unfall. Die Psychiaterin schickt dich mit deinen Depressionen bei Konsum weg, die Psychologin der Suchtberatung teilt dir mit, ja sie werden aufhören zu trinken, wenn sie glücklich sind. Ich fühlte mich hilflos.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Ich war glücklich, begeisterungsfähig, ehrlich zufrieden.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Von selbst hatte es tatsächlich noch niemand bemerkt. Da bin ich mir sicher, da ich im laufe der Zeit ein paar Ausgewählten meine Geschichte offenbart hatte und sie ehrlich irritiert waren. Wenige haben mir ein Ultimatum gestellt, einige haben mich aufmerksamer beobachtet und wollten gute Ratschläge geben.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Gesundheitliche Probleme (Stuhlgang, Kreislauf), das schlimmste hier ein furchtbarer Reizhusten am Morgen der teils bis zum Erbrechen führte. Da der nämlich nach der Abstinenz weg ist, bin ich mir sehr sicher, dass das der Auslöser war. Wenige kehrten mir den Rücken, nachdem sie es erfahren haben. Die Arbeit litt im letzten halben Jahr darunter.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Also wenn heute die Abstinenz gemeint ist, dann ist es eben der Zeitraum ab 18 Jahren bis zum Tattag.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Insbesondere im letzten halben Jahr. Hier begann ich auch vermehrt zu schütten. Mittlerweile wehrte sich der Magen auch nicht mehr.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Im Zeitraum ab Ende 2020 hatte ich es mit fortschreitendem Konsum immer mal wieder probiert, jedoch war die längste Pause 3 Tage.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Alkoholiker mit psychischen Entzugssymptomen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, ich mag kein Bier. Alkoholfreier Wein kommt ebenfalls nicht in Frage, ich habe der Wirkung wegen getrunken.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
In dieser sehr frühen Phase motiviert mich hauptsächlich aufzustehen ohne diesen Reizhusten. Zudem ist die Klarheit und die daraus resultierende erhöhte Produktivität sehr erstrebenswert.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Für mich ist der Umstand sehr belastend eineinhalb Tonnen verunfallt zu haben und nichts mehr davon zu wissen. Ich hätte drei Kinder statt der Ampel umfahren können. Zudem waren die gesundheitlichen Folgen für mich sehr belastend.
Zuvor habe ich mich darum bemüht, es jedoch zugegebenermaßen nie geschafft. Ich ging zu den o.g. Stellen in der Hoffnung, eine Art Checkliste zu erhalten, eine Art Wundermittel. Doch wie auch die betreuenden Personen bereits zu mir meinte, das liegt alles an mir. Und ich habe es leider erst jetzt geschafft.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Vermutlich sinnfrei zu diesem frühen Stadium.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
-
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
-
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)
Das wird immer eine Gefahr bleiben.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch den grundsätzlichen und konsequenten Verzicht auf Alkohol.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bin echt froh niemanden verletzt zu haben.
ich fülle mal die Fragebogen aus, soweit das zum jetzigen Zeitpunkt Sinn macht. Mir geht es hier auch eigentlich um erste Schritte und kleinere Rückfragen.
A) Bin ich A1 oder A2? Sollte man unten irgendwas beschönigen, um A2 zu bleiben?
B) Es steht für mich nicht zur Debatte eine Therapie zu machen. Ich habe mich damals bemüht und bereits dort schon gemerkt wie wenig mir das Geseier bringt. Zudem wurde ich ja darauf hingewiesen, dass ich sowieso meines Glückes Schmied bin. Ist das bei A1 verpflichtend?
C) Wie bekomme ich raus, welche Anforderungen der GA in meinem Fall haben will (z.B. Dauer der AN)? Muss ich hierfür den Strafbefehl abwarten?
D) Sofern ihr Anmerkungen zu den Fragebogen habt, gerne
E) Thema AN: Ich kann jetzt quasi 3 Wochen Sicherheitsfrist plus 3 Monate bis zur Haaranalyse rechnen, und dann bestätigen die mir Abstinenz für die letzten drei Monate oder?
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: M
Größe: 172cm
Gewicht: 80kg
Alter: 26 J
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: xx.03.2024 (Wochentag)
BAK: 2,75 Promille
Trinkbeginn: 13:00
Trinkende: 22:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:00
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: ja
Strafbefehl schon bekommen: nein
Dauer der Sperrfrist: vss. 12 Monate lt. Anwalt
Führerschein
Hab ich noch:
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Geringfügige Geschwindigkeitsübertetung (geringer 10 km/h 2 mal innerhalb vier Jahren)
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Bundesland: Bayern
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit: xx+1.03.2024
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: geplant nach Rückfragen
Urinscreening ja/nein:
PEth-Analytik ja/nein:
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: letztmalig November 2023 waren i.O.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja 3 Termine VOR dem Unfall
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja VOR dem Unfall und bereits 2023, Psychiater behandeln niemanden, der Alkohol in diesem Maße trinkt. Sie brauchen Hilfe, wurde mir gesagt.
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:
MPU
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Der genannte Tag im März ist ein Donnerstag. Ich habe zuhause alleine von 13.00 bis 18:30 Uhr 1,75 Liter Weißwein getrunken. Dann fuhr ich ein Eis essen, wo ich nochmals 0,25 Liter Weißwein trank. Dann fuhr ich in eine Bar, wo ich ebenfalls allein bis 22:15 Uhr nochmal 500-700ml Weißwein getrunken habe. Sobald ich von der Türschwelle der Bar gegangen bin, fehlt mir jede Erinnerung. Ich habe noch ca. 3km innerstädtisch geschafft, um dann eine Ampel zu überfahren und gegen einen Baum zu prallen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich eingeschlafen zu sein. Ich erinnere mich an ein kurzes Aufwachen im Krankenwagen, sowie einige Tests im Krankenhaus. Da ich in den Gesprächen immer wieder einschlief, schlussfolgere ich das mit dem Einschlafen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
s.o.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Nach Hause wären es etwa 12 km gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich erinnere mich nicht. Ich denke ich war zuversichtlich es nach Hause zu schaffen.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte die Fahrt nicht vermeiden und habe keine Vorkehrungen getroffen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Aufgefallen nicht.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Angenommen: 3,5 Jahre mal 180 Tage = 630 mal Hin- und Rückfahrt. Ich folgerte daraus, dass die Kontrolldichte nahe null geht und ich hatte den Eindruck noch fahren zu können. Dass das nicht wahr ist, habe ich ja ausdrücklich bewiesen.
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erste Erinnerung: Glas Wein der Oma bei Familienfeiern. Eltern tranken nichts.
Erster Konsum: Mit 18 Jahren mit meiner ersten Freundin. Es war ein Glas angebrochener Hugo und schmeckte eher eigenartig.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Aufgrund meines gesellschaftlich gesehen späten ersten Kontakts mit Alkohol tastete ich mich im Studium langsam ran. Hier sprechen wir aber von gesellschaftlichen Runden und Erlebnissen wie Erbrechen nach 3 Shots Jack Daniels. Das änderte sich im Studium auch nicht groß, ich habe aber den Wein als einziges Genussmittel, was mir schmeckte, gefunden. So hatte sich dann doch das tägliche Glas Wein zum Abendessen bis 2020 eingebürgert. Nach dem Suizid eines Elternteils wurde es rückblickend katastrophal. Begonnen hat es um diesen immensen Verlust besser verdrängen zu können mit einem Liter Weinschorle. Innerhalb des Zeitraums von Ende 2020 bis zum Tattag hat es sich dann gesteigert. Die Weinschorle reichte nicht mehr, es wurde trockener Weißwein. Zunächst die halbe Flasche (375 ml), recht schnell die ganze. Es wurde zu den Literflaschen gewechselt. Es wurde schrittweise so immer mehr bis der Konsum dann für drei Tage in Folge bei 1,5 - 2,25 Litern Weißwein lag. Der Konsum am Tattag war auch für mich überdurchschnittlich.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
s.o.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Zumeist alleine.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ausschlaggebendes äußeres Ereignis war für mich ohne jeden Zweifel der Suizid meiner Mutter und die daraus resultierenden Folgen. Zunächst war es der Verlust meines liebsten Menschen und der Anblick, da ich sie fand. Jeder in der Familie hatte daran schwer zu schlucken. Mein damals schon sehr kleiner Verwandtenkreis mütterlicherseits gab jedoch meinem Vater und mir die Schuld an dem Todesfall. In dieser bereits sehr belastenden Situation noch mit derartigen Vorwürfen seiner Familie konfrontiert zu werden war schrecklich. Dies führte dann zum Bruch zwischen der Verwandtschaft und uns (Vater und ich). Da zur Verwandtschaft väterlicherseits sowieso kein Kontakt bestand, fand ich mich sehr alleine zurück. Ich merkte bei Freundschaften auch sehr schnell, dass erwartet wird wieder zu funktionieren. So brachen auch einige Freunde weg, da ich doch sehr emotional über Monate war. Beruflich machte ich nach einer Woche Urlaub weiter wie gehabt, was rückblickend ein großer Fehler war. So sah ich mich gezwungen wieder zu funktionieren - in allen Bereichen, oder daran zu zerbrechen. Der Alkohol half mir dabei. Mir ging jedoch eine Zeile des Abschiedsbriefes meiner Mutter bis heute nicht aus dem Kopf: "Ich weiß, dass es dir auch oft nicht gut geht, bitte such du dir Hilfe." Das hatte ich damals noch gar nicht vollständig realisiert, aber eine Mutter kennt dich besser als du dich selbst.
Womit wir bei den inneren Motiven ankommen: Der Alkoholrausch war irgendwann das einzige, was mich noch glücklich fühlen ließ. Ich hatte das erste Mal 2023 versucht mir Hilfe zu holen. Die Psychiaterin brach die Therapie nachdem Sie Kenntnis von meinem Konsum erlangte ab. Sie meinte Sie brauchen Hilfe und empfahl mir die üblichen Anlaufstellen. Der Konsum war damals noch bei 1,25 Litern Weißwein. Dann verschärfte sich die Situation nochmals. Ich hatte im Jahr 2024 dann auch die Suchtberatung mit 3 Terminen aufgesucht. Der letzte Termin war zwei Tage vor dem Unfall. Die Psychiaterin schickt dich mit deinen Depressionen bei Konsum weg, die Psychologin der Suchtberatung teilt dir mit, ja sie werden aufhören zu trinken, wenn sie glücklich sind. Ich fühlte mich hilflos.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Ich war glücklich, begeisterungsfähig, ehrlich zufrieden.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Von selbst hatte es tatsächlich noch niemand bemerkt. Da bin ich mir sicher, da ich im laufe der Zeit ein paar Ausgewählten meine Geschichte offenbart hatte und sie ehrlich irritiert waren. Wenige haben mir ein Ultimatum gestellt, einige haben mich aufmerksamer beobachtet und wollten gute Ratschläge geben.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Gesundheitliche Probleme (Stuhlgang, Kreislauf), das schlimmste hier ein furchtbarer Reizhusten am Morgen der teils bis zum Erbrechen führte. Da der nämlich nach der Abstinenz weg ist, bin ich mir sehr sicher, dass das der Auslöser war. Wenige kehrten mir den Rücken, nachdem sie es erfahren haben. Die Arbeit litt im letzten halben Jahr darunter.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Also wenn heute die Abstinenz gemeint ist, dann ist es eben der Zeitraum ab 18 Jahren bis zum Tattag.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Insbesondere im letzten halben Jahr. Hier begann ich auch vermehrt zu schütten. Mittlerweile wehrte sich der Magen auch nicht mehr.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Im Zeitraum ab Ende 2020 hatte ich es mit fortschreitendem Konsum immer mal wieder probiert, jedoch war die längste Pause 3 Tage.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Alkoholiker mit psychischen Entzugssymptomen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, ich mag kein Bier. Alkoholfreier Wein kommt ebenfalls nicht in Frage, ich habe der Wirkung wegen getrunken.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
In dieser sehr frühen Phase motiviert mich hauptsächlich aufzustehen ohne diesen Reizhusten. Zudem ist die Klarheit und die daraus resultierende erhöhte Produktivität sehr erstrebenswert.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Für mich ist der Umstand sehr belastend eineinhalb Tonnen verunfallt zu haben und nichts mehr davon zu wissen. Ich hätte drei Kinder statt der Ampel umfahren können. Zudem waren die gesundheitlichen Folgen für mich sehr belastend.
Zuvor habe ich mich darum bemüht, es jedoch zugegebenermaßen nie geschafft. Ich ging zu den o.g. Stellen in der Hoffnung, eine Art Checkliste zu erhalten, eine Art Wundermittel. Doch wie auch die betreuenden Personen bereits zu mir meinte, das liegt alles an mir. Und ich habe es leider erst jetzt geschafft.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Vermutlich sinnfrei zu diesem frühen Stadium.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
-
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
-
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)
Das wird immer eine Gefahr bleiben.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch den grundsätzlichen und konsequenten Verzicht auf Alkohol.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bin echt froh niemanden verletzt zu haben.