TF 2008 1,62 Promille

Tropic33

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Hallo Zusammen,

mein Name ist Benni und ich bin 34 Jahre alt. Ich lese mich hier schon seit ein paar Tagen quer durchs Forum :)
Da ich voraussichtlich im September die MPU angreifen möchte, würde ich gerne eure Meinung hören, ob ich
fit für die MPU bin bzw. welche Verbesserungsvorschläge Ihr zu meinem Fragebogen und meiner Vorbereitung habt.

Vielen Dank schon mal im Vorraus!
Beste Grüße


FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 186 cm
Gewicht: 83 kg
Alter: 34

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 4.02.2008
BAK: 1,62 Promille
Trinkbeginn: 10:00 Uhr
Trinkende: 22.00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 0:16 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 10 Monate

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: --

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Noch nicht bekannt

Bundesland
: Bayern


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: 2. August 2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: --

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: --

MPU
Datum: voraussichtlich Mitte September
Welche Stelle (MPI): PIMA München
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: --
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: --

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein

Fragebogen Alkohol

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 3.2.2008 um 9:30 Uhr habe ich mich mit damaligen Freunden bei einem damaligen Freund zuhause getroffen. Anlass war ein Faschingsumzug in der Stadt. Geplant war dort ein Weißwurstfrühstück und das gemeinsame Verkleiden für den Faschingsumzug. Zum Weißwurstfrühstück habe ich zwei Weizenbier 0,5l (zwischen 10:00 Uhr und 11:00 Uhr) getrunken. Um 12:00 Uhr nach dem Frühstück und dem Verkleiden sind wir zum Faschingsumzug in die Stadt gelaufen. Dort haben wir am Faschingstreiben teilgenommen und haben an einem Stand gemeinsam 3 Schnaps (2 cl) und ein Bier (0,5l) getrunken (zwischen 12:00 Uhr und 14:00 Uhr). Um 14:00 Uhr hat der Faschingsumzug begonnen und wir sind mit den Faschingswägen mitgezogen. Gegen 16:00 Uhr bin ich mit einem damaligen Freund zu einer Faschingsparty in der Stadt gegangen. Dort haben wir zusammen zwischen 16:00 Uhr und 18:00 Uhr vier Cocktails getrunken (6 cl/0,3l). Anschließend sind wir zu einer anderen Faschingsparty gegangen. Dort haben wir uns wieder mit den anderen Freunden. Dort habe ich bis 20:00 Uhr drei Bier (0,33l) getrunken. Anschließend bin ich allein nachhause gegangen, da ich erschöpft war und am nächsten Tag meinen ersten Arbeitstag als Zivildienstleistender antreten musste. Zuhause angekommen ruhte ich mich ein wenig aus. In dieser Zeit habe ich erfahren, dass ich bei einem Computerspiel eine gute Platzierung belegt und einen Sachpreis gewonnen habe. In der Euphorie fuhr ich mit dem Auto gegen 21:30 Uhr wieder zur Faschingsparty, um mit meinen Freunden zu feiern. Dort angekommen trankt ich mit meinen Freunden noch ein Bier (0,5 l). Gegen 23:50 Uhr verließ ich mit meiner damaligen Freundin und einem Freund und deren Freundin die Disco und wollte Sie mit dem Auto zu mir nachhause nehmen. Mein Freund und deren Freundin wollten dann von dort zu sich nachhause laufen. Auf halber Strecke nach ca. 1,5 Kilometern wurde ich von der Polizei aufgehalten. Es wurde eine Atemluftkontrolle durchgeführt und anschließend wurde ich von der Polizei mit zum Krankenhaus genommen. Dort wurde eine Blutentnahme durchgeführt, welche eine BAK von 1,62 Promille ergab.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

2x Bier 0,5l 10:00Uhr – 11:00 Uhr, 3x Schnaps 2cl 12:00 – 14:00 Uhr, 4x Cocktails 6cl/0,3l 16:00 – 18:00 Uhr, 3x Bier 0,33l 18:00 Uhr – 20:00 Uhr, 1x Bier 0,5l 21:30 Uhr – 22:00 Uhr



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

1,5 km bin ich gefahren 3 km wollte ich fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich habe mir in dem Moment keine Gedanken darüber gemacht ob ich sicher fahren kann. Aus heutiger Sicht kann ich es so Begründen, dass der Alkohol die Euphorie, die ich in dem Moment hatte, verstärkt hatte. Zudem hat der Alkohol mein Verantwortungsbewusstsein und mein Bewusstsein für die schrecklichen Folgen, die aus so einer TF entstehen können, negativ manipuliert. Aus heutiger Sicht ist dieses Verhalten für mich unverantwortlich und inakzeptabel.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte die Trunkenheitsfahrt nicht vermeiden. Einen Gedanken der Vermeidung hatte ich nicht. Durch den Alkohol habe ich die Kontrolle über mein eigenes Denken und Handeln verloren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich schätze 20 mal. Ich folgere daraus, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis mich die Polizei aufgehalten hätte. Aus heutiger Sicht bin ich froh, dass mir relativ früh der Führerschein entzogen wurde, noch bevor ich selbst oder jemand anderes durch mich zu Schaden gekommen ist. Zudem hat es mich damals wachgerüttelt und ich konnte so die Weichen für ein neues erfülltes Leben stellen.
 

Tropic33

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8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich in der 9. Klasse mit 14 Jahren. In der Zeit lernte ich einen älteren Klassenkameraden kennen, über den ich zum ersten Mal bewusst Kontakt mit Alkohol hatte. Zu dieser Zeit konsumierte ich auch das erste Mal Alkohol und erfuhr die für mich damals positiv empfundenen Auswirkungen am eigenen Körper.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Zum Zeitpunkt der TF konsumierte ich regelmäßig Alkohol. Ich habe fast jedes Wochenende Alkohol getrunken. Nach der TF habe ich mir sehr viel Gedanken über mich, mein Leben und mein Verhalten gemacht. Der Alkoholkonsum nach der TF ging stetig zurück. Nach dem Zivildienst (2009) und dem Beginn der Berufsoberschule sank mein Alkoholkonsum auf ein Minimum. Während der BOS und dem Studium (2009 bis August 2019) trank ich ca. 3 Bier aufs Jahr gerechnet. Seit August 2019 lebe ich abstinent.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Fast jedes Wochenende meist Freitag oder Samstag.

2x Bier 0,5l, 8x Vodka-Bull 4cl/0,2l 137 g Alkohol insgesamt an einem Abend (21:00 Uhr – 2:00 Uhr)

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe überwiegend mit Freunden getrunken. Oft haben wir uns zuerst bei einem Freund getroffen und anschließend sind wir in eine Disco gefahren.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Der Hauptgrund warum ich begonnen habe Alkohol zu trinken ist aus meiner Sicht, meiner damaligen (mit 14 Jahren) Verschlossenheit bzw. Schüchternheit verschuldet. Diese Verschlossenheit resultierte in meinen Augen durch ein geringes Selbstwertgefühl. Warum dies so ist, habe ich zusammen mit meinem Onkel (Psychologe) und meiner Mutter aufgearbeitet. Das geringe Selbstwertgefühl ist zum Teil dadurch verursacht, dass ich als Kind und auch als Jugendlicher nur sehr wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung durch meinen Vater erhalten habe. Für mich war es hier wichtig zu verstehen, warum mein Vater so gehandelt hat. Der Grund dafür war, dass auch er in seiner Kindheit dies so von seinem Vater erfahren hat. Und zudem hatte er es als Alleinverdiener und Vater von 4 Kindern auch nicht gerade einfach. Dadurch konnte er mir nicht die Anerkennung und Aufmerksamkeit geben, die ich dringend für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung gebraucht hätte. Zum anderen bin ich von Natur aus ein introvertierter Mensch, dem es eher schwer fällt auf Menschen zuzugehen und mit ihnen warm zu werden. Durch das Trinken von Alkohol konnte ich die Verschlossenheit und Schüchternheit ablegen. Durch das Konsumieren von Alkohol begann jedoch ein Teufelskreis, denn der Alkohol hinderte mich klar zu denken und mich als Menschen selbst zu reflektieren. Mein Körper war unter der Woche immer beschäftigt sich von der Vergiftung vom Wochenende zu erholen. Sobald er dies dann geschafft hat, wurde er am Wochenende wieder von mir vergiftet. An klare Gedanken und das Erkennen der eigenen Bedürfnisse und deren Entfaltung waren somit unmöglich. Der Alkoholkonsum führte somit in eine Phase der Motivationslosigkeit und Aussichtslosigkeit. Ich war unzufrieden mit meiner Arbeit da mich diese unterforderte und das „Leben“ fand nur noch am Wochenende statt. Am Wochenende ertränkte ich dann den angesammelten Frust wieder im Alkohol. Ein Kontakt zu anderen Menschen und am gesellschaftlichen Leben fand nur noch am Wochenende statt. Problematisch war dabei, dass von außen durch meinen Freundeskreis der Eindruck entstand, dass mein Handeln normal war. Alkohol war in meinem Freundeskreis völlig normal und gut angesehen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkoholkonsum hatte ich das Gefühl mehr trinken zu wollen, um in den aufgeschlossenen Zustand zu kommen, und den Frust über mein Leben zur Seite schieben zu können. Bei zu viel Alkohol wurde ich hemmungslos und aufgeschlossen. Ich wurde sehr redselig und konnte schnell auf Leute zugehen und mit ihnen ins Gespräch finden. Ich habe mich jedoch auch oft übergeben und hatte Ausfallerscheinungen. Am nächsten Tag ging es mir körperlich immer schlecht und oft plagte mich mein Gewissen, da ich Dinge tat, die ich normal nicht tun würde. Am nächsten Tag lag ich meist den ganzen Tag im Bett und konnte nichts essen und nichts trinken. Montag und Dienstag war ich überhaupt nicht leistungsfähig und schleppte mich durch den Arbeitstag. Wirklich auf der Höhe war ich meist erst wieder am Freitag.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ab und zu fragten wir uns im Freundeskreis ob unser Verhalten richtig sei, aber wirklich lange haben wir bzw. ich nicht mit dem Gedanken beschäftigt. Alkohol war am Wochenende unverzichtbar und ein Wochenende ohne Alkohol und Party war ein verlorenes Wochenende.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Der Alkohol hatte die Folge, dass sich mein Leben in eine Richtung entwickelte, die ich so nicht wollte. Ich konnte aber nicht wirklich dagegenwirken, da ich zu wenig Motivation hatte und es nicht geschafft habe von außen auf mich und mein Leben zu sehen. Ich musste einer Arbeit nachgehen, die ich nicht machen wollte. Ich konnte aber nicht ausbrechen, da ich es mir nicht zutraute die Dinge zu verändern. Mein Umfeld wurde nur wenig durch den Alkoholkonsum beeinflusst, da alle Freunde und auch meine damalige Freundin regelmäßig Alkohol tranken.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Von 14 Jahren (2000) bis 18 Jahren (2004):

In dieser Zeit habe ich angefangen Alkohol zu trinken um offener zu werden und mein geringes Selbstwertgefühl auszuschalten. Durch den Alkohol verlor ich den Blick auf meine Schwächen und Stärken und wusste nicht welchen Weg ich gehen sollte. Nach meinem Schulabschluss hatte ich daher keine Ahnung was ich machen sollte und orientierte mich an einem älteren Klassenkameraden den ich in der Hauptschule kennenlernte. Mit ihm zusammen entschloss ich auf eine weiterführende Schule zu gehen. Diese machte mir aber keinen Spaß. Der Alkoholkonsum nahm immer mehr zu.

Von 18 Jahren (2004) bis 22 Jahren (2008):

Nach dem Abschluss der Wirtschaftsschule begann ich not gedrungen eine Lehre als Heizungsbauer. Ich merkte schnell, dass dies nicht der richtige Beruf für mich war. Ich wollte die Lehre jedoch nicht abbrechen. Also zog ich die Lehre durch und ertrank meinen Frust und meine Unzufriedenheit über mein Leben am Wochenende im Alkohol. Unter der Woche erholte ich mich von den Wochenenden vom Alkoholkonsum und zudem hatte ich sehr lange Arbeitstage, die mir körperlich viel abverlangten. Dies zog sich solange hin bis zur TF.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, dies war regelmäßig am Wochenende der Fall

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?


Früher habe ich eindeutig Alkoholmissbrauch betrieben. Heute sehe ich mich als selbstbewussten Menschen, der ein selbstbestimmtes Leben führt. Alkohol ist in meinem Leben völlig überflüssig und in keinem Fall eine Option.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

2. August 2019, Sommerfest der Arbeit, 1x Radler 0,5l

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Allem voran war es wichtig für mich zu verstehen warum ich ein geringes Selbstwertgefühl habe. Ich kenne heute die Gründe dafür und kann daher meinem Vater und mir verzeihen. Durch den Verzicht auf Alkohol konnte ich erkennen welche Potentiale in mir stecken und konnte damit gezielt mein Leben ausrichten. Ich habe den gewünschten Schulabschluss nachgeholt und konnte studieren was mir Spaß macht. Heute habe ich zwei gesunde Kinder auf die ich sehr stolz bin und mit denen ich sehr gerne Zeit verbringe. Meine Arbeit fordert mich und macht mir Spaß. In meiner Freizeit mach ich gerne Kraftsport und verbringe meine freie Zeit auch sehr gerne mit meiner Freundin. Zusammengefasst bin ich ein verantwortungsvoller und glücklicher Vater der sein Leben geniest genauso wie es ist. Ich bin sehr stolz darauf mein Leben unter Kontrolle zu haben. Alkohol bietet für mein Leben keinen Mehrwert. Alkoholkonsum hätte ausschließlich negative Auswirkungen auf mein Leben.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Die TF kam rückblickend zum richtigen Augenblick. Nämlich genau als ich meinen Zivildienst begann und viel Zeit dazu hatte nachzudenken. Die TF hatte mich wachgerüttelt und ich hatte meinen Alkoholkonsum stark reduziert. Während der Zivildienstzeit habe ich viel über mich und mein Leben nachgedacht. Ich habe viele Gespräche mit meiner Mutter und auch mit meinem Onkel geführt. So habe ich es geschafft den Teufelskreis zu durchbrechen und die Weichen für mein Leben zu stellen. Ich habe eine sehr starke Abneigung gegen Alkohol entwickelt. Das macht sich auch dadurch bemerkbar, dass ich manchmal Alkohol Alpträume habe. Ich träume davon wie ich mit meinen damaligen Freunden Alkohol trinke und mehr und mehr in den Rauschzustand komme und die Kontrolle verliere. Ich wache dann meist sehr verstört und schweißgebadet auf. Da ich seit 2009 nur noch sehr selten Alkohol getrunken habe (Es waren Jahre dabei in denen ich kein Alkohol trank) habe ich mich im August 2019 dazu entschlossen mein restliches Leben abstinent zu leben.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Änderung kam aus meiner inneren Motivation heraus mein Leben komplett umzukrempeln. Manchmal bedarf es einen Stoß in die richtige Richtung und es kommt alles ins Rollen. Dieser Stoß war in meinem Fall die TF. Ich hatte nun gegenüber meinen Freunden auch einen guten Grund zu nennen, dass ich nur noch wenig Alkohol trank. Je mehr Zeit ohne Alkohol verging, desto weniger dachte ich daran Alkohol zu trinken. Ich konzentrierte mich auf die Vorbereitung der Fachhochschule und machte sehr viel Sport. Zudem beendete ich die Beziehung mit meiner damaligen Freundin und lernte meine Exfrau kennen, die keinen Alkohol trinkt. Nach kurzer Zeit zog ich zu meiner Exfrau. Mit dem Wohnortwechsel endeten auch die Kontakte mit den damaligen Freunden. Damit konnte ich mich ganz auf mich und meine neuen Ziele konzentrieren. Die Umstellungsphase erlebte ich sehr positiv, da ich nun endlich, dass machte was meinen Fähigkeiten entsprach und ich endlich eine gute Perspektive hatte. Ich hatte eine durchgehende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte, und das Schöne daran war ich hatte es selbst in der Hand, dass es mir gut ging.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich habe meinen Fachhochschulabschluss gemacht und habe im Anschluss daran ein Maschinenbaustudium sehr gut abgeschlossen. Parallel zum Studienbeginn bin ich stolzer Papa von einem Sohn geworden und 2015 kam meine Tochter auf die Welt. Die freie Zeit neben meinem Studium habe ich mit meinen Kindern genossen und für mich zum Ausgleich meine Leidenschaft zum Kraftsport entdeckt. Meine Eltern sind sehr stolz auf mich was ich geleistet habe. Ich habe nun genau den Beruf gefunden, der mich erfüllt und jeden Tag aufs Neue Spaß macht. Und ein ganz wichtiger Punkt für mich, ich bin selbst sehr stolz auf mich, dass alles so geschafft zu haben! Dadurch hat mein Selbstwertgefühl weiter an Stärke gewonnen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich führe genau das Leben, dass ich mir gewünscht habe. Doch ich bin mir bewusst, dass im Leben immer wieder unvorhersehbare Dinge passieren. Wie zum Beispiel die Krebserkrankung meiner Frau im Jahr 2013 oder die Scheidung die ich derzeit (parallel zur Abstinents) durchmache. Doch eins weiß ich, auf mich selbst kann ich mich immer verlassen, solange ich keinen Alkohol konsumiere. Denn ich habe gelernt, dass ich genauso gut bin wie ich bin mit all meinen Stärken und Schwächen. Und ich werde für jedes Problem in meinem Leben zusammen mit Mir und meiner Familie eine Lösung finden. Ich finde keine Worte dafür welche untergeordnete Rolle Alkohol dabei im Jetzt und in Zukunft für mich spielt.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Da ich die Gründe für meine damaligen Alkoholkonsum kenne und all diese Gründe beseitigt habe wird es keinen Rückfall mehr geben. Bevor ich zum Alkohol greife arbeite ich meine Probleme selbst auf oder hol mir bei Bedarf Hilfe von außen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich trinke keinen Alkohol mehr, ich muss nichts trennen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Zusammenfassend bin ich sehr froh, dass ich noch rechtzeitig die Kurve in meinem Leben bekommen habe. Die TF war dabei der Schubs in die richtige Richtung. Ich bin sehr glücklich mit Mir und meinem Leben.
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Servus Benni,
dein Fragebogen macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Alles ist aus einem Guß und gut reflektiert.
Jedoch sollte die Entwicklung (Fragen 9/10) etwas ausführlicher werden. Du hast ja mal abstinent angefangen, dann hat es sich irgendwie gesteigert und du hast dir die Trinkfestigkeit für die TF antrainiert. Diese Entwicklung von Null bis TF sollte einigermaßen nachvollziehbar sein, und du solltest die Trinkmenge der TF bereits früher schon einige Male erreicht haben.
Bei der 28. wäre es noch gut, die Rückfallgefahr etwas höher anzusetzen, bzw. konkreter auszuführen, wie genau dann die "Hilfe von außen", die ja dein Notfallplan ist, aussehen soll.
Ansonsten möchte ich hier nicht viel herumkorrigieren, nicht zuletzt auch, weil es ja um eine doch recht moderate BAK und eine lang zurückliegende TF geht.
 

Tropic33

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Guten Morgen Rod,

danke für dein Feedback! Ich werde noch mal in mich gehen und die Fragen überarbeiten ;-)

Grüße
Benni
 

Tropic33

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Hallo Zusammen,

ich habe mir jetzt noch mal Gedanken über Frage 9 und 10 gemacht ;-) würde mich sehr über Feedback freuen.

Grüße

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Mit 14 Jahren habe ich angefangen Alkohol zu trinken. In der Anfangszeit des Alkoholkonsums habe ich die für mich vermeidlich positive Wirkung entdeckt da ich im Rauschzustand die von mir gewünschte Selbstsicherheit bekam. Ab und zu bevor ich mich mit Freunden in der Kneipe getroffen habe, habe ich bereits Wein von meiner Mutter und Apfelsaft gemischt, um lockerer zu werden. Ich wollte lockerer werden, da ich oft aufgeregt war bevor ich mich mit Freunden in einer Kneipe getroffen habe. Die Aufregung kam daher, weil ich mir viele Gedanken darüber gemacht habe wie ich auf andere Wirke. Der Grund für diese Unsicherheit ist wieder auf den Mangel an Selbstsicherheit zurückzuführen. Ich habe zu dieser Zeit auch mit Freunden zusammen ab und an 3 Bier getrunken, da der Rauschzustand neu war und ich mehr und mehr daran gefallen fand. Der Alkoholkonsum nahm mehr und mehr zu. Hinzu kamen Veranstaltungen am Wochenende an denen ich mit Freunden Alkohol konsumierte. Zum Zeitpunkt der TF konsumierte ich dann regelmäßig Alkohol. Zu dieser Zeit habe ich fast jedes Wochenende Alkohol getrunken. Nach der TF habe ich mir sehr viel Gedanken über mich, mein Leben und mein Verhalten gemacht. Der Alkoholkonsum nach der TF ging stetig zurück. Nach dem Zivildienst (2009) und dem Beginn der Berufsoberschule sank mein Alkoholkonsum auf ein Minimum. Während der BOS und dem Studium (2009 bis August 2019) trank ich ca. 3 Bier aufs Jahr gerechnet. Seit August 2019 lebe ich abstinent.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

14 Jahre bis 16 Jahre

Einmal im Monat, wenn größere Veranstaltungen waren, aber der Alkoholkonsum war noch nicht regelmäßig

2x Bier 0,5l, 2x Bacardi-Cola 4cl/0,2l

16 Jahre bis 18 Jahre

Alkoholkonsum nahm in dieser Zeit zu und wurde regelmäßiger, ich trank zum Ende hin fast jedes Wochenende.

2x Bier 0,5l, 4x Vodka-Bull 4cl/0,2l

18 Jahre bis 22 Jahre

Fast jedes Wochenende meist Freitag oder Samstag.

3x Bier 0,5l, 8x Vodka-Bull 4cl/0,2l 137 g Alkohol insgesamt an einem Abend (21:00 Uhr – 2:00 Uhr)

Durch die vorangegangenen Jahre hatte ich meinem Körper eine Trinkfestigkeit antrainiert und es kam öfter vor, dass ich den Promillewert meiner TF erreichte oder überstiegt.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Tropic33

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Fragebogen Alkohol

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 3.2.2008 um 9:30 Uhr habe ich mich mit damaligen Freunden bei einem damaligen Freund zuhause getroffen. Anlass war ein Faschingsumzug in der Stadt. Geplant war dort ein Weißwurstfrühstück und das gemeinsame Verkleiden für den Faschingsumzug. Zum Weißwurstfrühstück habe ich zwei Weizenbier 0,5l (zwischen 10:00 Uhr und 11:00 Uhr) getrunken. Um 12:00 Uhr nach dem Frühstück und dem Verkleiden sind wir zum Faschingsumzug in die Stadt gelaufen. Dort haben wir am Faschingstreiben teilgenommen und haben an einem Stand gemeinsam 3 Schnaps (2 cl) und ein Bier (0,5l) getrunken (zwischen 12:00 Uhr und 14:00 Uhr). Um 14:00 Uhr hat der Faschingsumzug begonnen und wir sind mit den Faschingswägen mitgezogen. Gegen 16:00 Uhr bin ich mit einem damaligen Freund zu einer Faschingsparty in der Stadt gegangen. Dort haben wir zusammen zwischen 16:00 Uhr und 18:00 Uhr vier Cocktails getrunken (6 cl/0,3l). Anschließend sind wir zu einer anderen Faschingsparty gegangen. Dort haben wir uns wieder mit den anderen Freunden. Dort habe ich bis 20:00 Uhr drei Bier (0,33l) getrunken. Anschließend bin ich allein nachhause gegangen, da ich erschöpft war und am nächsten Tag meinen ersten Arbeitstag als Zivildienstleistender antreten musste. Zuhause angekommen ruhte ich mich ein wenig aus. In dieser Zeit habe ich erfahren, dass ich bei einem Computerspiel eine gute Platzierung belegt und einen Sachpreis gewonnen habe. In der Euphorie fuhr ich mit dem Auto gegen 21:30 Uhr wieder zur Faschingsparty, um mit meinen Freunden zu feiern. Dort angekommen trankt ich mit meinen Freunden noch ein Bier (0,5 l). Gegen 23:50 Uhr verließ ich mit meiner damaligen Freundin und einem Freund und deren Freundin die Disco und wollte Sie mit dem Auto zu mir nachhause nehmen. Mein Freund und deren Freundin wollten dann von dort zu sich nachhause laufen. Auf halber Strecke nach ca. 1,5 Kilometern wurde ich von der Polizei aufgehalten. Es wurde eine Atemluftkontrolle durchgeführt und anschließend wurde ich von der Polizei mit zum Krankenhaus genommen. Dort wurde eine Blutentnahme durchgeführt, welche eine BAK von 1,62 Promille ergab.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

2x Bier 0,5l 10:00Uhr – 11:00 Uhr, 3x Schnaps 2cl 12:00 – 14:00 Uhr, 4x Cocktails 6cl/0,3l 16:00 – 18:00 Uhr, 3x Bier 0,33l 18:00 Uhr – 20:00 Uhr, 1x Bier 0,5l 21:30 Uhr – 22:00 Uhr



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

1,5 km bin ich gefahren 3 km wollte ich fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich habe mir in dem Moment keine Gedanken darüber gemacht ob ich sicher fahren kann. Aus heutiger Sicht kann ich es so Begründen, dass der Alkohol die Euphorie, die ich in dem Moment hatte, verstärkt hatte. Zudem hat der Alkohol mein Verantwortungsbewusstsein und mein Bewusstsein für die schrecklichen Folgen, die aus so einer TF entstehen können, negativ manipuliert. Aus heutiger Sicht ist dieses Verhalten für mich unverantwortlich und inakzeptabel.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte die Trunkenheitsfahrt nicht vermeiden. Einen Gedanken der Vermeidung hatte ich nicht. Durch den Alkohol habe ich die Kontrolle über mein eigenes Denken und Handeln verloren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich schätze 20 mal. Ich folgere daraus, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis mich die Polizei aufgehalten hätte. Aus heutiger Sicht bin ich froh, dass mir relativ früh der Führerschein entzogen wurde, noch bevor ich selbst oder jemand anderes durch mich zu Schaden gekommen ist. Zudem hat es mich damals wachgerüttelt und ich konnte so die Weichen für ein neues erfülltes Leben stellen.
 

Tropic33

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8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich in der 9. Klasse mit 14 Jahren. In der Zeit lernte ich einen älteren Klassenkameraden kennen, über den ich zum ersten Mal bewusst Kontakt mit Alkohol hatte. Zu dieser Zeit konsumierte ich auch das erste Mal Alkohol und erfuhr die für mich damals positiv empfundenen Auswirkungen am eigenen Körper.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Mit 14 Jahren habe ich angefangen Alkohol zu trinken. In der Anfangszeit des Alkoholkonsums habe ich die für mich vermeidlich positive Wirkung entdeckt da ich im Rauschzustand die von mir gewünschte Selbstsicherheit bekam. Ab und zu bevor ich mich mit Freunden in der Kneipe getroffen habe, habe ich bereits Wein von meiner Mutter und Apfelsaft gemischt, um lockerer zu werden. Ich wollte lockerer werden, da ich oft aufgeregt war bevor ich mich mit Freunden in einer Kneipe getroffen habe. Die Aufregung kam daher, weil ich mir viele Gedanken darüber gemacht habe wie ich auf andere Wirke. Der Grund für diese Unsicherheit ist wieder auf den Mangel an Selbstsicherheit zurückzuführen. Ich habe zu dieser Zeit auch mit Freunden zusammen ab und an 3 Bier getrunken, da der Rauschzustand neu war und ich mehr und mehr daran gefallen fand. Der Alkoholkonsum nahm mehr und mehr zu. Hinzu kamen Veranstaltungen am Wochenende an denen ich mit Freunden Alkohol konsumierte. Zum Zeitpunkt der TF konsumierte ich dann regelmäßig Alkohol. Zu dieser Zeit habe ich fast jedes Wochenende Alkohol getrunken. Nach der TF habe ich mir sehr viel Gedanken über mich, mein Leben und mein Verhalten gemacht. Der Alkoholkonsum nach der TF ging stetig zurück. Nach dem Zivildienst (2009) und dem Beginn der Berufsoberschule sank mein Alkoholkonsum auf ein Minimum. Während der BOS und dem Studium (2009 bis August 2019) trank ich ca. 3 Bier aufs Jahr gerechnet. Seit August 2019 lebe ich abstinent.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

14 Jahre bis 16 Jahre

Einmal im Monat, wenn größere Veranstaltungen waren, aber der Alkoholkonsum war noch nicht regelmäßig

2x Bier 0,5l, 2x Bacardi-Cola 4cl/0,2l

16 Jahre bis 18 Jahre

Alkoholkonsum nahm in dieser Zeit zu und wurde regelmäßiger, ich trank zum Ende hin fast jedes Wochenende.

2x Bier 0,5l, 4x Vodka-Bull 4cl/0,2l

18 Jahre bis 22 Jahre

Fast jedes Wochenende meist Freitag oder Samstag.

3x Bier 0,5l, 8x Vodka-Bull 4cl/0,2l 137 g Alkohol insgesamt an einem Abend (21:00 Uhr – 2:00 Uhr)

Durch die vorangegangenen Jahre hatte ich meinem Körper eine Trinkfestigkeit antrainiert und es kam öfter vor, dass ich den Promillewert meiner TF erreichte oder überstiegt.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe überwiegend mit Freunden getrunken. Oft haben wir uns zuerst bei einem Freund getroffen und anschließend sind wir in eine Disco gefahren.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Der Hauptgrund warum ich begonnen habe Alkohol zu trinken ist aus meiner Sicht, meiner damaligen (mit 14 Jahren) Verschlossenheit bzw. Schüchternheit verschuldet. Diese Verschlossenheit resultierte in meinen Augen durch ein geringes Selbstwertgefühl. Warum dies so ist, habe ich zusammen mit meinem Onkel (Psychologe) und meiner Mutter aufgearbeitet. Das geringe Selbstwertgefühl ist zum Teil dadurch verursacht, dass ich als Kind und auch als Jugendlicher nur sehr wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung durch meinen Vater erhalten habe. Für mich war es hier wichtig zu verstehen, warum mein Vater so gehandelt hat. Der Grund dafür war, dass auch er in seiner Kindheit dies so von seinem Vater erfahren hat. Und zudem hatte er es als Alleinverdiener und Vater von 4 Kindern auch nicht gerade einfach. Dadurch konnte er mir nicht die Anerkennung und Aufmerksamkeit geben, die ich dringend für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung gebraucht hätte. Zum anderen bin ich von Natur aus ein introvertierter Mensch, dem es eher schwer fällt auf Menschen zuzugehen und mit ihnen warm zu werden. Durch das Trinken von Alkohol konnte ich die Verschlossenheit und Schüchternheit ablegen. Durch das Konsumieren von Alkohol begann jedoch ein Teufelskreis, denn der Alkohol hinderte mich klar zu denken und mich als Menschen selbst zu reflektieren. Mein Körper war unter der Woche immer beschäftigt sich von der Vergiftung vom Wochenende zu erholen. Sobald er dies dann geschafft hat, wurde er am Wochenende wieder von mir vergiftet. An klare Gedanken und das Erkennen der eigenen Bedürfnisse und deren Entfaltung waren somit unmöglich. Der Alkoholkonsum führte somit in eine Phase der Motivationslosigkeit und Aussichtslosigkeit. Ich war unzufrieden mit meiner Arbeit da mich diese unterforderte und das „Leben“ fand nur noch am Wochenende statt. Am Wochenende ertränkte ich dann den angesammelten Frust wieder im Alkohol. Ein Kontakt zu anderen Menschen und am gesellschaftlichen Leben fand nur noch am Wochenende statt. Problematisch war dabei, dass von außen durch meinen Freundeskreis der Eindruck entstand, dass mein Handeln normal war. Alkohol war in meinem Freundeskreis völlig normal und gut angesehen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkoholkonsum hatte ich das Gefühl mehr trinken zu wollen, um in den aufgeschlossenen Zustand zu kommen, und den Frust über mein Leben zur Seite schieben zu können. Bei zu viel Alkohol wurde ich hemmungslos und aufgeschlossen. Ich wurde sehr redselig und konnte schnell auf Leute zugehen und mit ihnen ins Gespräch finden. Ich habe mich jedoch auch oft übergeben und hatte Ausfallerscheinungen. Am nächsten Tag ging es mir körperlich immer schlecht und oft plagte mich mein Gewissen, da ich Dinge tat, die ich normal nicht tun würde. Am nächsten Tag lag ich meist den ganzen Tag im Bett und konnte nichts essen und nichts trinken. Montag und Dienstag war ich überhaupt nicht leistungsfähig und schleppte mich durch den Arbeitstag. Wirklich auf der Höhe war ich meist erst wieder am Freitag.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ab und zu fragten wir uns im Freundeskreis ob unser Verhalten richtig sei, aber wirklich lange haben wir bzw. ich nicht mit dem Gedanken beschäftigt. Alkohol war am Wochenende unverzichtbar und ein Wochenende ohne Alkohol und Party war ein verlorenes Wochenende.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Der Alkohol hatte die Folge, dass sich mein Leben in eine Richtung entwickelte, die ich so nicht wollte. Ich konnte aber nicht wirklich dagegenwirken, da ich zu wenig Motivation hatte und es nicht geschafft habe von außen auf mich und mein Leben zu sehen. Ich musste einer Arbeit nachgehen, die ich nicht machen wollte. Ich konnte aber nicht ausbrechen, da ich es mir nicht zutraute die Dinge zu verändern. Mein Umfeld wurde nur wenig durch den Alkoholkonsum beeinflusst, da alle Freunde und auch meine damalige Freundin regelmäßig Alkohol tranken.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Von 14 Jahren (2000) bis 18 Jahren (2004):

In dieser Zeit habe ich angefangen Alkohol zu trinken um offener zu werden und mein geringes Selbstwertgefühl auszuschalten. Durch den Alkohol verlor ich den Blick auf meine Schwächen und Stärken und wusste nicht welchen Weg ich gehen sollte. Nach meinem Schulabschluss hatte ich daher keine Ahnung was ich machen sollte und orientierte mich an einem älteren Klassenkameraden den ich in der Hauptschule kennenlernte. Mit ihm zusammen entschloss ich auf eine weiterführende Schule zu gehen. Diese machte mir aber keinen Spaß. Der Alkoholkonsum nahm immer mehr zu.

Von 18 Jahren (2004) bis 22 Jahren (2008):

Nach dem Abschluss der Wirtschaftsschule begann ich not gedrungen eine Lehre als Heizungsbauer. Ich merkte schnell, dass dies nicht der richtige Beruf für mich war. Ich wollte die Lehre jedoch nicht abbrechen. Also zog ich die Lehre durch und ertrank meinen Frust und meine Unzufriedenheit über mein Leben am Wochenende im Alkohol. Unter der Woche erholte ich mich von den Wochenenden vom Alkoholkonsum und zudem hatte ich sehr lange Arbeitstage, die mir körperlich viel abverlangten. Dies zog sich solange hin bis zur TF.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, dies war regelmäßig am Wochenende der Fall

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?


Früher habe ich eindeutig Alkoholmissbrauch betrieben. Heute sehe ich mich als selbstbewussten Menschen, der ein selbstbestimmtes Leben führt. Alkohol ist in meinem Leben völlig überflüssig und in keinem Fall eine Option.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

2. August 2019, Sommerfest der Arbeit, 1x Radler 0,5l

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Allem voran war es wichtig für mich zu verstehen warum ich ein geringes Selbstwertgefühl habe. Ich kenne heute die Gründe dafür und kann daher meinem Vater und mir verzeihen. Durch den Verzicht auf Alkohol konnte ich erkennen welche Potentiale in mir stecken und konnte damit gezielt mein Leben ausrichten. Ich habe den gewünschten Schulabschluss nachgeholt und konnte studieren was mir Spaß macht. Heute habe ich zwei gesunde Kinder auf die ich sehr stolz bin und mit denen ich sehr gerne Zeit verbringe. Meine Arbeit fordert mich und macht mir Spaß. In meiner Freizeit mach ich gerne Kraftsport und verbringe meine freie Zeit auch sehr gerne mit meiner Freundin. Zusammengefasst bin ich ein verantwortungsvoller und glücklicher Vater der sein Leben geniest genauso wie es ist. Ich bin sehr stolz darauf mein Leben unter Kontrolle zu haben. Alkohol bietet für mein Leben keinen Mehrwert. Alkoholkonsum hätte ausschließlich negative Auswirkungen auf mein Leben.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Die TF kam rückblickend zum richtigen Augenblick. Nämlich genau als ich meinen Zivildienst begann und viel Zeit dazu hatte nachzudenken. Die TF hatte mich wachgerüttelt und ich hatte meinen Alkoholkonsum stark reduziert. Während der Zivildienstzeit habe ich viel über mich und mein Leben nachgedacht. Ich habe viele Gespräche mit meiner Mutter und auch mit meinem Onkel geführt. So habe ich es geschafft den Teufelskreis zu durchbrechen und die Weichen für mein Leben zu stellen. Ich habe eine sehr starke Abneigung gegen Alkohol entwickelt. Das macht sich auch dadurch bemerkbar, dass ich manchmal Alkohol Alpträume habe. Ich träume davon wie ich mit meinen damaligen Freunden Alkohol trinke und mehr und mehr in den Rauschzustand komme und die Kontrolle verliere. Ich wache dann meist sehr verstört und schweißgebadet auf. Da ich seit 2009 nur noch sehr selten Alkohol getrunken habe (Es waren Jahre dabei in denen ich kein Alkohol trank) habe ich mich im August 2019 dazu entschlossen mein restliches Leben abstinent zu leben.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Änderung kam aus meiner inneren Motivation heraus mein Leben komplett umzukrempeln. Manchmal bedarf es einen Stoß in die richtige Richtung und es kommt alles ins Rollen. Dieser Stoß war in meinem Fall die TF. Ich hatte nun gegenüber meinen Freunden auch einen guten Grund zu nennen, dass ich nur noch wenig Alkohol trank. Je mehr Zeit ohne Alkohol verging, desto weniger dachte ich daran Alkohol zu trinken. Ich konzentrierte mich auf die Vorbereitung der Fachhochschule und machte sehr viel Sport. Zudem beendete ich die Beziehung mit meiner damaligen Freundin und lernte meine Exfrau kennen, die keinen Alkohol trinkt. Nach kurzer Zeit zog ich zu meiner Exfrau. Mit dem Wohnortwechsel endeten auch die Kontakte mit den damaligen Freunden. Damit konnte ich mich ganz auf mich und meine neuen Ziele konzentrieren. Die Umstellungsphase erlebte ich sehr positiv, da ich nun endlich, dass machte was meinen Fähigkeiten entsprach und ich endlich eine gute Perspektive hatte. Ich hatte eine durchgehende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte, und das Schöne daran war ich hatte es selbst in der Hand, dass es mir gut ging.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich habe meinen Fachhochschulabschluss gemacht und habe im Anschluss daran ein Maschinenbaustudium sehr gut abgeschlossen. Parallel zum Studienbeginn bin ich stolzer Papa von einem Sohn geworden und 2015 kam meine Tochter auf die Welt. Die freie Zeit neben meinem Studium habe ich mit meinen Kindern genossen und für mich zum Ausgleich meine Leidenschaft zum Kraftsport entdeckt. Meine Eltern sind sehr stolz auf mich was ich geleistet habe. Ich habe nun genau den Beruf gefunden, der mich erfüllt und jeden Tag aufs Neue Spaß macht. Und ein ganz wichtiger Punkt für mich, ich bin selbst sehr stolz auf mich, dass alles so geschafft zu haben! Dadurch hat mein Selbstwertgefühl weiter an Stärke gewonnen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich führe genau das Leben, dass ich mir gewünscht habe. Doch ich bin mir bewusst, dass im Leben immer wieder unvorhersehbare Dinge passieren. Wie zum Beispiel die Krebserkrankung meiner Frau im Jahr 2013 oder die Scheidung die ich derzeit (parallel zur Abstinents) durchmache. Doch eins weiß ich, auf mich selbst kann ich mich immer verlassen, solange ich keinen Alkohol konsumiere. Denn ich habe gelernt, dass ich genauso gut bin wie ich bin mit all meinen Stärken und Schwächen. Und ich werde für jedes Problem in meinem Leben zusammen mit Mir und meiner Familie eine Lösung finden. Ich finde keine Worte dafür welche untergeordnete Rolle Alkohol dabei im Jetzt und in Zukunft für mich spielt.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Da ich die Gründe für meine damaligen Alkoholkonsum kenne und all diese Gründe beseitigt habe wird es keinen Rückfall mehr geben. Ich habe für mich verstanden, dass es sehr wichtig ist für ein glückliches Leben, sich selbst zu lieben wie man ist und sich dies auch tagtäglich zu zeigen. Zudem ist für ein glückliches Leben sehr wichtig, sich selbst in regelmäßigen Abständen zu reflektieren und ggf. Anpassungen des eigenen Denken und Handeln vorzunehmen. Meist sind diese Anpassungen erstmal unangenehm und kosten Überwindung, entfalten jedoch wenn sie umgesetzt sind ihre positive Wirkung. Bevor ich zum Alkohol greife arbeite ich meine Probleme selbst auf oder hol mir bei Bedarf Hilfe von außen. Ich habe durch die TF und den daraus resultierenden Gespräche mit meiner Mutter und meinem Onkel (Psychiater) gelernt, mich zu öffnen und über meine Gedanken und Gefühle offen zu sprechen. Das half mir auch in den oben genannten Fällen (Erkrankung Exfrau und Scheidung), diese psychisch stabil zu durchstehen. Ich habe mit meiner Mutter und meinem Onkel zwei sehr wichtige Menschen an meiner Seite, mit denen ich schwierige Phasen in meinem Leben meistern werde ohne auf Alkohol zurück greifen zu müssen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich trinke keinen Alkohol mehr, ich muss nichts trennen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Zusammenfassend bin ich sehr froh, dass ich noch rechtzeitig die Kurve in meinem Leben bekommen habe. Die TF war dabei der Schubs in die richtige Richtung. Ich bin sehr glücklich mit Mir und meinem Leben.
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Dein erster Schnaps war also bei der ersten TF bei der du erwischt wurdest? Je mehr Premieren an einem Tag stattfinden, desto unglaubwürdiger wird die Geschichte. Außerdem erwähnst du die Schnaps eher beiläufig, als ob das nichts besonderes war. Aber in 10. finde ich keinen reinen Schnaps.
 

Tropic33

Neuer Benutzer
Nein ich trank zwischen 18 und 22 Jahren auch öfter mal puren Schnaps. Da hast du recht, dass muss ich noch ergänzen
 

Tropic33

Neuer Benutzer
Hallo Zusammen,

ich bin am überlegen, ob es sinnvoll ist nochmal vor der MPU Begutachtung ein paar Sitzungen mit einem Psychologen zu machen.
Mir geht es hier eher um etwas Handfestes (Bescheinigung des Psychologen), das ich dann bei der MPU Begutachtungsstelle vorlegen kann.
Was meint ihr dazu? Kann ich mir das Geld sparen und bin aktuell gut vorbereitet für die MPU?

Gruß
Benni
 

Der_Heini

Neuer Benutzer
Hallo Tropic33,

ich bin mit meinem ausgefüllten Fragebogen aus diesem Forum zur Verkehrspsychologin gegangen und bin meine Aufarbeitung mit ihr durchgegangen. Am Ende hat sie mir noch kleine Tipps gegeben und mir ein gutes Gefühl vermittelt, da sie selber lange Gutachterin war und nicht viel an meiner Aufarbeitung auszusetzen hatte. Die 80€ war es definitiv wert! Zudem kommt es bei der MPU sicherlich gut.
Such dir eine/n gute/n Verkehrspsychologin/en in deiner Nähe und lass dich Telefonisch mal beraten. Schadet sicherlich nicht.

Gruß
 

Tropic33

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,

ich wollte euch nur mal auf dem aktuellen Stand halten :) Ich habe nun 4. Sitzungen mit einer sehr netten Psychologin hinter mir. @Der_Heini, du hattest Recht, die Gespräche geben mir ein gutes Gefühl und ich bekomme sehr gutes Feedback zu meiner Aufarbeitung. Am 7.9.2020 habe ich meine MPU Begutachtung bei PIMA in München. Ich freue mich schon richtig auf den MPU Termin, wenn ich endlich meine ganzen Gedanken zu dem Thema loswerden kann :).

Bis die Tage ;-)
Grüße
 

Tropic33

Neuer Benutzer
Hallo Zusammen,

ich hatte gestern meine MPU Begutachtung. Die Begutachtung war positiv :). Das Gutachten erhalte ich in den nächsten zwei Wochen.
Vielen Dank an alle hier im Forum, die sich mit meinem Fall beschäftigt haben :).

Beste Grüße
 
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