TF Auto 2,45 Promille in Probezeit

Pauline

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Hallo alle zusammen,
ich bin schon länger stille Mitleserin und bin sehr froh darüber, dass es ein so ein tolles Forum gibt (riesen Lob an euch) und bedanke mich jetzt schonmal für jede Rückmeldung! Meine TF mit einem BAK von 2,45 Promille war bereits im Januar 2019 während meiner Probezeit. Mitte September steht mein vierter und damit letzter Abstinenznachweis an und damit auch meine MPU. Antrag auf Neuerteilung des FS habe ich am 15.06.20 gestellt, MPU geplant für frühestens Mitte Oktober, was bei einer Antragsbearbeitungszeit von 3 Monaten passen sollte. Ich habe mich nun wochenlang mithilfe dieses Forums, des Internets und mehreren Büchern in eigener Sache sehr gewissenhaft vorbereitet. Zusätzlich wollte ich mich ab nächster Woche mit einem ehemaligen MPU Berater aus meinem Bekanntenkreis treffen, ggf. auch mehrere Male, um meine Ausarbeitung mit ihm durchzugehen. Er kann mir auch eine entsprechende Bescheinigung aushändigen. Und natürlich würde ich mich sehr freuen, auch in diesem Forum Rückmeldungen zu bekommen. Ich werde gleich noch den FB posten.
Einen riesengroßen Dank schonmal und ganz viele Grüße!
 

Pauline

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Zur Person
Geschlecht: weiblich
Größe: 167 cm
Gewicht: 52 kg
Alter: 30 Jahre

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 25.01.2019 (Donnerstag)
BAK: 2,45 Promille
Trinkbeginn: ca. 17:30 Uhr
Trinkende: ca. 23:40 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: ca. 00:40 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 10 Monate nach Rechtskraft des Strafbefehls. Ende: 05.01.2020

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, Führerscherschein direkt abgegeben
Hab ich neu beantragt: Ja. Antrag gestellt am 15.06.2020
Habe noch keinen gemacht: Erteilung Fahrerlaubnis Führerscheinklasse B am 08.09.2017

Führerscheinstelle
Hab ich schon in meine Akte geschaut: ja. Das Polizeiprotokoll enthielt keine näheren Ausführungen des Polizeieinsatzes. Der ärztliche Bericht über die Blutentnahme war gar nicht enthalten. Auf meine nachträgliche schriftliche Anfrage teilte mir die Führerscheinstelle mit, dass die darin enthaltenen Informationen für mich bzw. die MPU nicht relevant wären. Ich wüsste ja den gemessenen BAK usw. (Frage: Soll ich es dabei belassen oder sollte ich da nochmal nachhaken?)
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Einmalige Geschwindigkeitsüberschreitung von 20km/h.
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass die Untersuchte in Zukunft ein Fahrzeug unter dem Einfluss von Alkohol führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Konsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs der beantragten Klasse B in Frage stellen?

Bundesland
Hessen

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 17.02.2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse: ja. 1. HA am 8.09.2019. Geplante letzte HA am 18.09.2020
Urinscreening: nein
Leberwerte: bisher Check 05/2020 (Ergebnis: normale Werte). Geplant ein weiterer Check 09/2020

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht: nein.
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Noch nicht. Teilnahme Besonderes Aufbauseminar für FahranfängerInnen nach Alkohol-/Drogenfahrt geplant vor MPU.
Ambulante/stationäre Therapie: ja. Ambulante Gruppenpsychotherapie seit 05/2019 - fortlaufend. Es handelt sich aber um keine alkoholspezifische Therapie, werde einen entsprechenden Nachwei bei der MPU vorliegen. Die Gründe warum ich mich in Therapie begab, werden in dem folgenden FB ersichtlich. (Frage: Könnte es trotzdem zu einem Problem kommen, dass ich Therapie mache?)

MPU
Datum: geplant frühstens Mitte 10/2020
Welche Stelle (MPI): Noch keine Auswahl getroffen.
Schon eine MPU gehabt?: nein
Schon bezahlt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden (Punkte oder sonstige Straftaten): nein
 

Pauline

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Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer TF aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen /Promille)

Ich stand um 07:30 Uhr auf, fuhr wie üblich mit dem Auto zur Arbeit, wo ich von 9-16 Uhr arbeitete. Nach Feierabend fuhr ich mit dem Auto zu einer Gastwirtschaft, in der ich mich gemeinsam mit ehemaligen Arbeitskolleginnen, die ich damals auch als meinen Freundeskreis ansah, zum wöchentlichen Stammtisch traf. Neben den Essen war das gemeinsame Trinken von Alkohol (in rauen Mengen) bei den wöchentlichen Treffen selbstverständlich. Neben Trinkanlässen am Wochenende habe ich hier regelmäßig meine Höchstmengen erreicht. Diesen Donnerstag war ich aber zunächst einmal aber mit meinem aktuellen Arbeitsteam zu einer nachträglichen privaten Weihnachtsfeier verabredet. Dass diese Feier am Abend des Stammtisches und in der gleichen Lokalität stattfand, war kein Zufall. Man war in der gleichen Branche tätig, war gegenseitig gut bekannt und wollte die Gelegenheit nutzen, um sich am Abend auch mal wieder in großer gemeinsamer Runde zu treffen. Ich parkte mein Auto in unmittelbarer Nähe der Gaststätte, wo ich es wie sonst beim wöchentlichen Stammtisch auch, bis zum nächsten Tag stehen lassen wollte. Da ich seit einiger Zeit ein Verhältnis mit einem Stammtischkollegen „Daniel“, hatte, hatte es sich so eingeschlichen, dass ich nach dem Stammtisch in seiner Wohnung übernachtete, die sich in unmittelbarer Nähe zur Gastwirtschaft befand. Da ich freitags nie arbeiten musste, fuhr ich immer erst am nächsten Mittag (was mir da noch nicht bewusst war noch mit Restalkohol) mit meinem Auto nach Hause. Ich traf gegen 17 Uhr in der Gastwirtschaft ein. Der Stammtisch und meine Arbeitskollegen waren bereits da. Mein Arbeitsteam und ich begannen an einem separaten Tisch mit unserer Weihnachtsfeier, für die wir auch eine Kegelbahn gemietet hatten. Wir aßen und tranken in geselliger Runde. Gegen 17:30 Uhr trank ich mein erstes großes Bier. Für mich und mein Umfeld war es ganz selbstverständlich, dass an einem Abend wie diesem Alkohol getrunken wird, und ich so wie sonst auch an solchen Abenden ein Bier nach dem anderen trinken werde. Am späteren Abend gesellte sich auch der Stammtisch an unseren Tisch und es kamen etwa ab 20 Uhr auch härtere Spirituosen ins Spiel. Zusätzlich zu dem Bier gab es zwischendurch immer wieder Schnapsrunden (unterschiedliche), von denen ich keine ausließ. Gegen 23:30 hatten sich die Leute nach und nach verabschiedet und es waren noch vier Leute vom Stammtisch, inklusive Daniel und mir, übrig. Wir verließen die Wirtschaft kurze Zeit spätere. Ich hatte absolut keinen Überblick mehr über die Mengen bzw. die Runden, die ich an Bier und Schnaps getrunken hatte. Rückgerechnet waren es 6 großen Bier, die ich über den Abend verteilt getrunken habe, und 6 Schnäpse gewesen sein. Obwohl ich schon total betrunken war, wollte ich mich lieber den anderen anschließen, die noch in eine andere Kneipe gehen wollten. Trotz deutlicher spürbarer Alkoholisierung und späteren Erinnerungslücken hatte ich immer noch nicht genug und wollte weitertrinken. Daniel, der lieber zu sich nach Hause gehen wollte, versuchte mich davon zu überzeugen, mit ihm zu gehen. Das klappte zwar und ich machte mich mit ihm auf den Weg, dennoch entstand aus der vorangegangenen Uneinigkeit unter der beidseitigen Alkoholisierung eine unsinnige Diskussion, die schnell zu einer lautstarken Auseinandersetzung führte. Als wir gerade zur Haustüre reinkamen und der Streit mehr und mehr eskalierte, traf ich im Kurzschluss die Entscheidung, nicht mit ihm in die Wohnung zu gehen und die Konfliktsituation zu verlassen. Meine Erinnerungen sind zwar ab hier nur sehr bruchstückhaft, aber ich kann noch nachvollziehen, dass ich auf dem schnellsten Wege nach Hause wollte und ich mich durch die Aufregung irgendwie wieder nüchtern gefühlt habe. Aufgrund der hohen Alkoholisierung kann ich zu klaren Gedankengänge oder einer realistischen Gefahreneinschätzung jedoch nicht mehr in der Lage gewesen sein. Die Unterschätzung meiner Alkoholisierung und eine zusätzliche völlige Selbstüberschätzung meiner Fahrtüchtigkeit haben dann dazu geführt haben, dass ich gegen 00:00 Uhr die unverantwortliche Entscheidung traf, in mein Auto zu steigen und loszufahren. Ich fuhr nicht mehr als einen halben Kilometer als eine Polizeistreife auf mich aufmerksam wurde. Ich hatte ohne es zu merken einem anderen Auto die Vorfahrt genommen habe. Ein Zusammenstoß wurde nur ganz knapp durch die schnelle Reaktion des anderen Autofahrers verhindert. Kontrolle vor Ort ergab Atemalkoholwert von 2,2 Promille. Die Blutprobe (Entnahme um 00:40Uhr) ergab einen BAK von 2,45 Promille.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angabe in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von ca. 17:30-23:40Uhr) 6*0,5l Bier (also etwa ein Bier in jeder Stunde).
Von ca. 20:00-23:40Uhr) 6 0,025l Pinnchen Schnaps (Vol 40%), die ich bis zum Trinkende zusätzlich zum Bier getrunken habe.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr einen knappen halben Kilometer, bevor ich von der Polizei angehalten und kontrolliert wurde. Ich wollte nach Hause fahren, eine Fahrstrecke von ca. 9 km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Darüber, dass ich nach den Alkoholmengen nicht mehr sicher fahren hätte können, hätte ich mir eigentlich im Klaren sein müssen. Ich konnte nicht mal mehr gerade laufen+hatte sicherlich deutliche Ausfallerscheinungen. Ich erinnere mich daran, dass ich mich durch das Streitgespräch bzw. die Aufregung plötzlich irrtümlicherweise klar und nicht mehr alkoholisiert fühlte. Neben der Unterschätzung meiner Alkoholisierung habe ich meine Fähigkeit zum Fahren völlig überschätzt, sodass ich überzeugt war, noch sicher fahren zu können. Ich konnte gar nicht mehr klar denken und ich war definitiv nicht mehr fahrtüchtig. Ich glaube nicht mal, dass ich den Weg nach Hause überhaupt gefunden hätte. Ganz abgesehen davon, dass ich sehr wahrscheinlich vorher einen Unfall gebaut hätte.
5. Haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte das Fahren unter dem Einfluss sehr hoher Alkoholmengen wie auch am Tag der TF primär dadurch vermeiden, dass ich wie die Wochen zuvor bei „Daniel“ übernachtete und die Autofahrt auf den Folgetag verlegte. Meine Erinnerungen sind sehr schwammig. Als ich aber nach der heftigen Streiterei nach Hause wollte und zum Auto lief, hatte ich wegen meiner Selbstüberschätzung keine Zweifel an meiner Fahrtüchtigkeit, sodass ich keinen Anlass gesehen habe, etwas vermeiden zu wollen und einfach los fuhr.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr teilgenommen unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin ca. 35mal unter Alkoholeinfluss gefahren. Das war während der letzten 6 Monate vor der TF. Davon etwa 30 Fahrten unter Restalkoholeinfluss, meist am Folgetag des Stammtisches, und 5 Fahrten unmittelbar nach Alkoholkonsum (im Gegensatz zur TF immer nur geringe Mengen wie z.B. ein Glas Wein). Mit jeder Fahrt festigte sich eine falsche Gewissheit, unter (dem nicht wahrgenommenen) Alkoholeinfluss sicher fahren zu können, da in meinen Augen ja alles glatt lief und auch Konsequenzen wie eine Polizeikontrolle und entsprechende Folgen ausblieben.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum)

1. Alkoholkonsum mit 12 J. auf einem Nachbarschaftsfest. Mein Vater lies mich an seinem Bier probieren. Erste wenige+unregelmäßige Erfahrungen mit Alkohol, die über das Probieren hinaus gingen machte ich während meines 13. Lj. bis etwa zur Mitte meines 14. Lj. Ich trank bei besonderen Anlässen im Beisein und mit Erlaubnis der Eltern 2-3 Gläser Sekt mit Orangensaft und bei ersten Alkoholexperimenten mit gleichaltrigen FreundInnen z.B. 1-2 Flaschen Alkopop auf einer Geburtstagsparty.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Während meines 14. Lj. entwickelte ich massive Essstörungen, zunächst Magersucht, später Bulimie. Bedingt durch die Krankheitsumstände stellte sich mein Alkoholkonsum ein und ich trank 4 J. überhaupt keinen Alkohol mehr. Nachdem ich die Essstörungen+damit einhergehenden sozialen Isolation überwunden hatte, kam ich wieder mit Alkohol in Kontakt. Ein regelmäßiger Konsum stellte sich im Laufe meines 19. Lj. zur Zeit meines Studienbeginns ein. Während die Trinkmengen in den darauffolgenden Jahren und Lebensabschnitten variierten, blieb die hergestellte Regelmäßigkeit des Alkoholkonsums bis zu meiner heutigen Abstinenzphase bestehen und es gab in diesen knapp zehn Jahren keine abstinenten Phasen. Bis zu meinem 23. Lj. stieg mein Alkoholkonsum dann auf ein bereits bedenkliches Maß an, reduzierte sich mit Beginn meiner Partnerschaft/Bachelorthesis im Alter von 23 J. aber wieder und blieb dann für etwa 4 J. auf einem relativ konstanten Level. Ab dem Alter von 27 (Studienabschluss+Berufseinstieg) ging es mit meiner psychischen Verfassung bergab, ich litt unter einem nicht verarbeiteten familiären Konflikt, meine Partnerschaft war zerbrochen und später zudem einem monatelangen Stalking ausgesetzt. Parallel dazu stieg mein Alkoholkonsum stetig an + entwickelte sich zum fortgeschrittenen Alkoholmissbrauch und der TF 01/2019. Im Zuge meiner Auseinandersetzung mit der TF und meinem Alkoholkonsum habe ich entschieden, meinen Alkoholkonsum ganz einzustellen und lebe seit dem 17.02.2020 strikt abstinent und möchte das beibehalten.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Menge, Sorte, Häufigkeit)
Phase 1 - 2002-2004 / 12.-14. Lj. (Erstkonsum und erste Erfahrungen mit Alkohol):
Erstkonsum mit 12 J.: ein Schluck Bier.
13. bis Mitte 14. Lj.: Insgesamt ca. 4 Trinkanlässe mit je 2-3 Gläsern Sekt mit O-saft ( je 0,1l Sektanteil) oder mit je 1-2 0,275l-Flaschen Alkopop.
Phase 2 - 2004-2008 / 14.-18. Lj. (Alkoholabstinenz):
In dieser Zeit habe ich keinen Alkohol konsumiert.
Phase 3 - 2009-2011 / 19.-21. Lj. (Beginn regelmäßiger Alkoholkonsum):
5-6 Trinkanlässe im Monat (nur Wochenende) mit einer durchschnittl./max.Trinkmenge von jeweils 0,4/0,5l Bier, 0,2/0,3l Sekt oder Wein.
Ca. 5 zusätzliche Trinkanlässe im Jahr (nur Wochenende) mit einer durchschnittl. und max. Trinkmenge von jeweils z.B. 0,2l Sekt und 1l Bier oder eine 0,75l Flasche Wein.
Phase 4 -2011-2013 / 21.-23. Lj. (steigender Alkoholkonsum):
1-2 (meist 2) Trinkanlässe pro Woche (werktags) mit einer durchschnittl.Trinkmenge von 0,5-1l Bier und einer max. Trinkmenge von 1,5l Bier.
2-3 zusätzliche Trinkanlässe im Monat (meist am Wochenende) mit einer Trinkmenge von durchschnittl. z.B. 1,5l Bier und max.2,5l Bier oder durchschnittl. 3 und max. 5 Cocktails/Longdrinks.
Phase 5 - 2013-2016 / 23. - 26. Lj. (sich wieder reduzierender Alkoholkonsum):
1-2 Trinkanlässe pro Woche (meist am Wochenende, manchmal auch werktags) mit einer durchschnittl. Trinkmenge von 0,4-0,5l Bier oder 0,2-0,3l Wein und max.1l Bier oder 0,5l Wein.
Phase 6 - 2017-2018 / 27.-28. Lj. (steigender Alkoholkonsum):
1-2 Trinkanlässe pro Woche (donnerstags Stammtisch und am Wochenende) mit einer Trinkmenge von durchschnittl. 1,5-2l Bier und max. 2,5l Bier. Dazu durchschnittl. 1-2 und max. 3-4 0,025l Schnaps Vol 40% (Obstler/Mexikaner).
Während eines zweiwöchigen Urlaubes mit Freundin im Oktober so gut wie täglich Alkohol getrunken. Tägliche Trinkmenge von durchschnittl. 0,5l Wein und 2-3 Cocktails und max. 0,75l Wein und 3-4 Cocktails.
Phase 7 - 2018 / 28. Lj. (Vor der TF / fortgeschrittener Alkoholmissbrauch):
2 Trinkanlässe pro Woche (donnerstags Stammtisch und am Wochenende) mit einer Trinkmenge von durchschnittl. 2,5-3l Bier und max. 4l Bier. Dazu durchschnittl. 3-4 und max. 10 0,025l Schnaps Vol 40% (Obstler/Mexikaner).
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich trank Alkohol immer in Gesellschaft. Zu der Zeit der TF habe ich überwiegend mit den Leuten vom Stammtisch getrunken, häufig auch am Wochenende in Kneipen/Gaststätten oder privat. Ansonsten im Urlaub mit Freundin, bei gemeinschaftlichen „Feierabendbieren“ mit ArbeitskollegInnen, mit FreundInnen/männlichen Bekanntschaften beim Ausgehen/privaten Feiern. Ich trank auch im Familien-/Bekanntenkreis, z.B. bei Restaurantbesuch/Feierlichkeiten, aber reduzierter und in Phase vor TF nur noch selten.
12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)
Als sehr unsicherer und nachdenklicher Mensch fühlte ich mich durch den Alkohol geselliger, lockerer, offener und lustiger, redseliger. Er half mir, aus mir herauszukommen und auf Menschen zuzugehen. In meinem soz. Umfeld tranken die meisten Menschen, ebenfalls regelmäßig und viel Alkohol. Alkoholtrinken diente als eine Art „Lifestyle“ dem Gemeinschaftsgefühl und wurde mit der Zeit zur Gewohnheit (normaler Bestandteil beim geselligen Beisammensein, der Stammtisch…). Alkohol verband ich auch mit Entspannung/Stressabbau. Hinter dem übermäßigen Alkoholtrinken und -missbrauch standen als Motive hauptsächlich: Ablenkung/Verdrängung (nicht verarbeitete familiäre Konflikt, die Trennung, die fehlende Auseinandersetzung mit meinem Umfeld, mit mir selbst und meinen Problemen…) und Bewältigung (lange Episode starker seelischer Belastung durch das Stalking und die massiven Gefühl der Ohnmacht/ Hilflosigkeit).
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)
Bis zu einem gewissen Grad euphorisierende Wirkung, negative Gefühle /Sorgen traten in den Hintergrund. Durch die enthemmende Wirkung: lockerer und selbstsicherer im Umgang mit anderen. Mit zunehmender Alkoholisierung fing in an zu lallen, konnte mich nicht richtig artikulieren, sah doppelt, hatte Koordinations- und Orientierungsstörungen bis hin zum Kontrollverlust, der sich z.B. in starken Emotionsausbrüchen äußerte. Am nächsten Tag hatte ich einen Kater, musste zum Teil erbrechen, war depressiv verstimmt und hatte zum Teil Erinnerungslücken (auch am Tag nach TF).
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, die gab es nicht. Das mag vor allem daran gelegen haben, dass diejenigen, die meinen hohen Alkoholkonsum mitbekamen, ebenfalls übermäßig tranken und sich auch nicht kritisch mit ihrem Konsum auseinandersetzten, z.B. die Leute vom Stammtisch. Da ich mich von meiner Familie und engen Bezugspersonen weitestgehend zurückgezogen hatte, bekamen diejenigen, die sich wirklich um mich gesorgt hätten, nichts von meiner schlechten psychischen Verfassung und meinem hohen Alkoholkonsum mit.
15.Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Auch wenn ich Alkohol wenn auch nicht bewusst missbraucht habe, um negative Emotionen und Konflikte zu verdrängen, hat es meinen psychischen Zustand nur verschlimmert und bestehenden Probleme und Depressionen verstärkt. Der Alkoholkonsum förderte meine Unfähigkeit, Gefühle nicht zuzulassen und über sie und Konflikte offen mit meinen Mitmenschen zu sprechen. Ich pflegte nur noch oberflächliche „Freundschaften“, begab mich mehr und mehr in ein Umfeld, das ebenfalls viel Alkohol konsumierte und distanzierte mich von den Menschen, die es wirklich gut mir meinten und mich liebten. Ich zog mich innerlich sehr zurück, hatte eine fröhliche „Maske“ auf und fühlte mich trotz Gesellschaft z.B. beim Stammtisch einsam. Mein bereits sehr angeschlagenes Selbstbewusstsein litt noch mehr. Ich wurde zu einem passiven und ohnmächtigen Menschen, der sich mit seinem scheiß Leben, wie ich es empfand, arrangiert hatte. Neben den psychischen Folgen war ich auch körperlich in keinem guten Zustand. Ich litt unter Unruhe, Schlafproblemen, aß sehr ungesund und fühlte mich unfit. Ich hatte keine Hobbys mehr, die Arbeit war das einzig sinnvolle, was ich tat, strengte mich aber sehr an. Letztendlich hat der massive Alkoholkonsums und der damit verbundenen Kontrollverlust auch zur TF geführt.
 

Pauline

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16. Gabe es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen Sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen Sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Phase 1 - 2002-2004 / 12.-14. Lj. (Erstkonsum und erste Erfahrungen mit Alkohol)
Phase 2 - 2004-2008 / 14.-18. Lj. (Alkoholabstinenz):
Krankheitsbedingt habe ich in dieser Zeit, in der ich unter Essstörungen (erst Magersucht, später Bulimie) litt, keinen Alkohol getrunken. Ich hatte mich sehr zurückgezogen und verbrachte kaum Zeit mit Gleichaltrigen. Potentielle Trinkanlässe in der Jugend/dem Erwachsenwerden wie die ersten Diskobesuche und Partys hat es bei mir daher nicht gegeben. Die Stimmung in meiner Familie (Eltern und großer Bruder) war sehr angespannt und konfliktreich. Trotz Krankenhausaufenthalt +mehrere Gesprächstherapien keine wesentliche Besserung. Lag vor allem daran, dass ich keine wirklichen Ursachen herausfinden konnte, da mir diese von meinen Eltern vorenthalten wurden, was ich da noch nicht wusste.
Phase 3 - 2009-2011 / 19.-21. Lj. (Beginn regelmäßiger Alkoholkonsum): Mit Auszug Elternhaus/Einzug eigene Wohnung/Abstand vom Elternhaus wurden die Essstörungen besser, konnte sie Schritt für Schritt überwinden. 2009 machte ich Abitur, begann mein Studium+arbeitete nebenher. Ich fand wieder vermehrt Anschluss und trank auch wieder Alkohol. Knüpfte an meine ersten positiv erlebten Alkoholerfahrungen an. Trinkanlässe waren z.B. gemeinsames Feierabendbier, Geburtstage, Restaurantbesuche, oder ein geselliger Abend. Ich verband mit Alkohol Genuss, Geselligkeit, Abschalten und etwas „Erwachsenes“. Ich trank in dieser Zeit durchschnittlich an 5-6Abenden im Monat, ausschließlich am Wochenende, bevorzugt Sekt, Bier oder Wein. Durchschnittliche Menge pro Abend war abhängig vom Anlass. Während ich beim Restaurant z.B. ein großes Bier oder einen viertel Liter Wein, oder beim „Feierabendsekt“ zwei bis drei Gläser Sekt trank, war es bei feierlichem Anlass mehr. Ab da an trank ich regelmäßig Alkohol.
Phase 4 -2011-2013 / 21.-23. Lj. (steigender Alkoholkonsum): Immer noch im Studium. Neue Arbeit als studentische Mitarbeiterin. Alkoholkonsum stieg (Anlässe und Menge). Getrunken vor allem mit neuen KollegInnen aus dem Arbeitsteam, zu denen freundschaftliches Verhältnis bestand und Leuten aus der Uni. Ich trank durchschnittlich 2mal pro Woche eine durchschnittliche Menge von 0,5-1l Bier und max. 1,5l Bier. Ich konnte das Trinken unter der Woche aus damaliger Sicht mit meinem Unialltag sehr gut vereinbaren. Hinzu kam der Alkoholkonsum beim Ausgehen/privaten Feiern. Das war durchschnittlich an 2-3 Abenden im Monat, meistens am Wochenende. Die Trinkmengen variierten stark. Beim Ausgehen am Wochenende aber meist höher als die eben beschriebenen und auch stärkere Spirituosen wie Longdrinks/Cocktails. Damals hatte ich irgendwie den Eindruck, meine Jugendzeit, die ich aufgrund meiner Essstörungen verpasst habe, nachholen zu müssen. Hatte nur lockere Bekanntschaften/Affären, feste Beziehung ergab sich nicht. Essstörungen zwar überwunden, aber immer wieder depressive Verstimmungen. Ich war ein sehr unsicherer+gehemmter Mensch, mit Alkohol fühlte ich mich geselliger, wurde enthemmter, lustiger, selbstbewusster. Durch den Alkohol kam ich aus mir heraus und er versetze mich in die Lage, auf Menschen zuzugehen, neue Menschen kennenzulernen, mit Männern zu flirten und mehr Freude zu verspüren.
Phase 5 - 2013-2016 / 23. - 26. Lj. (sich wieder reduzierender Alkoholkonsum):
In dieser Phase reduzierte sich mein Alkoholkonsum wieder. Ich trank in dieser Phase durchschnittlich an 1-2 Tagen in der Woche, hauptsächlich Wein oder Bier, jeweils durchschnittlich 0,4-0,5l und max. 1l Bier oder durchschnittlich 0,2-0,3l und max. 0,5l Wein. Neben Bachelorthesis und Job und der Arbeit an der Thesis kaum Zeit mehr für Feierabendbiere/Ausgehen.und die Trinkmengen reduzierten. Zum anderen lag das an der knapp 4jährigen Partnerschaft, die ich während meines 23. Lebensjahres einging und dem damit verbundenen „Lebenswandel“ . Beziehung lief gut, psychisch ging es mir besser. Wir zogen in gemeinsame Wohnung. Ich begann mein Masterstudium +weiterhin nebenbei gearbeitet. Mit 25J. kam dann Wendepunkt als ein Familiengeheimnis gelüftet wurde, was mich psychisch sehr belastete. Mit etwa 25 J. (2005) erfuhr ich durch einen Bekannten meiner Mutter, dass er mein biologischer Vater war und nicht mein Vater, was mir meine Eltern bewusst verschwiegen hatten. Ich war das Ergebnis einer Affäre, die während meiner Kindheit weiter anhielt. Dahinter hing noch ein Rattenschwanz an anderen unschönen Dingen, kurz gefasst verlief meine frühe Kindheit unter „beschwerlichen und unschönen“ Bedingungen, die auch in Verbindung zu meinen Essstörungen standen. An der Oberfläche lief alles glatt. Ich hatte mein Masterstudium beendet+direkt im Anschluss eine Stelle gefunden, die mir auch durch die folgende unschöne Zeit hinweg immer Spaß gemacht hat.
Phase 6 - 2017-2018 / 27.-28. Lj. (steigender Alkoholkonsum):
Da das Ganze in Folge nie richtig aufgearbeitet wurde, entwickelte ich zunehmend Depressionen, entwickelte Misstrauen gegenüber Mitmenschen und das Verhältnis zu meinen Eltern litt. Das Verhältnis zu meinem Partner verschlechterte sich. Da es mir kaum möglich war, eine offene Auseinandersetzung zu führen und mich mitzuteilen, hatten sich viele Konflikte angestaut. Im Sommer 2017 kam es zur Trennung und er zog aus. Neben dem unbearbeiteten familiären Konflikt litt ich sehr unter der Trennung. Ich hatte zu dieser Zeit neben der Arbeit gar keine sinnvolle /ausgleichende Beschäftigung/Hobby mehr. Rückblickend war es ein Versuch, mich abzulenken+die negativen Emotionen nicht zuzulassen, dass ich bereits vor der Trennung abends wieder vermehrt ausging und mein Alkoholkonsum relativ zügig anstieg. Ich ging erst unregelmäßig, nach der Trennung jeden Donnerstagabend zu einem Stammtisch, bestehend aus KollegInnen meiner Arbeitsstelle. Häufig war ich auch am Wochenende mit ihnen unterwegs und trank Alkohol, auch härtere Spirituosen wie Schnaps kamen hinzu. Sie wurden zu meinen wesentlichen sozialen Kontakten und ich sah sie als mein Freundeskreis an, die Beziehung zu ihnen war aber eine oberflächliche. Ich zeigte nach außen hin eine fröhliche selbstsichere Maske und ließ niemanden wissen, wie es mir wirklich ging. Um mich von meiner negativen Gefühlswelt abzulenken, machte ich mit einer Freundin zwei Wochen Urlaub, wo wir so gut wie jeden Tag alkoholisiert waren, auch schon tagsüber. Innerhalb eines halben Jahres stieg mein Konsum kontinuierlich auf die bei Punkt 11 genannten Mengen. Ich stürzte mich während dieser Zeit in mehrere Affären, die völlig ohne jegliche emotionale Bindung nur auf das Körperliche bezogen waren. Wahrscheinlich suchte ich aufgrund meiner massiven Selbstzweifel und meines mangelnden Selbstbewusstseins nach Bestätigung und Anerkennung von außen. Auf diese Weise lernte ich auch meinen künftigen Stalker kennen. Wir trafen uns nur wenige Male bevor ich den Kontakt zu ihm abbrach, da er sehr einnehmend+sofort davon überzeugt war, dass wir füreinander bestimmt seien.
Phase 7 - 2018 / 28. Lj. (Vor der TF / fortgeschrittener Alkoholmissbrauch):
Den Kontaktabbruch akzeptierte er nicht. Etwa ab Mai 2018 stalkte er mich fast ein ganzes Jahr lang wie ein besessener Psycho. Das Ausmaß wurde im Zeitverlauf zunehmend schlimmer und seine Art immer aggressiver. Er wohnte sogar für 3-4 Monate in einem Campingwagen ganz in der Nähe meiner Wohnung und stellte mir jeden Tag nach, z.B. fing er mich auf dem Weg zur Arbeit ab, beleidigte und bedrohte mich. Ich wandte mich relativ schnell an die Polizei und erwirkte ein Kontakt- und Annäherungsverbot bei Gericht (09/2018). Das Stalking hielt aber weiter an und endete erst 04/2019. Das Stalking selbst und auch der Umstand, dass die volle Ausschöpfung des zur Verfügung stehenden Rechtsschutzes nicht ausreichend war, um dem Albtraum ein Ende zu setzen, lösten massives Ohnmachtsgefühl in mir auf+die psychische Belastung wurde immer unerträglicher. Auch die zahlreichen stundenlangen Besuche bei der Polizei/ Gericht waren sehr belastend. Ich vertraute mich niemandem an. Zu meiner Familie und engen Bezugspersonen hatte ich so gut wie gar keinen Kontakt mehr. Bei meiner Arbeit ließ ich mir nichts anmerken und auch den Leuten vom Stammtisch, mit denen ich mich 2-3* pro Woche zum Saufen traf, erzählte ich nichts davon. Ich hatte nie einen Überblick bzw. noch die Kontrolle über die Mengen die ich trank. Ich trank immer häufiger bis zur Volltrunkenheit, es kam zu Gedächtnislücken. Ich spürte, dass mein Leben aus den Fugen geriet, reflektierte meinen Alkoholkonsum aber überhaupt nicht und ich missbrauchte den Alkohol, wenn auch nicht bewusst, um mit der Dauerbelastung und meiner schlechten psychischen Verfassung klarzukommen. Der Alkohol machte das Ganze natürlich nur noch schlimmer. Das Stalking und die bereits vorhandenen Konflikte und Belastungen, die ich schon in mir trug und nicht verarbeitet hatte, sehe ich rückblickend als wesentliche Ursachen für die Alkoholproblematik, die ich entwickelt habe, und dass es zur TF gekommen ist.
17. Haben Sie jemals die Kontrolle über Ihre Trinkmenge verloren bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Bis zur Volltrunkenheit nicht. Aber ich hatte ab Phase 6 öfters keinen Überblick mehr über die Menge der zum Teil unterschiedlichen Alkoholsorten, die ich trank. Ich war zum Teil so besoffen, dass es u.a. zu heftigen Emotionsausbrüchen kam und ich machte Dinge, die völlig unverantwortlich waren und für die ich mich im Nachhinein, wenn ich sie zum Teil erst nach und nach erinnerte, schämte. Auch die TF zeigt, dass ich nicht mehr Herrin meiner Sinne war.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Während meiner Essstörungen im Alter zwischen 14 u. 18 J. habe ich keinen Alkohol getrunken, aber das war nicht wirklich ein Verzicht, sondern war mehr auf das Krankheitsbild zurückzuführen.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Ich hätte mich wahrscheinlich als einen Gesellschaftstrinker, der dem Alkohol nicht abgeneigt war, eingestuft. Definitiv hätte ich kein Problem gesehen. Da ich nur in Gesellschaft und nicht täglich trank, war ich im irrtümlichen Glauben, kein Problem und meinen Konsum unter Kontrolle zu haben. Wenn ich an Alkoholismus dachte, dachte ich z.B. an verwahrloste Säufer am Wasserhäuschen. Ich bekam ja (oberflächlich betrachtet) mein Leben hin. Heute weiß ich, dass ich meinen Alkoholkonsum überhaupt nicht mehr im Griff hatte+ fortgeschrittenen Missbrauch betrieben habe. Meine 2 gescheiterten Versuche nach der TF, meinen Alkoholkonsum kontrolliert auf eine geringe Menge zu reduzieren und dann wieder wesentlich mehr trank, machen deutlich, dass mein Alkoholmissbrauch bereits so weit fortgeschritten war, dass ich ihn nur durch den kompletten Verzicht beenden konnte.
 

Pauline

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Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein, ich lebe seit dem 17.02.2019 strikt abstinent.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 16.02.2019.
22. Trinken Sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Habe die Gründe für meinen Konsum erkannt +überwunden und möchte mich den psychischen und physischen Folgen+Gefahren von Alkohol nie wieder aussetzen. Habe gelernt, Konflikte anzusprechen und Probleme zu lösen, mich selber anzunehmen. Ich bin ohne Alkohol in der Lage, meine Lebens- und Gefühlslage zur reflektieren, kann mein Leben aktiv gestalten+mich und meine Persönlichkeit weiterentwickeln. Ohne Alkohol wäre es mir nie möglich gewesen, mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen und mein Leben ins Positive zu verändern. Ich bin mittlerweile überzeugt davon, in einem Leben ohne Alkohol auf nichts zu verzichten, sondern nur Positives gewonnen zu haben.
24.Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Die TF war der ausschlaggebende Auslöser bzw. Anstoß, dass ich begann, mich kritisch mit meinem übermäßigen Alkoholkonsum, meiner Lebenssituation, meinen persönlichen Problemen/Konflikten auseinanderzusetzen, was ich zuvor vermieden hatte. Meine anfängliche Abwehr und Versuche, die Verantwortung von mir abzuweisen und mich als Opfer zu sehen, bröckelten nach der TF und ich realisierte, dass mein Trinkverhalten außer Kontrolle geraten war. Ich entschied zunächst, meinen Alkoholkonsum ab sofort drastisch zu reduzieren. Als ich an zwei folgenden Trinkanlässen mehr trank, als ich mir zuvor vorgenommen hatte, entschied ich etwa 3 Wochen nach TF am 17.02.2020 schließlich, komplett auf Alkohol zu verzichten.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Das Abstinentsein fiel mir durch die strikte Linie, einfacher als das KT bzw. ist mir im Gegensatz zum KT überhaupt gelungen. Dabei halfen mir vor allem meine Überzeugung, keinen Alkohol mehr trinken zu wollen (nachdem ich mich umfassend über die Gefahren von Alkohol informiert hatte) und auch eine Zuversicht, es auch zu schaffen. Meine Familie und engsten Bezugspersonen, die ich einweihte und fortan im engen Kontakt stand, standen mir zur Seite. Ich brach den Kontakt zu den Stammtischleuten ab. Die erste Zeit war schon beschwerlich, da es Kraft kostete, sich den krankhaften Gewohnheiten, die man verinnerlicht hatte, entgegenzusetzen. Doch es wurde immer weniger schwer und es entfaltete sich schließlich nach und nach ein positives Lebensgefühl. Durch die Nüchternheit wurde ich mit alldem konfrontiert, was ich zuvor verdrängt und weggetrunken hatte. Ich lernte, all das, was da aufkam, zuzulassen und anzunehmen, offen mit dem Geschehenen umzugehen, was mir durch die positiven Erfahrungen, die ich dabei machte, mit jedem Mal leichter fiel. Fahrradfahren, Gitarre spielen, Singen und vor allem der Austausch mit meinen Mitmenschen waren Ventile, um in der ersten Zeit aufkommende Spannungen in mir zu lösen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Im Zuge meiner Abstinenz hat sich mein Leben in allen Bereichen deutlich ins Positive verändert. Ich war eine sehr unsichere Person und die familiären Konflikte, meine jahrelangen Ess- und Zwangsstörungen, dass meine Eltern mir mein ganzes Leben lang die Wahrheit verschwiegen haben, meine gescheiterte Beziehung, meine Unfähigkeit, zu mir selbst zu stehen und Konflikte und Probleme offen anzusprechen und zu klären, mein Misstrauen in mich selbst und alle anderen, und zuletzt die lange Episode des Stalkings belasteten mich sehr. Diese dunkle Gefühlswelt habe ich im Zuge der Abstinenz und der Auseinandersetzung mit mir selbst und (ab Juni 2019) mit Unterstützung der Gruppentherapie, die ich begonnen habe, verlassen können. Ich habe meine problematische Kindheit aufarbeiten können und konnte meine persönlichen Defizite angehen. Ich habe mein Selbstwertgefühl gestärkt und gelernt, meine Gefühle wahrzunehmen und offen zu kommunizieren und Konflikte in angemessener Weise zu lösen. Früher lebte ich unbedacht/selbstzerstörerisch und verharmloste den Alkohol, mittlerweile lebe ich bewusster und achte auf mein körperliches und seelisches Wohlbefinden. selber. Habe auch mit dem Rauchen aufgehört und die Pille nach jahrelanger Einnahme abgesetzt, was sehr zu meinem Wohlbefinden beigetragen hat. Körperlich bin ich wieder fit und +viel aktiver und engagierter geworden, sowohl in der Freizeit (z.B. Fahrrad fahren) als auch auf der Arbeit (Stelle aufgestockt). Die gewonnene Zeit widme ich Dingen, die mir Spaß machen und die ich völlig vernachlässigt habe (z.B. Gitarre spielen) und habe gelernt, mir Zeit für Entspannung und Erholung zu nehmen (z.B. Saunabesuch). Einen Ordnungszwang und ein generelles übermäßiges Perfektionsstreben, unter denen ich Jahre gelitten hatte, konnte ich endlich überwinden. Mittlerweile habe ich auch wieder ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und auch zu meiner gesamten Familie, da wir alle Konflikte, die wir nie gelöst und ein ständiger Begleiter waren, aus dem Weg räumen konnten. Die Beziehungen zu meinen Bezugspersonen haben sich vertieft /neue Qualität angenommen+ nehmen deutlich größeren Stellenwert ein als je zuvor. Habe neue gute Freundschaften/Bekanntschaften schließen können + oberflächlichen Kontakte, z.B. die vom Stammtisch, abgebrochen. Mir fehlt der Alkohol nicht und ich habe kein Bedürfnis oder Verlangen mehr danach, da ich einen anderen Umgang mit den Problemen des Lebens gefunden habe. Ich bin überzeugt, ein besseres Leben ohne Alkohol zu führen und habe zu schätzen gelernt, mit klarem Kopf und Verstand durchs Leben zu gehen. Auch mein Exfreund und ich haben uns wieder angenähert und haben wieder ein sehr gutes und vertrautes Verhältnis zueinander. Da ich nun dazu in der Lage war, konnten wir im Nachhinein nochmal über all das sprechen, was uns früher beschäftigt hat. Gegenwärtig haben wir einen freundschaftlichen Kontakt, aber wir schließen beide nicht aus, dass wir irgendwann doch nochmal eine Beziehung miteinander eingehen werden, da nun unter ganz anderen Bedingungen. Ich bin noch nicht am Ende meiner Persönlichkeitsentwicklung angelangt, aber ich bin mittlerweile ein zufriedener Mensch und gehe mit Zuversicht durchs Leben.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe die Ursachen des massiven Alkoholmissbrauchs, den ich betrieben habe, erkannt und behoben. Meine Selbstunsicherheit habe ich ablegen können und ich benötige keinen Alkohol mehr, um lustiger, offener oder sonst irgendwie anders zu sein, als ich wirklich bin. Ich brauche Alkohol nicht mehr, um ungelöste Konflikte und Probleme auszuhalten oder negative Gefühle zu verdrängen, da ich sie offen thematisieren und mich mit ihnen auseinandersetze. Meine Arbeit bringt mir Freude und ich gestalte mir in der Freizeit einen angemessenen Ausgleich mit Erholungszeiten und Hobbys, die mir Spaß machen. Ich werde weiterhin wöchentlich zur Gruppentherapie gehen und weiterhin an mir arbeiten. Dort erfahre ich Rückhalt und habe immer eine Möglichkeit, über auftretende Problemsituationen zu sprechen. Meine Familie und engsten Bezugspersonen sind immer für mich da und ich kann mich jederzeit an sie wenden, wenn ich ein offenes Ohr oder ihre Unterstützung benötige. Ich habe oberflächliche Kontakte abgebrochen und tragfähige Beziehungen aufbauen und intensivieren können. Im Gegensatz zu meiner depressiven, negativen Betrachtung des Lebens habe ich mittlerweile eine optimistische und zuversichtliche Sicht auf mein Leben und die Herausforderungen, die es mit sich bringt. Ich muss Probleme nicht mehr ertränken und weiter wachsen lassen, sondern gehe sie an, da ich weiß, dass sich immer ein Weg findet, sie zu lösen und sich Probleme mit Alkohol sowieso nur verschlimmern. Ich habe für die Zukunft ganz andere Pläne, bei denen Alkohol keinen Platz hat, z.B. eine eigene Familie gründen. Es stimmt mich glücklich, meine Persönlichkeitsentwicklung weiter voranzutreiben und mein neues zufriedenes Leben ohne Alkohol zu leben.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)
Ich bin mir sehr sicher, dass das nicht passieren wird. Ich habe meine Denkmuster überarbeitet und Mechanismen eingeübt, die mir im Umgang mit schwierigen Situationen helfen. Ich kann offen über meine Vergangenheit sprechen und habe in meinem Umfeld offen kommuniziert, dass ich keinen Alkohol mehr trinke und warum und erfahre hierbei sehr viel Rückhalt und Anerkennung. Ich habe mich von damaligen oberflächlichen „Freundschaften“, mit denen ich auch getrunken hatte, distanziert und gute Freundschaften und Bekanntschaften gepflegt und neu geknüpft. Ich habe gelernt, offen über Probleme, Gefühle und Bedürfnisse zu reden. Zudem habe ich gelernt, mit kritischen Situationen offen umzugehen und diese zu besprechen und mein eigenes Leben und Verhalten reflektieren zu können. Ich kann mich den täglichen Herausforderungen stellen und ich habe inzwischen feste Glaubenssätze und eine Lebensmoral verinnerlicht. Das Wissen und meine Erfahrung, dass Alkohol eine schädliche und nicht zielführende Problemlösungs- und Bewältigungsstrategie ist, sowie meine starke Überzeugung, keinen Alkohol mehr trinken zu wollen, werden auch in künftigen Konfliktsituationen und Lebenskrisen sicherstellen, dass ich nicht auf Alkohol zurückgreifen werde. Ich muss nur an diese furchtbare Zeit und diese Schwere, die sich durch mein ganzes Leben gezogen hat, zurückdenken, um ganz genau zu wissen, dass ich niemals wieder nur annähernd ein solches Leben führen möchte.
29. Wie wollen Sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich möchte dauerhaft abstinent bleiben.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
-
 

Pauline

Neuer Benutzer
Mir ist leider noch ein Fehler aufgefallen. Habe einmal geschrieben, dass ich bis zur Volltrunkenheit getrunken habe. Das wollte ich eigentlich abändern, nachdem ich mir die Definition von Volltrunkenheit durchgelesen habe. Ich war "nur" sehr sehr sehr betrunken und hatte auch schon Gedächtnislücken.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Pauline,

willkommen im Forum :smiley138:

Erstmal ein Danke dass du dich in unseren Überblick eingetragen hast. Ich muss allerdings um etwas Geduld bitten. Auch urlaubsbedingt sind die Kommentatoren hier momentan leider ziemlich rar...
Führerscheinstelle
Hab ich schon in meine Akte geschaut: ja. Das Polizeiprotokoll enthielt keine näheren Ausführungen des Polizeieinsatzes. Der ärztliche Bericht über die Blutentnahme war gar nicht enthalten. Auf meine nachträgliche schriftliche Anfrage teilte mir die Führerscheinstelle mit, dass die darin enthaltenen Informationen für mich bzw. die MPU nicht relevant wären. Ich wüsste ja den gemessenen BAK usw. (Frage: Soll ich es dabei belassen oder sollte ich da nochmal nachhaken?)
Du kannst es dabei belassen, denn die Auskunft war schon richtig. Für das MPI ist der Bericht deiner BE eher sekundär.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht: nein.
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Noch nicht. Teilnahme Besonderes Aufbauseminar für FahranfängerInnen nach Alkohol-/Drogenfahrt geplant vor MPU.
Ambulante/stationäre Therapie: ja. Ambulante Gruppenpsychotherapie seit 05/2019 - fortlaufend. Es handelt sich aber um keine alkoholspezifische Therapie, werde einen entsprechenden Nachwei bei der MPU vorliegen. Die Gründe warum ich mich in Therapie begab, werden in dem folgenden FB ersichtlich. (Frage: Könnte es trotzdem zu einem Problem kommen, dass ich Therapie mache?)
Das kommt ganz darauf an um welche Art von Therapie es sich handelt....
Da ich deinen FB (noch) nicht gelesen habe, kann ich mich dazu im Moment noch nicht abschließend äußern. Hole ich dann nach...
 

Pauline

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Hallo Nancy,
Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung! Ich warte sehr gerne, bin mehr als dankbar, dass es überhaupt diese Möglichkeit gibt!

Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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Pauline

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Ich wollte mal zart nachfragen (ohne stressen oder nerven zu wollen), wann ich mit weiteren Anmerkungen oder Kritiken rechnen kann?
 
A

arcr11

Gast
Moin,
Also, sofern deine probezeit noch nicht verlängert wurde damals, ist sie dies jetzt in jedem Fall um weitere 2 Jahre. Die gelten ab wiedererteilung, zusätzlich zu der im Vorfeld vorhandenen, restlichen probezeit.

Dein bekannter kann dir zwar irgend etwas ausstellen, bringt dir beim ga aber meist nichts. Hier zählt das Ergebnis.

Direkt zur Frage 1- die Wortwahl ist sehr interessant. Es war also völlig normal, in rauen Mengen zu trinken, ohne jegliche Kontrolle darüber? Das ist mal ne Aussage.

Denn kurz darauf kannst du dich an kaum was erinnern, bist ( wo du sagst sonst tust du das nie) betrunken gefahren und nur knapp, dank der Besonnenheit des anderen Verkehrs Teilnehmers einem Unfall entgangen. Laut deinen Angaben müsstest du ja an hohe Mengen gewöhnt gewesen sein. Zu dem Abschnitt solltest du dir meiner Ansicht nach noch mal Gedanken machen. Das paßt so irgendwie nicht zusammen.




2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angabe in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von ca. 17:30-23:40Uhr) 6*0,5l Bier (also etwa ein Bier in jeder Stunde).
Von ca. 20:00-23:40Uhr) 6 0,025l Pinnchen Schnaps (Vol 40%), die ich bis zum Trinkende zusätzlich zum Bier getrunken habe.
Hier müssen Sie die alk Leute zu melden. Es gibt wohl irgendwelche Formeln, anhand dies konkret nach vollzogen werden kann.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Darüber, dass ich nach den Alkoholmengen nicht mehr sicher fahren hätte können, hätte ich mir eigentlich im Klaren sein müssen. Ich konnte nicht mal mehr gerade laufen+hatte sicherlich deutliche Ausfallerscheinungen. Ich erinnere mich daran, dass ich mich durch das Streitgespräch bzw. die Aufregung plötzlich irrtümlicherweise klar und nicht mehr alkoholisiert fühlte. Neben der Unterschätzung meiner Alkoholisierung habe ich meine Fähigkeit zum Fahren völlig überschätzt, sodass ich überzeugt war, noch sicher fahren zu können. Ich konnte gar nicht mehr klar denken und ich war definitiv nicht mehr fahrtüchtig. Ich glaube nicht mal, dass ich den Weg nach Hause überhaupt gefunden hätte. Ganz abgesehen davon, dass ich sehr wahrscheinlich vorher einen Unfall gebaut hätte.
Entspricht meiner Meinung nach, nicht wirklich dem Sinn der Frage.
Es geht darum, wie es in dem Moment war. Nicht, wie es im Nachhinein ausgesehen hat oder hätte.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich trank Alkohol immer in Gesellschaft. Zu der Zeit der TF habe ich überwiegend mit den Leuten vom Stammtisch getrunken, häufig auch am Wochenende in Kneipen/Gaststätten oder privat. Ansonsten im Urlaub mit Freundin, bei gemeinschaftlichen „Feierabendbieren“ mit ArbeitskollegInnen, mit FreundInnen/männlichen Bekanntschaften beim Ausgehen/privaten Feiern. Ich trank auch im Familien-/Bekanntenkreis, z.B. bei Restaurantbesuch/Feierlichkeiten, aber reduzierter und in Phase vor TF nur noch selten.
Worauf bezieht sich das "nur noch selten" grade? Denn kurz zuvor schreibst du, daß du in der letzten Phase bereits fortgeschrittenen Missbrauch betrieben hast.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)
Bis zu einem gewissen Grad euphorisierende Wirkung, negative Gefühle /Sorgen traten in den Hintergrund. Durch die enthemmende Wirkung: lockerer und selbstsicherer im Umgang mit anderen. Mit zunehmender Alkoholisierung fing in an zu lallen, konnte mich nicht richtig artikulieren, sah doppelt, hatte Koordinations- und Orientierungsstörungen bis hin zum Kontrollverlust, der sich z.B. in starken Emotionsausbrüchen äußerte. Am nächsten Tag hatte ich einen Kater, musste zum Teil erbrechen, war depressiv verstimmt und hatte zum Teil Erinnerungslücken (auch am Tag nach TF).
Rein für mich - weshalb nimmt man solche Anzeichen denn nicht als Warnung wahr?
Man zerstört sich selbst und merkt es nicht bzw steuert nicht dagegen?

15.Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Auch wenn ich Alkohol wenn auch nicht bewusst missbraucht habe, um negative Emotionen und Konflikte zu verdrängen, hat es meinen psychischen Zustand nur verschlimmert und bestehenden Probleme und Depressionen verstärkt. Der Alkoholkonsum förderte meine Unfähigkeit, Gefühle nicht zuzulassen und über sie und Konflikte offen mit meinen Mitmenschen zu sprechen. Ich pflegte nur noch oberflächliche „Freundschaften“, begab mich mehr und mehr in ein Umfeld, das ebenfalls viel Alkohol konsumierte und distanzierte mich von den Menschen, die es wirklich gut mir meinten und mich liebten. Ich zog mich innerlich sehr zurück, hatte eine fröhliche „Maske“ auf und fühlte mich trotz Gesellschaft z.B. beim Stammtisch einsam. Mein bereits sehr angeschlagenes Selbstbewusstsein litt noch mehr. Ich wurde zu einem passiven und ohnmächtigen Menschen, der sich mit seinem scheiß Leben, wie ich es empfand, arrangiert hatte. Neben den psychischen Folgen war ich auch körperlich in keinem guten Zustand. Ich litt unter Unruhe, Schlafproblemen, aß sehr ungesund und fühlte mich unfit. Ich hatte keine Hobbys mehr, die Arbeit war das einzig sinnvolle, was ich tat, strengte mich aber sehr an. Letztendlich hat der massive Alkoholkonsums und der damit verbundenen Kontrollverlust auch zur TF geführt.
Ich glaube schon, daß du es sehr bewusst getan hast so wie du schreibst.
Wir erklärst du dir denn sonst, das du dir der für dich in den trink Momenten positiven Nebenwirkungen bewusst warst?
Ganz offensichtlich hast du dich ja darin geflüchtet. Denn sobald du getrunken hast, ging es dir zumindest was die negativen Aspekte deines Lebens betrifft, gut.


17. Haben Sie jemals die Kontrolle über Ihre Trinkmenge verloren bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Bis zur Volltrunkenheit nicht. Aber ich hatte ab Phase 6 öfters keinen Überblick mehr über die Menge der zum Teil unterschiedlichen Alkoholsorten, die ich trank. Ich war zum Teil so besoffen, dass es u.a. zu heftigen Emotionsausbrüchen kam und ich machte Dinge, die völlig unverantwortlich waren und für die ich mich im Nachhinein, wenn ich sie zum Teil erst nach und nach erinnerte, schämte. Auch die TF zeigt, dass ich nicht mehr Herrin meiner Sinne war
Du warst definitiv häufiger volltrunken per Definition und meinem Verständnis. Zumal Du das bereits im Vorfeld selbst geschrieben hast ( Kontroll Verlust etc.).


24.Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Die TF war der ausschlaggebende Auslöser bzw. Anstoß, dass ich begann, mich kritisch mit meinem übermäßigen Alkoholkonsum, meiner Lebenssituation, meinen persönlichen Problemen/Konflikten auseinanderzusetzen, was ich zuvor vermieden hatte. Meine anfängliche Abwehr und Versuche, die Verantwortung von mir abzuweisen und mich als Opfer zu sehen, bröckelten nach der TF und ich realisierte, dass mein Trinkverhalten außer Kontrolle geraten war. Ich entschied zunächst, meinen Alkoholkonsum ab sofort drastisch zu reduzieren. Als ich an zwei folgenden Trinkanlässen mehr trank, als ich mir zuvor vorgenommen hatte, entschied ich etwa 3 Wochen nach TF am 17.02.2020 schließlich, komplett auf Alkohol zu verzichten.
Wenn du in den darauf folgenden Wochen fröhlich weiter getrunken hast, kann die tf keinen wirklichen Eindruck auf dich gemacht haben. Sich vorzunehmen, weniger zu trinken, obwohl dich das U.a den Führerschein gekostet hat, geht nicht auf.
Da war deine Sucht höher stehend, als die Vernunft.
Du hast auch bisher keinerlei Sucht Beratung, Gespräche oder sonstiges besucht, ist das korrekt?
Das Thema wird sicher mal angesprochen worden sein bei deinen anderen Therapie Maßnahmen etc.. Aber ob das ausreicht, den gutachter davon zu überzeugen, daß du nie mehr trinken willst, sofern dein Leben eine unerwartete Richtung einschlägt, bezweifle ich etwas.
Denn- du konntest deine selbst gesteckten Ziele von einem gewissen Maß, direkt danach nicht einhalten.
Womit möchtest du den ga also nun überzeugen, daß der total Verzicht dann auf einmal ganz ohne Probleme Geglückt ist und du nie wieder rückfällig wirst oder geworden bist?

Da wird dir den Aufbaukurs oder was du da vor der mpu noch machen willst, nichts nutzen( wie siehts an der Front aus?!).

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Das Abstinentsein fiel mir durch die strikte Linie, einfacher als das KT bzw. ist mir im Gegensatz zum KT überhaupt gelungen. Dabei halfen mir vor allem meine Überzeugung, keinen Alkohol mehr trinken zu wollen (nachdem ich mich umfassend über die Gefahren von Alkohol informiert hatte) und auch eine Zuversicht, es auch zu schaffen. Meine Familie und engsten Bezugspersonen, die ich einweihte und fortan im engen Kontakt stand, standen mir zur Seite. Ich brach den Kontakt zu den Stammtischleuten ab. Die erste Zeit war schon beschwerlich, da es Kraft kostete, sich den krankhaften Gewohnheiten, die man verinnerlicht hatte, entgegenzusetzen. Doch es wurde immer weniger schwer und es entfaltete sich schließlich nach und nach ein positives Lebensgefühl. Durch die Nüchternheit wurde ich mit alldem konfrontiert, was ich zuvor verdrängt und weggetrunken hatte. Ich lernte, all das, was da aufkam, zuzulassen und anzunehmen, offen mit dem Geschehenen umzugehen, was mir durch die positiven Erfahrungen, die ich dabei machte, mit jedem Mal leichter fiel. Fahrradfahren, Gitarre spielen, Singen und vor allem der Austausch mit meinen Mitmenschen waren Ventile, um in der ersten Zeit aufkommende Spannungen in mir zu lösen.
Das darfst du jetzt nicht falsch verstehen. Aber wer aus so einer, längeren, schlimmen Zeit kommt, der schafft das nicht mal eben so, da wieder raus zu kommen. Zumindest meist nicht und auch weniger ohne professionellen Beistand.
Für den Moment mag das alles toll sein. Die Fortschritte sind natürlich klasse.
Aber was machst du, wenn wieder irgendwas eine Zeit lang schief geht? Und deine vertrauten dir Dann nicht mehr weiter helfen können und du nicht mehr weiter weißt?
Für solche was wäre wenn, sind die Profis da. Und das will der ga wissen und glaubhaft von dir erzählt kriegen.



26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Der Text ist zu lang, zum zitieren ;)
Und da ist für mich dann wieder Schluss.

Du hast in meinen Augen, nicht viel aus den Situationen gelernt.
Ja, du hast einige Dinge aufarbeiten können. Wobei ich, aus eigener Erfahrung weiß, daß gewisse Dinge wenn sie so belastend waren, lange brauchen, um abgehakt zu werden. Das ist in der kurzen Zeit bis heute nicht wirklich Glaubhaft.

Desweiteren - du wurdest ein Jahr lang von einem geistesgestörten verfolgt, bedroht, belästigt, psychisch fertig gemacht und wolltest ihn aus deinem Leben verbannen.
Und heute tut ihr so, als wäre das nie passiert?!
Sorry, Aber da hört das Verständnis auf. Was einen so kaputt gemacht hat, wieder an sich ran zu lassen, ist genau das was du vorher getan hast - dich selbst zu zerstören. Denn es wird wieder passieren.
Und das zeigt, daß du mit diesem wie vermutlich auch anderen Problemen, nicht wirklich abgeschlossen hast.
Das du dies selbst vollkommen anders siehst, weiß ich. Das du dies als Art Angriff sehen wirst oder könntest, auch.

Aber so wirds dich wieder zurück ins ungewollte führen über kurz oder lang.
Wäre ich gutachter, würde ich spätestens jetzt sagen, danke für den Besuch. Aber das stellt das vorher gesagte in Zweifel.
Du hast Fortschritte gemacht und dann machst du solche "Fehler", das was dich fertig gemacht hat, wieder ins Leben einzubeziehen. Ich verstehe es nicht

Ich habe positive Schritte gesehen, aber nach den letzten Absätzen von dir, glaube ich nicht, daß es dauerhaft bestand haben wird.
Ich frage mich, ob du das ganze zb auch in der Therapie so angesprochen hast. Bzgl deines ex Freundes, was da so lief, und das jetzt wieder kontakt ist etc..
Es ist dein Leben, da kann dir keiner rein reden. Und das liegt auch mir völlig fern!
Nur der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Von meiner Seite aus, kann ich da grad nicht mehr zu beitragen. Ich sehe noch sehr viel Handlungs bedarf insgesamt.

Strategien zur Vermeidung der rückfälligkeit erkenne ich keine, jedenfalls nichts handfeste. Aufgrund Der ganzen vorgeschichte, denke ich, daß der gang zur Suchtberatung o.ä hilfs Angebote für die Zukunft gut sein würde.

Mit den Konsequenzen aus der tf hast du dich ja auseinander gesetzt. Daher sehe ich einen Aufbaukurs als nicht unbedingt nötig an. Wenn es dir damit besser geht, dann los :smiley711:


Fast vergessen -
Ambulante/stationäre Therapie: ja. Ambulante Gruppenpsychotherapie seit 05/2019 - fortlaufend. Es handelt sich aber um keine alkoholspezifische Therapie, werde einen entsprechenden Nachwei bei der MPU vorliegen. Die Gründe warum ich mich in Therapie begab, werden in dem folgenden FB ersichtlich. (Frage: Könnte es trotzdem zu einem Problem kommen, dass ich Therapie mache?)
Da du sonst nicht weiter in Erscheinung getreten bist, glaube ich eher weniger. Aber es wird ins Gespräch einbezogen, ziemlich sicher denke ich.
Ob du davon erzählst, ist dir überlassen. Müssen tust du es nicht. Und ich würde fast sagen, behalte einen Großteil davon für dich, wenn du wieder fahren und die Zweifel ausräumen möchtest.
 

Pauline

Neuer Benutzer
Hallo arcr11 und vielen Dank für deine Anmerkungen und die Mühe, die du dir gemacht hast! Ich werde jetzt einfach mal deine Anmerkungen/Fragen der Reihe nach kommentieren/beantworten.
Dein bekannter kann dir zwar irgend etwas ausstellen, bringt dir beim ga aber meist nichts. Hier zählt das Ergebnis.
Mir geht es auch um das Ergebnis, weniger um die Bescheinigung. Er war beruflich in einer MPU Beratungsstelle tätig und hat mir seine Hilfe angeboten. Ich habe mich bisher 2mal mit ihm getroffen. Er hat mir eigentlich ein ganz gutes Feedback gegeben. Ergänzend hierzu möchte ich jetzt auch nochmal zu einer und ggf. wenn nötig mehreren Einzelsitzungen bei einem Verkehrspsychologen gehen (denn ich nehme deine Kritikpunkte sehr ernst und möchte mich so gut es geht vorbereiten).

Direkt zur Frage 1- die Wortwahl ist sehr interessant. Es war also völlig normal, in rauen Mengen zu trinken, ohne jegliche Kontrolle darüber? Das ist mal ne Aussage.

Denn kurz darauf kannst du dich an kaum was erinnern, bist ( wo du sagst sonst tust du das nie) betrunken gefahren und nur knapp, dank der Besonnenheit des anderen Verkehrs Teilnehmers einem Unfall entgangen. Laut deinen Angaben müsstest du ja an hohe Mengen gewöhnt gewesen sein. Zu dem Abschnitt solltest du dir meiner Ansicht nach noch mal Gedanken machen. Das paßt so irgendwie nicht zusammen.
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass bei diesem Stammtisch alle übermäßig getrunken haben, hoher Alkoholkonsum üblich (daher "normal") war und ich mit meinem hohen Alkkonsum nicht aufgefallen bin. Ich würde den meisten von ihnen ein Alkproblem unterstellen. Kritisch hat sich da niemand mit Alk auseinandergesetzt... Ohne Kontrolle bezieht sich vor allem darauf, dass ich einfach getrunken habe, ohne mir die Mengen bewusst zu machen oder mir gar ein Limit zu setzen.
Ich war hohe Mengen Alkohol gewöhnt, das stimmt. Jedoch war die Menge am Abend der TF höher als sonst beim Stammtisch und entsprach fast meinen damaligen Höchstmengen, was die Gedächtnislücken zur Folge hatte. Ich habe nicht jede Woche so viel getrunken wie an diesem Stammtischabend und es gab nur sehr wenige Male, wo ich noch mehr getrunken habe, als an diesem Abend.
Und es war definitiv nicht meine erste Alkfahrt (bin mehrere Male alkoholisiert oder mit Restalk gefahren). Meine Anmerkungen bezogen sich darauf, dass ich mein Auto an den bisherigen Stammtischabenden immer stehen gelassen habe, da ich in der nahegelegenen WG übernachtet habe und dann erst am nächsten Tag (da dann oft mit Restalk) heim gefahren bin. Es war nicht meine erste Fahrt mit Alk, sondern meine erste Fahrt mit einem so hohen Alkoholisierungsgrad. Bei den sonstigen Fahrten hatte ich max. 0,5 Promille. Durch den Streit kam ich dann im besoffenen Zustand (glaube da haben dann die letzten Schnapsrunden kurz vor Verlassen der Gaststätte erst so richtig eingeschlagen) auf die glorreiche Idee, doch noch zu fahren. Vielleicht ist es so nachvollziehbarer (falls es immer noch keinen Sinn für dich ergibt bitte sagen)
Entspricht meiner Meinung nach, nicht wirklich dem Sinn der Frage.
Es geht darum, wie es in dem Moment war. Nicht, wie es im Nachhinein ausgesehen hat oder hätte.
In dem Moment war ich definitiv davon überzeugt, dass ich noch Auto fahren kann und ich den Weg nach Hause schaffe (Völlige Überschätzung meiner Fahrkompetenz und völlige Unterschätzung meiner Alkoholisierung). Meine Erinnerungen sind da shcon bruchstückhaft aber ich muss davon ausgehen, da ich mich einfach ins Auto gesetzt habe und einfach losgefahren bin ohne Zweifel...
Rein für mich - weshalb nimmt man solche Anzeichen denn nicht als Warnung wahr?
Man zerstört sich selbst und merkt es nicht bzw steuert nicht dagegen?
Ich glaube schon, daß du es sehr bewusst getan hast so wie du schreibst.
Wir erklärst du dir denn sonst, das du dir der für dich in den trink Momenten positiven Nebenwirkungen bewusst warst?
Ganz offensichtlich hast du dich ja darin geflüchtet. Denn sobald du getrunken hast, ging es dir zumindest was die negativen Aspekte deines Lebens betrifft, gut.
Du hast schon recht, es war mir schon irgendwie bewusst, ich wollte es aber nicht wahrhaben. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht bereit, die Probleme meines Lebens anzugehen, bin über sie hinweg gegangen. Oberflächlich betrachtet hat ja auch alles geklappt (Arbeit etc), Konnte den Schein waren, dass alles schon irgendwie in Ordnung ist. Hinzu kam eine gute Portion Gleichgültigkeit bzw. eine gewisse Resignation. Habe mich meinem "Beschissenen Leben" gefügt... Ich habe zu diesem Zeitpunkt nie wirklich auf mich und meine Bedürfnisse acht gegeben und ich war auch nicht darauf bedacht, mir etwas gutes zu tun, ich war gegenteilig sehr selbstzerstörerisch.
Okay ja so hatte ich es erst auch gesehen, bin dann wohl über eine etwas irrtümliche Definition gestolpert, die Volltrunkenheit mit einem komatösen Zustand gleichgesetzt hat, das war nämlich bei mir nicht der Fall (auch wenn dazu wahrscheinlich nicht mehr viel gefehlt hätte).
Wenn du in den darauf folgenden Wochen fröhlich weiter getrunken hast, kann die tf keinen wirklichen Eindruck auf dich gemacht haben. Sich vorzunehmen, weniger zu trinken, obwohl dich das U.a den Führerschein gekostet hat, geht nicht auf.
Da war deine Sucht höher stehend, als die Vernunft.
Da hast du mich falsch verstanden. Ich habe nicht fröhlich weiter getrunken. Zunächst einmal habe ich nach der TF eine Woche gar nichts getrunken. Da stand ich wie unter SChock und ich habe in dieser Woche dann gecheckt, dass ich mein Leben nun ändern muss. Entweder bleibe ich so passiv wie bisher, und mein Leben geht weiter bergab (+ Ich werde in eine ABhängigkeit schlittern) oder ich ändere endlich was. Zunächst habe ich mir eingeredet, meinen Konsum einfach nur drastisch reduzieren zu können. Es folgten zwei entsprechende Versuche, meinen Alkkonsum auf ein geringes Maß pro TA zu reduzieren, an denen ich gescheitert bin. Das war in der zweiten Woche nach der TF. Diese zwei gescheiterten Versuche des Kontrollierten Konsums haben mir vor AUgen geführt, dass ich meinen Konsum nicht kontrollieren kann, und daher nur die Abstinenz bleibt. Zudem war ich zwischenzeitlich bei dem Psychotherapeuten vorstellig geworden und habe die Gruppentherapie begonnen, für die die Abstinenz ebenfalls voraussetzend war, sonst hätte ich nicht teilnehmen dürfen. Die strikte Abstinenz begann ich am 17.02. 2019 etwa 3 Wochen nach der TF und etwa gleichzeitig mit Beginn der Gruppentherapie.
Womit möchtest du den ga also nun überzeugen, daß der total Verzicht dann auf einmal ganz ohne Probleme Geglückt ist und du nie wieder rückfällig wirst oder geworden bist?
Der Verzicht hat ab da an geklappt, ohne Probleme habe ich nicht gesagt. Das war ganz schön schwierig aber es hat geklappt. Die zwei gescheiterten KK Versuche waren jedoch nötig, damit mir wirklcih klar wurde, wie massiv mein Alkproblem war und ich nicht mehr in der Lage zu kontrolliertem Konsum bin (entspricht der Hyp. A2)
Habe keinen Grund hier zu lügen. Ich bin seit nun eineinhalb Jahren abstinent und habe in der Therpie an den Hintergründen meines Alkkonsums intensiv arbeiten können. Die Fortschritte zeigen sich auch in allen anderen Lebensbereichen und mein Leben hat sich um 180 Grad gedreht. Davon möchte ich den GA überzeugen.
Du hast auch bisher keinerlei Sucht Beratung, Gespräche oder sonstiges besucht, ist das korrekt?
Bei einer Suchberatungsstelle war ich nicht nein. Ansonsten aber seit 02/2019 wöchentlich die Gruppentherpie (tiefenpsychologisch) /fortlaufend. MPU Beratung (mein Bekannter) und wie weiter oben erwähnt möchte ich jetzt nochmal zu Einzelsitzungen bei einem Verkehrspychologen.
Das darfst du jetzt nicht falsch verstehen. Aber wer aus so einer, längeren, schlimmen Zeit kommt, der schafft das nicht mal eben so, da wieder raus zu kommen. Zumindest meist nicht und auch weniger ohne professionellen Beistand.
Für den Moment mag das alles toll sein. Die Fortschritte sind natürlich klasse.
Aber was machst du, wenn wieder irgendwas eine Zeit lang schief geht? Und deine vertrauten dir Dann nicht mehr weiter helfen können und du nicht mehr weiter weißt?
Ich habe es wirklich nicht einfach so geschafft. Das war harte Arbeit. ZWar nicht bei einer Suchberatungsstelle aber ich habe die Hintergründe aus meiner Vergangenheit, die die Grüne für meinen Alkmissbrauch waren, aufgearbeitet. Während der Umstellungsphase kam ich bei meinen Eltern unter, da ich nicht allein sein konnte etc... Ich hatte keine körperlichen Entzugsymptome, das sollte ich vlt nochmal anmerken an dieser Stelle.
Wenn etwas schief geht? Es geht immer mal wieder was schief, das bespreche ich (wenn es mit vertrauten Personen nicht möglich ist wie du meintest) auch aktuell in der Gruppentherapie, zu der ich einmal wöchentlich gehe. Ich habe gelernt mich zu öffnen, Hilfe anzunehmen, nicht mehr alles mit mir selbst auszumachen.
Du hast in meinen Augen, nicht viel aus den Situationen gelernt.
Ja, du hast einige Dinge aufarbeiten können. Wobei ich, aus eigener Erfahrung weiß, daß gewisse Dinge wenn sie so belastend waren, lange brauchen, um abgehakt zu werden. Das ist in der kurzen Zeit bis heute nicht wirklich Glaubhaft.

Desweiteren - du wurdest ein Jahr lang von einem geistesgestörten verfolgt, bedroht, belästigt, psychisch fertig gemacht und wolltest ihn aus deinem Leben verbannen.
Und heute tut ihr so, als wäre das nie passiert?!
Hier hast du mich auch ganz falsch verstanden. Mein Exfreund, dem ich mich gerade wieder annähere, ist nicht der Stalker.
Zu dem Stalker habe ich nach wie vor keinen Kontakt und ich habe auch nicht vor, wieder Kontakt zu ihm zu haben.
Mein Ecfreund, dem ich mich wieder annährere, ist ein ganz lieber Kerl. Ich hatte eine langjährige Beziehung zu ihm, in dieser Zeit ging es mir verhältnismäßig gut. Damals ist die Beziehung wegen meiner ganzen unbearbeiteten Probleme, dem nicht verarbeiteten familiären Konflikt, meiner Unfähigkeit über Probleme/Gefühle zu sprechen zerbrochen. Ab da an ging es ja dann auch richtig bergab... Wir haben uns wieder angenähert, da auch er mitbekommen hat, dass ich diese Dinge überwunden habe und wir ein ganz neue Beziehungsqualität zueinander haben.

Vielleicht ändert das ja nochmal etwas in deiner doch sehr kritischen Sichtweise. Ich habe zumindest die Hoffnung :)
Ansonsten bin ich mal gespannt, was die anderen hier im Forum noch anmerken können. Bin auf jeden Fall sehr dankbar für kritische Sichtweisen und hoffe mich noch besser vorbereiten zu können. Termin beim Verkehrspsychologen werde ich auch noch ausmachen.
Viele Grüße und ein rieses großes Dankeschön!!!
 
A

arcr11

Gast
Ich gehe es jetzt nur kurz durch.

Bzgl deines Bekannten - wenn dir seine Erfahrungen helfen, ist das Ok. Nur eine Bescheinigung o.ä von ihm, wird dir da nix helfen. Das war damit gemeint.
I.d.r interessieren sich die gutachter für solche Papiere auch weniger ( wenn es um vp geht).

Was deine alk Fahrten angeht und wie du es beschrieben hast - dem ga sein Job besteht darin, dir Wiedersprüche zu entlocken und so zu sehen, wie der Stand der Dinge tatsächlich ist.
Und deshalb ist es entscheidend, welche Wortwahl du triffst etc..

Da hast du mich falsch verstanden. Ich habe nicht fröhlich weiter getrunken.
Statt komplett zu verzichten- und spätestens da hätte dir klar werden müssen, daß du wohl ein Problem hast mit dem Alkohol- dachtest du, du kannst einfach runter fahren.
Also hatte die tf keinerlei Einfluss auf dich, ausser Max. Einen mini Schock. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie du selbst schreibst, hast grade mal eine Woche nix getrunken und dann ging es weiter.
Genau das sind die Punkte, worauf der ga noch deutlich stärker eingeht als ich.
Falsch verstanden, habe ich dich nicht.



Bei einer Suchberatungsstelle war ich nicht nein. Ansonsten aber seit 02/2019 wöchentlich die Gruppentherpie (tiefenpsychologisch) /fortlaufend. MPU Beratung (mein Bekannter) und wie weiter oben erwähnt möchte ich jetzt nochmal zu Einzelsitzungen bei einem Verkehrspychologen.
Bei der, für meiner Ansicht nach, großen Problematik, wäre dies ratsam. Und ich glaube, da wird der ga hellhörig.
Du hast nix gegen das Problem unternommen, das dich den Schein gekostet hat. Zumindest nichts, in Sachen professioneller Hilfe.
Ich weiß auch nicht, was dir ein vp bringen soll. Sein Problem lag oder liegt im Alkohol. Nicht im fahren selbst. Das sollte dir ja mittlerweile klar sein durch deinen Bekannten.
Und eigentlich hätte er dich auch in diese Richtung schieben müssen...

Ich habe es wirklich nicht einfach so geschafft. Das war harte Arbeit. ZWar nicht bei einer Suchberatungsstelle aber ich habe die Hintergründe aus meiner Vergangenheit, die die Grüne für meinen Alkmissbrauch waren, aufgearbeitet. Während der Umstellungsphase kam ich bei meinen Eltern unter, da ich nicht allein sein konnte etc... Ich hatte keine körperlichen Entzugsymptome, das sollte ich vlt nochmal anmerken an dieser Stelle.
Wenn etwas schief geht? Es geht immer mal wieder was schief, das bespreche ich (wenn es mit vertrauten Personen nicht möglich ist wie du meintest) auch aktuell in der Gruppentherapie, zu der ich einmal wöchentlich gehe. Ich habe gelernt mich zu öffnen, Hilfe anzunehmen, nicht mehr alles mit mir selbst auszumachen.
Das das nicht einfach ist, ist klar.
Nur geht was schief, ist deine Gruppe nicht da. Du erreichst deine Eltern etc. Nicht und stehst vor nem riesen Problem. Was dann?
Genau darum geht es. Was wäre wenn. Darauf musst du vorbereitet sein und dss will der ga sehen.

Hier hast du mich auch ganz falsch verstanden. Mein Exfreund, dem ich mich gerade wieder annähere, ist nicht der Stalker.
Ließ dir deinen Text noch mal durch. Es wird nicht drauf eingegangen. Ergo würde dich der ga hier entsprechend fragen.

Diese Fragebögen sollen zur Vorbereitung dienen. Heißt, so wie du da im Gespräch Antworten würdest, solltest du es hier schreiben.
Du schreibst nicht klar oder eindeutig genug. Also muss man vermuten und fragen stellen.

Vielleicht ändert das ja nochmal etwas in deiner doch sehr kritischen Sichtweise.
Der gutachter ist weit kritischer, als ich es bin
Und genau da kommt wieder deine Wortwahl bzw die fehlenden Infos und unvollständigen Antworten zu tragen. Darauf musst du achten.
Sonst entstehen, wie du siehst, sehr schnell viele Missverständnisse.
 
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