TF E-Scooter 1,75‰, Ersttäter

dampfmop

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Hallo alle Zusammen. :smiley138:
Als erstes möchte ich mich ganz herzlich bei den Betreibern und allen Nutzern die dafür sorgen das es dieses Forum gibt bedanken. Ich habe hier schon länger still mitgelesen und viel wichtiges zur Vorbereitung auf meine MPU mitgenommen. Vielen, vielen Dank.

Im besten Fall kann ich meine MPU im Februar absolvieren. So zumindest mein eigener Zeitplan. Da muss die Behörde und das MPI natürlich auch noch mitspielen.
Ich möchte meinen ausgefüllten Fragebogen hier gerne posten und erhoffe mir konstruktive Kritik zu diesem. Würde mich sehr freuen, wenn die Experten hier drüber schauen würden und mir sagen könnten was ich noch vertiefen und verbessern sollte. Vielen Dank auch schon mal dafür. :smiley22:


Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,89
Gewicht: 115
Alter: 33

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 13.05.2022
BAK: 1,75‰
Trinkbeginn: 17:15

Trinkende: 22:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:20

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 3 Monate


Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: direkt nach TF
Hab ich neu beantragt: ja, 18.11.2022

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: jein (bei Neubeantragung gefragt ob noch was anderes drin steht. Antwort: nein

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland:

NRW


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: max. 10x / Jahr 2 kleine Bier
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein

MPU
Datum: vermutlich im Februrar
Welche Stelle (MPU): Dekra
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: /

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein



Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)



Am 13.05.2022 waren meine Frau und ich zur Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin in XXX eingeladen. Nach Feierabend gingen wir zu Fuß zum XXXer Bahnhof um mit dem Zug nach XXX zu fahren. Eingeladen waren wir zu ca. 18:00 Uhr. In XXX sind wir um ca. 17:00 am Bahnhof angekommen. Da wir zu früh waren und auch noch kein Abendessen gegessen hatten, entschieden wir uns bevor wir zur Geburtstagsfeier in einer Bar/Kneipe gingen noch einen Döner zu holen und diesen in einem der Kneipe nahegelegenen Park zu essen. Zum Essen stießen wir bereits mit einem Bier auf den bevorstehenden Abend an.

Nach unserem Abendessen gingen wir zur Kneipe und trafen dort um 17:45 auf die Freundin und Ihren Mann. Im Verlauf des Abends kamen noch weitere uns bekannte Freunde der Freundin hinzu sodass wir insgesamt zu zehnt den Abend verbrachten. Um ca. 22:30 verabschiedeten meine Frau und ich uns von den noch zusammensitzenden Freunden, da wir unseren Zug zurück nach Hause bekommen wollten. Anstatt den Weg zum Bahnhof zu Fuß zu bewältigen kam uns spontan die Idee, ausgelöst durch die dort stehenden E-Scooter uns jeweils einen zu mieten um mit diesem zum Bahnhof zu gelangen. Auf dem Weg zum Bahnhof stürzte meine Frau mit dem E-Scooter und verletzte sich dabei, sodass ich einen Notruf absetzen musste. Bei der Unfallaufnahme der Beamten und meiner Befragung fiel den Beamten meine lallende Aussprache und einen Alkoholgeruch im Atem auf. Daraufhin wurde mir ein freiwilliger Atemalkoholtest angeboten. Das Ergebnis betrug 0,85 mg/l. Das Ergebnis der folgenden Blutprobe welche auf der Dienststelle der Polizei um 23:20 entnommen wurde betrug 1,75 ‰

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)



Getrunken wurde im Zeitraum von 17:15 bis ca. 22:30

Getrunken wurde 1x 0,5l Bier, 1x0,33l Bier und 8x 0,5 Liter verschiedene Craftbiere mit erhöhtem Alkoholgehalt zwischen 5,6 und 7,6%

1x 0,5l a 5,0% (20 Gramm)

2x 0,5l a 7,6% (60,8 Gramm)

2x 0,5l a 5,6% (44,8 Gramm)

1x 0,5l a 6,5% (26 Gramm)

1x 0,5l a 5,9% (23,6 Gramm)

1x 0,5l a 6,8% (27,2 Gramm)

1x 0,33l a 4,9% (12,9 Gramm)

Insgesamt 215,3 Gramm reiner Alkohol

Nach Widmark: 215,3/(115x0,6) = 3,12‰

3,12‰ – 15% Resorptionsdefizit = 2,65‰

2,65‰ – (6*0,15‰) = 1,75‰





3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Gefahren bin ich ca. 500 Meter. Insgesamt betrug die Strecke ca. 1,5km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich hatte noch das Gefühl sicher fahren zu können. Heute weiß ich aber dass auf Grund meiner Alkoholisierung eine sichere Fahrt nicht möglich war. Meine Hemmschwelle wurde aufgrund des konsumierten Alkohols deutlich herabgesetzt, meine Fähigkeiten in einem sehr gefährlichen Maß überschätzt bzw. habe ich die Gefahren die durch das alkoholisierte Führen von Fahrzeugen ausgeht schlichtweg ignoriert. Ebenfalls habe ich die Fahrt bagatellisiert. „Es sind doch nur ein paar Meter, was soll schon passieren. Angehalten werden sowieso die anderen und nicht ich“. Heute weiß ich, dass das Unfallrisiko bei z.B. 1,1‰ 9x höher ist als bei einer nüchternen Fahrt. Ebenfalls ist mir bewusst, dass ein normal Trinkender meine Promillewerte nicht erreichen würde und dann noch auf einen E-Scooter steigen könnte. Das ich dazu in der Lage war, liegt allein daran, dass ich mir in der Vergangenheit eine Toleranz aufgebaut habe. Am Ende kann ich froh sein, dass meiner Frau bei Ihrem Sturz nicht mehr passiert ist, sie keine bleibenden Schäden davongetragen hat und im Endeffekt kann ich auch nur froh sein, dass weder mir, noch anderen Verkehrsteilnehmern durch meine Unfähigkeit die Gefahren die von mir ausgingen zu erkennen etwas zugestoßen ist.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Der eigentliche Plan war es, zu Fuß zum Bahnhof zu gehen um mit dem Zug nach Hause zu fahren.

Aufgrund von Überschätzung, spontaner Lauffaulheit und Ausblendung der Gefahren ausgelöst durch übermäßigen Alkoholkonsum wurde spontan ein E-Scooter gemietet.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Vor meiner TF habe ich bereits schon öfters alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Sei es nach dem Konsum von einem Bier beim Restaurantbesuch oder einem Feierabendbier bei einem Kumpel oder mit Restalkohol vom Vorabend.

Wenn man davon ausgeht, das von 300 Fahrten unter Alkoholeinfluss lediglich eine aufgedeckt wird habe ich schon öfters alkoholisiert am Verkehr teilgenommen als mir lieb ist und ich kann nur froh sein, dass bisher noch nichts weiter passiert ist da ich mich und andere leichtsinnigerweise jedes mal in Gefahr gebracht habe.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Das erste Mal aktiv Alkohol wahrgenommen habe ich mit ca 10/11 Jahren auf Familienfeiern auf denen es gerne und öfters mal Bier oder einen „Verdauungsschnaps“ nach dem Essen gab. Mit fortlaufender Zeit wurden die Erwachsenen immer lauter und lachten mehr und mehr. Heute weiß ich, dass dies auf die enthemmende Wirkung von Alkohol zurück zu führen ist.

Das erste Mal selbst Alkohol getrunken habe ich an meinem 16ten Geburtstag. An diesem Tag war ich mit meinen damals 2 besten Freunden zusammen. Wir haben zwei Biermixgetränke in einer Kneipe getrunken.





9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja ich habe regelmäßig Alkohol getrunken in der Vergangenheit.

Leider hat sich mein Trinkverhalten über die Jahre hinweg in eine gefährliche Richtung entwickelt. Waren es Am Anfang ab 16 Jahren bis 18 Jahre maximal 1-2 Mal im Monat 1-3 Bier(Mix) an Wochenenden, probierte ich mit 18 Jahren auch meine ersten härteren Getränke wie Longdrinks in Discos. Gerade zu Beginn meines „Erwachsenseins“ habe ich mich alkoholtechnisch ausprobiert. So kam es auch mal vor das ich in einem Monat an jedem Wochenende einmal mit Freunden in der Disco war und dort 3-5 Bier oder dieselbe Anzahl an Wodka-Mixgetränken trank.

Mit ca. 18 ½ fing ich neben der Schule einen Nebenjob in der Systemgastronomie an. Dort arbeitete ich ausschließlich am Wochenende und meistens auch in der Spät- bzw. Nachtschicht sodass ich keine Zeit hatte während meine Freunde auf Partys gingen und Alkohol tranken. Mein Konsum verringerte sich in der Zeit wieder.

Nach meinem Abitur mit 21 begann ich direkt eine Ausbildung außerhalb der Gastronomie. Die nun Vollzeitarbeit verlangte mir viel ab, oft lange Tage, oft körperliche schwere Arbeit sodass ich abends einfach nur froh war ins Bett zu können und die (freien) Wochenenden auch überwiegend dazu nutzte mich zu erholen oder Zeit mit meiner Freundin zu verbringen. Auch hier ging der Konsum nicht über 2 Mal im Monat hinaus. Dazu kam noch, dass ich für meinen Job/Ausbildung oftmals quer innerhalb Deutschlands eingesetzt war und ich diese Strecken oftmals alleine fahren musste. Daher kam Alkohol zu trinken für mich nicht in Frage. Nach der Ausbildung blieb ich im selben Betrieb, die Kollegen wurden mittlerweile getauscht und wir gehörten alle einer Altersklasse an.

Nach der Ausbildung und mit den neuen Kollegen wurde auf mehrtägigen Montagen am Abend nach der Arbeit dann immer mal öfters ein Feierabendbier getrunken. Der Konsum stieg in der Zeit erstmal wieder an und ich habe auch unter der Woche Alkohol getrunken.

2017 wechselte ich den Job und mit dem Job ebenfalls die Branche. Ab jetzt hatte ich einen 9-5 Bürojob. Das Feierabendbier unter der Woche (1-2x/Woche) behielt ich bei, der Konsum am Wochenende steigerte sich, da ich nun Zeit hatte auch am Wochenende mal etwas trinken zu gehen. (2-3x / Monat) Am Wochenende auszugehen war für mich die beste Möglichkeit Anschluss in einer mir fremden Stadt zu bekommen.

Für den neuen Job musste ich umziehen und meine Heimat ca. 200km hinter mir lassen. Nach 2 Jahren in einer neuen Stadt wurde das Heimweh zu groß und ich zog zurück in meine Heimat.

Hier steigerte sich mein Alkoholkonsum auf das Level bis zur TF. Aus einem Feierabendbier wurden zwei/drei Feierabendbier 2-3x / Woche und auch der Konsum am Wochenende wurde mehr sodass ich an einem Tag des Wochenendes (Freitag oder Samstag) abends 6-8 große Bier trank.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

16-18 Jahre: 1-3 Bier(Mix) 1-2 Mal im Monat (Wochenende)

18-18,5 Jahre: 3-5 Bier oder Longdrink 4 Mal im Monat (Wochenende)

18,5-25 Jahre: 2-3 Bier 1-2 Mal Monat (Wochenende)

25-29 Jahre: 1-2 Bier 1-2 Mal in der Woche, 2-4 Bier am Wochenende 2-3 Mal im Monat

29-32 Jahre: 2-3 Bier 2-3 Mal in der Woche, 6-8 Bier am Wochenende 3-4 Mal im Monat

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

In der Zeit vor der TF hauptsächlich mit Freunden / Bekannten in der Kneipe. (Wochenende)

Unter der Woche die Feierabendbier zuhause alleine oder mal eins mit der Frau

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Durch die Aufarbeitung durch mich wie es zu meiner Trunkenheitsfahrt kommen konnte habe ich herausgefunden, dass ich den Alkohol instrumentalisiert bzw. missbraucht habe.

Seit jeher habe ich ein geringes Selbstvertrauen und ein schlechtes Selbstbild mir gegenüber. Dazu habe ich den Anspruch an mich, niemandem zur Last zu fallen und meine anfallenden Probleme selbst zu lösen. Ich kann nur sehr schlecht Hilfe von anderen Menschen annehmen und versuche es so gut es geht nicht negativ aufzufallen. Ich bin seit 2006 mit meiner Frau zusammen, verheiratet sind wir seit 2020. Man kann also sagen, wir kennen uns unser halbes Leben und dass wir uns eigentlich gesucht und gefunden haben. Unser Verhältnis ist seit der ganzen Zeit hervorragend. Wir hatten so gut wie nie großartig Streit und unsere Beziehung zueinander ist sehr harmonisch. Sie würde alles für mich tun. Genauso wie ich alles für sie tun würde. Und dennoch, obwohl ich weiß, dass Sie in allen Lebenslagen für mich da ist kann ich selbst von ihr nur ganz, ganz schwer Hilfe annehmen. Ähnlich verhält es sich bei meinen engsten Freunden. Ich selbst bin sehr gerne für andere da und biete jedem der sie gebrauchen kann meine Hilfe an.

Ein Grund für die Unfähigkeit Hilfe anzunehmen sehe ich in meiner Kindheit. Meine Kindheit war eigentlich eine ebenfalls sehr harmonische Kindheit was das Verhältnis zu meinen Eltern anbelangt.

Aufgewachsen bin ich mit meinen Eltern und einer kleinen Schwester. Bei meiner Schwester wurde ADHS diagnostiziert. Wenn es ärger innerhalb der Familie gab, dann meistens von ihr aus. Auch schon als Kind bzw. junger Jugendlicher habe ich mitbekommen, dass meine Eltern viel Arbeit und Stress mit meiner Schwester hatten. Hier habe ich bereits unterbewusst angefangen, zu versuchen meine Probleme selbst zu lösen. Ich wollte meinen Eltern einfach nicht auch noch zur Last fallen und ihnen unnötig Arbeit aufhalsen. So ähnlich verhält es sich auch mit meinen Problemen über Gefühle zu sprechen. Auch hier wollte ich das selbst mit mir klären damit ich niemanden zur Last falle.

Diese Verhaltensweise hat sich bisher verfestigt.

Ich habe den Alkohol benutzt, um meine negativen Gefühle zu übertünchen. Diese zu verschleiern. Wenn ich Alkohol getrunken habe, war die Welt um mich herum für den Moment leichter und unbeschwerter. Ich habe mir keine schlechten Gedanken gemacht, mein Kopf war frei von Negativität.

Alkohol hat meine Selbstzweifel verblassen lassen, meine Schüchternheit war nach den ersten Bieren viel, viel weniger präsent, ich habe mich gut unterhalten können und dies auch gerne mit mir Fremden. Damals ohne Alkohol schlecht Vorstellbar für mich.

Auslöser für die negativen Gedanken die ich mit Alkohol versucht habe zu verdrängen war neben meinem schlechten Selbstbild ein Gefühl der Einsamkeit.

Dieses Gefühl kam erstmals in mir hoch, als ich für meinen neuen Job meine Heimat verlassen habe. Damals ein Neuanfang. Neuer Job, neue Stadt… Alleine, nur mit meiner Frau dahin.

Da ich wusste auf was ich mich dort einlasse, war die Einsamkeit nur selten präsent und hat meine Stimmung dementsprechend auch nur wenig getrübt.

Ironischerweise wurde das Gefühl der Einsamkeit erst mit meinem Rückzug in die Heimat 2 Jahre später mehr und bestimmender. In der Zwischenzeit war nicht nur ich aus dem Dorf weggezogen (und wieder zurückgekehrt), auch viele meiner damaligen Freunde waren in der Zwischenzeit teils weiter weg in größere Städte gezogen. Ich selbst hatte mir von meinem Umzug zurück erhofft, dass das Leben wie früher sein würde. War es aber nicht. Ich spielte zwar z.B. wieder Handball wie vor meinem Umzug allerdings nicht mehr mit den Leuten mit denen ich mich dort so wohl gefühlt hatte.

Nun stand ich also da. Zurück in der Heimat aber nur noch einer meiner besten Freunde war ebenfalls da. Dieser machte durch einen nichterfüllten Kinderwunsch zu der Zeit ebenfalls eine schwere Zeit durch und war mehr auf sich konzentriert. (nicht als Vorwurf gemeint, sondern eher das er verständlicherweise auch nicht oft Zeit hatte für mich und seine Prioritäten woanders lagen als für mich die „alten Zeiten“ wieder aufleben zu lassen)



Der Alkohol half mir die Einsamkeit erträglicher zu machen. Ich ging in die Kneipe und durch die enthemmende Wirkung des Alkohols kam ich mit anderen Gästen ins Gespräch. Mein Bedürfnis nach sozialen Kontakten war oberflächlich gestillt.

Aus den ersten Gesprächen mit den anderen Kneipengästen wurden Bekanntschaften. Oberflächliche Freundschaften entstanden. Natürlich ging ich gerne dorthin um mit den anderen ein Bier zu trinken. Auch meine Gefühle zu äußern fiel mir unter Einfluss von Alkohol leichter.



Als Jugendlicher waren die negativen Gedanken noch nicht wirklich präsent, damals habe ich hauptsächlich getrunken, weil es jeder gemacht hat, ich dazu gehören wollte und mich ausprobieren wollte.

Die Feierabendbier auf Montage waren für mich eine Art Belohnung und gleichzeitig eine Entlastung für die harte Arbeit die ich am Tag davor geleistet habe.
 

dampfmop

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13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer, selbstbewusster und selbstsicherer, redseliger, ich hatte das Gefühl meine Probleme und Gedanken würden sich in Luft auflösen in der Zeit.

Bei viel Alkohol wurde ich müde, ich merkte das meine Aussprache zunehmend verwaschener wurde, ich wurde träge und oftmals auch sehr emotional.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Die Tage nach dem trinken waren meist vom Kater geprägt. Unwohlsein, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit. Anstatt den Wochenendtag schön zu gestalten habe ich lieber auf dem Sofa gelegen oder bin direkt im Bett geblieben.

Berufliche sowie soziale Verpflichtungen haben allerdings nie unter meinem Alkoholkonsum gelitten.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ja. Vor der TF habe ich weitaus mehr Alkohol getrunken als heute

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Während des Abiturs habe ich für ca. 1,5 Monate auf den Genuss von Alkohol verzichtet. Ebenfalls habe ich einen Monat nach der TF keinen Alkohol konsumiert.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mich in keiner speziellen Kategorie gesehen. Ich habe mir ehrlicherweise auch keine Gedanken gemacht ob und wenn welche Kategorien es überhaupt geben könnte und in welche ich mich stecken würde.

Rückblickend würde ich mich heute durch eine Mischung des Alpha- und des Betatrinkers nach Jellinek beschreiben.

Ich habe den Alkohol zum Stressabbau, zur Ausblendung von (seelischen) Problemen und generell als Entlastung missbraucht.

Gleichzeitig habe ich gerne zu Gesellschaftlichen Anlässen getrunken und habe mich relativ leicht verführen lassen durch andere doch noch ein Bier zu trinken. Nein sagen fiel mir schwer.

Im Sinne der Alkoholhypothesen würde ich mich in die Hypothese A3 einordnen.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

ja ich trinke heute noch Alkohol. Im Rahmen des kontrollierten Trinkens beschränke ich meinen Alkoholkonsum allerdings auf wenige (max. 10 / Jahr) besondere Anlässe. Hierbei konsumiere ich Alkohol lediglich zu Genusszwecken.

Zu diesen besonderen Anlässen trinke ich maximal 2x 0,33 Liter Bier. Nie hintereinander, immer mit nicht alkoholischen Getränken dazwischen.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
1x 0,33 Liter Flasche Bier am 24.12.2022 Zum Anstoßen mit meiner Frau.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke heute Alkohol nur noch aus Genusszwecken und das zu vorher festgelegten Terminen und in kleinen überschaubaren Mengen. Ich stoße nach wie vor gerne noch mit meinen Liebsten zu einem besonderen Anlass an oder trinke gern ein Glas zu einem besonderen und guten Essen.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Durch die TF selbst und meine damit einhergehende Aufarbeitung warum es überhaupt so weit kommen konnte ist mir bewusstgeworden, dass ich den Alkohol benutzt bzw. missbraucht habe um vermeintlich meine Probleme zu lösen. Mir ist bewusstgeworden, dass der Alkohol keine Probleme löst. Ganz im Gegenteil. Auch wenn er einem das Gefühl vermittelt Probleme und negative Stimmungen zu lösen und zu beheben, vernebelt er diese nur für den Moment und schiebt die Probleme weiter vor einem her. Alkohol ist kein Problemlöser, sondern eher ein Problemförderer.

Durch meine TF und der ermittelten BAK habe ich gemerkt, dass ich mir über die Zeit eine gefährliche Toleranz angetrunken habe. Man sollte mit einer BAK von 1,75‰ nicht mehr in der Lage sein sich einen E-Scooter zu mieten und diesen dann auch noch zu fahren.

Nach dem Erfahren meiner BAK war ich erschrocken, dass ich eine so hohe BAK aufbauen konnte ohne größere Ausfallerscheinungen. Ein Normaltrinkender wäre nicht mehr in der Lage gewesen so zu handeln wie ich.



Auch bin ich im Nachhinein sehr schockiert in was für eine Gefahr ich mich selbst und auch andere gebracht habe. Man kann nur von Glück reden, dass bei meiner TF weder mir noch anderen etwas zugestoßen ist.

Leider ist mir das alles erst nach der TF bewusstgeworden, sodass ich vorher nicht drüber nachgedacht habe meine Trinkmenge zu reduzieren. Ich habe mich oft in einem Umfeld umgeben in dem (hoher) Alkoholkonsum normal war. Ich habe mit meiner Trinkmenge nicht wirklich hervorgestochen. Ich war oft in einer Kneipe. Dort ist es normal (viel) Alkohol zu konsumieren.

Von außen habe ich keine Hinweise auf einen überhöhten Alkoholkonsum bekommen. Ich habe mich nicht als Problemtrinker gesehen der den Alkohol missbraucht. In meinen Augen hatte ich einen ganz „normalen“ Umgang mit Alkohol. Erst durch die TF und die Aufarbeitung ist mir klargeworden, dass mein Umgang mit Alkohol ganz und gar nicht normal war.



25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Durch meine TF ist mir klargeworden, dass es mit meinem bisherigen Alkoholkonsum so nicht weitergehen konnte. Ich habe direkt nach der TF einen Monat lang nichts getrunken. Dies war auch dem Schock und der Verärgerung über mich selbst geschuldet. In diesem Monat habe ich mich sozial sehr zurück gezogen um erst mal mit mir selbst klar zu kommen. Während der Trinkpause habe ich bereits gespürt das es gar nicht so schlimm ist auf Alkohol zu verzichten. Nach der Phase des Zurückziehens begann ich auch wieder am sozialen Leben teilzunehmen. Anfangs war es ungewohnt ein Wasser oder andere nicht alkoholischen Getränke zum Anstoßen zu nutzen während das Umfeld „normal“ mit Alkohol anstieß. Es gab Bekanntschaften die konnten und wollten nicht verstehen, dass ich nun einen anderen Umgang mit Alkohol habe, von diesen habe ich mich mittlerweile allerdings distanziert. Mein engeres Umfeld dagegen sah meine Verhaltensänderung positiv und bestärkte mich auch darin. Ohne das ich moralisch auf meine Freunde einredete fingen einige meiner Freunde ebenfalls an Ihr Trinkverhalten zu überdenken und letztendlich auch zu verändern so dass es nun auch immer öfters vorkommt das man sich trifft und von niemandem Alkohol konsumiert werden möchte und auch nicht wird.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durch meinen weites gehenden Verzicht auf Alkohol fühle ich mich besser. Ich bin ausgeglichener, körperlich und geistig viel fitter als noch zu den Zeiten mit vermehrtem Alkoholkonsum. Meine Wochenenden sind nicht mehr vom Kater geprägt. Ich stehe morgens gut erholt und ausgeschlafen aus. Dadurch habe ich besonders an Wochenenden viel mehr Zeit für Unternehmungen mit meiner Frau oder um meine Hobbies auszuüben.

Ich ertappe mich noch oft dabei, dass ich an einem Sonntagmorgen z.B. aufstehe und direkt denke: „Noch vor gar nicht als zu langer Zeit hätte ich jetzt einen Kater gehabt und der Tag wäre grässlich geworden.“ Mit diesen Gedanken und dem nicht vorhandenen Kater starte ich direkt gut gelaunt in den Tag. Ich rauche weniger

Ich habe bessere Laune den Tag über, bin weniger schnell reizbar und habe auch auf mich eine neue Sicht bekommen. Ich bin stolz auf mich, dass ich diese Veränderung in meinem Leben gemeistert habe und das spiegelt sich auch in meinem Selbstbild wieder. Ich bin selbstbewusster und mir selbst nicht mehr so streng gegenüber. Auch auf der Arbeit habe ich mehr Leistung, kann mich besser konzentrieren und bin motivierter.

Mein Umfeld bestärkt mich in meinem Wandel. Meine Frau ist ebenfalls sehr stolz auf mich.

Durch viele Gespräche mit meiner Frau, meinen Eltern und Freunden sind die Beziehungen zu einander stärker geworden. Freundschaften die ich vorher nicht zu meinen besten gezählt habe, haben sich zu eben diesen Entwickelt. Ich fühlte mich damals unwohl die schon vor dem Umzug vorhandenen Freundschaften zu intensivieren. Ich wusste ja das ich öfters nicht so gut drauf war und wollte diese Freundschaften damit nicht belasten. Ich wollte den Menschen die ich eigentlich gerne hab nicht mit meinen Problemen belästigen.

Intensive Gespräche haben mir aufgezeigt das ich niemanden mit meinen Problemen belästigen würde, und alle mit denen ich über meine Situation gesprochen habe, haben mir Ihre vollste Unterstützung zugesagt und mir gezeigt, dass Freundschaften und Beziehungen keine Einbahnstraßen sind.






27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe mir neue Gewohnheiten angewöhnt um mit stressigen und belastenden Situationen umzugehen. Allein schon das anfangs gezwungene Fahrradfahren zur Arbeit hat sich ganz schnell zu einer sehr guten „Ich-Zeit“ herauskristallisiert. Ich radel nun jeden Tag 15km / Weg zur Arbeit und zurück. Auf dem Weg habe ich Zeit meine Gedanken zu ordnen, den Kopf frei zu bekommen, über den hinter mir liegenden Tag und die vor mir liegenden Stunden nachzudenken.

Das positive Gefühl des Fahrradfahrens hat mich dazu bewegt, meinen schon länger existenten aber selten genutzten Fitnessstudiovertrag zu nutzen und wieder regelmäßig zum Sport zu gehen.

Ich spiele auch immer noch Handball. Mittlerweile in einer anderen Mannschaft in der mich deutlich wohler fühle.

Die körperliche Aktivität löst in mir durchweg positive Gefühle aus. Ich bekomme einen klaren Kopf. Wenn ich im Studio mal wieder neue Gewichte drauf packen kann, weil die vorherigen zu leicht geworden sind fühle ich mich nicht nur körperlich stärker. Auch mein inneres fühlt sich stärker. Viel stärker als es sich jemals mit Alkohol gefühlt hat.

Neben dem Sport sind intensive Gespräche mit meiner Frau, meinen Eltern und meinen Freunden ein sehr wichtiger Punkt für mich um einen Rückfall in alte Gewohnheiten zu vermeiden. Durch die Gespräche wird mir immer wieder klargemacht, dass ich Schwächen und Probleme haben darf und man mir gerne helfen möchte und auch wird. Dies bedeutet mir sehr viel.

Ich habe mich von meinem damaligen Kneipenumfeld distanziert. Mir ist klargeworden, dass Freundschaften die auf Alkohol beruhen, keine Freundschaften sind die ich zum Leben brauche und die mich glücklich machen. Was mich glücklich macht und wichtig für mich ist hab ich in der Zeit der Aufarbeitung erfahren und gefunden. Ehrliche, nüchterne Freundschaften.

Ich meide Veranstaltungen und Anlässe die aufs Alkoholtrinken zielen wie Schützenfeste, Karneval, Festivals oder Partys auf denen der Alkohol im Vordergrund steht. So habe ich mich z.B. bewusst gegen eine Silvesterparty mit vielen Menschen entschieden und verbringen diesen Tag lieber mit meiner Frau und einem befreundeten Päärchen privat zu Hause bei gutem Essen und guten Unterhaltungen. Ich habe die Personen die mir am nächsten stehen, darum gebeten ein Auge auf mich und mein Verhalten zu werfen was diese gerne machen. Ich habe sie gebeten mich direkt anzusprechen, wenn ihnen an mir eine negative Veränderung auffällt. Sei es eine Veränderung im Sinne von vermehrten Alkoholkonsum als auch eine Veränderung im Sinne von vermehrter schlechter Laune, oder vermehrten Absagen von Verabredungen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Auch wenn ich mich mit meinem jetzigen Alkoholkonsum sehr wohl und gefestigt fühle, bin ich mir durchaus bewusst, dass ein Rückfall in alte Gewohnheiten jederzeit möglich sein kann. Sei es durch eine persönliche Krise wie Trennung, Krankheit, Tod eines Angehörigen, erneut auftretende Selbstzweifel oder wiederkehrendes Einsamkeitsgefühle. Dieser Rückfall muss nicht abrupt von heute auf morgen passieren, dieser kann sich auch wieder einschleichen. Auch ist mir bewusst, dass mein Körper sich meine „antrainierte“ Trinkfestigkeit ein Leben lang merkt. Ich habe meine engsten Mitmenschen gebeten auf mich zu achten und mich im Falle eines erneut erhöhten Alkoholkonsums aktiv anzusprechen. Ebenfalls bin ich bereit, sollte ich in alte Muster zurückfallen auf professionelle Hilfe zurück zu greifen und komplett auf Alkohol zu verzichten
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Durch meine geplanten Trinkanlässe weiß ich bereits im Vorfeld ob ich trinken werde oder nicht. Liegt ein geplanter Trinkanlass an, habe ich so genügend Zeit mich um eine Mitfahrgelegenheit zu kümmern. (Seien es Freunde oder ein Taxi) Das Auto oder das Fahrrad bleiben an solchen Trinkanlässen definitiv in der Garage. Sollte ein bereist geplanter Fahrer kurzfristig ausfallen werde ich auf den Konsum von Alkohol verzichten oder aber nicht am Trinkereignis teilnehmen.



Ebenfalls habe ich durch die mir gesetzte Grenze an Alkohol stets die Kontrolle über mich und kann so leichtsinnige Aktionen wie das mieten eines E-Scooters nach Alkoholkonsum ausschließen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

nein
 

Andi18

MPU Profi
Hi, hab mal den FB überflogen bis zur Frage 19.
Schau mal drüber..

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 13.05.2022 waren meine Frau und ich zur Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin in XXX eingeladen. Nach Feierabend gingen wir zu Fuß zum XXXer Bahnhof um mit dem Zug nach XXX zu fahren. Eingeladen waren wir zu ca. 18:00 Uhr. In XXX sind wir um ca. 17:00 am Bahnhof angekommen. Da wir zu früh waren und auch noch kein Abendessen gegessen hatten, entschieden wir uns bevor wir zur Geburtstagsfeier in einer Bar/Kneipe gingen noch einen Döner zu holen und diesen in einem der Kneipe nahegelegenen Park zu essen. Zum Essen stießen wir bereits mit einem Bier auf den bevorstehenden Abend an.

Nach unserem Abendessen gingen wir zur Kneipe und trafen dort um 17:45 auf die Freundin und Ihren Mann. Im Verlauf des Abends kamen noch weitere uns bekannte Freunde der Freundin hinzu sodass wir insgesamt zu zehnt den Abend verbrachten. Um ca. 22:30 verabschiedeten meine Frau und ich uns von den noch zusammensitzenden Freunden, da wir unseren Zug zurück nach Hause bekommen wollten. Anstatt den Weg zum Bahnhof zu Fuß zu bewältigen kam uns spontan die Idee, ausgelöst durch die dort stehenden E-Scooter uns jeweils einen zu mieten um mit diesem zum Bahnhof zu gelangen. Auf dem Weg zum Bahnhof stürzte meine Frau mit dem E-Scooter und verletzte sich dabei, sodass ich einen Notruf absetzen musste. Bei der Unfallaufnahme der Beamten und meiner Befragung fiel den Beamten meine lallende Aussprache und einen Alkoholgeruch im Atem auf. Daraufhin wurde mir ein freiwilliger Atemalkoholtest angeboten. Das Ergebnis betrug 0,85 mg/l. Das Ergebnis der folgenden Blutprobe welche auf der Dienststelle der Polizei um 23:20 entnommen wurde betrug 1,75 ‰
Der Darstellung zufolge bedeutet dies, daß Du kein Problem beim Balancieren des E-Scooters hattest. Somit die Toleranz höher sein wird, als die 1,75‰..
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Getrunken wurde im Zeitraum von 17:15 bis ca. 22:30
...

Insgesamt 215,3 Gramm reiner Alkohol

Nach Widmark: 215,3/(115x0,6) = 3,12‰

3,12‰ – 15% Resorptionsdefizit = 2,65‰

2,65‰ – (6*0,15‰) = 1,75‰
Hier hast ein Rechenfehler..
  • erstens die 0,6 sind falsch. Bei einem Mann wird 70% Körperflüssigkeit gesetzt, also 0,7
  • Resorptionsdefizit von 15% würde ich eher im ø 20% ansetzen. Lt Theorie bei reinem Bier wird sogar 30% vermutet.
  • Hier bitte nachrechnen und die Mengen anpassen.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Vor meiner TF habe ich bereits schon öfters alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Sei es nach dem Konsum von einem Bier beim Restaurantbesuch oder einem Feierabendbier bei einem Kumpel oder mit Restalkohol vom Vorabend.

Wenn man davon ausgeht, das von 300 Fahrten unter Alkoholeinfluss lediglich eine aufgedeckt wird habe ich schon öfters alkoholisiert am Verkehr teilgenommen als mir lieb ist und ich kann nur froh sein, dass bisher noch nichts weiter passiert ist da ich mich und andere leichtsinnigerweise jedes mal in Gefahr gebracht habe.
Hier solltest Restalkohol auch mit betrachten..
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

16-18 Jahre: 1-3 Bier(Mix) 1-2 Mal im Monat (Wochenende)

18-18,5 Jahre: 3-5 Bier oder Longdrink 4 Mal im Monat (Wochenende)

18,5-25 Jahre: 2-3 Bier 1-2 Mal Monat (Wochenende)

25-29 Jahre: 1-2 Bier 1-2 Mal in der Woche, 2-4 Bier am Wochenende 2-3 Mal im Monat

29-32 Jahre: 2-3 Bier 2-3 Mal in der Woche, 6-8 Bier am Wochenende 3-4 Mal im Monat
mit 8 Bier kannst Dir keine Toleranz antrainieren. Bitte passe v.a. in der letzten Zeile die Mengen an.
Hier solltest angeben, ø Konsum pro Trinkanlass, wie häufig maximal Menge?

Zur Frage 12 zum inneren Motiv finde ich schon ganz gut.
Mich hätte nur interessiert, wie das in die Zeitachse deiner Trinkhistorie bringen kannst, da ja die Toleranzentwicklung im Alter von 29-32 Jahren stattgefunden hat? War da Auslöser der Umzug in eine andere Stadt?

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer, selbstbewusster und selbstsicherer, redseliger, ich hatte das Gefühl meine Probleme und Gedanken würden sich in Luft auflösen in der Zeit.

Bei viel Alkohol wurde ich müde, ich merkte das meine Aussprache zunehmend verwaschener wurde, ich wurde träge und oftmals auch sehr emotional.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Die Tage nach dem trinken waren meist vom Kater geprägt. Unwohlsein, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit. Anstatt den Wochenendtag schön zu gestalten habe ich lieber auf dem Sofa gelegen oder bin direkt im Bett geblieben.

Berufliche sowie soziale Verpflichtungen haben allerdings nie unter meinem Alkoholkonsum gelitten.
Die Antwort zu F15 überrascht mich. Gab da wirklich keine kritischen Hinweise? Klingt unlogisch. Formulier diese besser um.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich mich in keiner speziellen Kategorie gesehen. Ich habe mir ehrlicherweise auch keine Gedanken gemacht ob und wenn welche Kategorien es überhaupt geben könnte und in welche ich mich stecken würde.

Rückblickend würde ich mich heute durch eine Mischung des Alpha- und des Betatrinkers nach Jellinek beschreiben.

Ich habe den Alkohol zum Stressabbau, zur Ausblendung von (seelischen) Problemen und generell als Entlastung missbraucht.

Gleichzeitig habe ich gerne zu Gesellschaftlichen Anlässen getrunken und habe mich relativ leicht verführen lassen durch andere doch noch ein Bier zu trinken. Nein sagen fiel mir schwer.


Im Sinne der Alkoholhypothesen würde ich mich in die Hypothese A3 einordnen.
Das Fett-Markierte klingt sehr gefährlich. Formulier das um.
 

dampfmop

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Hey Andi,

Vielen Dank für das Überfliegen meines FBs und danke auch für deine Anmerkungen dazu.

Ich werd mich nochmal dran setzen und ihn überarbeiten
 

dampfmop

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Hallo nochmal an Alle super Menschen hier im Forum, nun habe ich endlich meinen Termin zur MPU. Diese findet am 03.03.2023 statt.

Nachfolgend stelle ich noch mal meinen überarbeiteten Fragebogen hier ein und würde mich nochmals sehr über konstruktive Kritik und Feedback freuen.





Zur Person
Geschlecht: männlich Größe: 1,89
Gewicht: 115
Alter: 33

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 13.05.2022
BAK: 1,75‰
Trinkbeginn: 17:15
Trinkende: 22:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:20

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 3 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: direkt nach TF
Hab ich neu beantragt: ja, 18.11.2022

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: jein (bei Neubeantragung gefragt ob noch was anderes drin steht. Antwort: Nein. Mittlerweile habe ich selbst in die Akte geschaut. Steht nichts außer dem einen Vorfall drin.

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass Herr XXX auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter einem die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen im Zusammenhang mit dem früheren Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeuges der beantragten Gruppe 1 in
Frage stellen?

Bundesland:
NRW


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: max. 10x / Jahr 2 kleine Bier
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein

MPU
Datum: 03.03.2023
Welche Stelle (MPU): Dekra
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: /

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 13.05.2022 waren meine Frau und ich zur Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin in XXX eingeladen. Nach Feierabend gingen wir zu Fuß zum XXXer Bahnhof um mit dem Zug nach XXX zu fahren. Eingeladen waren wir zu ca. 18:00 Uhr. In XXX sind wir um ca. 17:00 am Bahnhof angekommen. Da wir zu früh waren und auch noch kein Abendessen gegessen hatten, entschieden wir uns bevor wir zur Geburtstagsfeier in einer Bar/Kneipe gingen noch einen Döner zu holen und diesen in einem der Kneipe nahegelegenen Park zu essen. Zum Essen stießen wir bereits mit einem Bier auf den bevorstehenden Abend an.
Nach unserem Abendessen gingen wir zur Kneipe und trafen dort um 17:45 auf die Freundin und Ihren Mann. Im Verlauf des Abends kamen noch weitere uns bekannte Freunde der Freundin hinzu sodass wir insgesamt zu zehnt den Abend verbrachten. Um ca. 22:30 verabschiedeten meine Frau und ich uns von den noch zusammensitzenden Freunden, da wir unseren Zug zurück nach Hause bekommen wollten. Anstatt den Weg zum Bahnhof zu Fuß zu bewältigen kam uns spontan die Idee, ausgelöst durch die dort stehenden E-Scooter uns jeweils einen zu mieten um mit diesem zum Bahnhof zu gelangen. Auf dem Weg zum Bahnhof stürzte meine Frau mit dem E-Scooter und verletzte sich dabei, sodass ich einen Notruf absetzen musste. Bei der Unfallaufnahme der Beamten und meiner Befragung fiel den Beamten meine lallende Aussprache und einen Alkoholgeruch im Atem auf. Daraufhin wurde mir ein freiwilliger Atemalkoholtest angeboten. Das Ergebnis betrug 0,85 mg/l. Das Ergebnis der folgenden Blutprobe welche auf der Dienststelle der Polizei entnommen wurde betrug 1,75 ‰

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Getrunken wurde im Zeitraum von 17:15 bis ca. 22:30
Getrunken wurde 2x 0,5l Bier, 1x0,33l Bier und 8x 0,5 Liter verschiedene Craftbiere mit erhöhtem Alkoholgehalt zwischen 5,6 und 7,6%
2x 0,5l a 5,0% (40 Gramm)
3x 0,5l a 7,6% (90,2 Gramm)
2x 0,5l a 5,6% (44,8 Gramm)
1x 0,5l a 6,5% (26 Gramm)
1x 0,5l a 5,9% (23,6 Gramm)
1x 0,5l a 6,8% (27,2 Gramm)
1x 0,33l a 4,9% (12,9 Gramm)
Insgesamt 264,7 Gramm reiner Alkohol
Nach Widmark: 264,7/(115x0,7) = 3,29‰
3,29‰ – 20% Resorptionsdefizit = 2,63‰
2,65‰ – (6*0,15‰) = 1,73‰



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Gefahren bin ich ca. 500 Meter. Insgesamt betrug die Strecke ca. 1,5km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich hatte noch das Gefühl, halbwegs sicher fahren zu können. Heute weiß ich aber dass auf Grund meiner Alkoholisierung eine sichere Fahrt nicht möglich war. Meine Hemmschwelle wurde aufgrund des konsumierten Alkohols deutlich herabgesetzt, meine Fähigkeiten in einem sehr gefährlichen Maß überschätzt bzw. habe ich die Gefahren die durch das alkoholisierte Führen von Fahrzeugen ausgeht schlichtweg ignoriert. Ebenfalls habe ich die Fahrt bagatellisiert. „Es sind doch nur ein paar Meter, was soll schon passieren. Angehalten werden sowieso die anderen und nicht ich“. Heute weiß ich, dass das Unfallrisiko bei z.B. 1,1‰ 9x höher ist als bei einer nüchternen Fahrt. Ebenfalls ist mir bewusst, dass ein normal Trinkender meine Promillewerte nicht erreichen würde und dann noch auf einen E-Scooter steigen könnte. Das ich dazu in der Lage war, liegt allein daran, dass ich mir in der Vergangenheit eine gefährlichre Toleranz aufgebaut habe. Am Ende kann ich froh sein, dass meiner Frau bei Ihrem Sturz nicht mehr passiert ist, sie keine bleibenden Schäden davongetragen hat und im Endeffekt kann ich auch nur froh sein, dass weder mir, noch anderen Verkehrsteilnehmern durch meine Unfähigkeit die Gefahren die von mir ausgingen zu erkennen etwas zugestoßen ist.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Der eigentliche Plan war es, zu Fuß zum Bahnhof zu gehen, um mit dem Zug nach Hause zu fahren.
Aufgrund von Überschätzung, spontaner Lauffaulheit und Ausblendung der Gefahren ausgelöst durch übermäßigen Alkoholkonsum wurde spontan ein E-Scooter gemietet.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Vor meiner TF habe ich bereits schon öfters alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Allerdings niemals mit dem Auto. Seit ich selber fahre, gab es keinen Konsum, wenn ich mit dem Auto unterwegs war. Das Fahrrad war bisher mein Fortbewegungsmittel der Wahl, wenn ich Alkohol getrunken habe. Wenn man davon ausgeht, dass von 300 Fahrten unter Alkoholeinfluss lediglich eine aufgedeckt wird habe ich schon öfters alkoholisiert am Verkehr teilgenommen als mir lieb ist und ich kann nur froh sein, dass bisher noch nichts weiter passiert ist da ich mich und andere leichtsinnigerweise jedes mal in Gefahr gebracht habe. Durch meine Aufarbeitung ist mir jedoch auch bewusst geworden, dass ich bisher einige Male mit Restalkohol vom Vorabend mit dem Auto am Straßenverkehr teilgenommen habe.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das erste Mal aktiv Alkohol wahrgenommen habe ich mit ca 10/11 Jahren auf Familienfeiern, auf denen es gerne und öfters mal Bier oder einen „Verdauungsschnaps“ nach dem Essen gab. Mit fortlaufender Zeit wurden die Erwachsenen immer lauter und lachten mehr und mehr. Heute weiß ich, dass dies auf die enthemmende Wirkung von Alkohol zurückzuführen ist.
Das erste Mal selbst Alkohol getrunken habe ich an meinem 16ten Geburtstag. An diesem Tag war ich mit meinen damals 2 besten Freunden zusammen. Wir haben zwei Biermixgetränke in einer Kneipe getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, ich habe regelmäßig Alkohol getrunken in der Vergangenheit.
Leider hat sich mein Trinkverhalten über die Jahre hinweg in eine gefährliche Richtung entwickelt. Waren es am Anfang ab 16 Jahren bis 18 Jahre maximal 1-2 Mal im Monat 1-3 Bier(Mix) an Wochenenden, probierte ich mit 18 Jahren auch meine ersten härteren Getränke wie Longdrinks in Discos. Gerade zu Beginn meines „Erwachsenseins“ habe ich mich alkoholtechnisch ausprobiert. So kam es auch mal vor das ich in einem Monat an jedem Wochenende einmal mit Freunden in der Disco war und dort 3-5 Bier oder dieselbe Anzahl an Wodka-Mixgetränken trank.
Mit ca. 18 ½ fing ich neben der Schule einen Nebenjob in der Systemgastronomie an. Dort arbeitete ich ausschließlich am Wochenende und meistens auch in der Spät- bzw. Nachtschicht sodass ich keine Zeit hatte während meine Freunde auf Partys gingen und Alkohol tranken. Mein Konsum verringerte sich in der Zeit wieder.
Nach meinem Abitur mit 21 begann ich direkt eine Ausbildung außerhalb der Gastronomie. Die nun Vollzeitarbeit verlangte mir viel ab, oft lange Tage, oft körperliche schwere Arbeit sodass ich abends einfach nur froh war ins Bett zu können und die (freien) Wochenenden auch überwiegend dazu nutzte mich zu erholen oder Zeit mit meiner Freundin zu verbringen. Auch hier ging der Konsum nicht über 2 Mal im Monat hinaus. Dazu kam noch, dass ich für meinen Job/Ausbildung oftmals quer innerhalb Deutschlands eingesetzt war und ich diese Strecken oftmals alleine fahren musste. Daher kam Alkohol zu trinken für mich nicht in Frage. Nach der Ausbildung blieb ich im selben Betrieb, die Kollegen wurden mittlerweile getauscht und wir gehörten alle einer Altersklasse an.
Nach der Ausbildung und mit den neuen Kollegen wurde auf mehrtägigen Montagen am Abend nach der Arbeit dann immer mal öfters ein Feierabendbier getrunken. Der Konsum stieg in der Zeit erstmal wieder an und ich habe auch unter der Woche Alkohol getrunken.
2017 wechselte ich den Job und mit dem Job ebenfalls die Branche. Ab jetzt hatte ich einen 9-5 Bürojob. Das Feierabendbier unter der Woche (1-2x/Woche) behielt ich bei, der Konsum am Wochenende steigerte sich, da ich nun Zeit hatte auch am Wochenende mal etwas trinken zu gehen. (2-3x / Monat) Am Wochenende auszugehen war für mich die beste Möglichkeit Anschluss in einer mir fremden Stadt zu bekommen.
Für den neuen Job musste ich umziehen und meine Heimat ca. 200km hinter mir lassen. Nach 2 Jahren in einer neuen Stadt wurde das Heimweh zu groß und ich zog zurück in meine Heimat.
Hier steigerte sich mein Alkoholkonsum auf das Level bis zur TF. Aus einem Feierabendbier wurden drei/vier Feierabendbier 2-3x / Woche und auch der Konsum am Wochenende wurde mehr, sodass ich an einem Tag des Wochenendes (Freitag oder Samstag) abends 8-10 große Bier trank.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
16-18 Jahre: 1-3 Bier(Mix) 1-2 Mal im Monat (Wochenende)
18-18,5 Jahre: 3-5 Bier oder Longdrink 4 Mal im Monat (Wochenende)
18,5-25 Jahre: 2-3 Bier 1-2 Mal Monat (Wochenende)
25-29 Jahre: 1-2 Bier 1-2 Mal in der Woche, 2-4 große Bier am Wochenende 2-3 Mal im Monat
29-32 Jahre: 3-4 Bier 2-3 Mal in der Woche, 8-10 große Bier am Wochenende 3-4 Mal im Monat

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
In der Zeit vor der TF hauptsächlich mit Freunden / Bekannten in der Kneipe. (Wochenende)
Unter der Woche die Feierabendbier zuhause alleine oder mal eins mit der Frau

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Durch die Aufarbeitung durch mich wie es zu meiner Trunkenheitsfahrt kommen konnte habe ich herausgefunden, dass ich den Alkohol instrumentalisiert bzw. benutzt habe.
Seit jeher habe ich ein geringes Selbstvertrauen und ein schlechtes Selbstbild mir gegenüber. Dazu habe ich den Anspruch an mich, niemandem zur Last zu fallen und meine anfallenden Probleme selbst zu lösen. Ich kann nur sehr schlecht Hilfe von anderen Menschen annehmen und versuche es so gut es geht nicht negativ aufzufallen. Ich bin seit 2006 mit meiner Frau zusammen, verheiratet sind wir seit 2020. Man kann also sagen, wir kennen uns unser halbes Leben und dass wir uns eigentlich gesucht und gefunden haben. Unser Verhältnis ist seit der ganzen Zeit hervorragend. Wir hatten so gut wie nie großartig Streit und unsere Beziehung zueinander ist sehr harmonisch. Sie würde alles für mich tun. Genauso wie ich alles für sie tun würde. Und dennoch, obwohl ich weiß, dass Sie in allen Lebenslagen für mich da ist kann ich selbst von ihr nur ganz, ganz schwer Hilfe annehmen. Ähnlich verhält es sich bei meinen engsten Freunden. Ich selbst bin sehr gerne für andere da und biete jedem der sie gebrauchen kann meine Hilfe an.
Ein Grund für die Unfähigkeit Hilfe anzunehmen sehe ich in meiner Kindheit. Meine Kindheit war eigentlich eine ebenfalls sehr harmonische Kindheit was das Verhältnis zu meinen Eltern anbelangt.
Aufgewachsen bin ich mit meinen Eltern und einer kleinen Schwester. Bei meiner Schwester wurde ADHS diagnostiziert. Wenn es ärger innerhalb der Familie gab, dann meistens von ihr aus. Auch schon als Kind bzw. junger Jugendlicher habe ich mitbekommen, dass meine Eltern viel Arbeit und Stress mit meiner Schwester hatten. Hier habe ich bereits unterbewusst angefangen, zu versuchen meine Probleme selbst zu lösen. Ich wollte meinen Eltern einfach nicht auch noch zur Last fallen und ihnen unnötig Arbeit aufhalsen. So ähnlich verhält es sich auch mit meinen Problemen über Gefühle zu sprechen. Auch hier wollte ich das selbst mit mir klären damit ich niemanden zur Last falle.
Diese Verhaltensweise hat sich bisher verfestigt.
Ich habe den Alkohol benutzt, um meine negativen Gefühle zu übertünchen. Diese zu verschleiern. Wenn ich Alkohol getrunken habe, war die Welt um mich herum für den Moment leichter und unbeschwerter. Ich habe mir keine schlechten Gedanken gemacht, mein Kopf war frei von Negativität.
Alkohol hat meine Selbstzweifel verblassen lassen, meine Schüchternheit war nach den ersten Bieren viel, viel weniger präsent, ich habe mich gut unterhalten können und dies auch gerne mit mir Fremden. Damals ohne Alkohol schlecht Vorstellbar für mich.
Auslöser für die negativen Gedanken die ich mit Alkohol versucht habe zu verdrängen war neben meinem schlechten Selbstbild ein Gefühl der Einsamkeit.
Dieses Gefühl kam erstmals in mir hoch, als ich für meinen neuen Job meine Heimat verlassen habe. Damals ein Neuanfang. Neuer Job, neue Stadt… Alleine, nur mit meiner Frau dahin.
Da ich wusste auf was ich mich dort einlasse, war die Einsamkeit nur selten präsent und hat meine Stimmung dementsprechend auch nur wenig getrübt.
Ironischerweise wurde das Gefühl der Einsamkeit erst mit meinem Rückzug in die Heimat 2 Jahre später mehr und bestimmender. In der Zwischenzeit war nicht nur ich aus dem Dorf weggezogen (und wieder zurückgekehrt), auch viele meiner damaligen Freunde waren in der Zwischenzeit teils weiter weg in größere Städte gezogen. Ich selbst hatte mir von meinem Umzug zurück erhofft, dass das Leben wie früher sein würde. War es aber nicht. Ich spielte zwar z.B. wieder Handball wie vor meinem Umzug allerdings nicht mehr mit den Leuten mit denen ich mich dort so wohl gefühlt hatte.
Nun stand ich also da. Zurück in der Heimat aber nur noch einer meiner besten Freunde war ebenfalls da. Dieser machte durch einen nichterfüllten Kinderwunsch zu der Zeit ebenfalls eine schwere Zeit durch und war mehr auf sich konzentriert. (nicht als Vorwurf gemeint, sondern eher das er verständlicherweise auch nicht oft Zeit hatte für mich und seine Prioritäten woanders lagen als für mich die „alten Zeiten“ wieder aufleben zu lassen)

Der Alkohol half mir die Einsamkeit erträglicher zu machen. Ich ging in die Kneipe und durch die enthemmende Wirkung des Alkohols kam ich mit anderen Gästen ins Gespräch. Mein Bedürfnis nach sozialen Kontakten war oberflächlich gestillt.
Aus den ersten Gesprächen mit den anderen Kneipengästen wurden Bekanntschaften. Oberflächliche Freundschaften entstanden. Natürlich ging ich gerne dorthin um mit den anderen ein Bier zu trinken. Auch meine Gefühle zu äußern fiel mir unter Einfluss von Alkohol leichter.

Als Jugendlicher waren die negativen Gedanken noch nicht wirklich präsent, damals habe ich hauptsächlich getrunken, weil es jeder gemacht hat, ich dazu gehören wollte und mich ausprobieren wollte. Wer
Die Feierabendbier auf Montage waren für mich eine Art Belohnung und gleichzeitig eine Entlastung für die harte Arbeit die ich am Tag davor geleistet habe.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer, selbstbewusster und selbstsicherer, redseliger, ich hatte das Gefühl meine Probleme und Gedanken würden sich in Luft auflösen in der Zeit.
Bei viel Alkohol wurde ich müde, ich merkte das meine Aussprache zunehmend verwaschener wurde, ich wurde träge und oftmals auch emotional.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Die Tage nach dem trinken waren öfters vom Kater geprägt. Unwohlsein, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit. Zwar habe ich am Tag nach dem Trinken weiterhin was unternommen mit meiner Frau bzw. habe Handballspiele gehabt, mit dem Kopf und meinen Gedanken war ich aber eher zuhause auf dem Sofa.
Berufliche sowie soziale Verpflichtungen haben allerdings nie unter meinem Alkoholkonsum gelitten.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ja. Vor der TF habe ich weitaus mehr Alkohol getrunken als heute

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Während des Abiturs habe ich für ca. 1,5 Monate auf den Genuss von Alkohol verzichtet. Ebenfalls habe ich 2 Monate nach der TF keinen Alkohol konsumiert.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich in keiner speziellen Kategorie gesehen. Ich habe mir ehrlicherweise auch keine Gedanken gemacht ob und wenn welche Kategorien es überhaupt geben könnte und in welche ich mich stecken würde.
Rückblickend würde ich mich heute durch eine Mischung des Alpha- und des Betatrinkers nach Jellinek beschreiben.

Im Sinne der Alkoholhypothesen würde ich mich in die Hypothese A3 einordnen.
 

dampfmop

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Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja, ich trinke heute noch Alkohol. Im Rahmen des kontrollierten Trinkens beschränke ich meinen Alkoholkonsum allerdings auf wenige (max. 10 / Jahr) besondere Anlässe. Hierbei konsumiere ich Alkohol lediglich zu Genusszwecken. Kontrolliertes Trinken bedeutet für mich, dass ich meine Trinkanlässe immer im voraus plane, niemals spontan trinke. Wenn Trinkanlässe anstehen, ich mich wenn nötig um einen Fahrer (Freunde, Taxi) kümmere und ich maximal so viel trinke, dass sich mein Bewusstsein nicht verändert. Bei der Trinkmenge verlasse ich mich hierbei keinesfalls auf mein Gefühl sondern auf eine feste Menge von maximal 2x Bier 0,33l bzw. auf die Widmarkformel mit der ich meine BAK bestimmen kann. Als BAK-Grenze habe ich mir hier 0,3‰ gesetzt.
Die alkoholischen Getränke trinke ich niemals hintereinander und immer nur mit nicht alkoholischen Getränken dazwischen. Die Praktik des kT praktiziere ich nun seit dem 24.07.2022. An dem Tag feierte meine Mutter Geburtstag und ich habe mit einer Flasche Bier auf Sie angestoßen.
Auf kT bin ich während meiner Aufarbeitung gestoßen. Beim ersten Informieren nach meinem Vorfall habe ich bereits angefangen, über die MPU zu recherchieren. Dabei ist mir die Praktik des KT bekannt geworden.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 11.02.2023 waren meine Frau und ich essen. Dort habe ich ein Glas 0,33l Bier getrunken. Den Hinweg haben wir zu Fuß bewältigt, zurück haben wir uns ein Taxi genommen.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke heute Alkohol nur noch aus Genusszwecken und das zu vorher festgelegten Terminen und in kleinen überschaubaren Mengen. Ich möchte nach wie vor noch gerne mit meinen Liebsten zu einem besonderen Anlass anstoßen oder trinke gern ein Glas zu einem besonderen und guten Essen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Durch die TF selbst und meine damit einhergehende Aufarbeitung warum es überhaupt so weit kommen konnte ist mir bewusstgeworden, dass ich den Alkohol benutzt habe um vermeintlich meine Probleme zu lösen. Mir ist bewusstgeworden, dass der Alkohol keine Probleme löst. Ganz im Gegenteil. Auch wenn er einem das Gefühl vermittelt Probleme und negative Stimmungen zu lösen und zu beheben, vernebelt er diese nur für den Moment und schiebt die Probleme weiter vor einem her. Alkohol ist kein Problemlöser, sondern eher ein Problemförderer.
Durch meine TF und der ermittelten BAK habe ich gemerkt, dass ich mir über die Zeit eine gefährliche Toleranz angetrunken habe. Man sollte mit einer BAK von 1,75‰ nicht mehr in der Lage sein sich einen E-Scooter zu mieten und diesen dann auch noch zu fahren.
Nach dem Erfahren meiner BAK war ich erschrocken, dass ich eine so hohe BAK aufbauen konnte ohne größere Ausfallerscheinungen. Ein Normaltrinkender wäre nicht mehr in der Lage gewesen so zu handeln wie ich.
Auch bin ich im Nachhinein sehr schockiert in was für eine Gefahr ich mich selbst und auch andere gebracht habe. Man kann nur von Glück reden, dass bei meiner TF weder mir noch anderen etwas zugestoßen ist.
Leider ist mir das alles erst nach der TF bewusstgeworden, sodass ich vorher nicht drüber nachgedacht habe meine Trinkmenge zu reduzieren. Ich habe mich oft in einem Umfeld umgeben in dem (hoher) Alkoholkonsum normal war. Ich habe mit meiner Trinkmenge nicht wirklich hervorgestochen. Ich war oft in einer Kneipe. Dort ist es normal (viel) Alkohol zu konsumieren.
Von außen habe ich keine Hinweise auf einen überhöhten Alkoholkonsum bekommen. Ich habe mich nicht als Problemtrinker gesehen der den Alkohol benutzt. In meinen Augen hatte ich einen ganz „normalen“ Umgang mit Alkohol. Erst durch die TF und die Aufarbeitung ist mir klargeworden, dass mein Umgang mit Alkohol ganz und gar nicht normal war.
Weiterhin möchte ich NIEMALS wieder in die Situation kommen, andere oder mich selbst durch leicht- und unsinniges Verhalten wie alkoholisiert am Verkehr teilzunehmen in Gefahr bringen.
Meine mir angetrunkenen hohe Toleranz soll und darf selbstverständlich auch nicht weiter wachsen.
Die Gefahr von einer (damaligen) Alkoholgefährdung in einen Alkoholmissbrauch zu rutschen und auch zu erwartende gesundheitliche Folgen ohne eine Reduzierung des Alkoholkonsums dürfen nicht unterschätzt werden.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Durch meine TF ist mir klargeworden, dass es mit meinem bisherigen Alkoholkonsum so nicht weitergehen konnte. Ich habe direkt nach der TF zwei Monate lang nichts getrunken. Dies war auch dem Schock und der Verärgerung über mich selbst geschuldet. Im ersten Monat habe ich mich sozial sehr zurückgezogen um erst mal mit mir selbst klarzukommen. Während der Trinkpause habe ich bereits gespürt, dass es gar nicht so schlimm ist, auf Alkohol zu verzichten. Nach der Phase des Zurückziehens begann ich auch wieder am sozialen Leben teilzunehmen. Anfangs war es ungewohnt ein Wasser oder andere nicht alkoholischen Getränke zum Anstoßen zu nutzen während das Umfeld „normal“ mit Alkohol anstieß. Es gab Bekanntschaften die konnten und wollten nicht verstehen, dass ich nun einen anderen Umgang mit Alkohol habe, von diesen habe ich mich mittlerweile allerdings distanziert. Mein engeres Umfeld dagegen sah meine Verhaltensänderung positiv und bestärkte mich auch darin. Ohne das ich moralisch auf meine Freunde einredete fingen einige meiner Freunde ebenfalls an Ihr Trinkverhalten zu überdenken und letztendlich auch zu verändern so dass es nun auch immer öfters vorkommt das man sich trifft und von niemandem Alkohol konsumiert werden möchte und auch nicht wird.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durch meinen weitestgehenden Verzicht auf Alkohol fühle ich mich besser. Ich bin ausgeglichener, körperlich und geistig viel fitter als noch zu den Zeiten mit vermehrtem Alkoholkonsum. Meine Wochenenden sind nicht mehr vom Kater geprägt. Ich stehe morgens gut erholt und ausgeschlafen auf. Dadurch habe ich besonders an Wochenenden viel mehr Zeit für Unternehmungen mit meiner Frau oder um meine Hobbies auszuüben.
Ich ertappe mich noch oft dabei, dass ich an einem Sonntagmorgen z.B. aufstehe und direkt denke: „Noch vor gar nicht als zu langer Zeit hätte ich jetzt einen Kater gehabt und der Tag wäre grässlich geworden.“ Mit diesen Gedanken und dem nicht vorhandenen Kater starte ich direkt gut gelaunt in den Tag. Ich rauche weniger
Ich habe bessere Laune den Tag über, bin weniger schnell reizbar und habe auch auf mich eine neue Sicht bekommen. Ich bin stolz auf mich, dass ich diese Veränderung in meinem Leben gemeistert habe und das spiegelt sich auch in meinem Selbstbild wieder. Ich bin selbstbewusster und mir selbst nicht mehr so streng gegenüber.
Das gesteigerte Selbstbewusstsein, welches ich durch einen veränderten Körper aufgrund von Gewichtsverlust und dem Stolz auf mich selbst ob meiner durchgemachten Veränderung erreichen konnte zeigt sich z.B. auch darin, dass ich weniger Wert auf vermeintlich schlechte Meinungen von außerhalb lege als noch zuvor. Ich trage mittlerweile einen Schnauzer. Ich hatte vorher schon mal die Überlegungen, meinen Bart so zu tragen, habe es mich aber nie getraut, weil ich “Angst” vor der Meinung anderer hatte. Heute trage ich es so, weil es mich nicht stört, wenn andere Menschen daran keinen Gefallen haben. Mir gefällt es und das ist die Hauptsache. Auch auf der Arbeit habe ich mehr Leistung, kann mich besser konzentrieren und bin motivierter.
Mein Umfeld bestärkt mich in meinem Wandel. Meine Frau ist ebenfalls sehr stolz auf mich.
Durch viele Gespräche mit meiner Frau, meinen Eltern und Freunden sind die Beziehungen zu einander stärker geworden. Freundschaften die ich vorher nicht zu meinen besten gezählt habe, haben sich zu eben diesen Entwickelt und es sind neue Freundschaften außerhalb der Kneipe hinzugekommen. Vor meiner TF war ich neuen Bekanntschaften eher verschlossen. Dadurch dass sich meine Freundschaften nach meiner Verhaltensänderung intensiviert haben, habe ich dadurch ebenfalls neue Bekanntschaften kennengelernt mit denen ich mich ebenfalls sehr wohl fühle. Ich fühlte mich damals unwohl, die schon vor dem Umzug vorhandenen Freundschaften zu intensivieren, ich wollte diese Freundschaften nicht mit meinem schlechten Selbstbild belasten. Ich wollte die Menschen, die ich eigentlich gerne hab nicht mit meinen Problemen belästigen.
Intensive Gespräche haben mir gezeigt, dass ich niemanden mit meinen Problemen belästigen würde und alle mit denen ich über meine Situation gesprochen habe, haben mir Ihre vollste Unterstützung zugesagt und mir gezeigt, dass Freundschaften und Beziehungen keine Einbahnstraßen sind.
Ein Punkt, der sich ebenfalls nach meinem geänderten Trinkverhalten zeigt, ist, dass ich bereits das erste Bier merke. Die Wirkung eines Bieres war mir vor meiner Veränderung gar nicht mehr so bewusst.
Die Veränderung hat sich mittlerweile bereits so gefestigt, dass ich ganz automatisch Getränke ablehne, wenn man mir was anbietet.
Im September z.B. war ich auf eine Hochzeit eingeladen. Hierzu hatte ich keinen Trinktermin geplant. Mehrmals am Abend wurden mir alkoholische Getränke angeboten, die ich aber allesamt abgelehnt habe. Erst im Nachhinein ist mir auch bewusst geworden, dass ich gar keinen Gedanken daran verschwendet hatte, ein Getränk zu nehmen, da ich ja wusste dass es sich heute nicht um einen geplanten Trinkanlass handelt.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe mir neue Gewohnheiten angewöhnt um mit stressigen und belastenden Situationen umzugehen. Allein schon das anfangs gezwungene Fahrradfahren zur Arbeit hat sich ganz schnell zu einer sehr guten „Ich-Zeit“ herauskristallisiert. Ich radel nun jeden Tag 15km / Weg zur Arbeit und zurück. Auf dem Weg habe ich Zeit meine Gedanken zu ordnen, den Kopf frei zu bekommen, über den hinter mir liegenden Tag und die vor mir liegenden Stunden nachzudenken.
Das positive Gefühl des Fahrradfahrens hat mich dazu bewegt, meinen schon länger existenten aber selten genutzten Fitnessstudiovertrag wieder mehr zu nutzen und wieder regelmäßig zum Sport zu gehen.
Ich spiele auch immer noch Handball. Mittlerweile in einer anderen Mannschaft in der mich deutlich wohler fühle.
Die körperliche Aktivität löst in mir durchweg positive Gefühle aus. Ich bekomme einen klaren Kopf. Wenn ich im Studio mal wieder neue Gewichte drauf packen kann, weil die vorherigen zu leicht geworden sind fühle ich mich nicht nur körperlich stärker. Auch mein inneres fühlt sich stärker. Viel stärker als es sich jemals mit Alkohol gefühlt hat. Der regelmäßige Besuch im Fitnessstudio hat sich mittlerweile fest in meinen Alltag integriert. Ich gehe mindestens 2x/Woche ins Studio, dazu kommt noch 1/Woche Training beim Handball und 1/Woche ein Spiel. Diese Häufigkeit soll beibehalten werden. Die Veränderung meines Alkoholkonsums hat mir gezeigt, dass Veränderungen jederzeit möglich sind und ich nun daran arbeite, mein Gewicht noch weiter zu senken und einen Körper zu bekommen, den ich mir schon lange wünsche.
Neben dem Sport sind intensive Gespräche mit meiner Frau, meinen Eltern und meinen Freunden ein sehr wichtiger Punkt für mich um einen Rückfall in alte Gewohnheiten zu vermeiden. Durch die Gespräche wird mir immer wieder klargemacht, dass ich Schwächen und Probleme haben darf und man mir gerne helfen möchte und auch wird. Dies bedeutet mir sehr viel. Wenn ich mich heute dennoch mal wieder einsam fühlen sollte oder sich andere negative Gefühle breit machen, suche ich direkt das Gespräch mit meiner Frau oder mit meiner besten Freundin. Oft reicht schon ein Telefonat mit der besten Freundin, um mich von meiner Negativität zurückzuholen. Wenn es die Zeit zulässt treffen wir uns aber auch gerne und gehen gemeinsam in der Natur spazieren und reden.
Im Oktober des letzten Jahres wurde die Oma meiner Frau schwer krank und musste 2 Wochen im Krankenhaus behandelt werden. Diese Zeit war sehr belastend für meine Frau. Durch mein verändertes Konsumverhalten konnte ich aber in dieser Zeit für Sie da sein, sie ablenken und mich um sie kümmern. Mich selbst hat die Situation ebenfalls belastet. Einerseits die kranke Oma, andererseits meine traurige Frau. Anstatt aber eine Lösung meiner Sorgen im Alkohol zu suchen, ging ich ins Fitnesstudio um einen freien Kopf zu bekommen und weiterhin für meine Frau da zu sein und führte ebenfalls intensive Gespräche mit Freunden über die Situation, welche mir ebenfalls sehr gut taten und mich beruhigten und erdeten.
Ich habe mich von meinem damaligen Kneipenumfeld distanziert. Mir ist klargeworden, dass Freundschaften die auf Alkohol beruhen, keine Freundschaften sind die ich zum Leben brauche und die mich glücklich machen. Was mich glücklich macht und wichtig für mich ist hab ich in der Zeit der Aufarbeitung erfahren und gefunden. Ehrliche, nüchterne Freundschaften.
Ich meide Veranstaltungen und Anlässe die aufs Alkoholtrinken ausgerichtet sind wie Schützenfeste, Karneval, Festivals oder Partys auf denen der Alkohol im Vordergrund steht. So habe ich mich z.B. bewusst gegen eine Silvesterparty mit vielen Menschen entschieden und verbringen diesen Abend lieber mit meiner Frau und einem befreundeten Päärchen privat zu Hause bei gutem Essen und guten Unterhaltungen. Auch habe ich mittlerweile an einigen (Geburtstags)-Feiern mit vielen Menschen ohne den Genuss von Alkohol teilgenommen, ohne dass ich das Verlangen hatte, zum Alkohol zu greifen. Mittlerweile weiß ich und habe es auch selbst gespürt, dass ich keinen Alkohol brauche, um mich gut und offen unterhalten zu können.
Ich gehe offen mit meiner Situation, meiner Veränderung und wie es zu dieser gekommen ist um wenn mir Alkohol angeboten wird und die Person mein Nein nicht direkt akzeptiert. Ich erkläre der Person dann, warum ich den Alkohol ablehne, dass ich kontrolliert trinke und heute nun mal kein geplanter Trinkanlass ist bzw. ich bereits meine geplante Menge konsumiert habe.
Bisher habe ich fast nur positive Reaktionen und Verständnis erhalten. Wenn eine Person dennoch nicht locker lässt, entferne ich mich von dieser Person und suche mir neue Gesprächspartner.
Über unpassende/dumme Kommentare stehe ich aufgrund meines neuen, stärkeren Selbstbewusstseins drüber und lasse diese Kommentare gar nicht erst an mich ran.
Ich habe die Personen, die mir am nächsten stehen, darum gebeten, ein Auge auf mich und mein Verhalten zu werfen was diese gerne machen. Ich habe sie gebeten mich direkt anzusprechen, wenn ihnen an mir eine negative Veränderung auffällt. Sei es eine Veränderung im Sinne von vermehrten Alkoholkonsum als auch eine Veränderung im Sinne von vermehrter schlechter Laune oder vermehrten Absagen von Verabredungen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Auch wenn ich mich mit meinem jetzigen Alkoholkonsum sehr wohl und gefestigt fühle, bin ich mir durchaus bewusst, dass ein Rückfall in alte Gewohnheiten jederzeit möglich sein kann. Sei es durch eine persönliche Krise wie Trennung, Krankheit, Tod eines Angehörigen, erneut auftretende Selbstzweifel oder wiederkehrendes Einsamkeitsgefühle. Dieser Rückfall muss nicht abrupt von heute auf morgen passieren, dieser kann sich auch wieder einschleichen. Auch ist mir bewusst, dass mein Körper sich meine „antrainierte“ Trinkfestigkeit ein Leben lang merkt.Ich habe meine engsten Mitmenschen gebeten auf mich zu achten und mich im Falle eines erneut erhöhten Alkoholkonsums aktiv anzusprechen. Ebenfalls bin ich bereit, sollte ich in alte Muster zurückfallen auf professionelle Hilfe zurück zu greifen und komplett auf Alkohol zu verzichten
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch meine geplanten Trinkanlässe weiß ich bereits im Vorfeld ob ich trinken werde oder nicht. Liegt ein geplanter Trinkanlass an, habe ich so genügend Zeit mich um eine Mitfahrgelegenheit zu kümmern. (Seien es Freunde oder ein Taxi) Das Auto oder das Fahrrad bleiben an solchen Trinkanlässen definitiv in der Garage. Sollte ein bereist geplanter Fahrer kurzfristig ausfallen werde ich auf den Konsum von Alkohol verzichten oder aber das Ereignis nicht wahrnehmen.

Ebenfalls habe ich durch die mir gesetzte Grenze an Alkohol stets die Kontrolle über mich und kann so leichtsinnige Aktionen wie das mieten eines E-Scooters nach Alkoholkonsum ausschließen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
nein
 

dampfmop

Neuer Benutzer
Hallo nochmal. Hab meine MPU heute absolviert. Sowohl Arzt als auch Psychologe haben mir mündlich einen positiven Ausgang in Aussicht gestellt. Reaktionstest lief auch sehr gut. Blutwerte müssen halt noch passen, sollte aber wenn nichts unvorhergesehens passiert kein Problem sein.
Gebe nochmal ein Update wenn das Gutachten dann im Briefkasten liegt.
 

AnkerIma

Benutzer
Hi Dampfmop,

zuerst hoffe ich, dass du ein positives Gutachten erhälst.
Hast du auch Nachweise erbracht für dein kontrolliertes Trinken wie ein Trinktagebuch?

Grüße :)
 

dampfmop

Neuer Benutzer
Nein, ich hab keinerlei Nachweise mitgehabt. Weder ne Haarprobe (trag Glatze) noch ein Trinktagebuch. Ich habe während des Gesprächs auch nichts von nem Tagebuch gesagt und es hat auch keiner explizit nachgefragt.
 

dampfmop

Neuer Benutzer
So... Hier das versprochene Update. Gutachten war heute im Briefkasten. Positiv! Genau eine Woche nach der MPU. (Hätte nicht damit gerechnet, dass es soo schnell geht). War direkt nach dem durchlesen bei der Führerscheinstelle und hab es abgegeben. Laut deren Aussage heißt es jetzt noch mal ca. 1 Woche warten bis der Vorläufige im Briefkasten liegt.

Anbei auch mein Gutachten als PDF. (hoffe ich hab alles was zensiert werden sollte auch erwischt)

Ich habe mich auf die MPU hauptsächlich mit Hilfe des Forums vorbereitet. Zusätzlich habe ich mir noch ein Buch gekauft und gefühlt das Internet leergelesen im Bezug auf MPUs.
In die MPU bin ich mit kontrolliertem Trinken gegangen und habe keinerlei Abstinenznachweise machen lassen. (Bei ner Glatze halt auch eher schwierig) ;-)
Ich werd hin und wieder mal hier reinschauen, vielleicht kann ich ja dem ein oder anderen helfen auch wenn ich lange kein Profi bin ;-)
 

Anhänge

  • Gutachten_1 (1).pdf
    3,7 MB · Aufrufe: 242
  • Gutachten_2 (1).pdf
    3,5 MB · Aufrufe: 232

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Glückwunsch zur bestandenen MPU und Danke für das Einstellen des Gutachtens. :)

Wenn du einen "pedantischen" SB hast, kann es passieren dass er von deinem Arzt noch ein Attest darüber haben möchte, dass dein erhöhter GPT-Wert nicht vom Alk.konsum kommt, sondern andere Hintergründe hat. Das nur mal als Hinweis...
 
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