TF eScooter BAK 1,93

Jane2023

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,

ich bin leider reichlich spät dran mit meinem Fall, denn meine MPU ist schon in 4 Tagen.
Ich habe hier bereits viele Fragebögen gelesen und habe mich generell schon gut auf den Termin vorbereitet allerdings kommt jetzt doch ein bisschen Nervosität auf und der Gedanke dass es doch ganz gut gewesen wäre nochmal ein paar weitere Meinungen einzuholen.
Falls einer der Forumsexperten hier tatsächlich so kurzfristig Zeit findet meine Infos mal durchzulesen würde ich mich sehr freuen! Falls nicht berichte ich hoffentlich bald, dass ich tatsächlich so gut vorbereitet war wie ich mich fühle und ich auch so ein positives Gutachten in der Hand halte. :)

Hier mein Fall:

FB Alkohol
Zur Person

Geschlecht: weiblich
Größe: 1,68
Gewicht: 60
Alter: TF 25; jetzt 29

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 22.09.2019
BAK: 1,93
Trinkbeginn: 20 Uhr
Trinkende: 01:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 1:50 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass der Untersuchte zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeuges der beantragten Klassen in Frage stellen?

Bundesland:
Niedersachsen

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ca. 1-2 x im Monat, 1 -2 Gläser (Wein(schorle), Sekt, Radler oder Aperol)

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele:


Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Beratungsgespräch am 10.09.2020
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 20.06.2023
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: wird an mich geschickt
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Samstag, 21.09.2019, habe ich mich mit meinen Kommilitonen zu einer Wiedersehensfeier in der WG einer Kommilitonin getroffen. Wir kamen alle grade aus dem Ausland wieder, wo wir im Rahmen unseres Studiums + anschließenden Urlaubs waren (unterschiedliche Länder). Später am Abend sollte es in die Stadt in einen Club weitergehen. Jeder sollte zu dem Abend etwas zum Trinken mitbringen. Ich hatte mich mit einer Freundin abgesprochen, dass wir GinTonic trinken und ich die Zutaten einkaufe und mitbringe. Insgesamt habe ich den Abend 5 Gin Tonic Gläser getrunken und die Flasche war am Ende des Abends leer. Wir haben uns dann auch dazu entschieden uns bald auf den Weg zur Bahn zu machen und in die Stadt zu fahren. Bevor wir uns aber um kurz nach 1 Uhr auf den Weg machten gab es für alle nochmal 2 Jägermeister. Auf dem Weg zur Bahn, ca 100 meter von der WG, sind wir dann an einem eScooter vorbeigekommen und ein Kommilitone hat sich diesen freigeschaltet um damit zur Bahn zu fahren. Da ich zu dem Zeitpunkt noch nie mit einem eScooter gefahren bin, kam ich auf die Idee dass ich ihn genau jetzt ausprobieren müsste. Weil ich keine App dafür auf dem Handy hatte habe Ich den Kumpel gefragt ob ich mit dem Scooter einmal rumfahren darf. Ich habe in dem Moment nicht darüber nachgedacht dass ich ja aktiv am Straßenverkehr teilnehme und das es, nach dem was ich getrunken habe, absolut illegal und gefährlich ist. Ich bin dann auf jeden Fall aufgestiegen und die Straße ca. 100 meter runtergefahren als aus einer Straße rechts einige Meter vor mir ein Polizeiauto bog, mir entgegenkam und mich direkt anhielt. Nach einer Atemalkoholkontrolle um 01:17 die 1,93 ergab wurde ich dann mit zur Polizeiwache gebracht wo auch schon der Amtsarzt kam um mir Blut abzunehmen. In dieser Zeit hat der Alkohol dann auch sehr seine Wirkung gezeigt und ich habe ein ziemliches Drama veranstaltet weil ich „Angst" vor der Nadel hatte. Am Ende war es 01:50 Uhr als mir das Blut dann abgenommen wurde.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
20:00- 01:00 Uhr 1 GinTonic pro Stunde
1:00 4 cl Jägermeister

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ca. 100 meter, ich wollte die Straße einmal hoch und runter fahren also ca 250 m insgesamt

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich hab mich zu dem Zeitpunkt sicher gefühlt, was mit Sicherheit auch an einem falschen Sicherheitsgefühl durch den Alkoholeinfluss lag. Ich habe aber auch nicht darüber nachgedacht, dass ich, in dem Moment wo ich auf den Roller steige am Straßenverkehr teilnehme und mich selber und andere gefährden könnte.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte vor mit allen anderen mit der Bahn in die Stadt und danach auch mit der Bahn nach Hause zu fahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin in der Vergangenheit bestimmt 20 Mal von Volksfesten oder Partys mit dem Fahrrad nach Hause gefahren und habe mir keine Gedanken darüber gemacht weil „alle das ja machen“. Im Nachhinein folgere ich daraus dass ich nicht genügend sensibilisiert war, was die Teilnahme am Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss bedeutet auch wenn es sich um kein Kraftfahrzeug handelt.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Meine erste Erinnerung an Alkohol ist, dass mein älterer Bruder mal den Bierschaum von meinem Vater mit 10 oder 11 Jahren probiert hat und es sehr eklig fand.
Ich habe das erste mal mit 14 Jahren ein Biermischgetränk getrunken welches ich mit einer Freundin auf einer Gartenparty unserer Eltern heimlich aus dem Kühlschrank genommen haben.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Seit ich 16 bin habe ich regelmäßiger mal Alkohol getrunken. Anfangs waren es seltene Anlässe an denen ich Biermischgetränke wie Becks Ice oder auch Sekt getrunken habe. Später bin ich öfter Feiern gegangen und habe auch vermehrt Wein, Cocktails und auch mal harten Alkohol getrunken. Nach einer längeren Zeit wo ich kaum ausgegangen bin und Alkohol getrunken habe, hat sich die Frequenz des Ausgehens und Trinkens dann wieder vermehrt.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

16-18 Jahre
2 Flaschen Biermischgetränke oder 2 Gläser Sekt
1-2 mal im Monat

18-20 Jahre
2-3 Gläser Sekt oder Cocktails
beim feiern auch mal 1-2 kurze Tequila
ca. 3 mal im Monat

20-23
1-2 Gläser Wein
ca. 2 mal im Jahr
Hier war ich in einer Beziehung und habe sehr viel Sport gemacht (6 mal die Woche Fitnessstudio und training für Halbmarathon). Ich habe mich damals sowohl was Alkohol als auch was den Sport angeht sehr an meinem damaligen Freund orientiert.

23-25
6-7 mal im Monat
2-5 Gläser Wein oder Aperol (Je nach Anlass und länge des Abends)
Beim feiern dazu noch 1-2 Kurze Tequila
Nach der Trennung von meinem damaligen Freund bin ich wieder öfter auf Partys und in Clubs gegangen. Ich habe mit 24 auch mein Studium angefangen. Hier haben sich die Gelegenheiten zum feiern dann auch gehäuft und ich bin teilweise in Prüfungsfreien Zeiten jedes Wochenende feiern gegangen. Am Ende des Auslandspraktikums hatte ich einen Monat Urlaub und bin durch Südamerika gereist. Dort habe ich oft mit einer Kommilitonin in Partyhostels übernachtet und alle paar Tage gefeiert und getrunken.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Im Freundeskreis, mit Mitazubis und Kommilitonen. Auf Haus/WG Partys und in der Disco.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive:
Damals gehörten Partys und Alkohol für mich zusammen. Da ich ausschließlich in Gesellschaft getrunken habe, habe ich mir auch nie groß was dabei gedacht.

Innere Motive:
Ich war noch nie die selbstsicherste Person und habe lange mein Selbstbewusstsein aus meinen schulischen erfolgen und meinem „gradliniegen“ Lebensweg gezogen. Meine Eltern haben sich früh getrennt und meine Mutter war seit ich 8 bin alleinerziehend und hat viel gearbeitet. Meine Geschwister benötigten durch körperliche Erkrankungen und Lernschwierigkeiten oft viel Aufmerksamkeit die dann bei mir teilweise zu kurz kam weil bei mir ja „alles lief“. Mir wurde damals dann auch oft von meiner Mutter gesagt wie stolz sie auf mich ist weil bei mir alles so toll läuft und dadurch kam bei mir dann wohl die Verknüpfung auf das meine liebenswürdigkeit dann gegeben ist wenn ich keine Probleme habe/mache. Ich war also in der Schule gut, habe eine sichere und gut angesehene Ausbildung gemacht und versucht bloß keine Probleme zu machen. Dazu habe ich immer viel mit meinen Freunden unternommen, war in den Ferien immer im Feriencamps weil es sonst mit der Betreuung für meine Mutter nicht funktioniert hat und habe sonst auch oft bei Freunden übernachtet. Meine Freunde waren also immer eine Art Familienersatz bzw Zusatz für mich.
An sich hat das für mich auch lange gut funktioniert bis ich nach der Ausbildung nochmal angefangen habe mein Abitur nachzuholen um zu studieren.
Mein damaliger Freund hat mich da oft „kleingehalten“ und mich viel kritisiert („du bist ganz schön unsportlich“ nur weil ich keine 10 Liegestütze geschafft habe, „du musst einfach mal lernen zu sparen“ wenn ich kein Geld für einen Bali Urlaub hatte, „bei dir will ich nicht übernachten, dein Zimmer ist so klein und einen TV hast du auch nicht“, „überleg dir das nochmal mit dem studieren, du musst ja jetzt schon so viel fürs Abi lernen. Ich weiß ja wie komplex ein Studium ist.“ usw.)
Das hat dann auch zu der Trennung geführt aber ist dennoch bei mir hängen geblieben.
Ich bin dann mit meiner besten Freundin zusammengezogen und habe mein Abitur mit 1,0 zu Ende gemacht. Langsam fing es aber an, dass viele meiner Freunde dann in tollen Beziehungen waren und fest im Berufsleben standen und mit ihren Partnern zusammengezogen sind während ich weiter Single war, grade mit dem Studium angefangen habe und weiter auf Wohngemeinschaften angewiesen war. Als meine beste Freundin dann auch mit ihrem Freund zusammenziehen wollte und meine engsten freunde immer weniger Zeit hatten weil sie natürlich durch die veränderten Lebensumstände mehr Zeit mit ihren Partnern verbracht haben hat mich das noch mehr verunsichert.
Ich habe aber mit meinen Freunden nicht über meine Gefühle gesprochen weil ich es ja gewohnt war keine Probleme zu machen und irgendwo habe ich mich ja auch für sie gefreut. Einsam gefühlt habe ich mich trotzdem und daher habe ich mich also ins soziale Leben gestürzt, mich viel mit Bekannten und Kommilitonen getroffen und war in Klausurenfreien Phasen eigentlich ständig auf Partys oder in der Disko um bloß nicht alleine zu sein so wie in meiner Kindheit bzw nicht darüber nachdenken zu müssen was mich an meinem Leben stört.
Zusätzlich hatte ich die Hoffnung das ich so auch bald jemanden kennenlerne und auch wieder einen Partner finde. Mit Alkohol hat es allerdings deutlich besser geklappt mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen weil ich mich dadurch selbstsicherer und schlagfertiger gefühlt habe, was die Verbindung Party und Alkohol dann noch mehr gestärkt hat. Im Endeffekt habe ich so aber natürlich niemanden kennengelernt weil man betrunken und im Club auch keine sonderlich guten Gespräche führt und gegen das gefühl alleine zusein hat es rückblickend auch nicht wirklich geholfen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
wenig: Ich werde selbstbewusster, extrovertierter und losgelöster
viel: ich werde emotional, leichtsinnig und fange unnötige Diskussionen an


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Nach einer Partynacht habe ich deutlich länger geschlafen und oft den Tag auf der Couch verbracht. Das hatte in sofern Auswirkung, dass ich die Zeit nicht für andere Dinge genutzt habe die mir gut tun und Spaß machen.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Im Bezug auf die TF nein. Der Höchstkonsum war im Alter von 25.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja. Während meiner Ausbildung als ich das erste mal Tequila Shots getrunken habe musste ich mich am nächsten morgen übergeben und hatte Erinnerungslücken. Im Auslandssemester habe ich an einem Abend so viel getrunken dass mir irgendwann übel wurde und ich ins Bett gegangen bin. Auch den morgen nach der TF ging es mir sehr schlecht.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja. Während der Zeit wo ich viel Sport gemacht habe, habe ich sehr genau auf meine Ernährung geachtet und weitgehend auf Alkohol verzichtet um sportliche Erfolge nicht zu zerstören. Während Prüfungsphasen habe ich ebenfalls kaum bis gar keine Alkohol getrunken, da zum einen die Zeit gefehlt hat um feiern zu gehen und ich Fit für die Lerntage sein wollte.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Früher habe ich nicht über Kategorien nachgedacht und habe mich als Gesellschaftstrinker gesehen
Heute würde ich mich nach Jelinek zwischen Alpha und Beta Trinker einordnen da ich getrunken habe um seelische Belastungen wie vermindertes Selbstwertgefühl und Angst vor Einsamkeit zu kompensieren. Beta Trinker weil gesellschaftliche Feiern für mich gleichbedeutend zu Trinkanlässen waren und ich mich sehr schnell zum trinken verleiten lassen habe.
Alkoholhypothesen: Hier würde ich mich zu A3 zuordnen. (Hat auch der Verkehrspsychologe so eingeschätzt)
 
Zuletzt bearbeitet:
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nach der TF habe ich ca 9 Monate auf Alkohol verzichtet. Ich hatte nicht bewusst vor so lange auf Alkohol zu verzichten allerdings kam dann Corona dazwischen und es gab keine Gelegenheiten zum KT.
Seit dem ich mit KT begonnen habe trinke ich 1x im Monat, in seltenen Fällen auch mal 2x im Monat an geplanten Anlässen. Ich trinke in dem Fall 1-2 Gläser Wein(schorle), Sekt, Radler oder Aperol. Wenn ich 2 Gläser trinke, dann nie hintereinander und immer mit nicht alkoholischen Getränken zwischendurch.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
02.06.2023 (Hochzeit zwei enger Freunde, 1 Aperol Spritz)


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Wenn ich heute Alkohol trinke dann aus Genusszwecken. Ich stoße immer noch gerne mit Familie und Freunden auf besondere Anlässe an oder trinke mal ein gutes Glas Wein im Restaurant. Dabei beschränke ich mich auf maximal zwei Gläser Alkohol und trinke nur Alkohol der mir wirklich schmeckt.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe mich sehr über mich selber erschrocken als mir nach der TF klar wurde was ich da getan habe. Ich habe mich anschließend sehr ausführlich mit meinen Taten, meiner Vergangenheit und meinen Problemen auseinander gesetzt und verstanden dass ich dringend mein (Trink)Verhalten ändern muss um meine Probleme zu lösen.
Ich habe mein Trinkverhalten vorher nie als sonderlich ungewöhnlich wahrgenommen da ich nie alleine oder unter der Woche getrunken habe und der Alkohol auch keine negativen Auswirkungen auf mein Leben hatte wenn man einen verkaterten Tag auf der Couch mal außer Acht lässt. Es war relativ normal in meinem Freundeskreis und Bekanntenkreisen, dass man im laufe des Abends deutlich mehr als die empfohlene Trinkmenge zu sich nimmt und dass, je später es wird, der Alkoholpegel steigt. Da sich mein Trinkverhalten auch nie negativ auf meine Verpflichtungen oder mein soziales Leben ausgewirkt hat, habe ich nie darüber nachgedacht mein Trinkverhalten ändern zu müssen und habe es als Situations- und Altersbedingte Phase abgetan die eh nicht für immer anhält.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der TF habe ich mich ziemlich über mich selber erschrocken. Mir ist das erstmal wirklich bewusst geworden was für eine Toleranz ich bereits gegenüber dem Alkohol entwickelt habe und was für dumme und vor allem gefährliche Entscheidungen ich unter solch einem Alkoholeinfluss treffe. Aus diesem Grund wollte ich erstmal gar keinen Alkohol mehr trinken und die ersten paar Wochen ist es mir auch relativ leicht gefallen weil mir der Vorfall auch sehr peinlich war.
Leider ist es aber nicht so geblieben und irgendwann kamen dann auch mal dumme Sprüche und Momente in denen ich mich unsicher gefühlt habe und die Wirkung vom Alkohol vermisst habe.
Ich habe aber angefangen viel mit meiner Familie und meinen Freunden über meine Ängste und sorgen zu sprechen. Die Unterstützung und der Rat den ich daraufhin erhalten habe hat mir dann auch sehr geholfen mich nicht alleine zu fühlen und mein Leben neu zu ordnen. Bekanntschaften zu Leuten die dumme Sprüche gemacht haben, habe ich dann auch beendet oder auslaufen lassen und mich auf meine richtigen Freunde konzentriert die mir gut tun. Wir haben zum Beispiel gemeinsame Koch-, Spiele- und Filmabende etabliert und so habe ich mich auch wenn ich in einer anderen Lebensphase grade steckte mich trotzdem wieder mehr und mehr integriert gefühlt.
Dazu habe ich wieder angefangen mehr Sport zu machen, zu lesen und habe angefangen zu lernen auch die Zeit alleine zu genießen. Ich habe mir neue Hobbys gesucht bzw frühere wieder auf leben lassen. (in 2020: Lesen, musizieren, kreativ sein; ab 2021 kam dann noch ein Hund und ein Garten dazu in dem ich eine Gartenlaube renoviert habe und jetzt seit 2 Jahren erfolgreich mein eigenes Gemüse anbaue :) )
Im Rahmen der Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt habe ich mich mit Hilfe von Literatur belesen und mich von einem Verkehrspsychologen beraten lassen. Dabei bin ich auch auf das Kontrollierte Trinken gestoßen und habe mich damit intensiv auseinander gesetzt. Ich habe mir in diesem Zuge ein „Trinktagebuch“ angelegt in welchem ich Trinkanlässe im voraus plane. Den ersten Trinkanlass hatte ich damals für den 30. Geburtstag eines Freundes geplant allerdings kam es durch Corona nicht dazu und dadurch sind dann ungeplant ca 9 Monate Abstinenz entstanden. Das Kontrollierte Trinken habe ich demnach erst im Juni 2020 bei einem Klassentreffen mit einem Glas Wein gestartet.
Das Trinktagebuch half mir anfangs dabei einen guten Überblick zu behalten und im voraus zu planen wann ich ggf an einem möglichen Trinkanlass auf Alkohol verzichte weil zB eine Hochzeit im selben Monat ansteht. Mittlerweile führe ich es immer noch, aber es dient eigentlich nur noch zu reinen Dokumentationszwecken da ich nach mittlerweile 3 Jahren das KT vollkommen verinnerlicht habe und mein Alltag auch nicht mehr so viele Trinkanlässe wie früher hergibt.
Zusätzlich habe ich auch 2020 angefangen ein Erfolgs- und Dankbarkeit Tagebuch zu führen was mir sehr dabei geholfen hat mein Selbstwertgefühl wieder in den Griff zu bekommen.
Ende 2020 habe ich dann auch mit Online Dating begonnen und hatte auch ein paar Dates (eigentlich immer zum Spazierengehen weil es war ja Corona) und habe da gemerkt das ich keinen Alkohol brauch um mich gut mit einem Mann zu unterhalten wenn die Chemie stimmt. Anfang 2021 hat sich das Online Dating allerdings erledigt weil ich meinen heutigen Partner kennengelernt habe :)


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Wie schon beschrieben, haben sich ein paar Bekanntschaften aufgelöst als ich aufgehört habe in Clubs zu gehen und jede Party mitzunehmen. Die Beziehung zu meiner Familie und meinen Freunden ist aber besser als je zu geworden weil ich auch angefangen habe mich zu öffnen und mir Rat bei Problemen zu holen. Ich habe meinen Bachelor mit Bestnote abgeschlossen, einen tollen Job angefangen und führe heute eine Beziehung mit einem Partner der komplett hinter mir steht, mich unterstützt und mich wertschätzt. Dazu habe ich einen sehr süßen und gut erzogenen Hund und baue mein eigenes Gemüse in meinem eigenen Garten an. Ich stehe sowohl unter der Woche als auch am Wochenende immer früh auf und fülle meine Wochen(enden) mit Schönen Ereignissen und Aktivitäten aber genieße auch oft die Zeit alleine. Mein Leben hat sich also ganz schön verändert was vielleicht nicht NUR an dem geänderten verhalten liegt aber doch auch zu einem großen Teil.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich führe mir immer wieder vor Augen wie positiv mein Leben sich seit der Veränderung entwickelt hat. Ich umgebe mich nur noch mit Menschen die mir gut tun und halte mich daran nur an geplanten und besonderen Anlässen 1 bis maximal 2 Gläser zu trinken. Bei Unsicherheiten und aufkommenden Selbstzweifeln vertraue ich mich meinen engsten Vertrauten (Partner, Familie, beste Freundin) an und hole mir ihren Rat. Außerdem gehe ich meinen Hobbys und Verpflichtungen nach die mir Freude bereiten so dass selbst wenn ich alleine bin ich mich nicht mehr einsam fühle sondern die Zeit allein als was positives wahrnehme.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich weiß das ich besonders gefährdet bin in gefährliche Trinkmuster zu verfallen und dass ich besonders aufpassen muss nicht in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Ich habe meine Verhaltensweisen aber nachhaltig verändert und weiß was ich tun kann und an wen ich mich wenden kann wenn durch Schicksalsschläge o.ä. alte Zweifel und Ängste wieder aufkommen. Aus diesem Grund kann ich heute sagen das ich mir Sicher bin, dass ich nicht mehr in alte Verhaltensweisen zurückfalle.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich werde auch in Zukunft das KT beibehalten. Das heißt ich plane auch weiterhin die Anlässe an denen ich etwas trinke und beschränke mich dabei auf 1-2 Gläser. Dazu plane ich im Vorfeld den Hin und Rückweg ohne Auto, eScooter, Fahrrad oder sonstige selbst geführten Verkehrsmittel.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
nein.


Ich hoffe alle meine Angaben sind verständlich und ich habe nicht zu weit ausgeholt.
Danke & Viele Grüße!

Jane
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jane, willkommen im Forum.

Eine erfolgreiche MPU in vier Tagen sehe ich persönlich eher kritisch.

Dazu sind viele Angaben zu ungenau, es gibt Widersprüche und deine Angaben sind teilweise realitätsfern. Aus den flauen Angaben zum kontrollierten Trinken (kT) ist auch eher zu Schlußfolgern, dass du es noch nicht verstanden hast.

So erwartet der Gutachter im gesamten Gespräch ohne Nachfragen genaue Angaben zu Alkoholart und Menge. "Gläser" sind keine Mengenangaben. Schapsglas? 0,2l? 0,3l? 0,5l? Noch größer?

Ein Beispiel für einen Widerspruch. Bei Frage 26 antwortest du

als ich aufgehört habe in Clubs zu gehen und jede Party mitzunehmen.

Wo finden sich die Clubbesuche und Partys in der Antwort zu Frage 10?

Ein Beispiel für eine unrealistische Angabe: Die Antworten zu Frage 10 passen nicht zu den von dir erreichten 1,93 Promille, mit denen du zudem das erste Mal in deinem Leben E-Scooter fahren konntest. Und vergiß, dass du in irgendeiner Form eine Ausnahme sein willst. 1,93 Promille, die noch nicht mal deine Höchstmenge sind, konntest du nur erreichen, weil du in der Vergangenheit regelmäßig bis zu deiner Alkoholobergrenze getrunken hast, die sich dabei immer weiter nach oben verschoben hat. Das war locker im 3-stelligen Bereich. Die dafür notwendigen vielen Trinkanlässe finden sich wiederum nicht bei den Antworten zu Frage 10.

Dazu plane ich im Vorfeld den Hin und Rückweg ohne Auto, eScooter, Fahrrad oder sonstige selbst geführten Verkehrsmittel.

Genau das hattest du bei deiner nachgewiesenen Alkoholfahrt auch getan und bist trotzdem betrunken gefahren. Wieso soll das in Zukunft besser funktionieren?

an wen ich mich wenden kann

Viel zu ungenau, da musst du wie im gesamten Gespräch konkrete Angaben machen.

Deine Angaben sind insgesamt viel zu unpräzise. Der Gutachter muss Fakten hören, die nicht im Nachhinein verdreht werden können.

Das sind alles nur ein paar Beispiele, die du noch ändern musst.
 
Hallo MrMurphy,

Danke, dass du dir die Zeit für meinen Bericht genommen! Du hast recht die Angaben muss ich definitiv nochmal überarbeiten. Das Trinktagebuch würde ich zum Termin mitnehmen da habe ich alle Angaben in der Zeit von 2020 bis heute genau mit Mengenangaben aufgeführt.

Zu deinen Punkten:
So erwartet der Gutachter im gesamten Gespräch ohne Nachfragen genaue Angaben zu Alkoholart und Menge. "Gläser" sind keine Mengenangaben. Schapsglas? 0,2l? 0,3l? 0,5l? Noch größer?

Du hast Recht hier werde ich im Gespräch alles in genauen Mengenangaben liefern.
Reicht es wenn ich die Angaben wie folgt angebe oder sollte ich hier auch den Alkohol in Gramm parat haben?
Biermischgetränk= 0,33l
Sekt= 0,1l
1 Glas Wein = 0,2l
1 Tequila = 2cl
1 Aperol = 0,25l

Wo finden sich die Clubbesuche und Partys in der Antwort zu Frage 10?
Die Clubbesuchen fanden sehr häufig in der Zeit von 23-25 statt, das steht eigentlich auch in meiner Antwort zu Frage 10. Also ich war zu dem Zeitpunkt jedes Wochenende unterwegs. Oft sogar Freitag und Samstag. Daher die 6-7 mal im Monat. In Südamerika hat sich das ganze nochmal gesteigert und ich war teilweise auch unter der Woche am feiern. Hier komme ich also sogar auf 10 Trinkanlässe im Monat und es gab auch noch mehr Tequila. Ich werde meine Antwort später nochmal überarbeiten und den Zeitraum 23-25 nochmal unterteilen um auch die Phase im Ausland noch genauer zu beschreiben.
23-25
6-7 mal im Monat
2-5 Gläser Wein oder Aperol (Je nach Anlass und länge des Abends)
Beim feiern dazu noch 1-2 Kurze Tequila
Nach der Trennung von meinem damaligen Freund bin ich wieder öfter auf Partys und in Clubs gegangen. Ich habe mit 24 auch mein Studium angefangen. Hier haben sich die Gelegenheiten zum feiern dann auch gehäuft und ich bin teilweise in Prüfungsfreien Zeiten jedes Wochenende feiern gegangen. Am Ende des Auslandspraktikums hatte ich einen Monat Urlaub und bin durch Südamerika gereist. Dort habe ich oft mit einer Kommilitonin in Partyhostels übernachtet und alle paar Tage gefeiert und getrunken.


Ein Beispiel für eine unrealistische Angabe: Die Antworten zu Frage 10 passen nicht zu den von dir erreichten 1,93 Promille, mit denen du zudem das erste Mal in deinem Leben E-Scooter fahren konntest. Und vergiß, dass du in irgendeiner Form eine Ausnahme sein willst. 1,93 Promille, die noch nicht mal deine Höchstmenge sind, konntest du nur erreichen, weil du in der Vergangenheit regelmäßig bis zu deiner Alkoholobergrenze getrunken hast, die sich dabei immer weiter nach oben verschoben hat. Das war locker im 3-stelligen Bereich. Die dafür notwendigen vielen Trinkanlässe finden sich wiederum nicht bei den Antworten zu Frage 10.

Da hast du recht.. Die Angaben passen nicht. Ich wollte hier einen durchschnitt angeben weil ich ja nicht immer die Höchstmengen getrunken hab, aber um es besser zu machen würde ich angeben, dass ich in der Zeit von 23-25 häufig am Wochenende 1,5 Flaschen Wein über den Abend getrunken habe. Dann noch 4 cl Schnaps. Da komme ich mit meiner Berechnung auch über die bei der TF erreichten 1,93 Promille die ich also so manchen Abend vorher schon überschritten habe.


Dazu plane ich im Vorfeld den Hin und Rückweg ohne Auto, eScooter, Fahrrad oder sonstige selbst geführten Verkehrsmittel.
Genau das hattest du bei deiner nachgewiesenen Alkoholfahrt auch getan und bist trotzdem betrunken gefahren. Wieso soll das in Zukunft besser funktionieren?

Sollte ich den Satz mit dem geplanten Rückweg also besser weglassen und meine Antwort wie folgt abändern?
In Zukunft halte ich mich an meine geplanten Trinkanlässe und erreiche durch die geringe Alkoholmenge (0,2l Wein) keinen Zustand mehr in dem ich so dumme Entscheidungen treffe wie ein Verkehrsmittel unter Alkoholeinfluss selber zu führen.


an wen ich mich wenden kann
Viel zu ungenau, da musst du wie im gesamten Gespräch konkrete Angaben machen.
Ich würde meine Antwort wie folgt präzisieren:

Ich weiß das ich besonders gefährdet bin in gefährliche Trinkmuster zu verfallen und dass ich besonders aufpassen muss nicht in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Ich habe meine Verhaltensweisen aber nachhaltig verändert und habe durch neue Hobbys gelernt meine Zeit alleine zu genießen, durch geplante Trinkanlässe und geringe Alkoholmengen erreiche ich heute keinen Zustand mehr in dem ich keine klaren Entscheidungen treffe. Durch das vertraute Verhältnis mit Familie und Freunde, wende ich mich heute bei aufkommender Unsicherheit und Zweifel an sie und versuche Probleme nicht mehr alleine zu lösen oder zu unterdrücken. Das wird mir auch helfen wenn sich meine Situation durch Schicksalsschläge o.ä. verändert und alte Zweifel und Ängste wieder aufkommen sollten. Darüber hinaus habe ich durch meinen Partner noch eine weitere wichtige Vertrauensperson dazu gewonnen. Er weiß von meiner Vergangenheit und unterstützt mich zu 100% in meinen heutigen Gewohnheiten und Hobbys. Aus diesem Grund kann ich heute sagen das ich mir Sicher bin, dass ich nicht mehr in alte Verhaltensweisen zurückfalle.
 
Hallo Jane

Du hast mich wohl falsch verstanden. Bei deinem Fragebogen sind nicht nur ein paar Antworten kritisch zu sehen. Sondern meiner Ansicht nach viele, die zudem auch noch zueinander passen müssen.

Deshalb sind meine Bemerkungen auch nur als herausgepickte Beispiele zu sehen. Vielleicht sehen andere User das anders und können dir positiveres Feedback zu deinem Fragebogen geben.
 
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