TF Fahrrad 1,61 - durch erste MPU durchgerasselt

dos

Neuer Benutzer
Hallo liebe Forenmitglieder,


ich habe nach einem schweren Verkehrsunfall durch TF mit dem Fahrrad im Mai 2013, 1,61 Promille, Strafbefehl §315c StGB, meinen Führerschein im Februar 2014 abgeben müssen. Im Oktober 2016 habe ich meine erste MPU gemacht, die ich nicht bestanden habe. Zwar lägen keine Beeinträchtigungen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums vor, es sei jedoch zu erwarten, dass ich zukünftig ein Fahrzeug/ Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen werde. 2016 lebte ich bereits überwiegend abstinent. Das negative Gutachten war dann wie ein Schlag ins Gesicht. Jetzt möchte ich es möglichst bald nochmal probieren und mich zu diesem Zwecke hier im Forum vorab beraten lassen, da meinerseits noch ein paar Unklarheiten bestehen, insbesondere:


- MPU-Gutachten unabhängig voneinander?

Da ich kurz nach der MPU für längere Zeit in's Ausland zu meiner Freundin mit dem bösen Apfelwein gegangen bin, und auch gutes Mutes war, habe ich das Gutachten gleich an die Führerscheinstelle schicken lassen. Baut meine nächste MPU komplett darauf auf? Zum einen inhaltlich, sprich Aussagen zu Trinkverhalten, -zeiten, -mengen. Schon 2016 fiel es mir schwer, die Fragen zu meinem Trinkverhalten in meiner WG 2012 beantworten, da es einfach schon viel zu lange her war. Und zur TF-Nacht selbst erlitt ich einen Gedächtnisverlust aufgrund nicht vorhandener aber dennoch unterstellter Gewöhnung. Ich konnte also nur noch raten und da habe ich vielleicht ein bisschen nervös vorschnell über den Daumen gepeilt und einfach zu viel angegeben. Oder bricht mir das jetzt auch in Zukunft wieder das Genick?

Zum anderen wären da die Empfehlungen auf der letzten Seite des Gutachtens. Ist die empfohlene Therapie wirklich vonnöten? Da käme ich ziemlich vorgeführt vor, da ich die letzten 4 Jahre mit wenigen Ausnahmen (Silvester etc) abstinent gelebt habe, immer ohne Probleme, und ja nächstes Mal auch mit negativen Haaranalysen zur MPU erscheinen werde. Ich kenne einige harte Alkoholiker, viele Leute mit Alkoholproblem, und hatte auch schon mehrere Alkoholtote in meinem Bekanntenkreis. Ich wäre ja selbst fast unter die Räder gekommen. Ich bin aus dem Alter raus und habe schon lange keine Lust mehr, "einen saufen" zu gehen. Und das sollten die Analyseergebnisse m.E.n. plausibel darlegen können. Insofern würde ich mir die Therapie gerne ersparen.


- Welche Abstinenzzeit ist anzuraten?

Auf der letzten Seite meines Gutachten steht: "Zum Beleg des Alkoholverzichts müssen bei einer Verlaufsbeobachtung von einem ganzen Jahr..." und dann die Abstände zwischen den Urin-/Haarproben. Ist das so gemeint, dass ich ein Jahr AN erbringen muss? Ich habe vorsorglich schon mal mit dem AN begonnen. Im Januar könnte ich meine zweite Haarprobe einreichen und somit ein halbes Jahr Abstinenz nachweisen. Reicht das wohl aus? Ab wann ist die Verdonnerung zu einem vollen Jahr AN angemessen? Im Foren-Beitrag zu den Zeiträumen beim AN steht "Von einem ausreichend langen Alkoholverzicht kann in der Regel nach einem Jahr ausgegangen werden, jedoch nicht unter sechs Monaten." wie ist da die Bemessungsgrundlage? Ich möchte möglichst bald wieder mobil sein und damit abschließen.


- Unfallbericht mit zur MPU nehmen?

Meine Gutachterin schien herzlich wenig davon beeindruckt, dass ich gerade nochmal mit dem Leben davon gekommen bin. Elf Frakturen - Jochbein, Augenhöhle, Nase, 6x Kiefer, 2x linke Hand - haben mir nicht nur einen neuntägigen Krankenhausaufenthalt und mehrere Wochen Schmerzen bereitet, sondern auch eine nachhaltige Lektion erteilt. Meine linke Hand ist immer noch in ihrer Bewegung eingeschränkt, ein Zahn taub, einer abgebrochen, der Biss leicht schief etc etc. Ist sowas völlig bedeutlungslos für ein GA?

Anbei noch der Profil-Fragebogen. Ich hoffe, ihr könnt mir weiter helfen und vielen Dank schonmal für's Durchlesen :)


-Dos




----------




FB Alkohol


Zur Person

Geschlecht: m

Größe: 1,75 m

Gewicht: 62 kg

Alter: 32


Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 05/13

BAK: 1,61 Promille

Trinkbeginn: nach Feierabend (Kneipentour mit Arbeitskollegen), ca 18:00

Trinkende: ca 0:30

Uhrzeit der Blutabnahme: 2:30


Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: nein

Strafbefehl schon bekommen: ja

Dauer der Sperrfrist: -


Führerschein

Hab ich noch: nein

Hab ich abgegeben: ja

Hab ich neu beantragt: zur ersten MPU, jetzt noch nicht wieder


Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: §315c StGB aufgrund dieser TF, ansonsten nichts

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

"Ist zu erwarten, dass Herr X zukünftig ein Fahrzeug / Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs / Kraftfahrzeuges der Gruppe 1 (FE-Klassen A 79, A1 79, AM, B, L) in Frage stellen?"


Bundesland: TF in Baden-Württemberg, erste MPU in Sachsen, nächste MPU wohl in NRW


Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein

Ich lebe abstinent seit: Mitte 2019


Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: ja, erste Probe 10/19 negativ


Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein

Selbsthilfegruppe (SHG): nein

Psychologe/Verkehrspsychologe: nein

Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

Ambulante/stationäre Therapie: nein

Keine Ahnung: ja


MPU

Datum: noch nicht fest geplant

Schon eine MPU gehabt? Ja, im 10/2016 in selber Angelegenheit

Wer hat das Gutachten gesehen?: Führerscheinstelle

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

"Zwar liegen keine Beeinträchtigungen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums vor, die das sichere Führen eines Fahrzeuges/ Kraftfahrzeuges der Gruppe 1 (FE-Klassen A 79, A1 79, AM, B, L) in Frage stellen. Es ist jedoch zu erwarten, dass Herr X zukünftig ein Fahrzeug/ Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird."

Empfehlungen: (stichwortartig zusammengefasst)

- dauerhafter Alkoholverzicht

- erneute MPU erst nach einem Jahr, frühestens ein halbes Jahr nach Beendigung einer therapeutischen Maßnahme

- verkehrspsychologische Einrichtung besuchen mit Gutachten, Alkoholproblematik aufarbeiten, dauerhaften Alkoholverzicht etablieren

- Belege über Alkoholverzicht vorlegen. "Zum Beleg des Alkoholverzichts müssen bei einer Verlaufsbeobachtung von einem ganzen Jahr..."


Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 

Ratsucher

Benutzer
Willkommen erstmal!

Bin im Moment nur am Handy und habe nicht die Welt an Zeit. Aber eine wichtige Info vorab schonmal.

Hierzu:

Im Foren-Beitrag zu den Zeiträumen beim AN steht "Von einem ausreichend langen Alkoholverzicht kann in der Regel nach einem Jahr ausgegangen werden, jedoch nicht unter sechs Monaten." wie ist da die Bemessungsgrundlage? Ich möchte möglichst

Das halbe Jahr Abstinenz wird als "Trinkpause“ gewertet wenn mich nicht alles täuscht. Also sollte der gutachter dir noch zutrauen kontrolliert alkohol zu trinken, so würde das halbe Jahr reichen, wenn du anschließend eine gute KT Aufarbeitung erbringst und dementsprechend lebst.

Geht der gutachter allerdings davon aus das du nicht mehr dazu in der Lage bist kontrolliert mit alkohol umzugehen, so wird in den allermeisten Fällen von dir eine Abstinenz von mindestens 12 Monaten verlangt.

Zudem hast du ja auch diese Info schon im alten gutachten stehen, welches ja jetzt schon bei der fuhrerscheinstelle ist.

Ich denke um das Jahr Abstinenz wirst du schwer rum kommen.

Wie sieht den deine Planung aus in Zukunft mit dem Alkohol umzugehen?

Abstinenz oder doch kontrolliertes trinken?

Lg
 

Ratsucher

Benutzer
Meine Gutachterin schien herzlich wenig davon beeindruckt, dass ich gerade nochmal mit dem Leben davon gekommen bin. Elf Frakturen - Jochbein, Augenhöhle, Nase, 6x Kiefer, 2x linke Hand - haben mir nicht nur einen neuntägigen Krankenhausaufenthalt und mehrere Wochen Schmerzen bereitet, sondern auch eine nachhaltige Lektion erteilt.

Und hierzu noch eine Kleinigkeit.

Du scheinst ja doch noch weiterhin alkohol zu trinken, obwohl dieser dir fast das Leben genommen hat.
Das soll keine moral Keule sein, aber wieso sollte der gutachter davon begeistert sein, wenn nichtmal mehr du es so ernst nimmst und weiterhin zum Alkohol greifst, auch wenn es nur zu Silvester usw ist.

Eine Abstinenz ist KEIN!!! Alkohol, nicht hin und wieder mal ein Glas.

Lg
 

dos

Neuer Benutzer
Hallo Ratsucher,

ich denke auch, dass ich mit einem Jahr auf der sicheren Seite bin. Und wegen Silvester... der Gutachter erfährt davon nichts. Ich empfinde subjektiv, dass ich seit dem Unfall KT betreibe, hatte auch nie wieder Probleme mit meinem minimalen Konsum, es ist nie zu weiteren Eskapaden gekommen. Es sind ja beim KT auch bis zu 12 Anlässe pro Jahr vorgesehen, und da liege ich drunter. Trotzdem würde ich es lieber nicht erwähnen. Dass Ehrlichkeit nur Ärger bringt habe ich ja beim letzten Mal gelernt.

Deswegen zum Beispiel auch meine Frage, ob das alte Gutachten als Grundlage verwertet wird oder ob ein erneutes Gutachten unabhängig ist. Im Deckblatt des Gutachtens steht zB, dass es ausschließlich für die Führerscheinstelle bestimmt ist.

LG
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo dos,

willkommen im Forum :smiley138:

Ich lese einfach mal von oben nach unten und beantworte dabei deine Fragen:
- MPU-Gutachten unabhängig voneinander?

Da ich kurz nach der MPU für längere Zeit in's Ausland zu meiner Freundin mit dem bösen Apfelwein gegangen bin, und auch gutes Mutes war, habe ich das Gutachten gleich an die Führerscheinstelle schicken lassen. Baut meine nächste MPU komplett darauf auf?
Ja, das ist leider so. Das neg. Gutachten liegt in deiner Akte und wird vom nächsten Gutachter gelesen werden. Es dient ihm mit zur Entscheidungsfindung.
Zum einen inhaltlich, sprich Aussagen zu Trinkverhalten, -zeiten, -mengen. Schon 2016 fiel es mir schwer, die Fragen zu meinem Trinkverhalten in meiner WG 2012 beantworten, da es einfach schon viel zu lange her war. Und zur TF-Nacht selbst erlitt ich einen Gedächtnisverlust aufgrund nicht vorhandener aber dennoch unterstellter Gewöhnung. Ich konnte also nur noch raten und da habe ich vielleicht ein bisschen nervös vorschnell über den Daumen gepeilt und einfach zu viel angegeben. Oder bricht mir das jetzt auch in Zukunft wieder das Genick?
Gewiss könntest du bei der nächsten MPU angeben das du dich speziell bei den Trinkzeiten- und mengen geirrt hast, aber ob dir das geglaubt
wird...
think.gif

Und zum fett markierten: bist du dir da ganz sicher....??
Zum anderen wären da die Empfehlungen auf der letzten Seite des Gutachtens. Ist die empfohlene Therapie wirklich vonnöten?
Was zur Hölle hast du dem Gutachter erzählt?
blink.gif


Es wäre umgemein wichtig das du dein Ga hier mal anonymisiert einstellst (wenn du das machst bitte ALLE Namen, Orte etc. schwärzen), damit geschaut werden kann welche Therapie genau damit gemeint ist und wie es dazu kommen konnte...
- Welche Abstinenzzeit ist anzuraten?

Auf der letzten Seite meines Gutachten steht: "Zum Beleg des Alkoholverzichts müssen bei einer Verlaufsbeobachtung von einem ganzen Jahr..." und dann die Abstände zwischen den Urin-/Haarproben. Ist das so gemeint, dass ich ein Jahr AN erbringen muss?
Ja das ist damit gemeint und da es so im Gutachten steht, ist dringend anzuraten sich an diese Empfehlung zu halten...
- Unfallbericht mit zur MPU nehmen?

Meine Gutachterin schien herzlich wenig davon beeindruckt, dass ich gerade nochmal mit dem Leben davon gekommen bin. Elf Frakturen - Jochbein, Augenhöhle, Nase, 6x Kiefer, 2x linke Hand - haben mir nicht nur einen neuntägigen Krankenhausaufenthalt und mehrere Wochen Schmerzen bereitet, sondern auch eine nachhaltige Lektion erteilt. Meine linke Hand ist immer noch in ihrer Bewegung eingeschränkt, ein Zahn taub, einer abgebrochen, der Biss leicht schief etc etc. Ist sowas völlig bedeutlungslos für ein GA?
Ich befürchte, das wird auch den nächsten Gutachter nicht allzusehr tangieren, denn hier handelt es sich (aus Gutachtersicht) ja um selbst verschuldete "Pein". Von daher wird der Unfallbericht nicht wirklich etwas bringen...
 

dos

Neuer Benutzer
Hallo Nancy,

vielen Dank für deine Antwort. Damit wären ja schon einige meiner Fragen beantwortet, auch wenn es keine sonderlich erfreulichen Neuigkeiten sind.

Zur Verwertbarkeit des Gutachtens:
Das finde ich schon ziemlich seltsam. Im Deckblatt des Gutachtens steht: "Das Gutachten dient ausschließlich zur Vorlage bei der Fahrerlaubnisbehörde und dieser als Entscheidungshilfe entsprechend der Fahrerlaubnis-Verordnung." So wie ich das lese, geht es dann doch niemanden sonst was an? Wie kann es sein, dass es dann trotzdem gegen mich verwendet werden darf? Heißt das jetzt, dass ich sämtliche Zahlen aus dem Gutachten auswendig lernen muss? Alle reden von Datenschutz und dann sowas...

Zu der Sache mit der Gewöhnung:
Ich bin falsch abgebogen (wohnte noch nicht lange in der Stadt) und dadurch als Geisterfahrer auf einem einbahnigen Autobahnzubringer gelandet. Ich war also überhaupt nicht mehr Herr meiner Sinne. Daher scheint es mir etwas weit hergeholt zu behaupten, ich wäre derartige Alkoholmengen gewöhnt. Das meinte ich mit "aufgrund nicht vorhandener aber dennoch unterstellter Gewöhnung". Es klingt ein bisschen aufbrausend, denn ich rede ungerne über diese ganze MPU-Geschichte, ich rege mich da schnell auf, entschuldigt daher bitte meinen Tonfall.
Es stellt sich dann natürlich die Frage, warum ich überhaupt noch Rad fahren konnte. Ich war in dem Zeitraum sehr trainiert und bin häufig zig Kilometer Fahrrad pro Tag gefahren. Vielleicht kam mir daher auch der Griff zum Lenker als etwas selbstverständliches normales vor. Ich möchte damit nicht abstreiten, dass es eine total bescheurte Idee war. Ich kann mich auch nur noch daran erinnern, dass ich das Fahrradschloss geöffnet habe, dann bin ich auf der Intensivstation aufgewacht.

Was zur Hölle habe ich dem Gutachter erzählt?
Dummerweise die Wahrheit! Eskapaden meiner Jugendzeit, von Studentenparties etc... dass ich sogar mal Schnaps getrunken hab. Ich habe sogar mal längere Trinkpause gemacht, sowas wurde dann allerdings als negativ gewertet. Das alles war allerdings vor dem Unfall und ich hatte knapp 3 (bald 6) Jahre Zeit, darüber nachzudenken. Wurde mir allerdings nicht abgekauft, da ich trotz negativer Erfahrungen in der Vergangenheit nicht vollkommen abstinent lebe.

Wenn ich mir das Gutachten so durchlese, schäme ich mich dafür, wie hoch meine Angaben waren, als wäre mein ganzes Leben regelmäßig vollkommen eskaliert. Und ich ärgere mich darüber, wie sehr mir teilweise die Wörter im Mund umgedreht wurden bei einigen Formulierungen. Einige Angaben kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe noch nie 2,8 Promille gehabt und das auch nie behauptet, steht aber so im Gutachten! Jetzt muss ich das ganze auch noch einem anderen Gutachter erklären, na da sag ich nur prost!

Und ich ärgere mich zu Tode, dass ich aus Zeitgründen (Auslandsreise) das Gutachten direkt zur Führerscheinstelle habe schicken lassen.

---

Naja, also irgendwie muss es ja weiter gehen und ich komme mal direkt zum Punkt: was ist die günstigste Möglichkeit, wieder an meine Fahrerlaubnis zu kommen? Welche Kurse bzw Beratungen, die auch verwertet werden können, sind eventuell sogar kostenfrei (Drogenberatung, AA, ...)? Gibt es eventuell auch etwas, was die Krankenkasse bezahlt? Eine Gruppentherapie mit 7 Sitzungen a 110€ ist leider nicht drin. Die MPU selbst bzw bereits die Haarproben brechen mir bereits finanziell das Genick.

LG und danke nochmal,
dos
 

Ratsucher

Benutzer
Ich war also überhaupt nicht mehr Herr meiner Sinne. Daher scheint es mir etwas weit hergeholt zu behaupten, ich wäre derartige Alkoholmengen gewöhnt. Das meinte ich mit "aufgrund nicht vorhandener aber dennoch unterstellter Gewöhnung"

Also das mit der Gewöhnung können Sie natürlich behaupten.

Jemand der nicht an Alkohol gewöhnt ist in hohen maßen fährt nicht mit über 1.6 promille Rad. Warum?.. Weil derjenige schon 5 Bier vorher eine interessante Unterhaltung mit seiner kloschüssel führt und bestimmt nicht auf die Idee kommt noch aufs Rad zu steigen, da er nichtmal weiß wie er geradeaus läuft. Also natürlich hast du dir die Menge antrainiert.

Und deine Haltung, dass du sehr negativ über die mpu denkst, wird dir eher das Genick brechen als dir zu helfen eben diese zu bestehen. Ich habe nichts verharmlost in der MPU und habe auch alle trinkeskapaden offen dargelegt. Denn im Endeffekt geht es ja um die Zukunft und nicht um die Vergangenheit.

Du möchtest aber, trotz deines beinahe Todes, nicht auf den Alkohol verzichten sondern belügst lieber den gutachter.

Wieso erwartest du dann von einem gutachter, dass er dir alles abnimmt?

Was zur Hölle habe ich dem Gutachter erzählt?
Dummerweise die Wahrheit!
Wenn ich mir das Gutachten so durchlese, schäme ich mich dafür, wie hoch meine Angaben waren, als wäre mein ganzes Leben regelmäßig vollkommen eskaliert.

Ja was nun? Hast du damals die Wahrheit erzählt oder nicht?

Für mich klingt es so als wärst du damals einfach ehrlich gewesen, allerdings war dein Konsum so hoch, dass der ga dir kein kontrolliertes trinken mehr zugetraut hat und deshalb hat es das erste mal nicht geklappt. (mehr sehen wir wenn das Gutachten online ist hier)

Und ich ärgere mich zu Tode, dass ich aus Zeitgründen (Auslandsreise) das Gutachten direkt zur Führerscheinstelle habe schicken lassen.

War es aus Zeitgründen oder war es eher weil du dir deiner Sache sehr sicher warst?
Denn du schreibst ja, dass du danach schon wieder direkt Apfelwein getrunken hast.

Mach mal einen kompletten Fragebogen fertig, ich vermute da wird es noch einige sachen geben an denen wir ein wenig arbeiten können.

LG ratsucher
 

Ratsucher

Benutzer
Naja, also irgendwie muss es ja weiter gehen und ich komme mal direkt zum Punkt: was ist die günstigste Möglichkeit, wieder an meine Fahrerlaubnis zu kommen? Welche Kurse bzw Beratungen, die auch verwertet werden können, sind eventuell sogar kostenfrei (Drogenberatung, AA, ...)? Gibt es eventuell auch etwas, was die Krankenkasse bezahlt? Eine Gruppentherapie mit 7 Sitzungen a 110€ ist leider nicht drin. Die MPU selbst bzw bereits die Haarproben brechen mir bereits finanziell das Genick.

Muss mir angewöhnen langsamer zu antworten.. Schon wieder was überlesen.

Also die beste Möglichkeit wäre aus meiner sicht:

1. Zieh die Abstinenz 1 Jahr lang durch
2. Mach eine vernünftige und gute Aufarbeitung (es spielt keine Rolle wo man diese macht, also nimm das was dir eher zuspricht, Verkehrspsychologe oder Forum etc..
3. Gehe positiv in die MPU und nicht mit einem gefühl von: alle wollen mir nur böses und nur meine Wörter umdrehen

Dann noch eine vielleicht zu persönliche frage, die du entsprechend nicht beantworten musst, wenn du das nicht möchtest.

Wie kommt es das so "kleine" Beträge wie ein Kurs oder haaranalysen für dich schon ein Genickbruch sind? Bist du momentan arbeitssuchend? Studierst du und hast keine Gelegenheit nebenbei zu arbeiten?

Ich frage das, weil es für einen Gutachter auch interessant ist, wie der tagesablauf ist.
Leute mit geregelten tagesablauf und einem Umfeld, welches ebenso geregelt lebt, haben eine deutlich niedrigere Rückfallquote als Menschen die nicht wissen wie sie ihre Zeit totschlagen sollen.

Denn auch die Aussage, dass du viele Alkoholiker, alkoholkranke und sogar alkoholtote in deinem Bekanntenkreis hast, irritiert mich etwas. Das ist ja kein Standard Bekanntenkreis.


Lg
 

dos

Neuer Benutzer
Hallo Ratsucher,

danke für deine Antwort.
- 5 Bier vorher zur Kloschüssel? Bei 1,61 Promille sind doch "gerade mal" 6 Bier im Spiel, kommt natürlich auch etwas auf die Trinkdauer an.
- Die negative Haltung würde ich mir natürlich nicht anmerken lassen. Ich denke aber trotzdem negativ darüber, da ich KT praktiziert habe und mir Abhängigkeit aufgrund 3 Jahre vergangenen Verhaltens unterstellt wurde. Den damaligen Konsum zum Unfallzeitpunkt habe ich ja auch für hoch erachtet. Der Apfelwein wurde nicht direkt nach, sondern im Zeitraum vor der MPU getrunken.
- Danke für die Tipps. Die Abstinenz möchte ich ja wie gesagt auch durchziehen und jetzt weiß ich, dass wahrscheinlich ein volles Jahr notwendig sein wird. Zur Erstberatung/Orientierung bin ich ja schon hier, würde aber gern auch noch soweit möglich weitere Beratungen in Anspruch nehmen, damit ich was in der Hand habe. Aber wie gesagt die sind meist zu teuer, deswegen frage ich hier nach eventuell existierenden Alternativen. Google bringt leider nix, man landet entweder bei den erwähnten Luxusberatungen oder unseriösen "Führerschein ohne MPU" Seiten. Kostenlose Infoabende habe ich schon besucht. Nach außen positiv will ich ja auch in die MPU gehen, aber in mir drin wird's immer brodeln.
- Für mich sind das keine kleinen Beträge, mal eben drei- oder vierstellig ausgeben für Beratungen zum nicht länger vorhandenen Alkoholkonsum, das entspricht bei mir mehreren Monatsgehältern. Wrde ich im Lotto gewinnen, hätte ich schon längst den 2500€ Kurs mit Geld-Zurück-Garantie gemacht, und parallel wahscheinlich auch noch ein zwei EU-Führerscheine in die Wege geleitet. Denn ja, ich bin arbeitssuchend, schon seit 2 Jahren. Leide unter Depressionen und habe überhaupt keinen Freundeskreis mehr. Single. Katastrophale Vorraussetzungen. Risikogruppe hoch drei. Die Hartzer sind doch eh alle nur am Bier trinken. Trinke aber trotzdem nicht. Darf ich deshalb kein Auto fahren? Es ist übrigens auch schwerer, ohne Führerschein einen Job zu finden. Ernstgemeinte Frage, auch wenn es nicht so klingt: Sollte ich bei der MPU lieber sagen, dass ich mich in einem geregelten Arbeitsverhältnis befinde? Denn ändern lassen sich diese Umstände nicht ohne weiteres. Im Gegenteil, das Auseinandersetzen mit der MPU verstärkt die Depressionen noch. Lösung Antidepressiva und dann deshalb zur MPU? Ein Teufelskreis...
- Ich kann nichts dafür, dass ein Bekannter der Familie, oder der Schwager meiner Patentante, sich totsäuft. Die zähle ich dann zu meinem erweiterten Bekanntenkreis, bekomme es zwangläufig mit und sowas ist auch abschreckend. Es verrecken ja nicht am laufenden Band meine besten Kumpels, falls das so rübergekommen sein solte. Alkohol ist nun mal legal, und viele übertreiben es und trinken täglich, wenn auch nur ein bisschen. Mein Bruder trinkt auch gerne zu viel, ebenso seine Freunde, das bekomme ich (leider) auch mit. In meinen Augen ist er ein Alkoholiker, trank neulich alleine eine Flasche Rum am Abend (ich saß dabei konnte aber nichts dagegen unternehmen bzw habe es gar nicht mitbekommen dass er sich so wegscherbelt). Er hat den ganzen nächsten Tag gekotzt. Soll ich dann sagen "Sorry Bruderherz. Du bist zwar der einzige mit dem ich überhaupt noch Kontakt habe, aber weil du säufst, möchte ich nichts mehr mit dir zu tun haben." Ein ehemaliger Mieter im Haus meiner Mutter hat sich fast täglich ins Nirvana gelötet, sitzt mittlerweile im Knast. Trotzdem haben wir den oft zum Grillen eingeladen, er hatte auch Kinder mit denen wir öfters was gemacht haben, habe auch öfters seine Hunde ausgeführt. Oder soll ich jegliche Veranstaltungen wie Silvester etc meiden, weil ich ja einen Bekannten treffen könnte, der Alkohol trinkt? Oder jemand neues kennenlerne, der Alkohol trinkt, sozusagen Trinkerakquise betreibe,um an Tag X wieder ein Glas Apfelwein zu trinken? Viele meiner alten Studienfreunde trinken auch zu jeder nur erdenklichen Gelegenheit (ala abends kann man sich ja mal ein Weinchen gönnen...). Ich habe mit denen zwar nicht mehr so viel zu tun, aber wenn, dann trinken die auch. Ohne mich zu fragen. Da kann ich doch nichts dafür, dass es gesellschaftlich vollkommen normal ist. Jeder der auf dem Oktoberfest 2 Maß Bier trinkt, ist doch im Endeffekt auch kein KT-Kandidat mehr. Trotzdem strömen jährlich Millionen dort hin. Das alles hier würde ich auch bei der MPU nie wieder erwähnen, fällt ja dann alles negativ auf mich zurück, siehe dein Beitrag. Ich bin eben auch nur ein Ratsucher, aber sicherlich kein Heliger.

Ich finde übrigens selbst den Abstinenznachweis an sich total sinnlos, da man ja trotzdem noch täglich etwa 14g Alkohol zu sich nehmen kann und dieser dennoch negativ ausfällt. Da ich in meinem Hobby zu Reinigungszwecken gelegentlich mit Lösungsmitteln hantiere, darunter Ethanol/Propanol, habe ich vorsichtshalber mal recherchiert, wie empfindlich die Analysen sind und bin aus allen Wolken gefallen. Man kann also täglich 100ml Wein/200ml Bier/2cl Schnaps trinken und gilt auf dem Papier als abstinent, aber wehe dem der es zugibt.

Trotzdem danke für deine Zeit. Obwohl ich tief in mir drin ein MPU-Muffel bin, muss ich ja irgendwie da durch ;)

LG,
dos
 

Ratsucher

Benutzer
Hey DOS, wie gesagt bin ich nur am Handy im Moment und entschuldige mich daher jetzt schon für die Schreibweise.

Ich merke wie sehr dir das Thema MPU auf den Keks geht und das du die ganze Sache einfach hinter sich bringen willst.

Bei der MPU hat alles mit viel Text und wenig Inhalt nichts zu suchen. Dazu gehören Grundsatzdiskussionen genauso wie eine lange predigt über andere.

In dieser MPU geht es nur um eine Person: Dich!!!!

Wärst Du jetzt nicht 2 mal auffällig geworden im Straßenverkehr dann könntest Du tuen und lassen was Du willst. So ist es aber bekanntlicher Weise hier nicht.
Du warst 2 mal auffällig, die dunkelziffer liegt wahrscheinlich bei ein paar 100 Fahrten unter Alkohol. (auch 1 Bier und fahren zählt dazu)

So wie du dich wohl durch meine Fragen angegriffen fühlst, so fühlst du dich vielleicht auch durch die Fragen des Gutachters angegriffen. Das bringt dich nicht weit und uns auch nicht.

Und das man jeden Tag Bier trinken kann und eine haaranalyse besteht ist unfassbar weit hergeholt, da würde ich gerne einen link zu einer vernünftigen Quelle sehen, nicht was von Karl Heinz Mustermann lesen, der das genau so gemacht hat und alles war tuti.

Wir wollen dir helfen, da hier alle im gleichen Boot sind | waren und wir wissen wie hart das sein kann.

Leidest du unter starken Depression, so gilt für mich ganz klar eine Sache: vergesse erstmal die MPU und kümmere dich um das wichtigere, nämlich eben deine Gesundheit, ob geistig oder körperlich. Alles andere kann warten.

Ich kenne selbst Leute die starke Depressionen hatten und denen eine gute Therapie zu einem neuen Leben verholfen hat. Bitte nimm es nicht wieder böse auf, denn auch ich bin nur aus einem Grund hier am schreiben: dir zu helfen!!!

Setzte dich in Ruhe hin und Fülle den Fragebogen aus, so lernen wir mehr über dich kennen. Und versuch bitte von grundsätzlichen Sachen wegzugehen.

Die Diskussionen das die Hälfte der deutschen Bevölkerung Abstinenz betreiben müsste weil sie zu viel saufen haben mit dir einfach null zutun. Du musst zur MPU, nicht die tausenden suffköpfe in Deutschland.


LG Und einen schönen Abend :)
 

dos

Neuer Benutzer
Hallo Ratsucher,

danke abermals für deine Antwort und schön, dass du das auch so siehst mit viel Text wenig Inhalt. Um Grundsätze diskutieren bringt nix, da hast du Recht. Lass uns beim wesentlichen Thema bleiben und zwar: wie komme ich weiter? ;)

Zu deinen Anmerkungen:

- Was meinst du mit 2x auffällig? Da musst du etwas missverstanden haben, es gab nur eine TF. Oder meinst du das, weil eine negative MPU ja als neue Sachverhalt gilt (Verjährung etc)?

- Ich fühle mich nicht von dir angegriffen, auf den Keks geht mir das ganze trotzdem (nicht du, die MPU). Ich weiß ja, dass du mir helfen willst und finde es toll, dass du dir auch unterwegs Zeit nimmst zu antworten. Danke!

- Haaranalyse: "Bei einer Haaruntersuchung deutet eine Ethylglucuronidkonzentration von >30 pg/mg Haar auf einen chronischen exzessiven Alkoholmissbrauch (>60 g Ethanol/Tag) hin." (https://www.laborkrone.de/fuer-aerzte/leistungsverzeichnis/analysenverzeichnis/?id=8150&ab=E , akkreditiertes Labor) --> umgekehrt also <7pg/mg entsprechen dann <14g Alkohol am Tag. Ein bisschen Spiritus zum Reinigen ist also kein Problem, selbst wenn man sich den mal versehentlich über die Haut gießt. Von dem von mir dargestellten darüber hinaus gehenden Alkoholkonsum "streng nach Taschenrechner" ist natürlich trotzdem abzuraten.

- Die Gesundheit ist natürlich wichtiger, aber ich komme zur Zeit gut damit klar und mein Psychologe hat mich sogar zur MPU ermutigt, um aus einem Erfolg wieder Selbstvertrauen schöpfen zu können.

- Achso und welchen Fragebogen meinst du denn? Ich habe doch schon einen ausgefüllt und auch schon viele fixierte Themen hier im Forum durchgelesen, aber keinen anderen Fragenbogen entdecken können.

LG
dos
 

nobby

Erfahrener Benutzer
Hallo,


mit diesem Fragenkatalog kannst du dich vorbereiten.

Grüße nobby
 

Ratsucher

Benutzer
Um Grundsätze diskutieren bringt nix, da hast du Recht. Lass uns beim wesentlichen Thema bleiben und zwar: wie komme ich weiter?

Hier ist das ding.. Das wesentliche wie du weiter kommst ist eine gründliche Auseinandersetzung mit deiner Vergangenheit im Bezug zum Alkohol und eine stabile Prognose für die Zukunft.

Wie ich schonmal geschrieben habe, schau dir ein paar threads an und deren Fragebögen. Kannst auch bei mir reinschauen, auch wenn es bestimmt kein musterbogen ist.

Und ja ich hatte dich verwechselt bei den 2 TF, sorry!


Die Gesundheit ist natürlich wichtiger, aber ich komme zur Zeit gut damit klar und mein Psychologe hat mich sogar zur MPU ermutigt, um aus einem Erfolg wieder Selbstvertrauen schöpfen zu können.

OK Dann bin ich natürlich der letzte der der Empfehlung deines Therapeuten dazwischen reden möchte! Find ich gut, dass du dahingehend schon aktiv bist.

Mach mal in ruhe den FB und ich und bestimmt auch andere nehmen uns dann die zeit zu schauen wo es noch was gibt, was zu verbessern ist.

LG
 
Oben