TF Fahrrad 2,06 Promille, KT

Xerodel

Neuer Benutzer
Hallo Leute, heute werde ich auch mal mein Päckchen los. Habe mich hier durch ganz viele Beiträge durchgearbeitet und hoffe, meinen Teil dazu beitragen zu können. Wenn ihr anhand der Überschrift gleich denkt: „Oh das kann ja nichts werden“, dann geht es euch wie mir. Habe total Schiss aber habe leider das Forum erst gefunden, nachdem der MPU-Termin schon stand, bin jetzt etwas unentspannt. Umso besser wäre es natürlich, wenn ihr am Ende etwas Feedback lassen könntet, was gut ist und was ich noch etwas überdenken sollte. Vielen Lieben Dank!

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,90m
Gewicht: 92kg
Alter: 23

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.10.2018
BAK: 2,06 ‰
Trinkbeginn: 20.00 Uhr
Trinkende: 01.00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 01.54 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
- „Ist zu erwarten, dass Herr X zukünftig ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von Fahrzeugen ausgeschlossen ist?“
- „Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeuges in Frage stellen?“
- „Kann ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug nur unter bestimmten Beschränkungen bzw. Auflagen geführt werden?“
- „Ist die Fahre mit dem fahrerlaubnisfeiern Fahrzeug als bewusste Strategie anzusehen, um eine Fahrt unter Alkoholeinfluss mit einem Kraftfahrzeug zu vermeiden, oder hätte statt einer Fahrt mit einem fahrerlaubnisfreien Fahrzeug genauso gut eine Fahrt mit einem Kraftfahrzeug stattfinden können?“
- „Zusätzlich ist zu klären, ob über die bloße Alkoholgewöhnung hinaus Umstände dafür ersichtlich sind, dass Herr X zukünftig mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch mit einem Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig wird, so dass dadurch auch die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist.“
- „Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeuges in Frage stellen?“
(Steht komischerweise 2x drin)

Bundesland: Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Ja, in etwa 3TE alle 2 Wochen, führe ein Trinktagebuch
(Ich möchte gleich mal vorneweg sagen, dass ich das Forum leider erst jetzt gefunden habe, nachdem ich bereits ein Termin für die MPU ausgemacht habe. Es scheint ja hier häufig erwähnt zu werden, dass bei über 2‰ immer AB besser ist, das war mich auch klar, allerdings hatte ich mich im Vorfeld mit meinem Suchtberater unterhalten, der meinte, dass KT schon in Ordnung wäre – allerdings ist dieser auch kein VP und deswegen wusste dieser vielleicht nicht ganz Bescheid. Auf jeden Fall habe ich keinen AB-Nachweis und würde gerne trotzdem möglichst die MPU bestehen. Ist das überhaupt möglich?)
Ich lebe abstinent seit: -

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Nein
Urinscreening ja/nein: Nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja (4 Termine zwischen Oktober 2019 – Januar 2020)
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein

MPU
Datum: 23.07.2020
Welche Stelle (MPI): IBBK
Schon bezahlt?: Ja
Schon eine MPU gehabt? Nein

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein


1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

So, dann machen wir uns mal ans Eingemachte. Grundsätzlich hat der Tag wie andere auch immer angefangen, Ich bin ganz normal zur Uni und hab mein Zeug erledigt. Am Abend war eine Geburtstagsfeier von einem Freund geplant, zu der ich etwa um 20 Uhr hingegangen bin. Wir waren etwa 15 Leute und haben gefeiert, allerdings hatte ich vor, frühzeitig die Party zu verlassen, da ich am nächsten Tag noch eine Vorlesung gehabt hätte. Zu Beginn des Abends habe ich etwa 3 Bier in den ersten 2h getrunken, dann habe ich bei Trinkspielen mitgemacht, was letztendlich auch mein Untergang gewesen ist. Habe dann ab 22 Uhr bis 1Uhr etwa noch mal 5 Bier - das meiste davon im Rahmen von Trinkspielen - ein Glas Wein und 1 Vodka Bull getrunken. Ganz super genau kann ich das leider nicht mehr sagen, da ich gegen Ende ziemlich betrunken gewesen bin und einige Gedächtnislücken habe.
Kurze Zwischenfrage: Kann ich das mit den Gedächtnislücken so auch dem Begutachter sagen, oder sollte ich das weglassen?
Als sich dann einige Freunde auf den Weg in einen Nachtclub gemacht haben, war ich zu betrunken und K.O. und wollte einfach nur noch Heim. Bin mit meinen Freunden noch ein gutes Stück zu Fuß gelaufen und das Rad nebenher geschoben, bis vor deren Club, wo ich dann auf das Rad gestiegen bin, um nach Hause zu radeln. Habe mir einfach keine Gedanken gemacht. Total dämlich und betrunken wie ich war, habe ich nicht bemerkt, dass neben dem Club eine Streife stand, die mich dann nach etwa 100 Metern angehalten hat. Bin wohl ziemliche Schlangenlinien gefahren und dadurch direkt aufgefallen, sodass sie mir dann hinterhergefahren sind und mich angehalten haben.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

4l Bier, 100ml Wein, 100ml Schnaps
Habe das ganze mal in einen Promillerechner eingetippt, und das kommt ungefähr bei 2,4‰ raus (habe zu dem Zeitpunkt noch 10kg mehr gewogen), was schon deutlich mehr ist, als bei mir gemessen worden ist. Sollte ich dann bei der Geschichte einfach sagen, dass ich z.B. nur 3l Bier getrunken habe? Bin mir selber ja auch nicht ganz sicher, was ich wirklich getrunken habe…

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
100 Meter gefahren, etwa 3km wären es noch gewesen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Das Austeigen auf das Rad und das Anfahren waren schon schwer, das Fahren an sich ging einigermaßen. Wirklich sicher war das auf jeden Fall nicht, habe mir aber überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, weil ich einfach nur Heim wollte.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Eigentlich hatte ich vor, wegen einer Vorlesung am nächsten Tag früh zu gehen (also nach den ersten 3 Bier), habe mich dann aber zu Trinkspielen breitschlagen lassen, was natürlich meine Schuld ist, und bin deshalb mit viel zu viel Alkohol noch aufs Rad gestiegen. An ein Taxi habe ich dem Moment nicht gedacht, da ich mit den Freunden ja auch erst zum Club gelaufen bin, und dann hatte ich mein Fahrrad sozusagen „griffbereit“ und bin einfach aufgestiegen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe ein paar Freunde, die auf dem Land wohnen, die ich in meiner Jugend (so ab 16-20 Jahre) in den Ferien öfter mal besucht habe, und dort sind wir immer überall mit dem Rad hingefahren. Da haben wir manchmal auch viel getrunken, vor allem bei regionalen Sommerfesten und ich bin wahrscheinlich sicher 5 oder 6 Mal betrunken auf dem Rad gewesen.
In der Stadt, in der ich jetzt wohne und studiere, ist das aber auch schon drei, vier Mal vor dem Geschehnis vorgekommen, dass ich betrunken Rad gefahren bin, einfach aus dem Grund, dass ich mir nie hätte vorstellen können, dass ich jemals über 1,6‰ Promille kommen könnte. Ist natürlich total naiv, aber es war wirklich eine böse Überraschung, als ich das Ergebnis von 2.06‰ bekommen habe, und hat mich auch total erschreckt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mein Körper sich so an den Alkohol gewöhnt hat.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine Allererste Erinnerung an Alkohol ist mit 12, als meine Schwester (damals 15) betrunken nach Hause gekommen ist, meine Eltern sauer auf sie waren und ich davon wach geworden bin.
Mein erster Konsum war mit 15 bei einem Geburtstag von einem Freund, da habe ich auch direkt viel zu viel getrunken, die Mutter hatte 1 Kasten Bier gekauft und später kam sein großer Bruder dazu und hat noch mal zwei Kästen mitgebracht, sodass auch ich, weil ich so betrunken heim gekommen bin, ordentlich Ärger zu Hause bekommen habe, danach habe ich bis ich 16 wieder nichts getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, ich habe vor der TF etwa jedes 2. Wochenende, wenn ich Zeit hatte und nicht zu viel Stress mit der Uni, auch mal jedes Wochenende Alkohol getrunken, und dann auch öfter mal nicht zu knapp. Ich habe im Schnitt so etwa 8-10 Bier getrunken, kaum harten Alkohol.
Ich habe nach dem Abi (also 3 Jahre vor der TF) ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Krankenhaus gemacht. In der Zeit habe ich ziemlich wenig getrunken, einfach weil es ziemlich stressig war und unter anderem auch der Schichtdienst es schwer gemacht hat, Zeit dafür zu finden.
Seit mittlerweile 3,5 Jahren studiere ich, und gerade zu Beginn des Studiums habe ich schon relativ viel getrunken, weil man neue Leute kennen lernt und natürlich auch dazu gehören möchte. Dann kam es auch selten auch mal dazu, dass ich betrunken Rad gefahren bin, um noch nach Hause zu kommen, und dann hat es mich eben bei der letzten TF „erwischt“.
Die ersten 2,5 Monate habe ich danach gar nichts getrunken, ich hatte mir vorgenommen, bis Silvester 2018 gar nichts zu trinken. Es ist mir tatsächlich gar nicht so leicht gefallen, wie ich dachte. Besonders an großen Feiern (Weihnachten und Staatsexamensfeier meiner Schwester, an denen sogar meine Eltern meinten „Trink doch einen Sekt mit uns zum Anstoßen“. Aber ich bin hart geblieben und habe es durchgezogen, auch um mir selber zu beweisen, dass ich das kann. Ich habe dann Ende März 2019 ein wichtiges Staatsexamen gehabt, worauf ich Monate lang gelernt habe – also nach Silvester habe ich praktisch auch wieder gar nichts getrunken, aber hatte auch keine Zeit mich auf die MPU vorzubereiten. Retrospektiv wäre es natürlich perfekt gewesen, hier 6 Monate Abstinenz nachzuweisen, aber hinterher ist man immer schlauer.
Nach dem Staatsexamen hatte ich dann Feierlaune und die TF war wie vergessen, irgendwie habe ich das Thema völlig verdrängt und wollte mich damit nicht auseinandersetzen, vielleicht habe ich mich auch ein bisschen geschämt. Habe dann das Semester darauf (also ab April-Juli 2019) wieder mehr getrunken. Weniger als vor der TF, aber immer noch zu viel. Danach habe ich beschlossen, mich jetzt endlich mal dem Führerschein zu widmen, über meinen Schatten zu springen und mich über die MPU zu informieren (Habe den „Testkancker“ gelesen, ein Buch über die MPU). Habe dann Kontakt zur Suchtberatung aufgenommen und im Oktober den ersten Termin ausgemacht. Habe dann bereits im Vorfeld einen Monat gar nichts mehr getrunken, aber mit der Suchtberatung ausgemacht, dass ich eigentlich gerne lernen würde „in Maßen zu trinken“, was der Berater auch gut fand. Ich habe auch offen mit ihm darüber geredet, dass ich eine MPU machen muss. Seither (also Oktober 2019) trinke ich jetzt weniger, also wie oben beschrieben etwa alle 2 Wochen ca. 3TE.
Leider habe ich jetzt auch im Forum gesehen, dass das für KT eigentlich zu viel ist. Kann es aber leider nicht rückgängig machen und der Termin für die MPU steht bereits. Seit ich den Termin vor eine Woche ausgemacht habe, trinke ich gar nichts mehr. Also den letzten Monat vor der MPU werde ich nüchtern bleiben.
Meint ihr, dass ich die MPU so überhaupt schaffen kann? 2,06‰ ist halt schon eine Hausnummer und umso mehr ich hier lese, desto mehr bekomme ich das Gefühl, dass das unmöglich wird, ein positives Gutachten zu bekommen, obwohl ich davor dachte, eigentlich damit eigentlich ganz gut "zu fahren"

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Wie oben bereits beschrieben, vor der TF so etwa alle 1-2 Wochen (immer am Wochenende), etwa im Schnitt 8-10 Bier. Sehr selten Harten Alkohol oder Wein, und dann immer nur wenig, also mal ein Glas.
Evtl ist es noch wichtig zu erwähnen, dass ich in den Prüfungsphasen und während der Semesterferien sehr wenig Alkohol getrunken habe, also etwa im 3 Monate-Takt viel und wieder sehr wenig.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Größtenteils auf „WG-Partys“, also bei Freunden zu Hause. Ich bin nicht sonderlich oft in Clubs, vielleicht alle 2 Monate mal. Auch in Bars oder Biergärten etc. gehe ich so gut wie nie.
Alleine trinke ich nie, ich trinke eigentlich ausschließlich auf Anlässen.
Ich habe gesehen, dass hier im Forum manchmal Leute sich als Gelegenheitstrinker bezeichen, sich auf irgendeine „Anlage“ hier Berufen, aber die finde ich nicht. Vielleicht könnte mir mal noch jemand einen Link schicken, dann könnte ich mich dort selber einordnen?

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Es gibt denke ich mehrere Gründe. Einerseits wollte ich einfach dazugehören, und wenn alle um mich herum getrunken haben, wollte ich das auch. Manchmal habe ich aus verschiedenen Gründen nichts getrunken, zum Beispiel wenn ich Fahrer war (also Autofahrer zu weiter entfernten Clubs), und dann war das auch okay, aber ich habe mich dann immer wieder gefreut, wenn ich beim nächsten Mal wieder mittrinken konnte, wenn ich nicht der Fahrer war.
Alkohol macht mich gesprächiger und subjektiv gesehen auch lustiger, für mich war er immer ein Stimmungsauflockerer. Jetzt, wo ich kontrollierter trinke, merke ich aber, besonders wenn ich meine Freunde anschaue, die viel trinken, dass das gar nicht stimmt. Die Gespräche werden häufig nicht tiefsinniger, sondern stumpf. Oft benimmt man sich total bescheuert und am nächsten Tag schämt man sich dafür, was man getan oder gesagt hat.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol war es tatsächlich ein Stimmungsauflockerer. Ich konnte über etwas lachen, was ich sonst vielleicht nicht lustig gefunden hätte, ich habe mit Leuten gesprochen, mit denen ich sonst vielleicht nicht geredet hätte. Es wird mir immer ein bisschen schwummrig und meine Reaktionen lassen nach. Ab etwa 2 Bier (1l) bemerke ich am nächsten Tag oft, dass ich etwas müder bin.
Bei viel Alkohol, (>3l Bier) habe ich immer einen großen Hemmungsverlust. Beispielsweise habe ich getanzt, ohne darauf zu achten, wie es aussieht. Ich habe oft gemerkt, wie ich anfange zu lallen oder wie es schwerer geworden ist, geradeaus zu laufen. Oft habe ich einfach gesagt, was mir in den Sinn gekommen ist, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Am folgenden Tag ging es mir ohne Ausnahme immer schlecht (verkatert).

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Einen direkten Hinweis anderer, die meinten „trinke mal weniger“ gab es nicht, aber meine Freundin hat mich oft am Folgetag darauf hingewiesen, wenn ich betrunken dumme Sachen gemacht oder gesagt habe. Oft habe ich mich dann geschämt und dann beschlossen, nächste Woche nichts zu trinken, was ich dann meistens auch eingehalten habe, aber länger auch nicht.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Richtige Konsequenzen gab es bis zur der TF nie. Manchmal habe ich kein Sport am Folgetag machen können und hab gegen den Kater ungesunde Sachen gegessen, was zur Folge hatte, dass ich etwas Speck angesetzt habe. Seit ich wieder weniger trinke, merke ich den Unterschied, da ich jetzt oft am Wochenende ein Tag mehr habe, an dem ich Sport treiben kann.
Das ein oder andere Mal (wie auch am Tag der TF) habe ich Vorlesungen verpasst, was jetzt nicht umbedingt super tragisch ist, da das auch ohne Alkohol öfter mal vorkommt und keine Anwesenheitspflicht ist, aber vielleicht ist das auch nennenswert.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Wenn man vom Zeitpunkt vor der TF ausgeht, dann nicht wirklich. Direkt nach dem Abi habe ich für 2,3 Monate bevor das FSJ begonnen hat ähnlich viel getrunken, einfach weil alle meine Freunde auch mit der Schule fertig waren und Zeit und Lust hatten. Aber während des Beginns des Studiums habe ich schon besonders viel getrunken, wo es eben auch zur TF kam. Die Ursachen und Umstände (dazugehören wollen etc.) habe ich in den anderen Abschnitten miteingebracht.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Wenn Volltrunkenheit = Gedächtnislücken, dann ja.
Tage, an denen mir das so einfällt wären: 18. Geburtstag vom besten Freund, Tag nach dem Abi, Erstiwochenede (also sozusagen auf ner Hütte mit den ganzen neuen Kommolitonen), noch 2,3 Mal hier im Studium, inklusive am Tag der TF.
Wenn Volltrunkenheit = Krankehnhausreif trinken, dann nicht (Wie genau ist denn Volltrunkenheit definiert in diesem Sinne?)

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich verzichte oft wie oben genannt während der Prüfungsphasen (immer 1-2 Monate) auf Alkohol, da mich das aus meinem Lernplan bringen würde. Sonst eben nach der TF für 2,5 Monate, dann vor meinem Staatsexamen noch mal 3 Monate, vor/während der Suchtberatung für insgesamt 2 Monate, jetzt vor der MPU noch mal ein Monat.
Es ist auch während dem KT auch mal zu 1,5Monate ohne Alkohol gekommen, allerdings war das dort nicht im Vorhinein geplant, sondern es hat sich einfach nicht ergeben.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Habe leider wie gesagt nicht den Beitrag gefunden, in dem die Trinkerkategorien aufgelistet werden, vielleicht kann mir jemand den Beitrag mal noch zeigen.

Damals hätte ich gesagt, dass ich einfach ein normaler Trinker bin – ich habe einfach immer an Partys getrunken, nie alleine getrunken und auch nicht mal ein Feierabendbier oder sonst etwas.
Heute würde ich etwas härter mit mir ins Gericht gehen, schon sagen dass es auf jeden Fall missbräuchlich gewesen ist (was auch so bei der Suchtberatung rausgekommen ist), einfach aus dem Grund, dass die Menge, die ich Getrunken habe, viel zu viel gewesen ist und ich ohne den Alkohol weniger Spaß gehabt habe. (Gibt es sowas wie Partytrinker – also jemand der auf Anlässen einfach zu viel trinkt aber sonst nichts?)
 

Xerodel

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20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja, habe auch ein Trinktagebuch (Kann man das dem Begutachter zeigen?), eigentlich nur Bier oder Radler (letzte Ausnahme war Weihnachten mit Sekt), und meistens unter 3TE (Ausnahme war letztes Silvester, wo ich ingesamt 7TE hatte, allerdings über 12h verteilt und deshalb laut Promillerechner auch nie über 0,5 Promille. War vermutlich trotzdem zu viel – sollte ich das „beschönigen“ oder so drin stehen lassen?)
Grad noch eine Frage: Mein Trinktagebuch ist auf meinem Handy als Memo gespeichert, sollte ich das abtippen und auf Papier vorlegen?

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
20.06.20, 6x0,3l Bier (also 3,5TE) an einem Geburtstag eines Freundes. Am 21.06. habe ich dann den Termin für die MPU bekommen und seither (und bis zur MPU) will ich nüchtern bleiben, einfach um kein Risiko wegen den Leberwerten einzugehen.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Ja, besonders am Anfang als ich nüchtern bleiben wollte, ist es mir leichter gefallen, Alkoholfreies Bier zu trinken als Softdrinks/Wasser, weil ich nicht ständig gefragt werden wollte, warum ich nichts trinke. Bin zwar völlig offen mit der TF und MPU umgegangen, aber genervt hat es mich trotzdem. Mittlerweile wissen alle Freunde Bescheid und respektieren auch, dass ich weniger trinke.
Manchmal trinke ich auch weil es schmeckt ganz gerne ein alkoholfreies Bier zum Grillen oder in Restautrants, war aber diesen Sommer zwecks Corona bis jetzt kaum möglich.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Es gibt mehrere Gründe, weshalb ich mich gegen eine AB entschieden habe. Ich habe es aber nicht von Anfang an ausgeschlossen.
Als ich am Anfang zur Suchtberatung gegangen bin, war ich bereits 1 Monat nüchtern, aber habe mich beraten, und gefragt, ob es machbar ist, einfach weniger zu trinken. Mir ist es einfach auf Partys immer schwer gefallen, nach 2-3 Bier aufzuhören. Wir haben so gemeinsam Strategien entwickelt, wie es möglich ist, dass ich dann doch aufhören kann. Deswegen nehme ich jetzt immer selbst nicht-alkoholische Getränke auf eine Party mit und setzte mir selber ein Limit, wie viel ich an dem Abend trinken möchte und trinke dann auch nicht mehr.
Auch habe ich gemerkt, dass viel Alkohol trinken einfach dämlich ist. Das „Lockermachen“ kommt schon nach sehr wenig Alkohol, und letztendlich geht es mir am nächsten Tag einfach nur schlechter, wenn ich viel trinke.
Die Strategie funktioniert jetzt seit 8-9 Monaten super und wenn ich nicht die MPU machen müsste, würde ich gar kein Trinktagebuch mehr führen, einfach weil ich mich an den geringen Konsum gut gewöhnt habe.
Ganz aufhören möchte ich deshalb nicht, da ich noch mitten im Studium bin und noch viele Leute kennenlernen werde und auf viele Feiern gehen werde. Und Alkohol lockert dabei meine Stimmung schon auf, was es mir ermöglicht, mit mehr Leuten in Kontakt zu treten.
(Ist das eine gute Begründung? Ist halt ehrlich, aber weiß nicht, ob das so gut rüber kommt.)


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Vor der TF habe ich den Konsum einfach nicht hinterfragt. Wenn etwas Wichtiges angestanden ist (Prüfungen, Arbeiten), ist es mir immer leicht gefallen, nichts zu trinken, und wenn dann irgendwelche Anlässe waren, habe ich immer guten Gewissens getrunken.
Dann nach der TF habe ich zwischenzeitlich auch noch mal mehr als nur KT getrunken. Das lag besonders daran, dass ich mich einfach mit dem Thema meines Alkoholkonsums noch nicht auseinandersetzen wollte. Ich habe mich geschämt, für das, was passiert ist und wollte nicht darüber nachdenken und mich davon ablenken bzw das Thema „ungeschehenmachen“ in dem ich zumindest zu einem gewissen Grad so weitermache wie davor. Das schlechte Gewissen hat mich dann zuletzt doch dazu gebracht, mich mit dem Thema ganz auseinanderzusetzen und letztendlich habe ich gemerkt, dass das KT besser für mich ist.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich hab es mir einfach vorgenommen, erst mal gar nichts zu trinken, und mithilfe der Suchtberatung haben wir dann Strategien erarbeitet, wie ich gemäßigt trinken kann. (Selbst Softdrinks/alkoholfreies Bier mitbringen, eine Menge vorher festmachen, über die man nicht hinaustrinkt).
Ich hatte ja auch schon zuvor oft längere Nüchternphasen mir selbst auferlegt, deswegen ging es bei den neuen Anläufen ganz gut, besonders das KT fällt mir viel leichter. Die Nüchernphasen davor waren aber oft sehr schwer, besonders bei Feiern, bei denen immer wieder Freunde gekommen sind und mich fast schon dumm angemacht, ich solle doch gefälligst etwas trinken. Auch in ein, zwei Fällen in denen meine Familie gemeint hat, ich solle doch ein Glas Sekt trinken, um mit ihnen anzustoßen, waren Momente, in denen ich fast etwas getrunken hätte. Aber im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass ich es nicht getan hab.
Was immer noch schwierig ist, sind Situationen, in denen alle Partygäste Trinkspiele spielen. Normalerweise komme ich gut damit zurecht, nichts zu trinken, auch wenn alle anderen etwas trinken. Wenn aber alle Anwesenden zusammen ein Spiel spielen, bei dem Alkoholisches als „Spielstrafe“ getrunken werden muss, und ich alleine nicht mitspielen kann, fühlt es sich immer ein bisschen beschissen an – wenn ich das so sagen darf. ;)
Aber auch daran habe ich mich mittlerweile einigermaßen gewöhnt, und was besonders wichtig ist, verstehen meine Freunde mittlerweile, dass ich einfach nicht mitmachen möchte, das war am Anfang nicht der Fall.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Tatsächlich hat sich mein Freundeskreis etwas verändert, die Freunde die wirklich regelmäßig „saufen“ sehe ich zwar auch noch, allerdings bin ich nicht mehr bei jeder Gelegenheit dabei und deshalb ist das Verhältnis einfach nicht mehr das Gleiche. Ich habe aber jetzt einfach mehr mit anderen Leuten zu tun, mache selber mehr Sport und ernähre mich grunsätzlich gesünder, weshalb ich auch über 10kg seit der TF abgenommen habe, was mich auch zusätzlich in meinem Verhalten bestärkt, weiterhin weniger zu trinken.
Ansonsten hat sich eigentlich wenig geändert, die Uni läuft weiterhin gut und ich habe nicht das Gefühl, irgendwie ausgegrenzt zu werden; die Veränderung des Freundeskreises war eher eine schleichende Veränderung ohne großen Einschnitt.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Das ganze Auseinandersetzten mit der TF und der MPU hat mir aufgezeigt, wie naiv und fahrlässig ich mich häufig verhalten habe. Ich habe eingesehen, dass durch viel Alkohol eine Party nicht besser wird und es mir dadurch am Folgetag nur schlechter gehen wird.
Außerdem habe ich mit allen meinen Freunden und meiner Familie über das Geschehen gesprochen, mittlerweile haben es (fast) alle verstanden und bestärken mich in meinem Verhalten, oder Respektieren zumindest meine Entscheidung. Besonders würde meine Freundin, die fast gar keinen Alkohol trinkt, mich wahrscheinlich umbringen, wenn ich besoffen nach Hause kommen würde.
Auch körperlich bin ich durch weniger Alkohol fitter und gesünder geworden, was eine Veränderung ist, die ich gerne beibehalten würde.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich hoffe es natürlich nicht, aber ich denke es eigentlich auch nicht. Mittlerweile ist der Reiz nicht mehr da, so viel zu trinken, wie es ihn am Anfang vom Studium gegeben hat, als noch vieles neu gewesen ist und man einfach überall mitmachen wollte. Auch durch den etwas veränderten Freundeskreis, in dem ich jetzt einige Freunde habe, die kaum Alkohol trinken, habe ich mehr Rückhalt in dem, was ich tue. Auch die körperliche Veränderung würde mich davon abhalten, wieder regelmäßig viel zu trinken, da es mich vom Sport abhalten würde, was ich nicht wollen würde.
Was ich mir aber vorstellen kann, ist dass ich irgendwann Mal wieder einen Ausrutscher haben könnte, also dass ich an einem Abend mehr trinke, als für mich gut ist. Für den Fall bin ich mit der Suchtberatung so verblieben, dass ich mich jederzeit wieder bei meinem Berater melden kann, was ich auch tun werde, wenn ich oder jemand anders der Ansicht ist, dass mein Trinkverhalten aus dem Ruder gelangt.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Seit meiner TF auf dem Rad bin ich zu sämtlichen Partys nur noch gelaufen oder Bus gefahren, ganz unabhängig davon, ob ich vor habe zu trinken oder nicht. Damit komme ich überhaupt nicht in Versuchung, das Rad auch nur zu benutzen. Dabei spielen zwei Dinge eine wichtige Rolle: Einerseits habe ich mir das von der Universität angebotene Busticket gekauft, mit der ich jetzt überall kostenlos hinkomme, und so nicht auf das Radfahren angewiesen bin, andererseits wohne ich mittlerweile zentraler in der Stadt, weshalb ich auch besser angebunden bin und oft auch unter eine halben Stunde zu Fuß zu den meisten meiner Freunde laufen kann.
Auch außerhalb meines Wohnortes werde ich so in Zukunft verfahren. Allein der Gedanke, mich jemals wieder so viel psychischem Stress auszusetzen und so viel Geld wegen einer dummen betrunkenen Fahrt aufs Spiel zu setzen, scheint mir absurd.

30. Anmerkungen
Danke für das Lesen! Ist echt viel geworden, hoffe jemand kann sich trotzdem die Zeit nehmen, das ganze Ding zu lesen, ich wäre euch echt unendlich dankbar!

Wenn ihr das alles gelesen habt, glaubt ihr, dass es trotz nur KT (und das anscheinend auch trotzdem noch mit zu viel Alkohol) reichen könnte? Muss ich noch irgend wo an meinen Antworten feilen oder mir bei etwas noch mehr Gedanken machen? Bin froh über jedes Feedback :)

Vielen Dank!!
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Servus @Xerodel,
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Ja, in etwa 3TE alle 2 Wochen, führe ein Trinktagebuch
Tagebuch ist super :smiley711:
Es ist aber etwas oft und sehr regelmäßig für strenges KT. Die Meinungen gehen da natürlich auseinander, empfehlen würde ich jedoch die strengere Variante (weil sicherer) von max. 12 besonderen(!) Anlässen pro Jahr, insbesondere auch weil
Es scheint ja hier häufig erwähnt zu werden, dass bei über 2‰ immer AB besser ist, das war mich auch klar, allerdings hatte ich mich im Vorfeld mit meinem Suchtberater unterhalten, der meinte, dass KT schon in Ordnung wäre
Bei Ü2,00 sollte die Aufarbeitung deutlich besser sein, als darunter. Ansonsten halte ich ebenso wie dein Berater KT nicht für ausgeschlossen. Aber bei der 12. muss noch deutlich mehr kommen. Da musst du dich nochmal richtig reinknien.

Ganz super genau kann ich das leider nicht mehr sagen, da ich gegen Ende ziemlich betrunken gewesen bin und einige Gedächtnislücken habe.
Kurze Zwischenfrage: Kann ich das mit den Gedächtnislücken so auch dem Begutachter sagen, oder sollte ich das weglassen?
Zu viel Blackout ist nicht wirklich gut, aber wer kann sich schon an jedes Getränk auf einer Party erinnern?

Total dämlich und betrunken wie ich war, habe ich nicht bemerkt, dass neben dem Club eine Streife stand, die mich dann nach etwa 100 Metern angehalten hat.
Klingt nicht nach Einsicht ins Fehlverhalten sondern eher nach Ärger, erwischt worden zu sein.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Eigentlich hatte ich vor, wegen einer Vorlesung am nächsten Tag früh zu gehen (also nach den ersten 3 Bier), habe mich dann aber zu Trinkspielen breitschlagen lassen, was natürlich meine Schuld ist, und bin deshalb mit viel zu viel Alkohol noch aufs Rad gestiegen.
Das ist schon eindeutlicher Kontrollverlust. Hoffentlich hast du gute Strategien für die Zukunft, wenn du KT machst..

ich bin wahrscheinlich sicher 5 oder 6 Mal betrunken auf dem Rad gewesen.
In der Stadt, in der ich jetzt wohne und studiere, ist das aber auch schon drei, vier Mal vor dem Geschehnis vorgekommen, dass ich betrunken Rad gefahren bin,
Ich Frage mich echt, ob die statistischen 600 Mal, bis eine TF entdeckt wird, nicht auf Radfahrer zutrifft, oder ob hier im Forum alle dasselbe Pech haben...
Übrigens beginnt Alkoholeinfluss nicht erst bei 1,6%o sondern bei Ü0,0...


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, ich habe vor der TF etwa jedes 2. Wochenende,
dann hat sich ja nicht viel geändert..

Die ersten 2,5 Monate habe ich danach gar nichts getrunken, ich hatte mir vorgenommen, bis Silvester 2018 gar nichts zu trinken. Es ist mir tatsächlich gar nicht so leicht gefallen, wie ich dachte.
Sicher, dass KT der richtige Weg ist?

Nach dem Staatsexamen hatte ich dann Feierlaune und die TF war wie vergessen, irgendwie habe ich das Thema völlig verdrängt und wollte mich damit nicht auseinandersetzen, vielleicht habe ich mich auch ein bisschen geschämt.
Was ist, wenn du nach der MPU "Feierlaune " bekommst? Dann denkst du sicher auch nicht mehr an die TF...

Leider habe ich jetzt auch im Forum gesehen, dass das für KT eigentlich zu viel ist. Kann es aber leider nicht rückgängig machen und der Termin für die MPU steht bereits
Kommt darauf an, wie sehr du mit deinem Trinktagebuch wedeln möchtest.

Evtl ist es noch wichtig zu erwähnen, dass ich in den Prüfungsphasen und während der Semesterferien sehr wenig Alkohol getrunken habe, also etwa im 3 Monate-Takt viel und wieder sehr wenig.
Dir war also deine doch wohl fortgeschrittene Problematik bekannt, so dass du bewusst reduzieren musstest?

Ich habe gesehen, dass hier im Forum manchmal Leute sich als Gelegenheitstrinker bezeichen, sich auf irgendeine „Anlage“ hier Berufen, aber die finde ich nicht. Vielleicht könnte mir mal noch jemand einen Link schicken, dann könnte ich mich dort selber einordnen?
beschreib es besser mit eigenen Worten, bevor du dir noch selbst eine ungünstige Diagnose stellst.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Es gibt denke ich mehrere Gründe. Einerseits wollte ich einfach dazugehören, und wenn alle um mich herum getrunken haben, wollte ich das auch. Manchmal habe ich aus verschiedenen Gründen nichts getrunken, zum Beispiel wenn ich Fahrer war (also Autofahrer zu weiter entfernten Clubs), und dann war das auch okay, aber ich habe mich dann immer wieder gefreut, wenn ich beim nächsten Mal wieder mittrinken konnte, wenn ich nicht der Fahrer war.
Alkohol macht mich gesprächiger und subjektiv gesehen auch lustiger, für mich war er immer ein Stimmungsauflockerer. Jetzt, wo ich kontrollierter trinke, merke ich aber, besonders wenn ich meine Freunde anschaue, die viel trinken, dass das gar nicht stimmt. Die Gespräche werden häufig nicht tiefsinniger, sondern stumpf. Oft benimmt man sich total bescheuert und am nächsten Tag schämt man sich dafür, was man getan oder gesagt hat.
Hier sehe ich kein einziges inneres Motiv. Ich dachte, du hättest gute Fragebögen gelesen? Warum musstest du dir so die Kante geben? Selbst heute brauchst du ja den Alk noch für dein Selbstbewusstsein. Was sind die Gründe? Wie willst du in der MPU deine Verhaltensänderung darlegen, wenn du keine Gründe kennst?


Oft habe ich mich dann geschämt und dann beschlossen, nächste Woche nichts zu trinken, was ich dann meistens auch eingehalten habe, aber länger auch nicht.
Ist das eine Anspielung an Frage 27?

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Richtige Konsequenzen gab es bis zur der TF nie. Manchmal habe ich kein Sport am Folgetag machen können und hab gegen den Kater ungesunde Sachen gegessen, was zur Folge hatte, dass ich etwas Speck angesetzt habe. Seit ich wieder weniger trinke, merke ich den Unterschied, da ich jetzt oft am Wochenende ein Tag mehr habe, an dem ich Sport treiben kann.
Das ein oder andere Mal (wie auch am Tag der TF) habe ich Vorlesungen verpasst, was jetzt nicht umbedingt super tragisch ist, da das auch ohne Alkohol öfter mal vorkommt und keine Anwesenheitspflicht ist, aber vielleicht ist das auch nennenswert.
...womit der Alk eher positiv als negativ zu betrachten wäre...

Die Ursachen und Umstände (dazugehören wollen etc.) habe ich in den anderen Abschnitten miteingebracht.
Ich suche die Ursachen immer noch.

(Wie genau ist denn Volltrunkenheit definiert in diesem Sinne?)
Definiere sie für dich und beschreibe es.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich verzichte oft wie oben genannt während der Prüfungsphasen (immer 1-2 Monate) auf Alkohol, da mich das aus meinem Lernplan bringen würde.
fortgeschrittene Problematik

Ja, habe auch ein Trinktagebuch (Kann man das dem Begutachter zeigen?), eigentlich nur Bier oder Radler (letzte Ausnahme war Weihnachten mit Sekt), und meistens unter 3TE (Ausnahme war letztes Silvester, wo ich ingesamt 7TE hatte, allerdings über 12h verteilt und deshalb laut Promillerechner auch nie über 0,5 Promille. War vermutlich trotzdem zu viel – sollte ich das „beschönigen“ oder so drin stehen lassen?)
Grad noch eine Frage: Mein Trinktagebuch ist auf meinem Handy als Memo gespeichert, sollte ich das abtippen und auf Papier vorlegen?
Wenn du ein Tagebuch hast, sollte es dich natürlich nicht extra belasten. Es wird vom Gutachter nicht verlangt, kann aber unter Umständen hilfreich sein. Wenn es zu perfekt abgeschrieben ist, wirkt es aber eher konstruiert. Und wie schon erwähnt stört mich die Regelmäßigkeit. Der Silvesterexzess könnte drinbleiben, wenn danach dann eine (nochmals intensivere) Auseinandersetzun mit dem Thema nachvollziehbar wird.

Am 21.06. habe ich dann den Termin für die MPU bekommen und seither (und bis zur MPU) will ich nüchtern bleiben, einfach um kein Risiko wegen den Leberwerten einzugehen.
1. Regel der MPU: Verlier kein Wort über die MPU!
Wie ist es gelaufen am 21.06.?

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Ja, besonders am Anfang als ich nüchtern bleiben wollte, ist es mir leichter gefallen, Alkoholfreies Bier zu trinken als Softdrinks/Wasser,
klingt erstmal furchtbar, auch wenn du dann gerado nich so die Kurve kriegst mit
weil ich nicht ständig gefragt werden wollte, warum ich nichts trinke.
Alkoholfreies Bier ist übrigens nicht auch nicht gern gesehen.

Manchmal trinke ich auch weil es schmeckt ganz gerne ein alkoholfreies Bier zum Grillen oder in Restautrants, war aber diesen Sommer zwecks Corona bis jetzt kaum möglich.
Ein leckeres Corona mit Limette schmeckt also besser? (Sry, der musste sein...)

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Es gibt mehrere Gründe, weshalb ich mich gegen eine AB entschieden habe. Ich habe es aber nicht von Anfang an ausgeschlossen.
Hier geht es eher um dein Verhältnis zum Alkohol und nicht zu AB.

Als ich am Anfang zur Suchtberatung gegangen bin, war ich bereits 1 Monat nüchtern, aber habe mich beraten, und gefragt, ob es machbar ist, einfach weniger zu trinken.
Warum ist es so wichtig, dass es "machbar" ist?

Mir ist es einfach auf Partys immer schwer gefallen, nach 2-3 Bier aufzuhören.
Häufiger Kontrollverlust ist nicht gut für KT...
Wir haben so gemeinsam Strategien entwickelt, wie es möglich ist, dass ich dann doch aufhören kann.
...und wieder kriegst du gerade noch so die Kurve, während sich schon die Nackenhaare aufstellen.

Das schlechte Gewissen hat mich dann zuletzt doch dazu gebracht, mich mit dem Thema ganz auseinanderzusetzen und letztendlich habe ich gemerkt, dass das KT besser für mich ist.
also alles nur um dein Gewissen zu beruhigen?

Ich hatte ja auch schon zuvor oft längere Nüchternphasen mir selbst auferlegt, deswegen ging es bei den neuen Anläufen ganz gut, besonders das KT fällt mir viel leichter. Die Nüchernphasen davor waren aber oft sehr schwer,
spricht für die Tiefe der Problematik und gegen KT

Was immer noch schwierig ist, sind Situationen, in denen alle Partygäste Trinkspiele spielen. Normalerweise komme ich gut damit zurecht, nichts zu trinken, auch wenn alle anderen etwas trinken. Wenn aber alle Anwesenden zusammen ein Spiel spielen, bei dem Alkoholisches als „Spielstrafe“ getrunken werden muss, und ich alleine nicht mitspielen kann, fühlt es sich immer ein bisschen beschissen an – wenn ich das so sagen darf. ;)
Wie sollen die Trinkspiele zu deiner KT-Strategie passen?

Tatsächlich hat sich mein Freundeskreis etwas verändert, die Freunde die wirklich regelmäßig „saufen“ sehe ich zwar auch noch, allerdings bin ich nicht mehr bei jeder Gelegenheit dabei
Klingt eher nach KS als KT

Ansonsten hat sich eigentlich wenig geändert, die Uni läuft weiterhin gut und ich habe nicht das Gefühl, irgendwie ausgegrenzt zu werden
Schön, dass du keine Diskriminierung erfahren musst, weil du etwas weniger trinkst als vorher.

Besonders würde meine Freundin, die fast gar keinen Alkohol trinkt
Ich hoffe, sie wird auch nicht diskrimniniert!


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich hoffe es natürlich nicht, aber ich denke es eigentlich auch nicht.
Null Risikobewusstsein = null Rückfallstrategie

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Seit meiner TF auf dem Rad bin ich zu sämtlichen Partys nur noch gelaufen oder Bus gefahren, ganz unabhängig davon, ob ich vor habe zu trinken oder nicht. Damit komme ich überhaupt nicht in Versuchung, das Rad auch nur zu benutzen. Dabei spielen zwei Dinge eine wichtige Rolle: Einerseits habe ich mir das von der Universität angebotene Busticket gekauft, mit der ich jetzt überall kostenlos hinkomme, und so nicht auf das Radfahren angewiesen bin, andererseits wohne ich mittlerweile zentraler in der Stadt, weshalb ich auch besser angebunden bin und oft auch unter eine halben Stunde zu Fuß zu den meisten meiner Freunde laufen kann.
Was ist wenn kein Bus fährt, ein Notfall ist, dir jemand ein Fahrrad leiht?

Wenn ihr das alles gelesen habt, glaubt ihr, dass es trotz nur KT (und das anscheinend auch trotzdem noch mit zu viel Alkohol) reichen könnte? Muss ich noch irgend wo an meinen Antworten feilen oder mir bei etwas noch mehr Gedanken machen?
Über die Gründe musst du dir Gedanken machen. Frage 12. Was ist der unterschied zwischen dir und deiner Freundin? Warum musstest du so viel trinken und sie nicht? Jugend, Kindheit, etc. da findet sich sicher was. da du es aber selbst noch nicht weißt und folglich auch nicht geändert haben kannst, halte ich jede MPU, egal ob KT oder AB derzeit für höchst riskant. Aber ein paar Tage hast du
 

Xerodel

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Hey Rodion, danke schon Mal für das Lesen und die Antwort. Bin gerade wieder im Prüfungsstress, komme aber denke im Laufe der Woche hoffentlich dazu, auf dein Geschriebenes zu antworten. Habe mir schon einige Gedanken gemacht, nur richtig auf Papier bekomme ich das noch nicht. Besonders zu Punkt 12 habe ich jetzt mir besonders viel Gedanken gemacht - also warum habe ich überhaupt so viel getrunken, danke dass Dir aufgefallen ist, dass das noch ziemlich mau aussieht. :)
 

Xerodel

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Tag zusammen! Ich melde mich jetzt Mal wieder zurück, nachdem ich mir noch mal Zeit genommen habe, einiges besser zu Formulieren bzw mir ncoh zusätzlich Gedanken zu machen. Viele Punkte, die Radion jetzt bereits angesprochen hat, möchte ich jetzt nicht noch Mal einzeln ansprechen, sondern habe sie einfach in die überarbeitete Version eingebaut. Allerdings will ich schnell im Vorraus noch ein paar Punkte einzeln ansprechen, um Missverständnisse auszuräumen:

Dir war also deine doch wohl fortgeschrittene Problematik bekannt, so dass du bewusst reduzieren musstest?
Nein, im Gegenteil. Ich habe den Alkohol reduziert, damit er mich nicht beim Lernen beeinflusst. Aber eigentlich hätte mir das einen Anstoß zum Denken geben sollen, dass ich generell zu viel trinke. Stattdessen habe ich das dann so verdreht, dass ich dachte, gut mit dem Alkohol zurechtkommen, weil ich - wenn es sein musste - damit aufhören konnte. Zwar stimmt es, dass ich nicht völlig dem Alkohol verfallen bin, aber die Problematik war mir damals sicher nicht in dem Maße bewusst.

Wie ist es gelaufen am 21.06.?
Damit war die Terminvergabe gemeint, sorry für eventuelle Missverständnisse. MPU ist am 23.07.

Ich hoffe, sie wird auch nicht diskrimniniert!
Bin mir nicht sicher, ob das ironisch gemeint war, aber nein, sie wird nicht diskriminiert. Falls es ernst gemeint war, inwiefern spielt das eine Rolle? Weil wir noch Rüclhalt haben im Freundeskreis?
 

Xerodel

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1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

So, dann machen wir uns mal ans Eingemachte. Grundsätzlich hat der Tag wie andere auch immer angefangen, Ich bin ganz normal zur Uni und hab mein Zeug erledigt. Am Abend war eine Geburtstagsfeier von einem Freund geplant, zu der ich etwa um 20 Uhr hingegangen bin. Wir waren etwa 15 Leute und haben gefeiert, allerdings hatte ich vor, frühzeitig die Party zu verlassen, da ich am nächsten Tag noch eine Vorlesung gehabt hätte. Zu Beginn des Abends habe ich etwa 3 Bier in den ersten 2h getrunken, dann habe ich bei Trinkspielen mitgemacht, was letztendlich auch mein Untergang gewesen ist. Habe dann ab 22 Uhr bis 1Uhr etwa noch mal 5 Bier - das meiste davon im Rahmen von Trinkspielen - ein Glas Wein und 1 Vodka Bull getrunken. Ganz super genau kann ich das leider nicht mehr sagen, da ich gegen Ende ziemlich betrunken gewesen bin und einige Gedächtnislücken habe.
Als sich dann einige Freunde auf den Weg in einen Nachtclub gemacht haben, war ich zu betrunken und K.O. und wollte einfach nur noch Heim. Bin mit meinen Freunden noch ein gutes Stück zu Fuß gelaufen und das Rad nebenher geschoben, bis vor deren Club, wo ich dann auf das Rad gestiegen bin, um nach Hause zu radeln. Habe mir einfach keine Gedanken gemacht. Neben dem Club ist wohl eine Streife gestanden, die mich beim Losfahren beobachtet hatte und mich dann nach etwa 100 Metern angehalten hat. Bin wohl ziemliche Schlangenlinien gefahren und dadurch direkt aufgefallen, sodass sie mir dann hinterhergefahren sind und mich angehalten haben.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

ungefähr 4l Bier, 100ml Wein, 100ml Schnaps
Habe das ganze mal in einen Promillerechner eingetippt, und das kommt ungefähr bei 2,4‰ raus (habe zu dem Zeitpunkt noch 10kg mehr gewogen), was schon deutlich mehr ist, als bei mir gemessen worden ist.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
100 Meter gefahren, etwa 3km wären es noch gewesen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Das Austeigen auf das Rad war das schwerste und weit bin ich nicht gekommen, weil die Polizei mich direkt angehalten hatte. Aber als ich mal drauf gesessen bin, hatte ich schon das Gefühl, dass ich einigermaßen gut fahren kann.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Habe nicht versucht, sie zu verhindern. Ich bin mir bewusst gewesen, dass ich an dem Abend Alkohol trinken würde und bin trotzdem mit dem Rad hingefahren. Ich hatte damals immer gedacht, dass es doch super wäre, wenn ich das Rad benutze, weil ich immer dachte, dass wenn es mich „auf die Schnauze“ legen würde, ich mir maximal selber wehtun würde. (Was natürlich ein klasse Beispiel für meine damalige Unrefelektiertheit ist.)

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
(Ups, die Frage habe ich wohl falsch verstanden, danke fürs drauf aufmerksam machen!)
Das werden fast an die 100 Male gewesen sein. Ich bin oft mit dem Bus in die Stadt gefahren, gerade wenn ich geplant hatte viel zu trinken, aber manchmal ist der Bus ungünstig gefahren (dann musste ich immer zusätzlich zahlen), dann habe ich das Rad genommen. In meiner Heimat hatten wir häufig einen Fahrer, der Auto gefahren ist und immer nüchtern geblieben ist, dort bin ich deswegen sehr selten alkoholisiert Rad gefahren.
Ich folgere daraus, dass ich ziemlich Glück gehabt habe, dass mir oder anderen bis zur TF nichts passiert ist, ich auch keinen Unfall gebaut habe oder sonstiges. Ich habe mir nie wirklich überlegt, welche Folgen es haben kann, auch nur betrunken auf dem Rad zu fahren, für mich war es bis damals oft die „sicherere Variante“ noch schnell heimzukommen, wenn kein Bus gefahren ist. Ich habe mich und andere Personen in Gefahr durch mein alkoholisiertes Fahren in Gefahr gebracht, was ich sicher nicht wiederholen werde.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine Allererste Erinnerung an Alkohol ist mit 12, als meine Schwester (damals 15) betrunken nach Hause gekommen ist, meine Eltern sauer auf sie waren und ich davon wach geworden bin.
Mein erster Konsum war mit 15 bei einem Geburtstag von einem Freund, da habe ich auch direkt viel zu viel getrunken, die Mutter hatte 1 Kasten Bier gekauft und später kam sein großer Bruder dazu und hat noch mal zwei Kästen mitgebracht, sodass auch ich, weil ich so betrunken heim gekommen bin, ordentlich Ärger zu Hause bekommen habe, danach habe ich bis ich 16 war wieder nichts getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, ich habe vor der TF fast jedes Wochendene Alkohol getrunken, in den Semesterferien weniger und während den Klausurenphasen kaum etwas. Ich habe im Schnitt ca. 8 Bier getrunken, kaum harten Alkohol.
Ich habe nach dem Abi (also 3 Jahre vor der TF) ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Krankenhaus gemacht. In der Zeit habe ich ziemlich weniger getrunken, meine Freizeit habe ich meistens mit Computerspielen und Sport verbracht. Hin und wieder habe ich mich mit Freunden getroffen, aber getrunken habe ich vielleicht alle 4 Wochen.
Seit mittlerweile 3,5 Jahren studiere ich, und gerade zu Beginn des Studiums habe ich schon relativ viel getrunken, weil ich neue Leute kennen gelernt habe und auch dazu gehören wollte. Dann kam es auch selten auch mal dazu, dass ich betrunken Rad gefahren bin, um noch nach Hause zu kommen, und dann hat es mich eben bei der letzten TF „erwischt“.
Die ersten 2,5 Monate habe ich danach gar nichts getrunken, ich hatte mir vorgenommen, bis Silvester 2018 gar nichts zu trinken. Es ist mir tatsächlich gar nicht so leicht gefallen, wie ich dachte. Besonders an großen Feiern (Weihnachten und Staatsexamensfeier meiner Schwester, an denen sogar meine Eltern meinten „Trink doch einen Sekt mit uns zum Anstoßen“. Aber ich bin hart geblieben und habe es durchgezogen, auch um mir selber zu beweisen, dass ich das kann. Ich habe dann Ende März 2019 ein wichtiges Staatsexamen gehabt, worauf ich Monate lang gelernt habe – also nach Silvester habe ich praktisch auch wieder gar nichts getrunken, aber hatte auch keine Zeit mich auf die MPU vorzubereiten. Irgend wie ist dann die MPU in den Hintergrund gerückt, ich habe mich geschämt und hatte Angst, mich mit dem Thema zu beschäftigen, trotzdem habe ich in dieser Zeit deutlich weniger Getrunken als vor der TF.
Im Oktober 2019 , nachdem ich mit meiner Freundin mit dem Auto in den Urlaub gefahren bin, und mich total dämlich gefühlt habe, weil meine Freundin sowohl hin und zuzück jeweils 6 Stunden alleine fahren musste, bin ich dann über meinen Schatten gesprungen und habe beschlossen, mich endlich dem Führerschein zu widmen und mich über die MPU zu informieren (Habe den „Testkancker“ gelesen, ein Buch über die MPU). Habe dann Kontakt zur Suchtberatung aufgenommen und im Oktober den ersten Termin ausgemacht. Habe dann bereits im Vorfeld einen Monat gar nichts mehr getrunken, aber mit der Suchtberatung ausgemacht, dass ich gerne Strategien planen würde, die mich in meinem veränderten Verhalten bestärken würden, was der Berater auch gut fand. Ich habe auch offen mit ihm darüber geredet, dass ich eine MPU machen muss. Seither (also Oktober 2019) trinke ich jetzt weniger, also wie oben beschrieben etwa alle 2 Wochen ca. 3TE.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Wie oben bereits beschrieben, vor der TF so etwa alle 1-2 Wochen (immer am Wochenende), etwa im Schnitt 8 Bier. Sehr selten Harten Alkohol oder Wein, und dann immer nur wenig, also mal ein Glas.
Evtl ist es noch wichtig zu erwähnen, dass ich in den Prüfungsphasen und während der Semesterferien sehr wenig Alkohol getrunken habe, also etwa im 3 Monate-Takt viel und wieder sehr wenig.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Größtenteils auf „WG-Partys“, also bei Freunden zu Hause. Ich war nicht sonderlich oft in Clubs, vielleicht alle 2 Monate mal. Auch in Bars oder Biergärten etc. gehe ich so gut wie nie.
Alleine trinke ich nie, ich trinke eigentlich ausschließlich auf Anlässen.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Den missbräuchlichen Alkoholkonsum schreibe ich meiner damaligen Unreife zu. Ich war am Anfang vom Studium und habe neue Leute kennengelernt. Unter der Woche war viel zu tun, und am Wochenende habe ich mich mit meinen neuen Freunden getroffen und habe dann einfach immer viel mitgetrunken. Ich wollte immer in der Gruppe dabei sein, wenn ich bei Abenden nicht mitgetrunken habe, war ich weniger Teil der Gruppe, weil ich nicht mitreden konnte. Ich war einfach geistig noch nicht so weit, um zu erkennen, dass der Gedanke, dass es „cool“ ist, viel zu trinken, völlig schwachsinnig ist. Ich war in meinem pubertären Mindset gefangen. Durch das Studium habe ich mich endlich „erwachsen“ und selbstständig gefühlt, gedacht, ich könne jetzt meine freie Zeit so einteilen, wie ich es gerne hätte. Allerdings hatte ich keine Ahnung, was ich tue. Ich habe den Alkoholkonsum nie hinterfragt oder reflektiert, dazu war ich zu jung/dumm. Ich habe immer nur den positiven Einfluss von Alkohol wahrgenommen, nie die negativen Konsequenzen hinterfragt oder darüber nachgedacht. Es hat bei mir leider den „Schlag auf den Kopf“ mit der TF gebraucht, damit ich das gemerkt habe. Gerade im Nachhinein merke ich, wie dämlich es eigentlich war, so viel zu trinken, weil ich mir damit nur selber Freizeit geklaut habe, andere Dinge vernachlässigt habe, die mir auch wichtig waren.
Was zu dem Alkoholkonsum sicher auch beigetragen hat, ist, dass ich keinen richtigen Ausgleich für den Studienstress hatte. Mir haben eigene Hobbys gefehlt, da ich neu in die Stadt gezogen bin. Beispielsweise habe ich meine Konsole, mit der ich sonst viel Freizeit verbracht habe, in der Heimatstadt gelassen, da ich mir vorgenommen hatte, mehr Zeit mit anderen Leuten zu verbringen. Auch war ich seltener schwimmen, da mein Schwimmverein in der Heimat war, und ich dachte, ich hätte jetzt keine Zeit mehr für so etwas. Ich habe meine Freizeit eben ausschließlich mit den Leuten geteilt, mit denen ich auch getrunken habe. Da das noch ziemlich am Anfang des Studiums war, war das gemeinsame Interesse dann „Feiern gehen“. Das in Verbindung mit dem Cool-Sein war schlecht und hat dazu geführt, dass der Alkoholkonsum außer Kontrolle geraten ist.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol war es ein Stimmungsauflockerer. Es hat Gespräche mit anderen Leuten etwas unbeschwerter Gemacht, manchmal lacht man über Dinge, die ganz nüchtern betrachtet vielleicht nicht ganz so lustig gewesen wären. Es wird mir immer ein bisschen schwummrig und meine Reaktionen lassen nach.
Bei viel Alkohol, (>3l Bier) habe ich immer einen großen Hemmungsverlust. Beispielsweise habe ich getanzt, ohne darauf zu achten, wie es aussieht. Ich habe oft gemerkt, wie ich anfange zu lallen oder wie es schwerer geworden ist, geradeaus zu laufen. Oft habe ich einfach gesagt, was mir in den Sinn gekommen ist, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Am folgenden Tag ging es mir ohne Ausnahme immer schlecht (verkatert).

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Einen direkten Hinweis anderer, die meinten „trinke mal weniger“ gab es nicht, aber meine Freundin hat mich manchmal am Folgetag darauf hingewiesen, wenn ich betrunken dumme Sachen gemacht oder gesagt habe. Oft habe ich mich dann im Nachhinein geschämt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
(Sorry, die Frage habe ich beim ersten Mal auch nicht ganz richtig verstanden)
Ich habe ganz schön an Gewicht zugenommen (10kg im ersten Studienjahr), habe mich generell unwohl gefühlt, was sicher auch am fehlenden Ausgleich gelegen hat. Der Alkohol war eben wie ein großes, ungesundes Hobby, wodruch ich andere Freizeitaktivitäten vernachlässigt habe. Erst im Nachhinein habe ich gemerkt, wie wichtig mir die Dinge waren, und was mir da wirklich gefhelt hat. Das Wichtigste ist allerdings, dass die TF rechtliche Konsequenzen mit sich gezogen hat. Es ist eine Straftat, mit über 1,6Promille noch am Straßenverkehr teilzunehmen. Da mein Studium mit einem Staatsexamen abschließt, ist es äußert schädlich, wenn da etwas in meinem Führungszeugnis stehen würde. Zum Glück wurde die Anklage fallen gelassen, aber noch ein Mal werde ich sicher nicht riskieren, mir mein Studium deswegen zu verbauen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Wenn man vom Zeitpunkt vor der TF ausgeht, dann nicht wirklich. Direkt nach dem Abi habe ich für 2,3 Monate bevor das FSJ begonnen hat ähnlich viel getrunken, einfach weil alle meine Freunde auch mit der Schule fertig waren und Zeit und Lust hatten. Damals lag auch schon eine ähnliche Problematik vor: alle wollten immer gemeinsam etwas unternehmen und man hat sich „erwachsen“ gefühlt, konnte tun, was man wollte. Das ist dann eben häufig Alkohol trinken geworden. Dass ich noch weit davon entfernt war, geistig wirklich erwachsen zu sein, war mir in dem Moment nicht klar. Aber während des Beginns des Studiums habe ich schon besonders viel getrunken, wo es eben auch zur TF kam.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Wenn ich Volltrunkenheit mit Gedächtnislücken gleichstelle, dann ja. Tage, an denen mir das so einfällt wären: 18. Geburtstag vom besten Freund, Tag nach dem Abi, Erstiwochenede (also sozusagen auf ner Hütte mit den ganzen neuen Kommolitonen), noch 2,3 Mal hier im Studium, inklusive am Tag der TF. An solchen Tagen erinnere ich mich häufig an Folgetagen an einzelne Dinge nicht mehr.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich verzichte immer während der Prüfungsphasen (immer 1-2 Monate) auf Alkohol, da mich das aus meinem Lernplan bringen würde. Sonst eben nach der TF für 2,5 Monate, dann vor meinem ersten Staatsexamen noch mal 3 Monate, vor/während der Suchtberatung für insgesamt 2 Monate, jetzt vor der MPU noch mal ein Monat.
Es ist auch während dem KT auch mal zu 1,5Monate ohne Alkohol gekommen, allerdings war das dort nicht im Vorhinein geplant, sondern es hat sich einfach nicht ergeben.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Damals hätte ich gesagt, dass ich einfach ein normaler Trinker bin – ich habe einfach immer an Partys getrunken, nie alleine getrunken und auch nicht mal ein Feierabendbier oder sonst etwas.
Heute würde ich etwas härter mit mir ins Gericht gehen, schon sagen dass es auf jeden Fall missbräuchlich gewesen ist. Auf diesen Schluss komme ich deshalb, weil die Menge, die ich Getrunken habe, viel zu viel gewesen ist, was letztendlich schädlich für mich war. Auch habe ich mich mit dem Gesetz Schwierigkeiten bekommen (MPU wegen der TF), was alleine schon genug Indiz für einen Alkoholmissbrauch ist. Es spielt in dem Sinne keine Rolle, dass ich „nur auf Partys“ getrunken habe, missbräuchlich war es trotzdem allemal.
 

Xerodel

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20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja, habe auch ein Trinktagebuch, eigentlich nur Bier oder Radler (letzte Ausnahme war Weihnachten mit Sekt), und meistens unter 3TE (Ausnahme war letztes Silvester, wo ich ingesamt 7TE hatte, allerdings über 12h verteilt und deshalb laut Promillerechner auch nie über 0,5 Promille.)
Außerdem plane ich bereits im Vorraus, wenn ich etwas trinken möchte und wie viel ich trinken werde. Also passiert es auch nicht, dass ich mich zufällig in einer Situation wiederfinde, in der ich mit dem Rad irgendwo alkoholisiert bin, und nicht nach Hause komme.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
20.06.20, 6x0,3l Bier (also 3,5TE) an einem Geburtstag eines Freundes.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Am Anfang (Oktober 2019-SIlverster 2019) wo ich bewusst nüchtern bleiben wollte, habe ich alkoholfreies Bier getrunken (0,0 Promille). Damals ist es mir leichter gefallen, Alkoholfreies Bier zu trinken als Softdrinks/Wasser, weil ich nicht ständig gefragt werden wollte, warum ich nichts trinke. Bin zwar völlig offen mit der TF und MPU umgegangen, aber genervt hat es mich trotzdem.
Mittlerweile trinke ich so gut wie kein Alkoholfreies Bier mehr, einfach weil ich nicht mehr das Bedürfnis habe, es „zu verstecken“, dass ich weniger Alkohol trinke.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ja, ich trinke noch Alkohol, aber in deutlich verringertem Maß.
Ich finde, dass Trinken eine schöne Geste mit Freunden oder Familie sein kann. Der gute Effekt bleibt ja, dass es die generelle Stimmung etwas auflockert. Außerdem schmeckt mir Bier auch gelegentlich sehr gut. Wein, der mir eigentlich noch nie wirklich geschmeckt hat oder harten Alkohol trinke ich mittlerweile gar nicht mehr. (Wenn jetzt jemand fragt „Wenn es so gut schmeckt, warum trinkst du dann nicht öfter Alkoholfreies Bier?“ – nur weil mir Pizza schmeckt, esse ich es ja auch nicht jeden Tag.)
Außerdem habe ich gelernt, mit dem Alkohol besser umzugehen, da hat mir die Suchtberatung gut geholfen. In meiner pubertären Unreife habe ich immer Gedacht „viel hilft viel“, was total dämlich ist. Wenn ich jetzt 1 Bier trinke, dann merke ich (im Gegensatz zu davor) schon etwas und kann mich daran erfreuen. Ich finde, in ausgewählten Situationen (große Geburtstage, Weihnachten, etc.) eine Kleinigkeit trinken macht mir einfach Spaß, weshalb ich es nicht ganz sein lassen möchte.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich wurde durch die TF und die Konsequenzen wachgerüttelt. Davor habe ich nie reflektiert, wie viel ich eigentlich trinke und wozu ich trinke. In meiner jugendlichen Naivität habe ich Alkohol getrunken, ohne mir der Konsequenzen richtig bewusst zu sein.
So etwas, wie als ich am Abend der TF mit auf die Polizeiwache musste, hat es in meinem Leben nie gegeben, und war ein Anstoß, mich damit auseinanderzusetzen. Mir ist dann durch das Lesen von Artikeln und dem Buch erst bewusst gewesen, dass ich mich auf einem schmalen Grad bewege, ich „Alkoholmissbrauch“ betrieben habe und wenn ich so weitermachen würde, die Alkoholabhängigkeit nicht mehr weit weg war. Als dann auch noch die BAK Ergebnisse von 2.06 ankamen, war das ein riesiger Schock für mich. Ich habe gemerkt, dass mein Körper sich schon total an den Alkohol gewöhnt haben muss, viel mehr, als ich eigentlich gedacht habe. Dann habe ich erst mal, um es mir selber zu beweisen, 3 Monate keinen Alkohol getrunken, daraus sind (abgesehen von Silvester) fast 6 geworden. Dann bin ich mit der Suchtberatung in Kontakt getreten, und habe mein Trinken noch weiter reduziert.
Mir ist klar geworden, dass ich im Straßenverkehr nicht nur mich gefährdet habe, sonder auch wenn ich „nur“ auf dem Rad gewesen bin, ich auch Unfälle verursachen kann, die nicht nur mich, sondern auch andere verletzen können. Auch ist mir bei der Auseinandersetzung mit meinem Konsum klar geworden, dass ich überhaupt nicht so viel trinken muss, um Spaß zu haben. Mir ist in der anfänglichen Nüchternheitsphase aufgefallen, dass die unter Alkoholeinfluss vermeintlichen „tiefsinnigen Gespräche und Diskussionen“ meistens total stumpf und dämlich sind, und ich nichts verpasse, wenn ich daran nicht teilnehme. Manchmal hat es mich sogar genervt, wenn Freunde sich dämlich oder peinlich angestellt haben, und ich bin heilfroh gewesen, dass ich nüchtern war.
Mittlerweile haben auch (fast) alle Freunde ihren Alkoholkonsum reduziert, villeicht nicht ganz so drastisch wie ich selbst, aber dennoch ist die Mentalität „viel Alkohol trinken ist cool“ ausgestorben. Ich habe außerdem andere engere Freunde gefunden, mit denen ich andere Aktivitäten habe, die mir Spaß machen. Ich habe wieder eigene Hobbys (Schwimmen, Joggen, Klavierspielen, manchmal wieder Videospiele), wohne mehr oder weniger mit meiner Freundin zusammen, mit der ich jederzeit etwas machen kann.
Das alles ist so zusammengekommen, und deshalb trinke ich jetzt weniger und vermisse das Trinken auch nicht.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die erste Nüchternheitsphase (die 3 Monate nach der TF) war seltsam. Es hat sich ganz am Anfang komisch angefühlt, immer „der Nüchterne“ zu sein. Ich musste mir dumme Kommentare von Freunden anhören, sogar meine Familie wollte mich an Weihnachten dazu bringen, mit ihnen auf ein Glas Sekt anzustoßen („ist doch eh nur noch eine Woche bis Silvester, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an“). Das war anfangs nicht leicht, besonders weil ich immer getrunken hatte, um Teil der Gruppe zu sein. Aber mit der Zeit hatte ich mich daran gewohnt, und meine Freunde in einem gewissen Maße auch. Nach Silvester habe ich dann auch wegen des anstehenden Staatsexamens wieder nichts getrunken, da war das auch überhaupt kein Problem, weil praktisch mein komplettes Umfeld mit mir Staatsexamen geschrieben hat. Danach habe ich eine Zeit lang „den Kopf in den Sand gesteckt“, wollte mich mit dem ganzen Thema ungern beschäftigen, habe aber weiterhin bei Weitem nicht so viel getrunken wie vor der TF, aber dann habe ich trotzdem beschlossen, das ganze richtig aufzuarbeiten und zur Suchtberatung zu gehen. Seither trinke ich kontrolliert wenig mit Trinktagebuch. Das läuft jetzt seit etwa 8,9 Monaten sehr gut. Ich habe auch mit allen Freunden über das Thema geredet. Trotzdem, auch wenn alle meine Intentionen verstehen und respektieren, dass ich weniger trinke, verbindet uns jetzt weniger miteinander, und man hat sich ein bisschen „auseinandergelebt“. Ich hab mein Umfeld nach und nach angepasst und verändert, habe neue Leute kennengelernt bzw. verbringe die meiste Zeit mit anderen Leuten, bei denen der Alkohol keine so große Rolle spielt. Ich trauere da auch nichts nach. Ich sehe die Leute ja immer noch regelmäßig im Studium und wir kommen auch super zurecht, nur habe ich jetzt auch andere Leute, andere Hobbys, mit denen ich lieber Zeit verbringe.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Grundsätzlich hat sich seit der TF sehr vieles verändert: Ich habe erkannt, wie dumm ich mich verhalten habe, meinen Alkoholkonsum über eine längere Zeit immer mehr reduziert, dadurch haben sich nach und nach auch mein Umfeld und meine Hobbys grundlegend geändert. Mehr Sport und weniger Alkohol haben mich deutlich fitter gemacht und ich habe wieder über 10kg abgenommen, die ich in den ersten Semestern zugenommen hatte, wodurch ich mich einfach viel besser fühle, was mich auch im veränderten Verhalten zusätzlich bestärkt. Der veränderte Freundeskreis tut mir auch gut, wir machen gemeinsam Sport, machen häufig Spieleabende, besuchen uns in der Heimat. Auch meine Freunde von zu Hause, mit denen ich Abi gemacht habe, sind mittlerweile „groß“ geworden. Viele Arbeiten schon und dadurch ist auch in deren Leben kein Platz für viel Alkohol, anders als es nach dem Abi eben gewesen war.
Die Uni läuft bei mir super, ich habe Wochenends viel Zeit für Ausgleich, nicht nur Sport sondern auch mal eine Partie Videospiele mit Freunden kann ich mal einbauen. Grundsätzlich geht es mir einfach besser als damals, ich fühle mich viel mehr „angekommen“ hier in der Universitätsstadt.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Das ganze Auseinandersetzten mit der Thematik hat mir aufgezeigt, wie naiv und fahrlässig ich mich häufig verhalten habe. Ich habe eingesehen, dass durch viel Alkohol eine Party nicht besser wird und es mir dadurch am Folgetag nur schlechter gehen wird.
Außerdem habe ich mit allen meinen Freunden und meiner Familie offen über das Geschehen gesprochen, mittlerweile haben es alle verstanden und Respektieren meine Entscheidung oder bestärken mich sogar darin. Besonders meine Freundin, die fast gar keinen Alkohol trinkt, ist froh, dass ich weniger trinke. Des weiteren hat sich mein Leben weiterentwickelt, mein Freundeskreis hat sich verändert und ich habe einfach andere, bessere Sachen zu tun, als Wochenends ständig Alkohol zu trinken.
Für den Fall der Fälle, wenn es dazu kommen sollte, dass ich jemals doch wieder alkoholisiert sein sollte und mein Fahrrad dabei haben sollte, werde ich es trotzdem sicher stehen lassen und mir ein Taxi rufen. Es würde sich in keiner Hinsicht lohnen, doch auf das Fahrrad zu steigen. Der Hauptgund, weshalb ich so gut wie nie ein Taxi benutzt habe, war immer der finanzielle Aspekt. Alleine durch die ganzen Konsequenzen der TF hätte ich gefühlt lebenslang jedes Mal Taxi fahren können. Dazu kommt noch der ganze andere Stress etc. Also auch im Ausnahmefall würde ich sicher das Fahrrad stehen lassen. (Und sowieso nie ins Auto steigen!)

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich hoffe es nicht, aber rein theoretisch ist es natürlich möglich. Es könnte ja sein, dass ich aus welchem Grund auch immer meine derzeitigen Freunde verliere, die mir im Moment Rückhalt geben und ich das Interesse an meinen derzeitigen Hobbys und Sport wieder verliere, dann in den alten Freundeskreis vermehrt wieder hineingezogen werde und dort wieder viel trinken würde. Allerdings sind dort noch andere große Hürden, z.B. meine Freundin, die intervenieren würde.
Falls es doch dazu kommen würde, ist aber auch die Überwindung nicht mehr so groß, die Suchtberatung zu kontaktieren. Jetzt ist der Kontakt hergestellt, und die Überwindung nicht mehr so groß, da ich auch weiß, dass man dort auch hingehen kann, ohne ein riesiges Abhängigkeitsproblem zu haben, sondern auch nur, wenn Angst besteht, eventuell in alte Gewohnheiten zurückzufallen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Kurz nach der TF habe ich angefangen, völlig unabhängig davon, ob ich trinke oder nicht, zu Partys oder ähnlichen Anlässen zu laufen. Bei weit entfernteren Veranstaltungen habe ich den Bus genommen. Da ich mittlerweile sehr zentral Wohne, lässt sich das gut bewerkstelligen. Die Suchtberatung hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass das in Zukunft vielleicht nicht mehr möglich sein wird, wenn ich in einer anderen Stadt wohne, in der vielleicht nicht alles zu Fuß erreichbar ist. Vielleicht ist da auch der ÖPNV besser ausgebaut, aber darauf kann ich mich im Moment nicht verlassen. Also sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es am besten ist, wenn ich mir im Voraus überlege, an welchen Tagen ich trinken möchte und an welchen nicht, und ich dann an diesen Tagen das Fahrrad einfach zu Hause stehen lasse, so dass ich gar nicht in Gefahr laufe, das Fahrrad zu benutzen, wenn ich trinke.
 
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