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TF mit 1,71 Promille BAK_Cannabis?

Ich habe deinen FB nun gelesen. Wie mein Kollege im anderen Forum schon bemerkte, ist es nicht immer zielführend sich in zwei Foren, Meinungen zu holen. Da es in deinem Fall aber -momentan- nicht wirklich etwas zu kommentieren gibt (kleine Anmerkungen hast du ja nun schon bekommen und wirst deinen FB wohl zunächst entsprechend überarbeiten), ist das nicht weiter schlimm.

Ich muss ganz ehrlich "sagen", bis zu deiner Antwort in Frage 19 war ich der Auffassung das für dich nur noch AB infrage kommen wird. Aufgrund der Tatsache das das Ganze aber bereits 7 Jahre her ist und du den Teil "Heute und in Zukunft" sehr überzeugend dargelegt hast, habe ich meine Meinung revidiert.

Ich halte es für sinnvoll, dass zunächst erstmal auf den Drogen-FB eingegangen wird, um evtl. Unstimmigkeiten auszumerzen.
 
Danke Nancy. :smiley711:

Bezüglich des Doppelposts habe ich nun langsam etwas Kopfschmerzen:smiley2204: . Sollte ich den anderen Thread löschen?

AB? Das aufgrund der Doppelfragestellung oder wegen des Inhalts bis Frage 19? Kannst du mir bitte erläutern, weshalb du so empfunden hast? Was könnte ich anders machen?

Gibt es außer den kleinen Anmerkungen nichts anderes, was ich ändern müsste?
 
Bezüglich des Doppelposts habe ich nun langsam etwas Kopfschmerzen:smiley2204: . Sollte ich den anderen Thread löschen?
Löschen kannst Du sowieso nicht, das können nur Moderatoren. Es ist schon öfter vorgekommen, dass Leute beide Foren genutzt haben - ich wollte Dich damit nicht verunsichern, und es nimmt Dir auch niemand übel. Vermutlich wird sich das früher oder später sowieso irgendwie ergeben, dass Du in einem Forum aktiver bist als im anderen. Ich würde Dir empfehlen, das Forum zu wählen, wo Du Dich wohler fühlst, um da Deine Hauptvorbereitung zu machen. Niemand aus dem einen oder anderen Forum wird sich auf den Schlips getreten fühlen, es gibt in beiden genug zu tun. ;)
 
Überarbeiteter Fragebogen

Habe meinen Fragebogen nun überarbeitet und freue mich auf die Resonanz.


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Ich war in eine neue Stadt wegen der Studienaufnahme gezogen. Dies war das erste Mal, dass ich meine gewohnte Umgebung bei meinen Eltern und den damaligen Freundeskreis verlassen hatte. Nun fanden in den ersten Wochen des Studiums viele universitätsbezogene Feste und Partys statt.
An einem Sonntagmorgen, 2:11 Uhr, wurde ich auf dem Nachhauseweg von einer Diskothek von einem Polizeistreifenwaagen angehalten (Atemtest: 1,42 Promille). Der Grund für die Kontrolle war mein unsicheres Fahren und Schlangenlinien. Auf dem Revier ergab der Bluttest eine BAK von 1,71 %. Danach wurde eine Drogen-Urinprobe genommen, die positiv auf Cannabis deutete.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Habe am Abend der TF in einem Club mit dem Trinken angefangen. Nachdem wir im Studentenkreis um 21:00 Uhr 3 Bier 0,5 L (6 TF) getrunken haben, habe ich in der Zeit von 22:00 bis 0:00 Uhr 5 Cocktails (15 TE, da ca. 3 TE/Cocktail) getrunken. Nun war ich schon stark betrunken, habe jedoch Zwischen 0:00 bis 1:30 Uhr 4 Kurze Tequila (4 TE) getrunken.


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Vom Club bis zur Stelle, wo ich angehalten wurde, waren es ca. 900 Meter, der restliche Heimweg wären weitere 1,2 km. Insgesamt eine Strecke von 2,1 km.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Nein, da ich mich, soweit ich mich daran erinnern kann, schon betrunken und nur noch beschränkt aufnahmefähig fühlte. Jedoch dachte ich, dass ich das schon noch schaffe.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Vorab bin ich nüchtern mit dem Wagen dorthin gefahren und habe bereits am Vortag mit einem Kommilitonen abgemacht, dass er uns um 0 Uhr nach Hause fährt. Da ich mich um 0 Uhr schon sehr betrunken hatte, wollte ich nicht so „früh“ nach Hause, weshalb der Kommilitonen den Club per Taxi verlassen hat.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein, noch nie.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe vorher insgesamt 2 Mal alkoholisiert am Verkehr teilgenommen. Dabei wollte ich beide Male zur Tankstelle fahren um mehr Alkohol zu besorgen. Bei der ersten Fahrt habe ich 2 Bier a 0,33 L getrunken, bei der zweiten 1 Bier 0,33 L.
 
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine erste Erinnerung an Alkohol hatte ich etwa im Alter von 9 oder 10 Jahren. Auf Familienfesten tranken die Erwachsenen Bier, Wein und Schnaps.
Ich habe zum ersten Mal mit 14 Jahren auf einer Frankreichklassenfahrt Wein getrunken.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Im Alter zwischen 16 und 18 Jahren habe ich unregelmäßig an Wochenenden mit Freunden getrunken. Diese Wochenenden waren oft von Diskothekenbesuchen begleitet, weshalb der Alkoholkonsum begünstigt wurde. Im Laufe dieser Zeit stieg meine Alkoholtoleranz. Ab 19, circa mit dem Abitur, ist mein Alkoholkonsum gestiegen. Ich war mir zu jener Zeit noch nicht sicher, was ich in meinem zukünftigen Leben machen möchte. Ich habe angefangen zu Jobben und wollte erst mal „etwas Geld verdienen“.
2 Jahre später habe ich schließlich mit einem Studium in einer neuen Stadt begonnen. Die ersten 2 Wochen waren wie üblich vollbelegt mit Studentenpartys. In dieser Zeit habe ich ca. 3 mal die Woche getrunken. 2 Wochen nach Beginn war bereits die TF.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


In der Phase vom 16. bis zum 19. Lebensjahr habe ich ca. 2 Mal im Monat an Wochenenden mit Freunden eine 0,7 Vodkaflasche (ca. 250 ml/Person = 12,5 TE) mit Mischgetränk, meist Energy, geteilt. Da wir oft ausgegangen sind, taten wir dies um „lockerer“ und „entspannter“ zu werden. Manchmal habe ich noch 2-3 TE Bier im oder vor dem Club zu mich genommen. Später steigerte sich der Konsum durch eine höhere Toleranz auf manchmal sogar einer halben Flasche Wodka (25 TE).
Nach meinem Abitur haben sich die Trinkhäufigkeiten vermehrt. Nun habe ich mit dem Wodka-Trinken aufgehört und bin auf Bier umgestiegen. Circa ein halbes Jahr habe ich 3-4 Mal im Monat 3 – 3,5 L (12 - 14 TF), manchmal auch 4 L (16 TF) Bier getrunken. In den Clubs habe ich dann noch zusätzlich 2-4 TE Tequila getrunken.
Als ich schließlich mit dem Jobben angefangen habe, haben sich die Konsumhäufigkeiten wieder leicht reduziert. Im Monat trank ich mit Freunden 2-3 Mal meine 3 – 3,5 L Bier, in den Clubs dann zusätzlich 2-3 Cocktails (meistens 6 cl Schnaps/a Cocktail = 3 TE).
Nun hatte ich mit dem Studium angefangen. Die ersten 2 Wochen haben wir in der Woche auf 2 Veranstaltungen Bier getrunken (2-2,5 L). Am Wochenende dann anfangs 1-2 Bier und dann überwiegend Schnaps in Form von Cocktails (4-5 Stück, also insgesamt 12-15 TF) und Tequila (4 Stck, 4 TF).


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe nie alleine getrunken. Zu Beginn habe ich mit Freunden aus der Jugendzeit bei jemandem Zuhause oder draußen getrunken bevor man sich auf gemacht hat in Richtung Disko. Wir nannten es „Vortrinken“. Später habe ich mit Klassenkameraden getrunken. Nach meinem Abi trank ich wieder viel mit meinen Jugendfreunden.
Und am Anfang des Studiums habe ich mit meinen neuen Kommilitonen getrunken.


12. Warum haben Sie getrunken?
Innere Motive


Ich bin in einem Land geboren, in dem Krieg und anschließend eine Diktatur geherrscht hat. Diese politisch/gesellschaftliche Situation hatte starke Auswirkungen auf das Leben meiner Familie. Es herrschte aufgrund des Umfelds viel Angst, Chaos und Trauer in unserem Leben. Dies hatte zur Folge, dass das Partnerleben meiner Eltern ohne Unterbrechung bis zur Trennung (mein 14. Lebensjahr) von Streit und Unzufriedenheit geprägt war, was folglich zu Beeinträchtigung meiner Erziehung hinsichtlich Aufmerksamkeit, Harmonie und dem notwendigen Wir-Gefühl führte. Dieses Umfeld während meiner kindlichen Entwicklung erzeugten mehrere Schwächen bei meinem Charakter:
• Mein Selbstbewusstsein litt sehr stark durch diese Entwicklung. Ein Mangelndes Selbstbewusstsein samt all seinen Folgen ist entstanden: Ich hatte ein gestörtes Selbstbild und habe mich stets mit Anderen verglichen; die Vergleichsperson dann immer für „was Besseres“ empfunden.

• Mir fiel es sehr schwer in Extremsituationen mit mir selbst oder anderen Personen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Panik und Angst beherrschte mein Gemüt und ich wusste mir nicht weiterzuhelfen als die Probleme in mich „hineinzufressen“. Mir fehlte es einfach an Managementwerkzeugen in Stresssituationen. Dieses Hineinfressen verstärkte sich während der Jahre und wurde ein hemmendes Verhaltensmuster.

• Außerdem fehlte es mir an Durchsetzungsvermögen. Egal in welchem Zusammenhang, ich habe mich immer zurückgezogen und „klein bei gegeben“, auch wenn ich klar im Recht war. Wie oben beschrieben, habe ich solche Situationen in mich hineingefressen.


• Da ich nun aufgrund des geringen Selbstwertes innerlich nicht erfüllt war, hatte ich ständig das Bedürfnis nach Anerkennung von außen. Sei es in der Familie, in der Schule, im Freundeskreis oder in Jobs. Stets habe ich mich bewertet gefühlt und wollte immer in einem guten Licht dastehen. Vermeintliche Ablehnung (die ich mir oft selbst eingeredet habe) hat mich jedoch sehr getroffen.
Nun war es so, dass ich introvertiert aufgetreten bin, was mir selbst wieder Gründe zur folgenden Annahme gab: „mein Umfeld weiß von meiner Schwäche und meinem geringen Selbstwert Bescheid. Ich bin weniger wert als sie.“
So bildete sich ein Kreislauf: Anerkennung suchen, bewertet fühlen, Ablehnung einreden, Selbstwert sinkt.

Diese Charakterschwächen und insbesondere das Fehlen von Werkzeugen, mit ihnen umzugehen, standen mir bei der Identitätsentwicklung und der Selbstentfaltung im Wege.
Mit dem Alkohol habe ich schließlich versucht mein Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren. Dabei war mir gar nicht bewusst, dass ich die Droge Alkohol als Problembewältigungsinstrument einsetze. Ich wollte unterbewusst eine psychische Wirkung erzielen, nämlich Entspannung, Verdrängung usw.

Äußere Motive
Als äußere Motive bezeichne ich alle Situationen, die meine oben beschriebenen Schwächen konfrontiert, bzw. herausgefordert haben. Dies sind bspw. das problematische Elternhaus, in dem immer Streit geherrscht hat, Veranstaltungen wie Geburtstage oder Diskobesuche, an denen ich introvertiert aufgetreten bin und aus „mir heraus“ wollte, oder bspw. wie es kurz vor der TF war: der Umzug in eine neuen Stadt (neue und fremde, unsichere Situation), der Beginn eines Studiums (was ungeklärte Fragen erzeugte) oder eben das neue Umfeld ohne Bezugspersonen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol war ich gelockert und habe mich entspannt gefühlt. Diese Wirkung trat meistens nach dem ersten TE ein, da ich wusste welche Wirkung im Anschluss eintritt.
Bei viel Alkohol war es meistens so, dass ich meine Hemmungen verlor. Nun konnte „stark“ wirken. Es war der vergebliche Versuch, endlich Anerkennung durch mein Umfeld (Freunde) zu bekommen. All die Probleme, die mit meinem geringen Selbstwert zu tun hatten, sollten behoben werden, sei es das ständige Kleinreden, das Streben nach Anerkennung, das fehlende Durchsetzungsvermögen oder eben die Panik vor neuen zwischenmenschlichen Beziehungen. Manchmal kam es auch vor, dass ich sentimental wurde und mich gegenüber meinen Freunden öffnen konnte, bzw. über meine Sorgen und Ängste sprach.
Außerdem habe ich durch den Alkoholkonsum versucht, die familiären Probleme und die, die aus dem mangelnden Selbstwertgefühl (Schule, Freundeskreis) resultierten, zu verdrängen. Im Rausch habe ich die Probleme nicht mehr als schwerwiegend betrachtet. Da die Wahrnehmung betäubt war, habe ich die Ursachen nicht mehr vor Augen gehabt und empfand ein heiteres Gefühl, was mir durch den Rausch vorgespielt wurde.



14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Da viele Freunde in meinem Freundeskreis, egal ob Jugendzeit oder Oberstufe, ebenfalls viel getrunken haben, war ich bei kritischen Hinweisen anfangs irritiert und habe die Kritiker für Spießer gehalten. Meine Eltern haben mich sehr oft darauf hingewiesen, dass ich doch nicht so viel trinken solle. Dies habe ich nach dem Motto registriert, die seien konservativ.
Wenn ich mal mit Familienangehörigen ausgegangen bin, wiesen sie mich im Laufe des Abends und am Folgetag auf meinen zu hohen Konsum und mein bescheuertes Verhalten während eines solchen abends hin. Dies war mir dann immer sehr unangenehm und hat mich verletzt.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Bezogen auf meiner Familie gab es ständig Probleme: mir wurde vorgeworfen einen falschen Weg zu gehen und es wurden lange Diskussionen diesbezüglich geführt. Da ich mir meine Schwächen nicht zugestehen konnte und daher ihnen gegenüber nicht die Wahrheit sagte (Zerrissenheit usw.), wurden diese Diskussionen ohne befriedigende Ergebnisse abgebrochen. Ich reagierte häufig aggressiv und habe meine Eltern dadurch sehr enttäuscht.
Wenn ich zu viel getrunken habe, habe ich auch häufig im Rauschzustand gegenüber manchen Bekannten Äußerungen getätigt (manchmal sogar in aggressivem Ton) die ich am nächsten Tag zutiefst bereut habe. In einigen Fällen habe ich diese Personen verletzt. Manchmal habe ich diesen Bekannten auch unterdrückte Antipathie im aggressiven Ton klargemacht.

Außerdem konnte ich Zusagen und Versprechungen, die die Rauschfolgetage betrafen, nie einhalten.

An den folgenden Tagen war ich generell schlecht gelaunt. Sei es, da ich mich am Vorabend wieder falsch verhalten oder eben komische Aussagen getroffen hatte. Ich war nicht bei klarem Verstand, war unkonzentriert, hatte Kopfschmerzen und blieb den ganzen Tag in meinem Bett liegen.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Vor der TF war mein Alkoholkonsum problematisch. Kennzeichnend war die Zeit vom 19. Lebensjahr bis zur 21 (TF). Nach dem Abitur war ich von Perspektivlosigkeit und der Frage geplagt, was nun alles auf mich zukomme und ob ich dem gerecht werde. Kurz vor der TF bin ich in die neue Stadt gezogen. Dort habe ich ebenfalls mehr als sonst getrunken.

Nach meiner TF 2008 habe ich eine Trinkpause von 1,5 Jahre eingelegt. Die Tat war ein eischneidendes Kapitel in meinem Leben. Da ich nach der Tat anfangs sehr fertig war, den Führerschein verloren zu haben, konnte ich einfach keinen Alkohol mehr trinken, ich habe es betrachtet was es war: ein Problem und die Ursache für den Führerscheinverlust. Nach den 1,5 Jahren habe ich dann in unregelmäßigen Abständen zu besonderen Anlässen mal was getrunken (max. 3 0,5 L Bier), jedoch viel weniger als vor der TF. Seit Januar 2013 habe ich schließlich bewusst mit der KT angefangen. Quasi nicht spontan, sondern nur in geringen Mengen wird zu ganz besonderen und seltenen Anlässen was getrunken, die schon vorher geplant waren.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja das kam insgesamt 3 Mal vor. Mit 16 nach dem Geburtstag meines besten Freundes. An meinem 18. Geburtstag. Und kurz nach dem Abitur mit 19. In allen Fällen habe ich mich übergeben und hatte einen „vollständigen“ Blackout.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Vor der TF gab es immer wieder Phasen, in denen ich unbewusst einfach zu Hause geblieben bin und keine Lust auf Trinken und Partys hatte.

Mit 18 habe ich ein halbes Jahr lang bewusst abstinent gelebt, da ich mich mehr auf die Schule konzentrieren wollte.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Vor der TF habe ich mich als Gelegenheitstrinker betrachtet. Da viele aus meinem Freundeskreis ein ähnliches Trinkverhalten hatten, habe ich es nicht als „mein ernstes Problem“ betrachtet.
Zurück blickend auf die letzten Jahre vor der TF muss ich mir jedoch eindeutig einen problematischen Umgang mit Alkohol vorwerfen. Das Trinken von Alkohol wurde für mich an den Wochenenden zur Gewohnheit, ich habe getrunken um es als „Problemlöser“ einzusetzen, was wiederrum ein gefährliches Trink- und Verhaltensmuster ausgelöst hat. Mit jeder Erfahrung, dass die eigene Situation durch Alkohol erst einmal erträglicher wurde, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass beim nächsten Problem wieder zum Alkohol gegriffen wurde. Erschwerend kam hinzu, dass so keine Strategien erlernt wurden, mit denen ich meine Probleme aktiv und ohne Alkohol in den Griff bekam.
Heute trinke ich kontrolliert.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Seit Januar 2013 trinke ich bewusst kontrolliert. Dabei trinke ich nicht spontan, sondern nur zu Anlässen, die ich schon vorher kenne und geplant habe. So ergeben sich im Jahr 3-4 Anlässe (Geburtstage, Silvester o.ä.). Es ist eine durch und durch überlegte Angelegenheit, wo ich mir vorher genau überlegt habe, was ich trinken werde. Dabei möchte ich eine alkoholtypische Wirkung verhindern. An Menge trinke ich daher in der Regel 1 TE Bier (2x0,25L). Wenn es mal was ganz besonderes sein soll, wie bspw. Sylvester, kommt zu der 1 TE zusätzlich eine TE Sekt (0,2). Generell gehe ich heute bedacht an die Sache heran.
Die Anlässe liegen dann auch zeitlich so weit auseinander, dass keine Gewohnheit entstehen könnte. In der Regel halte ich mindestens 1 Monat Puffer zwischen den Anlässen (sorry, wiederspricht den Angaben im Personenfragebogen).


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Zuletzt habe ich am 08.06.2105 um ca. 21 Uhr 1 TE Bier (0,25 L) getrunken. Das war der Geburtstag meiner Freundin.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. Ich habe in meinem gesamten Leben 2 Mal alkoholfreien Alkohol getrunken (20 Jahre alt). Mir schmeckt Bier nicht dermaßen gut, dass ich jetzt aufgrund des Geschmackes auf Alkoholfreies umsteigen müsste.
Außerdem klingt das für mich so, als wenn ich eine Sucht verlagern wollen würde. Eine Biersucht ist bei mir aber nicht gegeben.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke noch kontrolliert Alkohol. Heutzutage habe ich jedoch entsprechend meiner Entwicklung (menschlich, Studium, Freunde usw.) eine ganz andere Sichtweise auf Alkohol. Vor der TF habe ich Alkohol unterbewusst benutzt um eine psychische Wirkung zu erzielen. Ich wollte unter anderem Probleme verdrängen. Heute weiß ich jedoch, wie gravierend mein Problem mit Alkohol war und welche Nebenwirkungen damit einhergingen (keine Stressbewältigungswerkzeuge usw.).
Daher trinke ich heutzutage nur, um nicht ungesellschaftlich zu wirken. Bei besonderen Anlässen habe ich dann ein Glas in der Hand, was ich nicht um des Inhalts willen halte, sondern um es mit anderen anstoßen zu können. Wenn ich dann die von mir gesetzte Grenze erreicht habe, endet für mich das Trinken. Und daran kann auch nicht gerüttelt werden, unabhängig davon wer mich zu überreden versucht.
Nach der TF gehe ich bewusster an die Sache ran. Ich nutze Alkohol nicht mehr seiner psychischen Wirkung wegen. Ich weiß nun mit meinen Problemen mit geeigneten Bewältigungswerkzeugen umzugehen.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Vor der TF hatte ich eine verblendete Sicht auf meine Problematik. Mir wollte nicht klar bewusst werden, dass ich Alkohol zum Verdrängen von Problemen konsumiere und mir, meiner Zukunft und allen anderen keinen Gefallen damit tue.
Die TF und der damit zusammenhängende Verlust des Führerscheins waren ein deutliches Signal und ein Wendepunkt. Bevor ich anderen Menschen oder mich selbst schaden konnte, wurde mir wie die Faust aufs Auge klar, dass ich ein ernstes Problem habe und dass ich alles radikal umstellen muss wenn mir was an ein zivilisiertes Leben liegt.
Hier hat sich erstmalig eine ehrliche und gründliche Selbstreflexion vollzogen. Ich habe mir Charakterschwächen und Ursachen für diese zugestehen müssen, die mir vorher sehr unangenehm waren.
Auch habe ich erstmalig mit anderen Personen, wie meine Partnerin, meinen Eltern oder engsten Freunden über diese Probleme reden können, was wiederrum zur weiteren Verarbeitung beigetragen hat. Hier habe ich mich endlich vollständig öffnen können.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF habe ich eine Trinkpause von 1,5 Jahren eingelegt. Da die gesamte Situation mich sehr runtergezogen hat, war ich dem Alkohol gegenüber stark abgeneigt. Nun war dies jedoch keine vernünftige Haltung, da ich alles verteufelte, was mit Alkohol und Drogen zu tun hat.
Ich schätze jedoch eigentlich das Motto „Jedem das Seine“ und halte nichts von radikalen Ansichten und Einstellungen. Nach der gründlichen Aufarbeitung und der Selbstreflexion habe ich das Ursachen-Wirkungsprinzip meines Problems erkannt und konnte mir nun auch einen objektiven Eindruck von Alkohol und meinem Verhältnis dazu machen.

Der erste Schritt zur Bewältigung meiner Problematik war daher rückblickend das Erkennen der inneren Motive. Erst durch diese Reflexion konnte ich mein Verhalten ändern und was dagegen tun. Der Grundsatz war, sich die eigenen Schwächen einzugestehen und die Fehler bei mir selbst zu suchen. Durch die Identifikation der inneren Probleme konnte ich nun Selbstbewusster handeln und mein Leben bestimmt in eine Richtung führen, bzw. eine positive Strategie nachzugehen.

Darüber hinaus habe ich durch viele gründliche und ehrliche Gespräche mit meiner Partnerin und meinen Eltern meinen problematischen Umgang mit Alkohol, meine Probleme und meine Gefühle thematisiert. Dadurch habe ich Rückhalt in der Phase erhalten, in der ich diese gebraucht habe.

Für den geistigen Stressabbau habe Ich mein seit Jahren vernachlässigtes Hobby intensiviert. Der Kampfsport half mir, meine körperliche Fitness zu stärken und mich geistig zu bereichern. Ein fitter Körper verursacht nämlich einen fitten Geist. So übe ich seit 2011 regelmäßig, also mindestens zweimal die Woche, die Kampfkunst Karate aus. Durch den Sport habe ich mich in allen Hinsichten bereichern können: mein Selbstbewusstsein, meine innere Ruhe, Gelassenheit Problemen gegenüber und meiner körperlichen Fitness.

Des Weiteren mache ich seit meinem 2. Semester, also zwei Jahre nach der TF (mittlerweile seit ca. 5 Jahren), regelmäßig Hartha Yoga. Dies mache ich in universitären AG’S, sei es in der Stadt, wo ich den Bachelor absolviert habe oder hier, wo ich mich gegenwärtig im Master befinde. Daheim mache ich meine Übungen dann wöchentlich zwei Mal, also insgesamt ca. 4- 5 Mal die Woche.
Durch Yoga schaffe ich es, meinen Stress viel effektiver abzubauen. Man befindet sich quasi in permanenter Stress- und Druckminimierung. Ich finde meine innere Ruhe und eine Entspannung, die ich mir in der Kindheit nicht hätte erträumen können. Durch das geistige Gleichgewicht begegne ich Alltagsstress und sonstigen Sorgen bestimmter als bspw. in der Zeit vor der TF.
Im Gegenteil, heute freue ich mich, wenn ich schwierige Aufgaben bekomme. Ich suche quasi die Herausforderung und möchte über mich hinauswachsen, seien es Präsentationen vor Hörsälen mit 200 Personen oder 50-seitige Gruppenhausarbeiten.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Generell haben sich mein Empfinden und meine Weltwahrnehmung geändert. Heutzutage gehe ich ganz anders mit Problemen um, die ich mit mir oder meinem Umfeld habe. Ich habe gelernt, diese Art der falschen Scham zu bewältigen und meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Hierdurch bin ich ehrlich zu meinem Umfeld und zu mir selbst. Ich suche mit dem Gegenüber das offene Gespräch und löse das Problem an Ort und Stelle. Hierbei habe ich gelernt, dass es eine hohe Priorität hat, Probleme, die mich belasten, schnellstmöglich beim Namen zu nennen, und bei Bedarf auch mal bestimmt „NEIN“ zu sagen, auch wenn mein Gegenüber im ersten Moment enttäuscht ist. Denn durch das in mich „hineinfressen“ wird niemandem geholfen: mir nicht, da sich die Probleme dann stauen, und anderen nicht, da sie nicht erfahren, warum mein Umgang mit ihnen plötzlich unharmonisch ist. Ich gehe also Probleme, die ich ändern kann direkt an. Probleme, die ich nicht ändern kann, nehme ich als „nicht änderbar“ hin. Sie belasten mich nicht mehr wie in meiner Jugendzeit. Denn damals habe ich mich ständig mit ihnen geistig beschäftigt und bin aus dem Grübeln nicht mehr rausgekommen.

Heute kann ich durch meine bewusste Lebensweise mehr von mir fordern und höhere Leistungen erbringen. Verglichen mit meiner Schulzeit, habe ich das bisherige Studium insgesamt viel angenehmer und positiver aufgenommen, obwohl das Niveau und der Aufwand bei weitem höher waren. Ich habe somit ein sehr erfolgreiches Bachelorstudium absolviert, welches ich durch ein erfahrungsreiches Auslandssemester in Indien und ein aufregendes Praxissemester in einem namenhaften Unternehmen ergänzt habe.

Durch meinen gestärkten Charakter konnte ich offener auftreten und habe viele neue Menschen in vielen Etappen (Universität, Sportvereine, Indien usw.) seit der TF kennenlernen dürfen. So habe ich viele neue Menschen kennenlernen dürfen, woraus sich sehr tiefe Freundschaften ergeben haben.

Des Weiteren hat sich die Beziehung zu meiner Familie extrem harmonisiert. Da sie sehr glücklich mit meiner Lebenseinstellung sind und unser Verhältnis auf Ehrlichkeit basiert, erleben wir ein gemeinsames Miteinander, was ich mir im Innern schon immer gewünscht habe.

Bezüglich meines Alltags ist alles strukturierter und „sinnvoller“. Ich verfolge ehrgeizig mein Masterstudium, welches vor dem Abschluss steht, gehe dem Karate und dem Yoga nach und pflege meine Freundschaften, soweit mir dafür Zeit bleibt. Es hängt kein ständiger Dunst aus innerer Zerrissenheit über Allem wie es vor der TF der Fall war.

Generell ist mein Grundgemüht einfach fröhlicher. Jetzt möchte ich aber auch nicht sagen, dass ich 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr mit einem Grinsen rumlaufe und dass mich nichts stören kann. Natürlich habe ich auch Tage und Situationen, in denen ich keine Lust mehr habe oder mir wünschte, sie gingen schnell vorüber. Jedoch haben sich meine Grundeinstellung und meine Art „Negativem“ gegenüber geändert.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Da ich keine Stressbewältigungswerkzeuge kannte, habe ich damals wegen inneren Motiven Alkohol Konsumiert. Die inneren Motive haben sich durch Probleme während meiner Kindheit und der Jugend ergeben. Kamen nun äußere Umstände hinzu, wie es bspw. zum Deliktzeitpunkt der Fall war (neue fremde Umgebung und fragliche Zukunft=> Hilflosigkeit, Angst usw.), wurden die inneren Probleme quasi wachgerüttelt und haben unbewusst mein Handeln und Denken bestimmt. Ich habe alles in mich hineingefressen, mich verschlossen, konnte meine Probleme nicht mit anderen diskutieren um sie aufzuarbeiten, oder habe keine andere Form der Stressbewältigung gekannt.
Heutzutage betrachte ich aufgrund meiner bisherig gesammelten Erfahrung die Dinge einfach entspannter und bewusster. Zusätzlich zu dieser Sichtweise haben Yoga und Karate einen immens beruhigenden Einfluss auf mich und mein Handeln.

Ich erkenne heute früh, wenn der Stresspegel droht zu steigen. Statt mich zu verkriechen o.ä. gehe ich bestimmt und rational zur vernünftigen Problemlösung über. Lässt sich das Problem nicht beheben, nehme ich es als solches hin und schließe das Kapitel.

Wichtig ist auch, dass ich nun imstande bin, mich engen Personen zu öffnen und anzuvertrauen. Für die Aufarbeitung mancher Probleme ist es von höchstem Wert, diese im Austausch mit Personen die man vertraut, zu erörtern. So kann ich heute tiefe und innige Gespräche mit meinen Eltern oder meiner Partnerin führen, die mir in der Problembewältigung helfen.

Allgemein hat sich diese Einstellung in den auch so dunkelsten Stunden meines Lebens bestätigt.
Seien es Niederlagen im Bachelorstudium (nicht bestandene Prüfungen oder Versagen bei Präsentationen), schlimme Situationen im Auslandssemester, Beziehungsprobleme/ Trennungen, der Tod meines Cousins oder die Krebsdiagnose meines Vaters und allen daraus resultierenden Folgen für mich und meiner Familie. Stets habe ich die Kontrolle über mich und meinem Geist halten können.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,)


Nein, ich kann es mir nicht vorstellen, da die erlebten Jahre nach der TF und mein Umgang mit allen Höhen und Tiefen mir einfach bestätigt (siehe Punkt 27), dass mein Leben heute viel besser ist als mit den alten Gewohnheiten.
Jedoch weiß ich, dass ich gefährdet bin und achte auf die Warnzeichen, wie bspw. sehr hoher Stress als Folge eines tragischen Ereignisses. Falls die Gefahr besteht, Alkohol als Problemlöser zu konsumieren, werde ich mit den neuen Bewältigungswerkzeugen dagegen steuern (bspw. Kommunikation mit Partnerin, Familie oder im drastischen Fall Psychotherapeut).


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Aus meinem kontrollierten Trinken und meiner jetzigen Einstellung resultiert ein bestimmter Umgang mit Alkohol, insbesondere mit Alkohol am Steuer. Falls ein Trinkanlass bevorsteht, wird bereits im Vorfeld alles bis ins kleinste Detail geplant. Zum Beispiel steht fest, welche Menge von welchem Getränk konsumiert wird damit keine alkoholtypische Wirkung entsteht. Außerdem muss ich wissen, wie ich hin und zurückkomme. Falls nicht klar ist, ob ein nüchterner Fahrer anwesend ist, plane ich andere Beförderungsmittel wie Bus, Bahn und Taxis ein.
Ich bin Herr der Lage und behalte die Kontrolle vor, während und nach dem Anlass. Es wird alles so geplant, dass nichts Unerwartetes eintreten kann. Dabei kann ich mich auf meine Partnerin, meine Freunde und meiner Familie verlassen.
Zusammenfassend gilt die klare Regel, Trinken und Fahren voneinander zu trennen.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 
Leberwerte

Kann hier jemand etwas zu meinen Leberwerten sagen? Sind die noch nützlich, da doch der CDT Wert fehlt? Habe die Aufzeichnungen von Dezember bis April (müssen bei der MPU unbedingt 6 Monate vorgezeigt werden? Oder gehen auch 5 Monate).
Außerdem: wie schlimm ist es, wenn ich die Werte nicht auf den Tag genau in 1-monatigem Abstand eingeholt habe?

02.12.14
GOT: 14.8
AP: 59.72
GPT: 11.4
BILI:
GGT_M: 13.6

07.01.15
GOT: 18.2
AP: 63.63
GPT: 17.98
BILI: 1.1
GGT_M: 16.01

16.02.15
GOT: 17.5
AP: 64.92
GPT: 16.5
BILI: 1.53
GGT_M: 15.7

10.03.15
GOT: 15. 6
AP: 65.15
GPT: 19.3
BILI: 1.13
GGT_M: 17.2

14.04.15
GOT: 19.4
AP: 72.52
GPT: 18.2
BILI: 1.60
GGT_M: 14.8
 
Hallo jameswatt,:smiley138:

Danke Nancy. :smiley711:

Bezüglich des Doppelposts habe ich nun langsam etwas Kopfschmerzen:smiley2204: . Sollte ich den anderen Thread löschen?

unser Erdbeerschorsch hat hierzu ja schon genau die richtigen Worte gefunden und somit muss ich dazu nichts mehr schreiben :a055:

AB? Das aufgrund der Doppelfragestellung oder wegen des Inhalts bis Frage 19? Kannst du mir bitte erläutern, weshalb du so empfunden hast? Was könnte ich anders machen?

Wegen des Inhalts bis Frage 19. In deiner Vorgeschichte klingt dein Alk.konsum u.a. nach einem sehr eingefahrenen Muster dessen Veränderung nur noch sehr schwer möglich ist (das ist aber nicht das einzige). Ich werde deinen FB mal im einzelnen kommentieren und dir dabei aufzeigen was genau ich damit meine.

Gibt es außer den kleinen Anmerkungen nichts anderes, was ich ändern müsste?

Mit Sicherheit gibt es da noch Dinge. Ich versuche den Kommentar am WE zu schreiben.



Kann hier jemand etwas zu meinen Leberwerten sagen? Sind die noch nützlich, da doch der CDT Wert fehlt? Habe die Aufzeichnungen von Dezember bis April (müssen bei der MPU unbedingt 6 Monate vorgezeigt werden? Oder gehen auch 5 Monate).
Außerdem: wie schlimm ist es, wenn ich die Werte nicht auf den Tag genau in 1-monatigem Abstand eingeholt habe?

Mit den LW ist es so eine Sache. Manche MPI sehen sie noch gerne und halten dabei auch den CDT für wichtig, andere legen gar keinen Wert mehr darauf. Es ist -so oder so- auch nicht unbedingt erforderlich das die LW monatlich gezogen wurden (ein Abstand von 6 Wochen oder mehr ist durchaus ausreichend).

Einige MPI sind dazu übergegangen bei einer nicht zu 100% überzeugenden Exploration eine Haaranalyse zu fordern, in der nachgewiesen werden soll, ob das KT auch so angewendet wurde wie der Klient es geschildert hat.

Die Society Of Hair Testing hat folgende Grenzwerte festgelegt, die auch für die Beurteilungskriterien so übernommen wurden:

<7 pg/mg Abstinenz
7-30 pg/mg ... sozialer Konsum
>30 pg/mg ... intensiver Konsum
>50 pg/mg ... Alkoholproblematik
>100 pg/mg ... massiver Konsum

Für KT sind 7 - 30 pg/ng das Maß der Dinge, wobei ein Wert von über 20 pg/ng schon auf einen täglichen Konsum hinweisen kann.

Da am Tag der MPU aber auf jeden Fall LW entnommen werden sollte man darauf achten das diese Werte in Ordnung sind = sie kurz vor der MPU beim Hausarzt checken lassen.


Wichtig sind nur GOT, GPT und GGT. Diese sehen bei dir mE gut aus (obwohl du die Referenzwerte nicht mit eingestellt hast).:smiley2204:
 
@Nancy:

Die Normwerte nochmal als Nachtrag:

Normwert:
GOT: 10 - 50
AP: 40 - 129
GPT: 10 - 50
BILI: 0,3 – 1,2
GGT_m: - 66
Bilirubin dir.: - 0,25.
 
Danke für die Normwerte. Hieraus ist nun endgültig zu erkennen das deine LW in Ordnung sind.


Habe meinen Fragebogen nun überarbeitet und freue mich auf die Resonanz.


In diesem Forum haben wir eine Regel: Ein FB wird jeweils von einem Helfer bearbeitet, da es sonst zu Missverständnissen kommen kann. Natürlich lesen die Kollegen mit, melden sich aber idR nur, wenn etwas übersehen wurde oder es zusätzlichen Klärungsbedarf gibt.

Da du deinen FB nun schon überarbeitet hast, gehe ich zwar explizit auf diesen ein, möchte aber dennoch noch einmal die Punkte mit anführen, die mir beim Lesen des ersten FB's aufgefallen waren/sind, damit meine "Erstmeinung" besser nachvollziehbar wird:

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Ich war in eine neue Stadt wegen der Studienaufnahme gezogen. Dies war das erste Mal, dass ich meine gewohnte Umgebung bei meinen Eltern und den damaligen Freundeskreis verlassen hatte. Nun fanden in den ersten Wochen des Studiums viele universitätsbezogene Feste und Partys statt.
An einem Sonntagmorgen, 2:11 Uhr, wurde ich auf dem Nachhauseweg von einer Diskothek von einem Polizeistreifenwaagen angehalten (Atemtest: 1,42 Promille). Der Grund für die Kontrolle war mein unsicheres Fahren und Schlangenlinien. Auf dem Revier ergab der Bluttest eine BAK von 1,71 %. Danach wurde eine Drogen-Urinprobe genommen, die positiv auf Cannabis deutete.

Im ersten FB stand noch:

Vorab bin ich nüchtern mit dem Wagen dorthin gefahren und hab mir vorgenommen, nicht mit dem Waagen zu fahren, also entweder gar nicht zu trinken, oder mit dem Taxi heimzufahren. Im Club habe ich aufgrund meines damaligen problematischen Umgangs mit Alkohol jedoch angefangen mit meinen Kommilitonen ein Bier zu trinken. Dabei sollte es eigentlich auch bleiben.

Hier war deine Aussage das du zunächst nicht unbedingt vorhattest Alkohol zu trinken. Gleichzeitig war der Plan, wenn Alk., dann nur Bier (und somit keine "harten Getränke"). Diesen "Vorsatz" konntest du nicht einhalten....

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Habe am Abend der TF in einem Club mit dem Trinken angefangen. Nachdem wir im Studentenkreis um 21:00 Uhr 3 Bier 0,5 L (6 TF) getrunken haben, habe ich in der Zeit von 22:00 bis 0:00 Uhr 5 Cocktails (15 TE, da ca. 3 TE/Cocktail) getrunken. Nun war ich schon stark betrunken, habe jedoch Zwischen 0:00 bis 1:30 Uhr 4 Kurze Tequila (4 TE) getrunken.

Du warst bereits "stark betrunken" und hast dennoch noch 4 (!) Schnäpse konsumiert...

Im übrigen habe ich den Eindruck das du bei der Umrechnung in TE nicht ganz sicher bist (1,5l Bier sind mehr wie 6 TE). Hiermit kannst du es noch einmal nachrechnen. 25 TE halte ich in deinem Fall (auf das Gewicht bezogen) für etwas zu wenig, es müssten eher 27 TE gewesen sein.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Vorab bin ich nüchtern mit dem Wagen dorthin gefahren und habe bereits am Vortag mit einem Kommilitonen abgemacht, dass er uns um 0 Uhr nach Hause fährt. Da ich mich um 0 Uhr schon sehr betrunken hatte, wollte ich nicht so „früh“ nach Hause, weshalb der Kommilitonen den Club per Taxi verlassen hat.

Warum wolltest du -gerade wenn du dich betrunken und somit sicher nicht gut gefühlt hast- nicht mit den anderen nach Hause? Was war der Zweck des längeren Bleibens? Ging es dir nur darum noch mehr Alkohol zu trinken?


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Nein, da ich mich, soweit ich mich daran erinnern kann, schon betrunken und nur noch beschränkt aufnahmefähig fühlte. Jedoch dachte ich, dass ich das schon noch schaffe.
Wieso dachtest du das du es noch schaffst, obwohl du dich betrunken und "beschränkt aufnahmefähig" gefühlt hast?:smiley2204:

Hängt das hiermit zusammen?

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe vorher insgesamt 2 Mal alkoholisiert am Verkehr teilgenommen. Dabei wollte ich beide Male zur Tankstelle fahren um mehr Alkohol zu besorgen. Bei der ersten Fahrt habe ich 2 Bier a 0,33 L getrunken, bei der zweiten 1 Bier 0,33 L.

Das sagt zum einen aus, dass du -zumindest öfter- "Nachschub" brauchtest und mit der vorhandenen Alk.menge nicht ausgekommen bist, als auch, dass das alkoholisierte Fahren dir nicht fremd war und es somit sicher nicht nur 2x vorgekommen ist.

Die Statistik geht da von ganz anderen Zahlen aus, du kannst dir das gerne einmal durchlesen: Fahrten unter Alkohol
 
Exploration

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


In der Phase vom 16. bis zum 19. Lebensjahr habe ich ca. 2 Mal im Monat an Wochenenden mit Freunden eine 0,7 Vodkaflasche (ca. 250 ml/Person = 12,5 TE) mit Mischgetränk, meist Energy, geteilt. Da wir oft ausgegangen sind, taten wir dies um „lockerer“ und „entspannter“ zu werden. Manchmal habe ich noch 2-3 TE Bier im oder vor dem Club zu mich genommen. Später steigerte sich der Konsum durch eine höhere Toleranz auf manchmal sogar einer halben Flasche Wodka (25 TE).
Nach meinem Abitur haben sich die Trinkhäufigkeiten vermehrt. Nun habe ich mit dem Wodka-Trinken aufgehört und bin auf Bier umgestiegen. Circa ein halbes Jahr habe ich 3-4 Mal im Monat 3 – 3,5 L (12 - 14 TF), manchmal auch 4 L (16 TF) Bier getrunken. In den Clubs habe ich dann noch zusätzlich 2-4 TE Tequila getrunken.
Als ich schließlich mit dem Jobben angefangen habe, haben sich die Konsumhäufigkeiten wieder leicht reduziert. Im Monat trank ich mit Freunden 2-3 Mal meine 3 – 3,5 L Bier, in den Clubs dann zusätzlich 2-3 Cocktails (meistens 6 cl Schnaps/a Cocktail = 3 TE).
Nun hatte ich mit dem Studium angefangen. Die ersten 2 Wochen haben wir in der Woche auf 2 Veranstaltungen Bier getrunken (2-2,5 L). Am Wochenende dann anfangs 1-2 Bier und dann überwiegend Schnaps in Form von Cocktails (4-5 Stück, also insgesamt 12-15 TF) und Tequila (4 Stck, 4 TF).

Nach deiner Beschreibung hast du recht früh mit dem Alk.trinken begonnen und auch recht hohe Mengen (v.a. Hochprozentiges) getrunken und schon in jungen Jahren eine dementsprechende Toleranz aufgebaut...


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Da viele Freunde in meinem Freundeskreis, egal ob Jugendzeit oder Oberstufe, ebenfalls viel getrunken haben, war ich bei kritischen Hinweisen anfangs irritiert und habe die Kritiker für Spießer gehalten. Meine Eltern haben mich sehr oft darauf hingewiesen, dass ich doch nicht so viel trinken solle. Dies habe ich nach dem Motto registriert, die seien konservativ.
Wenn ich mal mit Familienangehörigen ausgegangen bin, wiesen sie mich im Laufe des Abends und am Folgetag auf meinen zu hohen Konsum und mein bescheuertes Verhalten während eines solchen abends hin. Dies war mir dann immer sehr unangenehm und hat mich verletzt.

Deine Eltern und auch andere Familienmitglieder haben dich mehrfach darauf hingewiesen das dein Konsum zu hoch ist. Du hast dich unter hohem Alk.konsum "daneben benommen" und auch das "darauf aufmerksam machen", dass dich verletzt hat, hat nichts an deiner Verhaltensweise geändert....

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Bezogen auf meiner Familie gab es ständig Probleme: mir wurde vorgeworfen einen falschen Weg zu gehen und es wurden lange Diskussionen diesbezüglich geführt. Da ich mir meine Schwächen nicht zugestehen konnte und daher ihnen gegenüber nicht die Wahrheit sagte (Zerrissenheit usw.), wurden diese Diskussionen ohne befriedigende Ergebnisse abgebrochen. Ich reagierte häufig aggressiv und habe meine Eltern dadurch sehr enttäuscht.
Wenn ich zu viel getrunken habe, habe ich auch häufig im Rauschzustand gegenüber manchen Bekannten Äußerungen getätigt (manchmal sogar in aggressivem Ton) die ich am nächsten Tag zutiefst bereut habe. In einigen Fällen habe ich diese Personen verletzt. Manchmal habe ich diesen Bekannten auch unterdrückte Antipathie im aggressiven Ton klargemacht.

Außerdem konnte ich Zusagen und Versprechungen, die die Rauschfolgetage betrafen, nie einhalten.

An den folgenden Tagen war ich generell schlecht gelaunt. Sei es, da ich mich am Vorabend wieder falsch verhalten oder eben komische Aussagen getroffen hatte. Ich war nicht bei klarem Verstand, war unkonzentriert, hatte Kopfschmerzen und blieb den ganzen Tag in meinem Bett liegen.

Es gab bereits massive Konflikte mit deinem Umfeld, du hast dein Verhalten am nächsten Tag bedauert und trotzdem.....
Desweiteren konntest du "Zusagen und Versprechungen" nicht einhalten, hast somit deine Verpflichtungen nicht erfüllen können.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja das kam insgesamt 3 Mal vor. Mit 16 nach dem Geburtstag meines besten Freundes. An meinem 18. Geburtstag. Und kurz nach dem Abitur mit 19. In allen Fällen habe ich mich übergeben und hatte einen „vollständigen“ Blackout.

Du hattest mehrere Blackouts...

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Vor der TF gab es immer wieder Phasen, in denen ich unbewusst einfach zu Hause geblieben bin und keine Lust auf Trinken und Partys hatte.

Mit 18 habe ich ein halbes Jahr lang bewusst abstinent gelebt, da ich mich mehr auf die Schule konzentrieren wollte.

und du hast bereits mit 18 Jahren eine Trinkpause eingelegt, da du (wohl) selbst eingesehen hast, dass du mit dem Alk. nicht wirklich umgehen konntest...


Damit wir uns nicht falsch verstehen - dies sind die Dinge die mir bzgl. deiner Trinkhistorie aufgefallen sind und die mich zunächst zu der Meinung brachten das AB für dich der bessere Weg wäre und gilt somit als direkte Antwort auf dein Posting in #22.

Um es besser deuten zu können möchte ich dir hier einmal die DSM-IV-Kriterien nennen:

DSM-IV-Kriterien „Substanzmißbrauch"

A. Ein unangepaßtes Muster von Substanzgebrauch führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden, wobei sich mindestens eines der folgenden Kriterien innerhalb desselben 12-Monats-Zeitraums manifestiert:

(1) Wiederholter Substanzgebrauch, der zu einem Versagen bei der Erfüllung wichtiger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause führt …
(2) Wiederholter Substanzgebrauch in Situationen, in denen es aufgrund des Konsums zu einer körperlichen Gefährung kommen kann …
(3) Wiederkehrende Probleme mit dem Gesetz in Zusammenhang mit dem Substanzgebrauch …
(4) Fortgesetzter Substanzgebrauch trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischen-menschlicher Probleme, die durch die Auswirkungen der psychotropen Substanz verursacht oder verstärkt werden…

B. Die Symptome haben niemals die Kriterien für Substanzabhängigkeit der jeweiligen Substanzklasse erfüllt …



DSM-IV-Kriterien „Substanzabhängigkeit" (Alkoholabhängigkeit)

Ein unangepasstes Muster von Substanzgebrauch (Alkohol) führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden, wobei sich mindestens drei der folgenden Kriterien manifestieren, die zu irgendeiner Zeit in demselben 12-Monats-Zeitraum auftreten:

(1) Toleranzentwicklung, definiert durch eines oder folgenden Kriterien:
(a) Verlangen nach ausgeprägter Dosissteigerung, um einen Intoxikationszustand oder erwünschten Effekt herbeizuführen.
(b) deutlich verminderte Wirkung bei fortgesetzter Einnahme derselben Dosis.
(2) Entzugssymptome, die sich durch eines der folgenden Kriterien äußern:
(a) charakteristisches Entzugssyndrom der jeweiligen Substanz
(b) dieselbe (oder eine sehr ähnliche Substanz) wird eingenommen, um Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden.
(3) Die Substanz wird häufig in größeren Mengen oder länger als beabsichtigt eingenommen.
(4) Anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Substanzgebrauch zu verringern oder zu kontrollieren.
(5) Viel Zeit für Aktivitäten, um die Substanz zu beschaffen …
(6) Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten werden aufgrund des Substanzmißbrauchs aufgegeben oder eingeschränkt.
(7) Fortgesetzter Substanzmißbrauch trotz Kenntnis eines anhaltenden oder wiederkehrenden körperlichen oder psychischen Problems, das wahrscheinlich durch den Substanzmißbrauch verursacht oder verstärkt wurde …

Link dazu

Soweit erstmal von mir für heute. Lies es dir erstmal in Ruhe durch und wenn du magst können wir uns darüber austauschen, bevor ich deinen FB weiter kommentiere....
 
Hallo Mister Newton :smiley138:

Deinen Äußerungen nach zu urteilen hast du während der letzten Jahre eine persönliche und charakterliche Entwicklung, ja quasi eine Reifung erfahren, dich gut mit dem Vorfall auseinander gesetzt und einen Lebenswandel vollzogen, damit sollte einer erfolgreichen MPU nichts im Wege stehen :smiley711:
Einige Formulierungen sind jedoch etwas ungenau oder würden dem Gutachter Interpretationsspielraum lassen, den wir ihm nicht geben müssen

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Nein, da ich mich, soweit ich mich daran erinnern kann, schon betrunken und nur noch beschränkt aufnahmefähig fühlte. Jedoch dachte ich, dass ich das schon noch schaffe.

So formuliert hört es sich an, als wenn du bewusst in den Wagen gestiegen bist und wusstest was du tust. Besser wäre vielleicht zu sagen, dass du wegen deines Pegels und getrübten Urteilsvermögens deine Fahreignung nicht korrekt bewerten konntest, du es aber für eine gute Idee hielst ins Auto zu steigen



7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe vorher insgesamt 2 Mal alkoholisiert am Verkehr teilgenommen. Dabei wollte ich beide Male zur Tankstelle fahren um mehr Alkohol zu besorgen. Bei der ersten Fahrt habe ich 2 Bier a 0,33 L getrunken, bei der zweiten 1 Bier 0,33 L.

Wie Nancy bereits erwähnte ist da eine Dunkelziffer, die der Gutachter wohl ebenfalls kennt, aber wenn er zweifelt, bekräftigen, dass es sich lediglich um diese beiden Fahrten ausser der aufgefallen TF handelte.


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Seit Januar 2013 trinke ich bewusst kontrolliert. Dabei trinke ich nicht spontan, sondern nur zu Anlässen, die ich schon vorher kenne und geplant habe. So ergeben sich im Jahr 3-4 Anlässe (Geburtstage, Silvester o.ä.). Es ist eine durch und durch überlegte Angelegenheit, wo ich mir vorher genau überlegt habe, was ich trinken werde. Dabei möchte ich eine alkoholtypische Wirkung verhindern. An Menge trinke ich daher in der Regel 1 TE Bier (2x0,25L). Wenn es mal was ganz besonderes sein soll, wie bspw. Sylvester, kommt zu der 1 TE zusätzlich eine TE Sekt (0,2). Generell gehe ich heute bedacht an die Sache heran.
Die Anlässe liegen dann auch zeitlich so weit auseinander, dass keine Gewohnheit entstehen könnte. In der Regel halte ich mindestens 1 Monat Puffer zwischen den Anlässen (sorry, wiederspricht den Angaben im Personenfragebogen).

Welche GEburtstage und wie viele sind es wert mit alkohol zelebriert zu werden?


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke noch kontrolliert Alkohol. Heutzutage habe ich jedoch entsprechend meiner Entwicklung (menschlich, Studium, Freunde usw.) eine ganz andere Sichtweise auf Alkohol. Vor der TF habe ich Alkohol unterbewusst benutzt um eine psychische Wirkung zu erzielen. Ich wollte unter anderem Probleme verdrängen. Heute weiß ich jedoch, wie gravierend mein Problem mit Alkohol war und welche Nebenwirkungen damit einhergingen (keine Stressbewältigungswerkzeuge usw.).
Daher trinke ich heutzutage nur, um nicht ungesellschaftlich zu wirken. Bei besonderen Anlässen habe ich dann ein Glas in der Hand, was ich nicht um des Inhalts willen halte, sondern um es mit anderen anstoßen zu können. Wenn ich dann die von mir gesetzte Grenze erreicht habe, endet für mich das Trinken. Und daran kann auch nicht gerüttelt werden, unabhängig davon wer mich zu überreden versucht.
Nach der TF gehe ich bewusster an die Sache ran. Ich nutze Alkohol nicht mehr seiner psychischen Wirkung wegen. Ich weiß nun mit meinen Problemen mit geeigneten Bewältigungswerkzeugen umzugehen.

Es klingt biem lesen, als wenn der heutige ALkoholkonsum fast "aufgezwungen" ist. Vor der TF war dein Trinkverhalten so, dass der zugeführte ALkohol sogar im Kleinhirn, evtl sogar Stammhirn wirksam war, was zu der Betäubung führte die dich Probleme verdrängen liess etc. Ich würde ruhig sagen, dass die Trinkmenge heutzutage, die stets unter 40g reinem ALkohol liegt (entspricht 1 l Bier), bei dir eine Wirkung hat, die man noch als positiv empfindet (kontaktfreude, gesprächigkeit, gemeinsames lachen etc.) aber du immer noch bei klarem Verstand und voll zurechnungsfähig bist


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Vor der TF hatte ich eine verblendete Sicht auf meine Problematik. Mir wollte nicht klar bewusst werden, dass ich Alkohol zum Verdrängen von Problemen konsumiere und mir, meiner Zukunft und allen anderen keinen Gefallen damit tue.
Die TF und der damit zusammenhängende Verlust des Führerscheins waren ein deutliches Signal und ein Wendepunkt. Bevor ich anderen Menschen oder mich selbst schaden konnte, wurde mir wie die Faust aufs Auge klar, dass ich ein ernstes Problem habe und dass ich alles radikal umstellen muss wenn mir was an ein zivilisiertes Leben liegt.
Hier hat sich erstmalig eine ehrliche und gründliche Selbstreflexion vollzogen. Ich habe mir Charakterschwächen und Ursachen für diese zugestehen müssen, die mir vorher sehr unangenehm waren.
Auch habe ich erstmalig mit anderen Personen, wie meine Partnerin, meinen Eltern oder engsten Freunden über diese Probleme reden können, was wiederrum zur weiteren Verarbeitung beigetragen hat. Hier habe ich mich endlich vollständig öffnen können.

Ich weiss nicht ob du nur von alkohol als verdrängungshilfe für Probleme sprechen solltest, schliesslich hast du auch getrunken, um selbstwertgefühl zu pushen, leuten zu imponieren, aus dir herauszukommen oder ähnliches, wolltest du früher vlt in gewissen kreisen beliebter sein und hast eingesehen, dass es letzten endes nichts bringt?

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF habe ich eine Trinkpause von 1,5 Jahren eingelegt. Da die gesamte Situation mich sehr runtergezogen hat, war ich dem Alkohol gegenüber stark abgeneigt. Nun war dies jedoch keine vernünftige Haltung, da ich alles verteufelte, was mit Alkohol und Drogen zu tun hat.
Ich schätze jedoch eigentlich das Motto „Jedem das Seine“ und halte nichts von radikalen Ansichten und Einstellungen. Nach der gründlichen Aufarbeitung und der Selbstreflexion habe ich das Ursachen-Wirkungsprinzip meines Problems erkannt und konnte mir nun auch einen objektiven Eindruck von Alkohol und meinem Verhältnis dazu machen.

Der erste Schritt zur Bewältigung meiner Problematik war daher rückblickend das Erkennen der inneren Motive. Erst durch diese Reflexion konnte ich mein Verhalten ändern und was dagegen tun. Der Grundsatz war, sich die eigenen Schwächen einzugestehen und die Fehler bei mir selbst zu suchen. Durch die Identifikation der inneren Probleme konnte ich nun Selbstbewusster handeln und mein Leben bestimmt in eine Richtung führen, bzw. eine positive Strategie nachzugehen.

Darüber hinaus habe ich durch viele gründliche und ehrliche Gespräche mit meiner Partnerin und meinen Eltern meinen problematischen Umgang mit Alkohol, meine Probleme und meine Gefühle thematisiert. Dadurch habe ich Rückhalt in der Phase erhalten, in der ich diese gebraucht habe.

Für den geistigen Stressabbau habe Ich mein seit Jahren vernachlässigtes Hobby intensiviert. Der Kampfsport half mir, meine körperliche Fitness zu stärken und mich geistig zu bereichern. Ein fitter Körper verursacht nämlich einen fitten Geist. So übe ich seit 2011 regelmäßig, also mindestens zweimal die Woche, die Kampfkunst Karate aus. Durch den Sport habe ich mich in allen Hinsichten bereichern können: mein Selbstbewusstsein, meine innere Ruhe, Gelassenheit Problemen gegenüber und meiner körperlichen Fitness.

Des Weiteren mache ich seit meinem 2. Semester, also zwei Jahre nach der TF (mittlerweile seit ca. 5 Jahren), regelmäßig Hartha Yoga. Dies mache ich in universitären AG’S, sei es in der Stadt, wo ich den Bachelor absolviert habe oder hier, wo ich mich gegenwärtig im Master befinde. Daheim mache ich meine Übungen dann wöchentlich zwei Mal, also insgesamt ca. 4- 5 Mal die Woche.
Durch Yoga schaffe ich es, meinen Stress viel effektiver abzubauen. Man befindet sich quasi in permanenter Stress- und Druckminimierung. Ich finde meine innere Ruhe und eine Entspannung, die ich mir in der Kindheit nicht hätte erträumen können. Durch das geistige Gleichgewicht begegne ich Alltagsstress und sonstigen Sorgen bestimmter als bspw. in der Zeit vor der TF.
Im Gegenteil, heute freue ich mich, wenn ich schwierige Aufgaben bekomme. Ich suche quasi die Herausforderung und möchte über mich hinauswachsen, seien es Präsentationen vor Hörsälen mit 200 Personen oder 50-seitige Gruppenhausarbeiten.

wie hast du dich am we gefühlt als alle anderen getrunken haben? Man muss sich ja trotz des Schockes zunächst einmal an die neue Situation gewöhnen, hast du da bereits Verhaltensmuster entwickelt oder bist Hobbies nachgegangen die dich erfüllt haben' ?als du deine trinkgewohnheiten geändert hast, hat sich dann auch dein Freundeskreis und allgemeiner Umgang geändert?


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Generell haben sich mein Empfinden und meine Weltwahrnehmung geändert. Heutzutage gehe ich ganz anders mit Problemen um, die ich mit mir oder meinem Umfeld habe. Ich habe gelernt, diese Art der falschen Scham zu bewältigen und meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Hierdurch bin ich ehrlich zu meinem Umfeld und zu mir selbst. Ich suche mit dem Gegenüber das offene Gespräch und löse das Problem an Ort und Stelle. Hierbei habe ich gelernt, dass es eine hohe Priorität hat, Probleme, die mich belasten, schnellstmöglich beim Namen zu nennen, und bei Bedarf auch mal bestimmt „NEIN“ zu sagen, auch wenn mein Gegenüber im ersten Moment enttäuscht ist. Denn durch das in mich „hineinfressen“ wird niemandem geholfen: mir nicht, da sich die Probleme dann stauen, und anderen nicht, da sie nicht erfahren, warum mein Umgang mit ihnen plötzlich unharmonisch ist. Ich gehe also Probleme, die ich ändern kann direkt an. Probleme, die ich nicht ändern kann, nehme ich als „nicht änderbar“ hin. Sie belasten mich nicht mehr wie in meiner Jugendzeit. Denn damals habe ich mich ständig mit ihnen geistig beschäftigt und bin aus dem Grübeln nicht mehr rausgekommen.

Heute kann ich durch meine bewusste Lebensweise mehr von mir fordern und höhere Leistungen erbringen. Verglichen mit meiner Schulzeit, habe ich das bisherige Studium insgesamt viel angenehmer und positiver aufgenommen, obwohl das Niveau und der Aufwand bei weitem höher waren. Ich habe somit ein sehr erfolgreiches Bachelorstudium absolviert, welches ich durch ein erfahrungsreiches Auslandssemester in Indien und ein aufregendes Praxissemester in einem namenhaften Unternehmen ergänzt habe.

Durch meinen gestärkten Charakter konnte ich offener auftreten und habe viele neue Menschen in vielen Etappen (Universität, Sportvereine, Indien usw.) seit der TF kennenlernen dürfen. So habe ich viele neue Menschen kennenlernen dürfen, woraus sich sehr tiefe Freundschaften ergeben haben.

Des Weiteren hat sich die Beziehung zu meiner Familie extrem harmonisiert. Da sie sehr glücklich mit meiner Lebenseinstellung sind und unser Verhältnis auf Ehrlichkeit basiert, erleben wir ein gemeinsames Miteinander, was ich mir im Innern schon immer gewünscht habe.

Bezüglich meines Alltags ist alles strukturierter und „sinnvoller“. Ich verfolge ehrgeizig mein Masterstudium, welches vor dem Abschluss steht, gehe dem Karate und dem Yoga nach und pflege meine Freundschaften, soweit mir dafür Zeit bleibt. Es hängt kein ständiger Dunst aus innerer Zerrissenheit über Allem wie es vor der TF der Fall war.

Generell ist mein Grundgemüht einfach fröhlicher. Jetzt möchte ich aber auch nicht sagen, dass ich 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr mit einem Grinsen rumlaufe und dass mich nichts stören kann. Natürlich habe ich auch Tage und Situationen, in denen ich keine Lust mehr habe oder mir wünschte, sie gingen schnell vorüber. Jedoch haben sich meine Grundeinstellung und meine Art „Negativem“ gegenüber geändert.

Haben sich inder Zeit Menschen, von denen du damals dachtest sie wären Feunde abgewandt, weil sie deinen Lebenswandel nicht teilten? war das gut oder schlecht? was sagte dir das über dich? Finde aber sehr Gut dass du erkannt was dir wichtig ist und was dir gut tut :smiley22:

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Da ich keine Stressbewältigungswerkzeuge kannte, habe ich damals wegen inneren Motiven Alkohol Konsumiert. Die inneren Motive haben sich durch Probleme während meiner Kindheit und der Jugend ergeben. Kamen nun äußere Umstände hinzu, wie es bspw. zum Deliktzeitpunkt der Fall war (neue fremde Umgebung und fragliche Zukunft=> Hilflosigkeit, Angst usw.), wurden die inneren Probleme quasi wachgerüttelt und haben unbewusst mein Handeln und Denken bestimmt. Ich habe alles in mich hineingefressen, mich verschlossen, konnte meine Probleme nicht mit anderen diskutieren um sie aufzuarbeiten, oder habe keine andere Form der Stressbewältigung gekannt.
Heutzutage betrachte ich aufgrund meiner bisherig gesammelten Erfahrung die Dinge einfach entspannter und bewusster. Zusätzlich zu dieser Sichtweise haben Yoga und Karate einen immens beruhigenden Einfluss auf mich und mein Handeln.

Ich erkenne heute früh, wenn der Stresspegel droht zu steigen. Statt mich zu verkriechen o.ä. gehe ich bestimmt und rational zur vernünftigen Problemlösung über. Lässt sich das Problem nicht beheben, nehme ich es als solches hin und schließe das Kapitel.

Wichtig ist auch, dass ich nun imstande bin, mich engen Personen zu öffnen und anzuvertrauen. Für die Aufarbeitung mancher Probleme ist es von höchstem Wert, diese im Austausch mit Personen die man vertraut, zu erörtern. So kann ich heute tiefe und innige Gespräche mit meinen Eltern oder meiner Partnerin führen, die mir in der Problembewältigung helfen.

Allgemein hat sich diese Einstellung in den auch so dunkelsten Stunden meines Lebens bestätigt.
Seien es Niederlagen im Bachelorstudium (nicht bestandene Prüfungen oder Versagen bei Präsentationen), schlimme Situationen im Auslandssemester, Beziehungsprobleme/ Trennungen, der Tod meines Cousins oder die Krebsdiagnose meines Vaters und allen daraus resultierenden Folgen für mich und meiner Familie. Stets habe ich die Kontrolle über mich und meinem Geist halten können.
GEhst du auch auf Parties und trinkst nur nicht-alkoholische Getränke? Wie gehst du vor wenn dir jemand ein Getränk anbieten möchte und ein einfaches "nein" nicht akzeptiert?

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,)

Nein, ich kann es mir nicht vorstellen, da die erlebten Jahre nach der TF und mein Umgang mit allen Höhen und Tiefen mir einfach bestätigt (siehe Punkt 27), dass mein Leben heute viel besser ist als mit den alten Gewohnheiten.
Jedoch weiß ich, dass ich gefährdet bin und achte auf die Warnzeichen, wie bspw. sehr hoher Stress als Folge eines tragischen Ereignisses. Falls die Gefahr besteht, Alkohol als Problemlöser zu konsumieren, werde ich mit den neuen Bewältigungswerkzeugen dagegen steuern (bspw. Kommunikation mit Partnerin, Familie oder im drastischen Fall Psychotherapeut).
Ja einen Rückfall kann man niemals ausschliessen, aber ein positiver Lebenswandel mit der Gewissheit den richtigen Weg zu gehen und das Richtige zu tun und mit sich im Einklang zu sein, sind die wichtigstens Säulen, um mit Rückschlägen welcher Art auch immer fertig zu werden.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Aus meinem kontrollierten Trinken und meiner jetzigen Einstellung resultiert ein bestimmter Umgang mit Alkohol, insbesondere mit Alkohol am Steuer. Falls ein Trinkanlass bevorsteht, wird bereits im Vorfeld alles bis ins kleinste Detail geplant. Zum Beispiel steht fest, welche Menge von welchem Getränk konsumiert wird damit keine alkoholtypische Wirkung entsteht. Außerdem muss ich wissen, wie ich hin und zurückkomme. Falls nicht klar ist, ob ein nüchterner Fahrer anwesend ist, plane ich andere Beförderungsmittel wie Bus, Bahn und Taxis ein.
Ich bin Herr der Lage und behalte die Kontrolle vor, während und nach dem Anlass. Es wird alles so geplant, dass nichts Unerwartetes eintreten kann. Dabei kann ich mich auf meine Partnerin, meine Freunde und meiner Familie verlassen.
Zusammenfassend gilt die klare Regel, Trinken und Fahren voneinander zu trennen.
Und falls du den Bus oder die Bahn verpasst, oder dich kostentechnisch verkalkuliert hast, weil das Essen doch teurer war, hast du natürlich immer (!) die 20€ zu hause liegen, die das Taxi von deinem Ausgehviertel zu dir nach Hause kostet :zwinker0004:

Da es doch schon etwas spät ist, erlaube ich mir die fehlenden Fragen, soweit mir etwas einfällt, morgen zu kommentieren, aber ich finde du hast dich bereits gut vorbereitet und denke der Gutachter wird deinen Lebenswandel honorieren :)
 
Vielen Dank an Mrs. Nancy und Mr. Ernte :hand0051:,

habe mir Gedanken über eure hilfreichen Hinweise gemacht :idee0003: und werde meinen FB am Wochenende entsprechend "modifizieren"...:pc0003:
 
Hallo Sir James " N mal m pro sekunde" Watt, die Exploration ist sehr detailreich und auch in ausrecihender Tiefe, dass eine nachhaltige Einsicht und Verhaltensumstellung erfolgt :hand0051: gibt eigentlich nur ein paar kleinigkeiten die mir auffielen

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe nie alleine getrunken. Zu Beginn habe ich mit Freunden aus der Jugendzeit bei jemandem Zuhause oder draußen getrunken bevor man sich auf gemacht hat in Richtung Disko. Wir nannten es „Vortrinken“. Später habe ich mit Klassenkameraden getrunken. Nach meinem Abi trank ich wieder viel mit meinen Jugendfreunden.
Und am Anfang des Studiums habe ich mit meinen neuen Kommilitonen getrunken.

Seid immer Weg gegangen oder hattet ein Ziel oder habt ihr euch mal einfach nur zum "saufen" verabredet?

12. Warum haben Sie getrunken?
Innere Motive

Ich bin in einem Land geboren, in dem Krieg und anschließend eine Diktatur geherrscht hat. Diese politisch/gesellschaftliche Situation hatte starke Auswirkungen auf das Leben meiner Familie. Es herrschte aufgrund des Umfelds viel Angst, Chaos und Trauer in unserem Leben. Dies hatte zur Folge, dass das Partnerleben meiner Eltern ohne Unterbrechung bis zur Trennung (mein 14. Lebensjahr) von Streit und Unzufriedenheit geprägt war, was folglich zu Beeinträchtigung meiner Erziehung hinsichtlich Aufmerksamkeit, Harmonie und dem notwendigen Wir-Gefühl führte. Dieses Umfeld während meiner kindlichen Entwicklung erzeugten mehrere Schwächen bei meinem Charakter:
• Mein Selbstbewusstsein litt sehr stark durch diese Entwicklung. Ein Mangelndes Selbstbewusstsein samt all seinen Folgen ist entstanden: Ich hatte ein gestörtes Selbstbild und habe mich stets mit Anderen verglichen; die Vergleichsperson dann immer für „was Besseres“ empfunden.

• Mir fiel es sehr schwer in Extremsituationen mit mir selbst oder anderen Personen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Panik und Angst beherrschte mein Gemüt und ich wusste mir nicht weiterzuhelfen als die Probleme in mich „hineinzufressen“. Mir fehlte es einfach an Managementwerkzeugen in Stresssituationen. Dieses Hineinfressen verstärkte sich während der Jahre und wurde ein hemmendes Verhaltensmuster.

• Außerdem fehlte es mir an Durchsetzungsvermögen. Egal in welchem Zusammenhang, ich habe mich immer zurückgezogen und „klein bei gegeben“, auch wenn ich klar im Recht war. Wie oben beschrieben, habe ich solche Situationen in mich hineingefressen.


• Da ich nun aufgrund des geringen Selbstwertes innerlich nicht erfüllt war, hatte ich ständig das Bedürfnis nach Anerkennung von außen. Sei es in der Familie, in der Schule, im Freundeskreis oder in Jobs. Stets habe ich mich bewertet gefühlt und wollte immer in einem guten Licht dastehen. Vermeintliche Ablehnung (die ich mir oft selbst eingeredet habe) hat mich jedoch sehr getroffen.
Nun war es so, dass ich introvertiert aufgetreten bin, was mir selbst wieder Gründe zur folgenden Annahme gab: „mein Umfeld weiß von meiner Schwäche und meinem geringen Selbstwert Bescheid. Ich bin weniger wert als sie.“
So bildete sich ein Kreislauf: Anerkennung suchen, bewertet fühlen, Ablehnung einreden, Selbstwert sinkt.

Diese Charakterschwächen und insbesondere das Fehlen von Werkzeugen, mit ihnen umzugehen, standen mir bei der Identitätsentwicklung und der Selbstentfaltung im Wege.
Mit dem Alkohol habe ich schließlich versucht mein Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren. Dabei war mir gar nicht bewusst, dass ich die Droge Alkohol als Problembewältigungsinstrument einsetze. Ich wollte unterbewusst eine psychische Wirkung erzielen, nämlich Entspannung, Verdrängung usw.

Äußere Motive
Als äußere Motive bezeichne ich alle Situationen, die meine oben beschriebenen Schwächen konfrontiert, bzw. herausgefordert haben. Dies sind bspw. das problematische Elternhaus, in dem immer Streit geherrscht hat, Veranstaltungen wie Geburtstage oder Diskobesuche, an denen ich introvertiert aufgetreten bin und aus „mir heraus“ wollte, oder bspw. wie es kurz vor der TF war: der Umzug in eine neuen Stadt (neue und fremde, unsichere Situation), der Beginn eines Studiums (was ungeklärte Fragen erzeugte) oder eben das neue Umfeld ohne Bezugspersonen.

Sehr gute Beschreibung und Aufarbeitung der Motive, in einer Gruppe von Trinkern waren die Probleme, Ängste etc nicht da und stattdessen Anerkennung, der Trink-Leistung, so erging es auch mir und wahrscheinlich noch vielen anderen hier im Forum


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol war ich gelockert und habe mich entspannt gefühlt. Diese Wirkung trat meistens nach dem ersten TE ein, da ich wusste welche Wirkung im Anschluss eintritt.
Bei viel Alkohol war es meistens so, dass ich meine Hemmungen verlor. Nun konnte „stark“ wirken. Es war der vergebliche Versuch, endlich Anerkennung durch mein Umfeld (Freunde) zu bekommen. All die Probleme, die mit meinem geringen Selbstwert zu tun hatten, sollten behoben werden, sei es das ständige Kleinreden, das Streben nach Anerkennung, das fehlende Durchsetzungsvermögen oder eben die Panik vor neuen zwischenmenschlichen Beziehungen. Manchmal kam es auch vor, dass ich sentimental wurde und mich gegenüber meinen Freunden öffnen konnte, bzw. über meine Sorgen und Ängste sprach.
Außerdem habe ich durch den Alkoholkonsum versucht, die familiären Probleme und die, die aus dem mangelnden Selbstwertgefühl (Schule, Freundeskreis) resultierten, zu verdrängen. Im Rausch habe ich die Probleme nicht mehr als schwerwiegend betrachtet. Da die Wahrnehmung betäubt war, habe ich die Ursachen nicht mehr vor Augen gehabt und empfand ein heiteres Gefühl, was mir durch den Rausch vorgespielt wurde.

-Waren die Leute tatsächliche Freunde, oder eher Suffkumpanen rückblickend betrachtet?
-Alkohol ist ein Stimmungsverstärker, egal ob Freude, Trauer oder Wut... gab es auch Situationen, in denen im Vollsuff keine Heiterkeit erlebt wurde, sondern eher negative Gefühlswelten?

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Da viele Freunde in meinem Freundeskreis, egal ob Jugendzeit oder Oberstufe, ebenfalls viel getrunken haben, war ich bei kritischen Hinweisen anfangs irritiert und habe die Kritiker für Spießer gehalten. Meine Eltern haben mich sehr oft darauf hingewiesen, dass ich doch nicht so viel trinken solle. Dies habe ich nach dem Motto registriert, die seien konservativ.
Wenn ich mal mit Familienangehörigen ausgegangen bin, wiesen sie mich im Laufe des Abends und am Folgetag auf meinen zu hohen Konsum und mein bescheuertes Verhalten während eines solchen abends hin. Dies war mir dann immer sehr unangenehm und hat mich verletzt.
1A
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Bezogen auf meiner Familie gab es ständig Probleme: mir wurde vorgeworfen einen falschen Weg zu gehen und es wurden lange Diskussionen diesbezüglich geführt. Da ich mir meine Schwächen nicht zugestehen konnte und daher ihnen gegenüber nicht die Wahrheit sagte (Zerrissenheit usw.), wurden diese Diskussionen ohne befriedigende Ergebnisse abgebrochen. Ich reagierte häufig aggressiv und habe meine Eltern dadurch sehr enttäuscht.
Wenn ich zu viel getrunken habe, habe ich auch häufig im Rauschzustand gegenüber manchen Bekannten Äußerungen getätigt (manchmal sogar in aggressivem Ton) die ich am nächsten Tag zutiefst bereut habe. In einigen Fällen habe ich diese Personen verletzt. Manchmal habe ich diesen Bekannten auch unterdrückte Antipathie im aggressiven Ton klargemacht.

Außerdem konnte ich Zusagen und Versprechungen, die die Rauschfolgetage betrafen, nie einhalten.


An den folgenden Tagen war ich generell schlecht gelaunt. Sei es, da ich mich am Vorabend wieder falsch verhalten oder eben komische Aussagen getroffen hatte. Ich war nicht bei klarem Verstand, war unkonzentriert, hatte Kopfschmerzen und blieb den ganzen Tag in meinem Bett liegen.

Regelmäßige Vernachlässigung von Pflichten kann von einigen GA auch als Anzeichen von Sucht gedeutet werden, vielleicht nicht ganz so spitz formulieren, sondern lediglich erwähnen, dass nach besonders harten Nächten der ein oder andere Termin nicht eingehalten wurde, schliesslich hast du Abitur gemacht und gearbeitet, was eine nicht zu vernachlässigende oder kleinzuredende Leistung ist

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Vor der TF war mein Alkoholkonsum problematisch. Kennzeichnend war die Zeit vom 19. Lebensjahr bis zur 21 (TF). Nach dem Abitur war ich von Perspektivlosigkeit und der Frage geplagt, was nun alles auf mich zukomme und ob ich dem gerecht werde. Kurz vor der TF bin ich in die neue Stadt gezogen. Dort habe ich ebenfalls mehr als sonst getrunken.

Nach meiner TF 2008 habe ich eine Trinkpause von 1,5 Jahre eingelegt. Die Tat war ein eischneidendes Kapitel in meinem Leben. Da ich nach der Tat anfangs sehr fertig war, den Führerschein verloren zu haben, konnte ich einfach keinen Alkohol mehr trinken, ich habe es betrachtet was es war: ein Problem und die Ursache für den Führerscheinverlust. Nach den 1,5 Jahren habe ich dann in unregelmäßigen Abständen zu besonderen Anlässen mal was getrunken (max. 3 0,5 L Bier), jedoch viel weniger als vor der TF. Seit Januar 2013 habe ich schließlich bewusst mit der KT angefangen. Quasi nicht spontan, sondern nur in geringen Mengen wird zu ganz besonderen und seltenen Anlässen was getrunken, die schon vorher geplant waren.

Vielleicht erzählen, dass das KT bereits seit 2011 oder 2010 praktiziert wird und gute Gewöhnung daran statt gefunden hat? Wobei knapp 3 Jahre eigentlich auch als ausreichnder Zeitraum für erfolgreiche Erprobung ausreichen


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja das kam insgesamt 3 Mal vor. Mit 16 nach dem Geburtstag meines besten Freundes. An meinem 18. Geburtstag. Und kurz nach dem Abitur mit 19. In allen Fällen habe ich mich übergeben und hatte einen „vollständigen“ Blackout.

Volltrunkenheit heisst ja nicht immer gleich Blackout, würde auch sagen, dass es während deiner Trinkerjahre schon mehrere Vollrausche gab, die aber nicht immer im totalen Blackout mündeten, sondern nur mal Momente fehlten



19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Vor der TF habe ich mich als Gelegenheitstrinker betrachtet. Da viele aus meinem Freundeskreis ein ähnliches Trinkverhalten hatten, habe ich es nicht als „mein ernstes Problem“ betrachtet.
Zurück blickend auf die letzten Jahre vor der TF muss ich mir jedoch eindeutig einen problematischen Umgang mit Alkohol vorwerfen. Das Trinken von Alkohol wurde für mich an den Wochenenden zur Gewohnheit, ich habe getrunken um es als „Problemlöser“ einzusetzen, was wiederrum ein gefährliches Trink- und Verhaltensmuster ausgelöst hat. Mit jeder Erfahrung, dass die eigene Situation durch Alkohol erst einmal erträglicher wurde, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass beim nächsten Problem wieder zum Alkohol gegriffen wurde. Erschwerend kam hinzu, dass so keine Strategien erlernt wurden, mit denen ich meine Probleme aktiv und ohne Alkohol in den Griff bekam.
Heute trinke ich kontrolliert.
Haben die Kollegen von damals immer noch das gleiche Trinkverhalten? Wie denkst du nun über sie?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,
ich habe meinen FB nun geändert. In einigen Punkten habe ich meine Aussagen revidiert oder leicht geändert.

@ Mrs. Nancy und Mr. Ente: danke für eure gründliche Bewertung.
 
FB überarbeitet, die Zweite

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Ich war in eine neue Stadt wegen der Studienaufnahme gezogen. Dies war das erste Mal, dass ich meine gewohnte Umgebung bei meinen Eltern und den damaligen Freundeskreis verlassen hatte. Nun fanden in den ersten Wochen des Studiums viele universitätsbezogene Feste und Partys statt.
An einem Sonntagmorgen, 2:11 Uhr, wurde ich auf dem Nachhauseweg von einer Diskothek von einem Polizeistreifenwaagen angehalten (Atemtest: 1,42 Promille). Der Grund für die Kontrolle war mein unsicheres Fahren und Schlangenlinien. Auf dem Revier ergab der Bluttest eine BAK von 1,71 %. Danach wurde eine Drogen-Urinprobe genommen, die positiv auf Cannabis deutete.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


21:00 – 22:00 : 2 x Bier 0,5 L (5 TE)
22:00 – 0:00: 3 x Cocktails (9 TE, da 3 TE/Cocktail)
0:00 – 1:30: 2 x Bier 0,33 L (3,5 TE)


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Vom Club bis zur Stelle, wo ich angehalten wurde, waren es ca. 900 Meter, der restliche Heimweg wären weitere 1,2 km. Insgesamt eine Strecke von 2,1 km.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Aufgrund meines hohen Alkoholpegels und meines stark eingeschränkten Urteilsvermögens war ich nicht in der Lage meine Fahreignung richtig bewerten zu können, hielt es jedoch für eine gute Idee in den Wagen zu steigen.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Vorab bin ich nüchtern mit dem Wagen dorthin gefahren und habe bereits am Vortag mit einem Kommilitonen abgemacht, dass er uns um 0 Uhr nach Hause fährt, weil ich eine Alkoholfahrt vermeiden wollte. Als es so weit war, habe ich mir jedoch gedacht, dass es ein spaßiger Abend sei und ich nicht „schon“ nach Hause gehen möchte. Deshalb hat der Kommilitonen den Club per Taxi verlassen hat.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein, noch nie.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe vorher insgesamt 2 Mal alkoholisiert am Verkehr teilgenommen.
(@Nancy: Dies ist jedoch die absolute Wahrheit. Schließlich hatte ich den Führerschein nicht länger als 1 Jahr.)

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine erste Erinnerung an Alkohol hatte ich etwa im Alter von 9 oder 10 Jahren. Auf Familienfesten tranken die Erwachsenen Bier, Wein und Schnaps.
Ich habe zum ersten Mal mit 14 Jahren auf einer Frankreichklassenfahrt Wein getrunken.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Im Alter zwischen 16 und 18 Jahren habe ich unregelmäßig an Wochenenden mit Freunden getrunken. Diese Wochenenden waren von Diskothekenbesuchen oder ähnlichen Anlässen (Hauspartys, Geburtstage o.ä.) begleitet, weshalb der Alkoholkonsum begünstigt wurde.
Ab 19, circa mit dem Abitur, ist mein Alkoholkonsum gestiegen. Ich war mir zu jener Zeit noch nicht sicher, was ich in meinem zukünftigen Leben machen möchte. Ich habe angefangen zu Jobben und wollte erst mal „etwas Geld verdienen“.
2 Jahre später habe ich schließlich mit einem Studium in einer neuen Stadt begonnen. Die ersten 2 Wochen waren wie üblich vollbelegt mit Studentenpartys. In dieser Zeit habe ich ca. 3 mal die Woche getrunken. 2 Wochen nach Beginn war bereits die TF.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


In der Phase vom 16. bis 18. Lebensjahr habe ich ca. 2 Mal im Monat an Wochenenden mit Freunden Bier getrunken. Dabei haben wir uns meistens 1 Kiste (24 x 0,33 L) zu viert geteilt (ca. 10 TE/Person).
Von 18 bis 19 habe ich dann ca. 2 Mal im Monat an Wochenenden mit Freunden eine 0,7 Vodkaflasche (ca. 250 ml/Person = 12,5 TE) mit Mischgetränk, meist Energy, geteilt. Da wir oft ausgegangen sind, taten wir dies um „lockerer“ und „entspannter“ zu werden. Manchmal habe ich dann in dem Club noch 1-2 Bier 0,33 L zu mir genommen.

Nach meinem Abitur haben sich die Trinkhäufigkeiten vermehrt. Nun habe ich mit dem Wodka-Trinken aufgehört und bin wieder auf Bier umgestiegen. Circa ein halbes Jahr habe ich 3-4 Mal im Monat 2,5 - 3 L (12,5 – 15 TE) Bier getrunken.
Als ich schließlich mit dem Jobben angefangen habe, haben sich die Konsumhäufigkeiten wieder leicht reduziert. Im Monat trank ich mit Freunden 1-2 Mal meine 2,5 - 3 L Bier, in den Clubs dann zusätzlich noch 1 Cocktail (3 TE).

Nun hatte ich mit dem Studium angefangen. Die ersten 2 Wochen haben wir in der Woche auf 2 Veranstaltungen Bier getrunken (2-2,5 L). Am Wochenende dann anfangs 1-2 Bier 0,5 L und dann überwiegend Schnaps in Form von Cocktails (3 Stück, also insgesamt 9 TE).
Die Mengen und Sorten wurden in den Phasen natürlich nicht regelmäßig wie auf Befehl eingehalten. Mal hat man weniger getrunken oder eben andere alkoholische Getränke konsumiert. Die Tendenz ging jedoch in die oben beschriebene Richtung.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe nie alleine getrunken. Zu Beginn habe ich mit Freunden aus der Jugendzeit bei jemandem Zuhause oder draußen getrunken bevor man sich auf gemacht hat in Richtung Disko. Wir nannten es „Vortrinken“. Später habe ich mit Klassenkameraden getrunken. Nach meinem Abi trank ich wieder viel mit meinen Jugendfreunden.
Und am Anfang des Studiums habe ich mit meinen neuen Kommilitonen getrunken.
Dabei war das Ziel des Alkoholkonsums stets, sich für den anstehenden Anlass „warmzutrinken“ um heiterer, gesprächiger und offener zu sein.


12. Warum haben Sie getrunken?
Innere Motive


Ich bin in einem Land geboren, in dem Krieg und anschließend eine Diktatur geherrscht hat. Diese politisch/gesellschaftliche Situation hatte starke Auswirkungen auf das Leben meiner Familie. Es herrschte aufgrund des Umfelds viel Angst, Chaos und Trauer in unserem Leben. Dies hatte zur Folge, dass das Partnerleben meiner Eltern ohne Unterbrechung bis zur Trennung (mein 14. Lebensjahr) von Streit und Unzufriedenheit geprägt war, was folglich zu Beeinträchtigung meiner Erziehung hinsichtlich Aufmerksamkeit, Harmonie und dem notwendigen Wir-Gefühl führte. Dieses Umfeld während meiner kindlichen Entwicklung erzeugten mehrere Schwächen bei meinem Charakter:
• Mein Selbstbewusstsein litt sehr stark durch diese Entwicklung. Ein Mangelndes Selbstbewusstsein samt all seinen Folgen ist entstanden: Ich hatte ein gestörtes Selbstbild und habe mich stets mit Anderen verglichen; die Vergleichsperson dann immer für „was Besseres“ empfunden.

• Mir fiel es sehr schwer in Extremsituationen mit mir selbst oder anderen Personen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Panik und Angst beherrschte mein Gemüt und ich wusste mir nicht weiterzuhelfen als die Probleme in mich „hineinzufressen“. Mir fehlte es einfach an Managementwerkzeugen in Stresssituationen. Dieses Hineinfressen verstärkte sich während der Jahre und wurde ein hemmendes Verhaltensmuster.

• Außerdem fehlte es mir an Durchsetzungsvermögen. Egal in welchem Zusammenhang, ich habe mich immer zurückgezogen und „klein bei gegeben“, auch wenn ich klar im Recht war. Wie oben beschrieben, habe ich solche Situationen in mich hineingefressen.


• Da ich nun aufgrund des geringen Selbstwertes innerlich nicht erfüllt war, hatte ich ständig das Bedürfnis nach Anerkennung von außen. Sei es in der Familie, in der Schule, im Freundeskreis oder in Jobs. Stets habe ich mich bewertet gefühlt und wollte immer in einem guten Licht dastehen. Vermeintliche Ablehnung (die ich mir oft selbst eingeredet habe) hat mich jedoch sehr getroffen.
Nun war es so, dass ich introvertiert aufgetreten bin, was mir selbst wieder Gründe zur folgenden Annahme gab: „mein Umfeld weiß von meiner Schwäche und meinem geringen Selbstwert Bescheid. Ich bin weniger wert als sie.“
So bildete sich ein Kreislauf: Anerkennung suchen, bewertet fühlen, Ablehnung einreden, Selbstwert sinkt.

Diese Charakterschwächen und insbesondere das Fehlen von Werkzeugen, mit ihnen umzugehen, standen mir bei der Identitätsentwicklung und der Selbstentfaltung im Wege.
Mit dem Alkohol habe ich schließlich versucht mein Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren. Dabei war mir gar nicht bewusst, dass ich die Droge Alkohol als Problembewältigungsinstrument einsetze. Ich wollte unterbewusst eine psychische Wirkung erzielen, nämlich Entspannung, Verdrängung, Steigerung des Selbstwertgefühls, Offenheit usw.

Äußere Motive
Als äußere Motive bezeichne ich alle Situationen, die meine oben beschriebenen Schwächen konfrontiert, bzw. herausgefordert haben. Dies sind bspw. das problematische Elternhaus, in dem immer Streit geherrscht hat, Veranstaltungen wie Geburtstage oder Diskobesuche, an denen ich introvertiert aufgetreten bin und aus „mir heraus“ wollte, oder bspw. wie es kurz vor der TF war: der Umzug in eine neuen Stadt (neue und fremde, unsichere Situation), der Beginn eines Studiums (was ungeklärte Fragen erzeugte) oder eben das neue Umfeld ohne Bezugspersonen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol war ich gelockert und habe mich entspannt gefühlt. Diese Wirkung trat meistens nach dem ersten TE ein, da ich wusste welche Wirkung im Anschluss eintritt.
Bei viel Alkohol war es meistens so, dass ich meine Hemmungen verlor. Nun konnte „stark“ wirken. Es war der vergebliche Versuch, endlich Anerkennung durch mein Umfeld (Freunde) zu bekommen. All die Folgen, die aus dem geringen Selbstwert resultierten, sollten behoben werden, sei es das ständige Kleinreden, das Streben nach Anerkennung, das fehlende Durchsetzungsvermögen oder eben die Panik vor neuen zwischenmenschlichen Beziehungen. Manchmal kam es auch vor, dass ich sentimental wurde und mich gegenüber meinen Freunden öffnen konnte, bzw. über meine Sorgen und Ängste sprach.
Rückblickend muss ich jedoch sagen, dass das Umfeld, in dem ich die Anerkennung gesucht habe, aus „Saufkumpanen“ bestand, die einen ähnlich falschen Lebensstil geteilt haben.

Außerdem habe ich durch den Alkoholkonsum versucht, Probleme wie das mangelnde Selbstwertgefühl (Schule, Freundeskreis), zu verdrängen. Im Rausch habe ich die Probleme nicht mehr als schwerwiegend betrachtet. Da die Wahrnehmung betäubt war, habe ich die Ursachen nicht mehr vor Augen gehabt und empfand ein heiteres Gefühl, was mir durch den Rausch vorgespielt wurde.
Jedoch traten in seltenen Fällen auch Rauschsituationen ein, die negative Stimmungen verursachten. War meine allgemeine Gefühlslage zu solch einer Zeit eher negativ, wurde sie durch Volltrunkenheit in einigen Fällen verstärkt.



14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Da viele Freunde in meinem Freundeskreis, egal ob Jugendzeit oder Oberstufe, ebenfalls viel getrunken haben, war ich bei kritischen Hinweisen anfangs irritiert und habe die Kritiker für Spießer gehalten. Meine Eltern haben mich öfters darauf hingewiesen, dass ich doch nicht so viel trinken solle. Dies habe ich nach dem Motto registriert, die seien konservativ.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Wenn ich zu viel getrunken hatte, wurde mir von meinen Eltern vorgeworfen, ich hätte einen falschen Umgang mit Alkohol. Diesbezüglich wurden lange Diskussionen geführt. Da ich mir meine Schwächen nicht zugestehen konnte und daher ihnen gegenüber nicht die Wahrheit sagte (Zerrissenheit, Streben nach Anerkennung usw.), wurden diese Diskussionen ohne befriedigende Ergebnisse abgebrochen.
Wenn ich zu viel getrunken habe, habe ich auch häufig im Rauschzustand gegenüber manchen Bekannten Äußerungen getätigt, die ich am nächsten Tag zutiefst bereut habe. In einigen Fällen habe ich diese Personen verletzt. Manchmal habe ich diesen Bekannten auch unterdrückte Antipathie klargemacht.

An den folgenden Tagen war ich generell schlecht gelaunt. Ich war nicht bei klarem Verstand, war unkonzentriert, hatte Kopfschmerzen und blieb den ganzen Tag in meinem Bett liegen.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Vor der TF war mein Alkoholkonsum problematisch. Kennzeichnend war die Zeit vom 19. Lebensjahr bis zur 21 (TF). Nach dem Abitur war ich von Perspektivlosigkeit und der Frage geplagt, was nun alles auf mich zukomme und ob ich dem gerecht werde. Kurz vor der TF bin ich in die neue Stadt gezogen. Dort habe ich ebenfalls mehr als sonst getrunken.
Nach meiner TF 2008 habe ich eine Trinkpause von 1,5 Jahre eingelegt. Die Tat war ein eischneidendes Kapitel in meinem Leben. Da ich nach der Tat anfangs sehr fertig war, den Führerschein verloren zu haben, konnte ich einfach keinen Alkohol mehr trinken, ich habe es betrachtet was es war: ein Problem und die Ursache für den Führerscheinverlust. Nach den 1,5 Jahren habe ich dann in unregelmäßigen Abständen zu besonderen Anlässen mal was getrunken (max. 3 0,33 L Bier), jedoch viel weniger als vor der TF. Seit Januar 2013 habe ich schließlich bewusst mit der KT angefangen. Quasi nicht spontan, sondern nur in geringen Mengen wird zu ganz besonderen und seltenen Anlässen was getrunken, die schon vorher geplant waren.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Während meiner Trinkhistorie hatte ich mehrere Situationen in denen ich die Volltrunkenheit erreicht hatte. Diese mündeten aber nicht immer in den totalen Blackout, obwohl wenige Momente bis dahin fehlten.
Der totale Blackout kam insgesamt 3 Mal vor. Mit 16 nach dem Geburtstag meines besten Freundes. An meinem 18. Geburtstag. Und kurz nach dem Abitur mit 19. In allen Fällen habe ich mich übergeben und hatte einen „vollständigen“ Blackout.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Vor der TF gab es immer wieder Phasen, in denen ich unbewusst einfach zu Hause geblieben bin und keine Lust auf Trinken und Partys hatte.

Mit 18 habe ich ein halbes Jahr lang bewusst abstinent gelebt, da ich mich mehr auf die Schule konzentrieren wollte.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Vor der TF habe ich mich als Gelegenheitstrinker betrachtet. Da viele aus meinem Freundeskreis ein ähnliches Trinkverhalten hatten, habe ich es nicht als „mein ernstes Problem“ betrachtet.
Zurück blickend auf die letzten Jahre vor der TF muss ich mir jedoch eindeutig einen problematischen Umgang mit Alkohol vorwerfen. Das Trinken von Alkohol wurde für mich an den Wochenenden zur Gewohnheit, ich habe getrunken um es als „Problemlöser“ einzusetzen, was wiederrum ein gefährliches Trink- und Verhaltensmuster ausgelöst hat. Mit jeder Erfahrung, dass die eigene Situation durch Alkohol erst einmal erträglicher wurde, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass beim nächsten Problem wieder zum Alkohol gegriffen wurde. Erschwerend kam hinzu, dass so keine Strategien erlernt wurden, mit denen ich meine Probleme aktiv und ohne Alkohol in den Griff bekam.
Heute trinke ich kontrolliert.
Ehemalige Freunde, mit denen ich damals getrunken habe, haben zum Teil immer noch das gleiche Trinkverhalten. Ich verspüre teilweise Mitleid, wenn ich an deren Situation denke. Sie haben ihre Probleme nicht erkannt oder wollen es nicht, können ihre inneren Motive nicht verarbeiten und schaden sich und ihrem Umfeld.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Seit Januar 2013 trinke ich bewusst kontrolliert. Dabei trinke ich nicht spontan, sondern nur zu Anlässen, die ich schon vorher kenne und geplant habe. So ergeben sich im Jahr 4 Anlässe: der Geburtstag meiner Partnerin, meiner 2 Geschwistern und an Silvester.
Es ist eine durch und durch überlegte Angelegenheit, wo ich mir vorher genau überlegt habe, was ich trinken werde. An Mengen trinke ich daher in der Regel 2 x 0,33 L Bier (3,3 TE). Wenn es mal was ganz besonderes sein soll, wie bspw. Sylvester, kommt zu der Menge zusätzlich eine TE Sekt (0,2 L). Generell gehe ich heute bedacht an die Sache heran.

Die Anlässe liegen dann auch zeitlich so weit auseinander, dass keine Gewohnheit entstehen könnte. In der Regel halte ich mindestens 1 Monat Puffer zwischen den Anlässen.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Zuletzt habe ich am 08.06.2105 um ca. 21 Uhr 1 TE Bier (0,25 L) getrunken. Das war der Geburtstag meiner Freundin.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. Ich habe in meinem gesamten Leben 2 Mal alkoholfreien Alkohol getrunken (20 Jahre alt). Mir schmeckt Bier nicht dermaßen gut, dass ich jetzt aufgrund des Geschmackes auf Alkoholfreies umsteigen müsste.
Außerdem klingt das für mich so, als wenn ich eine Sucht verlagern wollen würde. Eine Biersucht ist bei mir aber nicht gegeben.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke noch kontrolliert Alkohol. Heutzutage habe ich jedoch entsprechend meiner Entwicklung (menschlich, Studium, Freunde usw.) eine ganz andere Sichtweise auf Alkohol. Vor der TF habe ich Alkohol unterbewusst benutzt um eine psychische Wirkung zu erzielen. Ich wollte unter anderem Probleme verdrängen oder Anerkennung erreichen. Heute weiß ich jedoch, wie gravierend mein Problem mit Alkohol war und welche Nebenwirkungen damit einhergingen (keine Stressbewältigungswerkzeuge usw.).
Daher trinke ich heutzutage nur um eine Wirkung zu erzielen, die man als positiv empfindet. Ich bin kontaktfreudiger, gesprächiger und lustiger. Dabei bin ich jedoch noch Herr der Lage, bei klarem Verstand und voll zurechnungsfähig.
Nach der TF gehe ich bewusster an die Sache ran. Ich nutze Alkohol nicht mehr seiner psychischen Wirkung wegen. Ich weiß nun mit meinen Problemen mit geeigneten Bewältigungswerkzeugen umzugehen.



24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Vor der TF hatte ich eine verblendete Sicht auf meine Problematik. Mir wollte nicht klar bewusst werden, dass ich Alkohol aufgrund von falschen Gründen konsumierte: Steigerung des Selbstwertgefühls, Streben nach Anerkennung, Verdrängung von Probleme usw. Damit habe ich mir, meiner Zukunft und allen anderen keinen Gefallen getan.

Die TF und der damit zusammenhängende Verlust des Führerscheins waren ein deutliches Signal und ein Wendepunkt. Bevor ich anderen Menschen oder mich selbst schaden konnte, wurde mir wie die Faust aufs Auge klar, dass ich ein ernstes Problem habe und dass ich alles radikal umstellen muss wenn mir was an ein zivilisiertes Leben liegt.
Hier hat sich erstmalig eine ehrliche und gründliche Selbstreflexion vollzogen. Ich habe mir Charakterschwächen und Ursachen für diese zugestehen müssen, die mir vorher sehr unangenehm waren.
Auch habe ich erstmalig mit anderen Personen, wie meine Partnerin, meinen Eltern oder engsten Freunden über diese Probleme reden können, was wiederrum zur weiteren Verarbeitung beigetragen hat. Hier habe ich mich endlich vollständig öffnen können.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF habe ich eine Trinkpause von 1,5 Jahren eingelegt. Da die gesamte Situation mich sehr runtergezogen hat, war ich dem Alkohol gegenüber stark abgeneigt. Den Kontakt zu Freunden und Kommilitonen, die einen starken Alkoholkonsum hatten, habe ich stark eingeschränkt, da ich zu jener Zeit nicht viel davon wahrnehmen wollte. In dieser Phase habe ich an den Wochenenden viel Zeit mit meiner Familie und meiner Partnerin verbracht. Außerdem habe ich wie in meiner Kindheit viel gelesen und wieder begonnen, meine sportlichen Aktivitäten zu intensivieren (Joggen und Fitnessstudio).
Nach der gründlichen Aufarbeitung und der Selbstreflexion habe ich das Ursachen-Wirkungsprinzip meines Problems erkannt und konnte mir nun auch einen objektiven Eindruck von Alkohol und meinem Verhältnis dazu machen.

Der erste Schritt zur Bewältigung meiner Problematik war daher rückblickend das Erkennen der inneren Motive. Erst durch diese Reflexion konnte ich mein Verhalten ändern und was dagegen tun. Der Grundsatz war, sich die eigenen Schwächen einzugestehen und die Fehler bei mir selbst zu suchen. Durch die Identifikation der inneren Probleme konnte ich nun Selbstbewusster handeln und mein Leben bestimmt in eine Richtung führen, bzw. eine positive Strategie nachzugehen.

Darüber hinaus habe ich durch viele gründliche und ehrliche Gespräche mit meiner Partnerin und meinen Eltern meinen problematischen Umgang mit Alkohol, meine Probleme und meine Gefühle thematisiert. Dadurch habe ich Rückhalt in der Phase erhalten, in der ich diese gebraucht habe.

Für den geistigen Stressabbau habe Ich mein seit Jahren vernachlässigtes Hobby intensiviert. Der Kampfsport half mir, meine körperliche Fitness zu stärken und mich geistig zu bereichern. Ein fitter Körper verursacht nämlich einen fitten Geist. So übe ich seit 2011 regelmäßig, also mindestens zweimal die Woche, die Kampfkunst Karate aus. Durch den Sport habe ich mich in allen Hinsichten bereichern können: mein Selbstbewusstsein, meine innere Ruhe, Gelassenheit Problemen gegenüber und meiner körperlichen Fitness.

Des Weiteren mache ich seit meinem 2. Semester, also zwei Jahre nach der TF (mittlerweile seit ca. 5 Jahren), regelmäßig Hartha Yoga. Dies mache ich in universitären AG’S, sei es in der Stadt, wo ich den Bachelor absolviert habe oder hier, wo ich mich gegenwärtig im Master befinde. Daheim mache ich meine Übungen dann wöchentlich zwei Mal, also insgesamt ca. 4- 5 Mal die Woche.
Durch Yoga schaffe ich es, meinen Stress viel effektiver abzubauen. Man befindet sich quasi in permanenter Stress- und Druckminimierung. Ich finde meine innere Ruhe und eine Entspannung, die ich mir in der Kindheit nicht hätte erträumen können. Durch das geistige Gleichgewicht begegne ich Alltagsstress und sonstigen Sorgen bestimmter als bspw. in der Zeit vor der TF.

Mein Freundeskreis hat sich seit der TF stark gewandelt. Ich habe seit meinem Studienbeginn auf verschiedenen Etappen viele neue Menschen kennenlernen dürfen, von denen ich nun einige zu meinen besten Freunden zählen kann. Diese Personen haben ein gesundes Verhältnis zu sich selbst und weisen keinen gestörten Alkoholkonsum auf. Zu meinen sogenannten Saufkompanen aus der Jugend habe ich keinen Kontakt mehr. Ich pflege nur noch den Kontakt zu denjenigen Freunden aus der Jugend, die einen positiven Einfluss auf mich hatten und die mich so akzeptiert haben, wie ich tatsächlich war.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Generell haben sich mein Empfinden und meine Weltwahrnehmung geändert. Heutzutage gehe ich ganz anders mit Problemen um, die ich mit mir oder meinem Umfeld habe. Ich habe gelernt, diese Art der falschen Scham zu bewältigen und meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Hierdurch bin ich ehrlich zu meinem Umfeld und zu mir selbst. Ich suche mit dem Gegenüber das offene Gespräch und löse das Problem an Ort und Stelle. Hierbei habe ich gelernt, dass es eine hohe Priorität hat, Probleme, die mich belasten, schnellstmöglich beim Namen zu nennen, und bei Bedarf auch mal bestimmt „NEIN“ zu sagen, auch wenn mein Gegenüber im ersten Moment enttäuscht ist. Denn durch das in mich „hineinfressen“ wird niemandem geholfen: mir nicht, da sich die Probleme dann stauen, und anderen nicht, da sie nicht erfahren, warum mein Umgang mit ihnen plötzlich unharmonisch ist. Ich gehe also Probleme, die ich ändern kann direkt an. Probleme, die ich nicht ändern kann, nehme ich als „nicht änderbar“ hin. Sie belasten mich nicht mehr wie in meiner Jugendzeit. Denn damals habe ich mich ständig mit ihnen geistig beschäftigt und bin aus dem Grübeln nicht mehr rausgekommen.

Heute kann ich durch meine bewusste Lebensweise mehr von mir fordern und höhere Leistungen erbringen. Verglichen mit meiner Schulzeit, habe ich das bisherige Studium insgesamt viel angenehmer und positiver aufgenommen, obwohl das Niveau und der Aufwand bei weitem höher waren. Ich habe somit ein sehr erfolgreiches Bachelorstudium absolviert, welches ich durch ein erfahrungsreiches Auslandssemester in Indien und ein aufregendes Praxissemester in einem namenhaften Unternehmen ergänzt habe.

Durch meinen gestärkten Charakter konnte ich offener auftreten und habe viele neue Menschen in vielen Etappen (Universität, Sportvereine, Indien usw.) seit der TF kennenlernen dürfen. So habe ich sehr tiefe Freundschaften schließen können, die einen positiven Einfluss auf mich haben.
Die meisten Personen, mit denen ich damals Alkohol konsumiert habe, haben sich in beiderseitigem Einvernehmen aus meinem Leben verabschiedet. Man hat gemerkt, dass die Unterschiedlichen Lebensstile nicht vereinbar sind. Ich habe eine andere Weltsicht, eine andere Lebenseinstellung und ein anders Verhalten Dingen gegenüber. Man ist sich quasi fremd.

Des Weiteren hat sich die Beziehung zu meiner Familie extrem harmonisiert. Da sie sehr glücklich mit meiner Lebenseinstellung sind und unser Verhältnis auf Ehrlichkeit basiert, erleben wir ein gemeinsames Miteinander, was ich mir im Innern schon immer gewünscht habe.

Bezüglich meines Alltags ist alles strukturierter und „sinnvoller“. Ich verfolge ehrgeizig mein Masterstudium, welches vor dem Abschluss steht, gehe dem Karate und dem Yoga nach und pflege meine Freundschaften, soweit mir dafür Zeit bleibt. Es hängt kein ständiger Dunst aus innerer Zerrissenheit über Allem wie es vor der TF der Fall war.

Generell ist mein Grundgemüht einfach fröhlicher. Jetzt möchte ich aber auch nicht sagen, dass ich 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr mit einem Grinsen rumlaufe und dass mich nichts stören kann. Natürlich habe ich auch Tage und Situationen, in denen ich keine Lust mehr habe oder mir wünschte, sie gingen schnell vorüber. Jedoch haben sich meine Grundeinstellung und meine Art „Negativem“ gegenüber geändert.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Da ich keine Stressbewältigungswerkzeuge kannte, habe ich damals wegen inneren Motiven Alkohol Konsumiert. Die inneren Motive haben sich durch Probleme während meiner Kindheit und der Jugend ergeben. Kamen nun äußere Umstände hinzu, wie es bspw. zum Deliktzeitpunkt der Fall war (neue fremde Umgebung und fragliche Zukunft=> Hilflosigkeit, Angst usw.), wurden die inneren Probleme quasi wachgerüttelt und haben unbewusst mein Handeln und Denken bestimmt. Ich habe alles in mich hineingefressen, mich verschlossen, konnte meine Probleme nicht mit anderen diskutieren um sie aufzuarbeiten, oder habe keine andere Form der Stressbewältigung gekannt.
Heutzutage betrachte ich aufgrund meiner bisherig gesammelten Erfahrung die Dinge einfach entspannter und bewusster. Zusätzlich zu dieser Sichtweise haben Yoga und Karate einen immens beruhigenden Einfluss auf mich und mein Handeln.

Ich erkenne heute früh, wenn der Stresspegel droht zu steigen. Statt mich zu verkriechen o.ä. gehe ich bestimmt und rational zur vernünftigen Problemlösung über. Lässt sich das Problem nicht beheben, nehme ich es als solches hin und schließe das Kapitel.

Wichtig ist auch, dass ich nun imstande bin, mich engen Personen zu öffnen und anzuvertrauen. Für die Aufarbeitung mancher Probleme ist es von höchstem Wert, diese im Austausch mit Personen die man vertraut, zu erörtern. So kann ich heute tiefe und innige Gespräche mit meinen Eltern oder meiner Partnerin führen, die mir in der Problembewältigung helfen.

Allgemein hat sich diese Einstellung in den auch so dunkelsten Stunden meines Lebens bestätigt.
Seien es Niederlagen im Bachelorstudium (nicht bestandene Prüfungen oder Versagen bei Präsentationen), schlimme Situationen im Auslandssemester, Beziehungsprobleme/ Trennungen, der Tod meines Cousins oder die Krebsdiagnose meines Vaters und allen daraus resultierenden Folgen für mich und meiner Familie. Stets habe ich die Kontrolle über mich und meinem Geist halten können.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,)


Nein, ich kann es mir nicht vorstellen, da die erlebten Jahre nach der TF und mein Umgang mit allen Höhen und Tiefen mir einfach bestätigt (siehe Punkt 27), dass mein Leben heute viel besser ist als mit den alten Gewohnheiten.
Jedoch weiß ich, dass ich gefährdet bin und achte auf die Warnzeichen, wie bspw. sehr hoher Stress als Folge eines tragischen Ereignisses. Falls die Gefahr besteht, Alkohol als Problemlöser zu konsumieren, werde ich mit den neuen Bewältigungswerkzeugen dagegen steuern (bspw. Kommunikation mit Partnerin, Familie oder im drastischen Fall Psychotherapeut).
Ein positiver Lebenswandel mit der Gewissheit den richtigen Weg zu gehen und das Richtige zu tun und mit sich im Einklang zu sein, sind für mich wichtige Säulen, um mit Rückschlägen welcher Art auch immer fertig zu werden.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Aus meinem kontrollierten Trinken und meiner jetzigen Einstellung resultiert ein bestimmter Umgang mit Alkohol, insbesondere mit Alkohol am Steuer. Falls ein Trinkanlass bevorsteht, wird bereits im Vorfeld alles bis ins kleinste Detail geplant. Zum Beispiel steht fest, welche Menge von welchem Getränk konsumiert wird. Außerdem muss ich wissen, wie ich hin und zurückkomme. Falls nicht klar ist, ob ein nüchterner Fahrer anwesend ist, plane ich andere Beförderungsmittel wie Bus, Bahn und Taxis ein. Dabei ist es wichtig, dass ich in jedem Fall genug Bargeld in meiner Börsentasche für die öffentlichen Verkehrsmittel mit mir führe.
Ich bin Herr der Lage und behalte die Kontrolle vor, während und nach dem Anlass. Es wird alles so geplant, dass nichts Unerwartetes eintreten kann. Dabei kann ich mich auf meine Partnerin, meine Freunde und meiner Familie verlassen.
Zusammenfassend gilt die klare Regel, Trinken und Fahren voneinander zu trennen.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 
Hallo jameswatt :smiley138:

Mal schauen ob "Ernte23" deinen FB weiter bearbeiten möchte, da -wie ich schon schrieb- sich erstmal nur ein Kommentator damit befassen sollte....:zwinker0004:

Der wahre Grund ist jedoch, dass ich für eine Woche in den Urlaub gehe und es vorher zeitlich nicht mehr schaffe. Nach dem 22.11. bin ich dann gerne bereit mir deinen FB anzuschauen :smiley22:.
 
Hi Nancy,:smiley138:

bislang hat sich niemand wegen meinen FB's gemeldet. Hast du jetzt nach deinem (hoffentlich erholsamen) Urlaub Lust, mir Verbesserungsvorschläge für meine Aufarbeitung zu geben? Habe den FB ja überarbeitet.
Möchte die MPU in der zweiten Dezemberwoche absolvieren. Wäre dir dankbar, wenn du dir die Zeit nehmen und den FB bewerten könntest.

Vielen Dank im Voraus.:a055:
 
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