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TF mit 1,83‰

Wie genau sah denn diese Überforderung aus? Was hat die mit dir gemacht?
Ich versuche mich kurz zu fassen:
Ich habe überall nur noch Arbeit gesehen, wenn ich nach Hause gekommen bin: Hausarbeit (Putzen, Saubermachen, Wäsche, Aufräumen, ...), Gartenarbeit, die üblichen Samstags-Arbeiten (Straße kehren); Ende 2023 dann noch einen Nebenjob am Wochenende und unter der Woche; im eigentlichen Job noch mehr Verantwortung und Arbeit, hier auch meine Nebentätigkeit; Urlaube habe ich genutzt zum Arbeiten und Altlasten wegzuarbeiten.......irgendwann war ich nicht mehr beim Sport, Motorradfahren auch nur noch zur Arbeit; Papiere gestapelt und nach und nach weggearbeitet. Alles, was mich vorher entspannt hatte, vor allem Gartenarbeit, Sport, Motorradfahren mit Freunden, war nur noch lästig, nervig, niederschmetternd, ich hatte keinen Spaß mehr daran.
Die wenige Zeit, die ich hatte, dann damit verbracht habe mich selbst zu bemitleiden. Ich habe den Spaß an so vielen Dingen verloren, weil ich sie als Zwang und (negativen) Druck empfunden habe. Hilfe haben mir viele angeboten, diese habe ich aber nicht annehmen wollen, da ich ja das alles selbst kann.......naja, hatte super geklappt
 
Guten Abend.
Ich muss diese Frage jetzt stellen, da mir (mal wieder) die Abhängigkeitskriterien durch den Kopf schwirren, und mich diese Frage jetzt schon seit zwei Tagen beschäftigt. Kurz zur Erklärung:
Wir hatten ein Sommerfest, gestartet morgens um 10:00 Uhr. Ich war zur Eröffnung dort gewesen, Kaffee getrunken, gequatscht.....nichts besonders. Ich habe den Tag genutzt, meine (Schreibtisch-) Arbeit zu erledigen; ich bin dann gegen halb fünf nochmal zum Sommerfest, da gab es ab 16:00 Uhr alkoholische Getränke. Ich habe meine Cola getrunken, bin dann los Richtung Heimat, hatte da noch einiges zu tun, was mir wichtiger war. Trotzdem habe ich während der Busfahrt KURZ daran gedacht, wie es WÄRE, wenn ich (ohne die jetzige Situation) ein Bier mitgetrunken hätte...... ich war auf dem Weg zur Blutentnahme, daher habe ich mich selbst daran erinnert WARUM ich zur Blutentnahme muss. Ich habe dann als ich zuhause war mit einem Freund telefoniert, ihm das erzählt....... alles ok, auch er hat. mich nochmal daran erinnert, warum ich in dieser Situation bin, das Thema war für mich erledigt. Mich beschäftigt aber die Frage......fällt so etwas und "Craving"? Könnte man so etwas einem Gutachter erzählen?
Ich meine, im Notfall hätten ja alle Strategien gegriffen, ..... Situation vermieden, Gespräch mit dem "Notfallkontakt", zurück auf die Spur.

Es beschäftigt mich trotzdem, da ich durch das erste Gutachten gerade vielleicht etwas sensibel bin (Stichwort "Vatertag").
Ich meine, es hat ja alles funktioniert........Problembewußtsein, Kontaktsuche, offene Kommunikation..... ich bin stolz darauf, dass alles Strategien gezogen haben zur Vermeidung. Mir hämmert nur dieser Begriff "Craving" durch den Kopf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die schnelle Antwort Karl-Heinz.
ja, haben gegriffen, ja, habe ich "bekämpft". Ich bin ja froh dass alles funktioniert, nicht für die MPU, sondern für mein weiteres Leben. Mir hat nur der Gedanke daran Angst gemacht, von wegen was wäre wenn.......
 
Ich bin nunmal etwas getriggert, nach meinen Aussagen beim ersten GA. Das würde ich ja auch beim nächsten Mal gerne erzählen, so wie ich es eben geschrieben habe, ich will nur nicht in ein Fettnäpfchen treten, weil ich sage "Ich habe daran gedacht...."
 
Mir hat nur der Gedanke daran Angst gemacht, von wegen was wäre wenn.......
Auf der einen Seite richtig, auf der anderen eher kontraproduktiv…

Gesunden Respekt vor den Konsequenzen des Konsums haben ?
Mir aber selber verzeihen, was gewesen ist ?

Ich bin nunmal etwas getriggert, nach meinen Aussagen beim ersten GA. Das würde ich ja auch beim nächsten Mal gerne erzählen, so wie ich es eben geschrieben habe, ich will nur nicht in ein Fettnäpfchen treten, weil ich sage "Ich habe daran gedacht...."
Überfordere dich nicht.
Das sind Gedanken, die du dir jetzt nicht machen musst und solltest.
Diese Kraft solltest du momentan lieber noch in deine psychologische Aufarbeitung stecken, falls da einiges für dich noch nicht „rund“ sein sollte…
Diese würde ich an deiner Stelle dann schriftlich formulieren, in Ruhe !

Ansonsten gönne deinem Kopf mal eine Pause, was hältst du davon :smiley138:
 
"Wunderschönen" guten Morgen.
Ansonsten gönne deinem Kopf mal eine Pause, was hältst du davon :smiley138:
Ja, habe ich versucht, aber es funktioniert einfach nicht. Die Pause kann ich mir erst gönnen, wenn ich alles hinter mir habe, und (wie im FB geschrieben), ich auch dahingehend endlich vollständig nach vorne schauen kann.

Diese Kraft solltest du momentan lieber noch in deine psychologische Aufarbeitung stecken, falls da einiges für dich noch nicht „rund“ sein sollte…
Diese würde ich an deiner Stelle dann schriftlich formulieren, in Ruhe !
Den Rat, so wie natürlich auch alle anderen, habe ich natürlich beherzigt, über die letzten Tage versucht, die "neuen" Erkenntnisse für mich in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen, und diese im FB zusammengeschrieben:

FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 180cm
Gewicht: 82kg (bei der TF noch 91kg)
Alter: 43

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 02.10.2024
BAK: 1,83 %o
Trinkbeginn: 17:30
Trinkende: 22:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:20 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: ---
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja (entzogen)
Hab ich neu beantragt: bisher nicht

Habe noch keinen gemacht: ---

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Fahren ohne Fahrerlaubnis im Jahr 2018
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): (Beim ersten Versuch, wird sich aber sicher nicht ändern):

„Ist zu erwarten, dass STIER zukünftig einen die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholkonsum und das Führen von (Kraft-)Fahrzeugen hinreichend sicher trennen kann?“
und
„Erfüllt er aufgrund des aktenkundigen Alkoholkonsums weiterhin die körperlich/geistigen Voraussetzungen zum sicheren Führen eines (Kraft-)fahrzeuges der Gruppe A,C?“

Bundesland: Rheinland-Pfalz

Konsum
Ich trinke noch Alkohol: nein
Ich lebe abstinent seit: 03.10.2024

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein:
PEth-Analytik ja/nein: ja (seit 02.12.2024, geplant 12M)
Leberwerte ja/nein seit wann, wie viele: zuletzt 06/2025, auch 03/2025 und 11/2024, alles im Normbereich;

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): jein……. Gruppensitzungen im Rahmen der
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja, Dipl.-Psych., gleichzeitig Verhaltenstherapeut
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein

MPU
Datum: geplant Dezember 2025
Welche Stelle (MPI): n.b.
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? Ja. 12/2005; Erteilung Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung
Wer hat das Gutachten gesehen?: FEB
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: „(…) Er entspricht den Anforderungen an die Aufmerksamkeits- und Orientierungsleistungen, die Belastbarkeit, die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit.“

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:

Fahren ohne Fahrerlaubnis 2018
1 Punkt wg Geschwindigkeitsüberschreitung 2024
zuvor auch schon Punkte deswegen
 
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Ich kam am 02.10.2024 gegen 17:00 Uhr nach Hause, war geschafft und der Meinung, ich habe (dann gegen 17:30 Uhr) ein Glas Wein (0,2l) getrunken.
Seit längerer Zeit war eine Grillfeier bei einem Kollegen geplant, trotz Euphorie und Freude war ich doch geschafft vom Tag, habe den Kollegen angerufen und wollte absagen. Nach einem Gespräch mit ihm, und nochmal drüber nachdenken wegen Mühe etc., die er sich gemacht hat, habe ich mir einen Ruck gegeben, mich ins Auto gesetzt und dorthin gefahren. Dort habe ich ein Bier zum Anstoßen getrunken, wir haben uns in der Gruppe unterhalten, dabei habe ich weiter getrunken …..insgesamt 5 Bier a 0,5l. zwischendurch hatten wir gegessen, standen zusammen, haben weiter geredet. Mir wurde ein Gin-Tonic angeboten… nicht mein „Standard-Getränk“, aber ich habe nicht nein gesagt und einen getrunken. Der Abend wurde lustiger, wir haben Scherze gemacht, wieder über ernste Themen gesprochen. Dabei habe ich dann noch zwei weitere Gin-Tonic getrunken, den letzten etwa 21:50 Uhr. Ich wurde müde, und wollte dann auch langsam nach Hause in mein Bett. Ich habe mich ins Auto gesetzt, der Weg dahin war nicht schwierig für mich, aber ich habe den Alkohol dann mehr als vorher gemerkt.
Ich bin losgefahren, und etwa 1,5 km später bin ich zu schnell auf eine T-Kreuzung gefahren, über diese auf einen Acker, und im Graben dann zum Stehen gekommen.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
1 Glas Wein 0,2l (12%)
5 Fl. Bier a 0,5l (5,2%)
3 Gin-Tonic a 60ml (40%)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Mein Heimweg betrug ca. 19km, und nach etwa 1,5km hatte ich den Unfall.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich habe mir hierüber keine Gedanken gemavht. Da ich aber die Strecke aber schon einige Male gefahren war, dachte ich, es wird schon gut gehen, und habe mich überschätzt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte zu Beginn des Abends darauf spekuliert, dass ich mitgenommen werde und das Auto stehen lasse. Diese Möglichkeit hätte ich auch gehabt, wenn ich noch etwas länger hätte bleiben wollen. Da ich aber nach Hause wollte, hatte ich mich entschieden, doch mit dem Auto nach Hause zu fahren
An die Möglichkeit, mir ein Taxi zu rufen, habe ich nicht gedacht, da die Feier im ländlichen Gebiet war, und bis ein Taxi da wäre, könnte ich auch mit den anderen fahren. Außerdem wollte ich mir das Geld sparen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Alkoholisiert habe ich sicher 400-500 mal am Straßenverkehr teilgenommen.
Was ich daraus folgere? Das ich mir im Laufe der Zeit eine sehr hohe Giftfestigkeit „antrainiert habe“, daher Alkohol und Autofahren nicht mehr hinreichend getrennt habe, und jedesmal die Alkohol(nach)wirkung unterschätzt habe.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Wenn mit „Kontakt mit Alkohol“ die erste Wahrnehmung gemeint ist…. Das war sehr früh, erinnerlich mit 8 Jahren, als ich mit meinem Vater auf dem Fußballplatz war. Bei Familienfesten oder Besuch von Bekannten meiner Eltern wurde Alkohol getrunken.
Das erste Mal Alkohol habe ich selbst mit 13 Jahren auf einer Jugendfreizeit getrunken. Da haben ich und drei Freunde uns eine Flasche Wein von den Betreuern „geklaut“, diese gemischt und mehr oder weniger versteckt getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Im Alter von 14/15 Jahren habe ich/haben wir uns in der Gruppe getroffen die ersten Erfahrungen mit Bier-Mischgetränken (Mixery etc.) gemacht. Es hat geschmeckt, ich war etwas angetrunken, der/die Abend(e) waren lustig. Wenn wir am Wochenende „Filmabende“ veranstaltet haben, gab es auch die ein oder andere Dose von diesem Bier-Mischgetränk, wie oft im Jahr…… ich bekomme es wirklich nicht mehr zusammen.

Im Alter von 16 Jahren habe ich Wein-Mischgetränke getrunken. In der Weinfest-Saison, wenn ich denn mitgehen konnte/durfte, dann bis zu drei Weinschorle (je 0,5l) getrunken. Außerhalb der Saison bin ich selten mit meinen Schulkameraden in die Kneipe oder in die „Disco“, hier waren es dann auch eher Mischgetränke wie JackDaniels-Cola, oder Wodka-Energy, auch hier kann ich heute nicht mehr sagen, wie oft und wieviel ich an einem solchen Abend getrunken habe.

Beginn Studienzeit Oktober 2002 … Als Student war ich in meinem kleinen Freundeskreis diszipliniert, in der Lern-/Klausurphase habe ich lediglich am Wochenende, wenn wir uns getroffen haben, etwa 4 Bier (a 0,33l) getrunken. Für Parties o.ä. war mir einfach nicht, konnten ich nicht genießen. Dafür habe ich mich nach Ende dieser Zeit für meine Disziplin belohnt, und habe es drei Abende in einer Woche "krachen lassen“. Da ging der Abend damit los, dass wir uns in einer Cocktail-Bar oder Kneipe getroffen haben, ich dort 5-6 Cocktails oder Bier getrunken habe, und wir dann weiter in den Studentenclub gegangen sind. Dort habe ich dann auch noch etwa 6 - 8 Bier (a 0,33L) getrunken, bis ich dann betrunken und müde war und zu Fuß oder Fahrrad nach Hause gefahren bin.

Dezember 2005, als mein Vater verstarb, habe ich auch unter der Woche und am Wochenende getrunken trotz Lernphase (2L alle 2 Tage). Ich habe dann meinen Freunden reden können, konnte mich ausweinen, mit dem ein oder anderen Getränk konnte ich einfach meinen Emotionen freien Lauf lassen.

Ende Studium/Anfang Arbeitsleben März 2009 war ich ein-/zweimal im Monat am Wochenende feiern, habe da etwa 2L Bier und 5 Mischgetränke (unterschiedlich, JackDaniels, Havanna oder Captain Morgan mit Cola), unregelmäßig habe ich mich unter der Woche mit Kollegen getroffen und auch hier ein oder zwei Bier getrunken.

Ich habe kurze Zeit später meine damalige Partnerin kennengelernt. Wir haben viel unternommen, Alkohol habe ich selten getrunken, lediglich wenn wir uns mit Freunden getroffen haben (hier 1 bis 4 Bier a 0,5l); wenn wir bei den Eltern zu Besuch waren, oder bei einem Filmabend zuhause, wo ich ein oder zwei Gläser Wein getrunken habe.

August 2013 dann die Trennung. Die Beziehung lief das letzte halbe Jahr nicht mehr gut, ich hatte es damals darauf geschoben, dass meine Partnerin eine neue Arbeitsstelle hatte, daher angespannter sei. Sie hatte aber jemand anderes kennengelernt, und die Beziehung beendet. Ich habe dann mehr getrunken. Also auch nach Feierabend zuhause unter der Woche 3-4 mal, und am Wochenende, wenn ich dann wieder auf Parties oder in der Disco war. Ich habe da bis zu 8 - 10 Bier getrunken, selten Mischgetränke. Nach ein oder zwei Monaten habe ich das wieder reduziert. Da hatte ich weniger Lust, Alkohol zu trinken, ich habe mich wieder auf andere Dinge konzentriert. Ich habe mich mit Freunden 2 mal im Monat getroffen, habe da bis zu 6 Bier getrunken.

Ich habe dann meine nächste Partnerin kennengelernt, wieder ging mein Konsum zurück. Alkohol habe ich getrunken, wenn wir uns mit Freunden getroffen haben (hier 1 bis 4 Bier a 0,5l), bei den Eltern zu Besuch waren, oder ich habe manchmal zum Essen ein oder zwei Gläser Wein getrunken. Diese Gelegenheiten waren eher selten, etwa alle zwei Monate.
Mitte 2019 haben wir uns ein Haus gekauft, sind zusammengezogen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt in der Woche insgesamt 6 Bier (a 0,33L) getrunken, abends zum Feierabend bei der Renovierung mit denen, die uns geholfen hatten.

Mit Covid-Beginn 2020 und den entsprechenden Einschränkungen ist die Bindung mit den Nachbarn enger geworden, wir hatten uns mehr oder weniger legal am Wochenende getroffen, uns besser kennengelernt, in der Runde Karten oder andere Gesellschaftsspiele, Dart oder Kicker gespielt, dabei getrunken. Hier hat sich die Frequenz, auch die Alkoholmenge gesteigert. An Abenden mit maximaler Trinkmenge (über 5 bis 7 Stunden) habe ich irgendwann etwa 15 Bier (a 0,33l), manchmal auch bis 3 Jack-Daniels-Cola (1:3; dafür weniger Bier) und (überschlagen) etwa 10 Schnäpse (a 4cl Berliner Luft, immer wieder als "Kurzer“ bei Trinkspielen) getrunken. Durchschnittlich waren es die 10-14 Bier (eher weniger), und die Schnäpse (auch weniger als angegeben) zwischendurch. Das war etwa zweimal im Monat.

Mit Ende Covid Mitte 2022 (so habe ich es zumindest erlebt) hat sich die Menge und auch die Gelegenheit, an denen ich Alkohol getrunken habe, wieder reduziert. Die Beziehung mit meiner Partnerin lief zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gut, wir haben wenig unternommen, saßen zuhause. Ich habe mich dann mit meinen Nachbarn oder mit Freunden getroffen. Unregelmäßig freitags habe ich bis zu 4 Bier (0,33l) getrunken. 1-2 mal im Monat habe ich samstags 6 (0,33l), manchmal auch 8 Bier getrunken.

November 2022 dann die Trennung, und wieder weil ein anderer Mann im Spiel war. Das hat mir wieder den Boden unter den Füßen weggerissen, und ich habe mich da das erstmal gefragt, wieso mir das schon wieder passiert. Ich war angekommen, hatte alles was ich wollte, und stand vor den Trümmern. Mein Konsum ging wieder nach oben, und ich habe wieder zweimal im Monat (über 3 Monate) 12 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl) getrunken. Unter der Woche habe ich unregelmäßig abends bis zwei Gläser Wein (je 0,2L), in der Woche gesamt etwa 1L, getrunken,
Ich habe mich dann wieder gefangen, habe meinen Konsum wieder reduziert, allerdings gab es einmal im Monat einen Abend, an dem ich bis 15 Bier (0,33l) und bis etwa 15 Schnäpse (18% a 4cl) getrunken habe.
Anfang November 2023 wurde mir „sexuelle Belästigung“ vorgeworfen, was absolut nicht der Wahrheit entsprach. Der Vorfall hatte gereicht, dass mir einige Nebenaufgaben, die ich wirklich gerne gemacht habe, entzogen wurden. Ich weiß dass ich da an drei Abenden an meine Maximalmenge kam (etwa 15 Bier (a 0,33l), manchmal auch bis 3 Jack-Daniels-Cola (1:3; dafür weniger Bier) und (überschlagen) etwa 10 Schnäpse (a 4cl Berliner Luft)).
Auch hier habe ich mich Anfang Januar wieder gefangen, habe meinen Konsum reduziert, in der Woche habe ich unregelmäßig abends bis zwei Gläser Wein (je 0,2L) getrunken, oder habe mich mit Freunden/Kollegen abends noch zum Feierabend-Bier getroffen. Ich hatte hier bis zu drei Bier, bevor ich dann nach Hause gefahren bin. Am Wochenende habe ich 2mal samstags bis 6 Bier (etwa 2L) getrunken.
Einmal im Monat gab es einen Abend, an dem ich trotzdem bis zu 15 Bier (0,33l) und etwa 15 Schnäpse getrunken habe. Unter der Woche habe ich auch wieder 1-2 Gläser Wein (je 0,2l) getrunken, oder mich nach Feierabend mit Kollegen getroffen und bis 3 Bier (ca. 1L) getrunken.
Ich habe meine jetzige Partnerin im Mai 2024 kennengelernt, wir kamen im Juni zusammen, und der Konsum ging wieder zurück. Wir habend abends einmal die Woche ein Glas Wein zum Essen getrunken, ich habe am Wochenende 6 Bier (etwa 2L) getrunken, wenn ich mit Freunden zusammensaß, bis zur TF.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
In den letzten zweieinhalb Jahren durchschnittlich unter der Woche etwa 1L Wein, am Wochenende dann 12 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl). Das Trinken am Wochenende kam durchschnittlich etwa 1-2 mal im Monat vor.
 
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Überwiegend habe ich in Gesellschaft mit Nachbarn, Freunden oder Kollegen bei Geburtstagen/Feierlichkeiten, Festen, kleinen privaten Treffen oder nach Feierabend getrunken, manchmal auch mit meiner Partnerin, ein oder zwei Glas Wein zum Essen.
In den letzten zwei Jahren abends dann etwa 1l Wein über die Woche verteilt auch alleine getrunken.

12. Warum haben Sie getrunken?

Innere Motive:
Ich habe Alkohol missbraucht, um meine Probleme zu vergessen und nicht daran zu denken. Mit den Problemen meine ich auch den Frust und die Unzufriedenheit, die sich in den letzten Jahren schrittweise aufgebaut hat.
Ich konnte nie wirklich mit meinen Emotionen umzugehen, bzw. Probleme ansprechen, thematisieren und schließlich Lösungen finden.
Ich hatte damals mit meiner ersten Partnerin recht früh in der Beziehung erstmals über die Familienplanung gesprochen; jedoch blieb der Kinderwunsch unerfüllt. Wir beide hatten es uns gewünscht, wollten den Traum der glücklichen Familie leben. Als sie dann die Beziehung beendet hatte wegen einem anderen Mann, habe ich mich unfähig und ungenügend gefühlt. Ich habe die Schuld für das Scheitern der Beziehung bei Ihr gesucht. Heute muss ich rückblickend ehrlich sagen, dass dieser unerfüllte Kinder- und Familienwunsch ein Tabuthema war, über das ich nicht sprechen wollte. So wie einige Dinge Tabuthemen für meine Eltern waren, über die auch sie nicht gesprochen haben. Ich habe zu dieser Zeit getrunken, um mich besser zu fühlen, ich konnte ab einer gewissen Alkoholenge meine Hemmungen fallen lassen, meine Hemmungen über dieses Tabu-Thema mit meinen engen Freunden zu sprechen, ich kam aus meiner Rationalität heraus und wurde emotionaler, wenn ich weiter trank. Ich hatte das Gefühl, dass ich so meinen inneren Druck loswerde, wenn ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte, über meine Wünsche sprechen konnte, ich empfand Traurigkeit und ich weiß, dass mir dann auch mal eine Träne übers Gesicht lief.
Bei meiner zweiten Partnerin wollte ich dies nicht mehr erleben, also diese frühe Euphorie hinsichtlich der Familiengründung; ich war vorsichtig, rational, habe alle Möglichkeiten abgewogen und wollte mir Zeit lassen. Ich wollte alles richtig machen, keine Risiken eingehen. In diesen acht Jahren Beziehung bin ich dadurch aber stehengeblieben. Ich habe mich nicht weiterentwickelt, blieb zu sehr in der Vergangenheit hängen. Das einzige „Highlight“ in dieser Zeit war der Hauskauf 2019 und das Zusammenziehen. Ich weiß heute, dass es auch der Wunsch meiner damaligen Partnerin war, eine Familie zu gründen, gesprochen haben wir nie über solche Themen. Probleme, Streitigkeiten, aber auch andere Wünsche in unserer Partnerschaft wurden nie thematisiert, die Beziehung wurde zum Selbstläufer, bis wir kapituliert hatten.
Ich wurde über alle Meilensteine ihres neuen Lebens (Schwangerschaft, Hochzeit…..) informiert, was mir immer wieder einen Dämpfer verpasst hat. Auch hier weiß ich heute, dass der Fehler nicht an mir als Mensch lag; sondern daran, dass ich nicht in der Lage war, mich emotional zu öffnen, meine Wünsche auszusprechen, mich mit Problemen konfrontieren zu lassen.
Ich hatte nun auch ein Alter erreicht, in dem meine Lebensplanung nicht mehr so verlaufen würde, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich habe auch vermehrt auf meine Kollegen und Freunde geschaut, wie deren Leben verläuft und auch bisher verlaufen ist, die Schritte, wie sie alle vorwärts gehen, und war frustriert, dass ich nicht ansatzweise das erreicht habe, was andere auf die Beine gestellt haben.
Ich konnte bzw. wollte nicht über das alles reden, wollte zeigen, dass mir das alles egal ist, mich als starken Mann präsentieren, und habe mich in die Arbeit gestürzt, die ich gerne mache und auch gut machen kann. Ich war aufgrund der Rückschläge angewiesen auf die Anerkennung als „wertvollen“ und „fähigen“ Mann, sei es durch andere, die mir auf die Schulter klopfen und mich bewundern, wie ich das alles alleine bewältigen kann, sei es bei der Arbeit, welch guten Ergebnisse ich abliefere. Ich war auf der Suche nach dem Gefühl, dass ich eben nicht so einfach austauschbar bin; habe deshalb auch nie „Nein“ gesagt zu Zusatzaufgaben, und ich habe dadurch die Zeit, die ich zur eigenen Regeneration brauchte, eben dafür verplant. Mit allen Aufgaben, die ich zuhause und beruflich zu erledigen hatte, war ich irgendwann überfordert, mir wuchs alles über den Kopf, ich wollte aus dieser Realität flüchten; zudem habe ich keine Hilfe angenommen, mein Kontrollzwang hat mich daran gehindert, Arbeiten zu delegieren, ich wollte alles selbst erledigen. Auch das Grundproblem, die Überforderung, wollte ich nicht ansprechen, und ich habe selbst versucht, die Lösungen zu finden.
Wenn dann etwas nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt habe, damit meine ich die Trennungen oder berufliche Ergebnisse, bin ich in ein Loch gefallen. Hier fällt auch der Vorfall Ende 2023. Ich habe mich unzulänglich und wertgemindert gefühlt, ich hatte das Gefühl, ich werde belächelt, und man denkt über mich, dass ich es nicht besser kann. Auch habe ich mir eingebildet, über mich werde gedacht, dass ich mein Leben nicht im Griff habe. Und ich muss mir auch eingestehen, ich war dabei, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren.
Heute weiß ich, dass die Übertragung von mehr Aufgaben ein Zugeständnis meiner Entwicklung war, dass ich eben in den Augen anderer nicht stehengeblieben bin, dies habe ich aber nicht als solches erkannt. Wie bereits gesagt, ich hatte das Gefühl, dass ich auf der Stelle getrampelt und stehengeblieben bin, es sich in meinem Leben nichts mehr weiterentwickelt hat.
Nach der letzten Trennung Ende 2022 begann ich zu kapitulieren, Ende 2023 war ich an dem Punkt, dass meine Frustration vollständig die Oberhand gewonnen hat, und ich damit abgeschlossen hatte, meine Wünsche, die eigene perfekte Familie und ein harmonisches Zusammenleben, jemals zu erreichen. Daher habe ich mich mit flüchtigen Bekanntschaften vergnügt, der Alkohol hat mich enthemmter gemacht, ich habe meine Verantwortung abgeben können und war frei.
Ich habe über den Ursprung meines Verhaltens nachgedacht. Im Kindesalter hat sich die beruflichen Situationen meiner Eltern geändert, es stand weniger Geld zur Verfügung, was vermutlich mehr Probleme verursacht hat. Ich kann mich nicht erinnern, wann es anfing, dass mein Vater abends regelmäßig Bier getrunken hat; meine Mutter hat bei Festen oder Geburtstagen Alkohol getrunken, selten zuhause, zumindest kann ich mich daran nicht erinnern oder habe dies nicht wahrgenommen.
Meine Eltern haben die Probleme, die sie hatten, nicht vor uns besprochen. Wenn es Streit gab, dann haben meine Eltern nicht miteinander geredet, und nach einiger Zeit war wieder alles „so wie vorher“. Ob über den Grund des Streites gesprochen wurde, ob Probleme gelöst wurden, daran kann ich mich nicht erinnern, ich habe es jedenfalls nicht mitbekommen, DASS gesprochen wurde.
Erst später in meinem Leben habe ich realisiert, dass mein Vater alkoholkrank war. Er selten emotional war; schaue ich noch weiter zurück, habe ich erkannt, dass Alkohol in meiner Familie immer präsent war; bei Familienfesten, beim Sonntagsessen, beim Zusammensitzen…..ich weiß dass bei solchen Gelegenheiten viel gelacht wurde, alle unbeschwert und fröhlich waren. Unbewusst habe ich dieses Verhalten mit in mein (Erwachsenen-)Leben genommen. Probleme haben sich augenscheinlich von alleine gelöst, Streitigkeiten verschwanden von alleine, mit Alkohol war man lustig, fröhlich, unbeschwert. Die Verbindung zum Alkohol habe ich nicht offensichtlich erkannt, aber unbewusst wahrgenommen und in mein Verhalten integriert. Während ich in der Vergangenheit meine Rückschläge Alkohol versucht habe zu überwinden, mich selbst aber dann wieder „einnorden“ konnte, blieb dies seit 2022 aufgrund der gewachsenen Verantwortung und schlicht aus Überforderung aus. Ich habe mich selbst bemitleidet, mich teilweise isoliert, war in mich gekehrt; aus mir herauskommen konnte ich nur mit Alkohol, und Dinge, die ich gesagt oder getan habe, konnte ich auch auf den Alkohol schieben, ich selbst war ja nicht das Problem, sondern andere.

Äußere Motive:
In der Gruppe wollte ich nicht auffallen, nicht „Nein“ sagen und damit auffallen. Mir war wichtig, was andere von mir halten, und ich wollte mitziehen. Ich kam an solchen Abenden aus meiner Einsamkeit raus, und das wollte ich genießen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Ich habe mich entspannter gefühlt. Vor allem, weil ich dann alleine zuhause war, habe ich diese Einsamkeit nicht als solche verspürt. Die Gedanken daran waren verschwunden, meine negativen Stimmungen wurden in positive umgewandelt. Ich habe weniger daran gedacht, wie es in meinem Leben läuft. Damit meine ich, dass ich nicht mehr an das Vergangene gedacht habe, nicht mehr daran was ich nicht habe, ich mir aber gewünscht habe. Ich war enthemmter, lustiger, redseliger. Ich hatte das Gefühl, dazuzugehören, und damit keine Ablehnung zu erfahren. Ich konnte aus mir herauskommen und mir alles von der Seele reden.
Auch wurde ich mit steigendem Konsum emotionaler, es war mir dann möglich über meine Gefühle zu reden; immer wohlwissend, meine Aussagen und Emotionen auf den Alkohol schieben zu können, um weiterhin als souveräner und starker Mann dazustehen.
Am Folgetag nach dem Trinken lag ich auf der Couch, hatte Kopfschmerzen, war müde, erschöpft, und war unproduktiv.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein. Wenn ich mehr Alkohol getrunken habe, dann in Gesellschaft, und es ist nicht aufgefallen.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Als Folge habe ich bemerkt, dass ich schlecht geschlafen habe, demnach am nächsten Tag müde war. Die gute Laune und das Gefühl von Freiheit, welches ich noch einige Stunden zuvor mit Alkohol gehabt habe, waren verflogen, die Probleme weiterhin vorhanden, ich war immernoch alleine, rückwirkend gab es keine positiven Auswirkungen. Es waren eher negative, da ich am nächsten Tag, nach dem ich schlecht geschlafen hatte, müde unproduktiv war, Kopfschmerzen hatte und auf der Couch lag; durch Zeit verloren habe, die ich hätte in Arbeiten investieren können, die mich zuvor entspannt hatten. Die

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Als 2005 mein Vater starb, habe ich an mehreren Tagen die Woche Alkohol konsumiert, was ich vorher nicht getan habe. Auch habe ich von der Menge her in dieser Zeit mehr getrunken. Dies hatte etwa zwei oder drei Monate gedauert, bis die Trauer etwas weniger wurde, und auch der Großteil der Formalitäten erledigt waren. Danach habe ich mich wieder gefangen, und mein Konsum hat sich wieder reduziert.
August 2013, Trennung von meiner damaligen Partnerin, habe ich auch mehr getrunken. Also auch nach Feierabend zuhause unter der Woche 3-4 mal, und am Wochenende, wenn ich dann wieder auf Parties oder in der Disco war. Nach ein oder zwei Monaten habe ich das wieder reduziert, zumal auch beruflich mehr Aufgaben und Verantwortung auf mich zukam. Da hatte ich weniger Lust, Alkohol zu trinken.
Das gleiche war im November 2022 der Fall, Trennung der Partnerin, drei Jahre zuvor das Haus gekauft, und ich hatte Existenzängste und wusste nicht, ob ich mir das alles noch leisten kann. Da habe ich unter der Woche verteilt 1L Wein getrunken, am Wochenende, etwa 3x im Monat, dann etwa die o.g. Menge (15 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl); seltener Mischgetränke, dann weniger Bier).
Mit den Vorwürfen im November 2023 ging mein Konsum wieder nach oben. Da waren es drei Abende, an denen ich mehr als (mein persönlicher) Durchschnitt getrunken habe.
Die Ursache lag daran, dass ich mir aufgrund der Trennungen wertlos und ungenügend vorkam. Bei der ersten Trennung dachte ich irgendwann „ok, kann passieren.“ Das mir dies dann 2022 ein zweites Mal passierte, hat mich vollständig aus der Bahn geworfen, mein Selbstwertgefühl war im Keller. Wir waren dabei, uns nun endlich das Leben und eine Familie aufzubauen, und auf einmal war alles vorbei. Nur hatte ich dieses Mal noch die finanziellen Verpflichtungen, die Arbeit zuhause und beim Job, ich war überfordert. Ich habe auch nicht „Nein“ gesagt, wollte mich als belastbar und selbstbewusst darstellen. Ich habe keine Hilfe angenommen, um nicht schwach zu wirken; mir war es einfach wichtiger, wie mich die anderen wahrnehmen. Dabei war es mir auch wichtig, die Anerkennung für meine Leistung zu bekommen; dass alle sehen, ich kann das alles und mir auf die Schulter klopfen.
Zudem kam der Frust, da ich auf der Stelle getrampelt bin. Ich hatte das Gefühl mich wederberuflich noch privat weiterzuentwickeln, in meinem Freundes- und Kollegenkreis habe ich zugesehen, wie es immer weiter vorangeht, ich selbst bin aber nicht vorangekommen. Ich war demotiviert, frustriert, habe mich selbst bemitleidet, und nichts getan, um aus dieser Spirale herauszukommen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Während des Studiums, nachdem die Klausurphase vorbei war, ich mit meinen Studienfreunden „entfesselt“ (so war das Gefühl an diesem letzten Tag) losgezogen bin, und nach der Kneipentour/Cocktailbar noch in den Studentenclub zum Tanzen sind. Ich hatte keine Blackouts, aber ich kann mich an viele Situationen erinnern, wie ich torkelnd nach Hause gelaufen bin.
In der ersten Zeit (2009) in der neuen Stadt, wenn ich am Wochenende mit Freunden feiern war, war ich betrunken; ich habe dann gemerkt, dass es genug war, und ich bin nach Hause gegangen.
Die Lebensumstände haben sich mit den Jahren geändert, auch die Trinkgelegenheiten. Ich war betrunken, das habe ich deutlich gemerkt. Ich habe dann mit dem Trinken an diesen Abenden aufgehört.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Berufsbedingt habe ich seit 2012 einmal im Jahr für 2-3 Monate keinen Alkohol getrunken.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Ich habe mich früher als Gesellschafts-/Partytrinker gesehen, und habe meinen Konsum als gesellschaftsfähig und „situationsbedingt normal“ eingestuft.
Heute ist mir bewusst, dass ich ein Problem im Umgang mit Alkohol habe, dass ich meine Grenzen nicht kannte bzw. sich diese durch meine Giftfestigkeit verschoben haben, ich immer mehr getrunken habe, um das Gefühl der Unbeschwertheit zu bekommen. Ich habe Alkohol missbraucht, um mich besser zu fühlen, meine Probleme und meinen Frust zu vergessen. Daher stufe ich mich als Alpha-Trinker (nach Jellinek) ein.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein. Seit der TF habe ich keinen Alkohol mehr getrunken.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Zuletzt am 02.10.2024 gegen 21:50 Uhr

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich aus mehreren Gründen für einen Alkoholverzicht entschieden:
  • Durch die Aufarbeitung habe ich erkannt, dass ich die Kontrolle im Umgang mit Alkohol verloren habe. Ich habe Alkohol als Problemlöser und zur Emotionssteuerung missbraucht, ich konnte nicht verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen. Ich habe gelernt, dass sich die Lösung meiner Probleme nicht im Alkohol fanden, und diese werden sich auch nicht in Zukunft im Alkohol finden lassen.
  • Heute bin ich stolz, mir dies eingestehen zu können, offen über dieses Problem mit dem Umgang mit Alkohol sprechen zu können. Mir ist bewusst geworden, dass dieses Problem lebenslang bestehen bleibt, und es für mich in Zukunft notwendig ist, weiterhin auf Alkohol zu verzichten, um nicht in alte Gewohnheiten zurückzufallen.
  • Folgedessen habe schlicht und ergreifend auch Angst. Im Rahmen der Aufarbeitung, Rückrechnung der Alkoholmenge(n), mit der ich mich belastet und was ich meinem Körper angetan habe, und Erkennen, welchen Weg ich genommen hatte, bin ich überzeugt, dass ich die erträgliche Menge für mein Leben erreicht habe. Ich bin froh, dass ich in der aktuellen ärztlichen Untersuchung (Ultraschall Bauch) keine Auffälligkeiten habe; ein Raucher-typisches aber gutes Ergebnis bei Lungenfunktion und Belastungs-EKG, Laborwerte sind in Ordnung, keine neurologischen Ausfälle. Das soll auch so bleiben, und ich erreiche dies nur durch konsequente Anstinenz.
  • Ich hatte einige Erlebnisse, die mir klargemacht haben, dass ich so nicht enden möchte, wie die Menschen, die ich in dieser erleben und beobachten konnte.
  • Ich habe seit der TF bis zum heutigen Tage 9kg abgenommen. Ich habe meinen Alltag so organisiert, dass ich mir Zeit für Sport nehmen kann und diesen auch durchziehe. Das wurde auch von anderen bemerkt, dass ich besser aussehe, und das spornt mich weiter an. Ich habe dadurch auch ein anderes Körpergefühl, da ich besser schlafe, ausgeruht bin, und auch wieder selbstbewusster bin.
  • Mit dem Führerscheinentzug und dem Zwang, mit dem Bus fahren zu müssen, habe ich mir anfangs eingeredet, JEMAND (also das Gericht/FSSt) klaut mir damit Lebenszeit, weil ich ewig unterwegs bin. Dann kam ich ziemlich schnell zu dem Schluss, dass ich mir selbst gerade die Lebenszeit klaue, durch die Dummheit, die ich gemacht habe. Ich bin seit einiger Zeit an dem Punkt, dass ich sage, die Zeit habe ich mir schon viel länger geklaut mit verkatert im Bett/auf der Couch liegen und durch den Konsum an sich. Diese Lebenszeit bekomme ich nicht wieder, aber ich will meine weitere Zeit sinnvoll nutzen und die mit meiner Partnerin/Frau und irgendwann mit meinen Kindern verbringen und aufwachsen sehen.
  • Einer der für mich wichtigsten Gründe ist meine Partnerin, die zu mir stand und steht, mich nimmt mit meinen Fehlern; die sieht und mir vertraut, dass ich mich ändere und geändert habe und diese Änderung beibehalten möchte. Auch ihr ist es schwergefallen, über bestimmte Dinge direkt zu sprechen, jedoch hatte sie Ihre Lösung nicht um Alkohol gefunden. Wir haben beide an uns gearbeitet, sind nun große Schritte nach vorne gegangen; das hat das Vertrauen an uns zusammen und gegenseitig deutlich vertieft und nachhaltig verbessert.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon
eher?

Ich habe mich und mein Verhalten nie ernsthaft reflektiert. Ich habe den Überblick über die Menge, die ich getrunken habe, verloren. Ich habe diese als „normal“ und „gesellschaftsfähig“ gesehen, habe die Gründe, warum ich getrunken habe, nicht so wahrgenommen, wie ich das heute tue.
Ich weiß heute dass ich nicht in der Lage war, nüchtern alles zu reden, über Trennungen, meine Sorgen/Nöte und auch meine Wünsche anzusprechen. Ich habe mich schon „gedemütigt“ und „ungenügend“ gefühlt, und hätte es nicht ertragen, wenn noch jemand über mich denkt, dass ich „schwach“ bin.
In der Gruppe wollte ich dazugehören, wollte nicht negativ auffallen, indem ich „Nein“ sage und mich dadurch vermutlich ausgrenzen könnte.
Ich habe viele Gespräche mit den Personen aus meinem Umfeld geführt. Dabei wurde mir von vielen gesagt, wie ich wahrgenommen werde, und dass es keinen Unterschied macht, ob ich mittrinke oder nicht. Es gab aber auch Leute, die anscheinend nicht verstanden haben, was und wieso alles so gekommen ist, wie es jetzt ist, und auch nicht meine Konsequenzen, die ich daraus ziehe. Von diesen Leuten habe ich mich auch entfernt, da ich dies in meinem Leben nicht mehr brauche, und vor allem nicht mehr will.
 
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe mir eingeredet, dass es leichtfallen wird, auf Alkohol zu verzichten. Anfangs hatte ich mir darüber auch keine Gedanken gemacht, da die TF erst passiert war, die Wunden frisch.
Mit der Zeit habe ich mich immer weiter zurückgezogen, da ich die Situation, Treffen mit Freunden und Kollegen und dabei nichts zu trinken, unangenehm für mich war. Ich habe mich als Außenseiter gefühlt, ich habe nicht über vieles sprechen können, wie ich es mit Alkohol konnte, da ich mich geschämt habe. Ich habe anfangs versucht, weiterhin alles alleine zu bewältigen, niemanden um Hilfe zu bitten.
Die Probleme blieben, bzw. wurden durch die Konsequenzen der TF mehr, ich hatte zwar nicht den Drang Alkohol zu trinken, aber habe daran gedacht, dass es noch vor einiger Zeit einfacher war, in diesen Situationen zu trinken und alles zu ertragen. Erstmals habe ich dann mit meiner Familie und meinen engsten Freunden über alles geredet, und ich habe gemerkt, wie mir immer mehr Druck genommen wird, auch ohne Alkohol. Durch die SHG und die Aufarbeitung wurden mir Wege aufgezeigt, wie man mit Frust, Angst und Sorgen umgehen kann. Ich habe mich dann mit kleinen Schritten immer mehr geöffnet, mich getraut, mich zu öffnen.
Ich habe mir jetzt mit meinen engen Freunden einmal im Monat einen Abend unter der Woche ausgesucht, an dem wir essen gehen und quatschen. Hier trinkt niemand Alkohol, wir reden über die Dinge, die uns belasten; private oder berufliche Probleme, die gelöst werden müssen, aber auch über freudige Ereignisse wird gesprochen. Ich vertraue diesen Menschen, ich weiß, dass ich hier nicht als schwach oder wertgemindert gesehen werde, und ich kann mich öffnen. Ich habe auch gelernt, mit meiner Partnerin über emotionale Themen zu reden, sei es über Zukunftsängste, Missverständnisse, oder übliche Streitigkeiten. Durch das Ansprechen der Dinge, die mir im Kopf rumgehen, finde ich einfacher Lösungen, was mir den Druck nimmt, mich zufriedener macht, ich glücklicher bin. Das hat sich sowohl auf meine Beziehung als auch meinen Beruf ausgewirkt, da ich wieder motivierter bin, meine Zielstrebigkeit wieder gefunden habe.
Durch die Änderungen in meinem Tagesablauf und das Annehmen von Hilfe, habe ich wieder mehr Zeit für mich, ich habe meinen Ausgleich im Sport und Lesen wieder gefunden, was mich entspannt und mir hilft, Abstand von Frust oder Unzufriedenheit zu bekommen, um nachhaltige Lösungen zu finden, und nicht aus Affekt Alkohol zu trinken oder falsche Entscheidungen zu treffen.
Die Umstellung fiel mir nicht leicht, der Weg war lang und beschwerlich. Umso mehr bin ich stolz auf die Entwicklung, die ich in diesem Jahr durchgemacht habe, ich bin stolz darauf, aus mir herauszukommen, ohne Alkohol als Enthemmungsmittel oder Problemlöser zu missbrauchen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Dadurch, dass ich heute offen über meine Emotionen/Probleme/Wünsche sprechen kann, fühle ich mich erleichtert. Mein innerer Druck, der sich über die letzten Jahre aufgebaut hat, konnte ich in offenen Gesprächen langsam immer weiter abbauen. Dadurch bin ich ausgeglichener, entspannter, und fröhlicher. Ich habe gelernt und auch verinnerlicht, dass ich Alkohol nicht als Ausrede brauche, um offen reden zu können. Wenn ich das tue, sehe ich mich nicht mehr als schwach an; im Gegenteil, ich sehe es als Stärke, meine Schwächen offen zu kommunizieren, über Wünsche und Sorgen sprechen zu können, und ich weiß, dass ich dadurch keine Ablehnung bekomme oder belächelt werde. Blicke ich auf die letzten Monate zurück, bin ich stolz auf das was ich selbst geleistet und geschafft habe, was mir immer wieder Kraft gibt, meinen Weg beizubehalten.
Dies hat sich auch auf meine Beziehung und mein berufliches Leben ausgewirkt. Ich weiß was ich erreichen möchte, ich bleibe nicht mehr in der Vergangenheit stehen und schaue nach vorne. Lediglich schaue auf das vergangene Jahr zurück und sehe, mit welchen großen Schritten mein Leben nach vorne gegangen ist, und bin stolz auf das was ich jetzt erreicht habe. Ich freue mich auf den nächsten Meilenstein in meinem Leben: meine Hochzeit im nächsten Jahr. Mit meiner Partnerin planen wir auch die weitere Familiengründung. Hier spielt nicht das „ob“ eine Rolle, sondern das „wann“.
Beruflich bin ich ebenfalls ausgeglichener, entspannter und zufriedener. Das ist meinen Kollegen aufgefallen, aber vor allem mir selbst. Ich gehe morgens mit einem guten Gefühl zur Arbeit, mein Drang nach Perfektion ist weiterhin vorhanden, ich stelle mich wieder Herausforderungen. Jedoch sehe ich Rückschläge heute nicht mehr als persönliches Versagen, sondern ich nutze genau diese um mich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Meine Nebenaufgaben erledige ich mit Freude, auch diese empfinde ich nicht als Belastung, im Gegenteil, ich stecke gerne Herzblut in diese Aufgaben. Natürlich verlangen diese auch Konzentration und manchmal zeitintensiv, aber ich nehme mir diese Zeit gerne, und ich sehe diese Aufgaben als Zugeständnis meiner positiven Entwicklung.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Dadurch, dass ich gelernt habe mich zu öffnen und über belastende Dinge zu sprechen, habe ich diesen inneren Druck nicht mehr, mit allem selbst fertigzuwerden, allem und jedem zu gefallen und mich daran festmachen zu lassen, was ich selbst leiste und wie gut ich es leiste. Ich habe gelernt zu akzeptieren, dass ich nicht perfekt bin, dass es mir erlaubt ist, Fehler zu machen, mir diese Fehler einzugestehen, daraus zu lernen, und das Ansprechen der Fehler nicht als Unzulänglichkeit oder Unfähigkeit von mir zu sehen. Dadurch habe ich auch gelernt, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten und auch von anderen anzunehmen.
Ich habe die Umstellung meines Alltages als sehr angenehm empfunden, habe mehr Zeit für mich, bin ausgeglichener und fröhlicher. Das hat sich auch auf meine Beziehung ausgewirkt, die sich dadurch auch sehr zum positiven entwickelt hat. Rückschläge oder Probleme, aber auch Wünsche, unterdrücke oder verschweige ich nicht mehr, sondern spreche diese an; gemeinsam mit meiner Partnerin suche ich nach Lösungen, und schiebe die Probleme nicht mehr vor mir her. Ich nehme Hilfe von Familie und Freunden an, wenn ich oder wir selbst keine Lösung finden, das hilft mir, einen anderen Blickwinkel zu bekommen und Kompromisse zu finden. Dadurch bin ich auch weniger frustriert, da ich keine ungelösten Probleme oder negative Emotionen vor mit herschiebe. Ich fühle mich nicht alleine gelassen, habe wieder mehr Freude an Kleinigkeiten, und möchte dieses Gefühl nicht mehr missen.
Ich sage wieder „Nein“, wenn ich merke, dass ich meine Belastungsgrenze vor Augen habe, um nicht in die Gefahr zu kommen, diese Grenze zu überschreiten. Ich nehme Hilfe an, und versuche nicht mehr zwanghaft alles selbst zu bewältigen. So habe ich seit Januar eine Haushaltshilfe, die mir die Hausarbeit abnimmt. Ein- bis zweimal im Monat nehme ich mir einen Tag frei, um Dinge zu erledigen, die liegen geblieben sind, für die ich keine Zeit hatte. Dadurch nehme ich mir viel „Geschwindigkeit“ in meinem Leben, ich habe wieder mehr Freude an z.B. Gartenarbeit, die ich im Jahr der TF mehr als belastend statt entspannend empfunden habe. Auch habe ich meinen Nebenjob begrenzt, da meine Angst, mir das nicht mehr leisten zu können, unbegründet sind. Der Nebenjob macht mir Spaß, ich sehe es nicht als „Muss“, es belastet mich nicht mehr.
Ich habe wieder meinen Ausgleich im Sport gefunden. Nicht jeder Tag läuft super, das wäre gelogen. Bei jedem Dämpfer, der bisher kam, habe ich meinen Ausgleich im Sport gefunden. Ich habe mir Ziele gesteckt, die ich erreichen will, und auch erreichen kann. Ich möchte im nächsten Jahr einen Halbmarathon laufen, in den folgenden Jahren einen Marathon. Hier gehe ich mit einem Freund laufen, und ich habe gemerkt, wie ich es vermisst und auch gebraucht habe.

Ich lebe jetzt in einer stabilen Partnerschaft, die in der Zeit nach der TF viele Tiefen, dann aber auch Höhen durchlaufen hat. Im Februar hatte sich meine Partnerin getrennt, da ihr das zuviel wurde, sie mit der Situation nicht umgehen konnte. Das hat mich wieder in die gleiche Situation gebracht wie früher, mein Selbstwertgefühl ging wieder nach unten…… wieder bin ich ungenügend, wieder ist meine Planung geplatzt. Allerdings habe ich hier die Hilfe von anderen angenommen, mit meinen engsten Freunden und meiner Familie direkt darüber geredet, die haben mich aufgefangen, mir zugehört, ich habe meinen Frust und negativen Gefühle ablassen können. Wir haben wieder zueinander gefunden, einige lange Gespräche geführt. Meine Partnerin steht hinter mir, da auch sie für sich meine Stärken schätzt, meine Fehler akzeptiert, so wie ich selbst auch. Mir ist bewusst, dass eine Partnerschaft Höhen und Tiefen haben kann und auch haben wird. Aber wenn Probleme in der Partnerschaft auftreten, oder Unzufriedenheiten, werden diese angesprochen, und wir suchen nach Lösungen der Probleme. Ich nehme Hilfe von Familie und Freunden an, wenn ich selbst keine Lösung finde, das hilft mir, einen anderen Blickwinkel zu bekommen und Kompromisse zu finden.
Wir haben zusammen einen Plan für die nächsten Jahre aufgestellt, und sind gerade in der Planung unserer Hochzeit, und auch dabei, gemeinsam ein Haus zu kaufen und unser Heim einzurichten. Wir planen unseren Nachwuchs, die Zeit danach, wie wir dann Elternzeit etc. aufteilen. Wir wollen uns in drei Jahren selbstständig machen, haben jetzt unsere „Konzepte“ aufgestellt; dadurch bin ich motivierter, mich beruflich weiterzuentwickeln; ich habe wieder Projekte in Angriff genommen, die die letzten vier Jahre auf der Strecke geblieben sind.
Ich blicke daher optimistisch in die Zukunft, und halte nicht mehr an Vergangenem fest. Mein Leben nimmt endlich die Gestalt an, die ich mir gewünscht habe. Mir ist bewusst, dass dieser Weg trotzdem lang und holprig werden kann. Ich erfahre hier viel Unterstützung, nehme Hilfe an. Ich habe gelernt, dass ich nicht perfekt sein muss, mir meine Fehler einzugestehen, und auch meine Unzulänglichkeiten. Damit meine ich, dass ich eben einige Arbeiten nicht alleine kann, und Hilfe brauchen werde, mich dies nicht zu einem schlechteren Menschen macht.
Ich meide Anlässe, die in der Vergangenheit vorrangig mit Alkoholkonsum verbunden waren. Wenn ich heute eingeladen werde zu Feierlichkeiten, überlege ich mir vorher gut, ob ich daran teilnehme oder nicht, setze mir zeitliche Grenzen, und höre auch auf mein Inneres. Wenn ich dann dort bin, genieße ich solche Anlässe mehr, ich nehme diese bewusster wahr. Ich habe nicht mehr das Gefühl, ich müsse mittrinken, dies mache ich mir auch davor jedesmal wieder bewusst. Ich habe meine Alkoholproblematik im Laufe der Zeit immer offener kommuniziert. Dadurch werde ich nicht in Versuchung gebracht, Alkohol zu trinken. Von Personen, die mein Problem und auch die Hintergründe nicht verstehen, habe ich mich distanziert.
Wenn ich merke, dass es mir an solchen Abenden, an denen ich ausgehe, dann zu anstrengend wird, oder doch der Gedanke aufkommt, dass ich gerne ein Bier trinken würde, dann gehe ich nach Hause. Auch dies kommuniziere ich offen, ich werde deshalb weder belächelt oder bekomme sonstiges „negatives“ Feedback. Bisher waren diese Gedanken nicht so stark, dass sich diese dann weiter um Alkohol gedreht haben, im Gegenteil, es wurde mit der Zeit immer weniger. Dennoch habe ich meine Notfallkontakte, meine Familie, meine Freunde, oder einige aus der SHG, die ich anrufen kann.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Niemand kann zu 100% ausschließen, dass es absolut unwahrscheinlich ist, in alte Muster zurückzufallen. Aber ich sehe mich jetzt gestärkt und selbstbewusster, ich kann wieder „Nein“ sagen. Ich habe meine Schwächen erkannt, kann Hilfe annehmen, und offen über alles reden, und nicht wie vorher alles in mich hineinfressen und abwarten, bis sich vielleicht eine Lösung auftut.
Es wird sicherlich Situationen geben, bei denen ich ins Schwanken kommen werde. Ich habe meine Kontakte, die ich anrufen kann, die für mich da sind. Sollte von diesen niemand erreichbar sein, so kann ich mich an die SHG wenden, dort hört man mir zu, und ich kann offen über meine Probleme reden. Ich nehme auch weiterhin an den Treffen teil, da mir dies hilft, meinen Weg beizubehalten, wenn ich mich regelmäßig mit dem Thema „Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch“ beschäftige.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Indem ich weiterhin auf Alkohol verzichte.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein


Ich bedanke mich bereits im Voraus für Eure Mühe beim Lesen und Kommentieren, und freue mich auf die Anmerkungen und Tips, wo ich noch nacharbeiten muss :smiley4625: (*LOL*..... ich find den gut)
 
Ich kam am 02.10.2024 gegen 17:00 Uhr nach Hause, war geschafft und der Meinung, ich habe (dann gegen 17:30 Uhr) ein Glas Wein (0,2l) getrunken.
ich habe den FB hundert mal gelesen, jetzt fällt es mir auf..... tut mir leid, war keine Absicht!!! Es sollte heissen:

"Ich kam am 02.10.2024 gegen 17:00 Uhr nach Hause, war geschafft und ich habe (dann gegen 17:30 Uhr) ein Glas Wein (0,2l) getrunken."
 
Vorab zum Wichtigsten:

Deine Vermeidungsstrategien hast du sehr gut in Worte gefasst.
Beim Motiv hat mich nur der erste Absatz „irritiert“, alles andere ist super.

„Ich habe Alkohol missbraucht, um meine Probleme zu vergessen und nicht daran zu denken. Mit den Problemen meine ich auch den Frust und die Unzufriedenheit, die sich in den letzten Jahren schrittweise aufgebaut hat.“

Ich hatte eher so dein „Grundproblem“ darin gesehen, dass du es nicht gelernt hast, Probleme zu erkennen, anzusprechen und zu lösen, also kein „Konfliktmanagment“, quasi…

Verstehst du, was ich meine…?
 
Hallo Karl-Heinz.
Vielen lieben Dank für das Feedback.
Mit dem ersten Abschnitt wollte ich vorab zusammenfassend sagen: Fehlende Problemerkennung/-Bewältigung (so wie du es geschrieben hast); darauf hat sich als Folge noch Frust etc. aufgesattelt.

Ich wusste nicht wie ich es am besten verständlich schreiben sollte.
 
Was hältst du davon ?

„Ich habe nie gelernt, wie ich Probleme löse.
So hat sich alles aufgestaut,
Sorgen und Ängste kamen quasi automatisch dazu, da ich ja „nichts richtig“ abarbeiten konnrte.“

Der „Rest“ der Fr. 12 ist ja super, also psychologisch schlüssig.

P.S.: Um die anderen Fragen kümmere ich mich natürlich noch :smiley138:
 
Hast du eigentlich verstanden warum du die MPU nicht bestanden hast?

Gegenüber dem ersten Fragebogen und dem MPU-Gespräch sehe ich leider keine Verbesserungen. Die negative Kritik von mir und fast 'Eins zu Eins' aus dem Gutachten konntest du leider nicht umsetzen.

Lies dir die Fragen aus dem Gutachten und die Informationen dazu komplett durch und versuche die Fragen entsprechend nah der Frage zu beantworten. Schnappe dir dazu am Besten den leeren Originalfragebogen und lasse beim Kopieren keine Informationen weg.

Der größte Kritikpunkt von mir und aus dem Gutachten waren ja, das du zwar viel (viel zuviel) antwortest, die Frage aber nicht beantwortest (Hypothese 0). Zu einigen Fragen sind deine Antworten leider noch deutlich länger als ursprünglich geworden.
 
Hey MrMurphy
Hast du eigentlich verstanden warum du die MPU nicht bestanden hast?
Bis vorhin kurz vor dem Lesen deiner Antwort dachte ich, ich hätte es verstanden..... fehlende Offenheit der GAin gegenüber, weil ich versucht hatte mich krampfhaft in die A3 zu drängen.
Ich war der Meinung, mit meiner Offenheit jetzt die Probleme/Ursachen offen angesprochen und verschriftlicht zu haben......mag sein, dass es leider wieder nach Schwafelei klingt, aber das ist die Offenheit Euch und dem GA, aber vor allem mir gegenüber.

Lies dir die Fragen aus dem Gutachten und die Informationen dazu komplett durch und versuche die Fragen entsprechend nah der Frage zu beantworten. Schnappe dir dazu am Besten den leeren Originalfragebogen und lasse beim Kopieren keine Informationen weg.
Ich versuche es gerne, in der Hoffnung, die wesentlichen Informationen nicht herauszustreichen.
 
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