Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Um 6 Uhr morgens (Sonntag) hat meine Mutter angerufen. Sie sagte, dass Ihr schlecht geht und Sie braucht Medikamente Ibuprofen oder Paracetamol. Da ich keine hatte habe ich meinen Kumpel angerufen und fragte ob er sowas hat. Dann fuhr ich erst zu Ihm und dann zur Mutter. Blieb bei der Mutter bis 7:30 und dann zurück zum Kumpel den Rest zurückzubringen. Als ich bei ihm antraf, bot er an, was zu trinken. Dann trank ich 10 Gläser Weißwein je 0,2 l. Um 9:45 fuhr ich nach Hause (2,2 km).
Ich machte mir überhaupt keine Gedanken, dass ich so viel getrunken hatte und gar nicht mehr fahrtauglich war (kurze Strecke, passiert nichts).
Dann hatte mich ein Zeuge beobachtet, dass ich in Schlangenline fuhr und anschließend die Polizei alarmiert.
10:10 Uhr klingelte es an meiner Wohnungstür und 2 Polizisten standen vor mir.
Atemalkoholtest 1,7 Promille.
Die BAK ergab: 1. Blutprobe 10:48 Uhr 1,93 Promille 2. Blutprobe 11:22 mit 1,87 Promille.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe zwischen 07:50 Uhr und 9:40 Uhr ca. 8 Gläser Wein (je 200 ml) getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr 2,2 km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt, gar keine Gedanken gemacht, ob ich noch fahren kann oder nicht.
Ich bin eingestiegen und losgefahren.
Ich fühlte mich so wie ein Betrunkener.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe die TF nicht verhindern wollen. Ich habe mir keine Gedanken über meinen Zustand und meine Fahruntüchtigkeit gemacht.
Dass mein Verhalten falsch und gefährlich war, habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst gemacht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Insgesamt habe ich ca. 500 mal nach ca. 1-3 Bier alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen.
In den letzten 5-7 Jahren vor der TF bin ich ca. 1- 2 mal im Monat mit Restalkohol Auto gefahren.
Über 1,1 Promile 2 mal
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich mit ca. 16 Jahren. Abschlussfeier 10. Klasse
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Erst ab 17 Jahren bei jeder Party oder Feier.
In den letzten 13 Jahren nach dem Tod von meinem Vater fast jede Wochenende (Samstag-Sonntag) vor der TF habe ich Alkohol getrunken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
3-4 Flaschen Wein oder 10 Flaschen Bier am Wochenende
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
3-4 Flaschen Wein oder 10 Flaschen Bier am Wochenende manchnal mehr oder weniger
Bei Feiern ca. 600 ml Schnaps , Wodka oder Weinbrand
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Am Wochenede aleine. Bei Feiern oder Partys mit Freunden.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
Arbeitsstress, gesundheitlichen Zustand meiner Mutter, sie hat zahlreiche Krankheiten und sitzt in Rohlstuhl.
Ich habe Mund immer zugemacht, alles lief in meinem Kopf.
Dadurch hatte ich schlechte Laune, die ich einfach tiefer gedrückte und am Wochenende ein kleines Ventil aufgemacht und Alkohol getrunken. (alles frei gelassen)
Ich habe Alkohol konsumiert, um Probleme zu verdrängen, gelassener zu werden, innere Ruhe zu finden und um abschalten zu können.
Wenn ich Alkohol trank, fühlte ich den Schmerz nicht mehr so übermächtig, ich schämte mich nicht mehr so sehr und wurde gelassener und konnte besser einschlafen.
Als Äußere Motive für meinen Alkoholkonsum sehe rückblickend, dass ich das Trinken in Gesellschaft oder beim Telefonieren mit meinen Freunden und bei Zusammentreffen bei Partys oder einem einfachen Zusammensitzen im Bekanntenkreis als immer selbstverständlicher gesehen habe.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol fühlte ich mich entspannt und lockerer. Wenig Alkohol hatte eine auflockernde Wirkung.
Ich dachte nicht immer nur an meine Sorgen.
Bei viel Alkohol wurde ich ruhig. Es fiel mir schwer, Gespräche zu führen. Viel Alkohol machte mich ruhig und auch müde.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Ja, von meiner Frau und Mutter, dann habe ich mein Alkoholkonsum runtergefahren.
Aber später lief es wie gewöhnt.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Auf meinen Beruf hatte das Trinken keine Auswirkungen, da ich nur an den Wochenenden getrunken hatte. Am Sonntag hatte ich mal Kopfschmerzen, die meine Laune und den Umgang mit meiner Frau an diesen Tag beeinträchtigt haben.
Am Montag war ich dann sehr müde.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein. Ich trinke heute keinen Alkohol mehr. Trinkerhöhungen gab es aber nach dem Tod meines Vaters 2010.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein, ich wurde nach hohem Alkoholkonsum immer müde, dann gehe ich ins Bett oder nur noch Wasser trinke.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja wenn ich eine Diät mit gesunder Ernährung mache. Es dauerte ca. 4 Wochen im Jahr.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich in gar keiner Kategorie von Trinker gesehen. Ich fand es nicht schlimm, ab und zu zu trinken.
Ich habe mein Trinkverhalten nicht als Problem erkannt.
Nach meiner persönlichen und bei der MPU-Vorbereitung geschehenen Aufarbeitung und Selbstreflektion würde ich es aber heute als Alkoholmissbrauch einordnen
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
am 01.10.2022, 1 Glas Sekt zum Anstoßen beim meinem Jubiläum.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
nein, wegen geringen Mengen Alkohol
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Wegen meiner TF (Alkoholmissbrauch)
Weil ich mich für Abstinenz entschieden habe
Wiel ich noch mind. 50 Jahre Leben möchte.
Weil ich für meine Kinder auch da sein will.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Nach der Trunkenheitsfahrt war ich über mich selbst so erschrocken, dass ich erstmal 4 Monate gar keinen Alkohol getrunken habe.
Vor der Abstinenz und nach der TF habe ich nur zwei mal getrunken, je 1 Glas Sekt 100 ml.
Ich fing da schon an, meinen Alkoholkonsum zu hinterfragen.
Bis zu meiner Trunkenheitsfahrt war ich der Meinung, dass es ja nicht schlimm ist, ein Bier zu trinken. Ich trinke ja 'nur' Bier. Andere trinken Schnaps ...
Heute weiß ich, dass es eben nicht 'nur' Bier war, sondern Alkohol.
Ich habe erkannt, dass ich mein Problem nicht mit Alkohol löse, dass es immer nur ein kurzzeitiges scheinbares Besserfühlen war, was im Nachhinein nur noch mehr Probleme machte.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der Trunkenheitsfahrt war ich erstmal einige Tage schockiert. Ich musste erstmal selbst für mich alles sortieren.
Ich begann, mich mit meinem Alkoholkonsum auseinander zu setzen, viel im Internet über Alkohol gelesen und lernte dabei sehr viel über mich und meinem Umgang mit Alkohol.
Nachn dem Verzicht von Alkohol habe Unruhe gehabt (verärgert) und Schlafstörung, aber nicht lange ca. 2 Wochen
Ich fuhr zur Arbeit mit E-Bike und bald merkte ich: Das tat mir gut, ich war abends müde und konnte viel besser einschlafen.
Ich bin wieder selbstbewusster geworden und verstecke mich nicht mehr hinter meinem Weinglas.
Ich hatte zuerst meinen Freunden und meiner Familie von der Trunkenheitsfahrt erzählt. Sie ermutigten mich, den Weg nun zu Ende zu gehen - nicht verdrängen, nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern nach vorne zu schauen.
Im Bekanntenkreis habe ich ebenfalls durchweg positive Reaktionen erfahren. Es gibt niemanden, der sich daran stört, dass ich bei den Feiern oder Zusammentreffen keinen Alkohol mehr trinke.
Erstaunlicherweise stelle ich fest, dass ich gar keinen Alkohol brauchte, um bei Feiern lockerer und aufgeschlossener zu sein
Es gab aber auch einige engere Bekannte, die fragten nach, warum ich nur noch Wasser trinke. Denen erzählte ich meine Geschichte und es gab durchweg positive Reaktionen. Sogar Bewunderung wird mir entgegen gebracht, ich höre oft, dass sie es ganz toll finden, wie ich mich entschieden habe und wie konsequent ich das alles 'durchziehe'.
Ich verbringe am Wochende meine Zeit mit meiner Frau in Garten, spiele gerne mit meinem Sohn Schach.
Ich habe wieder Freude an Bewegung, mache mit an den Wochenenden Radtouren und ich genieße es, in der Natur zu sein.
Ich bin heute ein zufriedener Mensch und genieße mein Leben.
Es geht mir heute gesundheitlich viel besser.
Ich bin nicht mehr so müde, kann meinen Arbeitsalltag mühelos meistern und habe nach der Arbeit und am Wochende noch Zeit und Lust für Hobbys wie Elektronik, Fahrrad, Garten.
Die Arbeitskollegen sagten montags, dass ich frisch aussehe.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich verbringe am Wochenende meine Zeit mit meiner Frau in Garten, spiele gerne mit meinem Sohn Schach.
Ich habe wieder Freude an Bewegung, mache mit an den Wochenenden Radtouren und ich genieße es, in der Natur zu sein.
Ich bin heute ein zufriedener Mensch und genieße mein Leben.
Es geht mir heute gesundheitlich viel besser.
Ich bin nicht mehr so müde, kann meinen Arbeitsalltag mühelos meistern und habe nach der Arbeit und am Wochenende noch Zeit und Lust für Hobbys wie Elektronik, Fahrrad, Garten.
Lob von Arbeitskollegen: "Du siehst frisch aus" (vor TF müde), oder "Danke für frische Luft" (Radfahren).
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich benutzte jetzt meine Stimme um Probleme zu lösen, anstatt weiter Alkohol zu trinken.
Durch meine Hobbys und positive Erfahrung mit meinem heutigen Leben ohne Alkohol
Allerdings weiß ich auch, dass es im Leben immer wieder Situationen geben wird, in denen ich keine Lösung weiß. Aber ich weiß auch, dass ich eine ganz tolle Familie habe, die mir immer helfen wird.
Dass es mir gesundheitlich besser geht, ich fitter bin und auch gelassener geworden bin, bestärkt in meiner Entscheidung.
Ich hätte heute keine Angst mehr, in Krisensituationen professeionelle Hilfe in Anpruch zu nehmen.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich kann mir das schon vorstellen.
Heute weiß ich aber, dass man auch nicht jedes Problem lösen muss. Es wird immer wieder etwas geben, wo es (für mich) keine Lösung gibt.
Ich bin aber in der letzte Zeit viel stärker geworden und habe über 12 Monate Astinenz.
Ich hole mir auch Rat von Vertrauenspersonen
Ich traue mich heute, Probleme anzusprechen und ich würde mich auch nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich habe mich fest überzeugt, kein Alkohol mehr zu trinken.