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TF mit BAK 1,82 Ersttäter, welche Schritte sind zu gehen?

Somit habe ich jetzt AN Belege für 1 Jahr.
Du marschierst mit 12 Monaten Nachweis in eine A1-MPU. Dann wird der Abschlussbericht der Entzugstherapie zentraler Bestandteil werden ("Eintrittskarte" nach Beurteilungskriterien A1: 12 Monate Nachweise nach erfolgreicher Therapie, ansonsten 15 Monate).
Hast Du nach der Therapie nochmal konsumiert?
@Rückfallprophylaxe: Hast Du schon Kontakt zur Suchtberatung aufgenommen? Bei einer A1 wird der "Profi" als Auffangnetz und doppelter Boden für Notfälle gern gesehen. Da solltest Du bereits die Erfahrung gemacht haben, dass Du ihn als hilfreich empfindest.*

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* nach den Kriterien wichtig für eine Nachhaltigkeitsprognose: Der Klient nützt auch nach Abschluss der Therapie regelmäßige, stützende Maßnahmen (Selbsthilfegruppen, Nachsorgegruppen, Einzelgespräche)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich bin seither in einer Selbsthilfegruppe.
Zu dem Therapeuten der Suchtberatung/ambulanten Nachsorge habe ich immer mal wieder telefonisch Kontakt. Smalltalk Charakter, einfach weil ich ihm viel zu verdanken habe und er mir das glaubhafte Gefühl gibt auch weiterhin an meinem Weg interessiert zu sein.
 
passt :)
Es geht ja nur darum, dass Du ein gutes Gefühl hättest, wenn du dir irgendwann mal im Katastrophenfall Fachhilfe holen müsstest (Notfallplan)
 
vllt noch abschließend: ich hätte jetzt ein gutes Gefühl für Deine MPU. Da spielt nicht nur rein, was du schreibst, sondern auch das wie.
Ich glaube, du kannst es Dir erlauben, entspannt zu sein :)

Viel Glück & Erfolg!
 
Ich find das ja sehr sympathisch von @joost, wie er sich auf die Situation einlassen kann. Bei seiner Eingabe um 7:52 dachte ich mir noch : JÜRRDICH, was für eine Tonart schlägt er an? Und dann konnte ich gut 2h später erkennen: klare Nachfrage, gute Antwort, passt so. Nun ja, der Weg zur MPU ist nicht mit blühenden Blumen gepflastert. Da kann so ein kleiner Schockmoment, den du gut angegangen bist, durchaus hilfreich sein.
 
Mittlerweile glaube ich, dass auf dem Weg gewisse „Schockmomente“ und Verzögerungen (Fsst.) gezielt eingebaut werden um die Leidensfähigkeit und Selbstbeherrschung zu prüfen. Damit kriegst mich nicht mehr aus der Bahn geworfen ;-D
 
was für eine Tonart schlägt er an? Und dann konnte ich gut 2h später erkennen: klare Nachfrage, gute Antwort, passt so
haha - einer der wichtigsten Informationsträger bei der Kommunikation: der Beziehungsaspekt:p
Die "Tonart" denkt man sich beim Lesen immer selbst mit, automatisch (was auch viel über die eigene Wahrnehmung als Lesender aussagt)

Ich muss da selbst nochmal kurz nachdenken..
ich glaube, ich hab Chris als souverän und voll strukturiert wahrgenommen, deshalb bin ich ihm (automatisch) rein auf der Sachebene begegnet.*
Und die Reaktion zeigte, dass er das wohl auch ganz ähnlich wahrgenommen hat. Ich habs als zielorientierte schnelle und effektive Kommunikation auf Augenhöhe erlebt :)

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* und tatsächlich würde mein Satz bei einem anderen Kommunikationspartner vllt auch ganz anders geklungen haben, bei gleichem Wortlaut^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo in die Runde,

ich habe mich nochmal intensiv mit meinen Fragebogen auseinander gesetzt,
insbesondere mit den Hinweisen von @Karl-Heinz

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn nochmal jemand drauf schaut und mir sagt wo es ggf. noch nicht schlüssig ist, oder die Tiefe fehlt.
Ganz lieben Dank euch und einen schönen Restsonntag!

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Aufgrund der Corona Epidemie hatte der damalige Arbeitgeber massive Umsatzeinbußen. Es war geplant durch Umstrukturierungen Personalkosten einzusparen, wenige Tage zuvor wurde ich darüber wage informiert. Am Tag der Trunkenheitsfahrt (09.11.2021) war um 9 Uhr ein Telefontermin dazu mit dem Inhaber angesetzt. Für dieses Gespräch bin ich mit dem Auto zu einem naheliegenden See / Parkplatz gefahren um in Ruhe telefonieren zu können, meine 3 Kinder waren zu dieser Zeit gleichzeitig zu Hause im Distanzunterricht. Der Firmeninhaber informierte mich dann detailliert über die geplanten Schritte. Es war vorgesehen mir einen neuen Tätigkeitsbereich zuzuweisen, in Verbindung mit einer Gehaltskürzung von gut 20%. In einem 2. Schritt sollte es noch zu Anpassungen meiner Dienstwagen Regelung kommen.
Auch wenn ich dieses Ergebnis ein Stück weit befürchtet hatte, war ich geschockt, die allgemeine finanzielle Situation im privaten war damals ohnehin sehr angespannt, den Kreditraten und weiteren Verbindlichkeiten konnten wir nur soeben nachkommen. Mit der Gehaltskürzung wäre das Kartenhaus zusammengebrochen. Ich bin zu einem nahegelegenen Getränkemarkt gefahren und habe 1 Flasche Wodka gekauft und von da zurück zu dem Parkplatz.
Dort habe ich angefangen zu trinken und meinen Schwiegervater (Betriebsrat in Rente) angerufen, um mich zu informieren welche Möglichkeiten er sieht, bzw. ob die Pläne meines Arbeitgebers so überhaupt umsetzbar sind. Anschließend bin ich nach Hause gefahren, zu dem Zeitpunkt hatte ich ca. 1/4 der Flasche getrunken. Ich habe meiner Frau von dem Telefonat mit dem AG berichtet, Sie merkte das ich alkoholisiert war und es kam zu einem heftigen Streit. Ich wollte der Situation entfliehen und habe die Wohnung verlassen und bin erneut mit dem PKW zu dem Parkplatz gefahren. Dort habe ich den kompletten Tag verbracht, weiter getrunken und am frühen Abend eine weitere Flasche bei dem Getränkemarkt gekauft. Die erste Flasche trank ich verteilt bis in den späten Abend (22-24Uhr ca.). Bis ca. 2 Uhr habe ca. 1/3 der 2. Flasche getrunken und anschließend versucht ein wenig zu schlafen was nicht wirklich funktioniert hat, es war mitunter sehr kalt. Gegen 3:30 Uhr beschloss ich nach Hause zu fahren um mir eine Decke zu holen, meine Frau steht zu dieser Zeit in der Woche auf. An unserer Wohnung angekommen, habe ich Sie angerufen, sie weigerte sich mir eine Decke zu geben, sie wollte nicht, dass ich die Wohnung betrete wenn die Kinder da sind. Ich beschloss zu dem besagten Parkplatz zurückzufahren, wenige hundert Meter später kam mir ein Polizeiwagen entgegen, welcher wendetet und mich anhielt. Ein durchgeführter Atem Kontrolltest ergab um die 1,5 Promille, die Blutabnahme auf der Wache einen Wert von 1,82%.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ca. 1 Liter Wodka (37,5%) von 10 Uhr bis ca. 3 Uhr am nächsten Morgen


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Von zu Hause aus ca. 500m, geplant waren weitere ca. 2,5 km. Insgesamt an diesem Tag unter Alkoholeinfluss ca. 10 km.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, weitestgehend schon da ich den alkoholisierten Zustand gewohnt war und ich an einem Punkt war an dem ich mir einredete nur unter Alkoholeinfluss überhaupt zu funktionieren.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Zu dem Zeitpunkt habe ich mir keine Gedanken gemacht, das Problembewusstsein war nicht gegeben.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Polizeilich zumindest nein, ob ich anderen Verkehrsteilnehmern aufgefallen bin kann ich nicht beantworten.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Viel zu oft, mit steigender Abhängigkeit stieg auch die Zahl der Fahrten unter Alkoholeinfluss. Es waren sicherlich hunderte Fahrten. Rückblickend bin ich unfassbar erleichtert, dass dadurch kein Mensch zu Schaden gekommen ist.


Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Im frühen Grundschulalter habe ich Alkohol erstmals bewusst wahrgenommen, meine Eltern haben regelmäßig Abends Wein und Bier getrunken. Im weiteren Grundschulalter realisierte ich, dass meine Mutter auch tagsüber versteckt konsumierte. Selber habe ich erstmalig mit 13/14 Alkohol getrunken (Bier und Wein), den ersten Rausch mit 15 Jahren.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Im jugendlichen Alter eher unregelmäßig, meistens an Wochenenden auf Partys o.ä.
Mit der Volljährigkeit wurde daraus jedes Wochenende Freitag und Samstag, im weiteren Verlauf auch vereinzelt unter der Woche, ab Mitte 20 täglich. Die Trinkmengen sind in dem Verlauf parallel gestiegen. Es bedurfte immer mehr und gleichzeitig hochprozentigere Mengen.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In den letzten Jahren durchschnittlich 1 Flasche Wodka (37,5%) täglich.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Immer alleine und/oder versteckt vor der Familie, auf dem nach Hause Weg und zu Hause.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Meine Mutter war seit ich denken kann Alkoholikerin und ist letztendlich daran gestorben, mein Vater war tagsüber wenig zu Hause. Meine Eltern gerieten immer wieder heftig in Streit, auch körperlich. Meine Mutter wurde meinem Vater gegenüber regelmäßig handgreiflich, die Polizei wurde oft von Nachbarn verständigt, meine Mutter schnitt sich oft die Arme mit Rasierklingen auf. Ich bin davon nachts immer wieder wach geworden und habe stundenlang versucht zu vermitteln, zu verarzten und probiert und gefleht das sich alles wieder einrenkt. Ich lebte in ständiger Angst und Unsicherheit nachts wieder wach zu werden, die Geräuschkulisse die in meinem Zimmer ankam war immer wieder schlimm wenn es zu Streit kam. All das trug sich ab meinem 6./7. Lebensjahr zu, ich musste selber mit meinen Gefühlen klarkommen und hatte keinerlei Bezugsperson. Seitens meiner Eltern habe ich nie Anerkennung oder Aufmerksamkeit bekommen, ich erinnere mich, dass es das Größte für mich gewesen wäre, wenn meine Eltern wenigstens mal eines meiner Fußball Spiele vor Ort verfolgt hätten.

Mit meinem 18. Geburtstag bin ich ausgezogen, Alkohol wurde im Jugendalter zum Mittel, um Anschluss zu finden, „dazuzugehören“ zu fühlen und Sicherheit in der Gruppe zu spüren. Ich lebte recht locker, hatte nicht mehr die Last der Verantwortung. Ich bin dem Streit meiner Eltern und der Abhängigkeit meiner Mutter entflohen, ich musste nicht mehr stark sein. Dieses gute Gefühl habe ich durch den eigenen Alkoholkonsum verstärkt, ich fühlte mich befreit und stark.

Mit Mitte 20 eilte ich permanent der nie erfahrenen Anerkennung hinterher, ich stürzte mich auf materielle Ziele, mir war ein guter Job, der neueste Wagen und ein tolles Heim sehr wichtig. Ich wollte die Anerkennung von meinem Umfeld bekommen, wollte stets mehr Verantwortung im Job, noch mehr erreichen und kam irgendwann an meine Grenzen. Alkohol wurde zur Entlastung, um Druck abzubauen, ich habe nicht gelernt, mich auch ohne Leistung wertvoll zu fühlen. Unbewusst wurde Alkohol ein aus der Kindheit „bekannter Weg“, mit Problemen umzugehen. Berufliche Überforderung, finanzielle Angst und die Angst nicht die äußere Beachtung zu bekommen, ließ mich fortan in den Alkohol flüchten. Ich war nicht in der Lage über meine Gefühle und Ängste zu sprechen, ich habe sie nur betäubt.

Meine Kindheit habe ich erst in meiner Langzeittherapie aufgearbeitet, ich habe mich für meine Kindheit geschämt. Mittlerweile habe ich auch meiner Frau von diesen Erlebnissen erzählt.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol ein leicht aufgepuschtes Gefühl, dem Glauben geselliger und kommunikativer zu sein, es war ein gutes und belohnendes Gefühl. Je weiter der Konsum stieg, umso mehr hatte ich das Gefühl trinken zu müssen, damit es mir besser geht. Ich hatte massiven Suchtdruck und auch mit Entzugserscheinungen zu kämpfen je näher ich mich meinen zeitlichen Trinkfenstern am Tag näherte. Bei viel Alkoholgenuss häuften sich Filmrisse, ich wusste nur noch Bruchstückhaft was am Vortag passiert ist. Es kam sehr oft zum Streit mit meiner Frau. Ich bin täglich nur mühselig und verkatert aus dem Bett gekommen, kannte mitunter keinen anderen Zustand mehr so das sich der Zustand zur Normalität entwickelt hat.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Frau hat mich immer wieder darauf angesprochen, es kam immer wieder zu Streitigkeiten. Dies habe ich immer klein geredet, teilweise auch gänzlich abgestritten das ich getrunken habe.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe alles mit mir selber ausgemacht, mich immer weiter von meiner Familie zurückgezogen, soziale Kontakte im privaten minimiert. Der Tagesablauf war stets daran ausgerichtet, Alkohol zu besorgen und Möglichkeiten zum Trinken zu finden. Zur Aufrechterhaltung habe ich ein aufwendiges Lügenkonstrukt aufbauen und halten müssen. Ich war unzuverlässig, schnell gereizt und habe sehr viel Vertrauen zerstört.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Die letzten 3-4 Wochen zu meinem Abstinenzbeginn am 17.12.2021 waren der traurige Konsumhöhepunkt hinsichtlich Trinkbeginn, Trinkende und Menge.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, mehrfach.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Immer wieder mal, jedoch nur wenige Tage und dann eigentlich nur weil es zum Streit mit meiner Frau kam, nachdem Sie mich wieder beim Trinken erwischt hat und mir ein Ultimatum gestellt hat. Ein eigener, ernsthafter Verzicht über längere Zeit war meine erste stationäre Entgiftung im Februar 2021.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Früher habe ich mir immer gesagt, wenn ich will, höre ich morgen auf, kein Problem. 1 oder 2 Tage Verzicht hier und da haben mich darin damals bestätigt. Später war ich körperlich und psychisch derart in der Abhängigkeit gefangen, dass selbst einzelne Tage nur kaum erträglich waren und der Alkohol ein fester Bestandteil meines täglichen Lebens war und sich mein kompletter Ablauf und meine Struktur nur noch am Alkohol orientiert aufgebaut hat.


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein, ich lebe abstinent


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
17.12.2021


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Weil sich mein Leben seit meinem Abstinenzbeginn durchgängig positiv entwickelt hat und ich weiss, dass ich all dies nicht unter dem Einfluss von Alkohol erreicht hätte und all die positiven Effekte nicht mit dem Alkohol zu vereinbaren sind.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich wollte meine Familie nicht verlieren und mein Leben ganzheitlich wieder auf Spur kriegen, ich musste erst ziemlich tief am Boden liegen um zu realisieren, dass es so nicht weiter gehen kann und ich es auch nicht ohne Hilfe schaffen werde. Ich war an einem Punkt wo ich es nicht mehr ohne die Unterstützung von Entzugsklinik und Langzeittherapie geschafft hätte.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Erstmal durch den eigenen Willen und das Ziel meine Familie zurückzugewinnen. Gerade in der ersten Phase durch die Unterstützung der Caritas Bochum, den Ärzten und Therapeuten in der Entzugsklinik und folgend in der Langzeit Reha, sowie der ambulanten Nachsorge. Über den ganzen Weg hinweg mit Hilfe meiner Familie und meinen Schwiegereltern. Die Umstellung war sehr schwer und ich war immer wieder kritischen Situationen ausgesetzt die mich an Grenzen geführt haben. Hier war die ambulante Nachsorge ein wichtiger Anker um von Situationen mit Suchtdruck berichten zu können und um zu lernen, wo die Auslöser waren. Diese waren ganz unterschiedlich. Anfangs zeitliche und örtliche Trigger, später Ereignisse die sowohl positiv oder negativ waren. Ich musste lernen Gefühle ohne Alkohol zu verarbeiten.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durchweg positiv! Die Beziehung zu meiner Frau und meinen Kindern ist harmonisch und von Vertrauen geprägt. Ich habe die Rolle des verlässlichen und helfendem Ehemanns und Vaters eingenommen. Ich geniesse die Tage ohne die Beeinflussung von Alkohol, ohne die Gedanken Alkohol besorgen zu müssen, Freiräume für den Konsum zu finden, hingegen täglich fit aufzustehen, kein Kampf mit Entzugserscheinungen und einfach spontan was unternehmen zu können. Der soziale Anschluss zu Freunden ist auch wieder hergestellt.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich nehme aktiv an einer Selbsthilfegruppe teil, mit meiner Frau praktiziere ich eine sehr veränderte Kommunikation, ich rede mit ihr über meine Gefühle, meine Herausforderungen und nehme Unterstützung an. In einer vergleichbaren Art tausche ich mich regelmäßig mit meinen Schwiegereltern und meinem besten Freund aus, gerade hinsichtlich dem Alkohol läuft das sehr transparent und offen ab. Ich lebe sehr achtsam und habe gelernt meine Stimmung und meine Gefühle einzuordnen und erkenne Situationen die mir nicht gut tun. Ich habe alte Hobbys für mich wieder entdeckt und engagiere mich seit 3 Jahren als Jugendtrainer, das sind auch die Zeiten die ich für mich nutze um abzuschalten und den Kopf frei zu kriegen.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich kann nicht voraussehen was das Leben noch für mich bereit hält. Ich fühle mich gewarnt und bin achtsam und habe Notfall Strategien für eventuell aufkommende kritische Momente in meinem Leben.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich weiterhin strikt abstinent leben möchte, stellt sich die Frage der Trennung nicht.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bereue meine Tat, bin heilfroh das dadurch niemand zu Schaden gekommen ist und mir heute die Chance eingeräumt wurde, Sie von meiner Lebensveränderung und meiner Fahreignung überzeugen zu dürfen.
 
Hi zusammen,

jetzt geht es, etwas unerwartet, sehr zügig weiter.
Der TÜV hat mir gerade einen frei gewordenen Termin am Donnerstag für die Begutachtung angeboten, welchen ich angenommen habe.

Nun macht sich doch ein wenig Unruhe bemerkbar
 
Push!

Bereits am Donnerstag?

Ich selbst schaffe es momentan leider nicht nach deinem FB zu schauen, aber vllt. bekommt es einer unserer Helfer zeitlich hin, dir noch eine Rückmeldung zu geben. Ich drücke dir die Daumen für deine MPU.
 
Hallo Chris,

nachdem auch ich Therapie-Erfahrungen habe, schaue ich mal auf deinen FB. Ganz bewusst habe ich nichts von allem vorher gelesen, der GA hat ja auch kein Hintergrundwissen, sondern nur das, was du ihm berichtest. Wundere dich also bitte nicht, wenn du vielleicht was davor schon geschrieben hast, was ich im FB nicht finden konnte.
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Aufgrund der Corona Epidemie hatte der damalige Arbeitgeber massive Umsatzeinbußen. Es war geplant durch Umstrukturierungen Personalkosten einzusparen, wenige Tage zuvor wurde ich darüber wage informiert. Am Tag der Trunkenheitsfahrt (09.11.2021) war um 9 Uhr ein Telefontermin dazu mit dem Inhaber angesetzt. Für dieses Gespräch bin ich mit dem Auto zu einem naheliegenden See / Parkplatz gefahren um in Ruhe telefonieren zu können, meine 3 Kinder waren zu dieser Zeit gleichzeitig zu Hause im Distanzunterricht. Der Firmeninhaber informierte mich dann detailliert über die geplanten Schritte. Es war vorgesehen mir einen neuen Tätigkeitsbereich zuzuweisen, in Verbindung mit einer Gehaltskürzung von gut 20%. In einem 2. Schritt sollte es noch zu Anpassungen meiner Dienstwagen Regelung kommen.
Auch wenn ich dieses Ergebnis ein Stück weit befürchtet hatte, war ich geschockt, die allgemeine finanzielle Situation im privaten war damals ohnehin sehr angespannt, den Kreditraten und weiteren Verbindlichkeiten konnten wir nur soeben nachkommen. Mit der Gehaltskürzung wäre das Kartenhaus zusammengebrochen. Ich bin zu einem nahegelegenen Getränkemarkt gefahren und habe 1 Flasche Wodka gekauft und von da zurück zu dem Parkplatz.
Dort habe ich angefangen zu trinken und meinen Schwiegervater (Betriebsrat in Rente) angerufen, um mich zu informieren welche Möglichkeiten er sieht, bzw. ob die Pläne meines Arbeitgebers so überhaupt umsetzbar sind. Anschließend bin ich nach Hause gefahren, zu dem Zeitpunkt hatte ich ca. 1/4 der Flasche getrunken. Ich habe meiner Frau von dem Telefonat mit dem AG berichtet, Sie merkte das ich alkoholisiert war und es kam zu einem heftigen Streit. Ich wollte der Situation entfliehen und habe die Wohnung verlassen und bin erneut mit dem PKW zu dem Parkplatz gefahren. Dort habe ich den kompletten Tag verbracht, weiter getrunken und am frühen Abend eine weitere Flasche bei dem Getränkemarkt gekauft. Die erste Flasche trank ich verteilt bis in den späten Abend (22-24Uhr ca.). Bis ca. 2 Uhr habe ca. 1/3 der 2. Flasche getrunken und anschließend versucht ein wenig zu schlafen was nicht wirklich funktioniert hat, es war mitunter sehr kalt. Gegen 3:30 Uhr beschloss ich nach Hause zu fahren um mir eine Decke zu holen, meine Frau steht zu dieser Zeit in der Woche auf. An unserer Wohnung angekommen, habe ich Sie angerufen, sie weigerte sich mir eine Decke zu geben, sie wollte nicht, dass ich die Wohnung betrete wenn die Kinder da sind. Ich beschloss zu dem besagten Parkplatz zurückzufahren, wenige hundert Meter später kam mir ein Polizeiwagen entgegen, welcher wendetet und mich anhielt. Ein durchgeführter Atem Kontrolltest ergab um die 1,5 Promille, die Blutabnahme auf der Wache einen Wert von 1,82%.
Gradnaus, ehrlich. Kannst du für di MPU vielleicht noch ein wenig straffen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ca. 1 Liter Wodka (37,5%) von 10 Uhr bis ca. 3 Uhr am nächsten Morgen
Das kann gut hinkommen.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Von zu Hause aus ca. 500m, geplant waren weitere ca. 2,5 km. Insgesamt an diesem Tag unter Alkoholeinfluss ca. 10 km.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, weitestgehend schon da ich den alkoholisierten Zustand gewohnt war und ich an einem Punkt war an dem ich mir einredete nur unter Alkoholeinfluss überhaupt zu funktionieren.
Auch das ist für mich vollkommen nachvollziehbar. Da ist so ein "Wurschtigkeitsgefühl" da. Ich fahr mit 2‰ besser als andere nüchtern. Die Schuldgefühlsgrenze ist da schon lang überschritten.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Zu dem Zeitpunkt habe ich mir keine Gedanken gemacht, das Problembewusstsein war nicht gegeben.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Polizeilich zumindest nein, ob ich anderen Verkehrsteilnehmern aufgefallen bin kann ich nicht beantworten.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Viel zu oft, mit steigender Abhängigkeit stieg auch die Zahl der Fahrten unter Alkoholeinfluss. Es waren sicherlich hunderte Fahrten. Rückblickend bin ich unfassbar erleichtert, dass dadurch kein Mensch zu Schaden gekommen ist.
Ich bin tatsächlich gefragt worden, wie viele Fahrten es wohl ungefähr waren. Ich war bei der MPU ungefähr in deinem Alter, hab 2000 angegeben. In meinen Augen völlig realistisch. Für den GA auch. Als Therapierter darfst du voll ausholen und wirklich ehrlich sein.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Im frühen Grundschulalter habe ich Alkohol erstmals bewusst wahrgenommen, meine Eltern haben regelmäßig Abends Wein und Bier getrunken. Im weiteren Grundschulalter realisierte ich, dass meine Mutter auch tagsüber versteckt konsumierte. Selber habe ich erstmalig mit 13/14 Alkohol getrunken (Bier und Wein), den ersten Rausch mit 15 Jahren.
Hast ja früh begonnen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Im jugendlichen Alter eher unregelmäßig, meistens an Wochenenden auf Partys o.ä.
Mit der Volljährigkeit wurde daraus jedes Wochenende Freitag und Samstag, im weiteren Verlauf auch vereinzelt unter der Woche, ab Mitte 20 täglich. Die Trinkmengen sind in dem Verlauf parallel gestiegen. Es bedurfte immer mehr und gleichzeitig hochprozentigere Mengen.
Nur so als Bei-Info: verwende beim Alkoholkonsum NIE "man" oder den Passiv. Es wurde nicht mehr oder öfters. Sag immer: ICH habe mehr und öfters...
Aber die Frage ist grundsätzlich sehr sparsam beantwortet. Es wäre besser, wenn deine Trinkentwicklung im Zusammenhang zu deiner Lebensgeschichte steht. Also: wann ist aus welchem Grund eine Steigerung eingetreten?
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In den letzten Jahren durchschnittlich 1 Flasche Wodka (37,5%) täglich.
Die Frage ist allerdings völlig unzureichend beantwortet. Sie korrespondiert zur Frage 9 und somit zu dem, was ich dort geschrieben habe. Du brauchst dich nicht an jedes einzelne Glas von vor 20 Jahren erinnern. Aber du solltest im Fragefall klar machen können, wie du zu dieser Dosissteigerung kamst. Und bedenke: am Tag deiner TF bist du noch mal ein Stück drüber.
Ich kann dein Ansinnen wirklich verstehen und nachvollziehen: am Schluss - Hauptsache blau. Aber der GA will gern wissen, wie du da hin gekommen bist. Verknüofe die Dosissteigerungen mit deinem Leben.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Immer alleine und/oder versteckt vor der Familie, auf dem nach Hause Weg und zu Hause.
Das wird wohl auf die Trinkspitzen zutreffen. Wie wars bei Geburtstagen, Familienfeiern und so? Hast du da nichts getrunken? Oder so sozial, dass es niemandem auffällt?
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Meine Mutter war seit ich denken kann Alkoholikerin und ist letztendlich daran gestorben, mein Vater war tagsüber wenig zu Hause. Meine Eltern gerieten immer wieder heftig in Streit, auch körperlich. Meine Mutter wurde meinem Vater gegenüber regelmäßig handgreiflich, die Polizei wurde oft von Nachbarn verständigt, meine Mutter schnitt sich oft die Arme mit Rasierklingen auf. Ich bin davon nachts immer wieder wach geworden und habe stundenlang versucht zu vermitteln, zu verarzten und probiert und gefleht das sich alles wieder einrenkt. Ich lebte in ständiger Angst und Unsicherheit nachts wieder wach zu werden, die Geräuschkulisse die in meinem Zimmer ankam war immer wieder schlimm wenn es zu Streit kam. All das trug sich ab meinem 6./7. Lebensjahr zu, ich musste selber mit meinen Gefühlen klarkommen und hatte keinerlei Bezugsperson. Seitens meiner Eltern habe ich nie Anerkennung oder Aufmerksamkeit bekommen, ich erinnere mich, dass es das Größte für mich gewesen wäre, wenn meine Eltern wenigstens mal eines meiner Fußball Spiele vor Ort verfolgt hätten.
Das ist ein trauriges, aber nachvollziehbares Motiv deines Trinkverhaltens. Gelebtes Vorbild, mangelnde Anerkennung. Und eine ganz frühe Prägung, es später einmal besser machen zu wollen. Perfektionismus durch die bewusste Abgrenzung von negativen Vorbildern und mangelnde Wertschätzung: das ist leider ein guter Einstieg in den falschen Weg.
Mit meinem 18. Geburtstag bin ich ausgezogen, Alkohol wurde im Jugendalter zum Mittel, um Anschluss zu finden, „dazuzugehören“ zu fühlen und Sicherheit in der Gruppe zu spüren. Ich lebte recht locker, hatte nicht mehr die Last der Verantwortung. Ich bin dem Streit meiner Eltern und der Abhängigkeit meiner Mutter entflohen, ich musste nicht mehr stark sein. Dieses gute Gefühl habe ich durch den eigenen Alkoholkonsum verstärkt, ich fühlte mich befreit und stark.
Naja, mit 18 bist du nicht mehr im "Jugendalter". Da bist du schon Heranwachsender. Und nebenbei machst du einen klaren Widerspruch: du musstest nicht mehr stark sein, schreibst du und im nächsten Satz: du fühltest dich stark. Kann es sein, dass du doch eine gewisse "Stärke" beweisen wolltest? In diese Richtung solltest du noch mal denken. Das durchzieht dein ganzes Leben. Du wolltest ja perfekt sein, alles gut machen, dir das Beste leisten können.
Mit Mitte 20 eilte ich permanent der nie erfahrenen Anerkennung hinterher, ich stürzte mich auf materielle Ziele, mir war ein guter Job, der neueste Wagen und ein tolles Heim sehr wichtig. Ich wollte die Anerkennung von meinem Umfeld bekommen, wollte stets mehr Verantwortung im Job, noch mehr erreichen und kam irgendwann an meine Grenzen. Alkohol wurde zur Entlastung, um Druck abzubauen, ich habe nicht gelernt, mich auch ohne Leistung wertvoll zu fühlen. Unbewusst wurde Alkohol ein aus der Kindheit „bekannter Weg“, mit Problemen umzugehen. Berufliche Überforderung, finanzielle Angst und die Angst nicht die äußere Beachtung zu bekommen, ließ mich fortan in den Alkohol flüchten. Ich war nicht in der Lage über meine Gefühle und Ängste zu sprechen, ich habe sie nur betäubt.
Genau hier kommen meine Worte zum Tragen. Du wolltest dir einen tollen äußeren Schein auflegen, eben "Stärke" zeigen. Du willst ein Macher und Könner sein. Du hast wohl gemerkt, dass das nicht immer geht - und du hast in der Kindheit ein Ventil kennengelernt, wie man damit "umgehen" kann. Es war das falsche. Aber hier solltest du noch etwas ausführlicher werden. Überleg mal selbst: was hättest du gebraucht, dass du dich auch ohne Alkohol wertvoll fühlst?
Meine Kindheit habe ich erst in meiner Langzeittherapie aufgearbeitet, ich habe mich für meine Kindheit geschämt. Mittlerweile habe ich auch meiner Frau von diesen Erlebnissen erzählt.
Insgesamt hast du die Frage relativ kurz aufgearbeitet, aber das Wesentliche ist drin. Ich bin mir sicher, bei Nachfragen des GA wirst du noch weiter ausholen können.
 
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol ein leicht aufgepuschtes Gefühl, dem Glauben geselliger und kommunikativer zu sein, es war ein gutes und belohnendes Gefühl. Je weiter der Konsum stieg, umso mehr hatte ich das Gefühl trinken zu müssen, damit es mir besser geht. Ich hatte massiven Suchtdruck und auch mit Entzugserscheinungen zu kämpfen je näher ich mich meinen zeitlichen Trinkfenstern am Tag näherte. Bei viel Alkoholgenuss häuften sich Filmrisse, ich wusste nur noch Bruchstückhaft was am Vortag passiert ist. Es kam sehr oft zum Streit mit meiner Frau. Ich bin täglich nur mühselig und verkatert aus dem Bett gekommen, kannte mitunter keinen anderen Zustand mehr so das sich der Zustand zur Normalität entwickelt hat.
Das ist mal so ehrlich. Das Wort "Trinkfenster" lese ich zum 1. Mal. Ja, das hat was.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Frau hat mich immer wieder darauf angesprochen, es kam immer wieder zu Streitigkeiten. Dies habe ich immer klein geredet, teilweise auch gänzlich abgestritten das ich getrunken habe.
Ich weiß nicht, wie alt deine 3 Kinder sind. Aber haben sie auch eine Reaktion gezeigt?
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe alles mit mir selber ausgemacht, mich immer weiter von meiner Familie zurückgezogen, soziale Kontakte im privaten minimiert. Der Tagesablauf war stets daran ausgerichtet, Alkohol zu besorgen und Möglichkeiten zum Trinken zu finden. Zur Aufrechterhaltung habe ich ein aufwendiges Lügenkonstrukt aufbauen und halten müssen. Ich war unzuverlässig, schnell gereizt und habe sehr viel Vertrauen zerstört.
Auch grundehrlich.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Die letzten 3-4 Wochen zu meinem Abstinenzbeginn am 17.12.2021 waren der traurige Konsumhöhepunkt hinsichtlich Trinkbeginn, Trinkende und Menge.
Das solltest du in den Fragen 9 und 10 noch mal deutlicher darstellen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, mehrfach.
Ehrlich.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Immer wieder mal, jedoch nur wenige Tage und dann eigentlich nur weil es zum Streit mit meiner Frau kam, nachdem Sie mich wieder beim Trinken erwischt hat und mir ein Ultimatum gestellt hat. Ein eigener, ernsthafter Verzicht über längere Zeit war meine erste stationäre Entgiftung im Februar 2021.
Da darfst du eigenständig ergänzen: aus eigenem Antrieb nicht.
Aber nachdem du hier das 1. Mal im FB diese Entgiftung VOR deiner TF erwähnst: was hat dir noch gefehlt? Gehört jetzt vielleicht nicht in diese Frage, aber wenn du sie erwähnst bei der MPU, solltest du das klar thematisieren. Offenkundig hat sie dir nichts gebracht.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Früher habe ich mir immer gesagt, wenn ich will, höre ich morgen auf, kein Problem. 1 oder 2 Tage Verzicht hier und da haben mich darin damals bestätigt. Später war ich körperlich und psychisch derart in der Abhängigkeit gefangen, dass selbst einzelne Tage nur kaum erträglich waren und der Alkohol ein fester Bestandteil meines täglichen Lebens war und sich mein kompletter Ablauf und meine Struktur nur noch am Alkohol orientiert aufgebaut hat.
Jepp.
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein, ich lebe abstinent


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
17.12.2021


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
Du wirst dem GA auch sagen können, warum du kein alkoholfreies Bier trinkst.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Weil sich mein Leben seit meinem Abstinenzbeginn durchgängig positiv entwickelt hat und ich weiss, dass ich all dies nicht unter dem Einfluss von Alkohol erreicht hätte und all die positiven Effekte nicht mit dem Alkohol zu vereinbaren sind.
Das ist eine sehr knappe Antwort. Natürlich ist das richtig, aber da solltest du schon etwas ausführlicher werden, was dir das bedeutet.
Und dir sollte klar sein, dass aktuell diese Sätze ein Allgemeinschauplatz sind. Mal schauen, ob du das noch konkreter machst. Das Wichtigste beim psychologischen Gespräch sind die gelebten Veränderungen. Aber nur die von @Chris22 gelebten Veränderungen. Da muss jetzt also GANZ viel kommen.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich wollte meine Familie nicht verlieren und mein Leben ganzheitlich wieder auf Spur kriegen, ich musste erst ziemlich tief am Boden liegen um zu realisieren, dass es so nicht weiter gehen kann und ich es auch nicht ohne Hilfe schaffen werde. Ich war an einem Punkt wo ich es nicht mehr ohne die Unterstützung von Entzugsklinik und Langzeittherapie geschafft hätte.
Ok, das lass ich mal so gelten.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Erstmal durch den eigenen Willen und das Ziel meine Familie zurückzugewinnen. Gerade in der ersten Phase durch die Unterstützung der Caritas Bochum, den Ärzten und Therapeuten in der Entzugsklinik und folgend in der Langzeit Reha, sowie der ambulanten Nachsorge. Über den ganzen Weg hinweg mit Hilfe meiner Familie und meinen Schwiegereltern. Die Umstellung war sehr schwer und ich war immer wieder kritischen Situationen ausgesetzt die mich an Grenzen geführt haben. Hier war die ambulante Nachsorge ein wichtiger Anker um von Situationen mit Suchtdruck berichten zu können und um zu lernen, wo die Auslöser waren. Diese waren ganz unterschiedlich. Anfangs zeitliche und örtliche Trigger, später Ereignisse die sowohl positiv oder negativ waren. Ich musste lernen Gefühle ohne Alkohol zu verarbeiten.
Das ist alles gut und richtig, was du schreibst, aber alles so ungemein allgemein. Wie sah konkret die Unterstützung aus? Ich hab z.B. angeführt, dass in der Suchtklinik ein gewisser Volker Müller-Lütken, Psychologe der harten Klasse, mir den Kopf gewaschen hat und wie er das tat. Der GA hat schon von ihm gehört und musste lachen. Und dann hab ich berichtet, WAS ich da mitgenommen hab. Das mach GANZ konkret, GANZ klar. Es ist super, dass du die Umstellungsphase als nicht einfach definierst. Ist ehrlich. Aber mach alles konkret: welche kritischen Situationen haben dich an deine Grenzen geführt, inwiefern war die ambulante Nachsorge für dich persönlich ein Anker, was waren örtliche und zeitliche Trigger? In diese Frage musst du ganz viel reinstecken. Aber das solltest du nach einer erfolgreichen Therapie können! Du musst hier völlig authentisch sein, dass der GA dir deine dauerhafte Verhaltensänderung auch glaubt.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durchweg positiv! Die Beziehung zu meiner Frau und meinen Kindern ist harmonisch und von Vertrauen geprägt. Ich habe die Rolle des verlässlichen und helfendem Ehemanns und Vaters eingenommen. Ich geniesse die Tage ohne die Beeinflussung von Alkohol, ohne die Gedanken Alkohol besorgen zu müssen, Freiräume für den Konsum zu finden, hingegen täglich fit aufzustehen, kein Kampf mit Entzugserscheinungen und einfach spontan was unternehmen zu können. Der soziale Anschluss zu Freunden ist auch wieder hergestellt.
Da darfst du, wenn der GA es zulässt, gern berichten, wie du all das erreicht hast. Das sagt nämlich viel über dich aus. Und zu deinem letzten Satz: auch hier ist der Passiv völlig unangebracht, da war ein AKTIVES Verhalten deinerseits notwendig gewesen. Bleib bei DIR!
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich nehme aktiv an einer Selbsthilfegruppe teil, mit meiner Frau praktiziere ich eine sehr veränderte Kommunikation, ich rede mit ihr über meine Gefühle, meine Herausforderungen und nehme Unterstützung an. In einer vergleichbaren Art tausche ich mich regelmäßig mit meinen Schwiegereltern und meinem besten Freund aus, gerade hinsichtlich dem Alkohol läuft das sehr transparent und offen ab. Ich lebe sehr achtsam und habe gelernt meine Stimmung und meine Gefühle einzuordnen und erkenne Situationen die mir nicht gut tun. Ich habe alte Hobbys für mich wieder entdeckt und engagiere mich seit 3 Jahren als Jugendtrainer, das sind auch die Zeiten die ich für mich nutze um abzuschalten und den Kopf frei zu kriegen.
Auch hier verwendest du ganz viele Plattitüden. Was heißt denn für dich konkret: ich lebe sehr achtsam? Wie kannst du deine Stimmung und Gefühle einordnen, was bewirkt das bei dir? Was sind alte Hobbys? Du bist viel zu unkonkret!
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich kann nicht voraussehen was das Leben noch für mich bereit hält. Ich fühle mich gewarnt und bin achtsam und habe Notfall Strategien für eventuell aufkommende kritische Momente in meinem Leben.
Du darfst davor setzen: Ja, ich muss es mir vorstellen können. Das ist eine ehrliche Angabe.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich weiterhin strikt abstinent leben möchte, stellt sich die Frage der Trennung nicht.
Richtig.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bereue meine Tat, bin heilfroh das dadurch niemand zu Schaden gekommen ist und mir heute die Chance eingeräumt wurde, Sie von meiner Lebensveränderung und meiner Fahreignung überzeugen zu dürfen.
Na, von mir aus.

Es ist vieles richtig in deinem FB, aber den @Chris22 spüre ich da noch zu wenig. Du hast gewiss mehr aufzuweisen. Das ist mein Blick auf deinen FB. Du kannst s schaffen, wenn du dich mit einbringst. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg!
 
Absolut !

Sorge noch dafür, dass du bei der MPU „sichtbarer“ wirst !
Du, @Chris22 !
Du bist absolut „vorzeigbar“ !
Du kannst stolz auf dich sein !

Und „unsichtbar“ bist du doch auch jetzt nicht ( mehr ), gelle :smiley22:

P.S.: Es ist eine deutliche Entwicklung zu sehen, auch die Hinweise konntest du gut umsetzen :smiley138:
 
Ich habe jetzt noch mal alles davor durchgelesen. Da hast du des öfteren beschrieben, wie gut dir die SHG tut (oder gehst du mittlerweile in 2?). Da darfst du bei Frage 27 mehr als nur den 1. Satz sagen. Lass sprudeln, was aus dir positives rauskommt. Deine Veränderung ist ja wirklich enorm und es wäre schade, wenn du das nicht mit einem inneren Glücksgefühl - zwar auf kostenpflichtige Weise - einem kompetenten Gesprächspartner sagen würdest. Sei stolz auf dich - und zeige es!
 
Moin! Erstmal: Hut ab für das, was du seit 2021 gedreht hast – genau so sieht echte Veränderung aus.
Kurz & klar, was jetzt in DE (Saar/NW gleichermaßen) realistisch funktioniert:

KI-generierten Text gelöscht *Nancy*
 
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