TF mit Fahrrad 2,24 Promille

Andi18

MPU Profi
Hi rüdscher,
Deine Bewertungen sind wirklich top.
Ich bin hier eher auf die inneren Motive etwas fokussiert und die finde ich singulär betrachtet gar nicht so schlecht.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Bei den treffen mit meinen Freunden und Bekannten war es Gang und gebe das Bier getrunken wird. Ich gehörte bis zu meiner TF auch zu diesem Kreis, der gerne mit seinen Freunden in Gesellschaft Bier getrunken hat. Zudem war es ganz normal in meinem Freundeskreis das viel Alkohol getrunken wurde. Das erste Bier war ein Kommunikationsöffner, mit weiteren Bieren wurde ich redseliger. lustiger, es wurde intensiv über Themen diskutiert, aber auch viel gelacht. Es war wie eine Auszeit für mich, ich musste nicht an meine Arbeit, den Stress und die Probleme, die ich vor mir herschob, denken. Der Konsum von Alkohol half mir vermeintlich dabei abzuschalten, einfach für eine kurze Zeit nicht an die Probleme und Ängste zu denken.

Bei meiner Aufarbeitung mit meinem VP konnte ich folgende Gründe ausarbeiten.

Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen, meine Eltern waren den ganzen Tag auf dem Hof mit Arbeit beschäftigt und mit meinem Bruder, der Schwerstbehindert war und dadurch den ganzen Tag auf Hilfe angewiesen war. Aufgrund dieser Konstellation lernte ich relativ früh selbständig zu sein und mich selbst zu versorgen. Um meinen Eltern nicht zusätzlich noch zur Last zu fallen, kämpfte ich mich durch all meine Themen und Problem überwiegend allein durch und habe dabei immer versucht keine Emotionen oder Gefühle zu zeigen, was sich auch darin wieder spiegelte das ich anderen gegenüber auch keine Schwäche zeigen konnte, was ich dann bis ins Erwachsenenalter auch so beibehalten habe.

Im Mai 2019 wurde ich zum Vorstand von unserem Sportverein gewählt, was einiges an Aufgaben und Verantwortung für mich bedeutete. Kurz darauf im Oktober 2019 wechselte ich Intern bei meinem Arbeitgeber auf eine neue Arbeitsstelle, was ebenfalls einige neue Aufgaben und Verantwortungen mit sich brachte. Ich musste mich in neue Programme, Projekte und Teams einarbeiten, was sehr zeitaufwendig war. Bei meinem Arbeitgeber wird an 7 Tagen 24 Stunden gearbeitet, ich versuchte deshalb für die Kollegen aus der Fertigung immer erreichbar zu sein, auch am WE und in der Nacht. Der neue Job beinhaltete auch Führungsaufgaben, was neu und ungewohnt für mich war, da meine vorherigen Stellen, das nie beinhaltet haben. Ich musste unangenehme Entscheidungen treffen die unmittelbaren Auswirkungen auf meine Kollegen hatten, diese schob ich immer so weit hinaus, wie es nur ging, aber dadurch wurde es natürlich immer mehr.

Es kam dann auch noch die Corona Zeit hinzu, was es im Job und im Sportverein nicht leichter machte. Es mussten viele wichtige Entscheidung auf kurze Zeit getroffen werden, es war viel Redebedarf an allen Stellen vorhanden. In der Arbeit musste ich einige Nachschichten einlegen, um mit allen Kollegen vor Ort die offenen Fragen und Problem zu besprechen.Neben dem Job gab es noch den Sportverein, der zu dieser Zeit auch aufgrund von Corona vor schwerwiegenden Problemen stand, für die ich eine Lösung finden sollte. Finanzielle Einbußen führten beinahe dazu, dass der Fortbestand des Vereines inkl. den Mannschaften und der Sportanlage auf dem Spiel stand.

Zu diesem Zeitpunkt war ich deutlich überlastet und kurz vor dem Burn Out, ich konnte nicht mehr einschlafen, wachte oft Nachts auf und habe über die Arbeit und den Verein gegrübelt, ich wollte Lösungen finden. Ich wollte es allen recht machen, meine Arbeit perfekt erledigen, um gut vor meinem Chef dazustehen, dem Verein zum weiter bestehen bestmöglich zu helfen, meine Frau und die Kinder beim Homeschooling unterstützen, einfach in dieser ungewohnten schwierigen Zeit für sie dazu sein. Ich hatte keine Zeit mehr für meine Hobbys oder Interessen neben meiner Arbeit.

Mir fehlte es an Selbstvertrauen, um offen mit meiner Überforderung umzugehen, ich wollte/konnte keine Schwäche zeigen. Auch fehlte es mir an Vertrauen gegenüber anderen, egal ob in der Arbeit oder im Verein, um offen mit jemanden über mein Problem und meine Überlastung zu reden.
Du leitest also mangelndes Selbstbewusstsein her, aufgrund Deine Elternhauses. Hast also früh gelernt Dich keinem anderen anzuvertrauen, keine Schwäche etc - das Fett-Markierte. Hattest also folglich einen Hang zu Perfektionismus, allen recht zu machen.
Das könntest evtl noch weiter ausbauen.
Das Gelb-Markierte, daß dann doch in Nachtschichten mit Kollegen gesprochen hattest, wäre jetzt kontraproduktiv, da ja eigentlich das Nichtsprechen Grundlage Deines inneren Motivs darstellt, oder?

Mit Job-Wechsel Oktober 2019 nahm dann genau das Unheil diesen Lauf. Neue Führungsverantwortung und damit trat dann diese dysfunktionale Verhaltensstrategie auf. Folglich solltest Deine Trinkhistorie anpassen und hierbei die Bewertung von rüdscher unbedingt ernst nehmen und anpassen.

Die Ausführungen zum Sportverein würde ich kpl weg lassen. Das ist ja privates Hobby. Damit würde sich doch jeder fragen, warum bindest Dir das gleiche Problem nochmal an das Bein, wenn schon im Beruf nicht klar kommst?
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Die Auslöser sind plausibel benannt, aber was du hier darstellst ist zwar nachvollziehbar, diese Kausalketten habe ich gedanklich auch gezogen, aber zu Papier gebracht sind sie meiner Meinung nach nicht, das muss im Gespräch aber passieren, sonst ist es an dieser Stelle zu dünn.
 

Michael2507

Benutzer
Ich finde den Punkt 12 gut erklärt.
Man wird in der Kürze der Zeit eh nicht all das geschriebene besprechen können.
Es ist ja fast wie bei mir.
Stress durch Ehrgeiz/Perfektionismus (Inneres Motiv) und Stress durch Druck bei der Arbeit, weil immer mehr gefordert wurde (Äußeres Motiv)
Die Worte Grübeln und Burn Out würde ich definitiv weg lassen.
Du warst durch die Maße der Aufgaben und wichtige Entscheidung sehr angespannt und gestresst im Job.Durch den Perfektionismus hast du dir mehr Stress gemacht als eigentlich nötig war.
Du hast am Wochenende getrunken um abzuschalten und zu entspannen.(Entlastungstrinker)

Wenn du jetzt Gegenmaßnahmen ergriffen hast und dieses in dein neues Leben integriert hast und erklären kannst, finde ich es plausibel.

Ich bin aber auch nicht der Profi.
 

Luka

Benutzer
Guten Morgen,
Danke für euer Feedback zu meinem Fragebogen, ich werde eure Hinweise in meinen neuen Fragebogen einarbeiten. Ich finde es oft schwer wenn ich am Fragebogen schreiben bin, meine Gedanken richtig rüber zu bringen.
Gruß Luka
 

Luka

Benutzer
Hallo zusammen,
ich habe meinen Fragebogen bearbeitet und habe versucht eure Hinweise und Tipps eizuarbeiten, ich hoffe es ist mir auch gelungen :hand0054:
Es wäre natürlich wieder super wenn ich von euch Feedback bekommen würde, Danke.
 

Luka

Benutzer
Großer Fragebogen







Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am Tag der TF Samstag, der 07.05.2022, bin ich gegen 09.00 Uhr zum Sportgelände in unserem Dorf gefahren, um mit dem Aufbau für das an diesem Tag stattfindende Gartenfest zu beginnen. Es kamen noch einige Vereinsmitglieder dazu und wir trafen alle Vorbereitungen, um das Fest am Nachmittag beginnen zu können. Ich bin dann gegen 12.00 Uhr zum Mittagessen und zum Umziehen nach Hause gefahren.

Gegen 14.00 Uhr bin ich dann mit dem Fahrrad wieder zum Sportgelände geradelt und habe mir dort das aktuell laufende Fußballspiel der Herrenmannschaft angeschaut. Da ich bei unserem Fest zum Grillen eingeteilt war begann ich um ca. 15 Uhr den Grill anzuheizen und das restliche drum herum für das Grillen noch vorzubereiten. Gegen 15.30 Uhr kam dann ein Freund zur Unterstützung mit dazu und hatte auch gleich 2 Bier mit dabei, mit denen wir gleich anstießen. Im Laufe des Tages kamen immer wieder Freunde/Bekannte am Grill vorbei und versorgten uns mit frischem Bier und da es auch ziemlich heiß hinter dem Grill war, waren wir dankbar dafür und tranken den ganzen Nachmittag/Abend dahin. Ich denke es waren mit Sicherheit 2–3 Bier pro Stunde, die ich während des Grillens getrunken haben. Um etwa 20.00 Uhr war ich mit meinem Arbeitseinsatz am Grill fertig und setzte mich anschließend noch an einen Tisch zu einigen Freunden. Mit denen trank ich noch 2 Halbe Bier, wurde dann aber müde und machte mich deshalb dann um kurz nach 21 Uhr mit dem Fahrrad auf den Nachhauseweg. Während den ersten Meter, bemerkte ich das ich nicht mehr ganz sicher unterwegs bin, wollte aber schnell heim und dachte nicht das etwas geschehen könnte und fuhr weiter. Auf ca. halber Strecke nach Hause stand die Polizei in einer Seitenstraße, denen ich, da ich kein Licht anhatte, aufgefallen bin. Sie folgten mir und stoppten mich, und fragten wo ich her komme, wo ich hin will, ob ich etwas getrunken hätte und hier bemerkten die Beamten aufgrund meiner verwaschenen Aussprache das ich Alkohol konsumiert hatte und fragten ob ich mit einem freiwilligen Alkoholtest einverstanden wäre, ich bejaht dies auch mit dem Hintergrund das ich nicht dachte das ich so viel Promille hätte. Aber leider war es nicht so und der Test ergab ein Ergebnis von 1,9‰ und die Polizei ordnete eine Blutentnahme an. Ich durfte noch meine Frau anrufen, um das Fahrrad abzuholen. Sie kam vorbei und redete mit den Polizisten, ob wir das Ganze nicht einfach vergessen können, was aber natürlich verneint wurde. Anschließend wurde ich in das nächste Krankenhaus gebracht und mir dort Blut entnommen. Im Anschluss wurde ich von den Beamten nach Hause gefahren und mir noch alles Gute für die Zukunft gewünscht.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Trinkzeit 15.30 bis 21.00 Uhr ca. 5,5 h und noch einmal 60 Minuten bis zur Blutentnahme, also insgesamt 6,5 Stunden

Ich habe an diesem Tag nur Bier getrunken und da die Gläser zum Teil nur halb voll waren kann ich nur schätzen wie viele ich getrunken habe, pro Stunde denke ich werden es 2–3 Halbe im Schnitt gewesen sein, was sich auch mit meiner Berechnung einigermaßen deckt.

Laut der Widmark Formel müssten es 13-14 x 0,5 l Bier gewesen sein.

13x20 gramm Alk = 260 gramm : (0,7x95 kg) = 3,90 ‰

3,90‰ x 0,8 = 3,12‰ – (Abbau 6,5h a`0,15) 0,98 = 2,14‰

und bei 14 x0,5l = 2,38‰

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 1km bin ich gefahren, Gesamtstrecke wäre ca.1,5 km gewesen

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ich habe vor Fahrtantritt nicht darüber nachgedacht, aber während der Fahrt merkte ich schon das ich wackelig unterwegs bin, wollte aber schnell nach Hause.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe die Fahrt nicht vermeiden wollen, denn ich war müde und wollt schnell nach Hause. Ich habe mir keine Gedanken gemacht wie mein Zustand ist und bin einfach losgefahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Fahrrad bin ich öfters alkoholisiert unterwegs gewesen, ohne aufzufallen, bestimmt 15 pro Jahr, in den letzten Jahren öfters. Also insgesamt mindestens 300-mal in den letzten Jahren, wenn ich die Fahrten mit Restalkohol mit dazu zähle. Wenn ich mit dem Auto unterwegs war, galt bei mir die 0,0‰ Regel, da habe ich nie Alkohol getrunken, im Rahmen meiner Aufarbeitung ist mir aber auch bewusst geworden, dass ich an Folgetagen noch zum Teil mit Restalkohol unterwegs war, wenn ich tags zuvor größere Mengen Alkohol getrunken hatte. Ich habe zwar stets darauf geachtet nicht gleich nach dem Aufstehen mit dem Auto zu fahren, aber meine Fahrtüchtigkeit wird immer noch eingeschränkt gewesen sein. Ich folgere daraus, da die Fahrten immer gut gingen und ich nie aufgefallen bin mich darin bestärkten das Fahrrad weiterhin, auch nach dem Konsum von Alkohol, zu nutzen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine erste Erinnerung an Alkohol war zu Hause, ich war 5 oder 6 Jahre alt, ein bekannter meines Vaters, er war Metzger, war bei uns und es wurde ein Schwein geschlachtet, im Anschluss daran wurde dann Schnaps getrunken.

Ich selbst habe mit 15 das erste Mal Alkohol getrunken, das war bei der Landjugend mit älteren Freunden, ich habe damals 2 Halbe Bier getrunken, die schmeckten mir aber nicht besonders.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Mit 16 bis 20 habe ich nur hin und wieder Alkohol getrunken, da war mir das Moped fahren, und dann später Autofahren wichtiger, auch das Fußballspielen war damals mehr im Vordergrund, vielleicht 1-2x pro Monat. Dann kam die Bundeswehr, in der Zeit habe ich viel getrunken, hauptsächlich wenn ich die ganze Woche in der Kaserne blieb, 3-4 x in der Woche 5-8 Bier. Nach der Bundeswehr ging ich öfters auf Partys bzw. Discos, und trank dort 6-8 Bier ca. 1x Monat, wenn ich nicht selbst fahren musste. Mit 27 lernte ich meine jetzige Frau kennen, die gar keinen Alkohol trinkt, und da wurde es auch bei mir weniger mit dem Alkoholkonsum, nur noch ab und zu 3-4 Bier an den Wochenenden. Mit 30 haben wir dann Haus gebaut und da hatte ich einfach nicht mehr die Zeit dazu, oder war vom Hausbau zu erschöpft, um abends noch auszugehen. Dann haben wir geheiratet und unsere Kinder kamen zur Welt. Erst mit etwa 40 Jahren ging ich an den Wochenenden wieder öfters weg, die Kinder waren aus dem gröbsten raus und zu Hause kehrte der normale Alltag ein. Ich bin zu dieser Zeit ins Sportheim oder zum Dorfwirt zu den jeweiligen Stammtischen gegangen, während Corona wurden diese treffen dann in Garagen, Kellerbars oder Gartenhäuschen verlegt und ich habe dort mit meinen Freunden getrunken. Diese privaten treffen dauerten dann teilweise auch länger und auch der Alkoholkonsum steigerte sich dabei mit der längeren Weggehzeit, von 4-5 Bier dann auf 8-10 und manchmal auch mehr, pro weggehen.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Alter 16-20 1-2x Monat 3-4 Bier a´0,5l

Alter 21–22 Bundeswehr 3-4x Woche 5-8 Bier

Alter 23-26 2x Monat 6-7 Bier an Wocheneden

Alter 27-40 1x Monat 3-4 Bier und ca. 2x pro Jahr dann größere Mengen ca. 10 Bier auf Volksfesten oder Partys, Werktags hin und wieder ein Feierabend Bier

Alter 41-45 steigernd von 1x Monat bis zu 3x im Monat unterschiedlich manchmal 4-5 Halbe Bier, dann gab es aber auch Tage an denen ich 8-10 getrunken habe. Tendenziell habe ich in den beiden letzten Jahren öfters und mehr Alkohol getrunken


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Es war immer in geselliger Runde bei den Stammtischen mit Freunden, zu Hause habe ich nur selten Alkohol getrunken, wenn dann ab und zu ein Feierabendbier.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Bei den treffen mit meinen Freunden und Bekannten war es Gang und gebe das Bier getrunken wird, bei manchen treffen auch sehr viel. Ich gehörte bis zu meiner TF auch zu diesem Kreis, der gerne mit seinen Freunden in Gesellschaft Bier getrunken hat, ich wollte einfach dazugehören. Das erste Bier war wie ein Kommunikationsöffner, weil ich ansonsten eher ein ruhiger Typ bin. Mit weiteren Bieren wurde ich lustiger, diskussionsfreudiger, es wurde intensiv über Themen diskutiert, aber auch viel gelacht. Es war wie eine Auszeit für mich, ich musste nicht an meine Arbeit, den Stress und die Probleme, denken. Ich dachte das mir der Konsum von Alkohol hilft abzuschalten zu können, den Alltag vergessen, einfach für eine kurze Zeit nicht an die Probleme und den Stress zu denken. Ich konnte über meine Probleme reden, was mir nüchtern so nie eingefallen wäre. Heute kann ich das auch ohne Alkohol.

Bei meiner Aufarbeitung mit meinem VP konnte ich folgende Gründe ausarbeiten.

Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen, meine Eltern waren den ganzen Tag auf dem Hof mit Arbeit beschäftigt und mit meinem Bruder, der Schwerstbehindert war und dadurch den ganzen Tag auf Hilfe angewiesen war. Aufgrund dieser Konstellation lernte ich früh selbständig zu sein und mich selbst zu versorgen. Ich habe durch diese frühe Erfahrung eine Art „Kämpfernatur“ entwickelt. Um meinen Eltern nicht zusätzlich noch zur Last zu fallen, kämpfte ich mich durch all meine Themen und Problem überwiegend allein durch und habe dabei immer versucht keine Emotionen oder Gefühle zu zeigen, was sich auch darin wieder spiegelte das ich anderen gegenüber keine Schwäche zeigen konnte, was ich dann bis ins Erwachsenenalter auch so beibehalten habe. Seitdem ich messbare Leistungen gegenüber anderen erbringen musste (Schule oder Arbeit), habe ich immer großen Ehrgeiz an den Tag gelegt, um möglichst gut abzuschneiden. Dabei habe ich häufig viel mehr investiert als nötig gewesen wäre. Den Hintergrund dieses überzogenen Ehrgeizes habe ich in vielen Gesprächen mit meiner VP erklären können, ich wollte meinen eingespannten Eltern durch die guten Leistungen anscheinend ein guter und erfolgreicher Sohn sein, um von Ihnen Anerkennung zu bekommen, die ich wohl vermisst habe.

Ich wollte meine Gefühle und Emotionen selbst verarbeiten, was aber zu dieser Zeit dazu führte, dass ich viele negative Gefühle und Ereignisse an den Wochenenden bei den Stammtischen vergessen wollte. Diese negativen Emotionen entstanden überwiegend durch meinen Stress im Job. Im Oktober 2019 wechselte ich Intern bei meinem Arbeitgeber auf eine neue Arbeitsstelle, was einige neue Aufgaben und Verantwortungen mit sich brachte. Ich musste mich in neue Programme, Projekte und Teams einarbeiten, was sehr zeitaufwendig war. Bei meinem Arbeitgeber wird an 7 Tagen 24 Stunden gearbeitet, ich versuchte für die Mitarbeiter aus der Fertigung immer erreichbar zu sein, auch am WE und in der Nacht. Der neue Job beinhaltete auch Führungsaufgaben, was neu und ungewohnt für mich war, da meine vorherigen Stellen, das nie beinhaltet haben. Durch diese Aufgaben kämpfte ich mich allein durch, was mir zwar auch viel Spaß machte, aber auch teilwiese eine große Hürde war. Ich musste unangenehme Entscheidungen treffen die unmittelbaren Auswirkungen auf meine Kollegen und die Mitarbeiter in der Fertigung hatten, was mir nicht leicht viel. Diese negativen Erfahrungen nahm ich Tag für Tag mit nach Hause und versuchte sie selbst zu verarbeiten. Meine Frau wollte ich auch nicht mit meinen Problemen belästigen, da ich dachte, dass Sie ohnehin schon zu viel um die Ohren hat und sich nicht noch zusätzlich meine Probleme annehmen muss. Ich war auch der Meinung das ich keine Hilfe brauche, um mein Problem aufzuarbeiten, ich wollte mich da allein durchkämpfen.

Zusätzlich dazu kam dann auch noch die Corona Zeit hinzu, was es im Job und in der Familie nicht leichter machte. Es mussten viele wichtige Entscheidung auf kurze Zeit getroffen werden, es war viel Redebedarf bei den Mitarbeitern in der Fertigung und aber auch bei den Kindern zu Hause vorhanden. In der Arbeit musste ich einige Nachschichten einlegen, um die zusätzlichen Corona Anforderungen abzuarbeiten. In diesen Wochen mit X Überstunden fand ich dann zu Hause aber auch keinen privaten Ausgleich dazu. Ich kam von der Arbeit heim und legte mich auf die Couch oder ging sofort ins Bett. Die Arbeit war teilweise in einem Maß anstrengend, das ich heute als nicht gesund bezeichnen würde.

Durch die große Maße an Aufgaben und wichtigen Entscheidung war ich sehr angespannt und gestresst im Job. Ich wollte es allen recht machen, meine Arbeit perfekt abliefern, um gut vor meinem Chef dazustehen, meine Frau und die Kinder beim Homeschooling unterstützen, einfach in dieser ungewohnten, schwierigen Zeit für sie dazu sein.

Mir fehlte es an Selbstbewusstsein, um offen mit meiner Überforderung umzugehen, ich wollte keine Schwäche zeigen, vor allem nicht gegenüber meinem Chef. Ich wollte es Ihm beweisen das ich der richtige für den Job bin. Ich wollte es auch mir beweisen das ich das alles schaffe. Durch meinen Perfektionismus habe ich mir mehr Stress gemacht als nötig war. Ich wollte alles „Hundertprozentig“ erledigen, prüfte alles immer wieder nach. Auch fehlte es mir an Vertrauen gegenüber anderen, um offen mit jemanden über mein Problem und meine Überlastung zu reden.

Ich habe meine privaten Interessen und Hobbies für die Arbeit vollkommen vernachlässigt.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich Redseliger, kontaktfreudiger, ausgelassener, lustiger. Es herrschte in mir eine entspannte freudige Stimmung und ich hatte das Gefühl das die Probleme, der Stress einfach nicht mehr vorhanden sind.

Bei mehr Alkohol wurde ich risikofreudiger, hemmungsloser, die Sprache wurde dann verwaschener und dann irgendwann wurde ich müde und träge, wollte mich an den Diskussionen/Gesprächen nicht mehr beteiligen und wollte eigentlich nur noch nach Hause zum Schlafen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein gab es nicht, in meinem Freundeskreis war es normal das Alkohol getrunken wurde. Auch die Tatsache, dass ich nie aggressiv, laut oder unfreundlich war, haben daher keine Hinweise anderer hervorgerufen.
Ich habe unter der Woche nur ab und zu ein Feierabend Bier getrunken, von daher hat mein Konsum weder bei mir noch bei meinem engsten Kreis keine Bedenken erweckt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Auch, wenn ich am Vorabend unterwegs war und getrunken habe, bin ich meine Verpflichtung stets nachgekommen. Ich habe keine Termine mit Familie oder ähnlich verpasst. In solchen Fällen habe ich am Vorabend aber auch meist keinen oder nur sehr geringe Menge Alkohol getrunken.

Da ich unter der Woche keinen, bzw. sehr wenig Alkohol getrunken habe, bin ich auch meinen beruflichen Verpflichtungen stets nachgekommen, war nie zu spät oder habe nie Termine verpasst.

In seltenen Fällen war ich aber Sonntags, vor allem wenn ich länger unterwegs war, müde und antriebslos, so dass ich den halben Tag schlafend auf der Couch verbracht habe und z.B. keine Energie hatte um mit meiner Familie etwas zu unternehmen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Da ich heute keinen Alkohol mehr trinke, habe ich in der Zeit bis zur Trunkenheitsfahrt weit mehr Alkohol als heute getrunken. Die zwei Jahre vor meiner TF war auch die Zeit, in der ich am meisten Alkohol konsumiert habe.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich erinnere mich, dass ich gegen Ende meiner Schulzeit einmal so viel Alkohol getrunken hatte, dass ich mich übergeben musste und am folgenden Tag kaum mehr Erinnerungen an den vorherigen Abend hatte.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

In den Wochen vor der Geburt unserer Kinder habe ich komplett auf Alkohol verzichtet, um jederzeit mit dem Auto zum Krankenhaus fahren zu können.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich habe mich früher nie in einer Kategorie gesehen es war damals für mich „normal“ Alkohol zu trinken, auch wegen meiner Freunde die Alkohol tranken. Ich war der Einschätzung das mein Alkoholkonsum im Gegensatz zu anderen Personen nicht höher ist. Da ich unter der Woche nichts oder sehr wenig trank dachte ich hätte keinen kritischen Alkohol Konsum.
Vom heutigen Tag aus gesehen war das eine Fehleinschätzung, ich sehe den Konsum rückblickend als missbräuchlichen Konsum und als, kritisch. Ich habe versucht meinen Stress und meine beruflichen Sorgen an Wochenenden mit Alkoholkonsum zu bewältigen, und Entspannung zu finden.
 

Luka

Benutzer
Heute und in Zukunft


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, ich verzichte komplett auf Alkohol.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am Samstag, den 07.05.22


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Nach reiflicher Überlegung aller Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums habe ich mich aus mehreren Gründen entschlossen komplett auf Alkohol zu verzichten. Ich habe für mich selbst erkannt und begriffen das ich keinen Alkohol brauche, um meine Sorgen loszuwerden oder um lustiger zu sein. Ich habe den Alkohol als Ausgleich und Entlastung genutzt, was ich heute aber nicht mehr brauche. Ich habe in der letzten Zeit begriffen das es mir gut tut, wenn ich die Zeit mit meiner Familie verbringe, meinen Hobbys, oder dem Sport nachgehe, um einen Ausgleich und Entlastung zu erhalten. Ich erlebe deutliche Vorteile durch den Alkoholverzicht, ich fühle mich fitter, gesünder, und bin besser gelaunt. Ich habe gelernt, die Zeit, die ich früher zum Ausnüchtern gebraucht habe, für schönere Dinge verwenden zu können, dabei tanke ich viel Energie. Ohne Alkohol geht es mir einfach im Ganzen besser.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe meinen Konsum nie als bedenklich erachtet und war der Meinung, dass ich meinen Konsum unter Kontrolle habe und weil ich auch kein Problem hatte, phasenweise weniger zu trinken, zudem hatte ich auch kein körperliches Verlangen nach Alkohol.

In den Tagen/Wochen nach meiner TF ist mir bewusst geworden welch große Gefahr vom Alkoholkonsum ausgeht. Ich bin noch mit dem Fahrrad gefahren, obwohl ich nicht mehr in der Lage dazu war. Die Trunkenheitsfahrt hat mir schonungslos gezeigt, dass ich sowohl andere als auch mich selbst fahrlässig gefährdet habe durch mein Trinkverhalten, nicht nur in Bezug auf den Straßenverkehr, sondern auch das ich gesundheitliche Schäden durch mein Verhalten riskiert habe. Übermäßiger Alkoholkonsum hätte Irreparable Schäden an meinen Organen verursachen können. Ich habe an meine Familie gedacht, was wäre gewesen, wenn ich einen Unfall gebaut hätte, was hätte da alles passieren können.

Zudem habe ich in den letzten Monaten erst bewusst wahrgenommen, was die Zeit ohne Alkohol für Effekte hat, Effekte, die ich eigentlich durch den Konsum von Alkohol erzielen wollte. Ich bin ausgeglichener, kommunikativer was Gefühle angeht und gehe gezielter meine Probleme an. Ich habe mehr Zeit für Sport, meine Hobbys und für meine Kinder. Ich habe auch gemerkt das sich mein Sohn, seitdem ich auf Alkohol verzichte, mir besser angenähert hat und wir seitdem mehr Zeit bei gemeinsamen Hobbys und Tätigkeiten verbringen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF war ich schockiert über das was passiert war, ich habe sofort aufgehört Alkohol zu trinken. Ich habe erst mit niemandem außer meiner Frau darüber gesprochen, da ich mich massiv über meine Tat geschämt habe. Ich habe mich aber sofort mit meinem Konsum und den Folgen konfrontiert. Ich habe mich innerlich dauernd gefragt, warum ich das getan habe, warum bin ich noch auf das Fahrrad gestiegen. Mit der Zeit ist mir bewusst geworden, dass ich nicht aus Genuss trinke, sondern dass ich den Alkohol als vermeintlichen Problemlöser eingesetzt habe. Diese Erkenntnis war dann der zweite Schock, der mich zu der Entscheidung geführt hat, Alkohol dauerhaft aus meinem Leben zu verbannen. Warum sollte ich mich freiwillig vergiften und damit meine Gesundheit gefährden.

Während der Umstellungsphase habe ich viel mit meiner Frau darüber gesprochen und habe festgestellt das es mir gut tut über meine Probleme und Emotionen zu reden. Auch meinen besten Freund habe ich eingeweiht, und auch er sah es sehr positiv. Ich habe dadurch auch festgestellt das beide vollkommen hinter mir und meinen Entscheidungen stehen und ich mich ihnen anvertrauen kann. Auch mit meinem VP zusammen erarbeitete ich Gründe, warum ich alles in mich hineingefressen habe und warum sich meine Situation so ergeben hat. In der Arbeit vertraute ich mich meinem Chef an, er war enttäuscht, warum ich nicht schon früher das Gespräch mit Ihm gesucht habe, um über meine Probleme zu sprechen. Wir haben zusammen einen Plan über meine Aufgaben erstellt und er hat mir einige Aufgaben abgenommen bzw. wurden anders aufgeteilt. Ich habe auch Kurse zum Thema „Stärkung des Selbstbewusstseins“ und „Umgang mit Stress“ teilgenommen. In diesen Kursen lernte ich einige Hilfsmittel kennen, die ich jetzt regelmäßig anwende.

Der Verzicht auf Alkohol war für mich nicht schwer, ich hatte kein Verlangen Alkohol zu trinken. Anfangs war es teilweise schwer, wenn ich auf meine Bekannten vom Stammtisch traf, die Situation war für mich ungewohnt, wenn die anderen Alkohol tranken und immer lustiger wurden. Ich blieb dann meistens nicht sehr lange bei den treffen, da es mich langweilte, ja zum Teil nervte, bei etwas höherem Pegel ihnen bei den Diskussionen zuzuhören oder ihren Gesprächen zu folgen. Das positive daraus ist aber auch das ich zeitig nach Hause gehe und am nächsten Tag früher ausgeschlafen habe und somit mehr Zeit mit meiner Familie und für meine Hobbys zu haben. Mittlerweile ist es für meine Freunde normal das ich keinen Alkohol mehr trinke und erhalte dafür teilweise Lob wie ich mein Leben geändert habe.

Nach dieser anspruchsvollen Zeit kann ich sagen, dass ich mein Leben deutlich mehr genieße und viele positive Erlebnisse durch den Alkoholverzicht habe.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich lebe jetzt viel bewusster, ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut. Ich treibe mehr Sport als früher, gehe meinen Hobbys, Garten und Waldarbeit, mehr nach. Ich verbringe mehr Zeit mit meinen Kindern, wir unternehmen viel zusammen. Ich bin nach den Wochenenden besser ausgeruht und besser gelaunt, was mir in den folgenden Arbeitstagen zugutekommt. Ich bin nicht mehr so anfällig in Stresssituationen, bin konzentrierter und fokussierter bei der Arbeit, spreche offen mit meinen Kollegen über die aktuellen Themen und Problemen. Diese positive Entwicklung wird auch von meinem Umfeld wahrgenommen und ich bekomme positiv Rückmeldungen für meine Lebensumstellung. Auch meine Frau ist sehr glücklich über die Entscheidung komplett auf Alkohol zu verzichten. Sie ist happy darüber das ich mich mehr ins Familienleben einbringe und mehr Zeit mit den Kindern verbringe. Ich kann Ihr dadurch auch das ein oder Familienthema abnehmen was es für uns alle einfacher macht. Das ich während des Schlafs nicht mehr schnarche und ca. 10 kg an Gewicht verloren habe ist zudem ein schöner Nebeneffekt für mich und meine Frau.

Erst mit dem jetzigen Bewusstsein stelle ich mittlerweile fest, wie fest verankert Alkohol in der Gesellschaft ist. Diese Beobachtung erinnert mich immer wieder an meinen problematischen Umgang mit Alkohol und halte mir immer wieder meine positive Entwicklung vor Augen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Mir ist bewusst, dass durch äußere Umstände immer Emotionen hervorgerufen werden könnten, die mich in alte Verhaltensmuster treiben könnten. Um dem Vorzubeugen habe ich mir selbst einen Schutzmechanismus entwickelt.

Ich habe zum Teil meinen Freundeskreis geändert, die Gruppe mit denen ich früher Alkohol getrunken habe treffe ich nur noch äußerst selten, einige davon gar nicht mehr. Dazu habe ich die volle Unterstützung meiner Familie, egal ob meine Frau, oder aber auch meine Eltern stehen vollkommen hinter mir.

In der Arbeit mache ich bewusst wieder meine Pausen, einfach kurz abschalten und etwas essen oder einen kurzen privaten Plausch mit den Kollegen. Ich habe an Firmeninternen Kursen zum Thema Stressabbau und -bewältigung teilgenommen, wo ich viele einfache Tipps dazu bekam. Mein Arbeitshandy und PC bleibt nach Feierabend aus oder gleich in der Firma. Bei stressigen Situationen bei der Arbeit, spreche ich es zeitnah bei meinen Kollegen oder Chef an, um mir Rat zu holen. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, setzte ich mich erst einmal hin und wir unterhalten uns über alles was bei jedem tagsüber alles geschehen ist, so kann ich vollends von der Arbeit abschalten. Vorhandenen Stress baue ich mittlerweile bewusst beim Sport ab, oder bei meinen Tätigkeiten im Garten oder bei der Waldarbeit, zudem tut es unheimlich gut sich an der frischen Luft zu bewegen.

Durch das mehr an Freizeit, vor allem am Wochenende, habe ich mittlerweile Interesse an vielen anderen Dingen gefunden, bei denen ich meine Gedanken neu sortieren kann.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Die Gefahr, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen wird immer vorhanden sein, aber durch meine nachhaltige Lebensumstellung und den Verzicht auf Alkohol schätze ich die Gefahr als sehr gering ein. Sollte es aber zu extremen Konflikten in der Arbeit oder im Privatleben kommen, so kann ich mich immer meiner Familie und meinem besten Freund anvertrauen um mit Ihnen darüber sprechen. Daneben ist mir auch klar geworden, dass ich mir jederzeit professionelle Unterstützung einholen kann, entweder von meiner Verkehrspsychologin, zu der ich mittlerweile einen sehr freundschaftlichen Kontakt aufgebaut habe, oder über die Selbsthilfegruppe der Caritas, diese Telefonnummern habe ich in meinem Handy abgespeichert, sodass ich hier schnell und unkompliziert ein Gespräch über den Konflikt und meine emotionale Situation führen könnte.

Ich kann mir also aus heutiger Sicht absolut nicht vorstellen in alte Gewohnheiten wieder zurückzufallen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Da ich keinen Alkohol mehr trinke, bin ich jederzeit fahrtüchtig.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
 
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