TF mit Fahrrad 2,24 Promille

Michael2507

Benutzer
Es kann aber ja nicht sein, das man durch eine MPU fällt, weil man nicht bei einem VP war oder bei einem Seminar!?
Wenn man selbst alles aufgearbeitet hat und dies z.b hier im Forum ist doch alles okay.
Sonst wäre die MPU ja nicht mehr nur eine Kontrolle der Fahreignung sondern wird mit Pflichten belegt.
Vielleicht verstehe ich Barns ja auch falsch.
Ich war einmal beim Tüv zur VP.
Zweimal bei einer selbständigen VP und viermal bei der Diakonie.
Mir wurde gesagt, das ich nicht mal erwähnen muss wo ich bzw wie ich es aufgearbeitet habe.So lange meine Aufarbeitung plausibel ist steht dem Bestehen nichts entgegen
 

barns13

Erfahrener Benutzer
Hallo Michael 2507! Ich nehm dich nicht auf dem Arm. Wenn alles vorbei ist sag ich dir mehr. Ich kann es jetzt nicht, Sorry. Ich lese eigentlich nur noch hier. Ich will niemand schlecht machen oder sonst was.mfg
 

barns13

Erfahrener Benutzer
Ach ja Michael2507. Ich hab ihr alle meine online VP Plakos, mpu Idiotentestfragen alle Bücher von Herrn .... gelesen usw. alles vorgelegt. Hat Sie nicht angenommen. Ich könnte Dir noch mehr erzählen, aber ich las es lieber! Bevor ich mich als Schlechtredner da steh.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Nun ja, als Hintergrund solltest du wissen, dass barns13 nicht wegen, sondern trotz seiner Nachweise zurecht durchgefallen ist.
Er hat sein Verhalten nicht reflektiert und ist dementsprechend auch nicht bereit, an sich zu arbeiten.
Hilfe wurde ihm hier genug angeboten, aber er erweist sich bedauerlicherweise als konsequent beratungsresistent.
Stattdessen betreibt er hier die Mär von der bösen MPU.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Manche Papiere (Abstinenznachweise) werden quasi als Eintrittskarte gefordert, sonst gibt es kein Bestehen.
Andere, speziell Kurse und VP, sind nett, aber entscheidend sind die Ergebnisse.
Eine gute Aufarbeitung kann ohne VP erfolgen, nur mit Forum, auch mit, aber am Ende entscheidet die Qualität der Aufarbeitung (was ist passiert, warum ist es passiert, warum passiert es nie wieder?).
Umgekehrt kann man mit Hilfe eines VP auch eine schlechte Aufarbeitung hinlegen, da helfen eben die Papiere auch nichts mehr.

Die Kurse und VP können helfen, wenn es wirklich auf der Kippe steht, aber nie gute Antworten ersetzen.
Ein guter VP spiegelt einem auch, wenn die Aufarbeitung noch nicht so weit ist und arbeitet weiter daran.

Es sollte sich hier also niemand verrückt machen lassen, von einseitigen Sichtweisen und Aussagen. 95% der MPU entscheiden sich im Gespräch, Reaktionstest, Arzt und Papiere sind da im Hintergrund...
 

Andi18

MPU Profi
ja, ich halte es für falsch, da Du eben nicht darstellst wie es bei Dir war.
Bei Dir war auch nicht der Alk im Vordergrund gestanden, sondern Deine Straftat der Nötigung. Wenn Du einem Psychologen erzählst, daß es dies rechtfertigt, warum auch immer, hoffe ich, Dich nie auf der Straße zu treffen.
Bleib doch in deinem Thread.
 

Schotty

Erfahrener Benutzer
@Luka, kurze Anmerkung von mir noch zum Fragebogen:

Du schreibst von Gichtschüben. Mir stellt sich natürlich die Frage, warum Du nicht schon ehr den Alkohol deutlich reduziert hast, da ja gerade Bier bei der Gesundheitsproblematik völlig kontraproduktiv ist.

Dann schreibst Du, zu Hause hast Du höchstens mal ein Bier getrunken. Die Trinkmenge bei Dir hat sich aber in den letzten Jahren erst deutlich gesteigert. Die Kneipen waren lange im Corona Lockdown, wie passt das zusammen? Oder wurde das in Bayern mit dem Lockdown nicht so ernst genommen?
 

Luka

Benutzer
Hallo Schotty, das mit Corona wurde, bei uns am Dorf zumindest, nicht so ernst genommen, in Bezug auf nicht mehr treffen. Die offiziellen Kneipen usw. hatten zwar geschlossen, aber es fanden dann treffen in diversen Garagen oder Gartenhäuser statt. Ja das mit den Gichtanfällen habe ich auf das gute Essen usw. geschoben, Tabletten gegen den hohen Harnsäure Wert eingenommen und weiter Bier getrunken. Ich wollte es einfach nicht sehen oder nicht wahr haben, das eine Reduzierung des Bieres zum einfacheren und besseren, selben Weg geführt hätte wie die Einnahme der Tabletten.
 

Luka

Benutzer
Hallo, ich habe mir einige gute Fragebögen durchgelesen und meinen Fragebogen dahingehend überarbeitet. Einig Dinge habe ich hinzugefügt, einig aber auch entfernt.
Über euer Feedback darüber würde ich mich sehr freuen.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am Tag der TF Samstag, der 07.05.2022, bin ich gegen 09.00 Uhr zum Sportgelände in unserem Dorf gefahren, um mit dem Aufbau für das an diesem Tag stattfindende Gartenfest zu beginnen. Es kamen noch einige Vereinsmitglieder dazu und wir trafen alle Vorbereitungen, um das Fest am Nachmittag beginnen zu können. Ich bin dann gegen 12.00 Uhr zum Mittagessen und zum Umziehen nach Hause gefahren.

Gegen 14.00 Uhr bin ich dann mit dem Fahrrad wieder zum Sportgelände geradelt und habe mir dort das aktuell laufende Fußballspiel der Herrenmannschaft angeschaut. Da ich bei unserem Fest zum Grillen eingeteilt war begann ich um ca. 15 Uhr den Grill anzuheizen und das restliche drum herum für das Grillen noch vorzubereiten. Gegen 15.30 Uhr kam dann ein Freund zur Unterstützung mit dazu und hatte auch gleich 2 Bier mit dabei, mit denen wir gleich anstießen. Im Laufe des Tages kamen immer wieder Freunde/Bekannte am Grill vorbei und versorgten uns mit frischem Bier und da es auch ziemlich heiß hinter dem Grill war, waren wir dankbar dafür und tranken den ganzen Nachmittag/Abend dahin. Ich denke es waren mit Sicherheit 2–3 Bier pro Stunde, die ich während des Grillens getrunken haben. Um etwa 20.00 Uhr war ich mit meinem Arbeitseinsatz am Grill fertig und setzte mich anschließend noch an einen Tisch zu einigen Freunden. Mit denen trank ich noch 2 Halbe Bier, wurde dann aber müde und machte mich deshalb dann um kurz nach 21 Uhr mit dem Fahrrad auf den Nachhauseweg. Während den ersten Meter, bemerkte ich das ich nicht mehr ganz sicher unterwegs bin, wollte aber schnell heim und dachte nicht das etwas geschehen könnte und fuhr weiter. Auf ca. halber Strecke nach Hause stand die Polizei in einer Seitenstraße, denen ich, da ich kein Licht anhatte, aufgefallen bin. Sie folgten mir und stoppten mich, und fragten wo ich her komme, wo ich hin will, ob ich etwas getrunken hätte und hier bemerkten die Beamten aufgrund meiner verwaschenen Aussprache das ich Alkohol konsumiert hatte und fragten ob ich mit einem freiwilligen Alkoholtest einverstanden wäre, ich bejaht dies auch mit dem Hintergrund das ich nicht dachte das ich soviel Promille hätte. Aber leider war es nicht so und der Test ergab ein Ergebnis von 1,9‰ und die Polizei ordnete eine Blutentnahme an. Ich durfte noch meine Frau anrufen um das Fahrrad abzuholen. Sie kam vorbei und redete mit den Polizisten, ob wir das Ganze nicht einfach vergessen können, was aber natürlich verneint wurde. Anschließend wurde ich in das nächste Krankenhaus gebracht und mir dort Blut entnommen. Im Anschluss wurde ich von den Beamten nach Hause gefahren und mir noch alles Gute für die Zukunft gewünscht.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Trinkzeit 15.30 bis 21.00 Uhr ca. 5,5 h und noch einmal 30 Minuten bis zur Blutentnahme, also insgesamt 6 Stunden

Ich habe an diesem Tag nur Bier getrunken und da die Gläser zum Teil nur halb voll waren kann ich nur schätzen wie viele ich getrunken habe, pro Stunde denke ich werden es 2–3 Halbe im Schnitt gewesen sein, was sich auch mit meiner Berechnung einigermaßen deckt.

Laut der Widmark Formel müssten es 13 x 0,5 l Bier gewesen sein.

13x20 gramm Alk = 260 gramm : (0,7x95 kg) = 3,90 ‰

3,90‰ x 0,8 = 3,12‰ – (Abbau 6h a`0,15) 0,9 = 2,22‰

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 1km bin ich gefahren, Gesamtstrecke wäre ca.1,5 km gewesen

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ich habe vor Fahrtantritt nicht darüber nachgedacht, aber während der Fahrt merkte ich schon das ich etwas wackelig unterwegs bin

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe die Fahrt nicht vermeiden wollen, denn ich war müde und wollt schnell nach Hause. Ich habe mir keine Gedanken gemacht wie mein Zustand ist und bin einfach losgefahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Fahrrad bin ich öfters alkoholisiert unterwegs gewesen, ohne aufzufallen, bestimmt 15 pro Jahr, in den letzten Jahren öfters. Also insgesamt mindestens 300-mal in den letzten Jahren, wenn ich die Fahrten mit Restalkohol mit dazu zähle. Wenn ich mit dem Auto unterwegs war, habe ich zwar maximal 1 Bier a´0,5 l getrunken, im Rahmen meiner Aufarbeitung ist mir aber auch bewusst geworden, dass ich an Folgetagen noch zum Teil mit Restalkohol unterwegs war, wenn ich tags zuvor größere Mengen Alkohol getrunken hatte. Ich habe zwar stets darauf geachtet nicht gleich nach dem Aufstehen mit dem Auto zu fahren, aber meine Fahrtüchtigkeit wird immer noch eingeschränkt gewesen sein. Ich folgere daraus, da die Fahrten immer gut gingen und ich nie aufgefallen bin mich darin bestärkten das Fahrrad weiterhin, auch nach dem Konsum von Alkohol, zu nutzen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine erste Erinnerung an Alkohol war zu Hause, ich war 5 oder 6 Jahre alt, ein bekannter meines Vaters, er war Metzger, war bei uns und es wurde ein Schwein geschlachtet, im Anschluss daran wurde dann Schnaps getrunken.

Ich selbst habe mit 15 das erste Mal Alkohol getrunken, das war bei der Landjugend mit älteren Freunden, ich habe damals 2 Halbe Bier getrunken, die schmeckten mir aber nicht besonders.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Mit 15 bis 21 habe ich nur hin und wieder Alkohol getrunken, da war mir das Moped fahren, und dann später Autofahren wichtiger, auch das Fußballspielen war damals mehr im Vordergrund, vielleicht 1-2 mal pro Monat. Dann kam die Bundeswehr, in der Zeit habe ich viel getrunken, hauptsächlich wenn ich die ganze Woche in der Kaserne blieb, fast täglich 5-8 Bier. Nach der Bundeswehr ging ich öfters auf Partys und in Diskos, und trank dort 6-8 Bier ca. 3x Monat, wenn ich nicht selber fahren musste. Mit 27 lernte ich meine jetzige Frau kennen, die gar keinen Alkohol trinkt, und da wurde es auch bei mir weniger mit dem Alkoholkonsum, nur noch ab und zu 3-4 Bier an den Wochenenden. Mit 30 haben wir dann Haus gebaut und da hatte ich einfach nicht mehr die Zeit dazu, dann haben wir geheiratet und unsere Kinder kamen zur Welt. Erst mit etwa 37, 38 Jahren ging ich an den Wochenenden wieder öfters weg, die Kinder waren aus dem gröbsten raus und zu Hause kehrte der normale Alltag ein. Ich bin zu dieser Zeit ins Sportheim oder zum Dorfwirt zu den jeweiligen Stammtischen gegangen, während Corona traf man sich in Garagen, Kellerbars oder Gartenhäuschen und ich habe dort mit meinen Freunden / Bekannten getrunken. Was sich nach und nach von der Menge her immer weiter steigerte, von zu Beginn 4-6 dann auf 8-10 und mehr, pro weggehen.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Alter 15-21 1-2x Monat 3-4 Bier a´0,5l

Alter 21–22 Bundeswehr 3-4x Woche 5-8 Bier und 1x Monat dann ca. 10 Bier a´0,5l

Alter 23-27 2x Monat 8-10 Bier an Wocheneden und Werktags 2x Woche 3-4

Alter 27-37 2x Monat 4-6 Bier und 2 Jahr dann größere Mengen ca. 10 Bier auf Volksfesten oder Partys

Alter 38-45 steigernd von 1x Monat bis jedes Wochenende unterschiedlich manchmal 5-6 Halbe Bier, dann auch 10-12 und, wenn zwar nicht oft aber auch 14x 0,5l Bier an einem Abend.

Tendenziell habe ich in den beiden letzten Jahren öfters und mehr Alkohol getrunken


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Es war immer in geselliger Runde bei den Stammtischen mit Freunden, zu Hause habe ich nur selten Alkohol getrunken, wenn dann ab und zu ein Feierabendbier.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Bei den treffen mit meinen Freunden und Bekannten war es Gang und gebe das Bier getrunken wird. Ich gehörte bis zu meiner TF auch zu diesem Kreis, der gerne mit seinen Freunden in Gesellschaft Bier getrunken hat. Zudem war es ganz normal in meinem Freundeskreis das viel Alkohol getrunken wurde. Das erste Bier war ein Kommunikationsöffner, mit weiteren Bieren wurde ich redseliger. lustiger, es wurde intensiv über Themen diskutiert, aber auch viel gelacht. Es war wie eine Auszeit für mich, ich musste nicht an meine Arbeit, den Stress und die Probleme, die ich vor mir herschob, denken. Der Konsum von Alkohol half mir vermeintlich dabei abzuschalten, einfach für eine kurze Zeit nicht an die Probleme und Ängste zu denken.

Bei meiner Aufarbeitung mit meinem VP konnte ich folgende Gründe ausarbeiten.

Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen, meine Eltern waren den ganzen Tag auf dem Hof mit Arbeit beschäftigt und mit meinem Bruder, der Schwerstbehindert war und dadurch den ganzen Tag auf Hilfe angewiesen war. Aufgrund dieser Konstellation lernte ich relativ früh selbständig zu sein und mich selbst zu versorgen. Um meinen Eltern nicht zusätzlich noch zur Last zu fallen, kämpfte ich mich durch all meine Themen und Problem überwiegend allein durch und habe dabei immer versucht keine Emotionen oder Gefühle zu zeigen, was sich auch darin wieder spiegelte das ich anderen gegenüber auch keine Schwäche zeigen konnte, was ich dann bis ins Erwachsenenalter auch so beibehalten habe.



Im Mai 2019 wurde ich zum Vorstand von unserem Sportverein gewählt, was einiges an Aufgaben und Verantwortung für mich bedeutete. Kurz darauf im Oktober 2019 wechselte ich Intern bei meinem Arbeitgeber auf eine neue Arbeitsstelle, was ebenfalls einige neue Aufgaben und Verantwortungen mit sich brachte. Ich musste mich in neue Programme, Projekte und Teams einarbeiten, was sehr zeitaufwendig war. Bei meinem Arbeitgeber wird an 7 Tagen 24 Stunden gearbeitet, ich versuchte deshalb für die Kollegen aus der Fertigung immer erreichbar zu sein, auch am WE und in der Nacht. Der neue Job beinhaltete auch Führungsaufgaben, was neu und ungewohnt für mich war, da meine vorherigen Stellen, das nie beinhaltet haben. Ich musste unangenehme Entscheidungen treffen die unmittelbaren Auswirkungen auf meine Kollegen hatten, diese schob ich immer so weit hinaus, wie es nur ging, aber dadurch wurde es natürlich immer mehr.

Es kam dann auch noch die Corona Zeit hinzu, was es im Job und im Sportverein nicht leichter machte. Es mussten viele wichtige Entscheidung auf kurze Zeit getroffen werden, es war viel Redebedarf an allen Stellen vorhanden. In der Arbeit musste ich einige Nachschichten einlegen, um mit allen Kollegen vor Ort die offenen Fragen und Problem zu besprechen. Neben dem Job gab es noch den Sportverein, der zu dieser Zeit auch aufgrund von Corona vor schwerwiegenden Problemen stand, für die ich eine Lösung finden sollte. Finanzielle Einbußen führten beinahe dazu, dass der Fortbestand des Vereines inkl. den Mannschaften und der Sportanlage auf dem Spiel stand.

Zu diesem Zeitpunkt war ich deutlich überlastet und kurz vor dem Burn Out, ich konnte nicht mehr einschlafen, wachte oft Nachts auf und habe über die Arbeit und den Verein gegrübelt, ich wollte Lösungen finden. Ich wollte es allen recht machen, meine Arbeit perfekt erledigen, um gut vor meinem Chef dazustehen, dem Verein zum weiter bestehen bestmöglich zu helfen, meine Frau und die Kinder beim Homeschooling unterstützen, einfach in dieser ungewohnten schwierigen Zeit für sie dazu sein. Ich hatte keine Zeit mehr für meine Hobbys oder Interessen neben meiner Arbeit.

Mir fehlte es an Selbstvertrauen, um offen mit meiner Überforderung umzugehen, ich wollte/konnte keine Schwäche zeigen. Auch fehlte es mir an Vertrauen gegenüber anderen, egal ob in der Arbeit oder im Verein, um offen mit jemanden über mein Problem und meine Überlastung zu reden.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich Redseliger, kontaktfreudiger, ausgelassener, hatte Spaß. Es herrschte in mir eine entspannte freudige Stimmung und ich hatte das Gefühl das die Probleme, der Stress einfach nicht mehr vorhanden sind.

Bei mehr Alkohol wurde ich risikofreudiger, hemmungsloser, die Sprache wurde dann verwaschener und dann irgendwann wurde ich müde und träge, wollte mich an den Diskussionen/Gesprächen nicht mehr beteiligen und wollte eigentlich nur noch nach Hause zum schlafen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein gab es nicht, in meinem Freundeskreis war es normal das „viel“ Alkohol getrunken wurde. Ich wurde auch nicht aggressiv oder unfreundlich, wenn ich getrunken hatte. Auch verpasste ich nie einen Termin und kam meinen Verpflichtungen immer nach. Daher hat mein Konsum weder bei mir noch bei anderen Bedenken erweckt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Meinen Verpflichtungen bin ich immer nach gekommen auch wenn ich am Vorabend getrunken hatte, ich habe keine Termin oder ähnliches verpasst. Da ich unter Woche so gut wie keinen Alkohol getrunken habe, ab und zu ein Bier, hatte es auch keine negative Auswirkung auf meinen Job, ich habe nie verschlafen oder ähnlich. Das einzige was war, das ich an Folgetagen, meistens Sonntags, müde und antriebslos war, so dass ich den halben Tag schlafend auf der Couch verbracht habe und z.B. keine Energie hatte um mit meiner Familie etwas zu unternehmen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Da ich heute gar keinen Alkohol mehr trinke, habe ich in der Zeit bis zur Trunkenheitsfahrt weit mehr Alkohol als heute getrunken. Die zwei Jahr vor meiner TF war auch die Zeit, in der ich am meisten Alkohol konsumiert habe.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja mit 16 Jahren auf einem Weinfest der Landjugend, dort habe ich mit älteren Freunden Wein und Schnaps getrunken, da habe ich mich anschließend die ganze Nacht lang übergeben müssen. Dann ab er nie wieder.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

In den Wochen vor der Geburt unserer Kinder habe ich komplett auf Alkohol verzichtet, um jederzeit mit dem Auto zum Krankenhaus fahren zu können.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich habe mich früher nie in eine Kategorie gesehen es war damals für mich „normal“ Alkohol zu trinken, auch wegen meiner Freunde die Alkohol tranken. Ich habe darüber nie nachgedacht.

Durch meine Aufarbeitung und aus heutiger Sicht denke ich das ich Alkoholgefährdet war, ich versuchte im Alkohol meine alltäglichen Stresssituationen und Konflikte, vermutlich zu bewältigen.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, seit dem 08.05.22, der Tag nach meiner TF trinke ich keinen Alkohol mehr.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am Samstag den 07.05.22


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Nach reiflicher Überlegung aller Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums habe ich mich aus mehreren Gründen entschlossen komplett auf Alkohol zu verzichten. Ich habe für mich selbst erkannt und begriffen das ich keinen Alkohol brauche, um meine Sorgen loszuwerden oder um lustiger zu sein. Ich habe den Alkohol als Ausgleich und Entlastung genutzt, was ich heute aber nicht mehr brauche. Ich habe in der letzten Zeit begriffen das es mir gut tut, wenn ich die Zeit mit meiner Familie verbringe, meinen Hobbys, oder dem Sport nachgehe, um einen Ausgleich und Entlastung zu erhalten. Ich erlebe deutliche Vorteile durch den Alkoholverzicht, ich fühle mich fitter, gesünder, und bin besser gelaunt. Ich habe gelernt, die Zeit, die ich früher zum Ausnüchtern gebraucht habe, für schönere Dinge verwenden zu können, dabei tanke ich viel Energie.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe meinen Konsum nie als bedenklich gesehen, ich hatte kein Verlangen nach Alkohol, habe nie Termine oder Verabredungen verpasst, bin meinen Verpflichtungen nachgekommen und habe deswegen auch nicht darüber nachgedacht mit dem trinken aufzuhören. In den Tagen/Wochen nach meiner TF ist mir bewusst geworden welch große Gefahr vom Alkoholkonsum ausgeht. Ich bin noch mit dem Fahrrad gefahren, obwohl ich nicht mehr in der Lage dazu war. Die Trunkenheitsfahrt hat mir schonungslos gezeigt, dass ich sowohl andere als auch mich selbst fahrlässig gefährdet habe durch mein Trinkverhalten, nicht nur in Bezug auf den Straßenverkehr, sondern auch das ich organische Schäden durch mein Trinkverhalten riskiert habe. Ich habe an meine Familie gedacht, was wäre gewesen, wenn ich einen Unfall gebaut hätte, was hätte da alles passieren können oder wenn ich an Alkohol Krankheiten, erkrankt wäre.

Zudem habe ich in den letzten Monaten erst bewusst wahrgenommen, was die Zeit ohne Alkohol für Effekte hat, Effekte, die ich eigentlich durch den Konsum von Alkohol erzielen wollte. Ich bin ausgeglichener, kommunikativer was Gefühle angeht und gehe gezielter meine Probleme an. Ich habe mehr Zeit für Sport, meine Hobbys und für meine Kinder. Ich habe auch gemerkt das sich mein Sohn, seitdem ich auf Alkohol verzichte, mir besser angenähert hat, wir verbringen viel Zeit bei gemeinsamen Hobbys und Tätigkeiten.
 

Luka

Benutzer
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF war ich schockiert über das was passiert war, ich habe sofort aufgehört Alkohol zu trinken. Mit der Zeit ist mir bewusst geworden, dass ich nicht aus Genuss trinke, sondern dass ich den Alkohol als vermeintlichen Problemlöser eingesetzt habe. Ich habe mich gegenüber der Öffentlichkeit geschämt, für das was ich getan habe, ich musste immer wieder daran denken warum ich alkoholisiert noch auf das Fahrrad gestiegen bin. Während der Umstellungsphase habe ich viel mit meiner Frau darüber gesprochen und habe festgestellt das es mir gut tut über meine Probleme zu reden. Auch meinen besten Freund habe ich eingeweiht, und auch er sah es sehr positiv. Ich habe dadurch auch festgestellt das beide voll und ganz hinter mir und meinen Entscheidungen stehen und ich ihnen mich anvertrauen kann. Auch mit meinem VP zusammen erarbeitete ich Gründe, warum ich alles in mich hineingefressen habe und warum sich meine Situation so ergeben hat. In der Arbeit vertraute ich mich meinem Chef an, er war enttäuscht, warum ich nicht schon früher das Gespräch mit Ihm gesucht habe, um über meine Probleme zu sprechen. Wir haben zusammen einen Plan über meine Aufgaben erstellt und er hat mir einige Aufgaben abgenommen bzw. anders aufgeteilt. Im Sportverein bin ich mit den anderen Vorstandsmitgliedern so verblieben das ich mein Amt zwar bis zur nächsten Wahl noch ausübe, aber meine Aufgaben von meinem Nachfolger, soweit möglich, schon übernommen werden. Der Verzicht auf Alkohol war für mich nicht schwer, ich hatte kein Verlangen Alkohol zu trinken. Es war anfangs teilweise schwer, wenn ich auf meine Bekannten vom Stammtisch traf, die Situation war für mich ungewohnt, wenn die anderen Alkohol tranken und immer lustiger wurden. Ich blieb dann meistens nicht sehr lange bei den treffen, da es mich langweilte, ja zum Teil nervte, bei etwas höherem Pegel ihnen bei den Diskussionen zuzuhören oder ihren Gesprächen zu folgen. Das positive daraus war aber auch das ich früher nach Hause ging und am nächsten Tag früher ausgeschlafen habe und somit mehr Zeit mit meiner Familie und für meine Hobbys zu haben. Mittlerweile ist es für meine Freunde normal das ich keinen Alkohol mehr trinke.

Während meiner Aufarbeitung fragt ich mich, ob ich für immer auf Alkohol verzichten möchte oder nicht, ich erstellte mir eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen. Am Ende waren nur noch Gründe, die dafür sprachen mit dem Alkohol dauerhaft aufzuhören (Gesundheit, kein Schnarchen, Gewichtsverlust, ich bin ruhiger und gelassener, besser gelaunt, Zeitgewinn für Familie und Hobbys)

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich lebe jetzt viel bewusster, ich fühle mich wohl. Ich treibe mehr Sport als früher, gehe meinen Hobbys, Garten und Waldarbeit, mehr nach. Ich verbringe mehr Zeit mit meinen Kindern, wir unternehmen zusammen mehr miteinander. Ich bin nach den Wochenenden besser ausgeruht und besser gelaunt, was mir in der Arbeitswoche zugutekommt. Ich bin nicht mehr so anfällig in Stresssituationen, bin konzentrierter und fokussierter bei der Arbeit, spreche offen mit meinen Kollegen über die aktuellen Themen und Problemen. Diese positive Entwicklung wird auch von meinem Umfeld wahrgenommen und ich bekomme positiv Rückmeldungen für meine Lebensumstellung. Auch meine Frau ist sehr glücklich über die Entscheidung komplett auf Alkohol zu verzichten. Sie ist happy darüber das ich mich mehr ins Familienleben einbringe und mehr Zeit mit den Kindern verbringe. Ich kann Ihr dadurch auch das ein oder Familienthema abnehmen was es für alle einfacher macht. Das ich während des Schlafs nicht mehr schnarche und ca. 10 kg an Gewicht verloren habe ist zudem ein positiver Nebeneffekt für meine Frau.

Erst mit dem jetzigen Bewusstsein stelle ich mittlerweile fest, wie fest verankert Alkohol in der Gesellschaft ist. Diese Beobachtung erinnert mich immer wieder an meinen problematischen Umgang mit Alkohol und halte mir immer wieder meine positive Entwicklung vor Augen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe zum Teil meinen Freundeskreis geändert, die Gruppe mit denen ich früher Alkohol getrunken habe treffe ich nur noch selten, einige davon gar nicht mehr. In der Arbeit mache ich bewusst wieder meine Pausen, einfach kurz abschalten und etwas essen oder einen kurzen privaten Plausch mit den Kollegen. Mein Arbeitshandy und PC bleibt nach Feierabend aus oder gleich in der Firma. Bei stressigen Situationen bei der Arbeit, spreche ich es zeitnah bei meinen Kollegen oder Chef an, um mir Rat zu holen. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, setzte ich mich erst einmal hin und rede mit meiner Frau und den Kindern über alles was bei jedem tagsüber alles geschehen ist, so kann ich vollends von der Arbeit abschalten und in den Feierabend/Familienleben übergehen. Vorhandenen Stress baue ich mittlerweile ganz bewusst beim Sport ab, oder bei meinen Tätigkeiten im Garten oder bei der Waldarbeit. Die Aufgaben im Verein sind aktuell nur noch Kleinigkeiten und ich werde im Mai 23 bei den Neuwahlen mich nicht mehr zur Verfügung stellen.

Insgesamt tut mir die Veränderungen meines Verhaltens sehr gut., und ich sehe das als erfolgversprechendes Modell für die Zukunft.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Die Gefahr, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen wird immer vorhanden sein, aber durch meine nachhaltige Lebensumstellung und den Verzicht auf Alkohol schätze ich die Gefahr als sehr gering ein. Sollte es aber zu extremen Konflikten in der Arbeit oder im Privatleben kommen, so kann ich mich immer meiner Frau und meinem besten Freund anvertrauen um mit Ihnen darüber sprechen. Daneben ist mir auch klar geworden, dass ich mir jederzeit professionelle Unterstützung einholen kann, entweder von meiner Verkehrspsychologin, zu der ich mittlerweile einen freundschaftlichen Kontakt aufgebaut habe, oder über die Beratungsstelle der Caritas, diese Telefonnummern habe ich in meinem Handy abgespeichert.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Da ich keinen Alkohol mehr trinke, bin ich jederzeit fahrtüchtig.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Luka,

ich habe mir deinen überarbeiteten FB durchgelesen und kann sagen dass du auf einem guten Weg bist.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

(...)

Durch meine Aufarbeitung und aus heutiger Sicht denke ich das ich Alkoholgefährdet war, ich versuchte im Alkohol meine alltäglichen Stresssituationen und Konflikte, vermutlich zu bewältigen.
Das ist zu unsicher, zum einen ging es bei dir bereits deutlich über eine Alk.gefährdung hinaus und zum anderen ist die Formulierung "vermutlich" zu ungenau, denn es weißt ja darauf hin dass du dir auch heute noch nicht sicher bist, dass dies der Grund deines hohen Alk.konsums war.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

(...)

Insgesamt tut mir die Veränderungen meines Verhaltens sehr gut., und ich sehe das als erfolgversprechendes Modell für die Zukunft.
Ähm "...erfolgversprechendes Modell für die Zukunft", an dieser Ausdrucksweise solltest du vllt. noch einmal arbeiten.
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I-wie fehlt mir in deinem FB noch "der letzte Kick" um deine dauerhafte AB so richtig glaubhaft werden zu lassen. Mag sein, dass es daran liegt dass du mehrfach betonst, dass es ja keine wirklichen Probleme gab als du noch Alk. getrunken hast...

Beispiele:
Meinen Verpflichtungen bin ich immer nach gekommen auch wenn ich am Vorabend getrunken hatte, ich habe keine Termin oder ähnliches verpasst.
Ich habe meinen Konsum nie als bedenklich gesehen, ich hatte kein Verlangen nach Alkohol, habe nie Termine oder Verabredungen verpasst, bin meinen Verpflichtungen nachgekommen
Da könnte sich der Gutachter schon fragen warum du nicht "hin und wieder" noch etwas trinken möchtest. Und das wird leider auch durch diese Aussage...
Nach der TF war ich schockiert über das was passiert war, ich habe sofort aufgehört Alkohol zu trinken. Mit der Zeit ist mir bewusst geworden, dass ich nicht aus Genuss trinke, sondern dass ich den Alkohol als vermeintlichen Problemlöser eingesetzt habe.
nicht wirklich aufgehoben. Denn, dass du schockiert warst und darum sofort mit dem Trinken aufgehört hast ist ja nachvollziehbar und dass du den Alk. in hohen Mengen als Problemlöser eingesetzt hast ebenfalls - aber was wäre denn wenn du nur mal 1 Bier trinken würdest?

Also insgesamt ist der FB schon ein gutes Stück besser geworden und du hast ja auch noch einiges an Zeit, trotzdem kannst du dir ja über meine Anmerkungen mal so deine Gedanken machen...
 

Luka

Benutzer
Hallo Nancy, Danke für dein Feedback, ich werde den Fragebogen die nächsten Wochen noch einmal dahingehend überarbeiteten. Ich wünsche Dir und allen anderen hier im Forum schon vorab einen guten Rutsch.
Gruß Luka
 

Luka

Benutzer
Hallo zusammen,

ich habe mir über die Anmerkungen von Nancy meine Gedanken gemacht und meinen Fragebogen überarbeitet bzw. abgeändert und wäre sehr happy wenn sich jemand die Zeit nimmt und mir Feedback dazu gibt.
 

Luka

Benutzer
Großer Fragebogen







Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am Tag der TF Samstag, der 07.05.2022, bin ich gegen 09.00 Uhr zum Sportgelände in unserem Dorf gefahren, um mit dem Aufbau für das an diesem Tag stattfindende Gartenfest zu beginnen. Es kamen noch einige Vereinsmitglieder dazu und wir trafen alle Vorbereitungen, um das Fest am Nachmittag beginnen zu können. Ich bin dann gegen 12.00 Uhr zum Mittagessen und zum Umziehen nach Hause gefahren.

Gegen 14.00 Uhr bin ich dann mit dem Fahrrad wieder zum Sportgelände geradelt und habe mir dort das aktuell laufende Fußballspiel der Herrenmannschaft angeschaut. Da ich bei unserem Fest zum Grillen eingeteilt war begann ich um ca. 15 Uhr den Grill anzuheizen und das restliche drum herum für das Grillen noch vorzubereiten. Gegen 15.30 Uhr kam dann ein Freund zur Unterstützung mit dazu und hatte auch gleich 2 Bier mit dabei, mit denen wir gleich anstießen. Im Laufe des Tages kamen immer wieder Freunde/Bekannte am Grill vorbei und versorgten uns mit frischem Bier und da es auch ziemlich heiß hinter dem Grill war, waren wir dankbar dafür und tranken den ganzen Nachmittag/Abend dahin. Ich denke es waren mit Sicherheit 2–3 Bier pro Stunde, die ich während des Grillens getrunken haben. Um etwa 20.00 Uhr war ich mit meinem Arbeitseinsatz am Grill fertig und setzte mich anschließend noch an einen Tisch zu einigen Freunden. Mit denen trank ich noch 2 Halbe Bier, wurde dann aber müde und machte mich deshalb dann um kurz nach 21 Uhr mit dem Fahrrad auf den Nachhauseweg. Während den ersten Meter, bemerkte ich das ich nicht mehr ganz sicher unterwegs bin, wollte aber schnell heim und dachte nicht das etwas geschehen könnte und fuhr weiter. Auf ca. halber Strecke nach Hause stand die Polizei in einer Seitenstraße, denen ich, da ich kein Licht anhatte, aufgefallen bin. Sie folgten mir und stoppten mich, und fragten wo ich her komme, wo ich hin will, ob ich etwas getrunken hätte und hier bemerkten die Beamten aufgrund meiner verwaschenen Aussprache das ich Alkohol konsumiert hatte und fragten ob ich mit einem freiwilligen Alkoholtest einverstanden wäre, ich bejaht dies auch mit dem Hintergrund das ich nicht dachte das ich soviel Promille hätte. Aber leider war es nicht so und der Test ergab ein Ergebnis von 1,9‰ und die Polizei ordnete eine Blutentnahme an. Ich durfte noch meine Frau anrufen um das Fahrrad abzuholen. Sie kam vorbei und redete mit den Polizisten, ob wir das Ganze nicht einfach vergessen können, was aber natürlich verneint wurde. Anschließend wurde ich in das nächste Krankenhaus gebracht und mir dort Blut entnommen. Im Anschluss wurde ich von den Beamten nach Hause gefahren und mir noch alles Gute für die Zukunft gewünscht.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Trinkzeit 15.30 bis 21.00 Uhr ca. 5,5 h und noch einmal 60 Minuten bis zur Blutentnahme, also insgesamt 6,5 Stunden

Ich habe an diesem Tag nur Bier getrunken und da die Gläser zum Teil nur halb voll waren kann ich nur schätzen wie viele ich getrunken habe, pro Stunde denke ich werden es 2–3 Halbe im Schnitt gewesen sein, was sich auch mit meiner Berechnung einigermaßen deckt.

Laut der Widmark Formel müssten es 13-14 x 0,5 l Bier gewesen sein.

13x20 gramm Alk = 260 gramm : (0,7x95 kg) = 3,90 ‰

3,90‰ x 0,8 = 3,12‰ – (Abbau 6,5h a`0,15) 0,98 = 2,14‰

und bei 14 x0,5l = 2,38‰

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 1km bin ich gefahren, Gesamtstrecke wäre ca.1,5 km gewesen

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ich habe vor Fahrtantritt nicht darüber nachgedacht, aber während der Fahrt merkte ich schon das ich etwas wackelig unterwegs bin

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe die Fahrt nicht vermeiden wollen, denn ich war müde und wollt schnell nach Hause. Ich habe mir keine Gedanken gemacht wie mein Zustand ist und bin einfach losgefahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Mit dem Fahrrad bin ich öfters alkoholisiert unterwegs gewesen, ohne aufzufallen, bestimmt 15 pro Jahr, in den letzten Jahren öfters. Also insgesamt mindestens 300-mal in den letzten Jahren, wenn ich die Fahrten mit Restalkohol mit dazu zähle. Wenn ich mit dem Auto unterwegs war, habe ich zwar maximal 1 Bier a´0,5 l getrunken, im Rahmen meiner Aufarbeitung ist mir aber auch bewusst geworden, dass ich an Folgetagen noch zum Teil mit Restalkohol unterwegs war, wenn ich tags zuvor größere Mengen Alkohol getrunken hatte. Ich habe zwar stets darauf geachtet nicht gleich nach dem Aufstehen mit dem Auto zu fahren, aber meine Fahrtüchtigkeit wird immer noch eingeschränkt gewesen sein. Ich folgere daraus, da die Fahrten immer gut gingen und ich nie aufgefallen bin mich darin bestärkten das Fahrrad weiterhin, auch nach dem Konsum von Alkohol, zu nutzen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine erste Erinnerung an Alkohol war zu Hause, ich war 5 oder 6 Jahre alt, ein bekannter meines Vaters, er war Metzger, war bei uns und es wurde ein Schwein geschlachtet, im Anschluss daran wurde dann Schnaps getrunken.

Ich selbst habe mit 15 das erste Mal Alkohol getrunken, das war bei der Landjugend mit älteren Freunden, ich habe damals 2 Halbe Bier getrunken, die schmeckten mir aber nicht besonders.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Mit 15 bis 21 habe ich nur hin und wieder Alkohol getrunken, da war mir das Moped fahren, und dann später Autofahren wichtiger, auch das Fußballspielen war damals mehr im Vordergrund, vielleicht 1-2 mal pro Monat. Dann kam die Bundeswehr, in der Zeit habe ich viel getrunken, hauptsächlich wenn ich die ganze Woche in der Kaserne blieb, fast täglich 5-8 Bier. Nach der Bundeswehr ging ich öfters auf Partys bzw. Discos, und trank dort 6-8 Bier ca. 3x Monat, wenn ich nicht selber fahren musste. Mit 27 lernte ich meine jetzige Frau kennen, die gar keinen Alkohol trinkt, und da wurde es auch bei mir weniger mit dem Alkoholkonsum, nur noch ab und zu 3-4 Bier an den Wochenenden. Mit 30 haben wir dann Haus gebaut und da hatte ich einfach nicht mehr die Zeit dazu, dann haben wir geheiratet und unsere Kinder kamen zur Welt. Erst mit etwa 37, 38 Jahren ging ich an den Wochenenden wieder öfters weg, die Kinder waren aus dem gröbsten raus und zu Hause kehrte der normale Alltag ein. Ich bin zu dieser Zeit ins Sportheim oder zum Dorfwirt zu den jeweiligen Stammtischen gegangen, während Corona traf man sich in Garagen, Kellerbars oder Gartenhäuschen und ich habe dort mit meinen Freunden / Bekannten getrunken. Was sich nach und nach von der Menge her immer weiter steigerte, von zu Beginn 4-6 dann auf 8-10 und mehr, pro weggehen.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Alter 15-21 1-2x Monat 3-4 Bier a´0,5l

Alter 21–22 Bundeswehr 3-4x Woche 5-8 Bier und 1x Monat dann ca. 10 Bier a´0,5l

Alter 23-27 2x Monat 8-10 Bier an Wocheneden und Werktags 2x Woche 3-4

Alter 27-37 2x Monat 4-6 Bier und 2 Jahr dann größere Mengen ca. 10 Bier auf Volksfesten oder Partys

Alter 38-45 steigernd von 1x Monat bis jedes Wochenende unterschiedlich manchmal 5-6 Halbe Bier, dann auch 10-12 und, wenn zwar nicht oft aber auch 14x 0,5l Bier an einem Abend.

Tendenziell habe ich in den beiden letzten Jahren öfters und mehr Alkohol getrunken


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Es war immer in geselliger Runde bei den Stammtischen mit Freunden, zu Hause habe ich nur selten Alkohol getrunken, wenn dann ab und zu ein Feierabendbier.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Bei den treffen mit meinen Freunden und Bekannten war es Gang und gebe das Bier getrunken wird. Ich gehörte bis zu meiner TF auch zu diesem Kreis, der gerne mit seinen Freunden in Gesellschaft Bier getrunken hat. Zudem war es ganz normal in meinem Freundeskreis das viel Alkohol getrunken wurde. Das erste Bier war ein Kommunikationsöffner, mit weiteren Bieren wurde ich redseliger. lustiger, es wurde intensiv über Themen diskutiert, aber auch viel gelacht. Es war wie eine Auszeit für mich, ich musste nicht an meine Arbeit, den Stress und die Probleme, die ich vor mir herschob, denken. Der Konsum von Alkohol half mir vermeintlich dabei abzuschalten, einfach für eine kurze Zeit nicht an die Probleme und Ängste zu denken.

Bei meiner Aufarbeitung mit meinem VP konnte ich folgende Gründe ausarbeiten.

Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen, meine Eltern waren den ganzen Tag auf dem Hof mit Arbeit beschäftigt und mit meinem Bruder, der Schwerstbehindert war und dadurch den ganzen Tag auf Hilfe angewiesen war. Aufgrund dieser Konstellation lernte ich relativ früh selbständig zu sein und mich selbst zu versorgen. Um meinen Eltern nicht zusätzlich noch zur Last zu fallen, kämpfte ich mich durch all meine Themen und Problem überwiegend allein durch und habe dabei immer versucht keine Emotionen oder Gefühle zu zeigen, was sich auch darin wieder spiegelte das ich anderen gegenüber auch keine Schwäche zeigen konnte, was ich dann bis ins Erwachsenenalter auch so beibehalten habe.



Im Mai 2019 wurde ich zum Vorstand von unserem Sportverein gewählt, was einiges an Aufgaben und Verantwortung für mich bedeutete. Kurz darauf im Oktober 2019 wechselte ich Intern bei meinem Arbeitgeber auf eine neue Arbeitsstelle, was ebenfalls einige neue Aufgaben und Verantwortungen mit sich brachte. Ich musste mich in neue Programme, Projekte und Teams einarbeiten, was sehr zeitaufwendig war. Bei meinem Arbeitgeber wird an 7 Tagen 24 Stunden gearbeitet, ich versuchte deshalb für die Kollegen aus der Fertigung immer erreichbar zu sein, auch am WE und in der Nacht. Der neue Job beinhaltete auch Führungsaufgaben, was neu und ungewohnt für mich war, da meine vorherigen Stellen, das nie beinhaltet haben. Ich musste unangenehme Entscheidungen treffen die unmittelbaren Auswirkungen auf meine Kollegen hatten, diese schob ich immer so weit hinaus, wie es nur ging, aber dadurch wurde es natürlich immer mehr.

Es kam dann auch noch die Corona Zeit hinzu, was es im Job und im Sportverein nicht leichter machte. Es mussten viele wichtige Entscheidung auf kurze Zeit getroffen werden, es war viel Redebedarf an allen Stellen vorhanden. In der Arbeit musste ich einige Nachschichten einlegen, um mit allen Kollegen vor Ort die offenen Fragen und Problem zu besprechen. Neben dem Job gab es noch den Sportverein, der zu dieser Zeit auch aufgrund von Corona vor schwerwiegenden Problemen stand, für die ich eine Lösung finden sollte. Finanzielle Einbußen führten beinahe dazu, dass der Fortbestand des Vereines inkl. den Mannschaften und der Sportanlage auf dem Spiel stand.

Zu diesem Zeitpunkt war ich deutlich überlastet und kurz vor dem Burn Out, ich konnte nicht mehr einschlafen, wachte oft Nachts auf und habe über die Arbeit und den Verein gegrübelt, ich wollte Lösungen finden. Ich wollte es allen recht machen, meine Arbeit perfekt erledigen, um gut vor meinem Chef dazustehen, dem Verein zum weiter bestehen bestmöglich zu helfen, meine Frau und die Kinder beim Homeschooling unterstützen, einfach in dieser ungewohnten schwierigen Zeit für sie dazu sein. Ich hatte keine Zeit mehr für meine Hobbys oder Interessen neben meiner Arbeit.

Mir fehlte es an Selbstvertrauen, um offen mit meiner Überforderung umzugehen, ich wollte/konnte keine Schwäche zeigen. Auch fehlte es mir an Vertrauen gegenüber anderen, egal ob in der Arbeit oder im Verein, um offen mit jemanden über mein Problem und meine Überlastung zu reden.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich Redseliger, kontaktfreudiger, ausgelassener, lustiger. Es herrschte in mir eine entspannte freudige Stimmung und ich hatte das Gefühl das die Probleme, der Stress einfach nicht mehr vorhanden sind.

Bei mehr Alkohol wurde ich risikofreudiger, hemmungsloser, die Sprache wurde dann verwaschener und dann irgendwann wurde ich müde und träge, wollte mich an den Diskussionen/Gesprächen nicht mehr beteiligen und wollte eigentlich nur noch nach Hause zum schlafen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein gab es nicht, in meinem Freundeskreis war es normal das „viel“ Alkohol getrunken wurde. Auch die Tatsache, dass ich nie aggressiv, laut oder unfreundlich war, haben daher keine Hinweise anderer hervorgerufen.
Ich habe unter der Woche keinen Alkohol und nie allein getrunken, daher hat mein Konsum auch bei mir noch bei meinem engsten Kreis keine Bedenken erweckt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Auch, wenn ich am Vorabend unterwegs war und getrunken habe, bin ich meine Verpflichtung stets nachgekommen. Ich habe keine Termine mit Familie oder ähnlich verpasst. In solchen Fällen habe ich am Vorabend aber auch meist keinen oder nur sehr geringe Menge Alkohol getrunken.

Da ich unter der Woche keinen Alkohol getrunken habe, bin ich auch meinen beruflichen Verpflichtungen stets nachgekommen, war nie zu spät oder habe nie Termine verpasst.

Am Tag nach einem Abend, an dem viel Alkohol getrunken wurde, meistens Sonntags, war ich müde und antriebslos, so dass ich den halben Tag schlafend auf der Couch verbracht habe und z.B. keine Energie hatte um mit meiner Familie etwas zu unternehmen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Da ich heute keinen Alkohol mehr trinke, habe ich in der Zeit bis zur Trunkenheitsfahrt weit mehr Alkohol als heute getrunken. Die zwei Jahre vor meiner TF war auch die Zeit, in der ich am meisten Alkohol konsumiert habe.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja mit ungefähr 16 Jahren auf einem Weinfest der Landjugend, dort habe ich mit älteren Freunden Wein und Schnaps getrunken, da habe ich mich anschließend die ganze Nacht lang übergeben und hatte kaum mehr Erinnerungen an den vorherigen Abend. Dann aber nie wieder.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

In den Wochen vor der Geburt unserer Kinder habe ich komplett auf Alkohol verzichtet, um jederzeit mit dem Auto zum Krankenhaus fahren zu können.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich habe mich früher nie in einer Kategorie gesehen es war damals für mich „normal“ Alkohol zu trinken, auch wegen meiner Freunde die Alkohol tranken. Ich hielt meinen Konsum für völlig normal. Ich habe auch nie intensiver über die konsumierten Mengen nachgedacht.

Rückwirkend mit meinem heutigen Wissen, würde ich aber sagen, dass ich einer Alkoholgefährdung unterlag und auf dem Weg zum Alkoholmissbrauch war. Ich habe versucht meinen Stress und meine beruflichen Sorgen an Wochenenden mit Alkoholkonsum zu mildern, und Entspannung zu finden.
 

Luka

Benutzer
Heute und in Zukunft


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, ich verzichte komplett auf Alkohol.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am Samstag, den 07.05.22


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Nach reiflicher Überlegung aller Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums habe ich mich aus mehreren Gründen entschlossen komplett auf Alkohol zu verzichten. Ich habe für mich selbst erkannt und begriffen das ich keinen Alkohol brauche, um meine Sorgen loszuwerden oder um lustiger zu sein. Ich habe den Alkohol als Ausgleich und Entlastung genutzt, was ich heute aber nicht mehr brauche. Ich habe in der letzten Zeit begriffen das es mir gut tut, wenn ich die Zeit mit meiner Familie verbringe, meinen Hobbys, oder dem Sport nachgehe, um einen Ausgleich und Entlastung zu erhalten. Ich erlebe deutliche Vorteile durch den Alkoholverzicht, ich fühle mich fitter, gesünder, und bin besser gelaunt. Ich habe gelernt, die Zeit, die ich früher zum Ausnüchtern gebraucht habe, für schönere Dinge verwenden zu können, dabei tanke ich viel Energie.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe meinen Konsum nie als bedenklich erachtet und war der Meinung, dass ich meinen Konsum unter Kontrolle habe, da ich nie unter der Woche getrunken habe und weil ich auch kein Problem hatte, phasenweise weniger zu trinken, außerdem hatte ich auch kein körperliches Verlangen nach Alkohol.

In den Tagen/Wochen nach meiner TF ist mir bewusst geworden welch große Gefahr vom Alkoholkonsum ausgeht. Ich bin noch mit dem Fahrrad gefahren, obwohl ich nicht mehr in der Lage dazu war. Die Trunkenheitsfahrt hat mir schonungslos gezeigt, dass ich sowohl andere als auch mich selbst fahrlässig gefährdet habe durch mein Trinkverhalten, nicht nur in Bezug auf den Straßenverkehr, sondern auch das ich gesundheitliche Schäden durch mein Verhalten riskiert habe. Ich habe an meine Familie gedacht, was wäre gewesen, wenn ich einen Unfall gebaut hätte, was hätte da alles passieren können oder wenn ich an Alkohol Krankheiten, erkrankt wäre.

Zudem habe ich in den letzten Monaten erst bewusst wahrgenommen, was die Zeit ohne Alkohol für Effekte hat, Effekte, die ich eigentlich durch den Konsum von Alkohol erzielen wollte. Ich bin ausgeglichener, kommunikativer was Gefühle angeht und gehe gezielter meine Probleme an. Ich habe mehr Zeit für Sport, meine Hobbys und für meine Kinder. Ich habe auch gemerkt das sich mein Sohn, seitdem ich auf Alkohol verzichte, mir besser angenähert hat und wir seitdem mehr Zeit bei gemeinsamen Hobbys und Tätigkeiten verbringen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF war ich schockiert über das was passiert war, ich habe sofort aufgehört Alkohol zu trinken. Ich habe erst mit niemandem außer meiner Frau darüber gesprochen, da ich mich massiv über meine Tat geschämt habe. Ich habe mich aber sofort mit meinem Konsum und den Folgen konfrontiert. Ich habe mich innerlich dauernd gefragt, warum ich das getan habe, warum bin ich noch auf das Fahrrad gestiegen. Mit der Zeit ist mir bewusst geworden, dass ich nicht aus Genuss trinke, sondern dass ich den Alkohol als vermeintlichen Problemlöser eingesetzt habe. Diese Erkenntnis war dann der zweite Schock, der mich zu der Entscheidung geführt hat, Alkohol dauerhaft aus meinem Leben zu verbannen. Warum sollte ich mich freiwillig vergiften und damit meine Gesundheit gefährden.

Während der Umstellungsphase habe ich viel mit meiner Frau darüber gesprochen und habe festgestellt das es mir gut tut über meine Probleme zu reden. Auch meinen besten Freund habe ich eingeweiht, und auch er sah es sehr positiv. Ich habe dadurch auch festgestellt das beide vollkommen hinter mir und meinen Entscheidungen stehen und ich mich ihnen anvertrauen kann. Auch mit meinem VP zusammen erarbeitete ich Gründe, warum ich alles in mich hineingefressen habe und warum sich meine Situation so ergeben hat. In der Arbeit vertraute ich mich meinem Chef an, er war enttäuscht, warum ich nicht schon früher das Gespräch mit Ihm gesucht habe, um über meine Probleme zu sprechen. Wir haben zusammen einen Plan über meine Aufgaben erstellt und er hat mir einige Aufgaben abgenommen bzw. wurden anders aufgeteilt. Im Sportverein bin ich mit den anderen Vorstandsmitgliedern so verblieben das ich mein Amt zwar bis zur nächsten Wahl noch ausübe, aber meine Aufgaben von meinem Nachfolger, soweit möglich, schon übernommen werden.

Der Verzicht auf Alkohol war für mich nicht schwer, ich hatte kein Verlangen Alkohol zu trinken. Es war anfangs teilweise schwer, wenn ich auf meine Bekannten vom Stammtisch traf, die Situation war für mich ungewohnt, wenn die anderen Alkohol tranken und immer lustiger wurden. Ich blieb dann meistens nicht sehr lange bei den treffen, da es mich langweilte, ja zum Teil nervte, bei etwas höherem Pegel ihnen bei den Diskussionen zuzuhören oder ihren Gesprächen zu folgen. Das positive daraus ist aber auch das ich zeitig nach Hause gehe und am nächsten Tag früher ausgeschlafen habe und somit mehr Zeit mit meiner Familie und für meine Hobbys zu haben. Mittlerweile ist es für meine Freunde normal das ich keinen Alkohol mehr trinke.

Nach dieser anspruchsvollen Zeit kann ich sagen, dass ich mein Leben deutlich mehr genieße und viele positive Erlebnisse durch den Alkoholverzicht habe.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich lebe jetzt viel bewusster, ich fühle mich wohl. Ich treibe mehr Sport als früher, gehe meinen Hobbys, Garten und Waldarbeit, mehr nach. Ich verbringe mehr Zeit mit meinen Kindern, wir unternehmen zusammen mehr miteinander. Ich bin nach den Wochenenden besser ausgeruht und besser gelaunt, was mir in den folgenden Arbeitstagen zugutekommt. Ich bin nicht mehr so anfällig in Stresssituationen, bin konzentrierter und fokussierter bei der Arbeit, spreche offen mit meinen Kollegen über die aktuellen Themen und Problemen. Diese positive Entwicklung wird auch von meinem Umfeld wahrgenommen und ich bekomme positiv Rückmeldungen für meine Lebensumstellung. Auch meine Frau ist sehr glücklich über die Entscheidung komplett auf Alkohol zu verzichten. Sie ist happy darüber das ich mich mehr ins Familienleben einbringe und mehr Zeit mit den Kindern verbringe. Ich kann Ihr dadurch auch das ein oder Familienthema abnehmen was es für uns alle einfacher macht. Das ich während des Schlafs nicht mehr schnarche und ca. 10 kg an Gewicht verloren habe ist zudem ein schöner Nebeneffekt für mich und meine Frau.

Erst mit dem jetzigen Bewusstsein stelle ich mittlerweile fest, wie fest verankert Alkohol in der Gesellschaft ist. Diese Beobachtung erinnert mich immer wieder an meinen problematischen Umgang mit Alkohol und halte mir immer wieder meine positive Entwicklung vor Augen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Mir ist bewusst, dass durch äußere Umstände immer Emotionen hervorgerufen werden könnten, die mich in alte Verhaltensmuster treiben könnten. Um dem Vorzubeugen habe ich mir selbst einen Schutzmechanismus entwickelt.

Ich habe zum Teil meinen Freundeskreis geändert, die Gruppe mit denen ich früher Alkohol getrunken habe treffe ich nur noch äußerst selten, einige davon gar nicht mehr. In der Arbeit mache ich bewusst wieder meine Pausen, einfach kurz abschalten und etwas essen oder einen kurzen privaten Plausch mit den Kollegen. Mein Arbeitshandy und PC bleibt nach Feierabend aus oder gleich in der Firma. Bei stressigen Situationen bei der Arbeit, spreche ich es zeitnah bei meinen Kollegen oder Chef an, um mir Rat zu holen. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, setzte ich mich erst einmal hin und wir unterhalten uns über alles was bei jedem tagsüber alles geschehen ist, so kann ich vollends von der Arbeit abschalten. Vorhandenen Stress baue ich mittlerweile bewusst beim Sport ab, oder bei meinen Tätigkeiten im Garten oder bei der Waldarbeit, zudem tut es unheimlich gut sich an der frischen Luft zu bewegen. Die Aufgaben im Verein sind aktuell nur noch Kleinigkeiten und ich werde im Mai 23 bei den Neuwahlen mich nicht mehr zur Verfügung stellen.

Durch das mehr an Freizeit, vor allem am Wochenende, habe ich mittlerweile Interesse an vielen anderen Dingen gefunden bei denen ich meine Gedanken neu sortieren kann.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Die Gefahr, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen wird immer vorhanden sein, aber durch meine nachhaltige Lebensumstellung und den Verzicht auf Alkohol schätze ich die Gefahr als sehr gering ein. Sollte es aber zu extremen Konflikten in der Arbeit oder im Privatleben kommen, so kann ich mich immer meiner Frau und meinem besten Freund anvertrauen um mit Ihnen darüber sprechen. Daneben ist mir auch klar geworden, dass ich mir jederzeit professionelle Unterstützung einholen kann, entweder von meiner Verkehrspsychologin, zu der ich mittlerweile einen sehr freundschaftlichen Kontakt aufgebaut habe, oder über die Beratungsstelle der Caritas, diese Telefonnummern habe ich in meinem Handy abgespeichert, sodass ich hier schnell und unkompliziert ein Gespräch über den Konflikt und meine emotionale Situation führen könnte.

Ich kann mir also aus heutiger Sicht absolut nicht vorstellen in alte Gewohnheiten wieder zurückzufallen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Da ich keinen Alkohol mehr trinke, bin ich jederzeit fahrtüchtig.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Wenn ich mit dem Auto unterwegs war, habe ich zwar maximal 1 Bier a´0,5 l getrunken, im Rahmen meiner Aufarbeitung ist mir aber auch bewusst geworden, dass ich an Folgetagen noch zum Teil mit Restalkohol unterwegs war, wenn ich tags zuvor größere Mengen Alkohol getrunken hatte
Ist Fahren mit 1 Bier kein Alkoholeinfluss?

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

... während Corona traf man sich in Garagen, Kellerbars oder Gartenhäuschen und ich habe dort mit meinen Freunden / Bekannten getrunken. Was sich nach und nach von der Menge her immer weiter steigerte, von zu Beginn 4-6 dann auf 8-10 und mehr, pro weggehen.
MAN traf sich? Der Konsum steigerte SICH, so einfach von alleine?

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Alter 15-21 1-2x Monat 3-4 Bier a´0,5l

Alter 21–22 Bundeswehr 3-4x Woche 5-8 Bier und 1x Monat dann ca. 10 Bier a´0,5l

Alter 23-27 2x Monat 8-10 Bier an Wocheneden und Werktags 2x Woche 3-4

Alter 27-37 2x Monat 4-6 Bier und 2 Jahr dann größere Mengen ca. 10 Bier auf Volksfesten oder Partys

Alter 38-45 steigernd von 1x Monat bis jedes Wochenende unterschiedlich manchmal 5-6 Halbe Bier, dann auch 10-12 und, wenn zwar nicht oft aber auch 14x 0,5l Bier an einem Abend.
Grob gesagt hast du das Training für deine TF dir schon mit 21 antrainiert, also hast du über 20 Jahre auf diesem Niveau getrunken. Deine Abstinenz ist eine kluge Entscheidung.

12. Warum haben Sie getrunken?
Das ist mir noch VIEL zu oberflächlich, im Prinzip hast du Situationen oder Lebenslagen ausgearbeitet, aber daraus noch keine Motive hergeleitet. Das muss unbedingt noch kommen...

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ich habe unter der Woche keinen Alkohol und nie allein getrunken,
Diese Aussage passt nicht zu deiner Trinkvergangenheit, speziell Alter 23-27...

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Da ich unter der Woche keinen Alkohol getrunken habe, bin ich auch meinen beruflichen Verpflichtungen stets nachgekommen, war nie zu spät oder habe nie Termine verpasst.

Am Tag nach einem Abend, an dem viel Alkohol getrunken wurde, meistens Sonntags, war ich müde und antriebslos, so dass ich den halben Tag schlafend auf der Couch verbracht habe und z.B. keine Energie hatte um mit meiner Familie etwas zu unternehmen.
Siehe oben, Alkohol unter der Woche...
Wenn der letzte Absatz so stimmt, dass du sonntags nie was machen konntest, aber ebenfalls stimmt, dass du nie was verpasst hast, dann folgert man daraus, dass du sonntags gar nichts geplant hast, um Samstags trinken zu können, was wiederum eine Selbstisolation darstellt, was wiederum eine ordentliche und gefestigte Alkoholproblematik andeuten kann...
Würde ich mir nochmal überlegen, wie ich diese Punkte rüberbringe...

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja mit ungefähr 16 Jahren auf einem Weinfest der Landjugend, dort habe ich mit älteren Freunden Wein und Schnaps getrunken, da habe ich mich anschließend die ganze Nacht lang übergeben und hatte kaum mehr Erinnerungen an den vorherigen Abend. Dann aber nie wieder.
Das war das Alter, in dem du 1-2x pro Monat 3-4 Bier getrunken hast...

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Rückwirkend mit meinem heutigen Wissen, würde ich aber sagen, dass ich einer Alkoholgefährdung unterlag und auf dem Weg zum Alkoholmissbrauch war.
Finde ich ein Wenig zu beschönigend formuliert...


Insgesamt sieht man zum einen eine klare Strategie, ein halbwegs vorhandenes Problembewusstsein, da du ohnehin auf AB gehst, ist Vermeidung und Trennung nicht ganz so im Vordergrund.
Ich sehe aber auch ein paar Unstimmigkeiten, speziell zur Trinkvergangenheit, und insgesamt lese ich raus, dass du schon eine gewisse Problematik entwickelt hast.
Das könnte eine AB-Forderung und somit die Pflicht für 12 Monate AN nach sich ziehen.
Deine Motivsuche ist mir zu oberflächlich.
Als "Gleichgesinnter" hier im Forum finde ich es insgesamt nicht schlecht und glaubwürdig, deine Abstinenz kaufe ich dir ab und traue dir von dem was ich lesen konnte zu, dass es klappen wird.
Als GA würde ich aber genauer hinschauen, da müsste noch etwas Feinschliff ran, sonst hätte ich Bedenken, ob das für die MPU so ausreicht. Mit Blick in die Zukunft sehe ich es eher positiv, die Aufarbeitung ist mir da etwas wacklig. Das ist am Ende gar nicht das allerwichtigste, aber dennoch auch Teil deiner MPU und auch deiner Strategie und künftigen Abstinenz, von daher sollte die Aufarbeitung eben auch nicht zu kurz kommen...
 
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