TF mit Fahrrad BAK 2,12 Promille (m,23)

Gestab

Neuer Benutzer
Hallo Zusammen,

wie die Überschrift schon verrät, geht es in meinem Fall um eine TF mit den Fahrrad mit 2,12 Promille BAK. Ich mache gerade AB12 und und mein Termin für die MPU ist am 19.03.
Ich habe mir bereits viele Gedanken, was man hoffentlich auch in meinem FB sieht. Zum Abschluss meiner Vorbereitung, würde es mir sehr helfen, hier nochmal eure Meinung zu meinem Fall zu hören. Gibt es aus eurer Sicht vielleicht noch Punkte, zu denen ich mir noch mehr Gedanken machen sollte, oder sie anders formulieren sollte?

Ich freue mich sehr auf euer Feedback und danke für den Aufwand, den ihr hier betreibt.

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,88m
Gewicht: 80 kg (damals heute weniger)
Alter: 25

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 18.10.2019
BAK: 2,12 Promille
Trinkbeginn: 20 Uhr (17.10.2019)
Trinkende: 03:05 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 03:21 Uhr AAK, BE: 03:49 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: -
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: bereits abgelaufen

Führerschein
Hab ich noch: -
Hab ich abgegeben: April 2020
Hab ich neu beantragt: Januar 2021
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass Herr XY zukünftig ein KFZ unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines KFZs der Klasse B in Frage zu stellen?

Bundesland
: Baden-Württemberg


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: -
Ich lebe abstinent seit: Februar 2020 (24.02.2020)

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja, letzter von 4 am 17.03.2021
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: -

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: 19.03.2021
Welche Stelle (MPI): TÜV Süd
Schon bezahlt?: Ja
Schon eine MPU gehabt? -
Wer hat das Gutachten gesehen? -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: -



Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Der Abend begann wie viele zu dieser Zeit: Ich traf mich mit einigen Freunden und wir hatten vor, in einen Club zum Feiern zu gehen. Dementsprechend war die Trinklaune, vor allem bei mir. Wir spielten verschiedene Trinkspiele (Bierpong/Rage Cage). Gegen 23:30 Uhr fuhren wir mit der Straßenbahn zu dem Club. Da ich keine Lust hatte, danach nach Hause zu laufen, nahm ich das Rad in der Bahn mit. Meine Freunde rieten mir davon ab, aufgrund des bereits gestiegenen Alkoholkonsums lies ich mich davon aber nicht abbringen. Um 3 Uhr bin ich aus dem Club gegangen und mit dem Fahrrad Richtung Wohnung gefahren. Auf dem Weg merkte ich, dass ich noch Hunger hatte und so fuhr ich einen Umweg. Dieser Umweg führt über eine große Kreuzung mit Ampeln. Da es unter der Woche und sehr spät war, ich zudem Hunger hatte und eigentlich schnell Nachhause wollte, fuhr ich über die rote Ampel an besagter Kreuzung. Kurz danach überholte mich eine Polizeistreife und hielt mich an. Aufgrund meiner Alkoholfahne musste ich pusten.

Der Test ergab über 2 Promille. Das war 3:21 Uhr. Ich musste mein Fahrrad abschließen und mit der Streife auf das nächste Revier fahren. Dort wurde mir Blut abgenommen. (3:49 Uhr à 2,12 Promille)

Um es nicht noch schlimmer zu machen, versuchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten zu kooperieren (ich redete Langsam und konnte nicht alle Fragen genau beantworten)

Am nächsten Tag musste ich auf dem Revier vorbeikommen und meinen Fahrradschlossschlüssel abholen. In der Nacht sollte ich und bin ich auch gelaufen.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Von 20 bis 23:30 Uhr:

8 große Bier (0,5l ,5%) (20TE)

3 Shots Jägermeister (20ml ,40%) (3TE)

0 bis 3 Uhr: (Club)

2 kleine Bier (0,3l ,5%) (3TE)

3 Shots Tequila (20ml, 40%) (3TE)



Insgesamt: 22TE (Promille) + 7TE (Zeit)


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

ca. 800m bis zur Kreuzung von dort aus eigentlich nur noch 200m Nachhause

mit Essen holen ca. 1,4km


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Es hat sich sicher angefühlt, nachträglich betrachtet war es aber nicht, da ich sehr viele Schlangenlinien gefahren bin.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Bei der kurzen Entfernung von 1km hätte ich auch laufen können, das ist ein Spaziergang von maximal 15 Minuten

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ja auch davor bin ich mit dem Fahrrad Nachhause gefahren, nachdem ich getrunken habe.

Im Zusammenhang mit Autofahren und Alkohol habe ich noch nie am Straßenverkehr teilgenommen. Hier in meinem Studienort besitze ich auch kein Auto.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

So ca. zweimal im Monat seit ich Studiere und nicht mehr auf dem Verbindungshaus wohne (3 Jahre) also so grob 60 Mal.

Eigentlich ein Wunder, dass noch kein Unfall passiert ist, oder ich früher erwischt wurde.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Da ich in einer Weinregion groß geworden bin hatte ich schon sehr früh Kontakt mit Alkohol. In Deutschland hat wahrscheinlich jeder bereits in Kindertagen Kontakt zu Alkohol. Selbst nur, wenn man mitbekommt, dass die Erwachsenen mit Alkohol zum Geburtstag anstoßen.



Erster Schluck: Konfirmation (1 Schluck Rotwein zum Abendmahl, 12 Jahre)

Erster Konsum/Rausch: Mit 13 Jahren auf einem Weinfest mit Bier



9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja ich habe regelmäßig Alkohol getrunken. Meistens an den Wochenenden, da ich Student bin aber auch immer mal wieder unter der Woche.

Die Trinkmenge hat sich in den vergangenen Jahren tendenziell gesteigert. Obwohl es auch früher Phasen gab, in denen ich sehr viel Alkohol getrunken habe. Besonders denke ich dort an meine Zeit des Abiturs und kurz danach (2013). Hier habe ich vielleicht sogar noch mehr getrunken, weil ich viel und oft feiern war. Zudem wusste ich nicht genau, was ich mit meinem Leben machen soll.

Zu Beginn meines Studiums hat es dann wieder ein bisschen nachgelassen, doch als ich unzufriedener (2015) und die Noten noch schlechter wurden, stieg der Alkoholkonsum wieder an.

2017 wechselte ich die Uni und das Studienfach zu dieser Zeit wurde der Alkoholkonsum auch wieder weniger. Als 2018 die Noten wieder schlechter wurden und ich ein bisschen die Perspektive verloren habe, stieg der Alkoholkonsum wieder deutlich an.



10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

In den Phasen, in denen ich weniger getrunken habe, war es so ungefähr 3 mal im Monat. In den Phasen mit mehr Alkoholkonsum auch mal bis zu 6 mal im Monat.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich bin Mitglied in einer Studentenverbindung. Hier ist es besonders leicht an Alkohol zu kommen und jemanden zu finden der mit einem trinkt. Kritische Fragen zu Alkoholkonsum werden hier nur sehr sehr selten gestellt. Dort habe ich den Großteil meiner Freizeit verbraucht und logischerweise dort auch Freunde zum Alkohol trinken gefunden

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Innere Motivation: Flucht aus der Realität und den dazugehörenden Problemen (Zukunftsungewissheit, Angst vor schlechten Noten, Angst zu scheitern, generell aktuelle Probleme ausblenden), Schüchternheit und ein gewissen Scham ablegen (ungezwungener Gespräche führen, Frauen ansprechen, offener auf fremde Personen zugehen, Tanzen)



Äußere Motivation: Zugehörigkeit („Trinkzwang“ in der Verbindung, das gleiche Machen wie alle anderen), Gruppenzwang und -dynamik (Bei Trinkspielen mitspielen, Shotrunden)


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Wenig: gesteigertes Kommunikations- und Geselligkeitsbedürfnis, Heiterkeit, Euphorie (teilweise)

Viel: Müdigkeit, gesunkenes Kommunikations- und Koordinationsvermögen

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ja in meinem Freundeskreis gab es einige Personen, die am nächsten Tag meinten, dass ich zuviel getrunken habe und ob der hohe Konsum wirklich nötig sei.

Diese Anmerkungen habe ich in den entsprechenden Situationen oft heruntergespielt und mit Humor erwidert. In stillen Momenten, wenn ich daran zurück gedacht habe, habe ich mich sowohl für den Abend als auch für die Reaktion geschämt. Nochmal angesprochen habe ich es aber nie.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Schlussendlich den Verlust des Führerscheins.

Davor entglitt mir immer mal wieder die Kontrolle über mein Leben: Die Tage zogen ins Land und immer mehr Aufgaben wurden nach hinten verschoben. Daraus resultierte der erste Studienabbruch und der schlechte Start in das zweite Studium.

Außerdem hörte ich mit Fußballspielen und dem Laufen auf. Ich machte also keinen Sport mehr. Das und der Alkoholkonsum führte zu einer relativ schlechten körperlichen Verfassung. Zwar kein Übergewicht, aber trotzdem einen unsportlichen Körper und daraus folgte auch ein schlechtes Körpergefühl.

Einen direkten negativen Einfluss auf mein Umfeld hatte der Alkoholkonsum nicht, da im Umfeld ja auch viel getrunken wurde. Besonders in der Studentenverbindung.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja in der Party- und Probierphase als ich 18/19 war habe ich mehr Alkohol getrunken. Ein großer Faktor war dort meine ungewisse Zukunft und die Orientierungslosigkeit gepaart mit dem Wunsch zu sein, wie andere die ungezwungen Gespräche mit ALLEN und besonders mit Frauen führen können.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, das war einige Tage vor meinem Abiball 2013, damals habe ich mich in einer Bar in meiner Heimatstadt eingebrochen und musste von meinen Eltern abgeholt werden, ansonsten hätte man mich ins Krankenhaus bringen lassen.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja es gab einige Prüfungsphasen (ungefähr 2 Monate) in denen ich nichts (zwei Mal) oder sehr wenig (ein Bier pro Woche) getrunken habe. Das wenige Trinken war in fast jeder Prüfungsphase.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Damals hätte ich mich als Gelegenheitstrinker bezeichnet: „Ihr Trinkverhalten ist oft vom Sozialen Umfeld mitbestimmt. Anlässe, Alkohol zu trinken, sind Familienfeiern ebenso wie Arbeitsjubiläen oder Verabredungen in Veranstaltungen. […] Sie sind weder körperlich noch seelisch vom Alkohol abhängig, aber gefährdet.“ Diese Definition beschreibt sehr gut, wie ich es damals eingeschätzt habe.

Rückblickend würde ich sagen, dass ich zusätzlich als Problemtrinker einzuordnen bin, der den Alkohol benutz, um Konflikte, Ärger und Angst herunter zu spülen.

Meine problemlose Abstinenz zeigt mir allerdings auch, dass ich tatsächlich weder seelisch noch körperlich abhängig war, obwohl es ein paar sehr deutliche Signale dafür gab.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Februar 2020, den exakten Tag kann ich nicht mehr sagen, ich habe einfach an einem Tag angefangen und keinen Alkohol mehr getrunken.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

In meinem abstinenten Jahr habe ich an mir selbst gemerkt, dass ich den Alkohol gar nicht brauche, wofür ich ihn früher oft benutzt habe: Um lockerer zu werden, offener und zwanglose Gespräche zu führen. (Besonders bei kleinen Partys, wie Geburtstagen etc.)

In der alkoholfreien Zeit konnte sich mein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl dahingehend entwickeln, dass ich jetzt auch ohne Alkohol auftreten kann, wie ich es früher mit immer wollte.

Des Weiteren habe ich meine Liebe zum Laufsport wiederentdeckt. Im März vergangenen Jahres habe ich wieder sehr langsam mit Laufen angefangen. Inzwischen bin ich 1800 Jahreskilometer (ca. 35km pro Woche) gelaufen und bin im Begriff die 5 Kilometer in unter 20 Minuten zu laufen. Für ein Jahr ist das ein sehr großer Fortschritt, den ich auf keinen Fall durch Alkoholkonsum wegwerfen oder aufs Spiel setzten möchte.

Außerdem hat sich innerhalb des Jahres meine Unikarriere dahingehend entwickelt, dass ich gemerkt habe, dass ich genau das richtige studiere und ein Bachelorabschluss innerhalb eines weiteren Jahres möglich ist. Das hat mir bereits jetzt inneren Druck genommen und ich bin deutlich entspannter und glücklicher als davor.

All das hat mir gezeigt, dass ich ohne Alkohol viel mehr erreichen kann und ich dadurch auch glücklicher und selbstbewusster werde. Das wiederum gibt mir die Möglichkeit Situationen zu vermeiden, in denen ich mich zurückziehe und früher nur mithilfe von Alkohol wieder herauskomme.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Bereits während meiner Abstinenzzeit habe ich gemerkt, dass ich durch die weggefallenen Trinkabende und vor allem darauffolgende Katertage sehr viel Zeit gewinne, die ich früher einfach weggeschmissen und verschwendet habe. Statt Sonntagmittags mit einem Kater aufzuwachen habe ich sonntagmorgens oft meinen Longrun gemacht, bei dem ich bis zu 20 Kilometer gelaufen bin. Und das zu Uhrzeiten, die es in meinem früheren Leben nicht mal gab. Dass ich an solchen Tagen zufriedener war, liegt offensichtlich auf der Hand.

Das ist nur eine von vielen Situationen, in denen ich gemerkt habe, wie sehr mich der Alkohol früher ausgebremst hat, Sachen zu erleben.

Warum ich nicht früher damit angefangen habe? Diese Frage stelle ich mir jetzt nachträglich auch. Um aus diesem Trott auszubrechen war bei mir ein einschneidendes Erlebnis erforderlich. (Der Verlust des Führerscheins)

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Umstellungsphase wurde bei mir durch einen Umzug in eine andere Stadt für ein sechsmonatiges Praktikum eingeleitet. Dieser ohnehin fällige Schritt hat es mir ermöglicht einen sehr harten Cut durchzuführen: Ich hatte räumliche Distanz zu den Orten und Personen, mit denen ich oft Alkohol trank und mein neues Umfeld lernte mich als abstinente Person kennen.

Bei meinem Rückumzug im September an meinen Studienort war ich in meinem Weg gefestigt und auch mein früheres Umfeld hatte Zeit es zu verarbeiten und sich daran zu gewöhnen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Wie bereits gesagt, wirkt sich mein geändertes Verhalten sehr positiv auf alles in meinem Leben aus: Ich selbst bin glücklicher, selbstbewusster und zufriedener, mein Körper ist sportlicher und gesünder, ich habe einen Plan, was ich mit meiner beruflichen Zukunft anstellen möchte und ich habe festgestellt, dass meine Freunde mich meinetwegen und nicht wegen des Alkohols mögen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe weiterhin vor zu Laufen und habe noch einige große Meilensteine, die ich erreichen möchte (10km unter 40 Minuten, Halbmarathon unter 90 Minuten). Wenn ich in alte Gewohnheiten zurückfalle ist dies nicht möglich.

Des Weiteren ziehe ich mich weiter aus der Studentenverbindung zurück. Denn dieser Ort ist unwillkürlich mit Alkohol verbunden.

Meine berufliche Zukunft gibt mir die Zuversicht, die mich daran hindert an mir selbst zu zweifeln und dadurch in alte Muster zurück zu fallen.

Auch mein Freundeskreis hat meine Entwicklung mit Freude miterlebt. Ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann und besonders mit meiner Freundin über alle Probleme ganz offen sprechen kann.

Neben meiner inneren Motivation mein Verhalten beizubehalten und mein Leben im Griff zu haben (Stärkste Antreibung) wird sich bei unschönen Veränderungen sehr schnell mein Umfeld einschalten und ganz klar mit mir kommunizieren.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Die Gefahr besteht immer. Ich halte sie bei mir allerdings für sehr gering, da ich ein Stabiles Umfeld, einen geregelten Tagesablauf, eine berufliche Perspektive, einen sportlichen Antrieb und vor allem ein gesteigertes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein habe.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Trinken und Autofahren sind bei mir schon immer voneinander getrennt.

Trinken und Fahrradfahren sind bei mir inzwischen ganz klar voneinander getrennt. Daran musste ich in dem Jahr ohne Führerschein jedes Mal denken, wenn ich Bahn oder Fahrrad fahren musste, anstatt gemütlich selbst mit dem Auto zu fahren. Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholkonsum hat bei mir zu einer deutlichen Trennung der beiden Themen geführt.

Zudem musste ich sehr viel Geld bezahlen, das ein Student nicht einfach so aus seiner Tasche zaubert. Auch deshalb habe ich mein früheres Ich jedes Mal verflucht, wenn ich wieder sehr wenig bzw. kein Geld mehr auf dem Konto hatte. So etwas setzt sich tief im Kopf fest.

Auch meinem Freundeskreis wurden die Augen geöffnet: Seitdem ich erwischt wurde ist keiner mehr unter Alkoholeinfluss mit dem Fahrrad gefahren. Und wenn es jemand (vor allem ich) versuchen sollte, wird dieser sehr sehr strikt davon abgehalten.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Servus @Gestab,
für deine "vielen Gedanken" fällt Kernfrage (12) allerdings noch recht kärglich aus. Die wenigen gerade einmal schemenhaft angerissenen Ursachen (Schüchternheit, Scham) haben ja auch Gründe, welche du weder erklären kannst, noch entsprechend später ausgeräumt/behandelt hast. Mach dir diesbezügliche unbedingt Gedanken, wo das alles herkam und wie du es unter Kontrolle bekommen hast.
Deine AB12 (die wahrscheinlich gar nicht zwingend nötig gewesen wären) sind zwar als Eintrittskarte sehr hilfreich, aber wenn du das Problem selbst nicht benennen kannst, wie willst du dann eine Lösung vorweisen?
Stattdessen redest du viel von Trennen. Dabei lebst du doch AB, also was gibt es da noch zu trennen, wenn du gar nichts mehr trinkst? In (16) nennst du kaum zeiten, in denen du mehr als jetzt (AB!) getrunken hast. Du sprichst vom "alkoholfreien Jahr", wobei AB langfristig angelegt sein sollte. Kann es sein, dass du eigentlich gar nicht hinter der AB-Kiste stehst und das ganze nur für die MPU über dich ergehen lässt? Das sind natürlich alles eher hinderliche Punkte, bei denen es eng werden könnte, sie in der Kürze der noch zur Verfügung stehenden Zeit ausreichend anpassen zu können.
 

Gestab

Neuer Benutzer
Hallo @RodionRomanovich
vielen Dank für deine schnelle Antwort, ich musste gestern schnell los zum Arbeiten, deshalb konnte ich leider nicht mehr antworten.

Die Frage zu den inneren und äußeren Motiven sollte ich in der Tat ausführlicher beantworten, so merkt man dann auch, dass es tatsächlich Änderungen gab und nicht einfach 0815 Begründungen gegooglet wurden. Ich versuche das so schnell wie möglich nachzureichen.

Die Momente in denen ich mehr getrunken habe, habe ich mit dem Zeitpunkt der TF verglichen. Dass ich aktuell deutlich weniger/nichts trinke war aus meiner Sicht klar. Auch hier muss ich offensichtlich noch nachsteuern.

Kann es sein, dass du eigentlich gar nicht hinter der AB-Kiste stehst und das ganze nur für die MPU über dich ergehen lässt?
Naja wie soll ich es ausdrücken.. Im gewissen Sinn lasse ich "nur" für die MPU über mich ergehen, dennoch habe ich gemerkt, welche Vorteile die AB auf mein Leben hat. Und das versuche ich im FB rüber zu bringen.

Jetzt setze ich mich erstmal an die weitere Ausarbeitung/Korrektur und melde mich so schnell es geht wieder
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Mit Google-C&P wirst du es in der Tat schwer haben, da es ja immer um die eigene Geschichte geht, und da muss halt alles zueinander passen.
Wenn du dir klarmachst, dass dein geändertes Verhalten auch nach der MPU Bestand haben soll, um nicht mehr in deine früheren Verhaltensmuster zurückzufallen und eine Gefahr für die Allgemeinheit zu sein, solltest du erkennen, dass es nicht unbedingt darauf ankommt zu zeigen, dass es dir möglich war, für Zeit x ohne Alkohol auszukommen. Vielmehr solltest du ein für dich zukunftsfähiges Konzept erarbeitet und ausreichend erprobt haben, welches mehr als Mach-ich-nie-wieder-Beteuerungen ist.
Abgesehen davon solltest du noch einmal genau alle Fragen durchlesen und schauen, ob du sie wirklich beantwortet hast, oder einfach irgendetwas anderes von dir gegeben hast. In der MPU hast du nur begrenzt Zeit zur Verfügung. Da braucht es dann schon etwas Präzision und Sinn fürs Wesentliche. Zum Beispiel ist es wenig hilfreich, wenn nach dir selbst gefragt wird, allgemeine Mutmaßungen über die durchschnittliche Jugend Deutschlands aufzustellen.
 
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