Trinkentwicklung

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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Die Trinkentwicklung
(vereinfachte Darstellung)
-wird auch oft mit "Alk.toleranz" oder "Trinkfestigkeit" bezeichnet-
gibt Auskunft darüber, in welchem Zeitraum und in welcher Menge
die Steigerung des Alk.konsums stattfand.


Nehmen wir mal an, einem jungen Mann wird der FS, wegen 1,8 Promille im Straßenverkehr, entzogen.
Es folgt das übliche "Prozedere" der Geldstrafe und Sperrzeit und die Aufforderung zur MPU.
Der junge Mann macht alles was nötig ist, betreibt ab sofort KT, lässt sich regelmäßig LW ziehen und besucht sogar noch einige Male eine SHG.

Am Tag der MPU, läuft es ziemlich gut. Der Reaktionstest ist kein Problem, der Arzt stellt keine "Besonderheiten" fest und auch die Blutwerte waren im Vorfeld allesamt i.O. Auch das Gespräch mit dem GA verläuft ohne größere Schwierigkeiten. Der junge Mann geht relativ optimistisch nach Hause.

Zwei Wochen später trudelt das "heiß ersehnte" GA des MPI ein.
Der junge Mann liest es und muss feststellen, dass er ein neg. GA erhalten hat. Was ist passiert? Was ist schiefgelaufen? War doch nicht alles i.O.?

Er liest das GA noch einmal genauer und stößt auf diese Sätze:


"Für eine angemessene Einschätzung zum Ausmaß des früheren Umgangs mit Alk. ist es erforderlich, dass "der junge Mann" eine realistische und persönliche Einstufung der vorliegenden Alk.problematik vornimmt."



"Die Abklärung der Bedingungen eines problematischen Trinkverhaltens ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Verhaltensänderung, da hierin die Basis für eine ausreichende Kontrolle solcher Bedingungen zu sehen ist."


"Es bestehen Bedenken, dass der derzeit kontrollierte Alk.konsum, sich steigern und zu einem Rückfall in alte Trinkgewohnheiten führen könnte, da "der junge Mann" sich der Tragweite seiner Alkoholproblematik und der daraus resultierenden Konseqünzen noch keineswegs in ausreichendem Umfang bewußt ist...."



Langsam dämmert es ihm......was hatte er noch gleich angegeben, wieviel er "früher" getrunken hat?? Ah ja richtig....er hatte dem GA erzählt, dass er nie mehr als 2 Fl. Bier (0,33l) getrunken hat und dies auch nur 1-2 Mal im Monat. Allein am Abend der TF hatte er "derart zugeschlagen", so dass er sich mit ca. 12 Fl. Bier (0,33l) und einigen, diversen Schnäpsen, hinter das Steür seines Autos gesetzt hat und noch 5 km bis nach Hause gefahren ist, bis ihn die Polizei "erwischte".


Ja und dieses "Märchen" bescherte ihm sein neg. GA......

Von daher sehr wichtig!!!!!


Übertreibt, aber auch untertreibt euren Alk.konsum nicht bei der MPU.
Ein Mensch kann nicht von heute auf morgen eine 5- oder 10fache Menge des Alks vertragen, die er vorher angeblich nie getrunken hat. Bleibt in dem Punkt unbedingt, so dicht wie möglich, bei der Wahrheit. Dass ihr Missbrauch betrieben habt, weiß der GA sowieso. Da gibt es im Nachhinein nichts mehr zu beschönigen. Warum auch? Der GA ist nicht euer "Richter". Er soll lediglich eine Prognose darüber erstellen, ob ihr es künftig schafft, dass "Trinken vom Fahren" zu trennen.

Eine Trinkentwicklung nennt sich so, weil sie sich erst "entwickeln" muss... D.h. "Mann oder Frau" fängt erst ganz langsam an und steigert sich im Laufe der Zeit, mit dem Alk.konsum.
D.h. auch, die Promille, die am "Tattag" in der BAK gemessen wurden, müssen auch vorher schon einige Male erreicht worden sein.

Überlegen und ausrechnen wie es bei euch war, müsst ihr aber jetzt selbst.....:zwinker0004:
 
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