Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 1,88m
Gewicht: 68kg
Alter: 24
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: ja
Strafbefehl schon bekommen: nein
Dauer der Sperrfrist: keine
Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: keine
Bundesland: Bayern
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: 1mal Monat
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein: nein
seit wann, wieviele:
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?: ja
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: nich keines
Welche Stelle (MPI): noch keine
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: keine
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:1. November
AAL: 0,84mg/l / 0,90mg/l
BAK: 4:25 Uhr (Ergebniss noch nicht bekannt)
Trinkbeginn: 22:45 Uhr
Trinkende: 3:30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:57 Uhr
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Angefangen hat der Abend des 31. Oktobers 2014 um 22:45 Uhr mit der Fahrradfahrt zu einer befreundeten WG, in welcher sich bereits der Freundeskreis zum gemeinsamen Essen vorher getroffen hatte. Dort konsumierte ich bis ein Uhr ein Glas Weißwein (ca. 0,2l) und im Anschluss daran drei Flaschen Bier (0,5l). Danach wurde gemeinsam zu einer nahe gelegenen Kneipe gelaufen, wobei die Fahrräder geschoben wurden, da nicht alle Personen im Freundeskreis ein Fahrrad dabei hatten. In der Kneipe wurde dann bis zum Schankschluss um 4 Uhr morgens noch drei Flaschen Bier (0,5l) und drei Schnäpse (0,2cl) zu mir genommen. Danach verließen die letzten Personen des Freundeskreises mit um ca. 4:15 Uhr die Kneipe und gingen zu ihren Fahrrädern. Nach kurzer Zeit trennten sich die Wege und ich fuhr ca. 700m, wo ich um ca. 4:20 Uhr von einer Polizeistreife aufgehalten wurde. Nach einem ersten Atemalkoholtest wurde ein Wert von 0,84mg/l festgestellt, bei einem weiteren drei Minuten später 0,90mg/l. Ich wurde daraufhin zur Polizeiinspektion gefahren und dort wurde um 4:57 Uhr eine Blutennahme von der Ärztin vorgenommen. Nach einigen Koordinationstest wurde mir das Protokoll zur Unterzeichnung vorgelegt und ich wurde wieder an meinen Ausangspunkt von der Polizei abgeliefert.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
1X 0,2l Weißwein
6x 0,5l Vollbier
3x 0,2cl Schnaps
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
0,7km/1,2km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich hatte subjektiv zu dieser Tat noch das Gefühl, dass ich sicher Fahrrad fahren konnte. Im Nachhinein muss ich allerdings gestehen, dass sich dieses Gefühl nicht besonders vertrauenswürdig war und ich durch den Alkohol in meinem Körper mich deutlich überschätzte und somit eine Fehlentscheidung getroffen habe, welche mir bewusst wurde.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe nicht versucht die Trunkenheitsfahrt zu vermeiden, da ich mein Alkoholkonsum unterschätzte und ich dadurch mich leichtsinniger Weise schneller als das Fahrrad schieben zuhause in meinem Bett sein wollte.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, da für mich selbst eine klare Abgrenzung zwischen dem führen eines KFZ und Alkoholkonsum gibt. Allerdings habe ich 15 mal mit dem Fahrrad alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, da ich mir zu dieser Zeit nicht der Schuld und der Gefahr in diesem starken Ausmaß bekannt war und auch keine strickte Trennung zwischen Alkohol und Fahrradfahrt im Straßenverkehr vollzog. Diese notwendige Trennung ist mir inzwischen bewusst und ich halte sie auch für mich streng ein, dass selbst beim kontrollierten Trinken kein Fahrrad mehr fahren werde.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Kontakt hatte ich bereits sehr früh, da ich immer das sogenannte „Feierabendbier“ bei meinem Großvater sah, welches er nach der getanen Arbeit zum Abendessen zu sich nahm. Den ersten eigenen Kontakt mit Alkohol hatte ich zu meiner Konfirmation im Alter von 14 Jahren, als ich ein Glas Sekt zu dieser Feier trinken durfte. Danach habe ich bis ich 16 war keinen Alkohol zu mir genommen, da ich für mich selbst eine Grenze ziehen wollte und dafür die gesetzlichen Bestimmungen nutzte.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Regelmäßig habe ich nie Alkohol getrunken, da mein Trinkverhalten sehr unregelmäßig war. Anfangs konsumierte ich sehr wenig Alkohol, da ich vom Land kam und die Möglichkeiten zum gesellschaftlichen Alkoholkonsum sehr beschränkt waren und ich wegen der häufigen notwendigen Nutzung eines KFZ auf alkoholische Getränke völlig verzichtete. Auch zuhause nahm ich keinen keinen Alkohol zu mir, da dies nach dem Tod meines Großvaters ungewöhnlich war, dass jemand zuhause etwas alkoholisches trinkt.
Durch mein Studium in Erlangen wurde ich häufiger bei verschiedenen Feiern eingeladen, wodurch sich mein Alkoholkonsum erhöhte und ich dadurch unregelmäßig bei diesen Feiern mehr Alkohol konsumierte.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Es ist schwierig die häufigkeit des trinkens zu bestimmen, da beispielsweise in den Zeiträumen der Klausuren oder der Arbeit in den Semesterferien kein Alkohol getrunken wurde. Jenseits dieser Zeitfenster wurde ungefähr 2 Mal im Monat gefeiert, ein Musikkonzert oder eine Kneipe besucht, bei der durchschnittlich 4 große Biere getrunken wurden und in ganz seltenen Fälle dazu noch Schnäpse.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Es wurde grundsätzlich außerhalb des Hauses mit verschiedenen Freunden gefeiert und dabei Alkohol konsumiert. Durch die Zeit veränderten sich die Freundeskreise, da viele die Studentenstadt verließen oder neue hinzukamen.
12. Warum haben Sie getrunken?
Die Motive für den Alkoholkonsum bei mir waren vielschichtig. Einerseits ist zu sagen, dass ich sehr schüchtern war, besonders gegenüber Frauen und ich durch den Alkohol enthemmter wurde, wodurch ich damit für mich gesehen weniger Probleme hatte. Durch den Verzicht auf Alkohol ist mir allerdings aufgefallen, dass ich meine Schüchternheit besser ohne Alkohol kontrollieren kann und ich auch ein gestärktes Selbstbewusstsein besitze, da ich sehe, dass ich meine selbst aufgestellten Regeln einhalten kann.
Andererseits kann ich durch dieses gestärkte Selbstbewusstsein auch bei mir ausgegebenen Getränken nein sagen und lasse mich nicht mehr von außerhalb zum Alkoholkonsum verleiten.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei weniger Alkohol merkte ich, dass ich enthemmter und redseliger wurde. Bei stärkerem Alkoholgenuss wurde die Koordination des Körpers stark beeinflusst und auch mein Konzentration während des Alkoholkonsums wurde stark vermindert.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Lediglich meine Mutter meinte ein paar Male, dass ich zu viel Alkohol konsumiere. Zuvor habe ich diese Warnungen in den Wind geschlagen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich diesen Aussagen näher annehmen sollen und mich bereits früher mit meinem Alkoholkonsum auseinander setzen sollen.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Nach einer, wie man sagt, durchzechten Nacht hatte ich deutliche körperliche Probleme am nächsten Tag, welche den Tagesablauf erheblich einschränken, da ich wie durch Krankheit eingeschränkt in meinen Handlungen war. Weitere Auswirkungen gab es allerdings nicht auf mein Leben oder dem Umfeld, so besitze ich guten Kontakt zu meiner Familie und besitze einen sehr engen Freundeskreis. Neben dem Studium, komme ich meiner Arbeit in den Sommermonaten sehr pflichtbewusst nach und bin daneben noch in der Vorstandschaft eines gemeinnützigen Vereins für Jugendkultur, in welchem ich viel Zeit investiere.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Ja, dafür ist die Zeit meines Studienbeginns zu nennen, bei der ich das erste mal von zuhause weggezogen bin und ich alleine in einer Großstadt war. Ich besuchte viele Feiern und Discos um neue Leute kennen zu lernen und wollte auch nichts verpassen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, das ist mir vor der Trunkenheitsfahrt zwei mal passiert.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, das habe ich. Von meiner Konfirmation im Alter von 14 Jahren mit dem ersten eigenen Kontakt zu Alkohol bis ich 16 Jahre alt wurde. Ich wollte in dieser Zeit keinen Alkohol konsumieren, da ich mir bewusst war, dass mein Körper noch in einer Wachstumsphase befindet und Alkohol extrem gefährlich darauf wirken kann. Des weiteren erlebte ich viele erste Erfahrungen mit größeren Mengen Alkohol bei Freunden, welche einen schlechten Eindruck hinterließen und ich diese nicht selbst erleben wollte.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Früher war ich ein Genusstrinker, der auch gerne ein Bier aus verschiedenen hier lokalen Brauereien zum Genuss trank. Dieses Bild änderte sich durch mein Studienbeginn und ich wurde zu einem Gelegenheitstrinker, der es als normal sah, dass ein paar Bier zu einem Kneipenbesuch dazu gehören, was inzwischen ein Trugschluss für mich darstellt.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Ich trinke heute nur noch einmal im Monat zu gewissen Anlässen wie Geburtstagen oder hohen christlichen Festen, wie Weihnachten. Dabei trinke ich 2 Gläser Bier mit je 0,2l.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 1. November 2014
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, da mir der Geschmack nie zusagte und auch, da dies dennoch einen geringen Alkoholgehalt beinhaltet.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke noch Alkohol, wenn auch im deutlich geringerem Maße, da ich nicht vollständig auf den Alkohol verzichten möchte und mir auch selbst beweisen will, dass ich kontrolliert und bewusst mit Alkohol umgehen kann.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe das Trinken wegen meiner Trunkenheitsfahrt reduziert, da ich dabei erstmals das Schlüsselerlebnis hatte, welches mich veranlasste mich mit meinem Alkoholkonsum ernsthaft auseinander zu setzen. Zuvor war dies nur in einem geringeren Maße gegeben und ich redete mir immer ein, dass schon alles in Ordnung sei. Nach der Trunkenheitsfahrt bemerkte ich allerdings, dass mein Trinkverhalten überdurchschnittlich ist und ich dadurch nicht nur mich selbst, sondern auch andere Mitmenschen gefährdet hab. Dies wollte ich in keinem Fall nochmals zu verantworten haben und habe direkt nach der Trunkenheitsfahrt den Alkoholkonsum drastisch reduziert.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Anfangs dachte ich, dass mir die Umstellungsphase schwierig fallen wird, da man bestimmt häufig gefragt wird, warum man nichts alkoholisches trinke. Allerdings stellte sich diese Phase einfacher als gehofft vor. Man hatte eine alkoholfreie Alternative und man war deutlich entspannter auf den Feiern, da man keine Sorgen um den Heimweg hatte oder keine körperlichen Ausfallerscheinungen. Auch gegenüber anderen Personen musste sich selten gerechtfertigt werden und die Freunde begrüßten den Alkoholverzicht, da sie somit einen Fahrer gewonnen hatten. Selbst hatte ich zudem noch mehr Energie und Zeit, da „verkaterte“ Tage passé waren und sinnvoll genutzt werden konnten, was in mir die Durchführung des kontrollierten Trinkens besätigte.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin dadurch deutlich strukturierter und geregelter geworden, da spontane Kneipenbesuche weggefallen sind und somit der selbst geplante Tagesablauf nicht gestört wird und einzuhalten ist. Ich habe mehr Zeit und kann auch intensiver in Gesprächen auf meinen Freundeskreis eingehen, da ich eine bessere Ausfmerksamkeit besitze, als damals, als alles bei einem Bier besprochen wurde, was die soziale Verbindung zu vielen Personen noch deutlich gestärkt hat.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Einerseits kann das neue Verhalten brüchig werden. Da ich allerdings mit den überaus positiven Veränderungen durch das kontrollierte Trinken sehr zufrieden bin, will ich daran weiterhin anhalten und auch meinen Trinkkalender weiter führen. Da ich mir jetzt auch der Gefahr von überhöhtem Alkoholkonsum bewusst bin, scheue ich auch nicht mir professionelle Hilfe heranzuziehen, wenn ich meine Regeln brechen sollte.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Momentan kann ich mir ein Zurückfallen in meine alten Gewohnheiten nicht vorstellen, da mein Leben strukturierter wurde und mir es besser geht. Auch möchte ich nie wieder mich oder andere Personen im Straßenverkehr gefährden, weshalb ich als Teilnehmer im Straßenverkehr selbst mit dem Fahrrad nichts mehr trinke, wie ich es beim KFZ bereits praktiziert habe. Vollständig kann ich jedoch auch nicht einen Rückfall ausschließen, da das Unmöglich ist. Jedoch ist zu sagen, dass ich das kontrollierte Trinken bisher schwierigen Prüfungen ausgesetzt war und ich dabei meine Regeln dennoch einhalten konnte, weshalb ich sehr gut glaube, nicht rückfällig zu werden.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Genau wie beim Führen eines KFZ werde ich keinen Schluck Alkohol vor dem Fahren eines Fahrrades zu mir nehmen. So kann ich mir sicher sein, dass ich nicht einmal Ansatzweise meine Reaktionen oder meine Einschätzungen getrübt sind und ich niemanden gefährde.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bin sehr erleichtert, dass ich durch mein Fehlverhalten der Trunkenheitsfahrt niemand anderes und auch nicht ich selbst zu Schaden gekommen ist.