Hallo zusammen,
ich bin bei meiner Recherche auf das Forum hier gestoßen und hoffe, dass ihr mir ein bisschen weiterhelfen könnt, da ich noch nie irgendwas in der Richtung tun musste. Danke im Vorfeld für alle Antworten.
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 170 cm
Gewicht: etwa 68 kg (Beim Tathergang etwa gleich viel)
Alter: 24
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 30.03.2019
BAK: 1,99
Trinkbeginn: 18.00 Uhr
Trinkende: 23.30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 00.16 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: Keine
Führerschein
Hab ich noch: Ja
Hab ich abgegeben: Nein
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass Herr XY auch zukünftig ein (Kraft-)Fahrzeug unter einem die die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das das sichere Führen von Fahrzeugen der Gruppe 1 in Frage stellen?
(Doppelte Artikel stehen so in der Frage, weiß nicht ob oder was das bedeutet)
Bundesland: BW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Ich habe nach meiner Trunkenheitsfahrt nur zweimal ein Glas Sekt mit O-Saft getrunken. Zum Geburtstag meiner Freundin und nach der Abgabe meiner Bachelorarbeit.
Ich lebe abstinent seit: Vor dem Geburtstag meiner Freundin habe ich etwa ein halbes Jahr nichts getrunken.
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Nein
Urinscreening ja/nein: Nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Ich habe Ende Mai einen CDC-Test durchführen lassen (Ergebnis: 0,9). Ich glaube, das zählt hierzu.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Bis 20.11 muss das Gutachten vorliegen.
Welche Stelle (MPI): TüV Offenburg
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Der Tag der Trunkenheitsfahrt war einer der ersten schönen Abende der vergangenen Wochen. Am Abend hatte eine Freundin zur Einweihungsfeier ihrer neuen WG und gleichzeitig zu ihrem Geburtstag eingeladen. Aufgrund des guten Wetters hatte ich mich auf 18.00 Uhr noch zuvor mit einer Freundin verabredet, da diese erstmals nach mehreren Monaten wieder in der Heimat war. Mit ihr habe ich 2 0,5l Bier und einen guten Whiskey getrunken, ehe ich gegen 20.30 Uhr zur Party gefahren bin (Fahrrad). Dort angekommen (gegen 9) habe ich erstmal ein 0,33l Bier getrunken, ehe ich das erste mal bei dem Trinkspiel "Rage Cage" mitgespielt habe.
Zur Erklärung, falls es nicht bekannt sein sollte: Bei RageCage werden in der Mitte des Tisches 16 Plastikbecher jeweils mit einem Schluck Bier befüllt. 2 Becher bleiben leer. Zwei Spieler bekommen einen Tischtennisball und müssen versuchen den Ball auf die Tischplatte zu werfen und in den Becher zu treffen. Ziel des Spiels ist, dass ein Becher "eingeholt" wird und man den schnelleren Becher in den langsamen Becher stellen kann. Derjenige, bei dem das passiert muss sich einen Becher aus der Mitte nehmen, diesen trinken und anschließend versuchen, den Ball wieder in den Becher zu treffen, da das Spiel nie pausiert wird und die gestapelten Becher direkt weiter bespielt werden. Trifft ein Spieler im ersten Versuch direkt in den Becher, kann er den Becher an einen beliebigen Spieler weitergeben und muss ihn nicht an seinen direkten Nachbarn weiterleiten. Es kann also passieren, dass, während man selber noch am Trinken ist, der Becher neben einem schon wieder bespielt wird und man sehr wahrscheinlich direkt weitertrinken muss.
Bei der ersten Runde hatte ich noch Glück und musste nur 2 oder 3 Becher mit je einem Schluss Bier trinken. Im Anschluss an die erste Runde schnappte ich mit ein kleines Bier, da ich so wenig in der Runde trinken musste. Anschließend wurde eine Runde Bier-Pong gespielt. Hier musste ich auch nur 3 Becher trinken, also etwa 250 ml (Wir spielten mit einem Bier pro 6 Becher).
Nach dem Bier-Pong habe ich erstmal ein paar Snacks gegessen und ca. eine halbe Stunde nichts getrunken. Gegen 22.00 Uhr spielten wir eine weitere Runde Rage Cage. Bei dieser Runde musste ich 14 der insgesamt 16 Becher trinken. Bei insgesamt 3 0,5 l Flaschen, die auf die 16 Becher verteilt wurden, waren es sicher 1,2l die ich zu mir genommen habe.
Im Anschluss daran merkte ich, wie ich immer betrunkener werde. Ich bin zunächst aufs Klo gerannt, da ich das Gefühl hatte mich übergeben zu müssen, habe jedoch nicht gebrochen. Ich habe mir mein Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen um meinen Kreislauf wieder zu stabilisieren. Geholfen hat es nichts, ich wurde mit der Zeit immer betrunkener. Ich habe mich dann dazu entschieden, mich aufs Fahrrad zu setzen und heim zu fahren, da ich es nicht länger auf der Party ausgehalten habe, da ich viel zu betrunken war. Das war etwa gegen 11. Nach etwa 500 Metern (nachgemessen mit Google Maps) wurde ich von der Polizei angehalten und musste pusten. Sie nahmen mich anschließend zu Wache mit, wo mir laut Strafbefehl um 00.16 Uhr Blut abgenommen wurde. Anschließend bin ich mit dem Taxi nach Hause gefahren.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Menge bei den Trinkspielen ist berechnet, da ich nicht genau sagen kann, wie viel in den einzelnen Bechern drin war.
18.00 bis 20.30 Uhr: 2 große Bier (0,5l) und ein Glas Whiskey (2 cl, bekannt da Eichstrich am Glas). Sollte etwa 0,7 Promille ergeben.
20.30 bis 22.00 Uhr: 250 ml Bier (Bier-Pong), 250 ml Bier (Rage Cape), 330 ml Bier (Flaschenbier). Sollte etwa bei 1 Promille liegen
22.00 bis 23.00 Uhr: 1300 ml Bier (Rage Rage). Sollte etwa bei 2 Promille liegen.
Die Kohlensäure geht beim Umschütten in die Plastikbecher zum Großteil verloren.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Etwa 500 m gefahren, insgesamt etwa 5 km Fahrt
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein, ich hab bemerkt, dass ich mein Fahrrad überhaupt nicht unter Kontrolle hatte. Ich bin in kompletten Schlangenlinien gefahren. Ich habe mir selber eingeredet, dass es nicht so weit ist und ich bald daheim bin und mich dann hinlegen kann. Im Nachhinein weiß ich wie dumm dieser Gedanke ist, aber das hat mich damals dazu bewogen einfach weiterzufahren, obwohl ich keine Kontrolle mehr hatte.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Nein, ich wollte so schnell wie möglich nach Hause und bin auf mein Fahrrad gestiegen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mindestens 200 - 300 mal habe ich am Verkehr teilgenommen, nachdem ich in der Stadt etwas getrunken hatte.
Absolut betrunken habe ich sicherlich auch 10 mal am Verkehr teilgenommen.
Meine Teilnahmen am Verkehr unter Alkoholeinfluss waren immer mit dem Fahrrad. Dafür gibt es auch einen einfachen Grund. Ich war naiv genug zu glauben, dass es mit dem Fahrrad nicht so schlimm ist, wenn man mal ein bisschen mehr trinkt, man gefährdet ja niemanden. Die Risiken, die eine Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad für mich und meine Umwelt hat, hab ich komplett ignoriert und sie als unbedeutend abgeschrieben.
Diese Einstellung hat sich in den vergangenen 6 Monaten komplett geändert. Ausschlaggebend dafür was jedoch kein innere Erkenntnis, die ich bekommen habe, als ich über meine Fehler nachgedacht hab, sondern als ich mit Freunden aus der nahegelegenen Großstadt heimgefahren bin und erlebt habe, wie eine Trunkenheitsfahrt auf dem Fahrrad aussieht. Ich war nüchtern, da ich mir vorgenommen hatte in naher Zukunft nicht zu trinken, die anderen waren alle sehr betrunken. Natürlich habe ich versucht sie in ein Taxi zu lotsen, aber sie wollten nicht und mir waren die Hände gebunden.
Ich stand, als ich schließlich daheim angekommen bin, regelrecht unter Schock, da mir klar wurde, dass ich so, oder gar noch schlimmer, selbst am Straßenverkehr teilgenommen habe. Mir wurde bewusst, dass ich nicht nur meine Gesundheit (da ich so blöd wie ich war auch noch ohne Helm gefahren bin), sondern auch die der anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet hab, da diese teilweise waghalsige Ausweichmanöver hinlegen mussten um uns nicht umzufahren.
Zukünftig werde ich auf keinen Fall mehr alkoholisiert am Straßenverkehr teilnehmen. Eine 0-Promille Regel, die ich fürs Autofahren ohnehin schon immer beachtet hab, werde ich in Zukunft auch auf dem Fahrrad beachten. Wenn ich in Zukunft vorhabe zu trinken, werde ich zu Fuß oder mit dem ÖPNV unterwegs sein.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erster Konsum war kurz vor meinem 16. Geburtstag auf dem Stadtfest bei mir daheim.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Seit meinem Studium hat sich die Menge Alkohol, die ich - auch unter der Woche - zu mir genommen habe rapide gesteigert. Zum Höhepunkt des zweiten Semesters war es nicht ungewöhnlich, dass wir 6,7 Bier an einem einfachen Dienstag zu uns genommen haben. Nach dem zweiten Semester hat sich das zwar wieder etwas normalisiert, was jedoch immer noch weit von einer Gesunden Beziehung mit Alkohol entfernt. Zum Zeitpunkt der Trunkenheitsfahrt war es für mich die Regel am Abend nach meinem Praktikum ein Bier zu trinken. Größere Mengen habe ich zu der Zeit nur am Wochenende getrunken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
1. Semester Studium: 3-5 Mal pro Woche, je nach dem was an Party so anstand.
Pro Abend so 3 bis 4 Bier, gelegentlich ein Shot.
2. Semester Studium: 5-6 Mal pro Woche, unabhängig davon ob gefeiert wurde oder nicht (auch allein getrunken).
Pro Abend mindestens 4 Bier und oft Shots
3. Semester Studium: 3-5 Mal pro Woche, je nach dem was an Party so anstand
Pro Abend mindestens 4 Bier, gelegentlich Shots
Praktikum: Feierabendbier und am Wochenende beim Feiern.
Unter der Woche: Maximal 2 Bier
Am Wochenende: Pro Abend mindestens 4 Bier, gelegentlich Shots
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Freunden aus dem Studium und daheim. Gelegentlich auch allein
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Erstmal zu den äußeren Motiven:
Vor Beginn meines Studiums war mein Alkoholkonsum auf einem moderaten Level, maximal Freitag und Samstag, oft nur einen Tag davon. Mit Beginn des Studiums habe ich auch immer mehr getrunken. Viele Studentischen Partys waren unter der Woche. Oft fanden 1 bis 2 Partys (Große Feiern und auch WG-Partys) pro Woche statt. Am Wochenende bin ich oft nach Hause gefahren und da ich meine Freunde unter der Woche nicht gesehen habe bin ich oft freitags und samstags mit diesen in die Stadt etwas trinken gegangen. Im zweiten Semester wurde dies dann noch exzessiver. Wir hatten uns als Jungsgruppe gefunden und es gab kaum einen Abend unter der Woche (Montag bis Donnerstag) welchen wir nicht damit verbrachten, um die Häuser zu ziehen. Am Wochenende bin ich dann mit meinen Freunden feiern gegangen. Oftmals war zu dieser Zeit Sonntag der einzige Tag, an dem ich keinen Alkohol getrunken hatte. Auch wenn wir ausnahmsweise mal nicht unterwegs waren habe ich daheim eine Serie geschaut und dazu ein Bier oder zwei getrunken. Im dritten Semester bin ich einen kleinen Schritt zurück getreten, da ich auch wieder angefangen habe Sport zu treiben. Meine Universität bietet verschiedene Sportangebote an. Ich habe mich dazu entschlossen beim Volleyball teilzunehmen, welches montags von 8 bis halb 11 stattfand. Im Anschluss daran bin ich nur zu besonderen Ereignissen noch feiern gegangen (Geburtstage o.ä.). Auch habe ich aufgehört donnerstags, außer es war ein großes Event, zu trinken, da ich freitags nur noch bis 11 Uni hatte und im Anschluss daran direkt heimfahren wollte.
Nach dem 4. Semester ist es für uns Pflicht ein einjähriges Praktikum zu absolvieren. Meinen Alkoholkonsum habe ich in diesem Praktikum auch weiter zurückgeschraubt. Er war zwar immer noch deutlich höher als vor Beginn des Studiums, da wir uns öfter auch mal nach der Arbeit in der Stadt auf ein Feierabendbier getroffen haben, jedoch deutlich geringer als zu Studienzeiten. Vor allem war ich unter der Woche nicht länger feiern, da ich nicht verkatert auf der Arbeit erscheinen wollte.
Vor meiner Trunkenheitsfahrt habe ich regelmäßig 3 bis 4 Tage die Woche Alkohol getrunken, davon 2 Tage deutlich mehr (Freitag und Samstag, inzwischen immer auch beide Abende).
Seit dem Vorfall habe ich nur zwei Gläser Sekt getrunken. Einmal zum Geburtstag meiner Freundin und einmal, um auf die Abgabe meiner BA anzustoßen.
Zu den inneren Motiven:
Wir haben uns als Gruppe im Studium nahezu angestachelt immer mehr zu trinken. Wer nicht getrunken hat, hat nicht dazugehört. Ich wollte zwar auf jeden Fall dazugehören, das war aber nicht der Grund für meinen exzessiven Alkoholkonsum. Ich hatte Spaß dran jeden Abend durch die Stadt zu ziehen und Blödsinn zu treiben. Es ist mir damals gar nicht in den Kopf gekommen, dass unser Verhalten schon fast krankhafte Züge aufweist. Ich habe mich damals absolut elitär gefühlt, da ich auch trotz meines übermäßigen Alkoholkonsums in der Lage war sehr gute Noten zu schreiben.
Im letzten Semester (Wir müssen unsere BA vor Beginn des 6. Semesters abgeben) ist mir klar geworden, wie krank dieses Verhalten war. Die ehemalige Jungsgruppe existiert noch, jedoch sind die meisten vom Stil des 2. und 3. Semesters abgekommen, bis auf 2. Ich schäme mich aufrichtig, wenn ich daran denke, dass ich solches Verhalten, wie die beiden es an den Tag legen, früher nicht nur gefeiert habe, sondern selbst genau gleich war. Ich muss inzwischen oftmals aus Situationen, bei denen ich früher, ohne mit der Wimper zu zucken, mitgemacht hätte, flüchten, da mir das Verhalten einfach unangenehm ist.
Selbst bei einem positiven Ergebnis habe ich nicht vor wieder in dieses Verhaltensmuster zurückzufallen. Ich bin sehr zufrieden mit der Person, die ich inzwischen bin.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich einfach ein bisschen lockerer und vor allem lauter. Ich bin an sich kein schüchterner Mensch, ich habe kein Problem mit fremden Leuten zu reden und Kontakt aufzunehmen. Ich bin aber oftmals in Gruppen zu leise als dass alle Aufmerksamkeit auf mich ziehen würde. Nach ein paar Bier wurde ich zunehmend lauter und zog Aufmerksamkeit auf mich. Das Ganze tritt in gesteigerter Form auch bei viel Alkoholgenuss auf. Hinzu kommt jedoch, dass ich andere Personen nicht länger wirklich in Gespräche eingebunden habe. Ich habe einfach geredet und die Aussagen der anderen weitestgehend ignoriert. Das war mir zu diesem Zeitpunkt, oder auch eine lange Zeit allgemein, nicht klar. Ich wurde erst vor kurzem von einem alten Freund auf diese „Marotte“ aufmerksam gemacht. Das schlimme daran ist, dass mein Vater die gleiche „Marotte“ hat (nüchtern) und ich sie auf den Tod nicht leiden kann. Als mir dann gesagt wurde, dass ich betrunken die gleichen Charakterzüge aufweise, die ich nüchtern nicht ausstehen kann, war ich schockiert. In der Situation damals hatte ich nie das Gefühl, dass ich das Gespräch so „dominieren“ will. Ich empfand mich als zuvorkommenden angenehmen Gesprächspartner.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Kritische Hinweise gab es wenige. Dies liegt vor allem daran, dass ich ein Großteil meines exzessiven Alkoholkonsums mit Leuten verbrachte, die genauso viel getrunken haben. Während die Anderen auch von Professoren aufgrund ihrer schlechten Leistungen ermahnt wurden, hat mich das eher bestärkt, da meine Noten hervorragend waren. Erst zum Jahreswechsel 2019 hat mich eine alte Freundin darauf angesprochen, dass ich beim Feiern inzwischen deutlich mehr trinke als früher (sie hatte mich ein paar Jahre nicht gesehen, da sie umgezogen war) und ob alles in Ordnung sei. Ich hab das damals einfach abgetan, da für mich alles in Ordnung war und ich auch meinen Alkoholkonsum zu diesem Zeitpunkt bereits reduziert hatte. Der Gedanke, dass ich auch trotz der Reduzierung immer noch zu viel trinke kam mir nicht.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein, den meisten Alkohol habe ich in meiner Studiumszeit getrunken.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, es gab mehrere große Feste der Uni, bei denen ich mich bis zur absoluten Volltrunkenheit getrunken haben. Auch am Abend er Trunkenheitsfahrt hatte ich die Kontrolle über meinen Alkoholkonsum verloren.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich habe mich immer als Partytrinker und Genusstrinker gesehen, da ich daheim „nur“ 1 bis 2 Bier zu der Serie geschaut habe und ich auch gerne ein Glas guten Whiskey und Gin getrunken habe.
Rückblickend war es absolut naiv von mir, dass ich meinen Alkoholkonsum nicht kritischer betrachtet habe. Am Abend 4 oder mehr Bier zu trinken und sich dann noch „nüchtern“ zu fühlen ist nicht normal oder gesund. Ich wünschte ich hätte früher erkannt, dass ich ein Problem habe oder wär früher auf die Schnauze geflogen.
ich bin bei meiner Recherche auf das Forum hier gestoßen und hoffe, dass ihr mir ein bisschen weiterhelfen könnt, da ich noch nie irgendwas in der Richtung tun musste. Danke im Vorfeld für alle Antworten.
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 170 cm
Gewicht: etwa 68 kg (Beim Tathergang etwa gleich viel)
Alter: 24
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 30.03.2019
BAK: 1,99
Trinkbeginn: 18.00 Uhr
Trinkende: 23.30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 00.16 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: Keine
Führerschein
Hab ich noch: Ja
Hab ich abgegeben: Nein
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass Herr XY auch zukünftig ein (Kraft-)Fahrzeug unter einem die die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das das sichere Führen von Fahrzeugen der Gruppe 1 in Frage stellen?
(Doppelte Artikel stehen so in der Frage, weiß nicht ob oder was das bedeutet)
Bundesland: BW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Ich habe nach meiner Trunkenheitsfahrt nur zweimal ein Glas Sekt mit O-Saft getrunken. Zum Geburtstag meiner Freundin und nach der Abgabe meiner Bachelorarbeit.
Ich lebe abstinent seit: Vor dem Geburtstag meiner Freundin habe ich etwa ein halbes Jahr nichts getrunken.
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Nein
Urinscreening ja/nein: Nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Ich habe Ende Mai einen CDC-Test durchführen lassen (Ergebnis: 0,9). Ich glaube, das zählt hierzu.
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Bis 20.11 muss das Gutachten vorliegen.
Welche Stelle (MPI): TüV Offenburg
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Der Tag der Trunkenheitsfahrt war einer der ersten schönen Abende der vergangenen Wochen. Am Abend hatte eine Freundin zur Einweihungsfeier ihrer neuen WG und gleichzeitig zu ihrem Geburtstag eingeladen. Aufgrund des guten Wetters hatte ich mich auf 18.00 Uhr noch zuvor mit einer Freundin verabredet, da diese erstmals nach mehreren Monaten wieder in der Heimat war. Mit ihr habe ich 2 0,5l Bier und einen guten Whiskey getrunken, ehe ich gegen 20.30 Uhr zur Party gefahren bin (Fahrrad). Dort angekommen (gegen 9) habe ich erstmal ein 0,33l Bier getrunken, ehe ich das erste mal bei dem Trinkspiel "Rage Cage" mitgespielt habe.
Zur Erklärung, falls es nicht bekannt sein sollte: Bei RageCage werden in der Mitte des Tisches 16 Plastikbecher jeweils mit einem Schluck Bier befüllt. 2 Becher bleiben leer. Zwei Spieler bekommen einen Tischtennisball und müssen versuchen den Ball auf die Tischplatte zu werfen und in den Becher zu treffen. Ziel des Spiels ist, dass ein Becher "eingeholt" wird und man den schnelleren Becher in den langsamen Becher stellen kann. Derjenige, bei dem das passiert muss sich einen Becher aus der Mitte nehmen, diesen trinken und anschließend versuchen, den Ball wieder in den Becher zu treffen, da das Spiel nie pausiert wird und die gestapelten Becher direkt weiter bespielt werden. Trifft ein Spieler im ersten Versuch direkt in den Becher, kann er den Becher an einen beliebigen Spieler weitergeben und muss ihn nicht an seinen direkten Nachbarn weiterleiten. Es kann also passieren, dass, während man selber noch am Trinken ist, der Becher neben einem schon wieder bespielt wird und man sehr wahrscheinlich direkt weitertrinken muss.
Bei der ersten Runde hatte ich noch Glück und musste nur 2 oder 3 Becher mit je einem Schluss Bier trinken. Im Anschluss an die erste Runde schnappte ich mit ein kleines Bier, da ich so wenig in der Runde trinken musste. Anschließend wurde eine Runde Bier-Pong gespielt. Hier musste ich auch nur 3 Becher trinken, also etwa 250 ml (Wir spielten mit einem Bier pro 6 Becher).
Nach dem Bier-Pong habe ich erstmal ein paar Snacks gegessen und ca. eine halbe Stunde nichts getrunken. Gegen 22.00 Uhr spielten wir eine weitere Runde Rage Cage. Bei dieser Runde musste ich 14 der insgesamt 16 Becher trinken. Bei insgesamt 3 0,5 l Flaschen, die auf die 16 Becher verteilt wurden, waren es sicher 1,2l die ich zu mir genommen habe.
Im Anschluss daran merkte ich, wie ich immer betrunkener werde. Ich bin zunächst aufs Klo gerannt, da ich das Gefühl hatte mich übergeben zu müssen, habe jedoch nicht gebrochen. Ich habe mir mein Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen um meinen Kreislauf wieder zu stabilisieren. Geholfen hat es nichts, ich wurde mit der Zeit immer betrunkener. Ich habe mich dann dazu entschieden, mich aufs Fahrrad zu setzen und heim zu fahren, da ich es nicht länger auf der Party ausgehalten habe, da ich viel zu betrunken war. Das war etwa gegen 11. Nach etwa 500 Metern (nachgemessen mit Google Maps) wurde ich von der Polizei angehalten und musste pusten. Sie nahmen mich anschließend zu Wache mit, wo mir laut Strafbefehl um 00.16 Uhr Blut abgenommen wurde. Anschließend bin ich mit dem Taxi nach Hause gefahren.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Menge bei den Trinkspielen ist berechnet, da ich nicht genau sagen kann, wie viel in den einzelnen Bechern drin war.
18.00 bis 20.30 Uhr: 2 große Bier (0,5l) und ein Glas Whiskey (2 cl, bekannt da Eichstrich am Glas). Sollte etwa 0,7 Promille ergeben.
20.30 bis 22.00 Uhr: 250 ml Bier (Bier-Pong), 250 ml Bier (Rage Cape), 330 ml Bier (Flaschenbier). Sollte etwa bei 1 Promille liegen
22.00 bis 23.00 Uhr: 1300 ml Bier (Rage Rage). Sollte etwa bei 2 Promille liegen.
Die Kohlensäure geht beim Umschütten in die Plastikbecher zum Großteil verloren.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Etwa 500 m gefahren, insgesamt etwa 5 km Fahrt
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein, ich hab bemerkt, dass ich mein Fahrrad überhaupt nicht unter Kontrolle hatte. Ich bin in kompletten Schlangenlinien gefahren. Ich habe mir selber eingeredet, dass es nicht so weit ist und ich bald daheim bin und mich dann hinlegen kann. Im Nachhinein weiß ich wie dumm dieser Gedanke ist, aber das hat mich damals dazu bewogen einfach weiterzufahren, obwohl ich keine Kontrolle mehr hatte.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Nein, ich wollte so schnell wie möglich nach Hause und bin auf mein Fahrrad gestiegen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mindestens 200 - 300 mal habe ich am Verkehr teilgenommen, nachdem ich in der Stadt etwas getrunken hatte.
Absolut betrunken habe ich sicherlich auch 10 mal am Verkehr teilgenommen.
Meine Teilnahmen am Verkehr unter Alkoholeinfluss waren immer mit dem Fahrrad. Dafür gibt es auch einen einfachen Grund. Ich war naiv genug zu glauben, dass es mit dem Fahrrad nicht so schlimm ist, wenn man mal ein bisschen mehr trinkt, man gefährdet ja niemanden. Die Risiken, die eine Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad für mich und meine Umwelt hat, hab ich komplett ignoriert und sie als unbedeutend abgeschrieben.
Diese Einstellung hat sich in den vergangenen 6 Monaten komplett geändert. Ausschlaggebend dafür was jedoch kein innere Erkenntnis, die ich bekommen habe, als ich über meine Fehler nachgedacht hab, sondern als ich mit Freunden aus der nahegelegenen Großstadt heimgefahren bin und erlebt habe, wie eine Trunkenheitsfahrt auf dem Fahrrad aussieht. Ich war nüchtern, da ich mir vorgenommen hatte in naher Zukunft nicht zu trinken, die anderen waren alle sehr betrunken. Natürlich habe ich versucht sie in ein Taxi zu lotsen, aber sie wollten nicht und mir waren die Hände gebunden.
Ich stand, als ich schließlich daheim angekommen bin, regelrecht unter Schock, da mir klar wurde, dass ich so, oder gar noch schlimmer, selbst am Straßenverkehr teilgenommen habe. Mir wurde bewusst, dass ich nicht nur meine Gesundheit (da ich so blöd wie ich war auch noch ohne Helm gefahren bin), sondern auch die der anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet hab, da diese teilweise waghalsige Ausweichmanöver hinlegen mussten um uns nicht umzufahren.
Zukünftig werde ich auf keinen Fall mehr alkoholisiert am Straßenverkehr teilnehmen. Eine 0-Promille Regel, die ich fürs Autofahren ohnehin schon immer beachtet hab, werde ich in Zukunft auch auf dem Fahrrad beachten. Wenn ich in Zukunft vorhabe zu trinken, werde ich zu Fuß oder mit dem ÖPNV unterwegs sein.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erster Konsum war kurz vor meinem 16. Geburtstag auf dem Stadtfest bei mir daheim.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Seit meinem Studium hat sich die Menge Alkohol, die ich - auch unter der Woche - zu mir genommen habe rapide gesteigert. Zum Höhepunkt des zweiten Semesters war es nicht ungewöhnlich, dass wir 6,7 Bier an einem einfachen Dienstag zu uns genommen haben. Nach dem zweiten Semester hat sich das zwar wieder etwas normalisiert, was jedoch immer noch weit von einer Gesunden Beziehung mit Alkohol entfernt. Zum Zeitpunkt der Trunkenheitsfahrt war es für mich die Regel am Abend nach meinem Praktikum ein Bier zu trinken. Größere Mengen habe ich zu der Zeit nur am Wochenende getrunken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
1. Semester Studium: 3-5 Mal pro Woche, je nach dem was an Party so anstand.
Pro Abend so 3 bis 4 Bier, gelegentlich ein Shot.
2. Semester Studium: 5-6 Mal pro Woche, unabhängig davon ob gefeiert wurde oder nicht (auch allein getrunken).
Pro Abend mindestens 4 Bier und oft Shots
3. Semester Studium: 3-5 Mal pro Woche, je nach dem was an Party so anstand
Pro Abend mindestens 4 Bier, gelegentlich Shots
Praktikum: Feierabendbier und am Wochenende beim Feiern.
Unter der Woche: Maximal 2 Bier
Am Wochenende: Pro Abend mindestens 4 Bier, gelegentlich Shots
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Freunden aus dem Studium und daheim. Gelegentlich auch allein
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Erstmal zu den äußeren Motiven:
Vor Beginn meines Studiums war mein Alkoholkonsum auf einem moderaten Level, maximal Freitag und Samstag, oft nur einen Tag davon. Mit Beginn des Studiums habe ich auch immer mehr getrunken. Viele Studentischen Partys waren unter der Woche. Oft fanden 1 bis 2 Partys (Große Feiern und auch WG-Partys) pro Woche statt. Am Wochenende bin ich oft nach Hause gefahren und da ich meine Freunde unter der Woche nicht gesehen habe bin ich oft freitags und samstags mit diesen in die Stadt etwas trinken gegangen. Im zweiten Semester wurde dies dann noch exzessiver. Wir hatten uns als Jungsgruppe gefunden und es gab kaum einen Abend unter der Woche (Montag bis Donnerstag) welchen wir nicht damit verbrachten, um die Häuser zu ziehen. Am Wochenende bin ich dann mit meinen Freunden feiern gegangen. Oftmals war zu dieser Zeit Sonntag der einzige Tag, an dem ich keinen Alkohol getrunken hatte. Auch wenn wir ausnahmsweise mal nicht unterwegs waren habe ich daheim eine Serie geschaut und dazu ein Bier oder zwei getrunken. Im dritten Semester bin ich einen kleinen Schritt zurück getreten, da ich auch wieder angefangen habe Sport zu treiben. Meine Universität bietet verschiedene Sportangebote an. Ich habe mich dazu entschlossen beim Volleyball teilzunehmen, welches montags von 8 bis halb 11 stattfand. Im Anschluss daran bin ich nur zu besonderen Ereignissen noch feiern gegangen (Geburtstage o.ä.). Auch habe ich aufgehört donnerstags, außer es war ein großes Event, zu trinken, da ich freitags nur noch bis 11 Uni hatte und im Anschluss daran direkt heimfahren wollte.
Nach dem 4. Semester ist es für uns Pflicht ein einjähriges Praktikum zu absolvieren. Meinen Alkoholkonsum habe ich in diesem Praktikum auch weiter zurückgeschraubt. Er war zwar immer noch deutlich höher als vor Beginn des Studiums, da wir uns öfter auch mal nach der Arbeit in der Stadt auf ein Feierabendbier getroffen haben, jedoch deutlich geringer als zu Studienzeiten. Vor allem war ich unter der Woche nicht länger feiern, da ich nicht verkatert auf der Arbeit erscheinen wollte.
Vor meiner Trunkenheitsfahrt habe ich regelmäßig 3 bis 4 Tage die Woche Alkohol getrunken, davon 2 Tage deutlich mehr (Freitag und Samstag, inzwischen immer auch beide Abende).
Seit dem Vorfall habe ich nur zwei Gläser Sekt getrunken. Einmal zum Geburtstag meiner Freundin und einmal, um auf die Abgabe meiner BA anzustoßen.
Zu den inneren Motiven:
Wir haben uns als Gruppe im Studium nahezu angestachelt immer mehr zu trinken. Wer nicht getrunken hat, hat nicht dazugehört. Ich wollte zwar auf jeden Fall dazugehören, das war aber nicht der Grund für meinen exzessiven Alkoholkonsum. Ich hatte Spaß dran jeden Abend durch die Stadt zu ziehen und Blödsinn zu treiben. Es ist mir damals gar nicht in den Kopf gekommen, dass unser Verhalten schon fast krankhafte Züge aufweist. Ich habe mich damals absolut elitär gefühlt, da ich auch trotz meines übermäßigen Alkoholkonsums in der Lage war sehr gute Noten zu schreiben.
Im letzten Semester (Wir müssen unsere BA vor Beginn des 6. Semesters abgeben) ist mir klar geworden, wie krank dieses Verhalten war. Die ehemalige Jungsgruppe existiert noch, jedoch sind die meisten vom Stil des 2. und 3. Semesters abgekommen, bis auf 2. Ich schäme mich aufrichtig, wenn ich daran denke, dass ich solches Verhalten, wie die beiden es an den Tag legen, früher nicht nur gefeiert habe, sondern selbst genau gleich war. Ich muss inzwischen oftmals aus Situationen, bei denen ich früher, ohne mit der Wimper zu zucken, mitgemacht hätte, flüchten, da mir das Verhalten einfach unangenehm ist.
Selbst bei einem positiven Ergebnis habe ich nicht vor wieder in dieses Verhaltensmuster zurückzufallen. Ich bin sehr zufrieden mit der Person, die ich inzwischen bin.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich einfach ein bisschen lockerer und vor allem lauter. Ich bin an sich kein schüchterner Mensch, ich habe kein Problem mit fremden Leuten zu reden und Kontakt aufzunehmen. Ich bin aber oftmals in Gruppen zu leise als dass alle Aufmerksamkeit auf mich ziehen würde. Nach ein paar Bier wurde ich zunehmend lauter und zog Aufmerksamkeit auf mich. Das Ganze tritt in gesteigerter Form auch bei viel Alkoholgenuss auf. Hinzu kommt jedoch, dass ich andere Personen nicht länger wirklich in Gespräche eingebunden habe. Ich habe einfach geredet und die Aussagen der anderen weitestgehend ignoriert. Das war mir zu diesem Zeitpunkt, oder auch eine lange Zeit allgemein, nicht klar. Ich wurde erst vor kurzem von einem alten Freund auf diese „Marotte“ aufmerksam gemacht. Das schlimme daran ist, dass mein Vater die gleiche „Marotte“ hat (nüchtern) und ich sie auf den Tod nicht leiden kann. Als mir dann gesagt wurde, dass ich betrunken die gleichen Charakterzüge aufweise, die ich nüchtern nicht ausstehen kann, war ich schockiert. In der Situation damals hatte ich nie das Gefühl, dass ich das Gespräch so „dominieren“ will. Ich empfand mich als zuvorkommenden angenehmen Gesprächspartner.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Kritische Hinweise gab es wenige. Dies liegt vor allem daran, dass ich ein Großteil meines exzessiven Alkoholkonsums mit Leuten verbrachte, die genauso viel getrunken haben. Während die Anderen auch von Professoren aufgrund ihrer schlechten Leistungen ermahnt wurden, hat mich das eher bestärkt, da meine Noten hervorragend waren. Erst zum Jahreswechsel 2019 hat mich eine alte Freundin darauf angesprochen, dass ich beim Feiern inzwischen deutlich mehr trinke als früher (sie hatte mich ein paar Jahre nicht gesehen, da sie umgezogen war) und ob alles in Ordnung sei. Ich hab das damals einfach abgetan, da für mich alles in Ordnung war und ich auch meinen Alkoholkonsum zu diesem Zeitpunkt bereits reduziert hatte. Der Gedanke, dass ich auch trotz der Reduzierung immer noch zu viel trinke kam mir nicht.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein, den meisten Alkohol habe ich in meiner Studiumszeit getrunken.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, es gab mehrere große Feste der Uni, bei denen ich mich bis zur absoluten Volltrunkenheit getrunken haben. Auch am Abend er Trunkenheitsfahrt hatte ich die Kontrolle über meinen Alkoholkonsum verloren.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich habe mich immer als Partytrinker und Genusstrinker gesehen, da ich daheim „nur“ 1 bis 2 Bier zu der Serie geschaut habe und ich auch gerne ein Glas guten Whiskey und Gin getrunken habe.
Rückblickend war es absolut naiv von mir, dass ich meinen Alkoholkonsum nicht kritischer betrachtet habe. Am Abend 4 oder mehr Bier zu trinken und sich dann noch „nüchtern“ zu fühlen ist nicht normal oder gesund. Ich wünschte ich hätte früher erkannt, dass ich ein Problem habe oder wär früher auf die Schnauze geflogen.