Hey zusammen
Ich habe meinen FB mal überarbeitet und wollte mal fragen was ihr davon haltet.
danke schonmal im Voraus
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Angefangen zu trinken habe ich am 13.11.2020
Um ca. 18 Uhr zusammen mit meinem Schwager.
Ich habe auf die Kinder meiner Schwester aufgepasst und als mein Schwager von der Arbeit nach Hause kam haben wir zusammen ein 0.33l Bier getrunken. Ca. 1 1/2 Stunden später habe ich das zweite Bier aufgemacht.
Ein Freund Stoß gegen 21 Uhr zu uns und hat mich mit meinem Auto zu meiner besten Freundin gefahren mit der ein gemütlicher Abend auf der Couch geplant war. Besagter Freund ging gegen 22 Uhr mit anderen Freunden auf einen Geburtstag und wurde abgeholt. Als der neue Vermieter meiner besten Freundin gegen 23 Uhr ins Haus kam welcher an diesem Tag wegen des Hauses beim Notar war, wurden wir auf ein Bier in seiner Wohnung eingeladen um auf den Kauf des Hauses anzustoßen. Der Abend war heiter und lustig und ich trank 6x 0.5l Weizen. Meine beste Freundin ging gegen 00:20 Uhr ins Bett und ich blieb noch etwas mit dem Vermieter in der Wohnung.
Gegen 1:30 wurde ich schlagartig Müde und wollte schlafen. Auf dem Weg in die Wohnung meiner besten Freundin lief ich an der Eingangstüre des Hauses vorbei wo mir die Idee kam nach Hause zu fahren. Nach viel zu kurzer Überlegungszeit fasste ich, durch die Überschätzung meiner selbst durch den Alkohol, den Entschluss zu fahren. Die Strecke war mir sehr gut bekannt und ich dachte das wird schon gut gehen.
Als ich in Lahr in der Freiburger Straße aus dem Kreisverkehr Richtung Heimatort abbog stand auf der Straße eine Person die mit einer Taschenlampe wedelte. Im ersten Moment begriff ich nicht was diese Person von mir möchte. Und da auch schon 2:20 Uhr in der Nacht war hatte ich ein mulmiges Gefühl da einfach anzuhalten. Also fuhr ich einen großen Bogen um besagte Person um diese genauer zu betrachten. Als ich auf gleicher Höhe mit der Person war konnte ich im Hintergrund die Streifenwagen erkennen. Dann ist mir die Sicherung durchgebrannt und ich hatte Angst da ich wusste dass ich zum fahren zu viel getrunken hatte. Ich wollte nur noch weg.
Als ich 2 Kurven weiter begriff was für Unfug ich eigentlich treibe wollte ich zurück zur Stelle fahren an der mich die Beamten eigentlich stoppen wollten. Im Nachhinein ein irrwitziger Gedanke aber für rationale und richtige Entscheidungen war ich auf Grund meines Alkoholkonsums an diesem Abend nicht mehr in der Lage.
Als ich dann doch gestoppt habe wurde ich von den Beamten festgenommen und auf dem Boden fixiert. Ich wurde gefragt ob ich bereit wäre einen alkoholtest durchzuführen, welchen ich auch ohne Widerrede durchgeführt habe. Die AAK lag bei 0.7g/mg
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
4 Lager- Bier 0,33l
7 Weizenbier a 0,5l
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Bis zur besagten Polizeikontrolle fuhr ich etwa 6 km und wollte noch weitere 6 km hinter mich bringen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Durch den Alkoholeinfluss habe ich mich extrem überschätzt und habe mich in der Lage gefühlt noch fahren zu können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ausgemacht war das ich bei meiner besten Freundin auf der Couch schlafe. Doch der Gedanke an mein eigenes Bett und am nächsten morgen zu Hause zu sein hat mich auf den Gedanken gebracht nach Hause zu fahren.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Durch die Aufarbeitung in Sachen Alkoholabbauzeiten kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen dass ich bei weit über 100 Fahrten unter Restalkohol stand. Bei Fahrten direkt nach trinkende belaufen sich die Fahrten auf 8.
Daraus schlussfolgere ich dass ich mir in diesen Fahrten durch ein gewisses „Training“ eine Sicherheit angeeignet habe, in der ich auch unter Alkoholeinfluss unauffällig fahren konnte.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Meinen ersten Kontakt zu Alkohol hatte ich recht früh mit 8 Jahren. In meiner Familie war es normal zu Anlässen wie Geburtstagen oder Silvester zusammen anzustoßen. Meine erste Flasche Bier hatte ich zu meinem 16. Geburtstag als ich mit meinen Eltern auf mein vollendetes Lebensjahr angestoßen habe.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ab 2014, kurz nach dem ich 18 wurde, war es „normal“ am Wochenende in Clubs feiern zu gehen. Hierbei wurde auch regelmäßig Alkohol konsumiert. Dieses Verhalten blieb bis ich 2017 eine Freundin hatte. Von 2017 bis 2018 habe ich zu gewissen Anlässen wie Geburtstagen oder Silvester Alkohol konsumiert. Meine Freundin wollte nicht in Clubs gehen und ohne sie wollte ich damals auch nicht.
Als sie 2018 Schluss machte kamen meine Kollegen um mich aufzumuntern und ich ging wieder regelmäßig in Clubs.
Zwischen 2019 bis jetzt änderte ich meine Ansicht zu Clubs und ging dort nicht mehr so oft hin. Es zog mich eher in Kneipen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
2014-2017: regelmäßig an einem Abend des Wochenendes ( Fr. oder Sa. ) ca 6 Bier und 4 Diverse Mischgetränke
2017-2018: nur zu besonderen Anlässen 2-3 Bier 0,5l
2018- jetzt: in unregelmäßigen abständen Wochenends zwischen 3 und 4 Bier à 0,5l und ab und zu einen Schnaps
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich trank meist mit meinem damaligen Freundeskreis in unserer Stammkneipe im Nachbardorf.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Zwischen 2014 und 2017 trank ich um dazu zugehören. In meinem Freundeskreis war es normal Alkohol zu konsumieren, auch in größeren Mengen. Und aus Angst nicht dazu zu gehören trank ich mit.
Rückblickend auf die Zeit ab 2018 trank ich Alkohol um meine Schüchternheit Frauen gegenüber zu verringern. Ich hatte nach der Trennung stark mit meinem Selbstbewusstsein zu kämpfen und nach dem Genuss von Alkohol kam dieses wieder stärker zum Vorschein. Nach meinem Job Wechsel im Februar 2020 kamen Zukunftsängste/ Existenzängste in mir zum Vorschein. Ich hatte einen Zeitvertrag, war somit leicht kündbar und die Corona-Krise nahm dem Unternehmen ein Großteil der Arbeit. Ich arbeitete als Servicetechniker für Großküchengeräte der Gastronomie und durch die Schließung der Restaurants bekam ich Angst meinen Vertrag nicht verlängert zu bekommen. Hier half mir der Alkoholgenuss die Sorgen zumindest für den Abend in den Hintergrund zu stellen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde die Stimmung heiter und die Gespräche wurden lustiger.
Bei mehr Alkohol konnte ich für mich persönlich feststellen das ich extrem schnell müde wurde. Am nächsten Tag bin ich dann mit Kopfschmerzen und einem verstimmten Magen aufgewacht.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Wirkliche kritische Hinweise gab es keine.
Ich kam meinen Pflichten allen nach, war immer pünktlich und fit bei der Arbeit und verschob keine Termine oder sonstiges.
Einzig meine Mutter hatte sich mal Sorgen gemacht, welche nach einem eingehenden Gespräch jedoch geklärt wurden.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
In erster Linie würde ich hier den Verlust meines Führerscheins einbringen, da dies eine Reihe von Folgen mit sich zog.
Ich verlor meinen Job da ich in diesem auf meinen Führerschein angewiesen war. Ich arbeite zwar noch im selben Unternehmen, wurde aber durch eine änderungskündigung in eine andere Abteilung geschickt. Durch diesen sehr netten Zug meines Arbeitgebers ist es mir möglich meine ehemalige Arbeit wieder aufzunehmen sobald ich meinen Führerschein zurück habe. Auch im privaten Umfeld habe ich Auswirkungen bemerkt.
Meiner Mutter zu Beichten was geschah viel mir extrem schwer und die Stimmung zwischen uns war in den ersten Wochen nach der Tat sehr angespannt. Auch mein Freundeskreis hat sich geändert. Ich habe festgestellt welche Freunde zu mir stehen und mich in meiner Entscheidung weniger zu trinken unterstützen und welche mich trotz allem dazu überreden wollten noch zu trinken.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Zwischen 2013 und 2018 wurde weit aus mehr Alkohol konsumiert. Als mögliche Ursache dafür sehe ich das Alter und die damit zusammenhängende Unwissenheit und Verantwortungslosigkeit. Ich trank Alkohol ohne mir Gedanken darüber zu machen welche Auswirkungen das haben könnte.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Dies kam in meiner „Clubzeit“ öfters vor. Ich trank mit Freunden und keiner wollte derjenige sein der schlapp macht .
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Jedes Jahr nach Fasching habe ich die Fastenzeit genutzt um meinen Körper zu entgiften. Hier war es für mich auch normal den Alkoholkonsum für mehr als nur für die Fastenzeit auszusetzen.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir da keine Gedanken drüber gemacht in welche Kategorie ich passe.
Rückblickend Stufe ich mich als Gelegheits- Partytrinker ein, da ich beim feiern Alkohol konsumiert habe. Anfang 2020 würde ich mich als Frusttrinker bezeichnen, da ich um meine Ängste was den Job angeht Alkohol trank.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja ich trinke heute noch Alkohol. Ich lebe kontrolliertes trinken und trinke zu besonderen Anlässen 1-2 Bier à 0,3.
Die Häufigkeit der besonderen Anlässe belaufen sich auf 6-8 pro Jahr
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
( momentan an Silvester 2 Gläser Sekt à 0,2l )
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Alkohol ist für mich wieder ein Genussmittel. Ich trinke nur noch weil ich es schön finde ab und zu anzustoßen und in Gemeinschaft 1-2 Gläser zu trinken.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe das trinken reduziert, da mir nach der Trunkenheitsfahrt klar geworden ist, dass Alkohol nicht harmlos ist. Er zerstört nicht nur den Körper sondern kann auch eine Zukunft zerstören. Ich war schockiert als ich meinen BAK- Wert zu Gesicht bekam. Ich hätte niemals damit gerechnet das ich so viel Alkohol vertrage und noch in der Lage bin zu stehen geschweige denn ein Auto zu steuern. Früher waren mir diese Wirkungen des Trinkens einfach nicht bewusst, da ich mich nie wirklich mit dem Thema Alkohol auseinander gesetzt habe außer um ihn zu trinken.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe mich selbst in die Mangel genommen und mich gefragt ob dies das Leben ist wie ich’s mir vorstelle. Ich habe quasi meinen Job verloren und war nicht mehr mobil was für mich immer ein Stück Freiheit war. Ich war von mir selbst angewidert und wollte definitiv mein Leben in den Griff kriegen um meinen Job wieder zu erlangen.
Die Unstellungsphase selbst verlief ohne Probleme. Ich hatte kein Bedürfnis mich zu betrinken oder sonstiges.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin fitter und agiler, meine Auffassungsgabe hat stark zugenommen. Ich selbst habe gut abgenommen und ich rauche im Vergleich zu vorher viel weniger. Außerdem habe ich am Ende des Monats mehr Geld zur verfügung.
Mein Umfeld hat sich gewandelt, ich habe Leute um mich mit denen man einen schönen Abend verbringen kann, ohne das Alkohol und Party im Vordergrund stehen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Hier würde ich in erster Linie aufführen dass ich nie wieder meine berufliche und private Zukunft aufs Spiel setzten will. Ich liebe meinen Job im Außendienst und bin hier auf meinen Führerschein angewiesen. Zum anderen ekle ich mich mittlerweile vor starkem und zu viel Alkohol. Nach einem 2 Bier schmeckt es mir nicht mehr und ich möchte auch keins mehr.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ein Rückfall Risiko gibt es immer. Aber ich bin zufriedener mit meinem Lebens als zu vor.
Ich habe stark abgenommen, sehe mich wieder gern im Spiegel und ich kriege meinen Job wieder so bald ich meine Fahrerlaubnis wieder habe.
Zudem habe ich gelernt mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen und nicht zu trinken um sie zu „vergessen“. Ich habe eine tolle Familie und mittlerweile tolle Freunde auf die ich immer zählen kann und bei denen ich immer aufgefangen werde egal wie tief ich grad falle.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wenn ein Trinkanlass ansteht werden im Vorfeld mehrere Möglichkeiten gesammelt wie es nach Hause geht. Zu dem habe ich meinen Auto und Haustürschlüssel mittlerweile getrennt sodass ich an einem trinkanlass niemals beide Schlüssel mitnehme.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Das ganze hat mir die Augen geöffnet.
Ich hatte Angst um meine Zukunft und habe mit meinem Trinkverhalten alles nur noch schlimmer gemacht. Trotz allem bin ich froh darüber das alles so gekommen ist. Ich weiß nicht wo das ganze hingeführt hätte wenn alles beim alten wäre. Ich will’s auch garnicht wissen. Ich weiß mittlerweile worauf es ankommt und wie ich mit mir selbst und meinen Problemen umzugehen habe.