Guten Morgen liebe Community,
nach mehreren Wochen des stillen Mitlesens, will ich hier auch mal meinen Fall darlegen und diesen mit euch gemeinsam reflektieren.
Dazu zuerst der Fragebogen:
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 186cm
Gewicht: 86 kg
Alter: 28
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 07.08.2021
BAK: 2,00‰
Trinkbeginn: 19:30 Uhr
Trinkende: 23:30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 01:30 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 8 Monate
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: -/-
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Ordnungswidrigkeiten; zu schnelles Fahren. Insg. 3 Punkte im FAER
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt.
Bundesland:
Verstoß begangen in Hessen, wohnhaft in Baden-Württemberg
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 08.08.2021
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein, Haare zu kurz
Urinscreening ja/nein: ja
Keinen Plan?: -/-
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja, zwei Gespräche
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja, bisher drei Sitzungen
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:
MPU - Noch nichts passiert
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Zwei Punkte im Fahrereignungsregister aufgrund überhöhter Geschwindigkeit von 31 km/h innerorts - 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot - Anfang 2020
Einen Punkt für überhöhte Geschwindigkeit außerorts um 28 km/h - 1 Punkt mit Bußgeld.
Durch meine Sitzungen beim VP weiß ich schon grob, was weiterhin noch auf mich zukommen wird, würde aber gerne auch auf den breiten Erfahrungsschatz im Forum zurückgreifen.
Zu meiner "alkoholischen Vorgeschichte"
Mein Trinkverhalten ist in den letzten Jahren ziemlich außer Kontrolle geraten, ohne, dass ich mir vor der Tat bewusst oder länger darüber Gedanken gemacht hätte. Ohne näher drauf einzugehen, in meinem Beruf ist es durchaus üblich, nach der Arbeit auch unter der Woche das ganze mal ziemlich eskalieren zu lassen. Ich selbst bin diesen Partys selten ferngeblieben, oft gehörte ich selbst zu den Organisatoren. Bei solchen Gelegenheiten blieb es in den seltensten Fällen mal ein paar Flaschen Bier, oft wurde das lediglich dazu genutzt, um auf einen "angemessenen" Pegel zu kommen, bevor Longdrinks und ähnliches getrunken wurden.
Ich habe mir seit der Tat viele Gedanken gemacht, weshalb ich gerne so viel getrunken habe und dachte anfangs, es ging nur um Spaß und die Feierlaune. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich ein von Natur aus eher ruhiger und relativ wenig geselliger Mensch bin. Durch den Alkohol hat sich das natürlich immer schlagartig geändert, ich wurde geselliger, die Stimmung wurde ausgelassener und ich empfand mehr Freude daran, mich mit anderen Menschen zu "sozialisieren", zudem wurden die kleinen Probleme des Alltags durch den "Stoff" immer weiter in den Hintergrund gerückt, bis man sich überhaupt keine Gedanken mehr über Probleme gemacht hat. Als dann später meine langjährige Beziehung kaputt ging und ich aus beruflichen Gründen nach der Trennung weiter weg zog, wo ich niemanden kannte und die Coronaauflagen noch dazu kamen, habe ich meinen Frust oft abends in meiner Wohnung versucht wegzutrinken. Die neue Einsamkeit war ungewohnt, ich war das erste mal in meinem Leben wirklich alleine und kam damit eher weniger gut klar. Hier hat es dann angefangen, dass ich mehr und mehr alleine getrunken habe, um dieses Gefühl der leere und Einsamkeit abzustellen, was für ein paar Stunden abends auch immer hervorragend funktionierte. Die Quittung am nächsten Morgen, kann sich hier glaub ich jeder ausmalen. Dazu kam, dass ich im neuen Umfeld neue Menschen kennenlernte, die einen ähnlich lockeren Umgang mit Alkohol pflegten, weshalb ein Hinterfragen zu meinem Verhalten immer weniger wurde.
Jetzt, fast 5 Monate nach der Tat, hab ich viele Bereiche meines Lebens geändert und in meinem sozialen Umfeld aufgeräumt. Ich hab wieder Spaß am Sport gefunden, durch den konsequenten Verzicht auf Alkohol und ein neues Bewusstein für gesunde Ernährung, konnte ich mein Gewicht um 13 kg reduzieren. Die Abstinenz hat mich in gewisser Weise auch dazu gezwungen, mich mit meinen Problemen und Gefühlen zu beschäftigen, da ich diese jetzt nicht einfach wieder wegtrinken kann. Seitdem bin ich deutlich ruhiger geworden, lass mich nicht mehr so schnell aus dem Konzept bringen. Alles in allem kann ich sagen, dass ich durch die Abstinenz viele Fortschritte in meinem Leben gemacht habe, die sich wohl anders nicht ergeben hätten, hätte ich einfach so weiter gemacht. Ich glaube kaum, dass ich den Rest meines noch jungen Lebens abstinent leben werde aber ich werde den Alkohol definitiv nie wieder als Problemlöser nutzen.
Ich habe mich für meine Tat sehr geschämt und bereue dieses Verhalten. Wenn ich könnte, würde ich diese, wie jeder andere auch, ungeschehen machen. Das einzige, was ich jetzt machen kann, ist es ab sofort besser zu machen. Ich bin unglaublich froh darüber, dass bei meinem dummen Verhalten niemand verletzt wurde oder zu Tode kam.
Nachdem ich jetzt viel geschrieben habe, meine Fragen an euch:
Ist meine Trinkvergangenheit glaubhaft dargestellt oder kommt der Verdacht der Beschönigung auf?
Was habt Ihr noch für Anregungen, wie ich die Tat richtig reflektiere? Ich kann leider nicht mehr sagen, als dass ich mein Verhalten bereue und ich niemals wieder einen Menschen durch meine Verantwortungslosigkeit gefährden möchte. Mir wird schlecht, wenn ich darüber nachdenke, was alles hätte passieren können.
nach mehreren Wochen des stillen Mitlesens, will ich hier auch mal meinen Fall darlegen und diesen mit euch gemeinsam reflektieren.
Dazu zuerst der Fragebogen:
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 186cm
Gewicht: 86 kg
Alter: 28
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 07.08.2021
BAK: 2,00‰
Trinkbeginn: 19:30 Uhr
Trinkende: 23:30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 01:30 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 8 Monate
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: -/-
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Ordnungswidrigkeiten; zu schnelles Fahren. Insg. 3 Punkte im FAER
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt.
Bundesland:
Verstoß begangen in Hessen, wohnhaft in Baden-Württemberg
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 08.08.2021
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein, Haare zu kurz
Urinscreening ja/nein: ja
Keinen Plan?: -/-
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja, zwei Gespräche
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja, bisher drei Sitzungen
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:
MPU - Noch nichts passiert
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Zwei Punkte im Fahrereignungsregister aufgrund überhöhter Geschwindigkeit von 31 km/h innerorts - 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot - Anfang 2020
Einen Punkt für überhöhte Geschwindigkeit außerorts um 28 km/h - 1 Punkt mit Bußgeld.
Durch meine Sitzungen beim VP weiß ich schon grob, was weiterhin noch auf mich zukommen wird, würde aber gerne auch auf den breiten Erfahrungsschatz im Forum zurückgreifen.
Zu meiner "alkoholischen Vorgeschichte"
Mein Trinkverhalten ist in den letzten Jahren ziemlich außer Kontrolle geraten, ohne, dass ich mir vor der Tat bewusst oder länger darüber Gedanken gemacht hätte. Ohne näher drauf einzugehen, in meinem Beruf ist es durchaus üblich, nach der Arbeit auch unter der Woche das ganze mal ziemlich eskalieren zu lassen. Ich selbst bin diesen Partys selten ferngeblieben, oft gehörte ich selbst zu den Organisatoren. Bei solchen Gelegenheiten blieb es in den seltensten Fällen mal ein paar Flaschen Bier, oft wurde das lediglich dazu genutzt, um auf einen "angemessenen" Pegel zu kommen, bevor Longdrinks und ähnliches getrunken wurden.
Ich habe mir seit der Tat viele Gedanken gemacht, weshalb ich gerne so viel getrunken habe und dachte anfangs, es ging nur um Spaß und die Feierlaune. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich ein von Natur aus eher ruhiger und relativ wenig geselliger Mensch bin. Durch den Alkohol hat sich das natürlich immer schlagartig geändert, ich wurde geselliger, die Stimmung wurde ausgelassener und ich empfand mehr Freude daran, mich mit anderen Menschen zu "sozialisieren", zudem wurden die kleinen Probleme des Alltags durch den "Stoff" immer weiter in den Hintergrund gerückt, bis man sich überhaupt keine Gedanken mehr über Probleme gemacht hat. Als dann später meine langjährige Beziehung kaputt ging und ich aus beruflichen Gründen nach der Trennung weiter weg zog, wo ich niemanden kannte und die Coronaauflagen noch dazu kamen, habe ich meinen Frust oft abends in meiner Wohnung versucht wegzutrinken. Die neue Einsamkeit war ungewohnt, ich war das erste mal in meinem Leben wirklich alleine und kam damit eher weniger gut klar. Hier hat es dann angefangen, dass ich mehr und mehr alleine getrunken habe, um dieses Gefühl der leere und Einsamkeit abzustellen, was für ein paar Stunden abends auch immer hervorragend funktionierte. Die Quittung am nächsten Morgen, kann sich hier glaub ich jeder ausmalen. Dazu kam, dass ich im neuen Umfeld neue Menschen kennenlernte, die einen ähnlich lockeren Umgang mit Alkohol pflegten, weshalb ein Hinterfragen zu meinem Verhalten immer weniger wurde.
Jetzt, fast 5 Monate nach der Tat, hab ich viele Bereiche meines Lebens geändert und in meinem sozialen Umfeld aufgeräumt. Ich hab wieder Spaß am Sport gefunden, durch den konsequenten Verzicht auf Alkohol und ein neues Bewusstein für gesunde Ernährung, konnte ich mein Gewicht um 13 kg reduzieren. Die Abstinenz hat mich in gewisser Weise auch dazu gezwungen, mich mit meinen Problemen und Gefühlen zu beschäftigen, da ich diese jetzt nicht einfach wieder wegtrinken kann. Seitdem bin ich deutlich ruhiger geworden, lass mich nicht mehr so schnell aus dem Konzept bringen. Alles in allem kann ich sagen, dass ich durch die Abstinenz viele Fortschritte in meinem Leben gemacht habe, die sich wohl anders nicht ergeben hätten, hätte ich einfach so weiter gemacht. Ich glaube kaum, dass ich den Rest meines noch jungen Lebens abstinent leben werde aber ich werde den Alkohol definitiv nie wieder als Problemlöser nutzen.
Ich habe mich für meine Tat sehr geschämt und bereue dieses Verhalten. Wenn ich könnte, würde ich diese, wie jeder andere auch, ungeschehen machen. Das einzige, was ich jetzt machen kann, ist es ab sofort besser zu machen. Ich bin unglaublich froh darüber, dass bei meinem dummen Verhalten niemand verletzt wurde oder zu Tode kam.
Nachdem ich jetzt viel geschrieben habe, meine Fragen an euch:
Ist meine Trinkvergangenheit glaubhaft dargestellt oder kommt der Verdacht der Beschönigung auf?
Was habt Ihr noch für Anregungen, wie ich die Tat richtig reflektiere? Ich kann leider nicht mehr sagen, als dass ich mein Verhalten bereue und ich niemals wieder einen Menschen durch meine Verantwortungslosigkeit gefährden möchte. Mir wird schlecht, wenn ich darüber nachdenke, was alles hätte passieren können.