Hallo Chayns,
ich gebe dir mal Feedback zu deinen Beiträgen:
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: (Die Zeit nach der TF bis 31.12.20 habe ich abstinent gelebt) Seit dem 01.01.21 praktiziere ich kontrolliertes Trinken, wobei es zu weniger Anlässen (4) seitdem gekommen ist als theoretisch möglich gewesen wären. Zu den Anlässen gab es je ein 0,33 Bier.
Das solltest du völlig anders formulieren. Erstens, eine Abstinenz im Wortgebrauch der MPU (und diesem Forum) bedeutet auf Ewig, du hast eine Trinkpause gemacht. Allerdings hat diese nicht mal ein Quartal angehalten, also würde ich das auch gar nicht so hoch und toll ansiedeln, sondern ein Wenig kleinere Brötchen backen. Deine Trinkmengen danach sind prinzipiell okay, hängt aber dennoch auch von der Art Anlässe und der zeitlichen Häufung ab, wie das rüberkommt. Was gar nicht geht: es wären viele Trinkanlässe möglich gewesen, quasi jeden Tag. KT heisst nicht, dass man Bonuspunkte sammelt, wenn man an einem "angemessenen" Anlass nichts konsumiert. Weiter: was bedeutet "es gab ein Bier"? Es gibt viel Bier, in jedem Laden, jedem Restaurant, was willst du damit sagen?
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich habe am 08.09.20 zwei Arbeitskollegen zu ca. 20:00 Uhr zu mir eingeladen. Es war ein Montagabend, mein damaliger Beruf lies ein Wochenende am Sa und So nicht zu, sodass man meist zwei Tage innerhalb der Woche frei hatte, in meinem Fall Montag und Dienstag.
Die beiden brachten drei Flaschen Wein mit, außerdem hatte ich noch Wein zuhause. Wir tauschten uns über die vergangene Woche aus und fachsimpelten über die Arbeit. Bis ca. 24 Uhr, als die beiden sich verabschiedeten, hatten wir die beiden mitgebrachten Flaschen Wein und drei weitere geleert.
Nicht wirklich dramatisch, aber in der MPU solltest du jeglichen Widerspruch vermeiden. Sie haben 3 Flaschen mitgebracht und diese beiden Flaschen habt ihr "geleert"? Oder 3 mitgebracht und 3 weitere, oder was jetzt? Und bitte schreiben nicht von "geleert" sondern von "getrunken", denn das habt ihr vermutlich damit ja gemacht, anders wäre deine deutliche Alkoholisierung ja nicht entstanden.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von 20 Uhr bis 24 Uhr habe ich ca. 3 Flaschen Wein (0,75l) je 11% zu mir genommen, was 25 TE entspricht.
Wenn du in Flaschen zählst, solltest du das "ca." weglassen, sonst relativierst du deine Trinkmenge. Was jetzt promilletechnisch genau dabei rauskommt, kann man je nach Uhrzeit hin und herrschen, Fakt ist, dass das eine ganz ordentliche Menge ist, die per se schon mal für eine deutliche Alkoholproblematik spricht.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin ca. 45km gefahren bis ich in den Baum gefahren bin. Insgesamt war eine Strecke von ca. 30km angedacht.
Das ist für 2o/oo viel, da gehört Gewöhnung dazu (war bei mir auch damals der Fall...).
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Es gibt keine vergleichbare Situation, aber ich bin vor der Fahrt vom 09.09. bestimmt 5 Mal alkoholisiert ins Auto gestiegen. Dabei habe ich aber nie die Mengen an Alkohol konsumiert wie am 09.09.
Weder die 5 Fahrten (denk dran, auch eine Heimfahrt vom Grieche wenn du nach dem Essen einen Ouzo hattest ist eine Fahrt mit Alkohol) noch die Aussage, dass du noch nie so breit warst, sind auch nur annähernd glaubwürdig. Bei 2 Promille liegen die normalen Konsumenten bereits längst unterm Tisch. Du konntest dein Auto finden, einsteigen, starten, und sogar einige km unfallfrei fahren. Das ist eine "Leistung", die man sich hart antrainiert hat. Beschönige hier bitte nichts!
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In den knapp 2 Jahren vor der TF habe ich mindestens an einem der beiden freien Tage 1,2 Flaschen Wein (0,75l 11%) getrunken. Auch ein Feierabendbier gehörte 3,4x die Woche dazu.
Das sind keine genauen Angaben. Zwischen 1 und 2 Flaschen Wein besteht ein Unterschied, der nicht ganz unerheblich ist. Zumal du direkt darüber noch davon berichtet hast, dass du 2-3 Flaschen trinken konntest. Was nun?
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
In der Zeit vor der TF habe ich überwiegend mit Freunden bei mir zuhause getrunken.
Genauer?
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
...
Zu der Zeit konsumierte ich auch wieder mehr Alkohol, ein Feierabendbier und zuhause dann 2,3 Gläser Wein, die Mengen steigerten sich schnell. Es war eine Möglichkeit für mich dem Stress und Druck zumindest kurzzeitig zu entfliehen, denn leider habe ich nicht gelernt richtig mit Druck umzugehen. Ich konnte mich bei guten Freunden über die bescheidene Situation am Arbeitsplatz ausschütten und zeitgleich nahm der Druck gefühlt etwas ab sobald konsumiert wurde.
Die 12 finde ich gar nicht so schlecht, aber dieser Absatz passt wieder gar nicht zu deinen vorherigen Schilderungen, anscheinend hast du ja doch ziemlich regelmässig auch alleine getrunken, und bei 2-3 Gläsern wein auch nicht gerade nur wenig...
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich redseliger. Die Unterhaltungen mit Freunden waren immer sehr lebhaft.
Bei viel Alkohol wurde ich überheblich und habe oft mit Freunden Diskussionen angefangen, die aber nie zu weiteren Problemen geführt haben.
Aber anscheinend nichts, was mit deinen Motiven zu tun hatte, warum hast du dann so viel gesoffen?
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe mich ab und zu schlapp und müde gefühlt, da meine Schlafqualität sehr schlecht war. Ich hatte nach dem konsumieren von viel Alkohol aber immer einen meiner freien Tage, sodass meine Arbeit dadurch nicht beeinflusst wurde.
Das kann dann aber kein allzu harter Job gewesen sein, denn bei 3-4x pro Woche Feierabendbier immer danach einen Tag frei, das ist recht komfortabel...
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein
sicher?
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich als Gelegenheitstrinker gesehen, der auch gezielt nur zu bestimmten Anlässen konsumiert.
Das dabei die Mengen zum Schluss immer mehr zunahmen, habe ich nicht als Problem erkannt.
Mittlerweile stufe ich mich als Entlastungstrinker ein, der versucht hat seine Probleme durch die benebelnde Wirkung von Alkohol zu verschleiern, bzw. erträglicher zu machen und um eine gewisse Gleichgültigkeit hervorzurufen.
Diese Wirkung hast du in der 13 aber nicht geschildert,
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja, ich praktiziere seit dem 01.01.21 kontrolliertes Trinken.
Nach einer Abstinenzphase (von der TF bis 31.12.20) habe ich nur zu bestimmten Anlässen jeweils 1 0,33l Bier getrunken. Genauer gesagt zu Geburtstagen im Februar, Mai, August und am 31.12.21 zum Jahreswechsel. Zu einem häufigeren Konsum bestand keine Notwendigkeit.
Aber bei diesen Anlässen war es notwendig? Das ist eine ganz schön kritische Aussage...
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
In der Zeit vor meiner TF habe ich den Alkohol benutzt um mich zu entlasten, also Druck abzubauen und um mein gekränktes Selbstwertgefühl aufzubessern.
Ich habe aber erkannt, dass Alkohol mir da nicht weiterhelfen wird, da die Probleme damit nur vertragt, statt gelöst werden.
Zu gewissen Anlässen ist ein kleines Bier zum Anstoßen vertretbar, ansonsten löse ich meine Probleme mittlerweile anders.
Also gewisse Anlässe sind problematisch und da ist ein Bier vertretbar? Oder was willst du hier sagen?
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Im Anschluss an meine TF habe ich mich sehr geschämt und war zeitgleich schockiert darüber, in was für eine Gefahr ich andere und mich gebracht habe.
Nach den anfänglichen zwei Gläsern Wein bedurfte es gegen Ende 2,3 Flaschen Wein, womit ich mir eine doch schon beachtliche Toleranz antrainiert hatte. Etwas, worauf man nicht stolz sein muss.
Bedurfte? Das heisst, du musstest dich abschiessen, also nicht ein Entspannungbier, sondern bis Oberkante Unterkiefer Volldröhnen, was mit der Zeit immer schwieriger wurde? Und das dann laut deiner Aussage 3-4 mal die Woche?
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
...
Ebenfalls habe ich mich ein paar Monate nach der TF dazu entschieden den Job zu wechseln. Der Druck, die Unzufriedenheit, die unregelmäßigen Arbeitszeiten, alles Dinge von denen ich Abstand gewinnen wollte.
Ich habe jetzt einen sehr angenehmen und geregelten Bürojob im mittleren Management, der mir eine völlig neue Lebensqualität ermöglicht. Ich habe ein normales Wochenende (Sa, So) und charmantes Team, ich kann längerfristig Urlaub planen, ein Luxus den ich so noch nie erfahren habe.
Durch die geregelten Arbeitszeiten konnte ich auch wieder mit dem Sport angefangen und kann mich dort ganz wunderbar auspowern und den Kopf frei bekommen.
Ok, Jobwechsel war bei mir damals auch wichtig, ich konnte auch mit Sport anfangen, habe es aber nicht getan, und sonst so?
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch meine Erarbeitung der Problematik habe ich gelernt Rückfallsignale und Glatteisstellen zu erkennen.
So ist ein Rückfallsignal z. B. ein bestimmtes Gedankenmuster welches bei mir früher vorherrschte, nämlich das Verdrängen von Gefühlen.
Durch immer mehr Situationen in denen ich die Gefühle bewusst zulasse und auch anspreche, mehrt sich die Sicherheit, dieses Verhalten zu festigen.
Neben meiner neu gewonnen emotionalen Stabilität habe ich mittlerweile massiven Rückhalt durch meine Schwester und Freunde erhalten. Hier kann ich immer eine zweite Meinung einholen oder mir bei Unsicherheit Hilfe einholen.
Und wenn das Verdrängungsmuster auftritt, sprich: etwas wird verdrängt - nimmst du es denn wahr, oder verdrängst du?
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ja, es ist eine theoretische Möglichkeit.
Jedoch habe ich alle Weichen so ausgelegt, dass es nicht dazu kommen sollte. Der Jobwechsel, der geänderte Umgang mit meinen Gefühlen, die emotionale Stabilität, ein reflektierter Umgang mit mir selbst.
Natürlich bleibt eine gewisse Restunsicherheit bestehen, dass sehe ich allerdings als Vorteil, da ich sonst unvorsichtig werden würde.
Es ist auch eine sehr praktische Möglichkeit, gerade KT stellt da auch immer eine gewisse Gefahr dar, wenn dann doch mal wieder ein Projekt schwierig wird oder der Chef nörgelig...
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Die Trennung geschieht durch ein weiteres Praktizieren vom KT. Das heißt nur 1 Bier 0,33l je Anlass und der Konsum findet ausschließlich geplant statt. An solchen Abenden werde ich natürlich nicht selbst fahren.
Es gab mittlerweile auch längere Phasen in denen ich gar nicht konsumiert habe, da keine entsprechenden Anlässe vorlagen. An solchen Abenden würde ich dann auch wieder selbst fahren und natürlich nichts konsumieren.
Das klingt schon wieder, als ob es Anlässe gibt, an denen man trinken muss.
2. Es ist auf dem Forum ein hin und her, ob man mit knapp 2‰ überhaupt ohne AB zur MPU sollte. Der Gutachter beim TÜV sprach von KT, da A3, also habe ich mich daran gehalten. Leider hat mich der ein oder andere Thread hier sehr verunsichert was das angeht. Gibt es auch hier Informationen die up to date sind? Wie handhabt der TÜV Nord das?
Der Wert alleine ist nicht ausschlaggebend. Wenn du ein völliger Alkoholiker bist kann es trotzdem sein, dass du mit "nur" 1,6 erwischt wirst, was bringt dann KT?
Ich muss ehrlich sagen, dass mir deine Geschichte nicht KT-tauglich rüberkommt, da wird es sicher auch andere Meinungen im Forum geben, aber wenn du kritischer eingestuft wirst, dann wird das bedeuten: AB (und zwar immer), AN für 12 Monate, ...
Ich las von 7x0,5 l Bier in 3 Monaten, anschließend gemessener Wert <7pg/mg??
Ich las von einer groben Orientierung: bei 2 Liter Bier pro Woche sollte man noch sicher unter den magischen 30pg/mg liegen??
Wozu? KT ist etwas anderes als 2l Bier je Woche...
Zusammengefasst ist meine Einschätzung, dass deine 12 (was eine wichtige Frage ist) schon relativ weit geht, das ist okay, aber gerade deine Trinkvergangenheit sowie zahlreiche Formulierungen sind gar nichts, dazu kommt, dass du für 1,99 eine ordentliche Gewöhnung gebraucht hast, du bist dann auch noch weit gefahren und nicht gleich beim Ausparken gescheitert, das spricht alles für eine tiefere Alkoholproblematik als dir jetzt vielleicht bewusst und lieb ist. Das kann und will ich nicht diagnostizieren, aber ich habe bei deinem Fragebogen speziell wegen dieser Punkte wenig Zuversicht.
Vor allem ein TÜV-Kurs und Jobwechsel sind für eine solche Alkoholisierung wenig Aufarbeitung.
Definitiv wird dein BAK-Wert grenzwertig sein, ein Selbstläufer wird es sicherlich nicht, vielleicht kommst du mit KT durch, aber da muss definitiv besser aufgearbeitet werden, bessere Vermeidungsstrategie, klarere Einsicht in die Trinkvergangenheit und somit deine Problemtiefe.
viele Grüsse,
rüdscher