Vor 12 Jahren mit THC erwischt

felix

Neuer Benutzer
Hallo,

ich bin Felix und habe vor ca 12 Jahren meinen Führerschein, aufgrund Canabiskonsum hinter dem Steuer, abgeben müssen. Nach der Abgabe hatte ich mir fest vorgenommen mit dem Konsumieren aufzuhören, was jedoch auf Grund meiner Unreife zu diesem Zeitpunkt nicht ganz so geklappt hat. Die Folge: MPU-Vorbereitungskurs bezahlt, Urinscreening bezahlt und trotzdem immer wieder mal gekifft und keine MPU gemacht (Ich glaube auch ich wäre locker durchgefallen). Jetzt werden hier einige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen... und ja natürlich ist das total dämlich. Das Bewusstsein, darüber jetzt so zu denken, kam aber auch erst mit meiner Weiterentwicklung und Reifung in das Erwachsenenalter.

In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert, ich habe dann Zeitweilig ziemlich autark gelebt, viele Partys gefeiert und oft gekifft, speed konsumiert und mich selbst so ein wenig verloren. Vor ca 5 Jahren habe ich dann eine neue Ausbildung angefangen und auf Schlag mein Leben komplett umgekrempelt. Auch die damalige Begegnung mit meiner jetzigen Freundin hat dem ganzen viel Aufschwung und Unterstützung gegeben. Die Ausbildung habe ich mit einem Durchschnitt von 1,2 (sogar als Jahrgangsbester, da bin ich mega Stolz drauf) abgeschlossen und stehe nun fest im Berufsleben (Programmierer, IT-Dozent und nebenher Selbständig). Mit Beginn der Ausbildung hat sich auch mein Drogenkonsum eingestellt und ich habe bis April 2018 maximal 2-3 mal im Jahr gekifft. Seit dem also kein weiterer Konsum von illegalen Drogen mehr.

Nun möchte ich auch die Baustelle Führerschein angehen, habe zuerst einmal alle Unterlagen durchforstet und mich Internet ein wenig schlau gemacht. Bisher habe ich auch einen Auszug aus dem Fahreignungsregister (FAER) vorliegen. Des weiteren war ich am 27.08.2020 bei der Fahrerlaubnisbehörde und habe einen Antrag auf Neuerteilung des Führerscheins gestellt. Da die Anordnung einer MPU im maßgeblichen Ermessen der Fahrerlaubnissbehörde liegt, hoffe ich natürlich noch darauf eventuell ohne MPU bei wegzukommen und vielleicht nur einen Abstinenznachweis + Aufbauseminar + vlt. Fahrstunden machen zu müssen – wenn das überhaupt so angeordnet werden kann. Die Chance ist jedoch nicht all zu groß und ich stelle mich daher mental schonmal auf eine MPU ein. Leider konnte ich auch noch keine Akteneinsicht fordern, da der Delikt bzw. die Akte dazu, noch bei der Fahrerlaubnisbehörde in einer anderen Stadt liegt.

Da ich ja damals bereits eine Vorbereitung auf eine MPU gemacht habe, möchte ich diese jetzt umgehen und Kosten sparen. Wird vermutlich alles eh schon teuer genug.

Wie steht Ihr dazu, sich selbst auf eine MPU vorzubereiten?
Insbesondere für jemanden der seine Vergangenheit, für sich, bereits ausführlich aufgearbeitet hat und der sich prinzipell, gegenüber dem Gutachter, fit fühlt.

Was könnt ihr mir empfehlen für die persönliche Vorbereitung?

Wie viel sollte man dem Gutachter erzählen?
Sollte man den Konsum anderer Drogen verschweigen oder lieber die Wahrheit sagen, bzw. wenn, den Konsum anderer Drogen als Experimente darstellen.

Ich freue mich auf eure Antworten und bedanke mich schon jetzt mal dafür. :)

-- Profil-Fragebogen --

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 31

Was ist passiert?
Drogensorte: THC
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): regelmäßiger täglicher Konsum
Datum der Auffälligkeit: 14.01.08

Drogenbefund
Blutwerte: THC 9,8 ng, THC-COOH 92,6 ng, THC-OH 5,4 ng
Schnelltest: nein (direkter Bluttest auf der Wache)
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: nein
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: ja
Verurteilt: nein
Strafe abgebüßt: ja

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja (12.08.2008)
Hab ich neu beantragt: ja (27.08.2020)
Habe noch keinen gemacht: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein (Akte kann erst nach Neuantrag eingesehen werden, da zwischenzeitlicher Umzug +150km)
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nein

Bundesland: MV

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: letztmalig April 2018

Abstinenznachweis
Haaranalyse: angedacht
Urinscreen: 25.09.2013 - 27.11.2013 -> negativ (ich denke nicht mehr verwendbar)
Keinen Plan: siehe oben

Aufarbeitung
Drogenberatung: ja, auf Anordnung im Jahre 2012 (glaube ich)
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: noch nicht festgelegt
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon gehabt?:
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo felix,

willkommen im Forum :smiley138:

Erstmal Glückwunsch dazu, dass du dein Leben so "umgekrempelt" hast :smiley711:

Die schlechte Nachricht ist:
Nun möchte ich auch die Baustelle Führerschein angehen, habe zuerst einmal alle Unterlagen durchforstet und mich Internet ein wenig schlau gemacht. Bisher habe ich auch einen Auszug aus dem Fahreignungsregister (FAER) vorliegen. Des weiteren war ich am 27.08.2020 bei der Fahrerlaubnisbehörde und habe einen Antrag auf Neuerteilung des Führerscheins gestellt. Da die Anordnung einer MPU im maßgeblichen Ermessen der Fahrerlaubnissbehörde liegt, hoffe ich natürlich noch darauf eventuell ohne MPU bei wegzukommen und vielleicht nur einen Abstinenznachweis + Aufbauseminar + vlt. Fahrstunden machen zu müssen – wenn das überhaupt so angeordnet werden kann. Die Chance ist jedoch nicht all zu groß und ich stelle mich daher mental schonmal auf eine MPU ein. Leider konnte ich auch noch keine Akteneinsicht fordern, da der Delikt bzw. die Akte dazu, noch bei der Fahrerlaubnisbehörde in einer anderen Stadt liegt.
Die FSSt. hat in solchen Fällen keinen Ermessensspielraum und ist an die entsprechenden Vorgaben gebunden - soll heißen, dass es wohl zur erneuten MPU-Aufforderung kommen wird
think.gif


Was steht denn im FAER über das Tilgungsdatum? Müsste in 2023 liegen?
Wie steht Ihr dazu, sich selbst auf eine MPU vorzubereiten?
Insbesondere für jemanden der seine Vergangenheit, für sich, bereits ausführlich aufgearbeitet hat und der sich prinzipell, gegenüber dem Gutachter, fit fühlt.
Es ist grds. möglich auch ohne prof. Vorbereitung eine MPU zu bestehen. Wenn du das Gefühl hast dass deine Aufarbeitung ausreicht/stimmig ist kann das durchaus reichen.
Was könnt ihr mir empfehlen für die persönliche Vorbereitung?
Hier, sowohl in den Threads anderer User, als auch in den Infos (mit) zu lesen und zu einem späteren Zeitpunkt einen Katalog zu beantworten in dem Fragen gestellt werden die auch in deiner MPU vorkommen können/werden..
Wie viel sollte man dem Gutachter erzählen?
Hierzu könntest du dir mal die Signatur meines Kollegen Max durchlesen...:zwinker0004:
Sollte man den Konsum anderer Drogen verschweigen oder lieber die Wahrheit sagen, bzw. wenn, den Konsum anderer Drogen als Experimente darstellen.
Wenn du z.B. "harte" Drogen bei der MPU angibst, könnte (muss nicht unbedingt) es dazu führen dass ein AN über 12 Monate "verlangt" wird. Das kann nicht pauschalisiert werden, bei "experimentellem" Konsum können durchaus auch 6 Monate reichen....aber ob "man" sowas bei der MPU wirklich austesten möchte...
think.gif


Edit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse: angedacht
Urinscreen: 25.09.2013 - 27.11.2013 -> negativ (ich denke nicht mehr verwendbar)
Dein Denken ist richtig...
 

felix

Neuer Benutzer
Hallo Nancy,

ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort und danke das Ihr euch die Zeit für andere nehmt. Finde ich echt klasse!

Die FSSt. hat in solchen Fällen keinen Ermessensspielraum und ist an die entsprechenden Vorgaben gebunden - soll heißen, dass es wohl zur erneuten MPU-Aufforderung kommen wird
Okay, wo ich jetzt nochmal so drüber nachdenke, macht Sinn. Da ja damals bereits eine MPU angeordnet wurde und das sicher auch in der FA steht, wird sich die Führerscheinstelle daran orientieren. Wie gesagt, es sind eben zwei unterschiedliche Führerscheinstellen. Die Führerscheinstelle die den Delikt vor 12 Jahren quasi aufgenommen hat und die Führerscheinstelle von meinem jetzigen Wohnort. Daher dachte ich, dass die da auch gewissen Ermessungsspielraum haben, so zumindest die Aussage eines Anwalts.

Was steht denn im FAER über das Tilgungsdatum? Müsste in 2023 liegen?
Ganz genau steht dort: 10.08.2023

Hierzu könntest du dir mal die Signatur meines Kollegen Max durchlesen...
So in etwa war auch mein Gedanke dazu. :)

Liebe Grüße
 
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